Sri Aurobindo Digital Edition
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  1. ALLES LEBEN IST YOGA
  2. Angst und ihre Überwindung

Kapitel 8

Yoga und Angst

Worte Sri Aurobindos

Wenn du den Yoga ausüben willst, hast du dich von der Angst zu befreien. Yoga und Angst können nicht nebeneinander bestehen.

Worte Sri Aurobindos

Es ist ein Fehler zu glauben, dass du durch Angst oder Unglücklichsein vorwärtskommen kannst. Angst ist immer ein Gefühl, das zurückzuweisen ist, denn genau das, wovor du dich fürchtest, wird aller Wahrscheinlichkeit nach eintreten: Angst übt eine Anziehungskraft auf den Gegenstand der Angst aus. Unglücklichsein schwächt die Stärke und öffnet dich noch mehr den Ursachen des Unglücklichseins.

Man kann ruhig, glücklich und fröhlich sein, ohne es in einer leichten oder seichten Weise zu sein – und das Glücksgefühl bringt nicht notwendigerweise eine vitale Reaktion mit sich. Alles, was du zu tun hast, ist zu beobachten und wachsam zu sein – wachsam deshalb, damit du falschen Regungen oder der Rückkehr der alten Gefühle, der Dunkelheit und Verworrenheit usw. nicht zustimmst. Wenn du wachsam bleibst, wird mit dem Anwachsen der Kraft, die dich trägt, eine Fähigkeit der Selbstkontrolle kommen, eine Fähigkeit, die eintretende falsche Wende oder falsche Reaktion zu erkennen und zurückzuweisen. Angst und Unglücklichsein werden dir das nicht geben. Sie kommt allein durch die Wachsamkeit, begleitet von einem Sich-Öffnen gegenüber der stützenden und führenden Kraft.

Worte der Mutter

Es gibt physische Vorgänge, die vom Druck des Yoga herrühren, und die manchmal unbegründete Ängste hervorrufen. Diese können aber Schmerz verursachen, wenn sie nicht zurückgewiesen werden. Es gibt zum Beispiel einen gewissen Druck auf den Kopf, von dem wir schon gesprochen haben und den viele fühlen, vor allem am Anfang, wenn etwas in ihnen noch verschlossen ist und sich öffnen soll. Es ist ein Unbehagen ohne Bedeutung und leicht loszuwerden, wenn man es als Auswirkung eines Drucks von Kräften erkennt, die im Körper mit aller Macht ein schnelles Ergebnis bewirken und die Umwandlung beschleunigen wollen. Indem man dem ruhig begegnet, kann sich diese Auswirkung in eine gar nicht unangenehme Empfindung wandeln. Beunruhigt man sich aber, so bekommt man gewiss heftige Kopfschmerzen, wenn nicht sogar Fieber. Das Unbehagen stammt von einem Widerstand in der Natur. Kannst du ihn aufgeben, so bist du das Unbehagen im Nu los. Wenn du dich aber fürchtest, kann es zu etwas viel Schlimmerem werden. Welcher Art deine Erfahrung auch sei, lass der Angst niemals Raum. Du musst ein unerschütterliches Vertrauen bewahren und das Gefühl haben, dass das, was geschieht, zu geschehen hatte. Hast du einmal den Weg eingeschlagen, musst du tapfer alle Folgen deiner Entscheidung auf dich nehmen. Triffst du aber deine Wahl und weichst dann zurück, wählst dann von neuem und weichst wieder zurück, immer unentschlossen, immer zweifelnd, immer ängstlich, so schaffst du eine Disharmonie in deinem Wesen, die nicht nur deinen Fortschritt hemmt, sondern alle möglichen Störungen im mentalen und vitalen Wesen sowie Unbehagen und Verstimmungen im Körper verursachen kann.

Worte der Mutter

Du bist verängstigt, weil deine Atmung aufzuhören scheint, sobald du dich zu konzentrieren versuchst. Gehe nicht diesen Weg, wenn du voller Ängste bist. Nehmen wir an, es kommt zum Schlimmsten. Was wird dann geschehen? Mag sein, dass du stirbst – und dann? Welchen großen Schaden wirst du davontragen, wenn du tot bist? Unser Yoga ist nichts für Feiglinge. Besitzt du keinen Mut, dann lass es lieber – deine Ängste führen zu einem Desaster.

