Kapitel 9
Menschliche Beziehungen
Worte der Mutter
Du solltest jene, die zum Erwerb ihres Lebensunterhalts von dir abhängig sind, sehr respektvoll behandeln. Wenn du sie schlecht behandelst, empfinden sie das sehr stark, können dir das aber nicht von Angesicht zu Angesicht sagen, aus Angst, ihren Job zu verlieren.
Es mag da eine Würde im rauen Umgang mit deinen Vorgesetzten geben, aber bei jenen, die von dir abhängig sind, besteht die wahre Würde darin, sehr freundlich zu sein.
Worte Sri Aurobindos
Die Disziplinierung der Arbeitenden muss in der richtigen Einstellung durchgeführt werden, und die Arbeitenden müssen fühlen können, dass dem so ist, das heißt, dass sie mit aller Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit behandelt werden von einem Menschen, der Freundlichkeit und Einsehen besitzt und nicht nur Strenge und Tatkraft. Es ist eine Frage des vitalen Taktes: Ein starkes und großes Vital findet immer die rechte Weise, mit anderen umzugehen.
Worte Sri Aurobindos
Wer Scheitern und Unvollkommenheit verdammt, verdammt Gott. Er beschränkt seine eigene Seele und betrügt seine eigene Schau. Verdamme nicht, sondern beobachte die Natur, hilf deinen Brüdern, heile sie und stärke durch Mitgefühl ihre Fähigkeiten und ihren Mut.
Worte der Mutter
Ich hatte nie das Gefühl zu vergeben. Liebe vergibt nicht, sie versteht und heilt.
Worte Sri Aurobindos
Prüfe dich mitleidlos, dann wirst du anderen gegenüber nachsichtiger und mitfühlender sein.
Worte Sri Aurobindos
Hilf den Menschen, aber beraube sie nicht der eigenen Energie. Führe und lehre sie, aber sieh zu, dass ihre Initiative und Originalität nichts einbüße. Nimm andere in dich auf, aber gib ihnen dafür die volle Göttlichkeit ihrer Natur. Wer das vermag, ist der Führende und der Guru.
Worte der Mutter
Das ganze Problem rührt von der Tatsache her, dass du dich solange nicht mit jemandem in Einklang bringen kannst, bis er mit deinen Ideen übereinstimmt und seine Meinung und Vorgehensweise den deinigen entspricht.
Du musst dein Bewusstsein weiten und begreifen, dass jeder seinem eigenen Gesetz folgt. Es ist notwendig, die Basis der Verständigung und Harmonie in einer zufriedenen Kombination individueller Willenstendenzen zu finden und nicht zu versuchen, dass alles im Willen wie im Wirken identisch sein muss.
Worte Sri Aurobindos
Die Gewohnheit des Kritisierens – meist ein unkundiges Kritisieren von anderen –, vermischt mit allen möglichen Einbildungen, Rückschlüssen, Übertreibungen, falschen Auslegungen, sogar groben Erfindungen, ist eine der universalen Krankheiten des Ashrams. Es ist eine Krankheit des Vitals, unterstützt vom physischen Mental, das sich zum Handlanger des Vergnügens an dem seichten und schädlichen Treiben des Vitals macht. Wenn die innere Erfahrung eine wahrhaft umwandelnde Auswirkung auf das äußere Leben haben soll, ist es absolut notwendig, das Sprechen zu kontrollieren sowie diese Krankheit und die Gelüste des Vitals zurückzuweisen.