Glossar

Alphabetisches Verzeichnis der Sanskrit-Wörter
und ausgewählter grundlegender Begriffe
aus der Terminologie des
Integralen Yoga von Sri Aurobindo

ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS
ZUM GEBRAUCH DES GLOSSARS

Da das Sanskrit-Alphabet (Devanagari) keine Großbuchstaben kennt, werden Sanskrit-Wörter, einschließlich Eigennamen, in englischer Transliteration grundsätzlich kleingeschrieben.

In seinen Schriften und auch in den BRIEFEN hält sich Sri Aurobindo dagegen an die Großschreibung von Eigennamen und Sanskrit-Begriffen mit höherer, spiritueller und göttlicher Bedeutung. Zudem benützt er für Sanskrit-Wörter eine vereinfachte englische Transliteration, welche außer phonetischen Merkmalen auf die meisten diakritischen Zeichen, wie z.B. slr verzichtet.

Das vorliegende Sanskrit-Glossar übernimmt daher diese vereinfachte Schreibweise und hält sich auch an die Großschreibung der Namen; in der alphabetischen Liste sind die Erstbuchstaben der Begriffe daher nicht einheitlich präsentiert.

Dort, wo die Schreibweise Sri Aurobindos von der klassischen englischen Sanskrit-Transliteration abweicht, ist diese, versehen mit den diakritischen Zeichen, in Klammern gegeben.

Die Einführung in essenzielle Begriffe des Integralen Yoga beruht auf Erklärungen Sri Aurobindos.

 A   B   C   D   G 

 H   I   J   K   L 

 M   N   O   P   R 

 S   T   U   V   Y 

A

abhimana
Stolz; hier enttäuschte Liebe, verletzte Eigenliebe.
adhara
das menschliche Gefäß, bestehend aus Mental, Vital und Körper.
Advaita (advaita vedanta)
Absoluter Monismus; monistisch; Non-Dualismus; Name für verschiedene Strömungen oder Systeme in der indischen Philosophie, welche die eine Wirklichkeit zur Grundlage haben; philosophisch das Eine ohne ein Zweites.
Adhya Shakti (adya sakti)
wörtlich die primordiale Energie; die originäre Energie; die transzendente Mutter.
akasha (akasa)
Äther; das fünfte Element in der Indischen Kosmologie; die der Luft zugrunde liegende, feinstofflichste Schicht; die erste entstehende Bewegung oder Energie in der kausalen Materie – sie erschafft einen neuen, äußerst feinen und alles durchdringenden Zustand, der akasha oder Äther genannt wird.
akshara (aksara)
der Unbewegliche; das unbewegliche Prinzip.
[Aksharabrahman – der Ursprung der Schöpfung, OM, oder Das Wort, der Ur-Ton].
Akshara Purusha (aksara purusa)
das unbewegliche, unveränderliche und inaktive Selbst, der stille Zeuge der Natur, der nicht in ihre Bewegungen einbezogen ist.
ananda
Glückseligkeit, Wonne.
anandamayi
ekstatisch, glückselig; die Ekstatische.
anumati
Zustimmung.
asakti
Anhaftung.
asura
feindliches Wesen, das der mentalisierten vitalen Ebene angehört; gegnerische Kraft; Wesen des unwissenden Egoismus, das dem Deva oder Gott, dem Wesen des Lichtes, gegenübersteht. Ursprünglich waren die Asuras Wesen der Finsternis, die sich vom Licht abgespalten hatten; in späteren Traditionen werden sie als Dämonen, Titanen, Asuras, Rakshasas und Pisachas dargestellt.
asurisch
Eigenschaft einer feindlichen Macht.
atman
Selbst, das höhere Selbst; Brahman ist subjektiv unser wahres Selbst, oder das reine höchste Sein.
attahasya
lautes oder furchterregendes Gelächter.
avalambana
Unterstützung.
avatar
wörtlich 'Herabkunft', göttliche Inkarnation, das Herabsteigen einer Gottheit auf die Erde; die menschliche Form, Manifestation oder Verkörperung des Göttlichen in Bereichen, die unterhalb der Grenze liegen, die das Göttliche vom Menschlichen trennt. In der göttlichen Inkarnation, Avatar genannt, wird sich der Mensch seines göttlichen Ursprungs und seiner Rolle oder Mission auf Erden selbst bewusst – seine Realisationen beruhen nicht allein auf seiner 'Sadhana', d.h. der progressiven Läuterung durch spirituelle Praxis, oder hängen nicht allein von ihr ab.
avidya
Unwissenheit, Ignoranz [im Gegensatz zu Vidya – Wissen]; jede Manifestation geschieht entweder im Bewusstsein der Einheit – vidya –, oder durch das Bewusstsein der Multiplizität, durch das separative Bewusstsein – avidya –, das nicht die Ganzheit, sondern nur die Teile wahrnehmen kann; das Mentale, das ein getrenntes Ich-Subjekt oder Ego errichtet.
avyakta
unmanifestiert; latent.
ayoni-sambhava
wörtlich „derjenige, der auf solche Weise geboren wird“; unbefleckte Empfängnis [wie jene des Christus oder Buddha].

B

baithak
Figur oder Position im Hatha Yoga, bei der man auf den Fersen sitzt und sich erheben muss.
Bhagavad Gita
wörtlich der „Gesang des Glücklichen“; heilige Schrift, die eine Episode im indischen Epos Mahabharata beschreibt; sie enthält die Lehre von Wissen und Handeln in vollkommener Überantwortung an das Göttliche; indem der Mensch auf jedes eigene Wollen, jeden Wunsch und jede Frucht seines Handelns verzichtet, indem er zu einem Instrument des Höchsten Herrn wird, erreicht er die totale Einheit mit Ihm und die Befreiung.
Bhagavata Purana
eine der 18 Puranas; eine Sammlung uralter indischer Legenden, die Krishna gewidmet sind.
Bhagavat-Chetana (bhagavat cetana)
das göttliche Bewusstsein.
bhagavati
die Glückselige, die göttliche Mutter. [bhagavati sakti: die göttliche Macht]
bhakta
ergeben, liebend; liebender Anhänger; jemand, der sich dem Weg der innigen Liebe und Verehrung des Göttlichen geweiht hat.
bhakti
liebende Hingabe, Ergebenheit, Verehrung, Bewunderung.
bhava
Zustand (geistig oder emotional).
Brahman (Brahma)
das Ewige, Absolute, Höchste; die Realität aller Dinge; Brahman ist die allgegenwärtige Grundlage aller Relativität, welche von ihm gebildet, beherrscht und durchdrungen wird, und von der es unabhängig ist; das Ewige hinter aller Instabilität, die verborgene Wahrheit hinter allen Erscheinungen, die Konstante, die jede Veränderung stützt.

