Kapitel 8
Heilung von Depression – I
Wie kann man Depressionen beherrschen?
Oh, da gibt es einen ganz einfachen Weg. Die Depression entsteht meistens im Vital, und man wird von der Depression nur beherrscht, wenn man das Bewusstsein im Vital hält, wenn man dort bleibt. Man braucht nur aus dem Vital heraus und in ein tieferes Bewusstsein hineinzugehen. Auch das höhere Mental, das lichtvolle höhere Mental mit seinen erhabenen Gedanken, hat die Macht, die Depression zu verscheuchen. Auch wenn man nur die höchsten Regionen des Denkens erreicht, verschwindet für gewöhnlich die Depression. Auf jeden Fall aber gibt es für die Depression keinen Platz mehr, wenn man im Seelischen Zuflucht nimmt.
Die Depression kann aus zwei Gründen kommen: entweder aus fehlender vitaler Befriedigung oder aus einer erheblichen nervlichen Ermüdung des Physischen. Die Depression aufgrund physischer Ermüdung ist ziemlich leicht zu beseitigen: Man braucht sich nur auszuruhen. Man legt sich ins Bett und schläft, bis es einem gut geht, oder man ruht aus, man träumt, man liegt ausgestreckt. Fehlende vitale Befriedigung entsteht ziemlich leicht, und man muss ihr meist mit der Vernunft begegnen: Man spürt die Ursache der Depression auf, das, was den Mangel an Zufriedenheit im Vital verursacht hat, und dann schaut man ihr direkt ins Gesicht und fragt sich, ob das etwas mit seiner inneren Aspiration zu tun hat oder ob es einfach eine ganz gewöhnliche Regung ist. Meistens entdeckt man, dass sie nichts mit der inneren Aspiration zu tun hat, und man kann sie ziemlich leicht überwinden und wieder zu seinen normalen Regungen zurückkehren. Genügt das nicht, dann muss man tiefer und tiefer hineingehen, bis man der seelischen Wirklichkeit begegnet. Dann braucht man nur diese seelische Wirklichkeit mit der depressiven Anwandlung in Berührung zu bringen, die sofort verfliegt.
Was den Kampf im vitalen Bereich selbst angeht – nun, es gibt Leute, die sehr gute Kämpfer sind und gern mit ihrem Vital kämpfen –, aber um die Wahrheit zu sagen, ist es viel schwieriger.
Wenn das Seelische einmal nach vorne kommt, kann es sich wieder zurückziehen?
Ja. Meistens hat man eine Reihe von Erfahrungen der Identifikation, zuerst sehr stark, dann allmählich schwächer werdend, und eines Tages merkt man dann, dass es verschwunden ist. Man braucht sich darüber nicht aufzuregen, denn das ist eine ziemlich häufige Erscheinung. Aber das nächste Mal – das zweite Mal – ist der Kontakt viel leichter zu erreichen. Und nun ist die Zeit nicht sehr fern, da erreicht man einen Kontakt, sobald man sich konzentriert und sehnsuchtsvoll strebt. Man mag nicht immer die Kraft haben, ihn aufrechtzuerhalten, aber man erreicht ihn nach Belieben. Von diesem Moment an wird dann alles sehr einfach. Fühlt man eine Schwierigkeit oder ist ein Problem zu lösen oder will man einen Fortschritt machen oder ist eben gerade eine Depression oder ein Hindernis zu überwinden oder ist es einfach die Freude der Identifikation (denn das ist eine Erfahrung, die eine sehr konkrete Freude bringt; im Moment der Identifikation fühlt man wirklich eine sehr sehr große Freude), also in irgendeinem Moment kann man innehalten, sich einen Augenblick konzentrieren und sehnsuchtsvoll streben, und der Kontakt wird ganz natürlich hergestellt, und alle anstehenden Probleme sind gelöst. Sich einfach konzentrieren – sich hinsetzen und sich konzentrieren –, einfach sehnsuchtsvoll streben, und der Kontakt ist sozusagen augenblicklich hergestellt.
Es kommt eine Zeit, wie ich schon sagte, wo es einen nicht mehr verlässt, das heißt, dass es dem Bewusstsein zugrunde liegt und es alles, was man tut, unterstützt, und man verliert die Verbindung nie. Da verschwindet vieles – zum Beispiel die Depression, die Unzufriedenheit, die Auflehnung, die Müdigkeit, die Niedergeschlagenheit, alle diese Schwierigkeiten. Und wenn man die Gewohnheit annimmt, in seinem Bewusstsein sozusagen einen Schritt zurückzutreten und auf den Bildschirm seines seelischen Bewusstseins zu blicken – und alle Umstände, alle Ereignisse, alle Ideen, alle Kenntnisse, alles zu sehen –, in diesem Augenblick sieht man das, und man hat einen ganz sicheren Führer für alles, was man machen kann. Aber das lässt zwangsläufig sehr lange auf sich warten.

