Kapitel 8
Sadhana durch Arbeit für die Mutter
ARBEIT FÜR DIE MUTTER
UND DIE SADHANA
Arbeit für die Mutter, mit der rechten Konzentration auf sie getan, ist genauso gut eine Sadhana, wie Meditation und innere Erfahrung.

Diejenigen, die für die Mutter in aller Aufrichtigkeit arbeiten, werden durch die Arbeit selbst für das richtige Bewusstsein vorbereitet, auch wenn sie sich nicht zur Meditation hinsetzen, oder eine bestimmte Yogapraxis ausüben. Es ist nicht nötig, dir zu sagen, wie du meditieren sollst; alles was nottut, wird sich von selbst einstellen, wenn du in deiner Arbeit und zu allen Zeiten aufrichtig bist und dich zur Mutter hin offen hältst.
NOTWENDIGKEIT VON ARBEIT
IM INTEGRALEN YOGA
Ganz nach innen zu gehen, um Erfahrungen zu haben und die Arbeit, das äußere Bewusstsein, zu vernachlässigen, bedeutet, in der Sadhana unausgeglichen und einseitig zu sein – denn unser Yoga ist ganzheitlich; daher ist die Sadhana ebenso unausgeglichen und einseitig, wenn man sich völlig nach außen verausgabt und nur im äußeren Wesen lebt. Man muss bei der inneren Erfahrung und beim nach außen gerichteten Handeln das gleiche Bewusstsein haben und beide Bereiche mit der Gegenwart der Mutter erfüllen.

Es ist nicht gut, die ganze oder die meiste Zeit in Meditation zu verbringen, außer man ist im Mentalen sehr stark – denn man gewöhnt sich daran, gänzlich in einer inneren Welt zu leben, und den Kontakt mit der äußeren Wirklichkeit zu verlieren – das bringt eine einseitige, unharmonische Bewegung herein und kann zu einer Störung des Gleichgewichts führen. Beides zu tun – Meditation und Arbeit – und beides der Mutter zu widmen, ist das Beste.
6-8-1933

Es entspricht nicht unserer Erfahrung, dass es durch Meditation allein möglich ist, die [eigene] Natur zu ändern, und auch ein Sich-Zurückziehen von äußerer Aktivität und Arbeit hat jenen, die das versucht haben, nicht viel genützt; in vielen Fällen war es schädlich. Ein gewisses Maß an Konzentration, an innerem Streben im Herzen und eine Öffnung des Bewusstseins für die Gegenwart der Mutter dort, und für die Herabkunft von oben, sind notwendig. Aber ohne Tätigkeit, ohne Arbeit, verändert sich die Natur nicht wirklich; in der Arbeit und im Kontakt mit Menschen wird auf die Probe gestellt, ob sich die Natur verändert. Was die Arbeit betrifft, die man tut, so gibt es keine höhere oder niedere Arbeit; jede Arbeit ist gleichwertig, vorausgesetzt, sie wird der Mutter dargebracht und für sie und kraft ihres Vermögens getan.
6-10-1934

Das geschieht, wenn die Arbeit immer mit dem Gedanken an die Mutter verbunden ist, als eine Weihegabe an sie ausgeführt, mit dem Ruf, sie möge sie durch dich tun. Alle Vorstellungen von Ich, jede Assoziation von egoistischen Gefühlen, die Arbeit betreffend, müssen verschwinden. Man beginnt zu fühlen, wie die Kraft der Mutter die Arbeit tut; das seelische Wesen wächst durch eine bestimmte innere Haltung, die hinter der Arbeit steht, und das adhara öffnet sich für beides, die psychischen Intuitionen und Einflüsse von innen, und die Herabkunft von oben. Dann kann das Ergebnis der Meditation durch die Arbeit selbst eintreten.

Frage: X sagt, dass er während der Arbeit deine Gegenwart nicht genauso fühlen kann, wie während der Meditation. Er begreift nicht, wie Arbeit ihm helfen kann.
Er muss lernen, seine Arbeit zu weihen und spüren, wie die Kraft der Mutter durch sie wirkt. Eine rein im Sitzen erreichte, subjektive Realisation ist nur eine halbe Realisation.
23-1-1934

Die Mutter ist nicht der Ansicht, dass es gut ist, jede Arbeit aufzugeben und nur zu lesen oder zu meditieren. Arbeit ist Teil des Yogas und sie bietet die beste Möglichkeit, die Gegenwart, das Licht und die Kraft in das Vitale und seine Aktivitäten herabzurufen; sie erweitert auch das Feld und die Gelegenheiten für die Selbsthingabe.
Es genügt nicht, sich zu erinnern, dass es die Arbeit der Mutter ist – und auch die Ergebnisse die ihren sind. Du musst lernen, die dich bewegenden Kräfte der Mutter zu spüren und dich der Inspiration und der Führung zu öffnen. Sich immer mittels einer mentalen Anstrengung zu erinnern, ist zu schwierig; wenn du aber in das Bewusstsein hineinkommst, in dem du ständig die Kraft der Mutter in dir oder ihre Unterstützung spürst, dann stimmt die Sache.
Die Mutter gibt für gewöhnlich keine besonderen Ratschläge, wie du sie in Sachen Versicherungsgesellschaft erbeten hast. Du musst lernen, die wahre Inspiration im Schweigen des Mentalen zu bekommen.
18-8-1932

