Das Weiterleben der mentalen Person und Unsterblichkeit

Unsterblichkeit bedeutet nicht das Weiterleben der mentalen Persönlichkeit nach dem Tode, obwohl das auch stimmt, sondern das wache Besitzen des ungeborenen und unsterblichen Selbst, von dem der Körper nur ein Instrument und ein Schatten ist.

SRI AUROBINDO, Gedanken und Aphorismen

Es gibt hier drei Aussagen, die zu Fragen führten. Zuerst: „Was ist die mentale Persönlichkeit?“

In jedem Menschen wird der Körper vom vitalen Wesen belebt und teilweise vom mentalen Wesen bestimmt. Das ist eine allgemeine Regel, aber das Ausmaß, bis zu dem das mentale Wesen ausgebildet und individualisiert ist, unterscheidet sich stark zwischen einzelnen Menschen. In der großen Masse der Menschen ist das Denken unklar und nicht in einem geordneten Zustand und es verfügt nicht über einen eigenständigen Aufbau und deshalb besitzt es keine Persönlichkeit. Solange das Denken so ist, unorganisiert, nicht fest umrissen und ohne zusammenhängendes Eigenleben und ohne Persönlichkeit, kann es nicht überleben. Das, was das mentale Wesen gebildet hat, löst sich in der mentalen Ebene auf, wenn der Körper, die physische Substanz, die den Körper ausmacht, zerfällt. Aber sobald das mentale Wesen entwickelt ist, gut organisiert und selbstbestimmt, sodass es zu einer Persönlichkeit geworden ist, ist es für seine Existenz nicht länger vom Körper abhängig und deshalb überlebt es den Körper. Die mentale Atmosphäre der Erde ist voll von Wesen, von mentalen Persönlichkeiten, die ein gänzlich unabhängiges Dasein führen, selbst nachdem ihr Körper verschwunden ist, sie können in einem neuen Körper wieder geboren werden, wenn die Seele, das heißt, das wahre Selbst reinkarniert und so die Erinnerung an ihre früheren Leben mit sich tragen.

Aber das ist nicht das, was Sri Aurobindo die Unsterblichkeit nennt. Unsterblichkeit ist ein Leben ohne Anfang oder Ende, ohne Geburt oder Tod, ein Leben, das vom Körper vollkommen unabhängig ist. Es ist das Leben des Selbst, des eigentlichen Wesens jedes einzelnen Menschen, das vom universalen Selbst nicht getrennt ist. Dieses eigentliche Wesen hat die Wahrnehmung einer Einheit mit dem universalen Selbst, tatsächlich ist es ein personifizierter, einzelner Ausdruck des universalen Selbst und hat weder Anfang noch Ende, weder Leben oder Tod, es lebt ewig und das ist es, was unsterblich ist. Wenn uns dieses Selbst völlig bewusst ist, nehmen wir an seinem ewigen Leben teil und deshalb werden wir unsterblich.

DIE MUTTER, CWM 10:27