Worte der Mutter

Im gewöhnlichen Leben ist die Tätigkeit des Unterbewussten vorherrschend. Es wirkt hundertmal mächtiger als die bewusstesten Teile des Wesens. Die Menschen sind normalerweise voll Besorgnis und Furcht. Beobachtest du zehn Minuten lang aufmerksam dein Mental, so stellst du fest, dass es während neun Minuten voller Ängste war. Es trägt eine Furcht vor vielen Dingen in sich, großen und kleinen, nahen und fernen, sichtbaren und unsichtbaren, und obgleich dir das im Allgemeinen nicht bewusst wird, ist es dennoch da. Ständige Anstrengung und Disziplin sind nötig, um sich von aller Furcht zu befreien.

Und hast du in dieser Weise das Mental und das Vital von aller Besorgnis und Furcht befreit, so ist es noch schwerer, den Körper zu überzeugen. Doch auch das muss getan werden. Betrittst du den Weg des Yoga, so musst du dich aller Ängste entledigen, derer des Mentals, des Vitals und des Körpers, wo sie in den Zellen sitzen. Der Nutzen all der Stöße und Schläge auf dem Weg des Yoga liegt unter anderem darin, dich von aller Furcht zu befreien. Die Ursachen deiner Ängste begegnen dir immer wieder, bis du frei und gleichmütig, unberührt und rein vor ihnen bestehen kannst. Einer fürchtet zum Beispiel das Meer, ein anderer das Feuer. Dieser wird wohl so lange Feuersbrünsten begegnen, bis er sich so weit in der Gewalt hat, dass keine Zelle seines Körpers mehr zittert. Denn das, was dir Schrecken einjagt, sucht dich hartnäckig so lange auf, bis du davon geheilt bist. Wer die Umwandlung will und den Weg beschreitet, muss völlig unerschrocken sein. Er darf sich von nichts stören oder erschüttern lassen, auch nicht im geringsten Teil seines Wesens.

Worte der Mutter

Seine Angst überwinden bedeutet, dass ein Wesensteil stärker ist als der andere und keine Angst hat und seine Unerschrockenheit bei dem Wesensteil durchsetzt, der sich fürchtet.

Worte der Mutter

…die Angst ist eine Unreinheit, eine der größten Unreinheiten, eine von denen, die am direktesten aus den antigöttlichen Kräften hervorgehen, die das göttliche Wirken auf der Erde zerstören wollen. Die erste Pflicht derer, die wirklich Yoga praktizieren wollen, besteht darin, auch nur den Schatten einer Angst aus ihrem Bewusstsein zu entfernen, mit aller Kraft, aller Aufrichtigkeit, aller Ausdauer, deren sie fähig sind. Um den Weg zu gehen, muss man unerschrocken sein und niemals in die engherzige, kleine, schwache, hässliche Ichbezogenheit zurückfallen, die die Angst ist.

Ein unbezähmbarer Mut, eine vollkommene Aufrichtigkeit und ein so aufrichtiges Sich-selbst-geben, dass man nichts berechnet und um nichts feilscht, sich nicht mit dem Gedanken abgibt, etwas zu erhalten, sich nicht mit dem Gedanken an Schutz anvertraut, nicht einen Glauben hat, der Beweise verlangt – das ist unerlässlich, damit man den Weg gehen kann. Das allein kann dich wirklich bei jeder Gefahr in Sicherheit bringen.

Worte der Mutter

Echter Mut, im tiefsten Sinn, heißt, allem, wirklich allem im Leben, von den kleinsten bis zu den größten Dingen, von den materiellen bis zu den spirituellen Dingen die Stirn bieten zu können, ohne zu zittern, ohne physisch … ohne dass das Herz schneller schlägt, ohne dass die Nerven beben und ohne die geringste Gemütsbewegung in irgendeinem Teil seines Wesens. Die Lage zu meistern mit dem ständigen Bewusstsein der göttlichen Gegenwart, mit einer restlosen Selbsthingabe an das Göttliche, und das ganze Wesen in diesem Willen geeint – damit kann man im Leben vorangehen und alles Erdenkliche meistern. Ich sage: ohne ein Zittern, ohne ein Erbeben – das ist die Folge einer langen Bemühung, es sei denn, man ist mit einer besonderen Gnade geboren, man ist schon so geboren.

Kapitel 9

Krankheit und Angst

Worte der Mutter

Kann man durch Angst eine Krankheit bekommen?

