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  1. KOMPILATIONEN
  2. Die vielen Aspekte unserer Persönlichkeit – Praktische yogische Psychologie

Seine inneren Gefühlsregungen überprüfen

Man muss seine inneren Bewegungen von Gefühlen klar wahrnehmen, denn es gibt widersprüchliche Anwandlungen und Impulse im Wesen – einige drängen dich in eine Richtung und andere in die entgegengesetzte – und das schafft offensichtlich ein Chaos im Leben. Wenn du dich selbst beobachtest, wirst du feststellen, dass, sobald du dich etwas beunruhigt fühlst bei dem, was du vorhast, dir der Verstand sofort einen guten Grund liefert, um dich dafür zu rechtfertigen – dieser Verstand ist fähig, alles zu vergolden.

Wenn du über die verschiedenen Regungen und Reaktionen, die du an einem Tag hattest, nachdenkst, wie jemand, der unaufhörlich dieselbe Sache wiederholt, wirst du nicht vorankommen. Wenn diese Überprüfung dich weiter bringen soll, musst du etwas in dir finden, in dessen Licht du selbst dein eigener Richter sein kannst, etwas, das für dich den besten Teil in dir darstellt, der Licht und guten Willen besitzt und genau aus Liebe diesen inneren Fortschritt machen möchte. Halte alles, was du getan und gefühlt hast, deine Impulse, deine Gedanken usw. in das Licht dieser Liebe und lass sie wie einen Film auf einer Leinwand vor dir ablaufen. Dann versuche, sie zu koordinieren und herauszufinden, warum jeder Gedanke und jedes Gefühl entstanden ist und was sie ausgedrückt haben. Und schau auf die leuchtende Leinwand vor dir: manche dieser Gedanken, Gefühle und Impulse bilden sich gut darauf ab, ohne einen Schatten zu werfen; andere werfen im Gegenteil dazu einen kleinen Schatten und noch andere jedoch werfen einen ganz schwarzen und unangenehmen Schatten. Du musst das sehr ehrlich machen, so als würdest du ein Spiel spielen: unter diesen oder jenen Umständen habe ich das so gemacht und dabei dieses gefühlt und jenes gedacht. Ich habe mein Ideal vor mir, zu wissen warum, und will Meisterschaft über mich erringen, also, geschah diese oder jene Handlung in dieser oder jener Situation in Übereinstimmung mit meinem Ideal oder nicht? Wenn ja, würde sie keinen Schatten auf meine Leinwand werfen, der durchsichtig bleiben würde, und man müsste sich keine Sorgen machen. Wenn es nicht mit meinem Ideal übereinstimmt, wirft das einen Schatten. Warum ist dieser Schatten entstanden? Was war es in meinem Handeln, in meinen Gedanken oder Gefühlen, das zu meinem Willen, mich selbst zu kennen und mich zu meistern, im Gegensatz stand? Sehr häufig wirst du feststellen, dass der Grund auf Unbewusstheit zurückzuführen ist – dann kannst du es unter „unbewusst“ ablegen wie in einem Ordner und den Entschluss fassen zu versuchen, das nächste Mal bewusst zu sein, bevor du irgendetwas tust. Aber in anderen Fällen wirst du erkennen, dass es ein unverschämter, ziemlich schwarzer, kleiner Egoismus war, der darauf hingewirkt hat, dein Handeln oder dein Denken zu verfälschen. Dann stellst du diesen Egoismus vor das „Licht“ und fragst dich: „Warum hat er das Recht, mich so denken oder fühlen zu lassen?“ Und anstatt irgendeine seltsame Erklärung zu akzeptieren, musst du in dir suchen und du wirst in einer Ecke deines Wesens etwas finden, das denkt und dir sagt: „Ah, nein, ich werde alles, aber nicht dieses Nachfragen hier akzeptieren.“ Du wirst sehen, dass es eine kleinliche Eitelkeit ist, eine Regung von Selbstliebe, ein egoistisches Gefühl, das sich irgendwo versteckt hat. Es können auch hundert andere Dinge sein. Dann schaust du dir diese Dinge genau an im Licht deines Ideals und fragst: „Sind diese Gefühle, die ich pflege, in Übereinstimmung mit meiner inneren Suche und meinem Willen, mein Ideal zu verwirklichen oder nicht? Ich werde diese kleine dunkle Ecke in mir vor das Licht stellen, bis das Licht in sie eindringt und diese Regungen verschwinden.“ Dann ist die Komödie vorbei. Aber die Komödie für deinen ganzen Tag ist noch nicht beendet, weißt du, denn es gibt noch viele Dinge, die sich so vor dem inneren Licht zeigen müssen. Aber wenn du dieses Spiel fortsetzt – denn es ist wirklich ein Spiel, wenn du es ehrlich machst – dann versichere ich dir, dass du dich selbst in sechs Monaten nicht wieder erkennen wirst, du wirst dir sagen: „Was? So war ich! Das ist unmöglich!“

