Kapitel 5

Öffnung und Hingabe zur Mutter

DAS ZENTRALE GEHEIMNIS DER SADHANA

Indem man psychisch zur Mutter hin offen bleibt, entwickelt sich fortschreitend alles, was für die Arbeit oder die Sadhana notwendig ist, das ist eines der hauptsächlichen Geheimnisse, – ja, das zentrale Geheimnis der Sadhana.

13-2-1933

Diese Sadhana wird nicht durch Unterweisung, upadesa, gegeben oder fortgesetzt. Nur jene, die durch Streben und durch Meditation über die Mutter fähig sind, sich zu öffnen und ihr Handeln und Wirken im Innern zu empfangen, können in diesem Yoga erfolgreich sein.

21-6-1937

Es ist falsch, sich mental mit diesen Dingen zu beschäftigen und zu versuchen, sie mit dem gewöhnlichen Verstand zu bewältigen. Indem man der Mutter vertraut, wird die notwendige Öffnung eintreten, sobald dein Bewusstsein dafür bereit ist. Es kann nicht schaden, deine gegenwärtige Arbeit so zu gestalten, dass mehr Zeit und Energie für die Meditation bleibt, aber das, was geschehen soll, wird nicht allein durch Meditation erreicht; es kommt durch Vertrauen und Öffnung hin zur Mutter.

Bleibe offen für die Mutter und in vollkommenem Einssein mit ihr. Mache dich ganz und gar plastisch für ihre Berührung, und erlaube ihr, dich zu formen und dich so schnell wie möglich zu einem vollkommenen Wesen zumachen.

9-3-1934

Du musst nur streben und dich für die Mutter offen halten, alles, was ihrem Willen entgegensteht, zurückweisen und sie in dir wirken lassen – auch deine ganze Arbeit für sie tun, im Vertrauen, dass es ihre Kraft ist, die dich dazu befähigt. Wenn du auf diese Weise offen bleibst, werden Wissen und Verwirklichung zu gegebener Zeit zu dir kommen.

Yoga zu praktizieren bedeutet, den Willen zu haben, alles Anhaften zu überwinden und sich allein dem Göttlichen zuzuwenden. Die Hauptsache im Yoga ist, der Göttlichen Gnade bei jedem Schritt zu vertrauen, die Gedanken fortwährend auf das Göttliche zu richten und sich selbst ständig darzubringen, bis das Wesen sich öffnet, und die Kraft der Mutter, die im adhara wirkt, gefühlt werden kann.

Alle Dinge sind das Göttliche, weil das Göttliche in ihnen ist, obgleich versteckt und nicht an der Oberfläche; wenn der Verstand sich auf äußere Dinge richtet, tut er es nicht mit dem Sinn für das Göttliche in ihnen, sondern sieht nur ihre Erscheinungen, die das Göttliche verbergen. Daher ist es für dich als Sadhak notwendig, dass du ganz der Mutter, die das Göttliche manifestiert, zugewandt bist, und nicht den Erscheinungen nachläufst; denn Verlangen nach ihnen oder Interesse an ihnen hindern dich daran, dem Göttlichen zu begegnen. Wenn sich das Wesen einmal geweiht hat, kann es das Göttliche in allem sehen – und dann vermag es alle Dinge in das eine Bewusstsein einzuschließen, ohne gesondertes Interesse oder Begehren.

DIE RICHTIGE ART, SICH ZU ÖFFNEN

Was ist mit Sich-Öffnen gemeint?

Es ist die Empfänglichkeit für die Gegenwart der Mutter und ihre Kräfte.

Wie öffnet man sich auf richtige und perfekte Art und Weise?

Durch Aspiration, Ruhe, Weitwerden, um zu empfangen, durch Zurückweisen all dessen, was versucht, dich dem Göttlichen zu verschließen.

Wie weiß ich, dass ich mich der Mutter, und nicht anderen Kräften öffne?

Du musst wachsam sein und dafür sorgen, dass keine Bewegung der Störung, kein Begehren und kein Ego aufkommt.

Welches sind die Kennzeichen einer echten Öffnung zur Mutter?

