Die Schönheit der Zukunft
Sri Aurobindo | Die Mutter
Höchste Schönheit zu finden, heißt Gott zu finden; höchste Schönheit zu offenbaren, zu verkörpern, sie, wie man sagt, zu erschaffen, heißt, das lebendige Bildnis und die lebendige Macht Gottes aus unserer Seele hervorzubringen.
– Sri Aurobindo
Sri Aurobindo kam, um der Welt von der Schönheit der Zukunft zu berichten, die verwirklicht werden muss.
Er kam, nicht um Hoffnung zu geben, sondern die Gewissheit einer Herrlichkeit, auf die sich die Welt hinbewegt. Die Welt ist kein unglücklicher Zufall, sie ist ein Wunder, das sich auszudrücken beginnt.
Die Welt braucht die Gewissheit von der Schönheit der Zukunft. Sri Aurobindo hat sie uns gegeben.
– Die Mutter
Sri Aurobindo | Die Mutter DIE SCHÖNHEIT DER ZUKUNFT
Kapitel 1
Gottes Plan
Worte Sri Aurobindos
So wird der maskierte Transzendente seinen Thron besteigen.
Wenn Finsternis zunimmt und der Erde Brust erstickt
Und des Menschen leibliches Mental die einzige Lampe ist,
Wird wie der Schritt des Diebes in der Nacht verborgen sein
Der Schritt von jenem, der ungesehen sein Haus betritt.
Eine Stimme wird kaum hörbar sprechen, die Seele gehorchen,
Eine Macht sich stehlen in das innere Gemach des Mentals,
Ein Charme und eine Süße des Lebens verschlossene Türen öffnen
Und Schönheit die widerstrebende Welt bezwingen,
Das Wahrheitslicht überraschend die Natur erobern,
Eine List Gottes das Herz zur Seligkeit zwingen
Und die Erde unerwartet göttlich werden.
In Materie wird die Glut des Geistes entfacht,
In Leib um Leib entflammen die heilige Geburt;
Nacht wird erwachen zum Lobgesang der Sterne,
Die Tage zum glücklichen Pilgerzuge werden,
Unser Wille eine Kraft von der Macht des Ewigen
Und Denken die Strahlen einer spirituellen Sonne.
Wenige werden sehen, was noch niemand jetzt versteht;
Gott wird werden, während die Gelehrten reden und schlafen;
Denn der Mensch wird das Kommende vor seiner Zeit nicht wissen
Und Glaube wird nicht sein, bis das Werk vollbracht ist.
Kapitel 2
Zweck der Schöpfung
Worte der Mutter
Die ganze Schöpfung, diese ganze universelle Manifestation, erscheint allenfalls wie ein sehr schlechter Scherz, wenn man nur so weit kommen sollte. Warum anfangen, wenn es nur deshalb geschieht, um wieder hinauszukommen! Was nützt es, soviel gekämpft, soviel gelitten zu haben, etwas geschaffen zu haben, das – zumindest in seiner äußeren Erscheinung – so tragisch und dramatisch ist, wenn es nur deshalb geschah, um uns beizubringen, wie man da hinauskommt – es wäre besser gewesen, erst gar nicht anzufangen.
Doch wenn man den Dingen ganz auf den Grund geht, wenn man sich nicht nur ohne allen Egoismus, sondern auch ohne Ego total gibt, ohne Vorbehalt, auf so vollständige und so uneigennützige Art und Weise, die einen die Absicht des Herrn erkennen lässt, dann weiß man, dass es kein schlechter Scherz ist, dass es kein gewundener Weg ist, auf dem man, ein wenig angeschlagen, zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Ganz im Gegenteil geschieht es, um die gesamte Schöpfung in der Freude des Seins, in der Schönheit des Seins, in der Größe des Seins, in der Majestät eines erhabenen Lebens zu unterweisen und sie die immerwährende, ständig fortschreitende Entwicklung dieser Wonne, dieser Schönheit, dieser Größe zu lehren. Dann hat alles einen Sinn, dann gibt es kein Bedauern mehr darüber, dass man gekämpft und gelitten hat. Man ist nur noch von dieser Begeisterung erfüllt, das göttliche Ziel zu verwirklichen, und man stürzt sich kopfüber in die Verwirklichung mit der Gewissheit des Zieles und des Sieges.