Die Welt der Pflanzen

Geheimnisvolle Welt der Pflanzen
Pflanzen sind lebendige, atmende, kommunizierende Wesen, die Persönlichkeit und die Attribute der Seele haben.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts äußerte ein begabter Wiener Biologe mit dem gallischen Namen Raoul Francé einen Gedanken, der zeitgenössische Naturphilosophen schockierte. Er sagte, dass Pflanzen ihren Körper ebenso frei, leicht und graziös bewegen wie das gewandteste Tier und der gewandteste Mensch, und dass der einzige Grund, warum wir diese Tatsache nicht anerkennen, der sei, dass Pflanzen sich viel langsamer als Menschen bewegen.
Die Wurzeln von Pflanzen, so sagte Francé, graben sich suchend durch das Erdreich, die Knospen und Zweige schwingen in bestimmten Kreisen, die Blätter und Blüten beugen und zittern, schütteln sich abwechselnd, die Ranken kreisen suchend und greifen mit Geisterarmen hinaus, um ihre Umwelt abzutasten. Der Mensch glaube nur deshalb, dass Pflanzen bewegungs- und gefühllos sind, weil er sich nicht die Zeit nehmen wolle, sie zu beobachten…
Keine Pflanze, so sagt er, ist ohne Bewegung; denn jedes Wachstum bedeutet Bewegung. Pflanzen sind ständig dabei, sich zu beugen, sich zu wenden und zu zittern. Er beschreibt, wie sich an einem Sommertag Tausende von polypenähnlichen Armen an einer friedlichen Laube emporranken, um eine neue Stütze für den schweren Stängel zu finden. Wenn die Ranke, die in 67 Minuten eine volle Kreisbewegung ausführt, eine sichere Basis findet, beginnt sie, sich innerhalb von zwanzig Sekunden um das Objekt zu winden, und innerhalb einer Stunde hat sie sich so festgewunden, dass sie kaum noch wegzureißen ist. Die Ranke windet sich dann wie ein Korkenzieher und zieht dadurch die Rebe zu sich herauf.
Eine Kletterpflanze, die einen Halt braucht, wird zum nächsten Halt kriechen. Versetzt man diese Stütze, wird die Rebe innerhalb weniger Stunden ihren Lauf in die neue Richtung ändern. Kann die Pflanze die Stange sehen? Fühlt sie sie in einer unerklärlichen Weise? Wenn eine Pflanze zwischen Hindernissen wächst und nicht eine potentielle Stütze sehen kann, wird sie unfehlbar zu einer verborgenen Stütze hinwachsen und jenes Gebiet meiden, wo keine existiert.
Pflanzen, sagt Francé, sind intentionsfähig: sie können sich zu dem strecken, was sie begehren, oder es auf eine Art ausfindig machen, die ebenso mysteriös ist wie die phantastischsten Romanschöpfungen.
Weit davon entfernt, bloß reglos zu existieren, scheinen die Bewohner des Weidelands (was die alten Griechen botane nannten) in der Lage zu sein, das, was in ihrer Umwelt geschieht, wahrzunehmen und darauf zu reagieren, und zwar mit einem Grad der Verfeinerung, der weit über dem menschlichen liegt. Die Sonnentau-Pflanze wird mit unfehlbarer Präzision eine Fliege einfangen, indem sie sich genau in die richtige Richtung bewegt, wo die Beute zu finden ist. Einige parasitäre Pflanzen können die geringste Spur von Geruch ihres Opfers erkennen, und werden alle Hindernisse überwinden, um in seine Richtung zu kriechen.
Pflanzen scheinen zu wissen, welche Ameisen ihnen den Nektar stehlen wollen, und schließen sich, wenn diese Ameisen sich in der Nähe befinden, während sie sich nur dann öffnen, wenn sich genug Tau auf ihren Stängeln befindet, um die Ameisen daran zu hindern, hinaufzuklettern. Die höher entwickelte Akazie bedient sich der Schutzdienste gewisser Ameisen, die sie mit Nektar belohnt als Gegengabe für den Schutz der Ameisen gegen andere Insekten und pflanzenfressende Säugetiere.
Ist es Zufall, dass Pflanzen sich zu speziellen Formen entwickeln, um sich den Eigenarten von Insekten anzupassen, die sie bestäuben werden, indem sie diese Insekten mit besonderer Farbe und besonderem Duft anlocken, sie mit ihrem Lieblingsnektar belohnen, indem sie außergewöhnliche Kanäle und eine Blütenmechanik gestalten, womit sie eine Biene einfangen können, um sie erst dann durch eine Falltür zu entlassen, wenn der Bestäubungsvorgang abgeschlossen ist?…
Ist es reiner Zufall, dass nachtblühende Blumen weiß werden, um desto besser Nachtmotten und Nachtschmetterlinge anzuziehen, indem sie bei Abenddämmerung einen stärkeren Duft ausstoßen, oder dass die Mistlilie den Geruch von faulem Fleisch entwickelt in Gegenden, wo es ungewöhnlich viele Fliegen gibt, wohingegen Blumen, die sich zur Kreuzbestäubung ihrer Spezies des Windes bedienen, keine Energie darauf verschwenden, sich hübsch, duftend oder attraktiv für Insekten zu machen, sondern relativ unattraktiv bleiben?