An Bord der Kamo Maru, 3. März 1915
Einsamkeit, eine harsche, intensive Einsamkeit herrscht, und immer dieser starke Eindruck, kopfüber in eine Hölle der Finsternis geschleudert worden zu sein! Noch in keinem Augenblick meines Lebens, in keiner Lage, fand ich mich in einer Umgebung, die allem, was ich für wahr erkenne, allem, was mein Dasein zutiefst ausmacht, so völlig entgegengesetzt gewesen wäre. Wenn manchmal der Eindruck und der Gegensatz besonders eindringlich werden, kann ich nicht verhindern, dass meine ganzheitliche Unterwerfung sich mit Wehmut färbt, und das ruhige, stumme Zwiegespräch mit dem inneren Meister wandelt sich für einen Augenblick in eine Anrufung, ein fast demütiges Bitten: „O Herr, was habe ich getan, dass Du mich so in die finstere Nacht wirfst?“ Gleich darauf aber wird die Aspiration glühender: „Erspare diesem Wesen alle Schwäche, lass es das fügsame und hellsichtige Werkzeug Deines Werkes sein, von welcher Art das Werk auch sein mag!“

Kapitel 9
Heilung von Depression – II
… begegne den Schwierigkeiten und Hindernissen mit einem Lächeln. Du sitzt nicht länger in Sack und Asche und jammerst über deine Fehler, ganz und gar geknickt, weil du noch nicht ganz auf der Höhe bist. Mit einem Lächeln verscheuchst du die Depression. Hundert Fehler machen dir nichts aus: Lächelnd erkennst du, dass du dich geirrt hast, und lächelnd beschließt du, die Dummheit in Zukunft nicht zu wiederholen. Jegliche Depression und aller Trübsinn wird von feindlichen Kräften erzeugt, die nie so zufrieden sind wie dann, wenn sie dich in eine düstere Stimmung hineinziehen können. Demut ist etwas ganz anderes als Depression. Sie ist eine göttliche Regung, letztere hingegen eine sehr grobe Äußerung dunkler Kräfte. Begegne darum deinen Sorgen mit Heiterkeit, biete den Hindernissen, die unterwegs zur Umwandlung auftreten, mit unbeirrt guter Laune die Stirn. Die beste Art, den Feind außer Gefecht zu setzen, ist ihm ins Gesicht zu lachen! Du kannst tagelang in einen Kampf verwickelt sein, ohne dass die Kraft des Feindes nachlässt, aber verspotte ihn nur ein einziges Mal, und siehe da, er nimmt Reißaus! Ein zuversichtliches Lachen voll Vertrauen in das Göttliche ist die verheerendste Kraft, die es gibt: Es zerschlägt die Front des Feindes, wirft seine Reihen um und trägt dich siegreich voran.

Du hast hier gesagt: „Einem Feind zulächeln heißt ihn entwaffnen.“ (CWM Vol 14, p. 178) Was bedeutet zulächeln? Man soll einem Feind nicht zulächeln!
Man soll nicht! … Was ich hier sage, ist eine Erfahrung. Hier wird eine Erfahrung festgehalten, die ich in allgemeiner Weise ausgedrückt habe. Wenn aber in einem bestimmten Augenblick jemand mit den dunkelsten Absichten kommt und man hat ein Lächeln für ihn, ist er vollständig entwaffnet, er kann nichts mehr machen. Man muss aber aufrichtig lächeln. Man darf keine Grimasse schneiden und glauben, dass … (Gelächter). Ich fasse „lächeln“ in einem etwas umfassenderen Sinn auf. Das heißt, wenn man hinreichend Herr seiner selbst sein und über den Dingen stehen kann, in einem ganz überlegenen Bewusstsein, das die Dinge von oben zu überschauen vermag, bringt einen sogar das für das menschliche Bewusstsein Schrecklichste und Dramatischste zum Lächeln wie eine Kinderei. Und wenn man in diesem Bewusstsein lebt, in dem man über alles lächeln kann (weil man die Ursachen von allem versteht und auch sieht, wie die Kräfte in allem arbeiten), wenn man dieses Bewusstsein bekommen kann und außerdem ein Lächeln hat für das, was geschieht, verändern die Dinge sofort ihre Natur. Nur ist es kein kleines äußeres und zur Schau tragendes Lächeln: Das seelische Wesen muss lächeln.