Das zeigt sich sogleich – wenn du göttlichen Frieden fühlst, Gleichmut und Gelassenheit hast, Weite, Licht, Glückseligkeit, Wissen und Kraft spürst; wenn dir Mutters Nähe, ihre Gegenwart oder das Wirken ihrer Kraft bewusst wird etc. Sobald du etwas von diesen Dingen fühlst, ist es die Öffnung – und je mehr du davon spürst, desto vollkommener ist sie.

April, 1933

Sich öffnen – was bedeutet das? Heißt es: „nichts vor der Mutter geheimhalten“?

Das ist der erste Schritt zur Öffnung.

17-6-1933

Wie öffnet man sich der Göttlichen Mutter?

Durch Vertrauen und Hingabe in einem ruhigen Gemüt.

18-6-1933

OFFENSEIN FÜR DIE MUTTER

Offen zu sein, heißt einfach, der Mutter so zugewandt zu sein, dass ihre Kraft in dir wirksam sein kann, ohne dass etwas sich weigert oder ihr Wirken verhindert. Wenn das Mentale in seinen eigenen Ideen gefangen ist und sich weigert, ihr zu gestatten, das Licht und die Wahrheit hereinzubringen, wenn das Vitale an seinen Wünschen festhält und die wahre Initiative und die Antriebskräfte nicht zulässt, welche durch die Macht der Mutter ausgelöst werden, wenn das Physische in seinem Begehren, seinen Gewohnheiten und seiner Trägheit eingeschlossen ist und dem Licht und der Kraft das Eintreten und Wirken versagt – dann ist man nicht offen. Es ist nicht möglich, sich in allen Bewegungen auf einmal zu öffnen, aber es muss eine zentrale Öffnung in jedem Teil da sein, ein dominierendes Streben oder ein Wille, in jedem Teil (nicht allein im Mentalen) ausschließlich das 'Arbeiten' der Mutter zuzulassen – das Übrige wird dann Schritt für Schritt getan.

28-10-1934

Offen zu bleiben für die Mutter heißt, immer ruhig, glücklich und vertrauensvoll zu bleiben – nicht unruhig, nicht kummervoll, oder niedergeschlagen; es bedeutet, ihre Kraft in dir arbeiten und dich führen zu lassen, dir Wissen, Frieden und Ananda geben zu lassen. Wenn du dich nicht offenhalten kannst, dann strebe unaufhörlich, aber still danach, dass du dich öffnen mögest.

Unzufriedenheiten stellen sich ein und stören das Herz, das dabei ist, sich der Mutter zu öffnen.

Befreie dich von diesen Unzufriedenheiten, sie verhindern die permanente psychische Öffnung.

Kommt es vielleicht daher, weil das Psychische sich gerade öffnet, dass es unter den Einfluss solcher Unzufriedenheiten kommt?

Das Psychische fühlt stets nur das eine, „was die Mutter tut, ist für mein Bestes“, und somit akzeptiert es alles freudig. Es ist der vitale Teil des Herzens, der leicht von Suggestionen beeinflusst wird.

DIE ÖFFNUNG DES INNEREN WESENS

Vollzieht sich die Öffnung des inneren Wesens zur Mutter von selbst?

Das innere Wesen öffnet sich nicht von alleine, außer durch Sadhana, oder durch eine psychische Berührung im Leben.

30-11-1933

Was für ein Teil ist das, der sich der Mutter öffnen möchte, indem er ihr schreibt, auch wenn es immer wieder die gleiche Sache ist, die wiederholt wird?

Es kann das innere Mentale sein, es kann das Psychische sein.

28-11-1933

DIE GNADE DER MUTTER EMPFANGEN

Ist die Gnade der Mutter nur allgemein?

Beides, allgemein und speziell.

8-2-1934

Wie empfängt man, was sie allgemein gewährt?

Du brauchst dich nur offen zu halten, und alles, was du zu diesem Zeitpunkt brauchst und aufnehmen kannst, wird zu dir kommen.

10-2-1934

Ist es der Purusha, der dem Wirken von Mutters Gnade im ganzen Wesen zustimmt?