C

chakra
Kreis, Rad – auch „Lotus“ genannt; mit Chakra werden die subtilen Energiezentren zwischen dem physischen und dem feinstofflichen Körper des Menschen bezeichnet; die sieben wichtigsten Chakren oder Bewusstseinszentren befinden sich entlang der Wirbelsäule, sowie am Hals und Kopf:
sahasrara oder sahasradala, auch „tausendblättriger Lotus“ genannt – am Scheitel: das Kronen-Chakra, welches das höhere, denkende Wesen regiert. Über ihm befindet sich das höhere, erleuchtete Mentale, das sich an seinem höchsten Punkt der Intuition öffnet, durch welche der direkte Kontakt mit dem Overmind (Übermentalen) möglich wird.
ajna – zwischen den Augenbrauen: es regiert das dynamische Mentale, den Willen, die Vision.
visuddha – das Halszentrum: es regiert das expressive und externe Mentale.
anahata oder hritpadma – das Herzzentrum: es regiert das emotionale Wesen.
manipura – das Nabelzentrum beim Solarplexus: es regiert das höhere Vitale.
svadhisthana – das Bauchzentrum: es regiert das niedere Vitale.
muladhara – an der Basis des Rückgrats: es regiert das Physische bis hinunter zum Unterbewussten.
Diese inneren Zentren des Bewusstseins befinden sich gewöhnlich in geschlossenem oder schlafendem Zustand – sie zu öffnen ist eines der Ziele des Yoga.
Chandi
eine Manifestation der Göttlichen Mutter.
Chit Shakti (cit-sakti)
die alles-bewegende göttliche Kraft, Macht, Energie (Shakti) des höchsten Bewusstseins.

D

dand
Figur oder Stellung, der 'Brücke' gleichend.
darshan (darsana)
sehen, schauen, erfassen; das Ansehen von jemandem oder einem religiösen Objekt; im spirituellen, religiösen Zusammenhang: den Anblick des Meisters oder des Heiligen haben, in der Gegenwart des Meisters sein; die Selbst-Offenbarung der Gottheit für den Verehrenden. Darshan-Tag: vier sog. Darshan-Tage im Jahr erinnern im Sri Aurobindo Ashram in Pondicherry an die Tage, an welchen Schüler und Anhänger, nach dem äußeren Rückzug von Sri Aurobindo und der Mutter, Gelegenheit bekamen, in Anwesenheit der Meister zu sein:
21. Februar (Geburtstag der Mutter), 1878.
24. April (endgültige Ankunft der Mutter m Pondicherry), 1920.
15. August (Geburtstag von Sri Aurobindo), 1872.
24. November – von der Mutter zum „Siddhi Day“ oder „Tag des Sieges“ erklärt, 1926; Es ist der Tag, an dem Sri Aurobindos yogische Bemühungen durch die Herabkunft einer höheren Macht, welche er die Gottheit der Overmind-Ebene nannte, gekrönt wurden. Wie er später in einem Brief erläuterte, markiert dieser Tag die Herabkunft des Krishna-Bewusstseins und seine Verankerung in der Erdatmosphäre. Durch dieses Eindringen in die physische Ebene wurde das spätere Herabbringen des Supermind durch die Mutter 1956 vorbereitet; Sri Aurobindo führte aus, dass Krishna die Evolution durch den Overmind stützt und sie hin zu Supermind und Ananda leitet. (siehe Overmind / Supermind).
Zu diesen vier Tagen kommt der 29. Februar 1956, den die Mutter 1960 zum Darshan-Tag ernannte und der an die Herabkunft der Supramentalen Kraft erinnert – er wird alle 4 Jahre, in den Schaltjahren gefeiert; dieser Tag wird der „Goldene Tag“ („Golden Day“) genannt, was auf die goldene, supramentale Energie hinweist, die an jenem Tag erstmals in die Erdatmosphäre eindrang. Seit dem Tod von Sri Aurobindo (5.12.1950) und der Mutter (17.11.1973) werden auch ihre Todestage als Darshan-Tage angesehen. Als besondere Segnung haben Ashramiten, Anhänger und Besucher an den Darshan-Tagen die Gelegenheit, die Räume eines oder beider Meister zu betreten.
devata
Gott, Gottheit.
Durga
Manifestation der Mutter; einer der Namen und Aspekte von Shivas Gemahlin.

G

Gayatri
die Macht und Gottheit, welche die Veden hervorgebracht hat (Gayatri Devi-Maheshwari); auch „Quelle oder Mutter der Veden“ genannt; ein weitverbreitetes vedisches Mantra, dessen Rezitation das Licht der Wahrheit in alle Teile des Wesens bringen soll.
guna
Zustandsform oder Modalität der Natur (prakriti). Es gibt drei gunas:
tamas, das Prinzip der Trägheit und Unwissenheit; die Natur unter dem Einfluss des zähen, unbeweglichen Prinzips.
rajas, das Prinzip der Bewegung, Aktivität, Anstrengung, Passion, Kampf; die Natur unter dem Einfluss des kinetischen Prinzips, im Zustand der Bewegung, angestachelt von Wunsch und Begehren.
sattva, das Prinzip des Gleichgewichts, der Reinheit und des Lichtes; die Natur unter dem Einfluss des gereinigten, spirituellen und transparenten Prinzips.
Guru
spiritueller Führer oder Lehrer, Meister.

H

Hladini Shakti (hladini sakti)
einer der Namen, der Radhas Kraft gegeben wird; Energie der Seligkeit. (siehe Radha).

I

Ishwara (isvara)
Herr, Meister, Souverän; der Geist als das Göttliche, als der Herr und allmächtige Herrscher aller Natur; das kosmische Selbst; suprakosmisch wie auch intrakosmisch; isvara ist das höchste und universelle Brahman, das Absolute, die ewige Realität, das Transzendente, der Erschaffer des Universums und eins mit ihm – sein Delegierter in Form der individuellen Seele und dem höheren inneren Selbst.
Ishwara-Shakti (isvara sakti)
das duale Prinzip des Herrn (isvara) und seiner schöpferischen, ausführenden Kraft (sakti).
Ishwari (isvari)
die Höchste Mutter, die Souveräne.
Ishwari-Shakti (isvari-sakti)
die Shakti von isvara, die bewusste göttliche Kraft; die Göttliche Mutter; das tätige göttliche Wesen und seine Kraft, die alle kosmischen Aspekte manifestieren und die Welt sowohl erhalten, durchdringen, als auch transzendieren.

