Ameisen

Perversion beginnt mit der Menschheit

Gibt es bösen Willen in der Natur – oder ist es ein Geschenk von Menschen?…


„Tiere haben doch keinen bösen Willen?“

Ich denke nicht. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, da ich nicht alle Tierarten kenne, aber ich habe Dinge gehört, die uns wie Grausamkeiten erscheinen, aber dennoch nicht Fälle bösen Willens sind. Nehmen wir zum Beispiel die Welt der Insekten; von all den Tierarten ist sie es, die am meisten das Gefühl dessen enthält, was wir Boshaftigkeit nennen – und was man bösen Willen nennen könnte, aber es könnte sehr gut sein, dass dies unser Bewusstsein ist, das auf ihre Regungen angewandt wird und eine Regung der Boshaftigkeit oder bösen Willens sieht… Es gibt Insekten, deren Larven sich nur von einem Lebewesen ernähren können. Sie können sich nur davon ernähren; totes Fleisch ernährt sie nicht. Das Elterninsekt, das Eier legen wird (welche zu Larven werden) beginnt damit, dass es in das Nervenzentrum eines anderen Insekts oder kleinen niederen Tieres sticht und es lähmt, und danach legt es sanft seine Eier in solcher Weise hinein, dass, wenn die Eier gebrütet werden, die Larven sich von jenem gelähmten, aber noch nicht toten Tier ernähren. Das ist machiavellisch, nicht wahr? Ganz offenbar ist es nicht das Resultat bewussten Denkens, es ist ein Instinkt. Kann man dies bösen Willen nennen? Ist dies böser Wille?… Es ist einfach nur der Fortpflanzungsinstinkt.

Wenn wir sagen, dass diese Insekten vom Geist der Spezies bewegt werden, der in sich selbst bewusst ist und einen bewussten Willen hat, so können wir dann vielleicht sagen, dass all diese Vorstellungen (ich gebe euch dieses eine Beispiel, aber es gibt eine Menge anderer, die ebenso furchtbar, monströs für unser menschliches Bewusstsein sind), dass all diese Wesen, Gestalter, die diese Insekten geschaffen haben, schreckliche Wesen sein müssen, nicht wahr, und eine perverse und teuflische Imagination haben. Das ist gut möglich, denn tatsächlich heißt es auch, dass der Ursprung der Insekten-Spezies ein vitaler ist, das heißt, Wesen, die den bösen Willen in der Welt nicht nur symbolisieren, sondern repräsentieren und davon leben. Sie sind sich ihres bösen Willens sehr bewusst, und das ist vorsätzlich. Der böse Wille von Menschen ist gewöhnlich nur eine Art Widerspiegelung – eine Nachahmung oder Widerspiegelung – des Willens der Wesen des Vitalen, eines Willens, der der Schöpfung klar feindlich gesonnen ist, um die Dinge so schmerzlich, hässlich, sorgenvoll, monströs wie möglich zu machen. Es heißt, dass diese Wesenheiten Insekten geschaffen haben, und daher wären die Insekten-Spezies vielleicht… Aber sie repräsentieren nicht vorsätzlich das Böse, sie werden von einem unbewussten Instinkt bewegt. Sie tun nicht absichtlich Böses. Sie tun es, weil es in ihrer Natur ist. Was ich bösen Willen nenne, das ist wirklich der Wille, Böses um seiner selbst willen zu tun, zu zerstören um des Zerstören willens, zu schädigen um der Schädigung willen und um die Tatsache böser Handlung zu genießen. Das ist eigentlich böser Wille. Egoismus, so meine ich, beginnt mit der Entstehung des Mentalen. Ich kann es nicht sicher sagen, denn stets werden neue Dinge entdeckt. Aber was ich bei der Tierspezies gesehen habe, spezifisch bei den höheren Tieren, kann der Selbsterhaltungstrieb sein, kann Gewaltsamkeit sein, obskure und brutale Reaktionen, aber nennen wir das wirklich bösen Willen?… Es ist möglich. Wenn jemand mir einen Vorfall berichten könnte, den er beobachtet hat und der das Gegenteil beweist, so bin ich bereit, das einzugestehen, aber vorläufig ist es so, dass ich nichts derartiges gesehen habe. Was ich bei Tieren kenne, ist nur ihr Instinkt, der sie zur Handlung treibt, aber sie haben nicht jene Perversion, die sich im menschlichen Mentalen findet. Ich glaube, mit dieser Art mentaler Funktionen und unter dem direkten Einfluss des Vitalen wurde der Mensch zu einem Wesen mit bösem Willen. Die Titanen sind Wesen bösen Willens, aber sie sind Wesen der vitalen Welt, die in den Kräften der Natur manifestiert sind: sie wollen Böses tun, weil ihnen dieses als solches Spaß macht, zerstören um der Freude des Zerstörens willen.

Man erwähnt zum Beispiel immer die Grausamkeit von Katzen, die mit der Maus spielen, bevor sie sie verzehren. Das ist ein Beispiel, das man Kindern gibt; aber ich hatte Katzen beobachtet. Ich weiß, was sie tun. Und es ist keineswegs wahr: Sie tun dies keineswegs aus Boshaftigkeit. Gewöhnlich geschieht es folgendermaßen: die Mutterkatze jagt für die Jungen und fängt eine Maus. Wenn sie den Jungen die Maus gleich geben würde, könnten sie sie nicht fressen, denn sie ist hart, zäh, und sie haben nicht die Fähigkeit, so hartes, zähes Fleisch zu fressen. Es ist auch nicht gut in diesem Zustand. Daher spielen die Katzen damit (sie scheinen damit zu spielen), sie werfen sie herum, rollen sie, fangen sie, lassen die Maus rennen, und rennen hinter ihr her, bis sie gut aufgeweicht ist. Und wenn die Maus so aufgeweicht ist, bereit zum Verzehr, und das Fleisch gut bearbeitet, dann geben sie es den Kleinen, die es jetzt fressen können. Aber sicher spielen sie nicht mit der Maus um des Spaßes willen! Sie jagen zuerst und bereiten dann die Mahlzeit zu. Sie haben weder Herd noch Feuer zum Kochen und machen die Sache weich. Sie müssen es vorbereiten für den Verzehr.

Die Mutter

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