Ja.

Wenn der Purusha seine Einwilligung nicht gibt, heißt das, dass die inneren mentalen, vitalen, physischen Wesen auch nicht nach vorne kommen können, um dem Sadhak zu ermöglichen, die Gnade der Mutter zu empfangen?

Nein. Der Purusha hält sich oft zurück und lässt die anderen Wesen an seiner Stelle einwilligen oder ablehnen.

Wenn die Gnade der Mutter in den Sadhak herabkommt, kommt sie mit Einwilligung des Purushas?

Was meinst du mit 'Einwilligung'? Die Gnade der Mutter kommt durch den Willen der Mutter herab. Der Purusha kann die Gnade entweder annehmen oder zurückweisen.

April 1933

DIE VORAUSSETZUNG FÜR DEN FORTSCHRITT

Wenn ein Sadhak selbst nach langer Zeit sich nicht voll der Mutter öffnen kann, aufgrund von Dingen in seiner Natur, die dem entgegenstehen, bedeutet das, dass er von der Mutter nicht akzeptiert wird?

Eine solche Frage ergibt keinen Sinn. Diejenigen, die dem Yoga hier nachgehen, sind von der Mutter akzeptiert – denn 'akzeptiert' bedeutet, zugelassen zum Yoga, akzeptiert als Schüler. Aber Fortschritt im Yoga und siddhi im Yoga hängen davon ab, in welchem Ausmaß es zur Öffnung kommt.

24-6-1933

AUFRICHTIGKEIT, OFFENHEIT UND TRANSFORMATION

Die Mutter sagte zu X, wenn die Aufrichtigkeit vollkommen ist, würde die Transformation binnen eines Tages eintreten. Ich verstehe nicht, wie das möglich sein kann – ein langer Prozess der Veränderung und Umkehr, komprimiert in einen einzigen Tag?

Mit Aufrichtigkeit meinte die Mutter, einzig für den Einfluss des Göttlichen offen zu sein, und keinen anderen. Wenn nun das gesamte Wesen in diesem Sinne aufrichtig ist, bis in jede einzelne Zelle des Körpers, was könnte die unverzügliche Transformation noch aufhalten? Doch Menschen können so nicht sein, wie sehr auch der erleuchtete Teil in ihnen es wünschen mag, – der Natur der Unwissenheit wegen, aus der die gewöhnliche Prakriti gemacht ist – daher die Notwendigkeit für einen langen und mühsamen Prozess.

26-7-1934

FORTSCHREITENDES SICH-ÖFFNEN

Offenheit ist zu Beginn nicht immer vollkommen – ein Teil des Wesens öffnet sich, andere Teile des Bewusstseins bleiben noch verschlossen oder nur halb offen – man muss streben, bis alles offen ist. Sogar bei den besten und stärksten Sadhaks brauchte es Zeit für die volle Öffnung; es gibt keinen, der fähig gewesen war, alles auf einmal, ohne jeden Kampf, aufzugeben. Es gibt daher keinen Grund anzunehmen, dein Rufen werde nicht gehört – die Mutter kennt die Schwierigkeiten der menschlichen Natur und wird dir helfen, durchzukommen. Fahre immer beharrlich fort, rufe beständig ohne Unterlass, und nach jeder Schwierigkeit wird es dann einen Fortschritt geben.

20-4-1935

DIE INNERE UND HÖHERE ÖFFNUNG

Es ist durch das ständige Erinnern, dass das Wesen auf die volle Öffnung vorbereitet wird. Mit der Öffnung des Herzens beginnt die Gegenwart der Mutter spürbar zu werden, und durch die Öffnung zu ihrer Macht oberhalb [des Kopfes] kommt die Kraft des höheren Bewusstseins in den Körper herab und arbeitet dort, um die ganze Natur zu verändern.

