Kapitel 19
Sri Aurobindo schenkt Schweigen
Ich habe Dichter gekannt, die sagten: „Der Hass meiner Feinde lässt mich die Zuneigung meiner Freunde schätzen“ …, und die beinahe unausweichliche Möglichkeit des Unglücks verleiht dem Glück seinen ganzen Reiz, und so fort. Und die Ruhe schätzen sie nur im Gegensatz zur täglichen Unruhe und Geschäftigkeit, die Stille wegen des allgemeinen Lärms, und manche Leute sagen einem sogar: „Oh, man liebt die Gesundheit, weil es Krankheiten gibt!“ Das geht soweit, dass man etwas nur schätzt, wenn man es verloren hat. Und wie Sri Aurobindo hier sagt: Wenn dieses Fiebern nach Aktion, nach Bewegung, diese unruhige Geschäftigkeit des schöpferischen Denkens nicht da ist, hat man das Gefühl, dass man in Trägheit verfällt. Die meisten Leute fürchten das Schweigen, die Ruhe, die Stille. Sie empfinden sich nicht als lebendig, wenn sie nicht unruhig sind.
Ich habe viele Fälle erlebt, wo Sri Aurobindo jemandem das Schweigen gegeben hat, seinen mentalen Geist zum Schweigen gebracht hat, und wo diese Person in einer Art Verzweiflung zu ihm zurückkam und sagte: „Aber ich bin ja dumm geworden!“, weil das Denken nicht mehr rastlos war.