Um sich zu schützen, entwickeln Pflanzen Dornen, einen bitteren Geschmack oder klebrige Sekrete, die feindliche Insekten fangen und töten. Die furchtsame Mimosa pudica hat einen Mechanismus, der stets reagiert, wenn ein Käfer, eine Ameise oder ein Wurm den Stängel zu ihren dünnen Blättern hinaufklettert: wenn der Eindringling einen Sporn berührt, richtet sich der Stängel auf, die Blätter rollen sich zusammen, und der Angreifer wird entweder aufgrund der unerwarteten Bewegung hinuntergeworfen oder muss sich erschrocken zurückziehen…
Darwin fand heraus, dass der Sonnentau gereizt werden kann, wenn ein Faden auf ihn gelegt wird, der nicht mehr als 1/78.000stel eines Körnchens wiegt. Eine Ranke, die nach den Wurzelfasern den sensitivsten Teil einer Pflanze bildet, wird sich beugen, wenn ein Stück Seide über sie gelegt wird, das nur 0.00025 Gramm wiegt.
Der Einfallsreichtum von Pflanzen in der Planung und Entwicklung von Konstruktionsformen übersteigt bei weitem denjenigen menschlicher Ingenieure. Von Menschenhand gefertigte Strukturen können keinen Vergleich aushalten mit der Stützkraft der langen Rohre, die phantastische Gewichte tragen. Der Gebrauch von Fasern, die in Spiralen gewickelt sind, ist beiden Pflanzen ein Mechanismus von einer so großen Resistenz gegen Zerreißen, wie sie von menschlicher Technologie noch nicht erreicht wurde. Zellen legen sich zu Würsten oder flachen Bändern, die miteinander verflochten sind, um fast unzerreißbare Schnüre zu bilden. Indem ein Baum nach oben wächst, verdickt er sich wissenschaftlich, um das größere Gewicht tragen zu können.
Der australische Eukalyptus kann auf dünnem Stamm den Wipfel 160 m über den Boden richten (d.h. ebenso hoch wie die Cheops-Pyramide) und gewisse Walnuss-arten können eine Ernte von 100.000 Nüssen tragen. Das Virginia-Knotenkraut kann einen Seemannsknoten binden, der, wenn er trocknet, so sehr gespannt wird, dass er birst und die Samen weg schleudert, damit sie so weit wie möglich von der Mutter keimen.
Pflanzen sind sogar sensitiv gegenüber Orientierung und Zukunft. Siedler und Jäger in den Prärien des Mississippi-Tals entdeckten eine Sonnentau-Pflanze. Silphium laciniatum, deren Blätter präzise die Punkte des Kompasses anzeigen. Indisches Süßholz (Arbrus precatorius) ist so sensitiv gegenüber allen Arten von elektrischen und magnetischen Einflüssen, dass es als Wetterpflanze gebraucht wird. Botaniker, die damit zuerst in Londons Kew Gardens experimentierten, fanden in ihm ein Mittel, um Wirbelstürme. Orkane, Erdbeben und Vulkanausbrüche vorauszusagen.
So präzise sind alpine Blumen hinsichtlich der Jahreszeiten, dass sie wissen, wann der Frühling kommt, und sich Wege durch Schneewehen bahnen, indem sie ihre eigene Hitze entwickeln, mit der sie den Schnee schmelzen.
Pflanzen, die so sicher, vielfältig und prompt auf die Außenwelt reagieren, müssen, so sagt Francé, ein Mittel der Kommunikation mit der Außenwelt haben, etwas, was unseren Sinnen vergleichbar oder überlegen ist. Francé unterstreicht, dass Pflanzen ständig Ereignisse und Phänomene beobachten und aufzeichnen, von denen der Mensch – gefangen in seiner anthropozentrischen Sicht der Welt, die ihm subjektiv durch seine fünf Sinne offenbart wird – nichts weiß.
Während Pflanzen fast generell als Automaten ohne Sinne betrachtet wurden, fand man nun heraus, dass sie in der Lage sind, zwischen Lauten zu unterscheiden, die dem menschlichen Ohr unhörbar sind, und zwischen Farbwellenlängen wie infrarot und ultraviolett, die dem menschlichen Auge unsichtbar sind; sie sind speziell sensitiv gegenüber Röntgenstrahlen und der Hochfrequenz des Fernsehens.
Die ganze Pflanzenwelt, sagt Francé, lebt mit Reaktionen auf die Bewegung der Erde und ihres Mondes, die Bewegung der anderen Planeten unseres Sonnensystems, und eines Tages werde sich erweisen, dass sie von den Sternen und anderen kosmischen Körpern im Universum beeinflusst werden.
Da die äußere Form einer Pflanze als Einheit bewahrt und wiederhergestellt wird, immer wenn ein Teil davon zerstört wird, nimmt Francé an, dass es eine bewusste Wesenheit geben muss, die die ganze Form überwacht, eine Intelligenz, die die Pflanze lenkt, entweder von innen oder von außen…
Es liegen nun Beweise vor, die die Schau des Dichters und Philosophen erhärten, dass Pflanzen lebendige, atmende, kommunizierende Geschöpfe seien, die Persönlichkeit und die Attribute einer Seele besitzen. Nur haben wir in unserer Blindheit darauf bestanden, sie als Automaten zu betrachten. Und am erstaunlichsten ist dies: es hat nun den Anschein, dass Pflanzen bereit, willens und fähig sind, gemeinsam mit der Menschheit die Herkules-Arbeit zu unternehmen, diesen Planeten wieder in einen Garten zu verwandeln, und ihn aus jenem Elend und jener Verdorbenheit herauszubringen, die der englische Pionier-Ökologe William Cobbett eine „Geschwulst“ genannt hätte.
Peter Tompkins und Christopher Bird