7-8-1934

In diesem Yoga gibt es keine Methode, außer der, sich zu konzentrieren, vorzugsweise im Herzen, und die Gegenwart und Macht der Mutter anzurufen, damit sie sich des Wesens annimmt und durch das Wirken ihrer Kraft das Bewusstsein verändert; man kann sich auch im Kopf, oder zwischen den Augenbrauen konzentrieren, aber für viele ist dies eine zu schwierige Öffnung. Wenn der Verstand zur Ruhe kommt und die Konzentration stark und die Aspiration intensiv wird, gibt es den Anfang einer Erfahrung. Je stärker der Glaube und das Vertrauen, desto rascher das voraussichtliche Resultat. Für den Rest darf man sich nicht nur auf die eigenen Bemühungen verlassen, sondern es muss gelingen, einen Kontakt mit dem Göttlichen herzustellen und eine Empfänglichkeit für die Macht und Gegenwart der Mutter zu entwickeln.

Die direkte Öffnung des psychischen Zentrums ist nur dann leicht, wenn die Egozentrik des Wesens stark vermindert ist, aber auch, wenn eine starke Liebe für die Mutter, bhakti, da ist. Spirituelle Demut und ein Gefühl der Ergebung und Abhängigkeit sind notwendig.

16-7-1936

Ja, es ist das Stillen der Gedanken, dass dich befähigen wird, die Mutter zu rufen, und dich ihr zu öffnen. Der lindernde Effekt war eine Berührung des Psychischen – eine der Berührungen, welche die Öffnung des Psychischen vorbereiten, mit seiner Gabe von innerem Frieden, von Liebe und Freude.

17-9-1934

Der Frieden der Mutter befindet sich über dir – durch Streben und stilles Öffnen deiner selbst kommt er in dich herab. Wenn er sich des Vitalen und des Körpers bemächtigt, dann werden Gleichmut und Gelassenheit leicht und letztendlich automatisch.

28-8-1933

OFFENSEIN FÜR MUTTERS KRAFT
UND DAS VERMEIDEN ANDERER KRÄFTE

Halte dich offen für die Kraft der Mutter, aber traue nicht allen Kräften. Wenn du ohne Abweichungen, gerade auf dem Weg voranschreitest, wird eine Zeit kommen, wo die Aktivität des Psychischen überwiegen wird, und das Licht von oben reiner und stärker vorherrschen wird und die Wahrscheinlichkeit für mentale Konstruktionen und vitale Formationen, die sich mit den echten Erfahrungen vermengen, abnimmt. Wie ich dir schon sagte – diese Kräfte sind nicht und können nicht die supramentalen Kräfte sein; es handelt sich nur um eine Vorarbeit, welche die Dinge auf eine zukünftige, yogische Siddhi vorbereitet.

18-9-1932

Lass die Macht der Mutter in dir wirken, aber sei vorsichtig und vermeide jede Vermischung oder Ersetzung durch entweder ein übersteigertes Ego, oder eine Kraft der Unwissenheit, die sich als Wahrheit ausgibt. Strebe insbesondere nach Beseitigung jeglicher Verdunkelung und Unbewusstheit in der eigenen Natur.

LOYALITÄT UND TREUE ZUR MUTTER

Wenn eine feindliche Kraft kommt, darf man ihre Einflüsterungen nicht akzeptieren und willkommen heißen, sondern muss sich ganz auf die Mutter ausrichten, mit der Weigerung, sich von ihr abzuwenden. Ob man sich nun öffnen kann oder nicht, man muss loyal und treu sein. Loyalität und Treue sind nicht Eigenschaften, für die man erst Yoga praktizieren muss. Es ist eine sehr einfache Sache, zu der jeder, der nach Wahrheit strebt, ob Mann oder Frau, fähig sein sollte.