J

Jiva (jivatman)
das individuelle Göttliche; das zentrale Wesen; atman, der Geist oder das ewige Selbst des lebenden Wesens; die Bhagavadgita nennt es „ein ewiger Teil des Göttlichen“; es ist der individualisierte Geist, der das lebende Wesen von Geburt zu Geburt begleitet und in seiner Evolution unterstützt; die Essenz des Jiva verändert sich nicht während seiner Evolution, seine Essenz steht über der persönlichen Entwicklung; der Jivatman oder Geist steht über Geburt und Tod und ist stets der Gleiche. Innerhalb der Evolution ist er vertreten durch das psychische Wesen, das sich von Leben zu Leben entwickelt und die ganze restliche Natur des Wesens unterstützt.

K

Kali
der zerstörerische, kämpferische und transformative Aspekt der göttlichen Shakti; das dunkle Antlitz der universalen Mutter.
Karna
Persönlichkeit im Epos Mahabharata, Sohn des Sonnengottes und der Königin Kunti, Halbbruder von Arjuna.
karma
Aktion, Handeln, Werke; Karma bezeichnet das spirituelle Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich Konsequenzen und Folgen hat, die sich im aktuellen oder in einem nächsten Leben manifestieren können; die aus vollzogenen Handlungen resultierende Dynamik und damit das Kausalitätsprinzip, das die Natur oder Charakteristik der sukzessiven Leben der Seele bestimmt.
karma yoga
der Yoga (Weg) der Arbeit und Werke; die Gott dargebotene Arbeit als Mittel zur Verwirklichung der Einheit mit Ihm. karma yoga ist einer der drei traditionellen Wege, die zur Selbstverwirklichung führen – neben bhakti yoga, dem Weg der reinen Liebe und Hingabe – und jnana yoga, dem Weg des Wissens. Der Integrale Yoga von Sri Aurobindo und der Mutter umfasst alle drei Wege mit dem Schwerpunkt auf Arbeit.
kartavyam karma
die Handlung oder Aktion, die vollzogen werden muss.
Kundalini Shakti (sakti)
oder Kundalini: die im subtilen Körper, an der Basis der Wirbelsäule aufgerollte, schlafende göttliche Energie oder yogische Kraft im Menschen; ihre in den traditionellen Yoga-Wegen angestrebte Erweckung führt zur Öffnung der Chakren, d.h. der subtilen Bewusstseinszentren (siehe chakra) entlang der Wirbelsäule – einmal befreit, öffnet sie in aufsteigender Folge die Zentren und steigt zum höchsten Chakra oberhalb des Kopfes auf, dort, wo sich das individuelle mit dem göttlichen Bewusstsein verbindet und vereint. Im Gegensatz zu den traditionellen Yoga-Wegen geschieht die Erweckung dieser Energie im Integralen Yoga von Sri Aurobindo und der Mutter spontan und normalerweise umgekehrt – durch einen Druck der Kraft von oben –, der die Zentren in der Reihenfolge ihrer Bereitschaft öffnet. Das heißt, dass diese Yoga-Shakti, die in den Tantras Kundalini genannt wird, als die göttliche Kraft auch über uns, über unserem Kopf ist – nicht eingerollt und schlafend, sondern erweckt, wissend und weit, ausgedehnt und potent – und sie wartet darauf, sich zu manifestieren. Im Integralen Yoga ist das Ziel, sich dieser Kraft, die die Kraft der Mutter ist, zu öffnen.
Krishna (Krsna)
einer der Avatare von Vishnu; der Herr der göttlichen Liebe und Glückseligkeit; der Höchste Herr (Purushottama).
kshara (ksara)
mobil, beweglich, der Bewegliche.
Kshara Purusha (ksara purusa)
die mobile, vielfältige und veränderliche Natur – nicht getrennt, sondern innerhalb der Vielfalt des göttlichen Wesens.

L

lila
Spiel; die Manifestation als göttliches Spiel des Höchsten.