Das Verlangen nach Licht
Warum wächst der Baum nach oben? Was lässt die Blume in Schönheit aufblühen?
Wenn die Sonne untergeht und alles still wird, setz dich einen Augenblick und kommuniziere mit der Natur: du wirst fühlen, wie von der Erde, von unterhalb der Wurzeln der Bäume das Verlangen einer intensiven Liebe und Sehnsucht nach oben aufsteigt und bis zu den höchsten Ästen und Zweigen hinaufströmt – ein Sehnen nach etwas, was Licht bringt und Glück schenkt, ein Sehnen nach dem Licht, das nun fort ist und das sie zurückhaben möchten. Da ist ein Sehnen, so rein und intensiv, dass dein eigenes Wesen, wenn du die Regung in den Bäumen fühlen kannst, ebenfalls in einem inbrünstigen Gebet aufsteigen wird, einem Gebet um Frieden, Licht und Liebt, die hier nicht manifestiert sind.
Die Mutter

Habt ihr nie einen Wald beobachtet mit all seinen zahllosen Bäumen und Pflanzen, die sich nur einfach bemühen, das Licht aufzufangen – indem sie sich winden und auf hundert mögliche Weisen versuchen, bloß in der Sonne zu sein? Das ist genau das Gefühl der Sehnsucht im Physischen – der Drang, die Bewegung, der Trieb hin zum Licht. Pflanzen haben das mehr in ihrem physischen Wesen als Menschen. Ihr ganzes Leben ist eine Lichtanbetung. Licht ist natürlich das materielle Symbol des Göttlichen, und die Sonne repräsentiert unter materiellen Bedingungen das Höchste Bewusstsein. Die Pflanzen haben es recht deutlich in ihrer eigenen, einfachen blinden Weise gefühlt. Ihre Sehnsucht ist intensiv, wenn man sie nur zu spüren weiß.
Die Mutter