Ja. Ich kannte jemanden, der so voller Angst war, dass er Cholera bekam! Im Nachbarhaus war Cholera ausgebrochen, und diese Person bekam es so mit der Angst zu tun, dass sie von der Cholera angesteckt wurde. Es war aus keinem anderen Grund, es gab keinen anderen, angesteckt zu werden: Es war durch die blanke Angst. Das passiert oft. Bei einer Epidemie sind die meisten Fälle so. Die Angst öffnet die Tür, und dann bekommt man die Krankheit. Jene, die keine Angst haben, können frei davon bleiben. Meistens holen sie sich gar nichts. Aber außerdem ist es auch noch so, wie ich bereits sagte: Man kann im Mental ohne Angst sein, man kann sogar in seinem Vital ohne Angst sein, aber wer hat nicht Angst in seinem Körper? Nur ganz wenige.

Es bedarf einer strengen Disziplin, um den Körper von der Angst zu heilen. Die Zellen ihrerseits zittern. Nur durch Disziplin, durch Yoga kann man diese Angst überwinden. Es ist eine Tatsache, dass man sich durch Angst irgendetwas holen, ja sogar einen Unfall heraufbeschwören kann. In gewisser Hinsicht ist alles ansteckend. Ich kannte jemanden, der gewissermaßen durch den Schrecken, den er beim Anblick der Wunde einer anderen Person empfand, selbst eine Wunde bekam. Er bekam sie wirklich.

Worte der Mutter

Warum ist es so schwer, den Körper zu überzeugen, nachdem es einem bereits gelungen ist, sich mental und vital zu befreien?

Weil der Körper in den allermeisten Fällen seine Eingebungen aus dem Unterbewussten empfängt. Alle aus dem tätigen Bewusstsein vertriebenen Ängste verstecken sich dort, und man muss sie natürlich auch aus dem Unterbewussten vertreiben und ausrotten.

Worte der Mutter

Vom normalen Standpunkt aus ist es in den meisten Fällen die Angst – die eine mentale Angst sein kann, die eine vitale Angst sein kann und die fast immer eine physische Angst ist, eine Angst der Zellen –, die allen Ansteckungen Tür und Tor öffnet. Die mentale Angst können alle Menschen, die etwas Selbstkontrolle oder Menschenwürde haben, eliminieren. Die vitale Angst ist feiner und verlangt eine größere Kontrolle. Was die physische Angst angeht, bedarf es eines regelrechten Yoga, um sie zu überwinden, weil die Körperzellen vor allem, was unangenehm und unerfreulich ist, Angst haben, und sobald ein auch nur unbedeutendes Unwohlsein da ist, beunruhigen sich die Körperzellen. Sie haben es nicht gern, wenn sie sich nicht wohl fühlen können. Und um dies zu überwinden, bedarf es dann der Herrschaft eines bewussten Willens. Meistens ist es diese Angst, die den Krankheiten Tür und Tor öffnet. Ganz zu schweigen von den beiden ersten Ängsten, die – wie gesagt – Dinge sind, die jeder Mensch, der im edelsten Sinn des Wortes Mensch sein will, überwinden muss, weil es eine Laschheit ist. Aber die physische Angst ist schwieriger zu überwinden. Ohne sie könnten selbst die heftigsten Attacken abgewehrt werden. Mit einem Minimum an Kontrolle über den Körper kann man die Auswirkungen verringern, doch ist das keine Immunität. Diese gleichsam zitternde materielle physische Angst der Körperzellen ist es, die alle Krankheiten nur noch verschlimmert.

Manche Leute sind von selbst frei von Angst, auch in ihrem Körper. Ihr vitales Gleichgewicht reicht aus, um sich nicht zu fürchten, und ihr physischer Lebensrhythmus ist von natürlicher Harmonie, so dass sie ihre Krankheit spontan auf ein Minimum zurückschrauben. Umgekehrt wird sie bei anderen immer so schlimm wie nur möglich, manchmal hin bis zur Katastrophe. Es gibt die ganze Skala, und man kann das sehr leicht erkennen. Also, es kommt auf diese Art von Eurythmie der Lebensregung in ihnen an, die harmonisch genug ist, um äußeren Attacken der Krankheit widerstehen zu können oder aber die nicht oder nicht genügend vorhanden ist und durch dieses Zittern der Furcht ersetzt wird, durch diese Art instinktiver Furchtsamkeit, die die geringste unangenehme Berührung in etwas Schmerzhaftes und Schlimmes verwandelt. Es gibt die ganze Skala, von dem, der durch die schwersten Ansteckungen und Epidemien gehen kann, ohne je etwas zu fangen, bis zu dem, der beim geringsten Anlass krank wird. So kommt es natürlich immer auch auf die Konstitution eines jeden an, und sobald man sich für einen Fortschritt anstrengen will, kommt es natürlich auf die Beherrschung an, die man über sich selbst erreicht hat, bis zu dem Augenblick, in dem der Körper ein gelehriges Instrument des höheren Willens wird und man bei ihm einen normalen Widerstand gegen alle Attacken durchsetzen kann.