DER EINZIGE WEG ZUM ERFOLG

Es gibt da in einem sehr fundamentalen Teil deiner Natur eine starke Formation von Ego-Individualität, die deinem spirituellen Streben ein haftendes Element von Stolz und spirituellem Ehrgeiz beigemischt hat. Diese Formation hat sich nie bereit erklärt, aufgebrochen zu werden, um etwas Wahrerem und Göttlicherem Platz zu machen. Daher wurde, wann immer die Mutter ihre Kraft auf dich übertragen hat, oder wenn du die Kraft selbst zu dir gezogen hast, ihr eigenes Wirken immer durch diese Formation verhindert. Sie begann sich nach den Vorstellungen des Mentalen, oder aufgrund eines Verlangens des Egos aufzubauen, bestrebt, auf 'eigene Art', aus eigener Kraft, ihr eigenes Werk zu schaffen, ihre eigene Sadhana, ihr eigenes Tapasya. Es hat hier nie eine richtige Hingabe gegeben, ein freiwilliges und einfaches Sich-Ergeben in die Hände der Göttlichen Mutter. Und doch ist genau das der einzige Weg, um im supramentalen Yoga erfolgreich zu sein. Hier geht es nicht darum, ein Yogi, ein Sannyasi oder ein Tapaswi zu sein. Hier geht es um Transformation, und die Transformation kann nur durch eine Kraft getan werden, die unendlich viel größer als deine eigene ist; sie kann nur getan werden, indem man wahrlich zu einem Kind in den Händen der Göttlichen Mutter wird.

Jeder, der auf die Mutter ausgerichtet ist, übt meinen Yoga aus. Es ist ein großer Fehler, anzunehmen, dass man den Purna Yoga 'tun' – d.h. alle Seiten des Yogas durch seine eigene Bemühung ausführen und erfüllen kann. Kein menschliches Wesen ist dazu fähig. Was man vielmehr tun muss, ist, sich in die Hände der Mutter geben, und sich ihr im Dienste, in Liebe [Bhakti] und Aspiration öffnen; dann wirkt die Mutter durch ihr Licht und ihre Kraft in dir, so dass die Sadhana vollbracht wird. Es ist auch falsch, den Ehrgeiz zu haben, ein großer Purna Yogi sein zu wollen, oder gar ein supramentales Wesen, und sich zu fragen, wie weit bin ich dabei gekommen? Die richtige Haltung ist, der Mutter hingegeben zu sein, sich ihr zu überlassen und sich zu wünschen, so zu sein, wie sie es möchte. Das Übrige wird durch die Mutter entschieden und in dir vollbracht.

April 1935

Wenn man sich weigert, psychisch neugeboren zu werden, sich weigert, das aus der Mutter neugeborene Kind zu werden, infolge Anhaftens und Festhaltens an intellektuellem Wissen, oder an mentalen Vorstellungen, oder aufgrund vitalen Begehrens, dann wird es ein Scheitern der Sadhana geben.

In unserer Sadhana haben wir manchmal Erfahrungen der Herabkunft von Frieden, Kraft, Wonne, usw., die sich unser kleines, menschliches Ego aneignet, um uns glauben zu machen, dass wir zu Mutters auserwählter Schar von Supermenschen gehören werden. Ist das nicht ein Fehler?

Ein Supermensch sein zu wollen, ist falsch; es führt nur zum Anschwellen des Egos. Man kann danach streben, das Göttliche möge die supramentale Transformation herbeiführen, aber auch damit sollte man warten, bis das Wesen durch die Herabkunft von Mutters Frieden, Kraft, Licht und Reinheit psychisch geworden und spiritualisiert ist.

22-2-1936

In welcher Haltung oder Einstellung sollen wir uns für die supramentale Herabkunft bereithalten?

Was Haltung oder Einstellung betrifft, darüber brauchst du dich nicht zu sorgen. Die einzige, durchwegs benötigte Voraussetzung ist ein allumfassender Glaube, sowie die Öffnung und Selbsthingabe zur Mutter.