Werden diejenigen, die in Frieden und Samata leben, aber keine, oder wenig Arbeit für die Mutter tun, zur Transformation gelangen?
Nein, sie werden überhaupt nicht transformiert.
7-5-1933
ZWEI STUFEN DER VEREINIGUNG
MIT DER KRAFT DER MUTTER
Das Gefühl, dass alles, was man tut, vom Göttlichen kommt, dass es die Mutter ist, die handelt, ist ein notwendiger Schritt der Erfahrung, bei dem man aber nicht stehenbleiben kann – man muss weitergehen. Darin verharren können diejenigen, die ihre Natur nicht ändern und nur die Wahrheit dahinter in Erfahrung bringen wollen. Deine Handlung entspricht der universellen Natur, und darin wiederum deiner individuellen Natur; und die ganze Natur ist eine von der Göttlichen Mutter für den Gang des Universums hervorgebrachte Kraft. Aber beim gegenwärtigen Stand der Dinge ist es eine Aktivität der Unwissenheit und der Ich-Zentriertheit; wohingegen das, was wir wollen, ein Wirken der Göttlichen Wahrheit ist, unverschleiert durch die Unwissenheit und nicht deformiert durch das Ego.
Wenn du also spürst, dass deine Handlungen alle durch die Kraft (Shakti) der Mutter ausgeführt werden, dann ist das die wahre Erfahrung. Aber der Wille der Mutter ist, dass alles, was du tust, nicht von ihrer Kraft in der Natur wie jetzt, sondern von ihrer eigenen direkten Kraft der Wahrheit ihrer Natur – der höheren göttlichen Natur – getan werden sollte. Daher war es richtig, was du anschließend gedacht hast. Du hattest die Erfahrung, dass alles, was du tust, durch ihren Willen geschieht, und dass sie [die Erfahrung] nicht ganz und gar echt sein kann, bevor diese Veränderung stattfindet. Bis dahin wird sie also nicht von Dauer sein. Denn wenn sie jetzt schon dauerhaft wäre, könnte sie dich im niederen Tun belassen, wie es oft geschieht, und die Umstellung verhindern oder verzögern. Die permanente Erfahrung, die du jetzt brauchst, ist die der Kraft der Mutter, wie sie in dir und in allen Dingen wirkt, um dieses unwissende Bewusstsein und die unwissende Natur in ihr göttliches Bewusstsein und ihre göttliche Natur zu verwandeln.
Genau so verhält es sich mit der das Instrument betreffenden Wahrheit. Es stimmt, dass jedes Ding ein Instrument der kosmischen Shakti und damit der Mutter ist. Das Ziel der Sadhana ist es jedoch, ein bewusstes und perfektes Instrument, anstelle eines unbewussten und daher unvollkommenen, zu werden. Ein bewusstes und perfektes Instrument kann man nur dann sein, wenn man nicht länger gemäß dem unwissenden Trieb der niederen Natur handelt, sondern in Selbsthingabe an die Mutter und im Gewahrsein ihrer höheren Kraft, die in einem selbst wirkt. Also war deine Intuition hier ebenfalls völlig richtig.
All dies kann jedoch nicht an einem Tag vollbracht werden. Daher hast du auch darin Recht, nicht ängstlich oder besorgt zu sein. Man muss wachsam sein, aber nicht ängstlich oder besorgt. Die Kraft der Mutter wird wirken und das Ergebnis zu ihrer eigenen Zeit bringen, vorausgesetzt, man weiht alles ihr und strebt und ist wachsam, man ruft sie an und denkt zu allen Zeiten an sie, und man weist ruhig alles ab, was dem Wirken ihrer transformierenden Kraft im Weg steht.
Deine zweite Ansicht darüber entsprach eher dem richtigen Blickwinkel als die erste. Zu sagen, „nicht ich bin es, der tätig werden muss, also brauche ich nicht darauf zu achten“, ginge zu weit – man muss aktiv werden insofern, als es unerlässlich ist, emporzustreben und sich selbst darzubringen; man muss dem Wirken der Mutter zustimmen, alles andere zurückweisen und sich mehr und mehr hingeben. Alles weitere wird zur rechten Zeit getan werden, es gibt keinen Grund zu Besorgnis, Depression, oder Ungeduld.
13-7-1935