Kann man aber die Angst beseitigen, ist man annähernd in Sicherheit. Zum Beispiel kommen die Epidemien oder die sogenannten Epidemien, wie sie zur Zeit grassieren, zu neunundneunzig Prozent von der Angst. Und zwar von einer Angst, die sogar zur mentalen Angst wird mit all dem ganz Gemeinen und Schäbigen, das durch Zeitungsartikel, überflüssiges Geschwätz und alles, was sich daraus ergibt, noch gefördert wird.

Worte der Mutter

Liebe Mutter, wenn man eine Krankheit kommen sieht, wie kann man sie aufhalten?

Ah! Zuerst mal musst du sie nicht wollen, und nichts im Körper muss sie wollen. Du musst den sehr starken Willen haben, nicht krank zu sein. Das ist die erste Bedingung.

Die zweite Bedingung ist, das Licht zu rufen, ein Licht des Gleichgewichtes, ein Licht des Friedens, der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit, und es in alle Zellen des Körpers hineinzudrücken und den Körperzellen einzuschärfen, keine Angst zu haben, denn das ist noch eine weitere Bedingung.

Erstens, nicht krank sein zu wollen, und dann vor der Krankheit keine Angst zu haben. Du musst sie weder anziehen noch vor ihr zittern. Du darfst Krankheiten überhaupt nicht wollen. Aber du darfst sie nicht aus der Angst heraus nicht wollen. Du musst eine stille Gewissheit und ein vollkommenes Vertrauen in die Macht der Gnade haben, dich vor allem zu beschützen, und dann an etwas anderes denken und dich nicht weiter darum kümmern. Wenn du diese zwei Dinge gemacht hast, die Krankheit mit deinem ganzen Willen zurückzuweisen und dir eine Zuversicht einzuflößen, die ganz und gar jegliche Angst aus den Zellen beseitigt hat, und dich dann mit etwas anderem beschäftigst und nicht länger an die Krankheit denkst, vergisst, dass sie existiert … also, wenn du das tun kannst, kannst du sogar mit Menschen in Berührung kommen, die ansteckende Krankheiten haben, und dir trotzdem nichts einfangen. Aber du musst wissen, wie man das macht.

Viele Menschen sagen: „Oh, ja, hier habe ich keine Angst!“ Sie haben keine Angst im Mental, ihr Denken ist furchtlos, es ist mutig, unerschrocken, aber der Körper zittert, und man merkt es nicht, denn das Zittern vollzieht sich in den Körperzellen. Er zittert mit einer schrecklichen Ängstlichkeit, und das ist es, was die Krankheit anzieht. Dort ist es, wo du die Kraft und die innere Ruhe des vollkommenen inneren Friedens und absoluten Vertrauens in die Gnade einsetzen musst. Und manchmal bist du gezwungen, mit einer ähnlich entschlossenen Kraft in deinen Gedanken alle negativen Suggestionen zu verjagen, wie die, dass die physische Welt letztendlich doch voller Krankheiten steckt und dass die übertragbar sind, und weil man mit jemandem in Berührung war, der krank war, ist es sicher, diese Krankheit auch gefangen zu haben, und dann noch, dass die inneren Methoden nicht durchschlagend genug sind, um auf das Physische einwirken zu können, und alle anderen Arten von Dämlichkeiten, von denen es in der Luft nur so wimmelt. Das sind kollektive Suggestionen, die von einer Person zur anderen übertragen werden. Und wenn zufällig zwei oder drei Ärzte dabei sind, dann wird es fürchterlich. (Gelächter)

Worte der Mutter

Wenn du krank bist und du betrachtest deine Krankheit mit viel Sorge und Angst, gibst du ihr so viel Zuwendung, dass du vergisst, von dem Einen, der dir zu helfen vermag, Hilfe zu empfangen, dann kommst du in einen Teufelskreis und bekommst ein krankhaftes Interesse an deiner Krankheit.

