Kapitel 6
Das Wirken der Kraft der Mutter
DIE KRAFT DER MUTTER
Nichts kann getan werden, außer durch die Kraft der Mutter.

Alles muss durch das Wirken der Kraft der Mutter vollbracht werden, unterstützt durch dein Streben, deine Verehrung und Hingabe.
30.10.1934
WAS IST DIE KRAFT DER MUTTER?
Du sprichst oft von der „Kraft der Mutter“. Was ist das?
Es ist die Göttliche Kraft, die daran arbeitet, die Unwissenheit zu beseitigen und die Natur in göttliche Natur zu verwandeln.
18-6-1933
DIE KRAFT VON PRAKRITI
UND DIE KRAFT DER MUTTER
Wenn ich von der Kraft der Mutter spreche, meine ich nicht die Kraft von Prakriti, die in sich Dinge der Unwissenheit trägt, sondern die höhere Kraft des Göttlichen, die von oben herabsteigt, um die Natur zu transformieren.
Nein, seitens der Mutter bestand keine Absicht. Dir selbst wurde dadurch, dass du zur Mutter kamst, dein Fehler bewusst.
HERABKUNFT UND WIRKEN
DER KRAFT DER MUTTER
Es gibt eine Kraft, die das Wachsen des neuen Bewusstseins begleitet und gleichzeitig mit ihm wächst und ihm hilft, hervorzukommen und sich zu vervollkommnen. Diese Kraft ist die Yoga-Shakti. Sie ist hier zusammengerollt und schlafend in allen Zentren (Chakras) unseres inneren Wesens und ist an der Basis das, was in den Tantras Kundalini-Shakti genannt wird. Sie befindet sich aber auch über uns, oberhalb unseres Kopfes als die Göttliche Kraft – dort nicht zusammengerollt, schlafend, eingebunden – sondern erwacht, wissend, potent, ausgebreitet und weit; sie ist da und wartet darauf, manifest zu werden – und dieser Kraft müssen wir uns öffnen – der Kraft der Mutter. Im Mentalen manifestiert sie sich als eine göttliche oder eine universale Mental-Kraft, und sie vermag alles zu tun, was der persönliche Verstand nicht tun kann; sie ist dann die yogische Kraft des Mentalen. Wenn sie auf gleiche Weise im Vitalen und Physischen zu Tage tritt und aktiv wird, erscheint sie dort als eine yogische Lebenskraft, oder eine yogische Körperkraft. Sie kann in all diesen Formen erwachen, nach außen und oben hin aufbrechen, sich von unten her in die Weite oben ausstrecken; oder sie kann herabkommen und da selbst zu einer definitiven Macht für Dinge werden; sie kann sich herab in den Körper ergießen, in ihm arbeiten, ihre Herrschaft errichten, sich von oberhalb ausbreiten in die Weite, das Unterste in uns mit dem Höchsten über uns verbinden, das Individuum in eine kosmische Universalität oder in das Absolute und die Transzendenz entlassen.

Sicher, in gewissem Sinn ist die Herabkunft der höheren Mächte die Herabkunft der Göttlichen Mutter selbst denn sie ist es, die in ihnen herabsteigt.

Wenn sich der Frieden eingestellt hat, kann diese höhere oder Göttliche Kraft von oben herabkommen und in uns wirken. Normalerweise steigt sie zuerst in den Kopf herab und befreit die inneren Zentren des Mentalen, dann in das Herzzentrum, wo sie das psychische und emotionale Wesen voll befreit, anschließend in das Nabel-Zentrum und in andere vitale Zentren, wo das innere Vitale befreit wird, schließlich in das Muladhara [-Zentrum] und weiter hinab, wo sie das innere physische Wesen befreit. Sie arbeitet gleichzeitig an Vervollkommnung wie an Befreiung; Teil um Teil nimmt sie die ganze Natur auf, befasst sich mit ihr, weist zurück, was abgewiesen werden muss, sublimiert, was sublimiert werden muss, schafft, was erschaffen werden muss. Sie integriert, harmonisiert und richtet in der Natur einen neuen Rhythmus ein. Sie kann auch eine höhere und noch höhere Kraft und Bereiche der höheren Natur herunterbringen, bis es möglich wird – falls dies das Ziel der Sadhana ist – die supramentale Kraft und Existenz nach unten zu bringen. All dies wird durch die Arbeit des psychischen Wesens im Herzzentrum vorbereitet, assistiert und gefördert; je offener, je mehr es im Vordergrund und aktiv ist, desto rascher, sicherer und leichter kann das Wirken der Kraft vonstatten gehen. Je stärker Liebe, Bhakti und Hingabe im Herzen wachsen, desto rascher und vollkommener entwickelt sich die Sadhana. Denn die Herabkunft und Transformation deuten gleichzeitig auf zunehmenden Kontakt und Vereinigung mit dem Göttlichen.
Das ist das fundamentale Grundprinzip in der Sadhana. Daraus ergibt sich, dass die beiden wichtigsten Dinge hier die Öffnung des Herzzentrums und die Öffnung der mentalen Zentren sind, hin zu allem was hinter und über ihnen steht. Denn das Herz öffnet sich zum psychischen Wesen, und die mentalen Zentren öffnen sich zum höheren Bewusstsein, und die Verknüpfung des psychischen Wesens mit dem höheren Bewusstsein ist das hauptsächliche Mittel der Siddhi. Die erste Öffnung wird durch eine Konzentration im Herzen bewirkt, ein Anrufen des Göttlichen, sich in uns zu manifestieren und durch das Psychische die ganze Natur aufzunehmen und zu führen. Aspiration, Gebet, Bhakti, Liebe, Ergebung sind die zentralen Stützen dieses Teils der Sadhana – begleitet von einer Zurückweisung von allem, was dem, wonach wir streben, im Wege steht. Die zweite Öffnung wird durch eine Konzentration des Bewusstseins im Kopf (und später oberhalb) bewirkt, durch ein Streben und Rufen und einen anhaltenden Willen zur Herabkunft des göttlichen Friedens, göttlicher Macht, göttlichen Lichtes, Wissens, Ananda in das Wesen – zuerst Friede oder Friede und Kraft zusammen. Manche bekommen in der Tat erst Licht oder erst Ananda oder erfahren einen plötzlichen Strom von Wissen, der herabkommt. Einige haben zuerst eine Öffnung, die ihnen ein weites unendliches Schweigen, Kraft, Licht, oder Glückseligkeit über sich enthüllt, und später steigen sie entweder zu ihm empor, oder diese Dinge beginnen in die niedere Natur herabzusteigen. Bei anderen geschieht entweder eine Herabkunft zuerst in den Kopf, dann in die Herz-Ebene, dann zum Nabel und noch weiter hinunter, durch den ganzen Körper; oder es kommt zu einer unerklärlichen Öffnung – ohne irgendein Gefühl von Herabkunft – von Frieden, Licht, Weite oder Macht, oder sonst zu einer horizontalen Öffnung zum kosmischen Bewusstsein, oder aber zu einem Aufbrechen des Wissens in einem plötzlich geweiteten Geist. Was immer kommt, alles soll willkommen geheißen werden – denn es gibt keine absolute Regel für alle – aber wenn der Friede nicht als erstes eingetreten ist, muss man achtgeben, dass man nicht anschwillt vor lauter Jubel oder das Gleichgewicht verliert. Die Bewegung von größter Bedeutung ist jedoch die, wenn die Göttliche Kraft oder Shakti, die Macht der Mutter herabkommt und einen ergreift, denn dann beginnt die Organisation des Bewusstseins und des breiteren Fundaments des Yoga.