23-9-1935

DER WIDERSTAND DES VITALEN,
SICH HINZUGEBEN

Ich habe gesagt, dass das Vitale im Menschen es nicht mag, von einem Anderen kontrolliert oder beherrscht zu werden, und ich sagte, dass dies mit ein Grund dafür ist, warum Sadhaks es schwierig finden, sich der Mutter zu übergeben. Denn das Vitale möchte seine eigenen Ideen, Impulse, Wünsche und Vorlieben bestätigen und tun, wie ihm beliebt – es will nicht das Gefühl haben, von einer anderen Kraft als der seiner eigenen Natur geleitet oder angetrieben zu sein; aber sich der Mutter übergeben bedeutet, dass es alle diese persönlichen Dinge aufgeben und ihrer Kraft erlauben muss, es auf Weisen und Wegen einer höheren Wahrheit zu führen und anzutreiben, die nicht die seinen sind: so leistet es Widerstand, will nicht vom Wahrheits-Licht und der Kraft der Mutter dominiert werden, hält an seiner eigenen Unabhängigkeit fest und weigert sich, aufzugeben. Diese Ideen von Zusammenbruch und persönlicher Frustration sind wieder falsche Suggestionen, und die Unzufriedenheit mit dir selbst ist fast ebenso schädlich, wie es Unzufriedenheit mit der Mutter wäre. Sie verhindert Vertrauen und Mut‚ die notwendig sind, um dem Weg der Sadhana zu folgen. Du musst diese Einflüsse von dir weisen.

8-10-1936

DIE NOTWENDIGKEIT DER HINGABE ZUR MUTTER

Es macht spirituell wenig Sinn, der Mutter gegenüber offen zu bleiben, wenn du gleichzeitig deine Hingabe zurückhältst. Selbstaufgabe oder Überantwortung wird verlangt von denen, die diesen Yoga praktizieren, weil es ohne eine solche progressive Hingabe des Wesens ganz unmöglich ist, dem Ziel irgendwie näherzukommen. Offen zu bleiben, bedeutet, ihre Kraft zum Wirken in dir herbeizurufen, und wenn du dich ihr dann nicht hingibst, läuft es darauf hinaus, dass du die Kraft gar nicht in dir arbeiten lässt – oder dann nur unter der Bedingung, dass sie so wirkt, wie du es willst, und nicht auf die ihr eigene Art und Weise, die jene der Göttlichen Wahrheit ist. Eine Suggestion dieser Art stammt gewöhnlich von einer feindlichen Macht, oder von einem egoistischen Element im Mentalen oder Vitalen, das zwar die Gnade oder Kraft möchte, jedoch nur, um sie für seine eigenen Zwecke zu nutzen, und das nicht willens ist, für die Göttliche Absicht zu leben, – es ist bereit, vom Göttlichen alles zu nehmen, was es bekommen kann, ist aber nicht gewillt, sich selbst dem Göttlichen hinzugeben. Die Seele – das wahre Wesen, wendet sich im Gegenteil hin zum Göttlichen und ist nicht nur willens, sondern eifrig darauf bedacht und glücklich, sich hinzugeben.

In diesem Yoga muss man jegliche idealistische Kultur des Verstandes hinter sich lassen. Ideen und Ideale gehören dem Mentalen an und sind nur Halbwahrheiten; der Verstand begnügt sich auch allzu oft nur mit einem Ideal und im Gefallen zu idealisieren, wobei das Leben immer gleich, untransformiert zurückbleibt, oder nur wenig verändert wird und meist nur dem Anschein nach. Der spirituelle Sucher wendet sich nicht ab vom Streben nach Verwirklichung, hin zu reinem Idealisieren; nicht das Idealisieren, sondern das Realisieren der Göttlichen Wahrheit ist sein beständiges Ziel, entweder im Jenseits oder bereits im Leben – und in letzterem Fall ist es notwendig, das Mentale und das Leben zu transformieren, was nicht möglich ist, ohne sich dem Handeln der Göttlichen Kraft, der Mutter, zu überlassen.

Die Suche nach dem Unpersönlichen ist der Weg derer, die sich vom Leben abwenden wollen, und die es für gewöhnlich durch eigene Anstrengung versuchen, nicht durch Öffnung zu einer höheren Macht, oder durch Hingabe; denn das Unpersönliche ist nicht etwas, das führt oder hilft, sondern etwas zu Erreichendes, und es überlässt es jedem Einzelnen, es gemäß seiner natürlichen Veranlagung und Befähigung zu erreichen. Durch eine Öffnung und Überantwortung zur Mutter, andererseits, kann man das Unpersönliche, wie auch alle anderen Aspekte der Wahrheit verwirklichen.