Du kannst einem Feind unverstellt zulächeln, wenn du über jeglicher Kränkung und Beleidigung stehst. Das ist die Grundbedingung für die yogische Haltung.

… die notwendigste Eigenschaft ist Beharrlichkeit, Ausdauer und eine … wie soll ich sagen … eine Art innerer Humor, der einem hilft, nicht den Mut zu verlieren, nicht traurig zu werden und alle Schwierigkeiten mit einem Lächeln zu überwinden. Es gibt ein englisches Wort, das dies sehr gut ausdrückt: cheerfulness, Heiterkeit, Fröhlichkeit. Wenn du das in dir bewahren kannst, kämpfst du viel besser gegen die schlechten Einflüsse, die deinen Fortschritt zu behindern versuchen, und leistest ihnen viel besser Widerstand im Licht.

Mein Herz ist ausgetrocknet, traurig und düster, Mutter.
Warum versuchst du nicht etwas Schönes und Interessantes zu lesen und lenkst dich von dir ab? Das hilft am besten.

Wenn du dem Leben immer zulächeln kannst, wird auch das Leben dir immer zulächeln.

Vermag man ewig zu lächeln, ist man ewig jung.

Lerne immer und in allen Umständen zu lächeln; lächle sowohl über deine Sorgen wie über deine Freuden, über deine Leiden wie auch über deine Hoffnungen, denn in einem Lächeln befindet sich eine souveräne Macht der Selbstbeherrschung.

Allgemein gesprochen ist der Mensch ein Tier, das sich selbst furchtbar ernst nimmt. Zu wissen, wie man in allen Umständen über sich selbst zu schmunzeln vermag, über seine Sorgen und Ernüchterungen zu lächeln vermag, über seinen Ehrgeiz und seine Leiden, Entrüstungen und Auflehnungen – welch machtvolle Waffe, sich selbst zu bezwingen!

Schimpfe niemals! Alle möglichen Kräfte dringen in dich ein, sobald du schimpfst, und sie ziehen dich runter. Kopf hoch! Ich scheine immer am Scherzen zu sein, doch ist es nicht bloß Scherzen. Es ist eine Zuversicht, geboren aus dem Seelischen. Ein Lächeln drückt jenen Glauben aus, dass nichts sich gegen das Göttliche zu stellen vermag und dass am Ende alles zum Guten sich wenden wird.

Kapitel 10
Heilung von Depression – III
Die Einstellung … ist sehr wichtig, selbst die äußere Einstellung. Die Leute wissen nicht, wie wichtig Glaube ist, wie wundersam Glaube ist, Schöpfer von Wundern ist. Wenn du in jedem Augenblick erwartest, emporgehoben und zum Göttlichen hingezogen zu werden, wird das Göttliche kommen und dich emporheben, und Es wird da sein, ganz nahe, näher und immer näher.

Wenn man den Glauben an die göttliche Gnade in sich trägt, dass die göttliche Gnade über einem wacht und dass – was auch immer geschehen mag– die göttliche Gnade da ist und für einen sorgt, das kann man sein ganzes Leben und immer bewahren; und damit kann man durch alle Gefahren gehen, allen Schwierigkeiten begegnen, und nichts regt einen auf, denn man hat den Glauben und die göttliche Gnade, die mit einem ist. Es ist eine Kraft, die unendlich viel stärker, bewusster, dauerhafter ist, die nicht von den Bedingungen des Körperbaus abhängt, die von nichts abhängt als von der göttlichen Gnade selbst, die sich daher auf die Wahrheit stützt und durch nichts erschüttert werden kann.