Was du nach unten strömen fühlst, muss die über dem Kopf sich befindende Kraft der Mutter sein. Gewöhnlich fließt sie von oberhalb des Kopfes herab, arbeitet zunächst in den mentalen Zentren (Kopf und Nacken),geht danach hinab in die Brust und in das Herz, und dann durch die Bewegung des ganzen Körpers.
Es muss der Effekt dieses Wirkens sein, den du im Kopf bis zu den Schultern spürst. Die Kraft, die von oben herabkommt ist diejenige, die daran arbeitet, das Bewusstsein in das eines höheren spirituellen Wesens zu transformieren. Zuvor arbeitet die Kraft der Mutter auf der psychischen, mentalen, vitalen und physischen Ebene, um das Bewusstsein zu unterstützen, zu läutern und psychisch zu verändern.

Der Strom, den du auf den Kopf herabkommen und sich in dich ergießen fühlst, ist tatsächlich ein Strom der Kraft der Mutter; auf diese Art und Weise wird sie oft wahrgenommen; sie fließt in Strömen in den Körper hinein und wirkt dort, um das Bewusstsein zu befreien und zu verändern. Während das Bewusstsein sich verändert und entwickelt, wirst du selbst die Bedeutung und das Funktionieren dieser Dinge zu verstehen beginnen.
21-8-1936

Das Gefühl der Vibration der Kraft der Mutter um den Kopf herum ist mehr als eine mentale Idee, oder selbst eine mentale Realisation, es ist eine Erfahrung. Diese Vibration ist tatsächlich die Wirkung der Kraft der Mutter, die zuerst oberhalb des Kopfes, oder um ihn herum, gespürt wird und danach innen im Kopf. Der Druck weist darauf hin, dass sie am Mentalen und seinen Zentren arbeitet, damit diese sich öffnen und sie eintreten kann. Die mentalen Zentren sind im Kopf, eines zuoberst am Kopf und darüber, ein anderes zwischen den Augen, ein drittes in der Kehle. Deswegen spürst du die Vibration um den Kopf herum und manchmal bis zum Nacken, aber nicht unterhalb davon. Gewöhnlich verhält es sich so, denn erst nachdem sie das Mentale eingehüllt und in es eingetreten ist, geht sie weiter hinunter zu den emotionalen und vitalen Teilen (Herz, Nabel, etc.) – obschon sie manchmal auch mehr umhüllt, bevor sie in den Körper eintritt.
24-3-1937

Hier die Bedeutung deiner Erfahrungen:
1. Die Macht der Göttlichen Mutter von oberhalb steigt auf dich herab und der Druck, den du auf deinem Kopf fühlst, und die Wirkungen, die du wahrnimmst, sind die ihren.
Begib dich vollständig in ihre Hände, habe volles Vertrauen, beobachte sorgfältig und genau alles, was geschieht, und schreibe es auf. Es gibt keinen Grund für spezielle Anweisungen, da alles, was nötig ist, für dich getan wird.
2. Der erste Druck erfolgte auf dein Mentales. Die mentalen Zentren sind folgende: a) der Kopf und darüber, b) das Stirnzentrum zwischen den Augen, c) die Kehle und die vital-mentalen (emotionalen) und die mit Sinnes-Empfindung befassten mentalen Zentren, von der Brust abwärts. Es ist diese Letztere, die erste prana, die du wahrnahmst. Die Tätigkeit der Macht ging darauf aus, diese beiden Teile von dir zu weiten und sie bis zum untersten Zentrum des höheren Bewusstseins über deinem Kopf emporzuheben, damit sie von nun an beide bewusst von dort aus regiert werden können, und damit diese beiden sich in einem weiten, universalen Bewusstsein bewegen können, unbegrenzt durch den Körper.
3. Die andere prana, die rastlose, der du gewahr wurdest, ist das vitale Wesen, das Wesen des Begehrens und der Lebens-Bewegung. Die Arbeit der Kraft wurde darauf gerichtet, die rastlosen Bewegungen zur Ruhe zu bringen und das Vitale im Bewusstsein weit zu machen, genauso wie das Mentale. Der große Körper, den du fühltest, war der vitale Körper, nicht der Physische, sthula sarira.
4. Die Basis deiner Sadhana muss Schweigen und Ruhe sein. Du musst in dir selbst und in deiner Einstellung zur Welt um dich herum immer ruhig und still bleiben und in eine immer tiefere Ruhe und Stille hineinwachsen. Wenn du das kannst, wird wahrscheinlich die Sadhana Fortschritte machen und sich ausweiten, mit einem Minimum an Schwierigkeiten und Störungen.
Fahre ruhig fort, im Vertrauen auf die Macht, die in dir am Werk ist.