M

Mahabharata
„Großes Indien“; wichtiges klassisches Hindu-Epos des Weisen Vyasa, das einen Bruderzwist beschreibt, der zum Krieg zwischen den Clans der Pandavas und Kauravas und ihren Verbündeten führt; das Epos markiert den Niedergang einer Epoche und das Ende einer Welt. Krishna, Arjunas Freund und Wagenführer, ist der Anführer einer der beiden sich bekämpfenden Familien. Das Mahabharata-Epos enthält die berühmte Bhagavad Gita, den entscheidenden Dialog zwischen Krishna und Arjuna, der die Initiation Arjunas bewirkt, welche diesen zum Handeln bewegt und den Krieg auslöst.
Mahakali
repräsentiert den kriegerischen, kämpferischen und transformativen Aspekt der göttlichen Mutter.
Mahalakshmi (Mahalaksmi)
stellt den Aspekt der Liebe und Schönheit der göttlichen Mutter dar.
Mahaprana Shakti (Mahaprana Sakti)
ist einer der Namen, die der Macht von Radha gegeben wird.
Mahasaraswati (Mahasarasvati)
die Göttin der schönen Künste und aller Werke des Geistes; jener Aspekt der göttlichen Mutter, der dem Können und der Kunstfertigkeit gilt – durch ihn wird Perfektion in der Arbeit und im Detail erlangt; ihr Yoga ist ein Yoga der Geschicklichkeit und der Nutzanwendung des Wissens in Werken.
Mahashakti (Mahasakti)
die Höchste Shakti (Energie), die universelle Mutter.
Maheshwari (Mahesvari)
der Aspekt des Höchsten Wissens der göttlichen Mutter; sie verkörpert die Ruhe und Passion supramentaler Größe und bringt die Vision für alle Arten und Weiten der Wahrheit.
mantra
Silbe oder heiliger Name; mystische Formel, die eine Kraft der Verwirklichung in sich trägt; bestimmte Mantren sind 'Wurzel-Silben,' die sich den vedischen Rishis (Seher und Weise) in innerer Schau und innerem Hören enthüllten – diese Mantren tragen durch ständiges Wiederholen eine Kraft der Realisation; Worte der Macht und des Lichtes, die eine innere Wahrheit verkörpern.
matrika
Emanation der Mutter (von der Mutter ausgehend und ausströmend); Formgestaltung der Mutter.
maya
Illusion oder Unwirklichkeit; besitzergreifende und zwingende Unwissenheit. In der Sprache der Veden ursprünglich das kreative, umfassende und ausmessende Bewusstsein; später verlor das Wort diese Bedeutung und bekam den niederen Sinn eines Truges oder Blendwerks; seither steht es für die Macht der Illusion, ein täuschender Zauber oder ein Wahngebilde und wird in diesem Sinne in den philosophischen Systemen verwandt: der Mayavada-Theorie zufolge ist die manifestierte Welt eine hoffnungslose Illusion, ein Blendwerk, von dem es sich zu befreien gilt, indem man in die einzige, die transzendente Wirklichkeit eintaucht.
Mentale
[engl. mind]: in der Sprache des Integralen Yoga werden damit nicht einfach das Gesamtbewusstsein sondern insbesondere die Denk- und Erkenntnisvorgänge bezeichnet, – die Ideen, das verstandesmäßige und gedankliche Erfassen, die Reaktionen des Verstandes auf Sinneseindrücke, die kognitiven Denkvorgänge und Überlegungen. Das Mentale arbeitet stets analytisch und besitzt eine unbegrenzte Macht der Kombination; es ist jedoch eine Macht der Unwissenheit, die nach der Wahrheit sucht, halbblind herumtastet und doch nur mentale Konstruktionen erfasst, – nur Repräsentationen der Wahrheit in Wort und Idee, in mentaler Formation.
Sri Aurobindo zufolge ist unser Mental keine ursprüngliche und primäre Macht des Bewusstseins – es liegt zwischen einem Überbewussten und einem Unbewussten und empfängt von diesen beiden entgegengerichteten Mächten; von der unbekannten inneren Quelle empfängt es Inspirationen, Intuitionen, Imaginationen, Antriebe zu Wissen und Handlung – vom beobachteten äußeren, kosmischen Phänomen empfängt es Formen realisierter Wirklichkeit und deren Anregungen zu weiteren Möglichkeiten.
Das Mentale ist keine unabhängige Einheit, seine schöpferischen Motive und Formen kommen ihm von oben; es entspringt auch nicht aus sich selbst, denn Wellen und Ströme mentaler Energie dringen ständig von außen in das Mentale ein – sie formen sich in ihm als Gedanken, oder erscheinen bereits geformt von einem universalen Mentalen, oder dem Mentalen anderer Menschen und werden von uns als unsere eigenen Gedanken angenommen. Sri Aurobindo beschreibt die verschiedenen Ebenen des Mentalen im Wesentlichen wie folgt: das subliminale Mental, das physische Mental, das vitale Mental, das rationale Mental, das höhere Mental, das intuitive Mental, das erleuchtete Mental.
mithya
Lüge.
Mitra
vedischer Gott der Freundschaft und Harmonie.
moha
Verirrung, Abweichung, Verlust der Richtung.
moksha (moksa)
Befreiung (von Unwissenheit und Ignoranz).
mukti
Befreiung (von Unwissenheit und Ignoranz).
muladhara
das Zentrum des physischen Bewusstseins im subtilen Körper an der Basis der Wirbelsäule. (siehe chakra).

N

Narad
himmlischer Weise; Bote der Götter, der häufigen Kontakt mit Menschen pflegt.
nirguna
ohne (nir), Attribut (guna); ohne Qualität; das Unpersönliche.
Nirguna Brahman
das Ewige ohne Attribute oder Qualitäten; der unpersönliche Aspekt im unbeweglichen, unveränderlichen Selbst; die reine, gestaltlose, eine Existenz.
nirvana
Auslöschung; Erlöschen; Zustand eines ausgelöschten Egos; das Erlöschen des getrennten Ich-Gefühls; Erlösung von Ego, Wunsch, Trieb und egoistischem Handeln; Verschwinden des falschen, unwirklichen, kleinen Selbst in das wahre, eine Selbst oder Brahman; der Verlust der getrennten Individualität und das Eingehen in das wahre göttliche Licht.
nirvikalpa samadhi
vollständige yogische Trance, in der man völlig aus dem Körperbewusstsein herausgetreten ist; Zustand, in dem es keinen Gedanken, keine Regung des Bewusstseins und keine Wahrnehmung der inneren oder äußeren Welt mehr gibt – alle Wahrnehmung und jedes Bewusstsein ist emporgehoben und eingegangen in ein suprakosmisches Jenseits.

O

OM
das Mantra, welches das dreifache Brahman symbolisiert – auch AUM geschrieben: jeder der drei Buchstaben weist in aufsteigender Folge erstens auf den nach außen gerichteten, zweitens auf den inneren, subtilen und drittens auf den überbewussten, kausalen Seinszustand hin. Die ganze Silbe erzeugt den vierten Zustand, turya, in dem wir zum Absoluten aufsteigen. OM ist ein Ton-Symbol, welches das Brahman-Bewusstsein ausdrückt; die Funktion des Mantras ist, Vibrationen im inneren Bewusstsein zu schaffen, die es für die Verwirklichung dessen, was das Mantra symbolisiert und in sich trägt, vorbereitet; als Segnung wird es an den Anfang eines Textes oder Gebets etc. gesetzt.
Overmind
das Übermentale; mit Overmind bezeichnet Sri Aurobindo in der von ihm beschriebenen Hierarchie der Bewusstseinsebenen die höchste Ebene unterhalb des Supramentalen (Supermind). Die Ebene von Overmind ist jenseits des individuellen Geistes, auch jenseits der Ebenen des sog. höheren und universellen Geistes, die beide noch der Unwissenheit angehören, – sie trägt in sich ein erstes, direktes Wissen der kosmischen Wahrheit.
Overmind stellt somit die Grenzlinie zwischen den beiden Hälften des Bewusstseins-Universums dar, den unteren, materiell-physisch-vitalen Bewusstseinsebenen, sowie den Ebenen des Verstandes einerseits – und den oberen, supramentalen Ebenen des Göttlichen Wissens, wie auch der Ebene von Sat-Chit-Ananda (Saccidananda) andererseits; Sat-Chit-Ananda ist reines Sein, reines Bewusstsein, reine Seligkeit, also Kraft und Existenz in Seligkeit vereint. Sri Aurobindo zufolge ist Overmind, metaphorisch gesehen, eine Art Delegation des Supermind (der Gnosis, oder des göttlichen, supramentalen Wahrheitsbewusstseins) und stützt das gegenwärtige, sich entwickelnde Universum, in dem wir hier in der Materie leben.