Pflanzen wachsen, weil sie sich nach dem Licht, nach der Sonne, nach der freien Luft sehnen. Und es ist eine Art Wettbewerb. Wenn man zum Beispiel in einen Wald geht, in einen Park, wo es viele verschiedene Pflanzen gibt, kann man sehr deutlich beobachten, dass es eine Art Wettbewerb unter Pflanzen gibt, aneinander vorbeizuwachsen und das Licht und die freie Luft oben zu erreichen. Das ist ganz wunderbar zu beobachten…
„Gibt es auch in Kindern eine Sehnsucht nach Wachstum, wie in Pflanzen?“
Ja. Sehr häufig ist es sogar bewusst: sie wollen groß sein.
„Hängt es dann von ihrer Sehnsucht ab – ob sie groß oder klein sind?“
Zu einer bestimmten Zeit, ja. Tatsächlich habe ich Kinder gekannt, die groß wurden, weil sie einen sehr starken Willen hatten zu wachsen.
Ja, das hat eine Wirkung, selbst wenn man nicht mehr ganz im Kindesalter ist. Ich habe Fälle von Leuten gesehen, die selbst mit fünfundzwanzig noch größer wurden, so sehr waren sie darauf bedacht, groß zu werden. Und ich spreche nicht von jenen, die Körperkultur betrieben haben, denn das ist etwas anderes; ich spreche nur von einer Sehnsucht, einem inneren Willen. Der Körper ist bis fünfundzwanzig hinreichend plastisch. Später muss man wissenschaftlichere Methoden einführen, wie Körperkultur; und wenn man das klug und methodisch tut, kann man wunderbare Resultate erlangen. Aber stets muss dahinter ein Wille stehen, das ist sehr wichtig; eine Art hartnäckige Sehnsucht, ein Wissen, oder selbst ein Glauben, dass man nicht notwendigerweise durch Atavismus gebunden ist.
Denn wie Pflanzen ist man offensichtlich durch den ursprünglichen Samen begrenzt, durch die Spezies, der man angehört. Aber dennoch gibt es einen weiten Spielraum. Zum Beispiel habe ich sehr oft Kinder gesehen, die um einiges größer waren als ihre Eltern, und sie wollten das auch wirklich. Natürlich geschah es gegen einen gewissen Widerstand und innerhalb einer bestimmten Grenze, aber man kann die Grenze ein gutes Stück verschieben.
Und tatsächlich heißt es auch gemäß den Theorien von Vererbung und Atavismus, dass Vererbung Generationen über- springen kann, und es gibt wenige Familien, wo nicht zumindest ein Mitglied groß war und so die Größe seiner Enkel oder Großenkel rechtfertigen könnte.
Die Mutter

Die Bedeutung von Blumen
„Lieben Blumen?“
Dies ist ihre Art der Liebe, dieses Blühen. Wenn man eine Rose sieht, die sich der Sonne öffnet, so ist es im wesentlichen wie eine Notwendigkeit, ihre Schönheit zu geben. Nur ist es für uns fast unerkennbar, denn sie denken nicht über das nach, was sie tun. Ein Mensch assoziiert stets mit allem, was er tut, diese Fähigkeit, sich selbst als Wandelnden zu sehen, das heißt, an sich zu denken, an sich selbst zu denken als jemanden, der es tut. Der Mensch weiß, dass er etwas tut. Tiere denken nicht. Es ist keineswegs dieselbe Form von Liebe. Und Blumen sind sozusagen nicht bewusst: es ist eine spontane Bewegung, kein Bewusstsein, das seiner selbst bewusst ist, keineswegs. Aber es ist eine große Kraft, die durch all jenes wirkt, das große universale Bewusstsein und die große Kraft universaler Liebe, die alle Dinge in Schönheit aufblühen lässt.
Die Mutter

Die Bedeutung von Blumen
Es ist dieses vitale Element, das Blumen das Gefühl von Schönheit gibt. Es ist vielleicht nicht individualisiert in dem Sinn, wie wir es verstehen, aber es ist ein Gefühl der Spezies, und die Spezies versucht stets, es zu verwirklichen. Ich habe ein erstes Rudiment der psychischen Gegenwart und Schwingung im Pflanzenleben bemerkt, und wirklich ist dieses Blühen, was man eine Blume nennt, die erste Manifestation der psychischen Gegenwart. Das Psychische ist nur im Menschen individualisiert, aber es war vor ihm da; aber es ist nicht dieselbe Art von Individualisation wie im Menschen, es ist mehr fluide: es manifestiert sich als Kraft, als Bewusstsein eher denn als Individualität. Nehmen wir zum Beispiel die Rose; ihre große Vollkommenheit der Form, der Farbe, des Duftes drückt eine Sehnsucht und ein psychisches Geben aus. Blick eine Rose an, die sich am Morgen öffnet, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf sie fallen, es ist eine herrliche Selbstgabe in Sehnsucht.
„Jede Blume hat eine besondere Bedeutung, nicht wahr?“
Nicht wie wir es mental verstehen. Es erfolgt eine mentale Projektion, wenn man einer Blume eine präzise Bedeutung gibt. Sie mag reagieren, auf den Kontakt dieser Projektion hin vibrieren, die Bedeutung akzeptieren, aber eine Blume hat kein Äquivalent des mentalen Bewusstseins. Im Pflanzenreich existiert ein Anfang des Psychischen, aber es existiert kein Anfang des mentalen Bewusstseins. In Tieren ist es anders; das mentale Leben beginnt, sich zu formen, und für sie haben Dinge eine Bedeutung. Aber in Blumen ist es vielmehr wie die Bewegung eines kleinen Babys – es ist weder eine Empfindung noch ein Gefühl, sondern etwas von beidem; es ist eine spontane Bewegung, eine sehr spezielle Schwingung. Wenn man also im Kontakt damit ist, wenn man es fühlt, erlangt man einen Ein- druck, der durch einen Gedanken übersetzt werden kann. Auf diese Weise habe ich Blumen und Pflanzen eine Bedeutung gegeben – es gibt eine Art Identifikation mit der Schwingung, eine Wahrnehmung der Eigenschaft, die sie repräsentiert, und nach und nach erfolgt durch eine Art Annäherung (manchmal kommt dies plötzlich, manchmal erfordert es Zeit) ein Zusammenkommen dieser Schwingungen (die einer vital-emotionalen Ordnung angehören) und der Schwingung des mentalen Gedankens, und wenn eine hinreichende Harmonie existiert, hat man eine direkte Wahrnehmung dessen, was die Pflanze bedeuten kann.
In einigen Ländern (besonders hier in Indien), werden gewisse Pflanzen als Medien für Anbetung, Gaben, Hingabe gebraucht. Gewisse Pflanzen werden bei bestimmten Anlässen gegeben. Und ich habe oft festgestellt, dass diese Identifikation ganz im Einklang mit der Natur der Pflanze war, denn spontan, ohne irgendetwas zu wissen, geschah es so, dass ich dieselbe Bedeutung gab, wie sie in religiösen Zeremonien gegeben wird. Die Schwingung war tatsächlich in der Blume selbst vorhanden. Kam es vom Gebrauch her, den man von der Blume gemacht hatte, oder kam es von sehr weit weg, von irgendwo tief innen, unten, von einem Anfang des psychischen Lebens her? Das könnte man nur schwer sagen.
Die Mutter