Dieses Gewicht oder dieser Druck auf dem Kopf ist immer das Zeichen, dass die Kraft der Mutter mit dir in Berührung ist und von oben drückt, um dein Wesen zu umhüllen, in das Gefäß, adhara, einzutreten und es, sich ausbreitend, zu durchdringen – in der Regel, indem sie auf ihrem Weg nach unten die Zentren Grad um Grad durchläuft. Manchmal kommt sie zuerst als Friede, manchmal als Kraft, manchmal als das Bewusstsein der Mutter und ihre Gegenwart, manchmal als Ananda, Wonne.
Als du den Kontakt zuvor verloren hattest, muss es entweder am Aufsteigen vitaler Unvollkommenheiten in dir gelegen haben, oder an einer Attacke von außen. Natürlich braucht der Druck nicht immer da zu sein; aber im normalen Verlauf der Dinge kommt er gewöhnlich wieder, oder aber geht weiter, bis das adhara offen ist und kein weiteres Hindernis der Herabkunft des höheren Bewusstseins mehr im Weg steht.
18-9-1933

Es ist das Herabsteigen der Kraft der Mutter, von oben durch die Wirbelsäule, eine wohlbekannte Bewegung. Es gibt zwei oder drei Arten des Herabsteigens. Eine besteht darin, die Basis der Zentren, die an der Wirbelsäule liegen, zu berühren. Eine andere fließt durch den Kopf in den Körper hinein, von Ebene zu Ebene, bis der ganze Körper erfüllt ist, und öffnet alle Zentren des Bewusstseins. Eine weitere ist eine Herabkunft, die das adhara von außen her einhüllt.
1-2-1934

Was die Mutter bewirkte, war, das Feuer im Innern zu entzünden – wenn du es nicht gefühlt hast, muss es damit zu tun haben, dass die äußere Hülle es noch nicht zuließ, dass es ins äußere Bewusstsein durchkommt. Aber etwas im inneren Wesen muss es gehütet und weiter geöffnet haben – das zeigt deine Erfahrung während des Schlafes, denn das war offensichtlich eine Aktion der Mutter im inneren Wesen. Das Herabkommen des Stroms in der Wirbelsäule ist immer ein Herabsteigen der Kraft der Mutter, die in den Zentren arbeitet, um sie zu öffnen, und die starke Kraft des Stromes, den du fühltest, ist ein klarer Beweis dafür, dass die erweiterte Öffnung vorhanden ist. Du musst nur beharrlich bleiben, und die Wirkung von Feuer und Kraft wird im Oberflächenbewusstsein zu Tage treten – denn es geschieht immer eine vorbereitende Arbeit hinter dem Schleier im inneren Wesen, bevor der Schleier dünner wird oder verschwindet, und die ganze Arbeit unter Beteiligung des äußeren Bewusstseins vollzogen werden kann.
22-4-1937

Etwas ist in dir am Wachsen, aber alles ist im Inneren – doch stete Beharrlichkeit wird es zwangsläufig hervorbringen. Zum Beispiel ist dieses weiße, blendende, von Strömen durchsetzte Licht ein sicheres Zeichen für die in das adhara eindringende und arbeitende Kraft (der Mutter) – aber das Licht kam zu dir im Schlaf, mit anderen Worten, im inneren Wesen, noch immer hinter dem Schleier. Im selben Moment, wo es nach außen käme, würde die Trockenheit verschwinden.
5-2-1937

Seit dem Abend hat das Wirken der Kraft begonnen. Während des abendlichen Darshan der Mutter öffnete sich mein Bewusstsein weiter vor ihr als je zuvor.
Sehr gut. Die Kraft arbeitet normalerweise auf diese Weise, mit Unterbrechungen und kommt jedes Mal stärker und voller zurück.
4-8-1934
EINSSEIN MIT DEM UNIVERSALEN BEWUSSTSEIN
DER MUTTER
Für gewöhnlich ist das Bewusstsein des Mentalen, des Lebens und des Körpers in jedem Menschen in sich selbst verschlossen; es ist eng, nicht weit, sieht sich selbst als das Zentrum von allem, beurteilt alle Dinge aufgrund seiner eigenen Eindrücke – es kennt nichts so wie es wirklich ist. Wenn man sich jedoch durch Yoga zum wahren Bewusstsein zu öffnen beginnt, dann beginnt diese Schranke zu fallen. Man spürt das Mentale sich weiten, am Ende wird sogar das körperliche Bewusstsein immer weiter, bis man alle Dinge in sich fühlt und sich selbst eins mit allem. Du wirst dann eins mit dem universalen Bewusstsein der Mutter. Daher kommt dein Gefühl, dass das Mentale weit wird. Aber es gibt auch vieles oberhalb des Menschenverstandes, und das ist es, was du wie eine Welt über deinem Kopf empfindest. All das sind die gewöhnlichen Erfahrungen unseres Yogas. Es ist nur ein Anfang. Aber damit es sich weiterentwickeln kann, musst du zunehmend ruhiger werden, zunehmend fähiger, zu halten, was kommt, ohne dabei zu eifrig und erregt zu werden. Friede und gelassene Ruhe sind das Erste und damit verbunden Weite – in diesem Frieden kannst du jede Art Liebe oder Ananda, die kommt, jede Art Kraft oder jedes Wissen aushalten.
DIE UNIVERSALE UND
DIE TRANSFORMIERENDE MACHT
Je mehr wir uns individuell dem Licht und der Kraft der Mutter öffnen, umso mehr wird ihre Macht im Universellen aufgebaut – nicht wahr?
Es ist die transformierende Macht, die ihr Fundament bildet – die universelle Macht ist immer da.
13-8-1933
DIE KRAFT DER MUTTER UND DIE GUNAS
Wenn man fühlt, dass es die Kraft der Mutter ist, die durch einen wirkt, und nicht die eigene, ist es dann die Kraft der Mutter allein, die sich in den Handlungen äußert – sind die Gunas stillgelegt?
Nein, die gunas sind immer noch da und nicht im Ruhezustand – denn sie sind das Zwischenstadium. Wenn die Kraft und das innere Bewusstsein sehr stark sind, dann tendiert rajas dazu, eine mindere Form von tapas zu werden, und tamas zu einer Art inaktiver sama. Auf diese Weise beginnt die Transformation, aber der Prozess ist für gewöhnlich sehr langsam.
29-1-1936
DIE KRAFT DER MUTTER IM MATERIELLEN
Wann kann gesagt werden, dass das Materielle für das Göttliche bereit ist?
Wenn das materielle Bewusstsein offen ist, wenn es die Kraft der Mutter in sich arbeiten fühlt und reagiert, dann ist es bereit.
11-6-1933

Es [das Bewusstsein der Mutter] kann in allen Atomen des Körpers vorhanden sein, da alles insgeheim bewusst ist.
5-10-1933

Damit die Kraft der Mutter voll im Körper arbeiten kann, muss der Körper selbst Glauben haben und sich öffnen, nicht nur das Mentale.
9-10-1933