Zuerst muss man den eigenen Willen mit dem Willen der Mutter vereinen, im Wissen, dass er nur ein Instrument ist, und dass der Wille der Mutter hinter ihm es ist, der allein das Resultat herbeiführen kann. Später, wenn man sich voll der Kraft der Mutter, die in einem wirkt, bewusst wird, dann wird der persönliche Wille durch den Göttlichen ersetzt.
15-7-1935

Es sollte nicht nur eine generelle Haltung bestehen, sondern jede Arbeit der Mutter dargebracht werden, um so die Haltung die ganze Zeit über lebendig zu halten. Während der Arbeitszeit sollte man nicht meditieren, denn das würde die Aufmerksamkeit von der Arbeit ablenken, aber die ständige Erinnerung an das Eine, dem du sie darbringst, sollte da sein. Das ist nur ein erster Prozess; denn, wenn du ständig ein ruhiges Wesen im Inneren wahrnehmen kannst, das auf das Gefühl der Göttlichen Gegenwart konzentriert ist, während das Oberflächen-Bewusstsein die Arbeit ausführt, oder wenn du anfängst, jederzeit zu fühlen, dass es die Kraft der Mutter ist, die die Arbeit vollbringt, und dass du nur ein Kanal oder ein Instrument bist, dann wird, anstelle des bloßen Darandenkens, die automatisch beständige Verwirklichung von Yoga, Vereinigung mit dem Göttlichen im Tätigsein, begonnen haben.

Jedermann ist in der Mutter, aber man muss sich dessen, nicht nur der Arbeit, bewusst werden.
1-4-1935

Ist es wahr, dass man spüren sollte, dass es die Göttliche Gegenwart ist, die einen bewegt und alles für einen tut? Wäre es möglich, diese zu spüren, ohne in einer Einheit mit der Göttlichen Mutter zu sein?
Nein – darin besteht ja die Einheit mit ihr – zu fühlen, dass die Göttliche Gegenwart über, oder in dir ist und dich bewegt.
14-7-1933

Heute kam es mir vor, als ob jemand anderer als ich meine Handlungen ausführte. Ich war natürlich da, aber im Hintergrund. War es nicht die Kraft der Mutter, die versucht, mich integral in sich aufzunehmen?
Das wäre zu viel gesagt. Was du sagst, kommt nur einem flüchtigen Blick auf die kosmische Kraft hinter allen Aktionen gleich.
2-6-1934

Wie kann der Wille eins mit dem Willen der Mutter gemacht werden?
Der Wille kann mit dem Willen der Mutter vereint werden, indem ein ständiger Kontakt des Bewusstseins mit dem ihrigen hergestellt wird.
24-6-1933

Was bedeutet „einen ständigen Kontakt des Bewusstseins“ mit dem der Mutter „herstellen“, der, wie Du sagst, für eine Vereinigung mit ihrem Willen notwendig ist? Meinst Du mentalen oder seelischen Kontakt?
Es bedeutet den gesamten – mit dem seelischen als der Grundlage.
25-6-1933