… wenn du in dir ein Vertrauen bewahren kannst, ein kindliches Vertrauen, das nicht diskutiert, und das Gefühl von … ja, es ist wirklich eine Art Vertrauen, dass das, was dir zugestoßen ist, allem Anschein zum Trotz immer das Beste ist, um dich so schnell wie möglich aus all deinen Schwierigkeiten heraus und zum Ziel zu führen … wenn du das fest in dir bewahren kannst, dann erleichterst du dir deinen Weg gewaltig…
Nun, diese Einstellung ist es; wenn du dir sagen kannst: „Schön, vielleicht verdient es die göttliche Gnade, dass man ihr Vertrauen schenkt“, einfach nur das, nichts anderes, vermeidest du viele Schwierigkeiten, viele. Tatsächlich werden dadurch auch viele Schwierigkeiten im täglichen Leben und viel Ärger vermieden.

… wenn dein Glaube nicht aus einem vollständigen Vertrauen in das Göttliche besteht, nun, dann kannst du sehr leicht das Gefühl haben, dass du glaubst, und dabei doch alles Vertrauen in die göttliche Macht verlieren, in die göttliche Güte oder das Vertrauen, das Gott in dich hat. Die drei Stolpersteine sind:
Wer einen angeblich unerschütterlichen Glauben an das Göttliche hat und sagt: „Das Göttliche tut alles und kann alles; alles, was in mir, in anderen und überall geschieht, ist Gottes Werk, Sein Werk allein“, wenn er diesem Satz mit einer gewissen Logik folgt, wird er nach einiger Zeit Gott die Schuld für die entsetzlichsten Missetaten geben, die sich auf der Welt zutragen, und aus Ihm einen grausamen und fürchterlichen Dämon machen – wenn er kein Vertrauen hat.
Oder er hat wohl Glauben, aber er sagt sich: „Nun ja, ich glaube an das Göttliche, aber diese Welt …, ich sehe recht gut, wie sie ist! Zunächst leide ich persönlich sehr. Ich bin sehr unglücklich, weit unglücklicher als all meine Mitmenschen (denn man ist immer weit unglücklicher als sämtliche Mitmenschen), ich bin sehr unglücklich, und wirklich, das Leben geht schlimm mit mir um. Aber nun ist Gott eben Gott, Er ist der All-Gütige, der All-Gebende, der All-Harmonische, wie kommt es dann, dass ich so unglücklich bin? Er muss machtlos sein; wie könnte Er mich sonst so leiden lassen, wo Er doch so gut ist?“
Das ist der zweite Stolperstein. Und der dritte, das sind die Menschen, die eine, man könnte sagen, aus der Bahn geratene, übertriebene Bescheidenheit oder Demut haben und sich sagen: „Sicherlich hat Gott mich abgelehnt, ich bin zu nichts nütze. Er kann nichts mit mir anfangen, mir bleibt nichts übrig als aufzugeben, denn Er findet mich Seiner unwürdig!“
Wenn man dann zum Glauben nicht noch ein restloses und vollkommenes Vertrauen in die Göttliche Gnade hinzufügt, wird man Schwierigkeiten haben. Also sind beide nötig – Glaube und Vertrauen.

Der Glaube, von dem hier die Rede ist, ist der Glaube an die göttliche Gnade und an den letztendlichen Erfolg des Unternehmens. Du hast mit dem Yoga angefangen und hast den Glauben, dass du ans Ziel deines Yoga kommen wirst. Wenn du aber deine Zeit damit verbringst, alles zu betrachten, was dich am Vorwärtskommen hindert, dann sagst du schließlich: „Ach, da komme ich nie hin. Es ist nicht möglich. Wenn das so weitergeht, komme ich dort nie hin.“ Das heißt seinen Glauben verlieren. Man muss immer den Glauben bewahren, dass man gewiss ankommt.
Viele fangen an, und dann, nach einiger Zeit, kommen sie und sagen: „Ach, ich werde nie ans Ziel kommen können. Ich habe zu viele Schwierigkeiten.“ Also, das bedeutet, keinen Glauben zu haben. Wenn man anfängt, fängt man mit dem Glauben an, ans Ziel gelangen zu können. Nun, diesen Glauben muss man bis ans Ende bewahren. Behält man seinen Glauben, kommt man ans Ziel. Wenn du aber mitten auf dem Weg umkehrst und sagst: „Nein, ich kann nicht“, dann kommst du nicht ans Ziel. Manche machen sich auf den Weg, und nach einiger Zeit finden sie dann, dass es schwer ist, dass es anstrengend ist, dass es schwierig ist und dass ihre Beine nicht gut laufen, ihre Füße weh tun und so weiter. Nicht wahr, sie sagen: „Ach, vorwärtsgehen ist so hart.“ Anstatt nun zu sagen: „Ich bin losmarschiert, ich werde zum Ziel gelangen“ – was das einzig Richtige wäre –, setzen sie sich nieder, machen Rast, beklagen sich und sagen: „Ach, ich werde nie dort hingelangen“, und dann verlassen sie den Weg. Und wenn sie den Weg verlassen, kommen sie natürlich nie an. Das heißt seinen Glauben verlieren.
Seinen Glauben bewahren bedeutet, dass man sagt: „Gut, ich habe Schwierigkeiten, aber ich mache weiter.“ Verzweiflung schwächt einem die Beine, hält einen auf, lässt einen bei dem Gedanken: „Es ist aus, ich kann nicht weiter vorankommen.“ Es ist wirklich aus, und das ist etwas, das man nicht zulassen darf.