Ist es so, dass die Mutter auf die physische Natur einzuwirken beginnt, nachdem die inneren Teile vorbereitet wurden?
Normalerweise läuft es so, aber etwas Arbeit findet zu allen Zeiten in den inneren Teilen statt, weil sie voneinander abhängig sind.
DER EINFLUSS DER MUTTER
AUF DAS UNTERBEWUSSTE
UND DAS UMGEBENDE BEWUSSTSEIN
Seit heute Morgen hatte ich eine intensive Aspiration, mich im Bewusstsein der Mutter zu verlieren. Dann fühlte ich, wie mein Bewusstsein häufig nach oben ging und sich oberhalb stationierte. Vor dem Pranam fühlte es sich an, als ob sogar die Teile in Nabelnähe und unterhalb davon nach oben gezogen würden. Nach dem Pranam empfand ich für gewisse Zeit fast konkret eine andere Art Atmosphäre um mich herum. Ich stellte mir vor, dass die Mutter wohl einen starken spirituellen Einfluss auf mein Unterbewusstes und mich umgebendes Bewusstsein ausgeübt hat.
Das ist sehr gut; du hast Recht bezüglich des Unterbewussten und des Umgebungs-Bewusstseins, – denn dahin muss der Einfluss gehen, damit das Bewusstsein nach oben gehen und sich weit in einem freien Frieden, in Licht und Freude ausbreiten kann und diese an das Unterbewusste mit dem höheren Bewusstsein anschließt. Und es ist gerade dann, dass sich das Ego im Bewusstsein der Mutter verlieren kann.
25-9-1935
ASSIMILATION DER KRAFT DER MUTTER
Was die Kraft der Mutter angeht, wenn sie empfangen wird, ist es am besten, sich ruhig zu verhalten, solange bis sie assimiliert ist. Danach ist alles in Ordnung, und man verliert nichts mehr durch äußere Bewegung oder Kontakt mit anderen.

Wenn die Meditation Selbstbeherrschung, Frieden, einen konzentrierten Zustand, oder sogar einen Druck oder Einfluss bringt, kann sich das in die Arbeit hinein fortsetzen, vorausgesetzt, man vergeudet es nicht durch einen entspannten oder zerstreuten Bewusstseinszustand. Deshalb wollte die Mutter, dass Leute nicht nur während des Pranams oder während der Meditation konzentriert sind, sondern sich im Anschluss daran schweigend verhalten und absorbieren oder assimilieren; deswegen bestand sie auch darauf, dass alles vermieden werden soll was zu sehr entspannt oder zerstreut oder verausgabt – genau aus diesem Grund-damit die Wirkung von dem, was sie in sie hineinlegte, andauern und die Haltung sich ändern kann. Aber ich fürchte, dass die meisten Sadhaks das nie begriffen oder irgendetwas davon in die Tat umgesetzt haben – sie konnten ihre Anweisungen weder schätzen noch verstehen.

Lass zu, dass sich ein stetiger Wille, Fortschritte zu machen, in dir entwickelt; lerne die Gewohnheit, schweigend, beharrlich und gründlich das zu assimilieren, was die Mutter in dich legt. Das ist die richtige Art und Weise voranzukommen.
März 1928
AN DEN KRÄFTEN DER MUTTER ZIEHEN
Wenn man offen und übereifrig ist und versucht, die Kraft, die Erfahrung etc. herunterzuziehen, anstatt sie still herabkommen zu lassen – das wird als Ziehen bezeichnet. Viele Leute ziehen an den Kräften der Mutter – versuchen mehr zu nehmen, als sie ohne weiteres assimilieren können und stören so die Arbeit.
April 1935

Was ist mit Ziehen gemeint? Wenn wir etwas von der Mutter mit einem vitalen Begehren wollen, ist das Ziehen? Was für eine Wirkung hat es auf uns?
Ja, das ist eine Art von Ziehen – seine Wirkung besteht darin, das Bewusstsein zu blenden und zu verwirren. Aber es gibt auch ein Ziehen aus dem Wunsch nach richtigen Dingen, was an sich nicht schlecht ist, und die meisten Leute wenden es an – z.B. das Ziehen, um Licht, Kraft, Ananda zu bekommen. Aber es verursacht mehr Reaktionen als ein stilles Sich-Öffnen zum Göttlichen.
1-6-1933

Nein, Leute krank zu machen, um sie zu bessern oder zu vervollkommnen, das ist nicht Mutters Methode. Aber manchmal treten solche Dinge wie Kopfweh auf, weil das Gehirn sich entweder zu stark bemüht hat, oder nichts aufnehmen will, oder Schwierigkeiten macht. Aber die yogischen Kopfschmerzen sind von besonderer Art, und sobald das Gehirn herausgefunden hat, wie es empfangen oder reagieren muss, kommen sie überhaupt nicht mehr.
20-6-1935