Meine psychologische Untersuchung lässt erkennen, dass es für uns als Sadhaks nicht immer möglich ist, die Mutter spontan in uns arbeiten zu lassen. Denn manchmal hält etwas in uns auf Distanz und verschließt die Türen vor ihr. Ich ·glaube das beste Vorgehen wäre, unsere Willenskraft zu entwickeln, so dass immer etwas da wäre, was uns hilft, die Türen wieder zu öffnen. Ich meine hier mit Willen nicht ein mentales oder vitales Wollen, sondern die echte Willenskraft. Würdest Du mich bitte aufklären, wie man sie entwickelt?
Die einzige Weise, das zu tun ist, erstens einer bewussten Kraft dahinter, die den Verstand benutzt, gewahr zu werden etc. und zweitens, durch Übung zu lernen, diese Kraft auf ihren Gegenstand zu lenken. Ich nehme nicht an, dass es dir leicht fallen wird, das eine oder das andere sofort zu tun – erst muss man lernen, tiefer im inneren Bewusstsein zu leben, als du es bis jetzt getan hast.
16-7-1934
VORAUSSETZUNGEN,
UM DEN WILLEN DER MUTTER ZU BEFOLGEN
Die Voraussetzungen, um den Willen der Mutter befolgen zu können, sind, sich an sie zu wenden für Licht und Wahrheit und Stärke, und danach zu streben, dass keine andere Kraft dich beeinflussen oder führen möge; keine Ansprüche oder Bedingungen im Vitalen zu stellen, ein ruhiges Mental zu bewahren, bereit, die Wahrheit zu empfangen, aber ohne auf seinen eigenen Ideen und Formationen zu bestehen, – und schließlich das Psychische wach und im Vordergrund zu halten, so dass du in einem ständigen Kontakt sein und wirklich wissen kannst, was ihr Wille ist; denn das Mentale und Vitale können andere Impulse und Suggestionen fälschlich für den Göttlichen Willen halten, wohingegen das Psychische, einmal erwacht, sich nicht irrt.
Eine allumfassende Vollkommenheit kann es nur nach der 'Supramentalisation' [supramentalen Verwandlung] geben; aber ein relativ gutes Funktionieren ist auf den niederen Ebenen möglich, wenn man in Kontakt mit dem Göttlichen ist, sorgfältig, achtsam und bewusst im Mentalen, Vitalen und Physischen. Das ist außerdem ein Zustand, der auf die höchste Befreiung vorbereitet und fast unerlässlich für sie ist.
DIE GRUNDLAGE DES GÖTTLICHEN LEBENS
Vollkommen aufrichtig zu sein, bedeutet, nur die göttliche Wahrheit zu wollen, dich mehr und mehr der Göttlichen Mutter hinzugeben, jeden persönlichen Anspruch und Wunsch außer dieser einen Bestrebung abzuweisen, jede Handlung im Leben dem Göttlichen darzubieten und sie als dir gegebene Arbeit zu tun, ohne das Ego einzubringen. Das ist die Grundlage des göttlichen Lebens.
Man kann nicht auf Anhieb so werden, aber wenn man jederzeit strebt und ständig die Hilfe der Göttlichen Shakti herbeiruft, aus ganzem Herzen und mit zielstrebigem Willen, dann wächst man immer mehr in dieses Bewusstsein hinein.
WAHRES KARMAYOGA-BEWUSSTSEIN
Er soll mit seiner Arbeit weitermachen und auch sonst alles im richtigen Bewusstsein tun, indem er alles, was er tut, der Mutter darbringt und im inneren Kontakt mit ihr bleibt. Jede Arbeit, die in diesem Geiste und in diesem Bewusstsein verrichtet wird, wird zum Karmayoga und kann als Teil seiner Sadhana betrachtet werden.

Was du erhalten und bei der Arbeit beibehalten hast, ist in der Tat das wahre, grundlegende Bewusstsein von Karmayoga – das stille, unterstützende Bewusstsein von oben, und von oben die Kraft, welche die Arbeit tut, mit ihr die Bhakti, die fühlt, dass es das Bewusstsein der Mutter ist, das gegenwärtig und am Werk ist. Nun weißt du aus Erfahrung, was das Geheimnis des Karmayoga ist.
15-9-1936
DIE RICHTIGE EINSTELLUNG BEI DER ARBEIT
Du musst die richtige Einstellung nicht nur in deiner inneren Konzentration, sondern auch in deinen Tätigkeiten und Bewegungen einnehmen. Wenn du das tust und alles der Führung der Mutter unterordnest, wirst du sehen, dass Schwierigkeiten beginnen abzunehmen oder viel leichter überwunden werden, und alles zunehmend reibungsloser verläuft.
Bei deiner Arbeit und in deinen Handlungen musst du dasselbe tun, wie bei deiner Konzentration. Öffne dich der Mutter, überlasse alles ihrer Führung, rufe den Frieden herbei, die unterstützende Kraft, den Schutz und, damit diese wirken können, weise alle falschen Einflüsse zurück, die ihnen in den Weg kommen könnten, indem sie falsche, achtlose oder unbewusste Bewegungen verursachen.
Folge diesem Prinzip, und dein ganzes Wesen wird eins werden, unter einem Gesetz, im Frieden, in schützender Macht und behütendem Licht.

Die Wahrheit ist für dich, das Göttliche in dir zu fühlen, dich der Mutter zu öffnen und für das Göttliche zu arbeiten, bis du ihrer bei all deinen Aktivitäten gewahr bist. Du musst das Bewusstsein der Göttlichen Gegenwart in deinem Herzen haben und das der Göttlichen Führung in deinem Handeln. Das kann das psychische Wesen, wenn voll erwacht, leicht, rasch und tief spüren; sobald das Psychische es einmal gespürt hat, kann es sich auch auf das Mentale und Vitale ausbreiten.