Nur wenn du vollkommen friedvoll und ruhig mit einem unerschütterlichen Vertrauen und Glauben an die Göttliche Gnade bleibst, ermöglichst du den Umständen, so gut wie möglich zu sein. Das Allerbeste widerfährt immer jenen, die absolutes Vertrauen in das Göttliche haben – und zwar in das Göttliche allein.

Kapitel 11
Heilung von Depression – IV
Pessimismus ist die Waffe des Dämonen … das ist immer der Teufel; sobald du auch nur den Schwanz vom Pessimismus siehst, ist es der Teufel. Das ist seine starke Waffe.

Pessimistisch zu sein ist noch niemals von irgendeinem Nutzen gewesen, außer die Aufmerksamkeit auf jene Dinge zu lenken, die man fürchtet. Man muss vielmehr alle pessimistischen Gedanken loswerden und sich zwingen, nur an das zu denken, was man will, dass es geschehe.

Bedaure niemals das, was geschehen ist, oder male dir aus, was sein wird.
Überprüfe so gut du kannst deine Gedanken auf Pessimismus und werde ein freiwilliger Optimist.

Wir haben einen großen Entwicklungssprung Richtung Verwirklichung gemacht, wenn wir alle Schwarzseherei aus unserem Bewusstsein vertrieben haben.
Durch die Vervollkommnung unseres Glaubens an die Göttliche Gnade werden wir in der Lage sein, alle Schwarzseherei des Unterbewusstseins zu überwinden.

Das Leben ernst zu nehmen besteht üblicherweise aus zwei Bewegungen: Die erste besteht darin, Dingen Wichtigkeit zu verleihen, die wahrscheinlich keine haben, und die zweite will das Leben auf eine gewisse Anzahl von Eigenschaften reduzieren, die als rein und der Existenz für würdig erachtet werden. Bei einigen Menschen … wird diese Tugend trocken, öde, grau, aggressiv und findet überall Makel, in allem, das frei, froh und glücklich ist.
Die einzige Methode, das Leben zu vervollkommnen – ich meine natürlich hier, das Leben auf Erden –, ist die, aus einer Höhe herabzublicken, die es erlaubt, es als ein Ganzes zu sehen, nicht nur in seiner gegenwärtigen Totalität, sondern in seiner Gesamtheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: was es war, was es ist und was es sein wird – man muss fähig sein, alles zugleich zu erfassen. Denn das ist die einzige Möglichkeit, allem seinen Platz zuzuweisen. Nichts darf ausgeschlossen werden, nichts sollte ausgeschlossen werden, sondern jedes Ding muss an seinem Platz in einer allumfassenden Harmonie mit all dem Übrigen sein.

Solange du nicht in einer beständigen, ruhigen, friedvollen, lichten, unwandelbaren Freude sein kannst, hast du noch an deiner Läuterung zu arbeiten – und manchmal viel zu arbeiten. Aber dies ist das Zeichen.
Mit dem Gefühl der Trennung sind der Schmerz, das Leid, das Elend, die Unwissenheit, alle Unfähigkeiten gekommen. Mit der absoluten Selbsthingabe, dem Sich-selbst-vergessen in einer totalen Weihung verschwindet das Leid, und an seine Stelle tritt eine Freude, die durch nichts verdunkelt werden kann.
Und erst wenn diese Freude fest in dieser Welt hier gegründet ist, wird diese Welt wirklich transformiert werden können, und es wird ein neues Leben, eine neue Schöpfung, eine neue Verwirklichung geben. Die Freude soll sich zunächst im Bewusstsein festsetzen, und danach wird die materielle Transformation stattfinden; aber nicht vorher.
Offen gesagt, das Leid kam mit dem Widersacher in die Welt. Und nur die Freude kann ihn besiegen, nichts anderes – ihn schließlich endgültig besiegen.