Rührt die Hitze, die ich im Körper spüre, vom Fieber her oder von der Kraft der Mutter, die einen ungeheuren Druck auf mein Adhara ausübte?
Das bleibt abzuwarten. Sehr wahrscheinlich ist es die Tapas-Hitze; die Frage ist, ob sie im Körper teilweise in Fieber verwandelt wird.
7-6-1936
PSYCHISCHES OFFENSEIN
FÜR DIE KRAFT DER MUTTER
Von der Entdeckung zu profitieren und sich des Hindernisses zu entledigen – das ist es, was nötig ist. Die Mutter begnügte sich nicht damit, auf das Hindernis hinzuweisen; sie zeigte dir ganz ausdrücklich, wie du dich davon befreien kannst, und damals verstandest du es, obwohl jetzt, (wo du deinen Brief an mich schreibst) sich das Licht, das du gesehen hast, scheinbar verschleiert hat, weil du deinem Vitalen erlaubt hast, sich mehr und mehr dem bitteren Zeitvertreib des Traurigseins hinzugeben. Das war natürlich zu erwarten, denn zu diesem Resultat führt Traurigkeit immer. Aus eben diesem Grund erhebe ich Einspruch gegen das Evangelium des Leidens und gegen jede Form von Sadhana, die Kummer und Gram zu einem ihrer Schwerpunkte macht (abhimana, Revolte, viraha). Denn Betrübnis ist nicht, wie Spinoza aufzeigte, ein Weg zu größerer Vollkommenheit, ein Weg zur Siddhi; sie kann es nicht sein, da Betrübnis das Mentale verwirrt, schwächt und ablenkt, die vitale Kraft deprimiert und den Geist verdunkelt. Zurückzufallen aus der Freude, vitaler Elastizität und Seligkeit in den Kummer in Mangel an Selbstvertrauen, Niedergeschlagenheit und Schwäche, ist ein Rückfall eines größeren in ein minderes Bewusstsein, – gewohnheitsmäßig solche Stimmungen zu haben, zeigt ein Anhaften von etwas in deinem Vitalen an die mindere, trübe, dunkle und kummervolle Bewegung, während es ja gerade das Ziel des Yoga ist, aus dieser herauszukommen.
Daher ist es völlig unrichtig zu sagen, dass die Mutter dir den falschen Schlüssel wegnahm, mit welchem du versuchtest, den Feen-Palast zu öffnen, und dich ohne jeden anderen zurückließ. Denn nicht nur zeigte sie dir den wahren Schlüssel, sondern gab ihn dir auch; es war nicht bloß eine vage Ermahnung, froh zu sein, die sie dir gab, sondern sie beschrieb dir genau den Zustand, den man in der richtigen Art der Meditation fühlt, – einen Zustand der inneren Ruhe und nicht der Anstrengung, des stillen Sich-Öffnens, nicht eines gespannten oder verzweifelten Ziehens – ein harmonisches Sich-Überantworten an die Göttliche Kraft für ihr Wirken, und in dieser Ruhe ein Spüren des Wirkens der Kraft und ein entspanntes Vertrauen, sie ohne unruhige Einmischung arbeiten zu lassen. Und sie fragte dich, ob du nicht diesen Zustand schon erlebt hättest, und du sagtest, du hättest ihn erlebt, und er sei dir sehr gut bekannt. Nun, dieser Zustand ist der Beginn der psychischen Öffnung, und wenn du ihn je gehabt hast, weißt du, was das psychische Sich-Öffnen ist; natürlich kommt später noch viel mehr dazu, um es zu vervollständigen, aber dies ist die grundlegende Verfassung, der sich der Rest leicht anschließen kann. Was du hättest tun sollen, war, den Schlüssel, den dir die Mutter gab, in deinem Bewusstsein präsent zu halten und ihn anzuwenden, – nicht zurückzugehen und der kummervollen Sicht der Vergangenheit zu erlauben, sich deiner wieder zu bemächtigen. In diesem Zustand, den wir als die richtige oder die psychische Haltung bezeichnen, kann und wird es Rufen, Beten und Aspiration geben. Intensität und Konzentration werden sich von selbst einstellen, nicht durch harte Anstrengung oder angespannten Druck auf die eigene Natur. Zurückweisung falscher Bewegungen, das offene Zugeben von Charakterfehlern sind nicht nur nicht unvereinbar, sondern hilfreich und zuträglich; eine solche Einstellung erleichtert die Zurückweisung, das Geständnis und macht sie spontan, durchwegs vollständig, aufrichtig und effektiv. Das haben alle erfahren, die eingewilligt haben, diese Haltung einzunehmen.
Nebenbei möchte ich erwähnen, dass Bewusstsein und Empfänglichkeit nicht dasselbe sind; man mag empfänglich sein, jedoch äußerlich nicht gewahr, wie die Dinge getan werden und was getan wird. Die Kraft arbeitet, wie ich wiederholt geschrieben habe, hinter dem Schleier; die Ergebnisse bleiben angesammelt dahinter und kommen erst später zum Vorschein, oft langsam, nach und nach, bis der Druck der Kraft so stark wird, dass sie irgendwie hervorbricht und sich der äußeren Natur aufzwingt. Darin liegt der Unterschied zwischen mentalem und vitalem Sich-Anstrengen und Ziehen1 und einem spontanen psychischen Offensein, und wir haben durchaus nicht zum ersten Mal von diesem Unterschied gesprochen. Die Mutter und ich selbst haben unzählige Male darüber geschrieben und davon gesprochen, wir haben das Ziehen und Sich-Anspannen missbilligt und die Haltung psychischen Offenseins befürwortet. Es ist eigentlich nicht eine Frage des richtigen oder falschen Schlüssels, sondern, ob man den Schlüssel richtig oder falsch ins Schloss steckt; entweder – aufgrund irgendeiner Schwierigkeit – probierst du, durch Hin-und Herdrehen das Schloss mit Gewalt zu öffnen, oder du gibst ihm vertrauensvoll und leise die richtige Drehung, und die Türe öffnet sich.
5-5-1932
DAS AKTIVE MENTALE – EIN HINDERNIS
Mein Mentales versuchte sich der Gedanken von Mutter bewusst zu werden und sie zu empfangen. Ist dieses Vorgehen korrekt?
Es ist nicht ganz die richtige Methode – wenn das Mentale aktiv ist, ist es schwieriger wahrzunehmen, was die Mutter sendet. Es sind nicht Gedanken, die sie bringt, sondern höheres Licht und höhere Kraft etc.
22-3-1933

Heute fühlte ich, wie die Mutter meinen Kopf mit ihrem Licht füllte. Habe ich mir das eingebildet, oder hat sie das wirklich getan?
Sie tut es jedes Mal, aber heute hast du nicht nur empfangen, sondern du warst bewusst empfänglich dafür.
8-5-1933
DAS WIRKEN VON MUTTERS KRAFT VERSTEHEN
Ist es notwendig, immer zu verstehen, was die Kraft der Mutter in uns für den Fortschritt in unserem Yoga tut?
Viele Leute machen raschen Fortschritt ohne zu verstehen, was die Kraft tut – sie beobachten einfach, beschreiben und sagen „Ich überlasse alles der Mutter“. Mit der Zeit stellen sich dann Wissen und Verstehen ein.
17-7-1933

Auf die Mutter bezugnehmend hast Du einmal gesagt, „Bitte um das Bewusstsein ihrer Kraft“. Heißt das, dass ich danach streben soll, ihre Kraft zu kennen?
Ja, nicht nur mit dem Mentalen zu wissen, sondern auch, sie im inneren Erleben zu fühlen und zu sehen.
18-6-1933

Angenommen, ich bin in einer Klemme und rufe die über mir liegende Kraft der Mutter herab – wie kann ich wissen, ob sie herabgekommen ist oder nicht?
Indem du sie spürst, oder aufgrund des Resultats.
26-6-1933

Nehmen wir an, sie sei herabgekommen, und ich hätte mit meinen Lektionen angefangen; könnte ich der Kraft dann die Anweisung geben, äußere Einflüsse von mir abzuhalten und mich gleichzeitig in vollem Kontakt mit der Mutter zu halten, auch wenn mein Mentales mit einer Aufgabe beschäftigt ist?
Du kannst der Kraft der Mutter nichts befehlen, die Kraft der Mutter ist die Manifestation der Mutter selbst.
26-6-1933

Ich kann nicht verstehen, wie sich die Kraft der Mutter in unseren Handlungen auswirken kann?
Denkst du, die Kraft der Mutter hat nichts mit Handeln zu tun, oder, dass sie zu schwach ist, um zu handeln? Oder was sonst? Wozu ist eine Kraft da, außer zum Handeln?
26-6-1933
VERMISCHUNG DER NIEDEREN NATUR
MIT DER KRAFT DER MUTTER
Was die Kraft betrifft, sagtest Du, „Sie schafft ihre eigene Aktivität im Mentalen oder anderswo.“ In diesem Falle würde das Mentale, oder irgendein anderer Teil, in dem sie wirksam ist, nur das, was die Kraft geschaffen hat, zum Ausdruck bringen.
Wenn die Kraft wirklich die wahre Kraft ist, ist das der ideale Zustand – aber die Natur ist in diesem Stadium der Sadhana zu sehr vermischt, als dass dies möglich wäre.
3-8-1934

