Wie man etwas will

Süße Mutter, wie können wir unseren Entschluss sehr stark machen?

Indem man will, dass er stark ist. (Gelächter)

Nein, das scheint ein Scherz zu sein, aber es ist absolut wahr. Etwas geht deshalb nicht, weil man es nicht wirklich will. Es ist immer, wenn du… Es ist ein Mangel an Aufrichtigkeit. Wenn du dich ehrlich betrachtest, gibt es in dir etwas, das sich entschlossen hat, eine Sache zu wollen, und dann, darunter versteckt, ist noch etwas anderes in dir, das sich überhaupt nicht dazu entschlossen hat, und dieses Etwas wartet auf eine Sekunde des Zögerns, um aus seinem Versteck hervorzukommen. Wenn du aufrichtig bist, wenn du ehrlich bist, ergreifst du diesen Teil in dir, dieses Etwas, das sich versteckt, sich nicht zeigt und wartet, weil es weiß, dass es in einem Moment der Unentschlossenheit hervortreten kann, um dich dazu zu bringen, das zu tun, was du eigentlich nicht tun wolltest…

Aber wenn du etwas wirklich willst, kann dich nichts in der Welt davon abhalten, das zu tun, was du willst. Man weiß nicht, wie man etwas wollen muss, weil man in seinem Willen gespalten ist. Ich sage, wenn du in deinem Willen nicht gespalten bist, kann dich nichts und niemand auf der Welt von deinem Willen abbringen.

Aber man versteht nicht, wie man etwas wollen kann. Tatsächlich will man es nicht einmal. Man äußert mit kraftlosem Willen: „Ja, das ist so… es wäre zwar gut, wenn es anders wäre… ja, es wäre zwar besser, wenn es anders wäre… ja, es wäre zwar wünschenswert, wenn es so oder so wäre…“ Aber das heißt nicht, etwas wirklich zu wollen. Denn da ist immer etwas im Hintergrund, versteckt in einer Ecke des Gehirns, ein Etwas, das zuschaut und sagt: „Oh, warum sollte ich das denn wollen? Schließlich kann man ja genauso gut auch das Gegenteil wollen.“ Man muss es versuchen, weißt du. Nicht einfach nur warten… Aber man kann immer tausend Entschuldigungen finden, um genau das Gegenteil zu tun. Und ah, nur ein kleines bisschen Zögern ist genug und …pftt… das Etwas stürzt sich drauf und dann hast du es. Aber wenn man will, wenn man wirklich weiß, dass dies die Sache ist, die man will, und wenn man sie ehrlich will und wenn man selbst gänzlich darauf konzentriert ist, sie zu wollen, sage ich, dass es nichts auf der Welt gibt, was einen davon abhalten kann, sie zu tun, sie durchzuführen oder in eine Sache einzuwilligen. Es kommt darauf an, was es ist.

Man möchte. Ja, man möchte, so (sie macht Gesten). Man tut nur so, als ob man möchte: „Ja, es wäre besser, wenn es so wäre. Ja, es wäre netter und auch eleganter.“… Aber, äh, äh, schließlich ist man ja eine schwache Kreatur, nicht wahr? Denn dann kann man die Schuld immer auf etwas anderes schieben: „Es ist ein Einfluss, der von außen kommt, der es verhindert, es liegt an allen möglichen Umständen.“

Dann ist der Augenblick vorbei, weißt du? Du merkst es nicht… etwas… ein Moment der Unbewusstheit… „Oh, es war mir nicht bewusst.“ Du bist nicht bewusst, weil du nicht akzeptierst… Und alles deshalb, weil man nicht versteht, wie man etwas will.

Zu lernen, wie man etwas will, ist sehr wichtig. Und um etwas ehrlich zu wollen, musst du dein Wesen einen. Tatsächlich muss man zuerst sein Wesen einen, um überhaupt ein Wesen zu sein. Wenn man von völlig gegensätzlichen Tendenzen hin- und hergezogen wird, wenn man drei Viertel seines Lebens verbringt, ohne sich seiner selbst und der Gründe bewusst zu werden, warum man etwas macht, hat man dann wirklich sein eigenes Wesen? Man existiert dann nicht wirklich. Man besteht aus seiner Masse von Einflüssen, Bewegungen, Kräften, Handlungen, Reaktionen, aber man ist kein Wesen. Man fängt an, ein Wesen zu sein, wenn man anfängt, einen Willen zu haben. Und man kann keinen Willen haben, solange man nicht mit sich einig ist.

Wenn du einen Willen hast, wirst du fähig, zum Göttlichen zu sagen: „Ich will, was du willst.“ Aber nicht vorher. Denn um das zu wollen, was das Göttliche will, musst du einen Willen haben, denn sonst kannst du überhaupt nichts wollen. Du würdest gerne. Du würdest sogar sehr gerne. Du würdest sehr gerne das wollen, was das Göttliche will. Aber du besitzt keinen Willen, den du ihm zu Verfügung stellen kannst, sodass er Ihm dienlich ist. Stattdessen ist da so etwas Gelatineartiges, ähnlich wie ein Tintenfisch… da ist… eine Menge von gutem Willen… ich betrachte nur die gute Seite der Dinge und vergesse den bösen Willen – eine Menge von gutem Willen, halb bewusst und schwankend.

DIE MUTTER, CWM 6:346