„Mutter, wenn man dir Blumen bringt, wie gibst du ihnen dann eine Bedeutung?“
Den Blumen? Aber das geschieht in derselben Weise, indem man mit der Natur der Blume, ihrer inneren Wahrheit, Kontakt aufnimmt. Dann weiß man, was sie repräsentiert.
Die Mutter

7. April 1917
Eine tiefe Konzentration ergriff mich, und ich sah, dass ich mich mit einer einzigen Kirschblüte identifizierte, dann durch sie mit allen Kirschblüten, und indem ich tiefer im Bewusstsein herabstieg, wobei ich einem Strom bläulicher Kraft folgte, wurde ich plötzlich zum Kirschbaum selbst, streckte mich zum Himmel wie so viele Arme seiner zahllosen Zweige, die mit ihrem Blumenopfer beladen waren. Dann hörte ich deutlich diesen Satz:
„So hast du dich mit der Seele der Kirschbäume vereinigt, und so kannst du merken, dass es das Göttliche ist, das dieses Blumengebet zum Himmel darbringt.“
Als ich dies niedergeschrieben hatte, war alles ausgelöscht; aber jetzt fließt das Blut des Kirschbaumes in meinen Adern, und mit ihm fließt ein unvergleichlicher Frieden und eine unvergleichliche Kraft. Welcher Unterschied besteht zwischen dem menschlichen Körper und dem Körper eines Baumes? In Wahrheit besteht keiner: das Bewusstsein, das sie belebt, ist identisch dasselbe.
Dann flüsterte der Kirschbaum mir ins Ohr:
„In der Kirschblüte liegt die Heilung für die Beschwerden des Frühlings.“
Die Mutter


Duftende Gebete
Ihr ganzes Leben ist eine Anbetung des Lichts…
Blumen sprechen zu uns, wenn wir uns darauf verstehen, ihnen zuzuhören – es ist eine subtile und duftende Sprache.
Die Mutter

Blumen sind sehr empfänglich, und sie sind glücklich, wenn sie geliebt werden.
Die Mutter

„Wie kann man sich einem Schmerz entziehen, wenn er zu schwer wird?“
Blick eine schöne Blume an.
Die Mutter

Pflanzen haben Gefühle, sie sind lebendig, man sollte sie nicht grob behandeln.
Die Mutter

In der Regel leiden Pflanzen, wenn man sie in ein Zimmer sperrt.
Die Mutter

Blumen? Man sollte sie solange behalten, wie sie frisch sind, und wenn sie es nicht mehr sind, sollte man sie dem Gärtner geben (irgendeinem Gärtner, den du kennst), damit er sie in die Erde geben kann, um andere Blumen hervorzubringen. Ja, man muss der Erde zurückgeben, was sie uns gegeben hat, andernfalls wird sie verarmen.
Die Mutter