Die Hingebung ist notwendigerweise fortschreitend. Niemand kann von Anfang an die vollständige Hingabe haben; so ist es ganz natürlich, dass man, wenn man in sich hineinblickt, zunächst nur ihre Abwesenheit wahrnimmt. Das ist kein Grund, warum das Prinzip der Hingabe nicht angenommen und beständig weiterverfolgt werden sollte, – von Stufe zu Stufe, von Bereich zu Bereich – und nacheinander auf alle Teile der eigenen Natur angewendet werden sollte.

Es ist also ein samkalpa – ein Entscheid, Beschluss und Wille sich zu übergeben. Aber die Hingabe muss zur Mutter hin sein – nicht einmal zur Kraft, sondern zur Mutter selbst hin.

4-10-1936

Wenn das Psychische sich manifestiert, wird es dich nicht um Hingabe an die Seele, sondern zur Mutter bitten.

Es ist am besten, im psychischen Wesen zu leben, weil dieses immer der Mutter ergeben ist und die anderen Teile auf richtige Art und Weise führen kann. Um die Kontrolle zu erlangen, muss man sich irgendwo zentrieren – manche tun es im Mentalen, oder oberhalb des Mentalen, andere tun es im Herzen, und durch das Herz im psychischen Zentrum.

11-6-1933

WAHRE UND VOLLSTÄNDIGE ERGEBUNG

Wenn du in deiner Sadhana vorankommen willst, ist es notwendig, dass du die Unterordnung und Hingabe, von der du sprichst, aufrichtig, echt und vollkommen machst. Dies kann nicht sein, solange du das spirituelle Streben mit deinen Wünschen vermischst. Es kann nicht geschehen, solange du vitale Bindungen zu Familie, Kinder, oder zu irgendetwas, oder irgend jemanden in Ehren hältst. Wenn du diesen Yoga zu tun hast, darfst du nur einen Wunsch und ein Streben haben, nämlich die spirituelle Wahrheit zu empfangen, und sie in all deinen Gedanken, Gefühlen, Handlungen, und in deiner ganzen Natur zu manifestieren. Du darfst keinerlei Verlangen nach Beziehungen mit irgendjemandem haben. Die Beziehungen eines Sadhaks mit anderen müssen von innen her für ihn gestaltet werden, wenn er das wahre Bewusstsein hat und im Lichte lebt. Sie werden in seinem Innern beschlossen, durch die Macht und den Willen der Göttlichen Mutter, entsprechend der supramentalen Wahrheit, für das göttliche Leben und das göttliche Werk; sie dürfen nicht von seinem Mentalen und seinen vitalen Wünschen bestimmt werden. Das ist es, woran du dich erinnern musst. Dein psychisches Wesen ist fähig, sich der Mutter hinzugeben und in der Wahrheit zu leben und zu wachsen; aber dein niederes, vitales Wesen war voller Bindungen und samskaras und einer unlauteren Bewegung des Begehrens, und dein äußeres physisches Bewusstsein war nicht fähig, seine ignoranten Vorstellungen und Gewohnheiten abzuschütteln und sich der Wahrheit zu öffnen. Das war der Grund, warum es keinen Fortschritt gab, weil du ein Element und Bewegungen erhalten hast, die nicht bleiben durften; denn sie waren das genaue Gegenteil von dem, was in einem göttlichen Leben etabliert werden muss. Die Mutter kann dich von diesen Dingen nur befreien, wenn du es wirklich willst, nicht nur in deinem psychischen Wesen, auch im physischen Mentalen, und in deiner ganzen vitalen Natur. Das Anzeichen dafür wird sein, dass du nicht länger persönliche Ansichten hegst, keinen Bindungen und Wünschen mehr anhängst oder auf ihnen bestehst; und dass du dich ungeachtet der Distanz, wo immer du auch bist, offen fühlst, und die Macht und Gegenwart der Mutter mit dir weißt und in dir wirken fühlst, und du zufrieden, ruhig und vertrauensvoll sein wirst und nichts anderes mehr wünschst, und stets Mutters Willen abwartest.