Wenn das so ist, heißt das in diesem Falle nicht, dass das, was mein Bewusstsein als die Kraft empfindet, eben nicht die wirkliche Kraft der Mutter ist?
Ich habe gesagt, dass sie mit der Tätigkeit des gegenwärtigen Mentalen, Vitalen und des Physischen vermischt wird. Das ist unvermeidlich, da sie an diesen arbeiten muss. Erst nach der Transformation kann es voll die Kraft der Mutter sein, ohne jedes Vermischtsein mit der separaten Persönlichkeit. Wenn die Göttliche Kraft in ihrer ganzen Vollkommenheit, ohne vermischt zu sein, von Anbeginn an aktiv wäre, ohne die gegenwärtige Natur zu berücksichtigen, dann gäbe es keine Sadhana, bloß eine mirakulöse Ersetzung des Menschlichen durch das Göttliche, ohne jeden Grund oder Prozess.
4-8-1934
NOTWENDIGKEIT VON UNTERSCHEIDUNGSVERMÖGEN
Es ist gefährlich, mit dem Gedanken zu spielen, „alle Schranken der Urteilskraft und Abwehr gegen das, was versucht auf dich herabzukommen“ aufzugeben. Hast du bedacht, was dies bedeuten würde, wenn das, was herabkommt, etwas ist, das nicht in Übereinstimmung mit der Göttlichen Wahrheit oder gar feindlich wäre?
Eine Feindselige Macht könnte sich keine bessere Ausgangslage wünschen, um Kontrolle über den Suchenden zu erlangen. Das Einzige, was man ungehindert einlassen soll, ist die Kraft der Mutter und die göttliche Wahrheit. Und sogar da muss man Unterscheidungsvermögen und Urteilskraft bewahren, um alles Falsche zu entdecken, das im Gewand von Mutters Kraft und maskiert als göttliche Wahrheit daherkommt, und man muss ebenfalls die Kraft der Zurückweisung bewahren, die jede Vermischung hinauswerfen wird.
Bewahre den Glauben an deine spirituelle Bestimmung, lass ab von deinem Irrtum und öffne das psychische Wesen mehr der direkten Führung durch das Licht und die Macht der Mutter.
Wenn der zentrale Wille aufrichtig ist, kann jedes Erkennen eines Fehlers zum Sprungbrett für eine wahrere Bewegung und für einen bedeutenderen Fortschritt sein.

Wie kann man erkennen, dass ein bestimmter Gedanke, ein Gefühl oder ein Impuls zum Handeln von der Mutter selbst und nicht von einer universalen Kraft gekommen ist? Wenn dies alles ganz offenbar aus Falschheit ist, kann es als solche erkannt werden, aber es gibt viele Eingebungen von anderem Charakter und manchmal glaubt man, sie seien innerlich von der Mutter eingegeben, selbst wenn das nicht der Fall ist.
Es kann nur durch Unterscheidung, Sorgfalt, Aufrichtigkeit, eine ständige Kontrolle der mentalen Bewegungen getan werden, und durch das Wachsen eines gewissen psychischen Feingefühls, das jegliche mentale Nachahmung der Mutter oder eine falsche Suggestion, dass es von der Mutter kommt, herausspürt.
27-4-1933
ABSICHERUNG GEGEN GEFAHREN
BEIM HERABKOMMEN DER KRAFT
In diesem Prozess der Herabkunft von oben und des Wirkens ist es äußerst wichtig, sich nicht völlig auf sich selbst zu verlassen, sondern auf die Führung des Gurus zu vertrauen, und alles, was geschieht, seiner Beurteilung vorzulegen und seiner Schlichtung und Entscheidung zu überlassen. Denn es passiert oft, dass die Kräfte der niederen Natur durch die Herabkunft stimuliert und erregt werden, sich beimischen und sie zu ihren Gunsten nutzen wollen. Es kommt auch oft vor, dass sich eine oder mehrere, der Natur nach ungöttliche Mächte als der Höchste Herr, oder als die Göttliche Mutter präsentieren und Dienst und Unterwerfung des Wesens fordern. Wenn solche Dinge akzeptiert werden, wird es absolut verheerende Folgen nach sich ziehen. Wenn aber die Zustimmung des Sadhaks allein für das Göttliche Tun erfolgt und seine Unterwerfung oder Ergebung nur dieser Führung folgt, dann kann alles reibungslos gehen. Diese Zustimmung und eine Zurückweisung aller egoistischen oder dem Ego gefälligen Kräfte, bilden den Schutz und die Absicherung während der ganzen Sadhana. Aber die Wege der Natur sind voller Fallstricke, die Tarnungen des Egos unzählig und die Trugbilder der Mächte der Dunkelheit – Rakshasi Maya – außerordentlich geschickt; die Vernunft ist ein unzureichender Führer und erweist sich oft als Verräter; vitales Begehren ist immer da und lockt, einem verführerischen Ruf zu folgen. Das ist der Grund, weshalb wir in diesem Yoga so sehr auf dem bestehen, was wir samarpana nennen, und was im Englischen eher unzulänglich mit dem Wort 'surrender' [Hingabe, Sich-Ergeben] ausgedrückt wird. Wenn das Herzzentrum voll geöffnet und das Psychische immer in Kontrolle ist, dann gibt es keine Frage; man ist in Sicherheit. Aber das Psychische kann jeden Moment durch eine niedere Aufwallung verschleiert werden. Es gibt nur wenige, die von diesen Gefahren ausgenommen sind und es sind genau diejenigen, denen Hingabe leichtfällt. Die Führung durch einen, der selbst durch Identität das Göttliche ist oder es repräsentiert, ist in diesem schwierigen Unterfangen ein Gebot und unerlässlich.

Lass nichts und niemanden zwischen dich und die Kraft der Mutter kommen. Der Erfolg wird davon abhängen, dass du diese Kraft zulässt und hältst und auf die wahre Inspiration eingehst und nicht auf irgendwelche Ideen, die das Mentale vielleicht formt. Selbst Ideen oder Pläne, die anderweitig nützlich sein könnten, werden fehlschlagen, wenn hinter ihnen nicht der wahre Geist, die wahre Kraft und der wahre Einfluss stehen.