In Pflanzen ist eine große vitale Kraft. Und diese vitale Kraft hat eine beträchtliche Wirkung. Und es gibt auch den Genius der Spezies, welcher ein Bewusstsein ist. In Pflanzen ist bereits ein aktives Bewusstsein am Wirken.
Und im Genius der Spezies gibt es einen Beginn – recht embryonisch noch, aber dennoch – gibt es den Beginn einer Reaktion auf den psychischen Einfluss, und gewisse Blumen sind deutlich der Ausdruck einer psychischen Einstellung und Sehnsucht in der Pflanze, nicht seiner selbst sehr bewusst, aber doch vorhanden wie ein spontaner Impuls.
Es ist zum Beispiel recht sicher, dass, wenn du eine besondere Zuneigung für eine Pflanze hast, wenn du sie abgesehen von deiner materiellen Obhut auch liebst, wenn du dich ihr nahe fühlst, sie dies empfindet; sie blüht dann sehr viel harmonischer und glücklicher, sie wächst besser, lebt länger. All dies indiziert eine Reaktion in der Pflanze selbst. Demzufolge ist dort die Gegenwart eines gewissen Bewusstseins; und sicher hat die Pflanze ein vitales Wesen.
Die Mutter

Schutz durch Blumen
Blumen sind äußerst empfänglich. Alle Blumen, denen ich eine Bedeutung gegeben habe, empfangen genau die Kraft, die ich in sie hineinlege und übertragen sie. Die Leute empfangen sie nicht immer, weil sie die meiste Zeit weniger empfänglich sind als die Blume, und sie verschwenden die Kraft, die in sie gelegt wurde, durch ihre Unbewusstheit und mangelnde Rezeptivität. Aber die Kraft ist da, und die Blume empfängt sie wunderbar.
Ich wusste dies vor sehr langer Zeit. Vor fünfzig Jahren.… Ich kannte jenen Okkultisten, der mir später zwei Jahre lang Unterricht in Okkultismus erteilte. Seine Frau war eine wunderbare Hellseherin und hatte eine absolut bemerkenswerte Kapazität – eben die, Kräfte zu übertragen. Sie wohnten in Tlemcen, ich war in Paris. Ich pflegte mit ihnen zu korrespondieren. Ich hatte sie damals noch nie persönlich getroffen. Und dann eines Tages sandte die Dame mir in einem Brief Blüten der Granatapfelblume und schrieb, dass diese Blumenblätter mir ihren Schutz und ihre Kraft brächten.
Zu jener Zeit nun pflegte ich meine Uhr an einer Kette zu tragen. Armbanduhren waren damals noch nicht bekannt, oder es gab nur sehr wenige. Und ich hatte auch ein kleines Vergrößerungsglas aus dem achtzehnten Jahrhundert… es war recht klein, etwa so groß… Und es hatte zwei Linsen, wie alle Lesegläser; zwei Linsen waren auf einen kleinen Goldrahmen montiert, und es hing von meiner Kette. Zwischen die beiden Gläser legte ich nun diese Blumenblätter, und ich pflegte dies stets mit mir zu tragen, weil ich es bei mir haben wollte; ich vertraute dieser Dame und ich wusste, dass sie Kraft besaß. Ich wollte dies bei mir tragen und fühlte stets eine Art Energie, Wärme, Zuversicht, Kraft, die davon ausging… ich dachte nicht bewusst daran, aber ich empfand es so.
Und dann, eines Tages, fühlte ich mich plötzlich ganz aus- gepumpt, als ob eine Unterstützung, die da war, verschwunden war. Es war sehr unangenehm. Ich sagte, „es ist seltsam; was ist geschehen? Mir ist eigentlich nichts Unangenehmes zugestoßen. Warum fühle ich mich so – so leer und ausgepumpt?“ Und als ich am Abend meine Uhr und Kette abnahm, bemerkte ich, dass eines der kleinen Gläser sich gelöst hatte, und alle Blätter waren verschwunden. Nicht eines war übrig geblieben. Da wusste ich wirklich, dass sie eine beträchtliche Kraftladung getragen hatten, denn ich hatte den Unterschied bemerkt, ohne den Grund auch nur zu wissen. Ich kannte den Grund nicht, und doch war da ein merklicher Unterschied. Nach dieser Erfahrung erkannte ich, wie man Blumen einsetzen konnte, indem man sie mit Kräften lädt. Sie sind äußerst empfänglich.
Die Mutter