Lege in deinem Herzen alles der Mutter vor, auf dass ihr Licht darauf scheinen und es zum Besten wenden möge.

21-4-1935

Das Leben im Zyklus der Wiedergeburten, in samsara, ist naturgemäß ein Feld der Unrast; um es auf die richtige Weise zu durchqueren, muss man Leben und Handlungen dem Göttlichen darbringen und um den Göttlichen Frieden im Innern beten. Wenn das Mentale still wird, kann man die das Leben unterstützende Göttliche Mutter fühlen und alles in ihre Hände legen.

16-4-1933

DIE NOTWENDIGE BEMÜHUNG

Was du über Sadhana sagst, ist wahr; Sadhana ist notwendig, und die Göttliche Kraft kann nicht im Leeren operieren, sondern muss jeden gemäß seiner eigenen Natur zu dem Punkt führen, an dem er fühlen kann, wie die Mutter in ihm arbeitet und alles für ihn tut. Bis dahin bleiben die Aspiration, die Selbst-Weihung, Zustimmung und Unterstützung des Sadhaks für das Wirken der Mutter und seine Zurückweisung von allem, was im Weg steht, sehr notwendig – ja unerlässlich.

25-9-1936

Die Bemühung, die vom Sadhak verlangt wird, ist jene des Strebens, des Zurückweisens und der Hingabe. Wenn diese drei etabliert sind, kommt der Rest von selbst, durch die Gnade der Mutter und das Wirken ihrer Kraft in dir. Doch die Wichtigste von allen dreien ist die Hingabe, und deren erste notwendige Form ist Vertrauen, Zuversicht und Geduld in Schwierigkeiten. Es gibt keine Regel, die besagt, dass Vertrauen und Zuversicht sich nur halten können, wenn das Streben auch da ist. Im Gegenteil, sogar wenn es aufgrund von zu viel Druck der Trägheit an Aspiration fehlt, können Vertrauen, Zuversicht und Geduld weiter bestehen. Wenn Vertrauen und Geduld fehlschlagen, weil das Streben ruht, würde das bedeuten, dass sich der Sadhak allein auf sein eigenes Bemühen verlässt; es hieße, „Oh, mein Streben hat versagt, daher gibt es keine Hoffnung für mich – meine Aspiration ist ungenügend, was kann da die Mutter noch für mich tun?“ Ganz im Gegenteil sollte der Sadhak so fühlen: „Macht nichts, meine Aspiration wird zurückkehren. In der Zwischenzeit weiß ich, dass die Mutter mit mir ist, selbst wenn ich sie nicht spüren kann; sie wird mich auch durch die dunkelste Phase tragen“. Das ist die vollkommen richtige Haltung, die du einnehmen musst. Denjenigen die diese Haltung einnehmen, kann Depression nichts anhaben; selbst wenn sie kommt, bleibt ihr nur übrig, sich verblüfft abzuwenden. Es handelt sich hier nicht um tamasische Hingabe; tamasische Hingabe wäre es, wenn man sagen würde, „Ich werde nichts tun, soll die Mutter alles tun, Streben, Zurückweisen, sich Übergeben sind gar nicht nötig; lass die Mutter all das in mir vollbringen.“ Da ist ein großer Unterschied zwischen den beiden Einstellungen. Die eine ist die Haltung des Drückebergers, der nichts machen will, die andere, ist diejenige des Sadhaks, der sein Bestes gibt, und der, obwohl er sich für gewisse Zeit in einem Stillstand befindet, und die Dinge nicht nach Wunsch laufen, immer sein Vertrauen in die Kraft und Gegenwart der Mutter hinter allem bewahrt, durch dieses Vertrauen die gegnerische Kraft verwirrt und die Sadhana wieder aktiv in Gang bringt.

26-10-1936

IM SCHOSS DER MUTTER

Ich finde es sehr schwierig, die richtige Konzentration zu üben. Da ich mich nicht recht konzentrieren kann, wäre es nicht das Beste für mich, mir vorzustellen, auf ewig im Schoße der Mutter zu liegen?

Das ist die bestmögliche Art der Konzentration.

12-8-1935

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