Wenn du deinen Glauben zurückhaben und behalten willst, musst du zuerst dein Mentales beruhigen und es offen und gehorsam gegenüber der Kraft der Mutter machen. Wenn du ein aufgeregtes, jedem Einfluss und Impuls ausgeliefertes Mentales hast, wirst du ein Spielfeld gegensätzlicher und miteinander in Konflikt stehender Kräfte bleiben und kannst keinen Fortschritt machen. Du wirst anfangen, auf deine eigene Unwissenheit zu hören, statt auf das Wissen der Mutter; dein Glaube wird sich natürlich verflüchtigen, und du wirst in eine falsche Verfassung und in eine falsche Haltung hineingeraten.
März 1928
WIE DIE KRAFT DER MUTTER HILFT,
SICH ZU VERÄNDERN
Man sollte annehmen, dass du fähig bist, dich zu ändern, da du dich hier in der Gegenwart der Mutter und unter ihrem Schutz befindest. Der Druck und die Hilfe der Kraft der Mutter sind immer gegenwärtig. Das Tempo deines Fortschritts hängt davon ab, ob du dich für sie offen hältst und still, ruhig und stetig alle Suggestionen und Angriffe anderer Kräfte abweist. Insbesondere die nervöse Erregung des Vitalen muss zurückgewiesen werden; die einzige solide Grundlage ist eine stille und ruhige Stärke im nervlichen Wesen und im Körper. Sie ist da und du empfängst sie, wenn du ständig für sie offen bist.
27-8-1932

Lass dich nicht durch irgendwelche Schwierigkeiten bekümmern oder entmutigen, sondern öffne dich ruhig und einfach der Kraft der Mutter und erlaube ihr, dich zu ändern.

Die Kraft der Mutter befindet sich nicht nur oberhalb, am höchsten Punkt des Wesens. Sie ist auch sonst mit dir und dir nahe, bereit zu wirken, wann immer es deine Natur erlaubt. So ist es hier für jeden.
15-11-1936

Die Kraft der Mutter vermag alles zu tun, aber man muss sich mehr und mehr seines eigenen Wesens und seiner Natur bewusst werden, und dessen, was niedrig in ihr ist.
Es ist nicht eine Frage mentalen Urteilens, – das ist von wenig Nutzen in diesen Dingen – sondern des Bewusstseins, des Fühlens und Sehens.
Der Supermind [das Supra-Mental] ist auf den unteren Ebenen nicht so organisiert wie die anderen es sind. Es handelt sich nur um einen verschleierten Einfluss. Sonst wäre die supramentale Verwirklichung einfach.
22-5-1934

Du solltest dich nicht allein auf etwas anderes abstützen, gleichgültig wie hilfreich es erscheinen mag, sondern hauptsächlich, in erster Linie und fundamentaler Weise auf die Kraft der Mutter. Die Sonne und das Licht mögen eine Hilfe sein und werden es auch, falls sie das wahre Licht und die wahre Sonne sind, aber den Platz der Kraft der Mutter können sie nicht einnehmen.

Die Festigkeit, die du gewonnen hast, ist nicht eine persönliche Tugend, sondern hängt davon ab, ob du den Kontakt mit der Mutter behältst – denn es ist ihre Kraft, die dahinter und hinter jedem Fortschritt steht, den du machen kannst. Lerne, dich auf diese Kraft zu verlassen, dich ihr noch vollkommener zu öffnen und auch den spirituellen Fortschritt nicht um deiner selbst willen zu suchen, sondern dem Göttlichen zuliebe – dann wirst du leichter vorankommen.

Sie sind aus zweierlei Gründen unfähig, Fortschritte zu machen: erstens, weil sie der Verzweiflung, der Trübsal und Illusion von Ohnmacht erliegen; zweitens, weil sie es nur mit ihrer eigenen Kraft versuchen und nichts darauf geben, oder sich nicht darauf verstehen, das Wirken der Kraft der Mutter herbeizurufen.
10-6-1936
WIDERSTAND GEGEN DIE KRAFT DER MUTTER
Die Krankheiten, die du hast, sind die Zeichen des Widerstands deines physischen Bewusstseins gegen das Wirken der Göttlichen Macht.
Wenn du in deiner Sadhana nicht vorankommst, liegt es daran, dass du gespalten bist und dich nicht ohne Rückhalt geben kannst. Du sprichst davon, alles der Mutter zu übergeben, hast aber nicht einmal das eine getan, worum sie dich bat und was du mehr als einmal versprochen hast. Wenn du, nachdem du die Aktion der Göttlichen Kraft gerufen hast, anderen Einflüssen erlaubst, die Oberhand zu gewinnen, wie kannst du dann erwarten, von Behinderung und Schwierigkeiten frei zu sein?
20-11-1928
MUTTERS EINSATZ VON DRUCK
Ich habe nur von deinem Fall gesprochen – es war nicht meine Absicht zu sagen, dass die Mutter niemals Druck einsetzt. Aber Druck kann auch verschiedener Art sein. Es gibt einen Druck der Kraft, wenn sie in das Mentale, Vitale, oder in den Körper eindringt – dann einen Druck, schneller zu gehen, oder den Druck, etwas aufzubauen oder zu formen, einen Druck, etwas zu brechen und vieles mehr. In deinem Fall, wenn es einen Druck gibt, ist er helfender oder unterstützender Art oder um eine Attacke zu beseitigen, aber mir scheint nicht, dass das als eigentlicher Druck bezeichnet werden kann.
DIE ARBEIT DER MUTTER
IM VORBEREITENDEN BEWUSSTSEIN
Die Erfahrungen, die du hast, sind ein guter Ausgangspunkt für Verwirklichung. Sie müssen sich in das Licht eines tieferen Zustands hinein entwickeln, in dem es zur Herabkunft eines höheren Bewusstseins in dich kommen wird. Dein gegenwärtiges Bewusstsein, in dem du diese Dinge fühlst, ist nur ein vorbereitendes Bewusstsein, in dem die Mutter in dir durch die kosmische Macht wirkt, deinem Bewusstseinszustand und deinem Karma entsprechend, und bei dieser Arbeit kann sich sowohl Erfolg wie Misserfolg einstellen; man muss angesichts beider Möglichkeiten Gleichmut bewahren und doch sich um Erfolg bemühen. Eine sicherere Führung kann selbst in diesem vorbereitenden Bewusstsein kommen, wenn du gänzlich auf solche Weise allein ihr zugewandt bist, dass du ihre direkte Führung fühlen und ihr folgen kannst, ohne dass irgendein anderer Einfluss, oder eine andere Kraft interveniert, um auf dich einzuwirken; aber dieser Zustand ist nicht einfach zu erreichen oder zu halten – es bedarf einer großen Konzentration, die unverrückbar auf einen Punkt gerichtet bleibt und eines konstanten, alles andere ausschließenden Verfolgens des Ziels. Wenn das höhere Bewusstsein einmal herabkommt, dann werden ein intimeres Einssein, ein vertrauteres Bewusstsein der Gegenwart und eine leuchtendere Intuition möglich.
17-11-1934
EMPFANGEN DER KRAFT DER MUTTER AUF DISTANZ
Was die Frage deines anderen Freundes betrifft, so ist es durchaus möglich für ihn, dort zu empfangen, wo er ist, ohne hierher zu kommen, wenn er in seinem Herzen die liebende Verehrung für die Mutter hat und sie intensiv ruft.
25-8-1935