Sprechendes Gemüse
In Tokio hatte ich einen Garten, und in diesem Garten baute ich selbst Gemüse an. Ich hatte einen ziemlich großen Garten und viele Gemüsesorten. Und so pflegte ich jeden Morgen einen Rundgang zu machen, nachdem ich sie begossen hatte, usw.; ich ging herum, um zu entscheiden, welches Gemüse ich für das Essen nehmen könnte. Nun stellt euch nur vor! Es waren einige da, die mir sagten: „Nein, nein, nein…“ Und dann gab es andere, die riefen, und ich sah sie aus der Entfernung, und sie sagten: „Nimm mich, nimm mich, nimm mich!“ Daher war es ganz einfach, ich schaute nach jenen, die genommen werden wollten, und rührte nie die an, die es nicht wollten. Das schien mir etwas Außergewöhnliches zu sein. Ich liebte meine Pflanzen sehr, ich pflegte mich um sie zu kümmern, ich hatte eine Menge Bewusstsein in sie hineingelegt, während ich ihnen Wasser gab, sie reinigte, daher dachte ich, sie hätten vielleicht eine besondere Kapazität.
Aber in Frankreich war es dasselbe. Ich hatte auch einen Garten im Süden Frankreichs, wo ich Erbsen, Rettiche, Möhren anbaute. Nun gab es einige, die glücklich waren, die genommen und gegessen werden sollten, und es gab jene, die sagten, „nein, nein. nein, rühr mich nicht an, rühr mich nicht an!“
„Warum sagten sie das, liebe Mutter?“
Ich stellte Experimente an, um eben dies herauszufinden; und das Resultat war nicht immer dasselbe. Manchmal war es in der Tat der Fall, dass die Pflanze nicht verzehrbar war; sie war nicht gut, sie war hart oder bitter, sie war nicht gut zum Essen. Ein andermal geschah es, dass sie nicht bereit war, dass es noch zu früh war; sie war nicht reif. Wenn ich ein oder zwei Tage wartete, sagte sie mir dann, „nimm mich, nimm mich, nimm mich!“
Die Mutter

Klagende Bäume
In einem unserer Bungalows steht ein großer Baum, der viel Raum einnimmt und das Wachstum anderer Pflanzen und Bäume in der Nachbarschaft behindert. Der verantwortliche Sadhak dachte lange Zeit darüber nach und beschloss eines Tages, jenen alten Baum zu fällen. Als er die Mutter am nächsten Tag traf, erwähnte er die Sache und fragte sie, ob er dies tun könne. Zu seiner Überraschung hörte er von der Mutter, dass in der vorangehenden Nacht der Geist, der den Baum bewohnt, zu ihr gekommen sei und darum bat, der Baum möge nicht gestört werden und solle dort bleiben dürfen. Offenbar hatte der Geist im Baum verstanden, welche Entscheidung der Sadhak gefällt hatte, und hielt es für besser, ihm zuvorzukommen, indem er schon vor ihm mit der Mutter sprach. Die Mutter sagte dem Sadhak, er solle den Baum nicht behelligen.
M. P. Pandit

Eines Tages sprach die Mutter mit X, der eine leitende Stellung in Auroville hat, und sagte ihm, der große Banyan-Baum schien ein Problem zu haben. Denn in der vorangehenden Nacht war er zur Mutter gekommen und ließ seine Not erkennen. Man stellte Untersuchungen, an und es wurde herausgefunden, dass jemand nach der Arbeit am vorigen Tag achtlos ein großes Messer im Stamm stecken ließ.
M. P. Pandit