Ansprüche sollten keine gestellt werden; was die Mutter von sich aus gibt, hilft dir; was du verlangst oder ihr aufzudrängen versuchst, entbehrt mit Sicherheit ihrer Kraft.
Die Mutter geht mit jedem anders um, entsprechend seinen wahren Bedürfnissen (nicht dem, was er sich einbildet nötig zu haben), seinem Fortschritt in der Sadhana und seiner Natur.
Um die Kraft zu bekommen, die du brauchst, wäre für dich der wirkungsvollste Weg, die Arbeit bewusst und gewissenhaft zu machen und nichts zuzulassen, was ihre genaue Ausführung stört. Wenn du das tun würdest und dich in deiner Arbeit gleichzeitig der Mutter öffnest, würdest du die Gnade auf beständigere Weise empfangen und dahin kommen, ihre Kraft zu spüren, wie sie die Arbeit durch dich tut; du wärest dann in der Lage, ständig mit dem Gefühl ihrer Gegenwart zu leben. Wenn du, im Gegensatz dazu, deinen Vorstellungen und Wünschen erlaubst, sich in die Arbeit einzumischen, oder sorglos oder nachlässig bist, dann unterbrichst du den Strom ihrer Gnade und machst Platz für Kummer und Unbehagen und andere fremde Kräfte, die in dich eintreten. Yoga durch Arbeit ist die einfachste und effektivste Weise, um in den Strom dieser Sadhana einzutreten.
8-3-1930

Auch eine ganz und gar physische und mechanische Arbeit kann nicht ordentlich getan werden, wenn man Unfähigkeit, Trägheit und Passivität hinnimmt. Das Mittel dagegen ist nicht, sich auf mechanische Arbeit zu beschränken, sondern Unfähigkeit, Passivität und Trägheit abzuweisen und abzuschütteln und dich der Kraft der Mutter zu öffnen. Wenn Eitelkeit, Ehrgeiz und Einbildung im Wege stehen, dann treibe sie aus dir aus. Du wirst diese Dinge nicht loswerden, indem du einfach wartest, dass sie verschwinden. Wenn du bloß wartest, dass die Dinge von alleine geschehen, gibt es keinen Grund, warum sie überhaupt geschehen sollten. Wenn es Unfähigkeit und Schwäche sind, die sich widersetzen, so werden einem trotzdem, – während man sich wahrhaft und immer mehr der Kraft der Mutter öffnet, – die zur Arbeit notwendige Kraft und Fähigkeit gegeben und werden im adhara wachsen.

Der Vorteil, im wahren Bewusstsein zu leben, ist, die richtige Wahrnehmung zu haben, und weil der Wille dieses Bewusstseins in Harmonie mit dem Willen der Mutter ist, kannst du die Kraft der Mutter herbeirufen, um die Änderung vorzunehmen. Diejenigen, die im Mentalen und Vitalen leben, sind dazu nicht so gut in der Lage; sie müssen vorwiegend ihre persönliche Anstrengung einsetzen, und da Wahrnehmung, Wille und Kraft im Mentalen und Vitalen gespalten und unvollkommen sind, wird die Arbeit auch unvollkommen und nicht auf endgültige Art und Weise gemacht. Erst im Supermind sind Bewusstsein, Wille, Kraft immer eine einheitliche Bewegung und damit automatisch wirksam.

Während der Arbeit bin ich immer mit der Mutter in Kontakt. Nicht nur, dass ich an sie denke, auch während der Arbeit bleibt der Kontakt mit ihr bestehen. Ihre Kraft fließt dauernd in das Adhara und die Arbeit wird automatisch erledigt, und doch rasch, perfekt, ohne Zögern – ohne persönliche Besorgnis oder Verantwortlichkeit; stattdessen sind Vertrauen, Sicherheit, Kraft, Ruhe da. Ich glaube, dass die Arbeit, wenn ich sie aus dieser Haltung heraus machen kann, perfekt sein wird, makellos, das Werk eines Kindes der Mutter, nicht eines ichbezogenen Menschen. Bitte teile mir mit, ob ich das richtig sehe.
Ja, es ist ein sehr guter Fortschritt und der erste Schritt zum richtigen Einsatz der Kraft beim Handeln.

Ich habe in der „Synthese des Yoga“ und in den „Gesprächen“ der Mutter gelesen, dass jede Tat und Bewegung, jeder Gedanke und jedes Wort eine Weihegabe sein sollten. Auch wenn dies zunächst eine rein mentale Anstrengung, ohne Verehrung im Herzen sein mag, wird sie mit Sicherheit zur liebenden Verehrung führen, vorausgesetzt, das Bemühen ist aufrichtig. Bei Tätigkeiten, die mehr oder weniger mechanischer Natur sind, wie Gehen und Essen, ist das durchaus möglich, aber dort, wo die Arbeit mentale Konzentration erfordert, wie beim Lesen oder Schreiben, scheint die Weihung nahezu unmöglich. Wenn das Bewusstsein mit dem Sich-Erinnern beschäftigt sein muss, wird die Aufmerksamkeit geteilt und die Arbeit kann nicht richtig getan werden.
Das kommt daher, weil die Leute im Oberflächenbewusstsein leben und mit ihm identifiziert sind. Wenn man vermehrt nach innen gewendet lebt, ist nur das Oberflächenbewusstsein beschäftigt, und dahinter steht man in einem anderen, schweigenden Bewusstsein, das sich ganz und gar übergibt.
Kommt dieses Bewusstsein allein durch Streben, oder bekommt man es durch Befolgen einer mentalen Disziplin?
Man beginnt mit einer mentalen Disziplin. Danach formt sich ein inneres Bewusstsein, das nicht mehr fortwährend an die Mutter zu denken braucht.

