Kapitel 2
Oh Herr, befreit mich von mir selbst
Wann werde ich ein wirklich starkes Wesen werden, ganz aus Mut, Kraft, Tapferkeit und ruhiger Beharrlichkeit gemacht; wann werde ich meine eigene Person ausreichend vergessen haben, so dass ich nichts als ein Instrument bin, welches nur von den Kräften geformt ist, die es manifestieren soll? Wann wird mein Bewusstsein der Einheit nicht mehr von irgendwelcher Trägheit geprägt sein; wann wird mein Gefühl göttlicher Liebe mit keiner Schwäche mehr vermischt sein?
Oh Herr, alles Denken scheint tot in mir, nachdem ich nun diese Fragen gestellt habe. Ich suche nach meinem bewussten Geist und finde ihn nicht; ich suche nach meiner Individualität und kann sie nirgends entdecken; ich suche nach meinem persönlichen Willen, und er ist nicht da. Ich suche nach Euch, und Ihr seid still…. Stille, Stille….
Nun scheine ich Eure Stimme zu hören: „Nie hast Du gewusst, wie man vollkommen stirbt. Immer wollte etwas in Dir wissen, beweisen, verstehen. Gib Dich ganz hin, lerne, Dich zu verlieren, zerbrich die letzte Barriere, die Dich von mir trennt; vervollkommne freimütig Deinen Akt der Hingabe.“
Oh Herr, mein süßer ewiger Meister, reißt diesen Widerstand nieder, der mich quält… befreit mich von mir selbst!