Worte der Mutter

Bei einer physischen Störung darf man nicht verängstigt sein. Man darf nicht davor wegrennen, sondern muss ihr entgegentreten mit Mut, Ruhe und Vertrauen, mit der Gewissheit, dass Krankheit eine Falschheit ist. Wenn man sich vollständig, im vollsten Vertrauen und in einer vollkommenen Ruhe der göttlichen Gnade zuwendet, sie sich in diese Zellen sowie in den Tiefen des Wesens niederlassen wird, werden die Zellen an der ewigen Wahrheit und Wonne teilhaben.

Worte der Mutter

Seit geraumer Zeit bin ich wirklich besorgt über die Hautprobleme an meinen Beinen. Bitte, Mutter, werfe diese Krankheit aus meinem Körper heraus sowie die Angst aus meinem Mental.

Die wirkliche Krankheit ist Angst. Wirf die Angst fort, und die Krankheit wird verschwinden.

Meine Hilfe ist bei dir.

Worte der Mutter

Ich habe bemerkt, dass zu viel Eiweiß und stärkehaltige Nahrung Hautausschlag begünstigt.

Die Wirkung der Nahrung auf den Körper wird zu neunzig Prozent vom Denken bestimmt. Wenn du vertrauensvoll der Behandlung von Dr. X folgst, wirst du geheilt.

Worte der Mutter

Was die Krebserkrankung betrifft, so solltest du als erstes die Angst vertreiben.

Worte der Mutter

Angst ist versteckte Zustimmung. Wenn du dich vor etwas fürchtest, bedeutet das, dass du seine Möglichkeit zulässt, und dadurch stärkst du das, wovor du dich fürchtest. Es lässt sich sagen, dass es eine unterbewusste Zustimmung ist.

Worte der Mutter

Du darfst keine Angst haben. Die meisten deiner Schwierigkeiten kommen aus der Angst. Tatsächlich sind neunzig Prozent aller Krankheiten das Resultat der unterbewussten Angst des Körpers. Im gewöhnlichen Bewusstsein des Körpers gibt es eine mehr oder weniger verborgene Angst vor den Folgen der kleinsten physischen Störung. Es kann mit den zweifelnden Worten ausgedrückt werden: „Und was wird geschehen?“ Diese Angst muss kontrolliert werden. Tatsächlich ist diese Angst ein Vertrauensmangel in die Gnade des Göttlichen, dass unmissverständliche Zeichen, dass die Weihung nicht vollständig und vollkommen ist.

Um praktisch diese unterbewusste Angst zu überwinden, muss jedes Mal, wenn etwas von ihr an die Oberfläche kommt, der erleuchtetere Teil des Wesens dem Körper die Notwendigkeit eines vollständigen Vertrauens in die Gnade des Göttlichen einprägen, die Gewissheit, dass diese Gnade sowohl in uns selbst, wie auch in allem, immer für das Beste wirkt, sowie die Entschlossenheit, sich vollständig und vorbehaltlos dem Göttlichen Willen zu unterwerfen.

Der Körper muss wissen und davon überzeugt sein, dass seine Essenz göttlich ist, und dass uns nichts geschehen kann, wenn kein Hindernis dem Wirken des Göttlichen in den Weg gelegt wird. Dieser Vorgang muss solange wiederholt werden, bis die Angst nicht mehr wiederkehrt. Und selbst dann, wenn es der Krankheit gelungen ist, in Erscheinung zu treten, wird ihre Stärke und Dauer erheblich gemindert werden, bis sie endgültig besiegt ist.

Kapitel 10

Albträume und die vitale Welt

Worte der Mutter

Die vitalen Wesen entwickeln sich in einer supraphysischen Welt, wo Menschen, wenn sie zufällig dorthin gelangen, sich verloren, machtlos und wehrlos fühlen. Der Mensch ist im stofflichen Körper zuhause und in Sicherheit. Der Körper ist sein Schutz. Es gibt Leute, die ihren Körper ganz und gar verachten. Sie meinen, alles würde viel besser und leichter ohne ihn, nach dem Tod. Tatsächlich aber ist er ihre Zuflucht, ihre Festung. Solange sie darin wohnen, ist es für Wesen der vitalen Welt schwierig, sie in ihre Gewalt zu bekommen. Weißt du, was Albträume sind? Ein Ausflug in die vitale Welt. Und was versuchst du als erstes, wenn du von einem Albtraum gepeinigt wirst? Du stürzt dich wieder in den Körper und rüttelst dich in das normale physische Bewusstsein zurück. In der Welt der vitalen Kräfte hingegen bist du ein Fremder. Sie ist ein unbekanntes Meer, und du hast weder Kompass noch Steuerruder.