Vereinigung mit einer Pflanze
Vogel kam zu dem Schluss, dass es eine Lebenskraft oder kosmische Energie gibt, die alle Lebewesen umgibt, und Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen daran teilhaben. Durch eine solche Teilhabe werden Mensch und Pflanze eins. „Dieses Einssein macht eine wechselseitige Sensitivität möglich, die es Pflanze und Mensch erlaubt, nicht nur miteinander zu kommunizieren, sondern diese Kommunikation mittels einer Pflanze auf einem Registrierstreifen aufzuzeichnen.“
Da seine Beobachtungen aufzeigten, dass ein Austausch stattfand, sogar eine Vermischung und Verschmelzung von Energie, wenn Pflanze und Mensch kommunizieren, fragte sich Vogel, ob ein außergewöhnlich sensitives Individuum nicht in eine Pflanze hinein könnte, wie es der deutsche Mystiker des 16. Jahrhunderts, Jakob Böhme, berichtete, der als junger Mann erleuchtet wurde und beschrieb, wie er in eine andere Dimension zu schauen vermochte.
Böhme sagte, er konnte eine wachsende Pflanze betrachten und sich dann plötzlich durch einen bloßen Willensakt mit jener Pflanze vermischen, Teil der Pflanze werden, ihr Leben fühlen, „das zum Licht hin will.“ Er sagte, er sei in der Lage, an den einfachen Bedürfnissen der Pflanze teilzuhaben „und sich zu freuen über ein froh wachsendes Blatt.“
Eines Tages besuchte Debbie Sapp, ein ruhiges, bescheidenes Mädchen, Vogel in San José. Er war beeindruckt von ihrer Fähigkeit, spontanen Kontakt mit seinem Philodendron aufzunehmen, wie seine Instrumente erwiesen.
Als die Pflanze vollständig ruhig war, fragte er sie unumwunden: „Kannst du in jene Pflanze hereinkommen?“ Debbie nickte und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck von Sammlung und Gelöstheit an, wie wenn sie fern in einem anderen Universum wäre. Sofort begann das Registriergerät ein Muster von Wellenbewegungen zu zeichnen, dem Vogel entnahm, dass die Pflanze eine ungewöhnliche Menge von Energie empfing.
Debbie beschrieb später, was geschah:
Herr Vogel forderte mich auf, ich solle mich entspannen und mich in den Philodendron projizieren. Verschiedene Dinge ereigneten sich, als ich dies zu tun begann. Zuerst fragte ich mich, wie ich denn in eine Pflanze herein könnte. Ich traf bewusst die Entscheidung, meiner Vorstellung freien Lauf zu lassen und fand dann, wie ich durch ein Tor an der Basis in den Hauptstängel eintrat. Sobald ich drinnen war, sah ich, wie die herumschwirrenden Zellen und Wasser durch den Stiel hinaufströmten, und ich ließ mich mit diesem Strom hinauftragen.
Indem ich mich in meiner Vorstellung den Blättern näherte, konnte ich fühlen, wie ich von einer imaginären Welt in einen Bereich gezogen wurde, über den ich keine Kontrolle hatte. Es gab keine mentalen Bilder, aber vielmehr ein Gefühl, dass ich Teil einer breiten, ausgestreckten Oberfläche wurde und sie ausfüllte. Dies schien mir nur als reines Bewusstsein beschreibbar.
Ich fühlte ein Akzeptiertwerden und deutlichen Schutz vonseiten der Pflanze. Es existierte kein Zeitgefühl, nur ein Gefühl der Einheit in Existenz und Raum. Ich lächelte spontan und ließ mich mit der Pflanze eins sein.
Dann forderte Herr Vogel mich auf, ich solle mich entspannen. Als er dies sagte, wurde mir klar, dass ich sehr ermüdet, jedoch ruhig war. Meine ganze Energie war bei der Pflanze gewesen.
Vogel, der die Aufzeichnung auf dem Registrierstreifen beobachtete, bemerkte ein abruptes Einhalten, als das Mädchen aus der Pflanze „herauskam“. Als das Mädchen bei späteren Experimenten wieder in die Pflanze „eintrat“, konnte sie die innere Verfassung ihrer Zellen und Strukturen im Detail beschreiben. Sie bemerkte insbesondere, dass eines der Blätter stark von einer Elektrode versengt war. Als Vogel die Elektrode löste, fand er ein Loch fast quer durch das Blatt.
Seitdem hat Vogel dasselbe Experiment mit dutzenden anderer Leute unternommen, wobei er sie in ein einzelnes Blatt gehen ließ, um die individuellen Zellen im Inneren zu betrachten. Alle gaben übereinstimmende Beschreibungen verschiedener Teile des Zellkörpers bis zur detaillierten Organisation der DNA-Moleküle. Aufgrund der Experimente gelangte Vogel zum Schluss: „Wir können in einzelne Zellen unseres Körpers eintreten und sie – je nach unserem Geisteszustand – in verschiedener Weise beeinflussen. Eines Tages mag dies die Ursache von Krankheiten erklären.“
Die Fähigkeit, in eine Pflanze einzutreten und zu analysieren, welcher Teil von ihr verletzt ist, wurde am Karfreitag 1973 im Fernsehen demonstriert, als Vogel und Dr. Tom Montelbono, der seit einem Jahr mit ihm zusammenarbeitete, bei Pflanzen-Experimenten von einem amerikanischen Fernseh-Team gefilmt wurden. Es war für beide Forscher höchst peinlich, dass die Pflanze nicht zu reagieren schien. Vogel forderte Montelbono auf, nachzuschauen, ob etwas nicht mit der Elektrode in Ordnung sei. Anstatt die Elektroden direkt zu prüfen, blieb Montelbono zum Erstaunen der Fernseh-Techniker sitzen, wo er war, und erklärte nach kurzer Konzentration, dass beschädigte Zellen in der Ecke rechts oben am elektrodierten Teil des Blattes einen Kurzschluss verursachten. In Gegenwart der Fernsehleute wurden die Elektroden entfernt und man entdeckte, dass das Blatt an genau der Stelle beschädigt war, die Montelbono bezeichnet hatte.
Peter Tompkins und Christopher Bird