Du kannst fünf Jahre alt sein oder zwanzig, fünfzig oder sechzig und dich trotzdem auf diese Weise transformieren, indem du alles vor dies innere Licht hältst. Du wirst sehen, dass die Elemente, die nicht mit dem Licht in Übereinstimmung sind, im Allgemeinen nicht völlig aus deinem Wesen geworfen werden müssen (obwohl es ein paar davon gibt), sondern dass es einfach nur Dinge sind, die nicht an ihrem richtigen Platz sind. Wenn du alles in dir – deine Gefühle, deine Gedanken, deine Impulse usw. – um dein psychisches Zentrum herum organisierst, welches das innere Licht ist, wirst du sehen, dass alle innere Unordnung in eine leuchtende Ordnung verwandelt wird.

DIE MUTTER, CWM 4:38

Vergnügen und Freude

Süße Mutter, manchmal wenn man deprimiert ist, dauert das sehr lange, aber wenn man eine besondere Art von Freude fühlt, hält sie nicht an. Was kann man tun, damit sie länger anhält?

Es ist nicht derselbe Teil im Wesen, der die Depression hat und die Freude fühlt.

Wenn du das Vergnügen meinst, die Freude, die aus dem vitalen Gefühl entspringt, die ist etwas extrem Flüchtiges – im Leben, so wie es momentan ist – gibt es mehr Anlässe, sich nicht zu freuen als zur Freude. Vergnügen ist an sich sehr flüchtig, denn wenn dieselbe Vibration dieser Freude des Vergnügens etwas verlängert wird, verändert sie sich und wird unangenehm oder sogar abstoßend – genau dieselbe Vibration.

Vergnügen ist an sich etwas, das sich schnell verflüchtigt. Aber wenn du reine Freude an sich meinst, ist das etwas völlig anderes, sie schenkt eine Art von Wärme und Aufhellung der Stimmung im Herzen, siehst du. Man kann auch reine Freude in Gedanken empfinden und sie besteht ebenso aus einer Art Wärme und glückseliger Erleuchtung, die irgendwo im Wesen auftritt. Das ist eine Qualität der Freude, die bis jetzt noch nicht völlig entwickelt ist, und man ist selten in dem psychologischen Zustand, der nötig ist, um sie zu erfahren. Deshalb ist sie flüchtig. Sonst ist die reine Freude immer gegenwärtig, in der Wahrheit deines Wesens, in der Realität deines innersten Wesens, in deinem wahren Selbst, in deiner Seele, in deinem psychischen Wesen ist diese Freude ständig da.

Sie hat nichts mit Vergnügen zu tun, sie ist eine Art inneres Glücksgefühl.

Aber man ist selten in einem Zustand, in dem man sie fühlen kann, außer man ist sich seines psychischen Wesens völlig bewusst. Deshalb ist sie flüchtig, wenn sie kommt, denn oft ist die notwendige psychologische Verfassung, um sie wahrzunehmen, nicht da. Dagegen ist man beinahe immer in einem gewöhnlichen Gefühlszustand, in dem schon das kleinste unerfreuliche Ereignis einen Zustand der Niedergeschlagenheit in einem auslöst – eine Depression, wenn du eine schwache Person bist, innere Auflehnung, wenn du stark bist. Jeder Wunsch, der nicht befriedigt wird, jeder Impuls, der auf ein Hindernis trifft, jeder unangenehme Kontakt mit äußeren Dingen schafft sehr leicht und unverzüglich eine Depression oder Revolte, denn das ist der normale Zustand der Dinge – des normalen Lebens wie es heute ist. Wohingegen reine Freude ein außergewöhnlicher Zustand ist.

Und so verlieren Lust und Genuss, die einfach eine angenehme Empfindung sind, nicht nur schnell ihre Anziehungskraft, sondern enden damit, dass sie unangenehm werden, man kann sie nicht lange aushalten. Deswegen kommen und gehen sie natürlich. Das heißt, dieselbe Sache, die dir Vergnügen bereitet – genau dieselbe Schwingung – kann dir das nach einer kurzen Zeit nicht mehr vermitteln. Und wenn sie andauert, wird sie unangenehm für dich. Deshalb kannst du Vergnügen nicht für eine lange Zeit halten. Die einzige Sache, die andauernd sein kann, ist reine Freude, wenn man in Verbindung mit der Wahrheit seines Wesens tritt, die diese Freude permanent halten kann.