Es gibt zwei Arten, der Mutter etwas darzubringen: bei der einen legt man ihr eine Tat zu Füßen, wie man eine Blume darbietet; bei der anderen nimmt man die eigene Persönlichkeit gänzlich zurück und hat das Gefühl, als ob sie es ist, die alle Handlungen tut, die man ausführt. Im ersten Fall gibt es zwischen dem Arbeitenden und ihr eine Dualität; im zweiten dagegen besteht eine große Intimität und Einheit. Welcher dieser beiden Wege ist besser für die Sadhana?
Es ist unnötig zu fragen, welcher besser ist, da sie sich gegenseitig nicht ausschließen. Es ist der Verstand, der sie als Gegensätze ansieht. Das seelische Wesen kann die Handlung darbieten, während sich die Natur – bei ausgelöschtem oder zurückgenommenem Ego – der Kraft gegenüber passiv verhält und fühlt, wie das Handeln durch die Kraft der Mutter geschieht und man ihre Gegenwart in sich spürt.
5-11-1938

Bei der Arbeit strebt man danach, dass die Kraft der Mutter zu gegebener Zeit die eigene Aktivität übernehmen möge. Wonach sollte man streben, wenn man keine Arbeit tut?
Danach, dass die Kraft der Mutter wirke und das höhere Bewusstsein in angemessenen Stufen herabbringen möge. Sowie danach, dass das System immer tauglicher wird – still, egolos, hingegeben.
VON DER NOTWENDIGKEIT,
DIE ARBEIT ZU MEISTERN
Die Mutter hat nichts dagegen, dass du ein Buch schreibst; was ihr missfällt ist, dass du dich derart darin verlierst, dass du nichts anderes tun kannst. Du musst Herr über das sein, was du tust, und nicht davon beherrscht werden. Sie ist ganz damit einverstanden, dass du das Buch fertigstellst und ihr an deinem Geburtstag überreichst, wenn es sich machen lässt. Aber du darfst dich nicht davontragen lassen – du musst deinen vollen Kontakt mit höheren Dingen bewahren.
1-5-1934
VORAUSSETZUNGEN FÜR VOLLKOMMENES DIENEN
Entferne aus deinem Herzen den Stempel des Egos und lass die Liebe der Mutter seinen Platz einnehmen. Entferne aus deinem Bewusstsein jedes Beharren auf persönlichen Ideen und Urteilen im Mentalen, dann wirst du die Weisheit haben, Sie zu verstehen. Lass keinen Selbstwillen, und keinen egoistischen Antrieb im Handeln, keinen Gefallen an persönlicher Autorität, kein Anhaften an persönlichen Vorlieben von dir Besitz ergreifen, dann vermag die Kraft der Mutter frei in dir zu wirken, und du bekommst die unerschöpfliche Energie, um die du bittest, und dein Dienst wird vollkommen sein.
27-11-1940

Ja, das ist das Allerwichtigste – Ichbezogenheit, Zorn, persönliche Abneigungen, selbstbezogene Sensibilität etc. zu überwinden. Arbeit ist nicht bloß um der Arbeit willen da, sondern als Feld für die Sadhana, um die niedere Persönlichkeit mitsamt ihren Reaktionen abzulegen, und um eine volle Überantwortung an das Göttliche zu lernen. Was die Arbeit selbst betrifft, muss sie gemäß der von der Mutter eingerichteten oder bewilligten Organisation ausgeführt werden. Du musst dich immer daran erinnern, dass es ihre Arbeit und nicht deine persönliche ist.
23-3-1935