P

Para Prakriti (para prakrti)
die höchste Natur.
Para Shakti (para sakti)
die höchste Energie, die göttliche Mutter.
Parvati
Emanation der Mutter, der Shakti; einer der Namen der Gefährtin Shivas.
pishatcha (pisaca)
dem niederen Vitalen zugehöriger Dämon.
prakasha (prakasa)
Licht, leuchtende Strahlen.
Prakriti (prakrti)
Natur oder Materie; die göttliche Macht, die handelt; Prakriti ist die ausführende Natur-Kraft; eine Energie, die vom Bewusstsein getrennt ist, denn Bewusstsein gehört zum Purusha; Prakriti ohne Purusha ist träge, mechanisch, unbewusst; Prakriti ist die äußere, oder ausführende Seite der Shakti, der bewussten Kraft, die die Welten formt und bewegt.
prana
Lebensenergie; der kosmische Atem: die subtile, der Materie unterliegende und sie durchdringende Energie des Lebens.
pranam
tiefe Verneigung; ehrerbietiger Gruß.
prasad
Nahrung, die der Gottheit im Hindu-Tempel, oder dem Guru angeboten und von diesen gesegnet wird, danach wird sie als Symbol ihrer Gnade unter Tempelbesuchern oder Anhängern verteilt.
Premamayi Radha
wörtlich von Liebe erfüllte Radha.
psychisches Wesen (das Psychische)
– auch seelisches Wesen, (das Seelische): das psychische oder seelische Wesen ist eine bewusste Form der Seele; die Seele oder der Funke des göttlichen Feuers, das die individuelle Evolution auf Erden begleitet und stützt.
Sri Aurobindo erläutert, dass das psychische Wesen oder das Seelen-Bewusstsein sich von Leben zu Leben entwickelt, mit Hilfe des Mentalen, des Vitalen und dem Körper als seinen irdischen Instrumenten, – solange, bis das gesamte Wesen bereit wird für die Vereinigung mit dem Göttlichen, bis es die Essenz aller Erfahrung empfängt und hierdurch die Persönlichkeit zu Gott hin entwickelt. Es ist der Funke des Göttlichen, der alle individuelle Existenz in der Natur stützt. Das Psychische besitzt die Qualität des Friedens, was aber nicht sein hauptsächlicher Charakter ist, wie im Falle des Selbst oder atman.
Das psychische Wesen ist das göttliche Element im individuellen Wesen und seine charakteristische Macht und sein Wirken sind die Hinwendung des ganzen Wesens zum Göttlichen, das Entfachen eines Feuers der Läuterung, Aspiration, Hingabe, Verehrung; das Licht der Unterscheidung hin zur schrittweisen Umwandlung der ganzen Natur – sein Sitz ist 'hinter' dem Herzen, seine Macht ist nicht Wissen, sondern ein essenzielles oder spirituelles Fühlen; es besitzt den klarsten Sinn für die Wahrheit und eine Art ihm innewohnende Wahrnehmung dieser, aber es ist durch das Mentale und Vitale sehr verschleiert und muss mehr durch einen Einfluss auf sie wirken, als durch die unmittelbare Handlung.
Wie Sri Aurobindo weiter ausführt, ist unser seelisches Wesen der Teil, der unmittelbar vom Göttlichen kommt und mit dem Göttlichen in Berührung steht. Es ist der mit göttlichen Möglichkeiten schwangere Kern, welcher die irdische Manifestation des Mentalen, des Lebens und des Körpers unterstützt. Dieses göttliche Element wohnt allen lebenden Wesen inne, aber es steht verborgen hinter dem gewöhnlichen Bewusstsein, ist zunächst noch nicht entwickelt, und auch wenn es entwickelt ist, steht es nicht immer, oder oft nicht zuvorderst in der Persönlichkeit. Soweit es die Unvollkommenheit der Instrumente erlaubt, verleiht es sich durch deren Mittel und im Rahmen ihrer Beschränkungen Ausdruck. Es wächst im Bewusstsein durch die auf Gott gerichtete Erfahrung und sammelt Kraft zu jeder Zeit, wenn sich eine erhabene Bewegung in uns vollzieht. Schließlich entwickelt sich durch die Anhäufung dieser tieferen und höheren Bewegungen eine seelische Individualität – das seelische oder psychische Wesen.
psychisches Erwachen
es bezeichnet das bewusste Aktiv-Werden des Psychischen; wenn das psychische Wesen schließlich in den Vordergrund tritt, dringt es in das Mentale, Vitale und in den Körper ein und verfeinert deren Bewegungen. (siehe Seele).
puja
hinduistisch-religiöses Ritual; Zeremonie.
purna yoga
der integrale Yoga.
Pururavas
König, der an der Seite der Götter gegen die Titanen kämpfte und die himmlische Nymphe Urvashi heiratete. [Das Schauspiel „Vikramorvaiyam“ des vedischen Dichters Kalidasa hat diese Legende zum Inhalt.] (siehe Urvashi).
Purusha (purusa)
Seele, das essenzielle Wesen, das innere Sein; der innere Zeuge; das Sein oder Selbst im Gegensatz zur aktiven Natur (prakriti), die Werden ist; das wahre Sein oder grundlegende Bewusstsein.
Purusha-Prakriti (purusa-prakrti)
Seele-Natur; Seele (purusa) und Natur (prakrti) in ihrer dualen Einheit. Purusha ist das stille Zeugen-Bewusstsein, welches das Spiel der Prakriti und ihre Handlungen beobachtet – Prakriti ist die Kraft der Natur, die man spürt, wenn man handelt.
Purushottama (purusottama) (purusha + uttama)
oder Para Purusha (para purusa): das höchste (uttama) Göttliche jenseits des Manifestierten und des Unmanifestierten; das Selbst (purusa), das die Stille und die Bewegung, das Unendliche und das Begrenzte, das Unpersönliche und das Persönliche enthält und das sich ihrer erfreut, ohne durch sie bedingt oder begrenzt zu sein; der Herr; das Alles; der Unbeschreibliche und Unkennbare; Brahman.
purve-devah
die alten Götter.