DIE MUTTER, CWM 8:190

Die Substanz des Psychischen

Was charakterisiert die Substanz der psychischen Welt?

Der Stoff der psychischen Welt besteht aus einer ihr eigenen Substanz mit ihren zugehörigen psychischen, charakteristischen Eigenschaften: eine Sinneswahrnehmung für die Unsterblichkeit, eine vollständige Empfänglichkeit für den göttlichen Einfluss, ein vorbehaltlose Unterordnung unter diesen Einfluss, von dem sie völlig durchdrungen wird. Genau das unterscheidet das Psychische von den anderen Teilen des Wesens. Wenn ich zum Beispiel davon spreche, die Gedanken und das Gefühl um das psychische Zentrum herum zu einen, meine ich damit nicht, dass sie dadurch psychisch werden, es bleiben Gedanken und vitale Gefühle, aber sie sind um das psychische Wesen herum ausgerichtet, wie eine Gruppe um ihren Anführer, sie wird nicht selbst zum Anführer, sie gehorcht ihm, nicht wahr? Nun, hier ist es dasselbe, das Vitale und das Denken werden an der psychischen Ausrichtung orientiert, sie empfangen ihre Weisungen vom psychischen Zentrum und erfüllen sie, so gut sie können. Aber ihre Substanz wird dadurch nicht selbst zu einer psychischen Substanz. Sie kommen unter den Einfluss des Psychischen und nehmen mehr oder weniger dessen Natur an, aber nicht seine Substanz.

DIE MUTTER, CWM 4:228

Der Unterschied zwischen „spirituell“ und „psychisch“

Was ist der Unterschied zwischen „spirituell“ und „psychisch“?

Es ist nicht dasselbe. Das psychische Wesen wird durch die göttliche Gegenwart gestaltet und es gehört zur Erde – ich meine nicht zum Universum, sondern nur zur Erde; du findest das psychische Wesen nur auf der Erde. Das Übrige des Universums wird auf ganz andere Weise gebildet.

Das Universum enthält alle Ebenen, die höher liegen als die körperliche physische Ebene: dort gibt es ein globales Physisches, das die mentale, die vitale Ebene usw. einschließt, und alle Bereiche über dem Mentalen sind Ebenen einer spirituellen Ordnung, Gebiete, die für uns Bereiche des „spirituellen Geistes“ sind, und es ist dieser spirituelle Geist, der „Spirit“, der sich selbst nach und nach fortschreitend materialisiert, bis zum Zustand der Materie, so, wie wir sie kennen. Die Wesen, die im Übermental (Overmind) existieren zum Beispiel sowie alle anderen Wesen der höheren Regionen, haben kein psychisches Wesen – auch die „Engel“ haben kein psychisches Wesen. Nur auf der Erde beginnt das psychische Leben und es ist genau der Prozess, durch den das Göttliche im materiellen Leben die Notwendigkeit erweckt hat, sich wieder mit seinem göttlichen Ursprung zu vereinigen. Die Materie wäre sonst nie aus ihrer Unbewusstheit erwacht, sie hätte sich niemals nach dem Leben ihres Ursprungs, dem spirituellen Leben gesehnt. Deshalb ist das psychische Wesen im Menschen die Manifestation einer spirituellen Sehnsucht, aber es gibt auch ein spirituelles Leben, das vom psychischen unabhängig ist.

DIE MUTTER, CWM 4:164

Was in jedem Menschen nach dem Göttlichen strebt

Unser einziges Ziel muss das Göttliche selbst sein, zu dem, wissend oder unwissend, etwas in unserer verborgenen Natur immer hinstrebt.

SRI AUROBINDO, Die Synthese des Yoga

Was ist dieses „Etwas“, das strebt, süße Mutter?

Es ist der Teil in der Person, der für den Einfluss des psychischen Wesens instinktiv offen ist, aber es ist nicht in jedem Menschen derselbe Teil.

Es gibt in einem selbst immer einen Teil im Wesen – der manchmal sehr versteckt ist, der uns nicht bewusst ist – der auf das psychische Wesen in uns ausgerichtet ist und seinen Einfluss empfängt.

Dieser Teil ist nicht in jedem Menschen derselbe, bei jedem ist es anders. Es ist der Punkt in unserer Natur oder in unserem Charakter, durch den man das psychische Wesen in sich berühren und seinen psychischen Einfluss empfangen kann.

Es hängt von den Leuten ab, es ist für jeden anders, jeder hat einen solchen Punkt in sich.

