Kapitel 4

Fragen und Antworten

Sind religiöse Praktiken wie Japa, das Lesen der Heiligen Schriften, Puja usw. nicht Zeichen des Strebens nach dem Göttlichen Leben? Sind sie nicht eine Hilfe, um die Höchste Wahrheit zu erreichen?

Es hängt vom Geist ab, in dem sie praktiziert werden. Ein Mensch kann all diese Dinge tun und dennoch ein unspiritueller Mensch oder gar ein Asura bleiben.

Hat es einen spirituellen Wert, zu heiligen Orten zu pilgern und viele Götter und Göttinnen anzubeten? Hilft es, die Göttliche Wahrheit zu verwirklichen?

Es hat nichts mit der Wahrheit zu tun; es ist eine religiöse Übung für das gewöhnliche Bewusstsein.

Was ist der spirituelle Nutzen des gemeinsamen Singens von Gottes Namen, samkirtan, das unter Vaishnavas verbreitet ist?

Es hat die Kraft, die Hingabe zu steigern, besonders in den vitalen Wesensteilen.

Ich habe in einigen religiösen Büchern gelesen, dass alle anderen Mitglieder spirituelle Befreiung, mukti, durch seinen Einfluss erlangen, wenn ein Mitglied einer Familie eine spirituelle Verwirklichung hat. Wie weit ist das wahr?

Das ist nicht wahr. Jeder hat sein eigenes Schicksal, und sein Eintritt in eine bestimmte Familie in einem Leben ist nur ein Ereignis.

Ramakrishna pflegte zu sagen, dass es eines Tages Früchte tragen und eine spirituelle Veränderung in dieser Person herbeiführen wird, wenn sie sich an Gott erinnert und Seinen Namen auch nur kurze Zeit in irgendeiner Weise vor einer anderen Person ausspricht. Kann das so passieren?

Es kann genauso wenig auf diese Weise geschehen, wie man eine Maus in einen Löwen verwandeln kann, indem man zu ihr „Löwe, Löwe“ sagt.

Gibt es eine Möglichkeit für Menschen, die ganz im weltlichen Leben vertieft bleiben und sich nur in Zeiten von Schwierigkeiten und Katastrophen an Gott erinnern, sich voll und ganz Gott zuzuwenden?

Es gibt eine zukünftige Möglichkeit für jeden, auch für den Atheisten oder denjenigen, der nie an Gott denkt.

Wenn selbst der Atheist oder einer, der nie an Gott denkt, eine zukünftige Möglichkeit hat, sich vollständig an Gott zu wenden, warum sollte dann jemand in das spirituelle Leben eintreten und sich seinen Schwierigkeiten stellen?

Die zukünftige Möglichkeit kann sich vielleicht erst nach zehntausend Jahren einstellen und selbst dann kann sie nur durch die Praxis des Yoga entstehen.

Gewöhnliche Menschen fordern das Wirken der Göttlichen Gnade in Zeiten der Verzweiflung, vergessen das Göttliche aber danach. Handelt die Gnade im Leben der Menschen nur auf diese Weise?

Nur bei gewöhnlichen Menschen ist es so, nicht bei denen, die nach dem Göttlichen suchen. Die besondere Gnade des Göttlichen ist für die Gott-Sucher – für die anderen ist es ein Kosmischer Wille, der durch ihr Karma wirkt.

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Göttlichen Willen und der Göttlichen Gnade? Sind sie nicht das Gleiche?

Der Göttliche Wille wirkt auf alle Dinge – er kann alles ausarbeiten, was er will. Die Göttliche Gnade kommt zum Helfen und Retten herbei.

Kann man sagen, dass ein Sadhak, der sich in seinem jetzigen Leben nicht ganz dem Göttlichen öffnen konnte, bei seiner nächsten Geburt wieder das yogische Leben aufnehmen und seine Sadhana fortsetzen wird?

Ja, es ist ziemlich sicher, dass er das tun wird, es sei denn, er muss zuerst die widrigen Elemente, die ihm in den Weg kommen, ausmerzen, bevor er wieder anfängt.

Kann man sagen, dass diejenigen, die in ihrem jetzigen Leben den weltlichen Bestrebungen mit nur einer teilweisen Hinwendung zum Göttlichen folgen, in ihrem nächsten Leben ganz zum spirituellen Leben übergehen werden?

Es gibt keine starre Regel dafür – sie werden ihrer Entwicklung entsprechend folgen, was sie waren, sind und sein wollen.

Es gibt die Überzeugung, die besagt, dass ein Mensch, der sein ganzes Leben lang nie an Gott gedacht hat, nur seinen Namen aussprechen oder sich an ihn zum Zeitpunkt seines letzten Atemzuges auf seinem Sterbebett erinnern muss, um in seinem nächsten Leben Befreiung, mukti, zu erlangen. Gibt es eine Wahrheit in diesem Glauben?

Nein, das ist alles Aberglaube. Wenn mukti so einfach wäre, könnte jeder sein ganzes Leben lang tun, was er wollte, und einfach durch den Trick, sich am Ende an „Gott“ zu erinnern, den höchsten Zustand erreichen. Das ist eine idiotische Idee.

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