Versuche glücklich zu sein – augenblicklich wirst du dem Licht näher sein.

Kapitel 12
Heilung von Depression – V
Was sollte man tun, wenn eine Depression kommt?
Schüttle sie ab, wie du Staub von deinen Füßen abschüttelst.

Wie entgeht man Anfällen von Depression?
Beachte die Depression nicht und handle so, als sei sie nicht da.

Es ist das Ego, das deprimiert wird.
Kümmere dich nicht darum. Fahre mit deiner Arbeit fort, ganz ruhig, und die Depression wird verschwinden.

Liebe Mutter, die letzten beiden Tage habe ich eine große Verzweiflung und Traurigkeit gefühlt – und zwar so stark, dass ich gedacht habe, es wird für mich sehr schwer werden, sie wieder loszuwerden, wenn sie noch ein paar Tage anhält…
Wie in der äußeren Welt gibt es auch Diebe in der subtilen Welt. Du musst vor ihnen die Türen deines Denkens und Fühlens so sorgfältig verschließen, wie ein umsichtiger Mensch die Türen seines Hauses verriegelt.
Diese Suggestionen der Traurigkeit, der Verzweiflung und die Selbstmordgedanken kommen von ihnen (den Dieben der vitalen Welt), denn wenn du niedergeschlagen bist, können sie dich am besten berauben. Du darfst nicht auf sie hören – du musst die bösartigen Suggestionen zurückweisen und wieder du selbst werden, nämlich mein „kleines Lächeln“.

Mein liebes Kind, Wille und Energie können wie Muskeln entwickelt werden: durch Training. Du musst deinen Willen trainieren, geduldig zu sein, und deine Energie dazu trainieren, Depression zurückzuweisen. Ich bin dir immer ganz nahe, um dir mit all meiner Liebe zu helfen.

Was not tut, ist eine gute Tracht Prügel für das Vital, sobald es aufbegehrt. Handelt es sich um das Physische, so hat man Grund, nachsichtig zu sein und achtzugeben; aber beim Vital hilft einzig eins aufs Dach, und zwar in demselben Augenblick, wo es sich beklagt. Es gibt keine andere Methode, aus diesem armseligen Bewusstsein herauszukommen, das den materiellen Annehmlichkeiten des Daseins so viel Wert beilegt, statt nach dem Licht und der Wahrheit zu suchen.
Eins der üblichsten Bedürfnisse des Vitals ist das nach Lob. Das Vital mag es gar nicht gern, wenn es kritisiert oder so behandelt wird, als habe es nur geringe Bedeutung. Doch sollte es immer für Verweise bereit sein und sie mit völliger Ruhe ertragen. Andererseits darf es sich nicht um Komplimente kümmern, sondern muss daran denken, dass jede Regung der Selbstzufriedenheit eine Darbringung auf dem Altar der Herren der Falschheit ist.

Sei nicht nachsichtig mit solch absurden Ideen. „Wahnsinn“ und „Hölle“ und „dunkle Zelle“ bestehen alle nur in deiner Fantasie.
Du solltest sie lieber durch das Gefühl meiner Liebe und meines Segens ersetzen.

Tatsächlich ist die Depression die schlimmste aller Krankheiten, und wir müssen sie so energisch zurückweisen, wie wir es tun, wenn wir eine Erkrankung loswerden wollen.

Mein liebes Kind, meiner Ansicht nach bist du so oft traurig und deprimiert, weil deine Nerven nicht stark genug sind. Du solltest mehr essen, länger schlafen, einige Übungen an der frischen Luft tun und so weiter.

Damit man in den Zeiten der Verdunkelung im Frieden bleibt, musst du in deinem Herzen Dankbarkeit gegenüber dem Göttlichen tragen, dankbar sein für all Seine Hilfe. Wenn Dankbarkeit ebenso verschleiert ist, dann dauern die dunklen Zeiten länger an. Es gibt jedoch ein schnelles und effektives Heilmittel: Lass in deinem Herzen stets die Flamme der Läuterung brennen, das sehnsuchtsvolle Streben nach Fortschritt, die Intensität und Leidenschaft der Weihung. Diese Flamme ist im Herzen all jener entfacht, die aufrichtig sind; du darfst es nicht zulassen, das Undank mit seiner Asche die Flamme erstickt.