Ich kann nur wiederholen, was ich schon immer geschrieben habe, wenn diese Umstände und Gefühle bei dir auftraten. Deine Arbeit zu verlassen ist keine Lösung – gerade durch Arbeit macht man die Gefühle und Bewegungen, die dem yogischen Ideal entgegenstehen, ausfindig und entledigt sich ihrer – jene des Egos.
Arbeit sollte für die Mutter getan werden und nicht für einen selbst – auf diese Weise ermutigt man das Wachstum des psychischen Wesens und überwindet das Ego. Der Test besteht darin, die von der Mutter gegebene Arbeit ohne abhimana, oder Insistieren, oder persönliche Wahl, oder Prestige zu tun, – ohne durch etwas verletzt zu werden, was an den Stolz, die amour-propre, [Eigenliebe] oder die persönliche Vorliebe rührt.
Es ist ein hohes und großes Ideal, das dem Sadhak mittels Arbeit gegeben wird und es ist nicht möglich, dieses sofort zu verwirklichen; jedoch stetig in das Ideal hineinzuwachsen ist möglich, wenn man das Ziel immer vor Augen hält – ein selbstloses und perfekt gestimmtes Instrument für das Werk der Göttlichen Mutter zu sein.
28-9-1935
DER UNPERSÖNLICHE ARBEITER
Unpersönlich zu sein, heißt im allgemeinen, nicht egozentrisch zu sein, die Dinge nicht vom Standpunkt ihrer Wirkung auf einen selbst zu sehen, sondern zu erkennen, was die Dinge in sich selbst sind, unparteiisch zu urteilen und zu handeln, wie es vom Sachzweck oder nach dem Willen des Herrn aller Dinge erforderlich ist, nicht vom eigenen persönlichen Gesichtspunkt her, nicht aus einem ichbezogenen Interesse, oder aufgrund einer vom Ego geprägten Idee oder eines egoistischen Gefühls. Es bedeutet, in der Arbeit das zu tun, was für die Arbeit das Beste ist, ohne Rücksicht auf eigenes Prestige oder eigene Annehmlichkeit; man betrachtet die Arbeit nicht als die eigene, sondern als die der Mutter; man verrichtet sie entsprechend der Regeln, mit Disziplin, und im Rahmen eines unpersönlichen Arrangements, auch wenn die Bedingungen, den Umständen entsprechend das Beste zu leisten, unvorteilhaft sind etc. Der unpersönliche Arbeiter lässt seine besten Fähigkeiten, seinen Eifer und Fleiß in die Arbeit einfließen, nicht aber seinen persönlichen Ehrgeiz, seine Eitelkeit und Leidenschaften. Er hat immer etwas vor Augen, das größer ist als seine kleine Persönlichkeit, und seine Ergebenheit oder sein Gehorsam diesem gegenüber bestimmt sein Verhalten.
29-6-1935

Es wäre gefährlich, jede 'innere Eingebung' als Stimme der Mutter zu interpretieren, oder als einen Anstoß der Mutter zum Handeln. Was als eine innere Stimme erscheint, kann von irgendwoher kommen, von irgendeiner guten oder bösen Kraft, die sich zu erfüllen sucht.
Man kann in Bezug auf die Arbeit ein Ego haben, selbst wenn die Arbeit von der Mutter kommt. Das Ego des Instruments ist etwas, vor dem man sich im Yoga besonders hüten muss.
Wenn man an der Arbeit ist, genügen normalerweise das Drängen der wirkenden Kraft, das Beschäftigtsein mit der Arbeit und ihrer Fertigstellung, oder die Lust an der Arbeit, und der Verstand denkt an nichts anderes. Hinterher kommt das Gefühl „ich habe es getan“ auf. Bei einigen ist das Ego allerdings schon während der Arbeit aktiv.
3-11-1935

Wenn ich nur für die Mutter allein arbeite, würde die Einmischung des Egos darauf hinweisen, dass diese von außen kommt, denn ich kann nicht die Arbeit nur für die Mutter tun, wenn gleichzeitig mein Ego dabei ist.
Natürlich ist das ein Weg. Aber man muss trotzdem auf das Ego achtgeben. Sogar Leute, die aufrichtig glauben, dass sie nur den Willen der Mutter ausüben, werden doch vom Ego angetrieben, ohne es zu wissen.
4-4-1936
VON SCHWIERIGKEITEN IN DER ARBEIT PROFITIEREN
Ich bin froh über deinen Vorsatz. Je größer die bei der Arbeit auftauchenden Schwierigkeiten sind, umso mehr kann man von ihnen im Vertiefen von Gleichmut und Gelassenheit profitieren, wenn man sie im richtigen Geiste hinnimmt. Du musst dich auch offenhalten, die Hilfe dafür zu bekommen, denn die Hilfe zur Umformung der Natur wird von der Mutter immer kommen.
29-9-1935

Gestatte dir nicht, betrübt oder entmutigt zu sein. Menschliche Wesen haben leider die Angewohnheit, unfreundlich zueinander zu sein. Aber wenn du deine Arbeit in aller Aufrichtigkeit tust, wird die Mutter zufrieden sein, und alles Übrige wird sich später einstellen.