Worte der Mutter

In deinen Träumen zum Beispiel musst du daran denken, dass du im Raum und in der Zeit der vitalen Welt bist und nicht so handeln solltest, als wärest du noch im physischen Körper. Hast du das nötige Wissen von der Beschaffenheit der Dinge auf jenen Ebenen, so kannst du mit den vitalen Wesen, die dich ängstigen und so unangenehme Albträume verursachen, viel leichter fertig werden. Eine der Besonderheiten des Wirkens von Raum und Zeit im Vital ist, dass die Wesen jener Ebene fähig sind, nach Belieben gigantische Formen anzunehmen und in dir Schwingungen der Furcht zu erzeugen, was eines ihrer stärksten Mittel ist, in dich einzudringen und dich zu besitzen. Man muss sich ihrer schreckerregenden Illusionskraft erinnern und alle Angst von sich weisen. Sobald du ihnen mutig und unbeirrt entgegentrittst, ihnen sozusagen gerade ins Auge blickst, verlieren sie dreiviertel ihrer Macht. Und wenn du mich zu Hilfe rufst, vergeht auch das letzte Viertel, und sie nehmen Reißaus oder lösen sich auf. Ein Freund von mir, der in seinem vitalen Körper auszugehen pflegte, klagte eines Tages, dass er sich jedes Mal einem riesigen Tiger gegenübersehe, der ihm grässliche Nächte bereite. Ich sagte ihm, er solle alle Angst bannen und geradewegs auf das Tier losgehen, ihm dabei ins Gesicht blicken und notfalls um Hilfe rufen. Das tat er dann auch, und was geschah? Der Tiger schrumpfte zu einem unscheinbaren Kätzchen zusammen.

Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine fast magische Wirkung es haben kann, wenn man einem vitalen Wesen furchtlos in die Augen sieht. Sogar wenn du auf der Erde all den Verkörperungen vitaler Mächte, die wir gewöhnlich Tiere nennen, in dieser Weise begegnest, darfst du dir einer mühelosen Meisterschaft versichert sein. Auch ein physischer Tiger wird vor dir fliehen, wenn du ihm ohne das geringste Zittern geradewegs in die Augen blickst. Eine Schlange wird dich nicht beißen können, wenn es dir gelingt, deinen Blick in den ihren zu heften, ohne die mindeste Angst zu empfinden. Bloß zu starren und dabei in den Knien zu schlottern reicht nicht aus; es darf auch nicht die kleinste Aufregung in dir sein. Du musst ruhig und gesammelt sein, wenn du ihren Blick einfängst, während sie ihren Kopf hin und her zu schwingen beginnt, um dir einen furchtbaren Schrecken einzujagen. Die Tiere nehmen in den Augen der Menschen ein Licht wahr, das sie nicht aushalten können, wenn es unbeirrt auf sie gerichtet wird. Der Blick des Menschen enthält eine Macht, die sie lähmt, sofern er fest und furchtlos ist. Also, um es kurz zusammenzufassen: Fürchte dich nie, gar nie, und rufe die wahre Hilfe, die deine Kraft noch hundertmal stärker macht.

Kapitel 11

Angst in der Erziehung

Worte der Mutter

Erlaube keiner Furcht, sich zwischen dich und dein Kind zu schleichen. Angst ist ein unheilvolles Erziehungsmittel: Unvermeidlich gebiert sie Heuchelei und Lüge. Nur eine einsichtige, feste und doch sanfte Zärtlichkeit, verbunden mit einer ausreichenden praktischen Kenntnis, wird das unentbehrliche Vertrauensverhältnis schaffen, um dein Kind erfolgreich zu erziehen.

Worte der Mutter

Etwas sollte einem Kinde schon sehr früh beigebracht werden, und das ist die Liebe zur Sauberkeit, die Gewöhnung an Hygiene. Allerdings muss man bei dieser Erziehung zur Reinlichkeit und Achtung vor den Regeln der Hygiene sorgsam darauf bedacht sein, ihm nicht Angst vor Krankheiten einzuflößen. Angst ist die schlechteste Erziehungsmaßnahme und das sicherste Mittel, das herbeizurufen, was man fürchtet.

