Kapitel 11
Die Geburten des Geistes
Worte Sri Aurobindos
Es sei jedoch bemerkt, dass das Sich-Öffnen nach oben nicht notwendigerweise allein zu Frieden, Schweigen und dem Nirvana führt. Der Sadhak nimmt nicht nur einen großen, unter Umständen unendlichen Frieden, ein Schweigen, eine Weite über sich wahr, gleichsam über dem Kopf und sich in den ganzen physischen und überphysischen Raum ausdehnend, sondern er kann auch andere Dinge wahrnehmen – eine weite Kraft, in der alle Macht, ein weites Licht, in dem alles Wissen enthalten ist, einen weiten Ananda, in dem alle Seligkeit und alles Entzücken ist. Zunächst erscheinen sie als etwas Essentielles, Undefinierbares, Absolutes, Einfaches, kevala; Nirvana scheint in jedem dieser Dinge möglich zu sein. Wir können aber auch zu der Erkenntnis gelangen, dass diese Kraft alle Kräfte enthält, dieses Licht alles Licht, dieser Ananda jede nur erdenkliche Freude und Seligkeit. Und all das kann in uns herabkommen. Jedes dieser Dinge kann einzeln und alle können zusammen herabkommen, nicht nur der Friede allein; es ist freilich am ungefährlichsten, zuerst eine absolute Ruhe, einen absoluten Frieden herabzubringen, denn das macht die Herabkunft des Übrigen sicherer; im anderen Fall könnte es der äußeren menschlichen Natur Schwierigkeiten bereiten, soviel Kraft, Licht, Wissen oder Ananda aufzunehmen oder zu ertragen. Alle diese Dinge zusammen machen das aus, was wir das höhere spirituelle oder göttliche Bewusstsein nennen. Das seelische Sich-Öffnen im Herzen setzt uns vor allem in Verbindung mit dem individuellen Göttlichen, dem Göttlichen in seiner inneren Beziehung zu uns; es ist im Besonderen die Quelle der Liebe und bhakti. Das Sich-Öffnen nach oben setzt uns in direkte Verbindung mit dem ganzen Göttlichen und kann in uns das göttliche Bewusstsein und eine neue Geburt oder die Geburten des Geistes hervorrufen.