Du brauchst dich am aufbrausenden Temperament von X nicht zu stoßen. Bleibe dir bewusst, dass es die Arbeit der Mutter ist, die du tust, und wenn du sie so gut wie du kannst machst und dabei an sie denkst, wird die Gnade der Mutter mit dir sein. Das ist der richtige Geist bei der Arbeit, und wenn du sie in diesem Geiste verrichtest, wird sich ein ruhiges Geweihtsein einstellen.
1-3-1933
TÄTIGKEIT AUS INNERER KOMMUNION
MIT DER MUTTER
Du musst dich selbst innerlich stärker sammeln. Wenn du dich dauernd zerstreust, aus dem inneren Kreis hinausgehst, wirst du dich ununterbrochen in den Belanglosigkeiten der gewöhnlichen äußeren Natur und unter den Einflüssen bewegen, für die sie offen ist. Lerne, innerlich zu leben, immer aus dem Inneren heraus zu handeln, aus einer ständigen Kommunion mit der Mutter. Am Anfang mag es schwierig sein, das andauernd und vollkommen zu tun, aber wenn man daran festhält, kann es getan werden, und nur um diesen Preis – indem man das lernt – erlangt man die Siddhi im Yoga.
5-6-1934

Wenn die Dinge im Äußeren konfus werden, musst du in deinem Mentalen augenblicklich die Regel anwenden, dass man nicht aufgrund von Erscheinungen urteilen soll – übergib alles dem inneren Licht der Mutter, im Vertrauen, dass alles sich klären wird.
Die Mutter sagt, du musst ihr sofort melden, falls du dich irgendwann mit Arbeit überlastet fühlst, damit sie sehen kann, was nottut.
16-9-1933
OFFENHEIT FÜR DIE KRAFT DER MUTTER
IN DER ARBEIT UND
DIE NOTWENDIGKEIT DES AUSRUHENS
Wenn du unter normalen Umständen dem Körper zu viel Arbeit zumutest, kann er es mit Unterstützung der vitalen Kräfte bewältigen. Aber sobald die Arbeit getan ist, zieht sich die vitale Kraft zurück und der Körper wird müde. Wenn man das zu oft und für zu lange Zeit macht, kann die Überlastung zum Zusammenbruch von Gesundheit und Kräften führen. Dann ist Ruhe und Erholung notwendig.
Wenn hingegen das Mentale und Vitale sich angewöhnen, sich der Kraft der Mutter zu öffnen, dann werden sie von der Kraft unterstützt und können sogar ganz und gar von ihr durchdrungen sein – die Arbeit wird von der Kraft getan, und der Körper spürt vorher und danach weder Belastung noch Müdigkeit. Aber selbst dann sind ausreichende Ruhepausen zwischen der Arbeit absolut notwendig, es sei denn, der Körper selbst ist offen und kann die Kraft absorbieren und halten.
Andernfalls droht, obgleich der Körper für sehr lange Zeit weitermachen kann, am Ende möglicherweise doch ein Zusammenbruch.
Der Körper kann für lange Zeit erhalten werden, wenn der volle Einfluss da ist, sowie ein konzentriertes Glauben und Rufen im Mentalen und Vitalen; wenn jedoch das Mentale und Vitale durcheinander sind, oder sich anderen Kräften als denen der Mutter öffnen, dann kommt es zu einem vermischten Zustand, in dem zeitweise Stärke vorherrscht, zeitweise Ermüdung, Erschöpfung oder Krankheit, oder gleichzeitig eine Mischung aus beidem.
Letztlich, wenn nicht nur das Mentale und das Vitale offen sind, sondern auch der Körper die Kraft absorbieren kann, vermag er im Yoga der Arbeit außerordentliche Dinge tun, ohne zusammenzubrechen. Selbst dann ist es notwendig, sich auszuruhen. Deshalb bestehen wir bei denen, die den Impuls zur Arbeit haben, auf einem gesunden Gleichgewicht zwischen Ruhe und Anstrengung.
Völlig frei zu werden von Müdigkeit ist möglich, das tritt aber erst nach einer vollständigen Umwandlung der Gesetze des Körpers ein, durch die volle Herabkunft der supramentalen Kraft in die Erd-Natur.

Genau das passierte gewöhnlich jeden Tag bei denen, die körperliche Arbeit im Ashram verrichten: Nachdem sie sich bei der Arbeit mit immenser Energie und Begeisterung, mit einer Leidenschaft für die Arbeit einsetzten, wurden sie nach gewisser Zeit müde, pflegten die Mutter anzurufen, und ein Gefühl von Ausgeruhtsein kam über sie und damit, oder anschließend, eine Flut von Energie, so dass die doppelte Arbeit getan werden konnte, ohne geringste Ermüdung oder Reaktion. Bei vielen gab es einen spontanen Ruf des Vitalen nach der Kraft, worauf sie, sobald sie die Arbeit begannen, die Flut der Energie spürten, die solange anhielt, bis die Arbeit getan war.
26-3-1936
VITALE ENERGIE IN DER ARBEIT
Fürchte dich nicht vor vitaler Energie beim Arbeiten. Vitale Energie ist ein unschätzbares Geschenk Gottes, ohne die nichts getan werden kann – wie die Mutter von Anfang an immer betont hat; sie wird gegeben, damit Sein Werk getan werden kann. Ich bin sehr froh, dass sie zurückgekommen ist, und mit ihr Fröhlichkeit und Optimismus. So sollte es sein.