Du sagtest bezüglich meines Freundes X, dass er die Kraft der Mutter empfängt. Ich bin etwas verblüfft, weil ich nicht begreife, auf welche Mutter Du Dich beziehst. Meinst Du unsere Mutter oder eine andere, die von den Leuten als Universelle Mutter bezeichnet wird? Ich bin erstaunt, weil er die Mutter ja gar nicht anruft, aber trotzdem ihre Kraft erhält!
„In Kontakt mit“ der Göttlichen Kraft, die die Kraft der Mutter ist, – das war es, glaube ich, was ich schrieb. Hast du ihn nicht durch das Foto und seinen Brief mit uns in Verbindung gebracht? Hat er sich nicht in diese Richtung gewendet? Hat er sich nicht mit Y getroffen und war von ihm – einem dritten Kanal des Kontaktes – beeindruckt? Das ist völlig ausreichend, um ihm zu einem Kontakt zu verhelfen, wenn er den Glauben und den Drang zum Yoga in sich hat.
1936

Ich weiß nicht, ob die Mutter Kraft im allgemein angenommenen Sinn sendet; ich habe sie nicht gefragt. Auf alle Fälle kann jeder die Kraft empfangen, der Glauben und Aufrichtigkeit besitzt, dessen psychisches Wesen angefangen hat zu erwachen und der sich öffnet, – ob er nun weiß, dass er empfängt oder nicht. Selbst wenn X sich nur vorstellt, dass er empfängt, kann das den Weg zu einem echten Empfang bahnen – wenn er es fühlt, warum sein Gefühl in Frage stellen? Gewiss, er bemüht sich sehr, sich zu ändern, und das ist die erste Notwendigkeit; wenn jemand sich bemüht, kann der Erfolg nicht ausbleiben – früher oder später.
28-6-1943

Es ist ohne weiteres möglich, dass du die Sadhana zuhause und inmitten deiner Arbeit machst – viele tun das. Eines ist am Anfang nötig, nämlich so oft wie möglich an die Mutter zu denken, sich im Herzen täglich für gewisse Zeit auf sie zu konzentrieren, wenn möglich, sie als die Göttliche Mutter anzusehen, danach zu streben, sie als in dir gegenwärtig zu fühlen, ihr deine Arbeit zu weihen und zu beten, dass sie dich von innen führen und tragen möge. Das ist ein einleitendes Stadium, das oft lange dauert, aber wenn man es aufrichtig und standhaft durchläuft, beginnt sich die Mentalität nach und nach zu verändern und ein neues Bewusstsein öffnet sich im Sadhak, das beginnt, sich der Gegenwart der Mutter im Innern, ihres Wirkens in der Natur und im Leben mehr und mehr gewahr zu sein, oder einer anderen spirituellen Erfahrung, die das Tor zur Verwirklichung öffnet.

Denke an die Mutter und bemühe dich, obwohl du ihr physisch fern bist, zu fühlen, dass sie mit dir ist, und handle so, wie dein inneres Wesen dir eingibt, dass es ihr Wille wäre. Dann wirst du am besten dazu fähig sein, ihre und meine Gegenwart zu spüren und unsere Atmosphäre als einen Schutz um dich zu tragen und eine Zone der Ruhe und des Lichts, die dich überallhin begleitet.
12-12-1936
EMPFANGEN VON KRAFT
AUS FOTOGRAFIEN DER MUTTER
Wenn ich in Meditation vor Mutters Fotografie oder vor der Zeichnung ihrer Füße sitze, empfange ich Kraft. Ist das nur ein subjektives Gefühl?
Nein, es ist nicht bloß subjektiv. Dadurch, dass du in ihrer Nähe meditiertest, konntest du durch sie in Zwiesprache mit der Mutter treten und etwas von Ihrer Macht und Ihrer Gegenwart ist in ihnen enthalten.
14-7-1934
DIE MUTTER
UND DAS WIRKEN DER HEILENDEN KRAFT
Ich hatte eine lebhafte, aber freundliche Diskussion mit X über das Wirken der heilenden Kraft. Er war der Meinung, dass sie jetzt, nachdem sie hier auf die materielle Ebene heruntergebracht worden ist, wahrscheinlich auch in anderen Teilen der Welt wirksam ist, und dass irgendein Tom, Dick und Harry sie anwenden kann, auch wenn er spirituell nicht entwickelt ist. Ist das wahr?
Sie mag wohl da wirken, aber nicht durch jedermann, und jedenfalls nicht zu Beginn.
3-2-1936

Ich behauptete, dass die heilende Kraft nur durch die Mutter handeln wird, und dass andere sie nur ausüben können, wenn sie in irgendeiner Weise offen zu ihr sind, oder in bewusster Verbindung und physischem Kontakt mit ihr stünden. Niemand würde sie nützen können, ohne diese Bedingungen zu erfüllen. Was sagst Du dazu?
Am Anfang wird es zweifellos so sein, wenn es die wahre Kraft sein soll, aber wenn sie einmal im Erd-Bewusstsein niedergelassen ist, kann eine allgemeinere Nutzung der supraphysischen Kraft zum Zweck des Heilens möglich werden.
Es ist auch nicht immer notwendig, dass die Verbindung, von der du sprichst, bewusst ist. Coué, zum Beispiel, war in Verbindung mit der Mutter, ohne davon zu wissen. Sie sprach mit mir darüber, dass er etwas von der Kraft erhalten habe, und vom Beginn seiner Arbeit, lange bevor irgendeiner ihn kannte (sie wusste natürlich nicht seinen Namen, beschrieb ihn und sein Werk aber auf solche Weise, dass die Identifizierung auf der Hand lag).
3-2-1933
1 Anstelle zu „ziehen“ ist es möglich, die Kraft stetig auf sich zu lenken und das ist nicht was ich „ziehen“ nenne – das auf sich Lenken der Kraft ist durchaus verbreitet und hilfreich.