R

Radha
Gefährtin Krishnas; der Wonne-Aspekt in der Persönlichkeit der Mutter.
raga
Bezeichnung für eine musikalische Tonart, Stil und Form in der indischen klassischen Musik.
rajas
das Prinzip von Bewegung, Anstrengung und Passion. (siehe guna).
rakshasa (raksasa)
feindliche Macht des niederen Vitalen.
rakshasi maya (raksasi maya)
von Mächten der Dunkelheit geschaffene Illusion.
Rama
Avatar des Mentalen; Inkarnation von Vishnu; seine Macht wird Mahalakshmi zugeordnet.
Ramayana
klassisches Hindu-Epos von Valmiki, das die Heldentaten von Rama beschreibt.
rasa
Saft oder Essenz einer Sache und ihr Geschmack.
Real-Idee
[engl. real-idea]: Bewusstsein als Kraft ist die Natur des Seins. Dieses bewusste Sein und Wissen, das sich als Wille und Wirkungsfähigkeit ausdrückt, wird von Sri Aurobindo die Real-Idee, oder das Supramentale genannt. Wie er erklärt, entspricht das Wahrheitsbewusstsein (das supramentale Bewusstsein) der Real-Idee, durch welche die Bewusstseins-Kraft der transzendentalen und universalen Existenz das Universum begreift, formt und beherrscht.
rishi (rsi)
Seher oder Weiser der vedischen Zeit, dem sich eine Wahrheit in innerer Schau enthüllte; die Rishis waren Verfasser vedischer Hymnen und die Autoren des Rigveda – was sich ihnen im Zustande höheren Bewusstseins enthüllte, drückten sie in potenten Mantren aus und in einer Sprache, die die Kraft dieser Wahrheit in sich trug.

S

sadhak
jemand, der einer yogischen Disziplin folgt.
sadhana
yogische Disziplin, Methode, System; yogische Praxis der inneren Selbstvervollkommnung.
sadhika
weiblich von sadhak; eine Frau, die einer yogischen Disziplin folgt.
saguna
wörtlich mit (sa) Attributen (guna).
Saguna-Brahman
der persönliche Aspekt des beweglichen, aktiven Brahman; Brahman mit Attributen oder Qualitäten; das persönliche Göttliche.
samadhi
yogische Trance; Zustand eines vollkommenen In-sich-Gehens und eines Bewusstseins-Verlustes der äußeren Welt.
samarpana
Selbst-Hingebung, Überantwortung; [das Wort, das Sri Aurobindo im Englischen mit „surrender“ übersetzt].
samata
Gleichmut; yogische Gelassenheit, bei der man unter allen Umständen innerlich unberührt bleibt.
sampradaya
Weitergabe [des Wissens]; Sekte, Gruppe.
samsara
das gewöhnliche Leben in der Unwissenheit; in der indischen Philosophie die Bezeichnung für den ewigen Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen, des Lebens und der Wiedergeburt. Dieser Kreislauf wird als leidvoll betrachtet, da das Leben und die Welt in Unwissenheit gefangen sind, die nur durch Befreiung und Erlösung durchbrachen werden kann.
samskara
fundamentale innere Tendenzen; Impuls der Gewohnheit; Reflex und Veranlagung; alte Assoziation.
sankalpa
Resolution; willentlicher Entschluss; Einverständnis des Willens.
sannyasi
jemand, der formell der Welt entsagt hat; indischer Mönch; Asket.
Satchitananda (saccidananda)
Sein-Bewusstsein-Seligkeit: Sein oder Existenz (sat), Bewusstsein (cit), vereint in Seligkeit (ananda); das dreieinige Prinzip, das die Natur der höchsten Wirklichkeit ist. Gott manifestiert sich als eine unendliche Existenz, deren Essenz Bewusstsein-Kraft (chit-tapas) ist und dessen Essenz wiederum Selbst-Seligkeit ist.
satyagraha
wörtlich „auf der Wahrheit bestehen“; Name, der dem passiven Widerstand in der nationalen Befreiungsbewegung Indiens gegeben wurde.
Seele
Unsere wahre Seele ist eine subliminale psychische Einheit, eine reine Kraft des Lichtes, der Liebe, der Freude und Läuterung des Daseins; die Seele, Vertreterin des zentralen Wesens, ist ein Funke des Göttlichen, der alle individuelle Existenz in der Natur stützt. Nach Sri Aurobindo ist sie nur in dem Sinne unveränderlich, als sie alle Möglichkeiten des Göttlichen in sich enthält, diese jedoch entwickeln muss; in ihrer Evolution nimmt sie die Form eines sich selbst entwickelnden psychischen Individuums an (siehe psychisches Wesen).
Die Seele steigt durch Geburt jedes Mal neu in die Manifestation herab, um ihre Evolution in der Materie zu unterstützen. Zunächst ist sie eine undifferenzierte Macht göttlichen Bewusstseins und enthält als solche alle Möglichkeiten, die noch nicht Form angenommen haben, deren Formgebung die Funktion der Evolution ist; dieser göttliche Funke existiert in allen lebenden Wesen, vom niedrigsten bis zum höchsten. Ohne die Seele kann nichts existieren, aber es ist gut möglich, ein vitales und physisches Wesen zu haben, ohne dass dahinter ein deutlich entwickeltes seelisches Wesen steht. Die Seele einer Pflanze oder eines Tieres schläft nicht vollkommen, nur sind ihre Ausdrucksmittel weniger entwickelt, als die eines Menschen.
Die Seele und das Seelische sind dasselbe, aber es muss ein Unterschied gemacht werden zwischen der Seele und dem seelischen Wesen, das eine bewusste Form der Seele ist. (siehe psychisches Wesen).
Shakti (sakti)
bewusste Energie, die Macht des Herrn; die Macht durch die Er sich in der Natur ausdrückt, die Kraft der Manifestation; der weibliche, erschaffende Aspekt der Shiva-Shakti-Einheit; die universelle Mutter.
shama (sama)
göttlicher Frieden.
Shankara (Sri Sankaracharya)
bedeutender Philosoph des indischen Mittelalters; Gründer der Illusionismus-Theorie (mayavada), welche die Welt als unreale Illusion ansieht und einzig das Höchste als wirklich akzeptiert.
Diese Philosophie, die den Buddhismus in Indien entthronte, hatte einen beträchtlichen Einfluss auf das metaphysische Denken und kollektive Unterbewusste Indiens und prägte die Weltanschauung vieler Generationen.
Shiva (Siva)
Name des dritten Gottes der hinduistischen Trinität, dem das Werk der Zerstörung und Transformation obliegt, während Brahma und Vishnu mit der Schöpfung resp. ihrer Erhaltung betraut sind; Shiva ist der Herr des Yoga und der Askese; das unpersönliche Gute; das ewige Sein.
Shivamurti
dreidimensionales Abbild von Shiva.
Siddha
der Vollendete, der Perfekte, der vollkommene Mensch; ein Yogi mit großen Kräften.
siddhi
Vollendung, Meisterschaft, yogische Kraft, Fähigkeit, Realisation.
shraddha (sraddha)
eine hohe Form von Glaube; ein Einfluss des höchsten Geistes und seines Lichtes; Botschaft unseres supramentalen Wesens, das die niedere Natur aufruft, etwas Größeres zu werden und über sich hinauszuwachsen.
sthula sharira
der grob-materielle Körper.
Subliminale
in der Terminologie des Integralen Yoga ist das Subliminale das innere Wesen in seiner Gesamtheit; das subliminale 'Selbst', das hinter unserem oberflächlichen Wachzustand liegt. Sri Aurobindo beschreibt es als den verborgenen Teil unseres Seins, als die Ebene unserer weiteren, wahren Individualität, wo die Individualität mit der Universalität in Berührung und Austausch steht. Alle unsichtbaren Bewegungen und Aktionen der Weltkraft können vom subliminalen Bewusstsein gewusst werden. Das Subliminale besitzt die Macht der Telepathie, des Hellsehens, des zweiten Gesichts und anderer paranormaler Fähigkeiten.
sukshma sharira (suksma sarira)
der subtile Körper.
Supramentale
oder Supermind: Supermind ist Sri Aurobindo zufolge das Wahrheits- und Einheitsbewusstsein, das zwischen der höchsten Ebene von Satchitananda (s.d.) und den weiter unter liegenden Ebenen der Schöpfung oder Manifestation liegt – das Glied oder die Brücke zwischen den beiden Hemisphären; diese Ebene enthält allein die selbstbestimmende Wahrheit des Göttlichen Bewusstseins, die für eine Schöpfung der Wahrheit notwendig ist. Das Supramentale, auch Supermind oder Gnosis genannt, ist ein dem Mentalen überlegenes Prinzip aktiven Willens und Wissens, es ist die aller kosmischen Existenz und Kraft innewohnende Wahrheit.
Das Supramentale ist ein Bewusstsein der Einheit, das immer, in jedem Zustand und unter jeder Bedingung die Einheit aufrecht hält; es ist die Einheit von Licht und Kraft, von Wissen und Willen; es besitzt das Wissen des Einen, ist aber fähig, seine verborgenen Vielen aus sich heraus zu entwickeln. Über ihm ist die Formel des Einen, unter ihm die Formulierung der Vielen; das Supramentale manifestiert das Viele, ist aber nicht in ihm verloren – es erschafft nichts, was nicht in seiner eigenen Existenz enthalten ist.
Das Supramentale ist wahrheitsbewusstes Sein – es ist die Real-Idee (siehe Real-Idee).
Das Supramentale oder Supermind ist ein Instrument der Dreiheit von Wahrheit, Bewusstseinskraft und Seligkeit – ein Erschaffer der Welten; ein Selbstbewusstsein des Unendlichen und Ewigen mit der innewohnenden Macht der Selbstbestimmung.
sushupti (susupti)
Zustand tiefen Schlafes; der tiefste Zustand von samadhi (s.d.); die Bedingung, durch die man in den ursächlichen – oder Anfangszustand gelangt.
svabhava
wörtlich das Prinzip des Selbst-Werdens; die wahre eigene Natur; „die eigene Art des Werdens“; Selbst-Sein; der göttliche Stoff der eigenen Seele.
svadharma
Selbst-Gesetz; das essenzielle Gesetz; das eigene, individuelle Gesetz der Handlung; die Art der dynamischen Natur; der wahre Weg des Seins und die wahre Art und Weise.
svapna-samadhi
yogische Trance (samadhi) – im Schlaf (svapna).
svarupa
Selbstform; das eigene Sein; der essenzielle Aspekt des eigenen Selbst; die ewige Form des Göttlichen.

