Die wahre Führungskraft Sei ein Vorbild
Sri Aurobindo | Die Mutter
Ich bin von Gott beauftragt, sein mächtig Werk zu tun,
Sorglos diene ich seinem Willen, der mich sandte aus,
Weder achtend auf Gefahr noch irdische Konsequenz.
Ich grüble weder über Tugend noch über Sünde,
Sondern tue die Tat, die er in mein Herz gelegt hat.
– Sri Aurobindo
Sri Aurobindo | Die Mutter DIE WAHRE FÜHRUNGSKRAFT – SEI EIN VORBILD
Kapitel 1
Der uns wirklich Führende ist in uns selbst
Worte der Mutter
Jeder Mensch trägt, verborgen in seinem Innersten, die Möglichkeit eines höheren Bewusstseins, welches sein gegenwärtiges Lebens überschreitet und ihn an einem höheren und weiteren Leben teilnehmen lässt. Tatsächlich ist es bei allen großen und außergewöhnlichen Menschen dieses Bewusstsein, das ihr Leben regiert und sowohl die äußeren Umstände ihres Daseins organisiert als auch zugleich ihre persönliche Reaktion auf diese Umstände bewirkt. Was das mentale Bewusstsein des Menschen nicht weiß und nicht kann, das weiß und kann dieses Bewusstsein. Es ist wie ein Licht, das im Mittelpunkt des Wesens leuchtet und durch die dichten Schichten des äußeren Bewusstseins hindurchstrahlt.
Worte Sri Aurobindos
Der dich Führende ist in dir selbst. Kannst du Ihn finden und Seiner Stimme lauschen, dann wirst du feststellen, dass die Leute dir zuhören werden, denn in ihnen selbst wird eine Stimme sein, die sich Gehör verschafft. Diese Stimme und diese Stärke sind in dir. Fühlst du sie in dir, lebst du in ihrer Gegenwart, sind sie Teil von dir geworden, dann wirst du feststellen, dass ein einziges Wort von dir eine antwortende Stimme in anderen erwecken wird…
Worte Sri Aurobindos
Es ist Gott, der sich selbst hier offenbart im großen Denker, im Helden, im Lenker der Menschen, im hervorragenden Lehrer, im Weisen, im Propheten, im Religionsstifter, im Heiligen, im Vorbild der Menschenliebe, im begnadeten Dichter, im großen Künstler, im bedeutenden Wissenschaftler, im Asketen, der sich selbst bändigt, im Bändiger der Dinge und der Ereignisse und der Kräfte. Das Werk selbst – das erhabene Gedicht, die vollkommene Gestaltung der Schönheit, die innige Liebe, die edle Tat, die göttliche Vollendung – ist eine Bewegung der Gottheit. Es ist das Göttliche in seiner Manifestation.
Worte Sri Aurobindos
Folge deiner Seele und nicht deinem mentalen Geist, deiner Seele, die der Wahrheit antwortet, nicht deinem Mental, das nach den Erscheinungen greift. Vertraue der Göttlichen Macht, und sie wird die gottgleichen Elemente in dir befreien und alles zu einem Ausdruck der Göttlichen Natur gestalten.
Worte Sri Aurobindos
Du musst das, was du willst, ganz hintanstellen und allein erkennen wollen, was Gott will. Sei misstrauisch gegen das, was dir dein Herz, deine Leidenschaften oder deine dir zur Gewohnheit gewordenen Ansichten als das Richtige und Notwendige aufdrängen wollen. Gehe über all dies hinaus und suche, wie Arjuna in der Gita, nur das zu erfahren, was Gott als das Richtige und Notwendige bestimmt hat. Sei im Glauben stark, dass unbedingt das eintreten wird, was richtig und notwendig ist, und zwar als das Ergebnis davon, dass du die notwendige Aufgabe richtig erfüllst, kartavyam karma, selbst wenn dieses Ergebnis nicht das ist, was du gerne gehabt hättest oder erwartet hast. Die Macht, welche die Welt lenkt, ist mindestens so weise wie du. Es ist ja nicht absolut nötig, dass du zu Rate gezogen oder am Weltregiment beteiligt wirst. Gott sorgt schon selbst dafür.
Worte Sri Aurobindos
Betrachte dein Leben als etwas, das dir ausschließlich für das göttliche Werk gegeben ist und dafür, der göttlichen Manifestation zu dienen. Begehre nichts als die Reinheit, die Kraft, das Licht, die Weite, die Ruhe und das Ananda des göttlichen Bewusstseins und sein Drängen zur Umwandlung und Vervollkommnung deines Mentals, Lebens und Körpers. Erbitte nichts als die göttliche, spirituelle und supramentale Wahrheit, ihre Verwirklichung auf Erden und in dir und in allen, die berufen und auserwählt sind, und die nötigen Voraussetzungen für ihre Erschaffung und ihren Sieg über alle gegnerischen Kräfte.
Kapitel 2
Immer besser. Vorwärts!
Worte der Mutter
Die erste Bedingung besteht darin, nicht das eigene persönliche Interesse als Ziel zu haben.
Kühnheit, Mut und Ausdauer sind die ersten notwendigen Eigenschaften.
Und dann sich dessen bewusst zu sein, dass man nichts weiß, im Vergleich zu dem, was man wissen sollte, dass man nichts zu tun vermag, im Vergleich zu dem, was man tun sollte, dass man nichts ist im Vergleich zu dem, was man sein sollte.
Man muss einen unveränderlichen Willen haben, das zu erlangen, was einem in der eigenen Natur noch fehlt, das zu wissen, was man noch nicht weiß, das zu können, wozu man noch nicht in der Lage ist.
Man muss beständig voranschreiten im Licht und im Frieden, die aus dem Nichtvorhandensein persönlicher Wünsche kommen.
Man könnte zum Programm nehmen: „Immer besser. Vorwärts!“
Und nur ein einziges Ziel haben: Gott zu kennen, um in der Lage zu sein, Ihn zu manifestieren.
Bemühe dich beharrlich, und was du heute nicht in der Lage bist zu tun, wirst du morgen tun können.
Worte Sri Aurobindos
Unbewegt trifft sein Wille auf die bewegte Stunde;
Die Schläge der Welt können dies Sieger-Haupt nicht beugen;
Ruhig und fest ist sein Schritt in der wachsenden Nacht;
Weicht das Ziel zurück, so treibt er sich nicht zur Eile,
Er wendet sich nicht an die hohen Stimmen in der Nacht;
Er sucht keine Hilfe bei den niederen Göttern;
Fest ist sein Blick gerichtet auf das unveränderliche Ziel.