Kapitel 12

Angst vor dem Tod

Worte der Mutter

Allgemein gesagt ist das größte Hindernis für den Fortschritt des Menschen die Angst, eine Angst, die viele Seiten und Formen hat, in sich widersprüchlich ist, unlogisch, unbegründet, vernunftlos und häufig unvernünftig. Unter all den Formen der Angst ist die Angst vor dem Tode die subtilste und hartnäckigste. Sie ist fest im Unterbewusstsein verwurzelt, und es ist nicht einfach, sie auszuräumen. Selbstverständlich besteht sie aus verschiedenen, miteinander verwobenen Elementen: dem Geist des Bewahrens und der Sorge um die Selbsterhaltung, um die Kontinuität des Bewusstseins sicherzustellen, dem Zurückschrecken vor dem Unbekannten, der Beklemmung aufgrund des Unerwarteten und Unvorhersehbaren, und vielleicht hinter alledem, versteckt in den Tiefen der Zellen, dem instinktiven Gefühl, dass der Tod nicht unausweichlich ist und dass er unter gegebenen Umständen besiegt werden kann, obwohl natürlich gerade die Angst an sich eines der größten Hindernisse für den Sieg über den Tod darstellt. Was man fürchtet, kann man nicht besiegen, und derjenige, der den Tod fürchtet, ist bereits von ihm besiegt.

Wie kann diese Angst überwunden werden? Verschiedene Methoden können hierzu angewandt werden. Aber zunächst einmal sind einige Grundkenntnisse für unser Unternehmen vonnöten. Die erste und wichtigste Erkenntnis ist, dass das Leben eins und unsterblich ist. Nur die Formen sind zahllos, flüchtig und zerbrechlich. Diese Erkenntnis muss sicher und bleibend im Verstand verankert werden, und man muss sein Bewusstsein so weit wie möglich mit dem ewigen Leben identifizieren, das unabhängig von jeglicher Form ist, sich aber in allen Formen manifestiert. Dies gibt die unverzichtbare psychologische Grundlage, um sich dem Problem stellen zu können, denn das Problem besteht weiterhin. Selbst wenn das innere Wesen erleuchtet genug ist, um über aller Angst zu stehen, besteht diese jedoch weiterhin in den Zellen des Körpers als etwas Dunkles, Spontanes, außerhalb der Reichweite der Vernunft, meistens fast Unbewusstes. In diesen dunklen Tiefen muss man sie suchen, ergreifen und mit dem Licht der Erkenntnis und Gewissheit erhellen.

Das Leben stirbt also nicht, nur die Form löst sich auf, und vor genau dieser Auflösung fürchtet sich das physische Bewusstsein. Dennoch verändert sich die Form andauernd, und im Grunde genommen gibt es nichts, was verhindert, dass es eine Veränderung hin zum Besseren ist. Dieser voranschreitende Wandel könnte allerdings bedeuten, dass der Tod nicht länger unausweichlich ist. Dennoch ist es sehr schwierig, diesen Wandel herbeizuführen. Es verlangt Bedingungen, die nur sehr wenige Menschen erfüllen können. Das bedeutet, dass die Methode zur Überwindung der Todesangst entsprechend der Art des Falls und des Bewusstseinszustandes unterschiedlich sein wird. Die Methoden können in vier Hauptrichtungen eingeteilt werden, wobei jede einzelne eine Vielzahl von Variationen beinhaltet. Eigentlich muss jeder Mensch sein eigenes System entwickeln.

Die erste Methode richtet sich an die Vernunft. Man kann sagen, dass im gegenwärtigen Zustand der Welt der Tod unausweichlich ist. Ein Körper, der geboren wurde, muss notwendigerweise eines Tages auch wieder sterben, und in fast jedem Fall kommt der Tod, wenn es soweit ist: Die Todesstunde kann weder vorgezogen noch hinausgezögert werden. Jemand, der sich danach sehnt, muss vielleicht sehr lange darauf warten, und jemand, der sich davor fürchtet, wird vielleicht unerwartet hingestreckt, ungeachtet der vielen getroffenen Vorkehrungen. Es scheint also, dass die Todesstunde unverrückbar festgelegt ist, mit Ausnahme von ganz wenigen Menschen, die Kräfte besitzen, über die der Rest der Menschheit nicht verfügt. Die Vernunft lehrt uns, dass es absurd ist, vor etwas Unentrinnbarem Angst zu haben. Man kann einfach die Vorstellung des Todes akzeptieren und immer nur von Tag zu Tag, Stunde um Stunde das Beste tun, ohne sich darum zu sorgen, was passieren wird. Dieser Prozess ist für Intellektuelle sehr effektiv, die daran gewöhnt sind, nach dem Diktat der Vernunft zu handeln. Für emotionale Menschen allerdings, die in ihrer Gefühlswelt leben und sich von ihren Gefühlen leiten lassen, ist er weniger erfolgversprechend. Zweifellos sollten diese Menschen die zweite Methode, das heißt die innere Suche, anwenden. Jenseits aller Gefühle, in der ruhigen und stillen Tiefe unseres Wesens leuchtet ein immerwährendes Licht, das Licht des seelischen Bewusstseins. Gehe und suche nach diesem Licht, konzentriere dich darauf, es ist in dir. Mit Durchhaltevermögen wirst du es bestimmt finden, und sobald du in es hineingehst, wirst du in dem Gefühl der Unsterblichkeit erwachen. Du hast immer gelebt, wirst immer leben. Du wirst völlig unabhängig von deinem Körper. Deine bewusste Existenz hängt nicht von ihm ab. Dieser Körper ist nur eine vergängliche Form, mittels derer du dich manifestiert hast. Der Tod ist nun kein Verlöschen mehr, er ist nur ein Übergang. Alle Angst verschwindet sofort, und du gehst mit der ruhigen Gewissheit, ein freier Mensch zu sein, durchs Leben.