T

tamas
Prinzip der Dunkelheit und Trägheit – eine der drei gunas, (s.d.) oder Fundamental-Qualitäten; ein ungeordnetes, schwerfälliges und träges Bewusstsein – in Fähigkeiten beschränkt, an instinktive Impulse gebunden, sich nicht entwickelnd, nicht weiterstrebend, ohne Bedürfnis nach gesteigerter, bewusster Aktion. Tamas ist die Kraft des Unbewussten und der Unwissenheit – es kommt in Zuständen der Faulheit, mechanischer Routine, mentalem Stumpfsinn und seelischem Schlummer zum Ausdruck.
Tantra
bedeutendes indisches Yoga-System, das seiner Natur nach synthetisch ist und von einem großen zentralen (Lebens)-Prinzip und einer großen dynamischen Kraft der Natur ausgeht.
Tantra unterscheidet sich ausdrücklich von den vedantischen Methoden des Yoga. Deren Kraft und Methode liegt im Wissen und Erkennen, obgleich es sich nicht immer um Erkenntnis durch den Intellekt, sondern um ein Wissen des Herzens handeln mag, – in allen aber ist der purusha, (s.d.) Herr des Yogas – die bewusste Seele, welche weiß, beobachtet, anzieht und beherrscht.
Im Tantra ist prakriti (s.d.) die Natur-Seele, die Energie das bestimmende Prinzip und mit ihr der im Universum zur Ausführung gelangende Wille der Macht.
Durch das Erlernen und Anwenden der inneren Geheimnisse dieses Willens der Macht und seiner Methode gelangten die tantrischen Yogis an die Ziele ihrer Disziplin – Beherrschung, Vollendung, Befreiung, Seligkeit. Anstatt sich von der manifestierten Natur zurückzuziehen, konfrontierten, erfassten und überwanden sie sie. Die Tantriker stützten sich auf den dynamischen Kult der göttlichen Mutter unter einem ihrer vielen Aspekte, um die eigene Natur zu spiritualisieren. Später wurde der tantrische Yoga großenteils eine formalistische Angelegenheit, ein okkulter Mechanismus, der die Reinheit seiner ursprünglichen Absicht verloren hat.
tapas
wörtlich Hitze; ursprünglich das essenzielle Prinzip der Energie; dynamische Kraft des Bewusstseins; das Prinzip geistiger Macht und Kraft in der höchsten, göttlichen Natur. Später wurde jede Art von Askese und Enthaltsamkeit als tapas bezeichnet.
tapasvi
jemand, der Askese und Enthaltsamkeit übt, bzw. stark konzentrierte geistige Übungen vollbringt. (siehe tapasya).
tapasya
geistige Strenge; Konzentration der Energien auf eine geistige Disziplin oder einen geistigen Prozess. Asketische Konzentration von Wille und Energie zur Überwindung und Eroberung der Natur. Ziel der tapasya ist durch geistige Mittel und Anstrengung die Verwirklichung zu erreichen.
tulsi
asiatische Form des Basilikum, auch Königsbasilikum oder Heiliges Basilikum genannt; Symbol der Hingabe und Liebe.