Du kannst fühlen, wie dich bestimmte Dinge plötzlich innerlich anstoßen, dich über dich selbst erheben und die Tür zu etwas Größerem öffnen. Es kann auf viele Arten geschehen, es hängt von der Natur eines jeden einzelnen ab. Es ist der Teil im Wesen, der sich für etwas begeistern kann; es ist die Fähigkeit zum Enthusiasmus.

Es gibt zwei wesentliche Dinge. Das eine ist die Fähigkeit zur Begeisterung, die einen aus seiner schwächeren oder stärkeren Trägheit herausholt, um einen mehr oder weniger total in die Sache hineinzustoßen, die einen aufrüttelt. Wie zum Beispiel den Künstler für seine Kunst, den Wissenschaftler für seine Wissenschaft. Im Allgemeinen hat jeder Mensch, der schöpferisch tätig ist oder etwas entwickelt eine innere Öffnung, die Öffnung einer besonderen Begabung, einer besonderen Möglichkeit, die eine Begeisterung in ihm erweckt und ist fast mit seinem ganzen Wesen bei der Sache, die er macht.

Das ist das Eine. Und dann sind da diejenigen, die eine innewohnende Fähigkeit zur Dankbarkeit haben, die ein dringendes inneres Bedürfnis spüren, mit Wärme, Hingabe und Freude auf das zu antworten, was wie ein Wunder hinter dem ganzen Leben verborgen liegt, hinter jedem kleinsten Element, hinter den kleinsten Ereignissen im Leben, und sie fühlen die äußerste Schönheit der unendlichen Gnade, die hinter allen Dingen ist.

Ich kannte Menschen, die sozusagen kein Wissen über irgendetwas besaßen, die kaum eine Erziehung hatten, deren Verstand ganz einfach war, und die in sich diese Fähigkeit zur Dankbarkeit besaßen und zu einer Wärme, die sich selbst gibt, die versteht und dankbar ist.

Nun, sie hatten sehr häufig Verbindung zu ihrem psychischen Wesen, fast dauernd und bis zu dem Ausmaß, in dem sie dazu fähig waren, auch bewusst – nicht sehr bewusst, aber ein bisschen – in dem Sinn, dass sie fühlten, dass sie innerlich getragen und über sich selbst hinausgehoben wurden.

Diese zwei Dinge bereiten die Menschen am besten darauf vor. Sie sind mit dem einen oder dem anderen geboren und wenn sie sich bemühen, entwickeln sich diese Fähigkeiten graduell, sie verstärken sich. Wir sagen deshalb: die Fähigkeit zum Enthusiasmus, etwas was dich aus deinem miserablen und gemeinen kleinen Ego hinauswirft; und die großzügige Dankbarkeit, die Großzügigkeit der Erkenntlichkeit, die dich auch aus Dank aus dem kleinen Ego hinausschleudert. Dies sind die zwei stärksten Hebel, um in seinem psychischen Wesen mit dem Göttlichen in Verbindung zu treten. Sie dienen als sicherstes Bindeglied mit dem psychischen Wesen. (Stille)

Mutter, gibt es sogar in den bösesten Menschen etwas, das nach dem Göttlichen strebt?

In den bösesten Menschen?… Ja, mein Kind – sogar in den Asuras, sogar in den Gegnern des Göttlichen, sogar in den Monstern gibt es das.

Es gibt in ihnen immer eine Ecke, eine Art inneren Zwiespalt, einen empfindlichen Punkt, der gewöhnlich als Schwäche bezeichnet wird. Aber eigentlich ist das die Stärke ihres Wesens, die Stelle, an der sie vom Göttlichen berührt werden können.

Denn trotz allem ist selbst in den dunkelsten Personen, die sich auf den schlimmsten Irrwegen befinden und sogar in denen, die bewusst mit ihrem Willen gegen das Göttliche ankämpfen, ihr Ursprung göttlich. Und sie tun es vergeblich, sie versuchen vergeblich, sich von ihrem Ursprung abzutrennen; sie können es nicht. Absichtlich, bewusst, versuchen sie alles, damit es gelingt; aber sie wissen sehr gut, dass sie es nicht können. Selbst im scheußlichsten Wesen gibt es immer ein Mittel, es innerlich seelisch zu berühren.

DIE MUTTER, CWM 6:417

  1. Macht jeder Mensch immer innerlich Fortschritte?
  2. Das psychische Wesen und der individuelle innere Fortschritt
  3. Innerer Fortschritt von Leben zu Leben
  4. Das Weiterleben der mentalen Person und Unsterblichkeit

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