Die dritte Methode ist für diejenigen, die an einen Gott glauben, an ihren Gott, dem sie ihr Leben widmen, dem sie voll und ganz gehören. Alle Ereignisse in ihrem Leben sind Ausdruck des göttlichen Willens, und diese werden nicht nur mit gelassener Hingabe, sondern in Dankbarkeit angenommen, denn sie wissen, dass alles, was ihnen geschieht, immer zu ihrem Besten ist. Sie haben ein mystisches Vertrauen in ihren Gott und in ihr persönliches Verhältnis zu ihm. Sie haben ihren Willen vollkommen dem göttlichen Willen unterworfen und spüren dessen unverrückbare Liebe und seinen Schutz, gänzlich unabhängig von den Wechselfällen des Lebens und des Todes. Sie erleben in gleichbleibender Weise, dass sie in vollkommener Selbstaufgabe zu Füßen ihres Geliebten liegen oder in völliger Sicherheit in seinen Armen gewiegt werden. In ihrem Bewusstsein gibt es keinen Platz mehr für Angst, Sorge oder Qual. All das ist durch ruhige Glückseligkeit ersetzt worden.

Aber nicht jedermann hat das Glück, ein Mystiker zu sein.

Und als Letzte gibt es noch diejenigen, die geborene Krieger sind. Sie können das Leben, so wie es ist, nicht akzeptieren. Sie spüren in sich das pulsierende Recht auf Unsterblichkeit, eine allumfassende und irdische Unsterblichkeit. Sie haben eine Art intuitives Wissen dahingehend, dass der Tod nichts weiter als eine schlechte Gewohnheit ist. Sie scheinen mit der Entschlossenheit auf die Welt zu kommen, den Tod zu überwinden. Aber diese Bezwingung bedeutet einen verzweifelten Kampf gegen ein Heer erbitterter und subtiler Angreifer, einen Kampf, der andauernd, fast jede Minute, geführt werden muss. Nur wer einen unbezähmbaren Geist hat, sollte dieses Unternehmen wagen. Der Kampf hat viele Fronten, er wird auf mehreren Ebenen geführt, die sich vermischen und sich ergänzen…

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Angst vor dem Tod zu überwinden, aber nur ganz wenige können sie anwenden, sie soll deshalb nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Es geht darum, während man lebt, absichtlich und bewusst in die Domäne des Todes zu gehen und dann von dieser Region wiederzukehren und in den physischen Körper zurückzukommen und die materielle Existenz in vollem Wissen fortzuführen. Dafür muss man allerdings ein Eingeweihter sein.

Worte Sri Aurobindos

Das Hängen am körperlichen Leben wird zugleich mit dem Hängen am Körper und seinen Betätigungen überwunden. Wenn wir fühlen, dass nicht wir selbst das physische Wesen sind, dass dieses vielmehr nur ein Gewand oder ein Instrument ist, muss notwendigerweise auch das Zurückschrecken vor dem Tod des Körpers, jener heftige Instinkt des vitalen Menschen, schwächer und überwunden, zuletzt ganz und gar ausgemerzt werden. Todesfurcht und Abneigung gegen das Aufhören körperlicher Funktionen sind das Stigma, das dem menschlichen Wesen noch von seinem tierhaften Ursprung her anhaftet. Es ist ein Brandmal, das ganz und gar verschwinden muss.

  1. 13. Angst vor Gott
  2. 14. Angst vor der Sünde
  3. 15. Kurz gesagt
  4. Bibliographie

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