U

Übermentale
siehe Overmind.
Uma
Manifestation der Mutter, einer der Namen der Gefährtin Shivas.
Unbewusste
Sri Aurobindo spricht vom Unbewussten als einem immensen Wirken des verborgenen kosmischen Bewusstseins; im Unbewussten reproduziert sich das höchste Überbewusste in Vergessenheit seiner selbst; das Unbewusste ist ein Sich-selbst-entgegen-gerichtet-Sein, eine Selbstbeschränkung des Unendlichen; das Unendliche, das keine Beschränkung kennt, hat die Freiheit, sich um des göttlichen Spieles (lila) willen in das totale Gegenteil zu verkehren.
Alles auf Erden ist auf dem Unbewussten gegründet; ein Unbewusstes, ein vollkommenes Nicht-Wissen wird als Grundlage und Anfang aller Dinge angesehen – der Schleier des Unbewussten ist Ursache für die Mechanik der Natur. Sri Aurobindo erläutert, dass Bewusstsein auch im Unbewussten enthalten ist und der Entwicklung harrt – das erste, aus dem Unbewussten Auftauchende ist die Materie. Im scheinbaren Nicht-Sein des Unbewussten ruht ein selbstvergessenes, innewohnendes Bewusstsein und eine Kraft – denn die Energien des Unbewussten haben eine geordnete Welt hervorgebracht.
In Bezug auf die inneren Ebenen: das Unendliche, das nicht länger leuchtend sondern dunkel ist, wird das Unbewusste genannt; jede Unkenntnis, deren wir gewahr werden, setzt den Prozess in Gang, den Zustand der Unbewusstheit schrittweise zu überwinden.
Unterbewusste
Sri Aurobindo beschreibt das Unterbewusste als das an der Grenze des Bewusstseins vibrierende Unbewusste (s.d.), das seine Regungen herauf sendet, um sie bewusst werden zu lassen. Es saugt die Eindrücke vergangener Erfahrungen als Samen unbewusster Gewohnheiten in seine Tiefen und lässt sie ununterbrochen, oft in chaotischer Weise, in das Oberflächenbewusstsein aufsteigen; oft sendet es unnütze oder gefährliche Inhalte herauf, in Form von Träumen, mechanischen Wiederholungen aller Art, irrationalen Impulsen und Motiven, mentalen, vitalen und physischen Störungen und Umwälzungen, sowie dumpfen, automatischen Zwängen unserer dunkelsten Naturanteile.
Alles, was bewusst erlebt wird, sinkt in dieses Unterbewusste hinab, nicht als genaue, wenn auch untergetauchte Erinnerung, sondern als dumpfe, zäh haftende Eindrücke gemachter Erfahrung. Diese Eindrücke können jederzeit als Träume, als mechanisches Wiederholen von vergangenen Gedanken, Gefühlen und Handlungen etc. wieder aufsteigen und in das Tun und Erleben einbrechen.
Das Unterbewusste ist die Hauptursache dafür, dass sich alles wiederholt und nichts sich ändert, es sei denn in der äußeren Form. Es ist die Ursache dafür, dass die Menschen sagen, es könne der Charakter nicht geändert werden; es ist die Ursache für das ständige Wiedererscheinen von allem, was man für immer losgeworden zu sein hoffte. Alle Keimzellen und alle Nachwirkungen des Mentalen, Vitalen und Physischen sind hier zu finden. Alles, was man unterdrückte, aber nicht vollkommen losgeworden ist, sinkt gleichfalls hier hinab, bleibt da im Keim liegen und wartet darauf, jeden Augenblick wieder aufsteigen und neu aufblühen zu können. Das Unterbewusste ist daher etwas, das sich aus Gewohnheiten und Erinnerungen zusammensetzt.
Im Integralen Yoga wird das Unterbewusste als ein ganz untergetauchter Teil unseres Wesens verstanden, in welchem es kein Wachbewusstsein und keine zusammenhängenden Gedanken gibt, keinen Willen, kein zusammenhängendes Gefühl und keine organisierte Reaktion, in dem aber doch dunkel die Eindrücke aller Dinge empfangen und gespeichert werden. Im Unterbewussten gibt es ein dunkles Mentales, angefüllt mit hartnäckigen Eindrücken, Assoziationen, starren Meinungen, gewohnheitsmäßigen Reaktionen; es ist dunkelstes Material, das viel von dem beherrscht, was mit den Zuständen des Körpers in Beziehung steht und weitgehend verantwortlich für unsere Krankheiten ist. Chronische oder wiederholte Krankheiten sind in der Tat hauptsächlich auf das Unterbewusste zurückzuführen, auf seine hartnäckige Erinnerung und seine Gewohnheit, alles zu wiederholen, was sich dem Körperbewusstsein eingeprägt hat. Aussagen der Mutter zufolge ist es die größte Stütze für Tod und Krankheit und die letzte, (scheinbar uneinnehmbare) Festung des Unwissens.
Sri Aurobindo erklärt weiter, dass dieses Unterbewusste aber klar von den subliminalen Teilen unseres Seins, wie dem inneren oder feinen physischen Bewusstsein, dem inneren Vitalen, oder dem inneren Mentalen unterschieden werden muss. Denn diese sind in keiner Weise dunkel, unzusammenhängend oder unorganisiert. Das Unterbewusste ist nicht der wahre Besitzer der Erfahrung, sondern ihr Instrument. Es ist nicht eins mit der Seele und dem Selbst der Welt – es ist ihm aber geöffnet durch seine Welt-Erfahrung.
Unwissenheit (Ignoranz)
[vs. Wissen (avidya-vidya) ]: Unwissenheit ist ein selbstbeschränkendes Wissen, das sein integrales Selbst-Bewusstsein vergessen und sich zu einer ausschließlichen Konzentration auf einen einzigen Bereich begrenzt hat.
Sri Aurobindo erklärt dies umfassend, wobei er von sieben Unwissenheiten spricht:
Wir sind in Unwissenheit des Absoluten, das der Ursprung allen Seins und Werdens ist; wir halten Teile des Seins, zeitliche Beziehungen des Werdens für die ganze Wahrheit der Existenz. Das ist die erste, die ursprüngliche Unwissenheit.
Wir leben in Unwissenheit des raumlosen, zeitlosen, unbeweglichen und unveränderlichen Selbsts – wir halten die dauernde Bewegung und den Wechsel des kosmischen Werdens in Zeit und Raum für die ganze Wahrheit der Existenz. Das ist die zweite, die kosmische Unwissenheit.
Wir sind in Unwissenheit unseres universalen Selbstes, der kosmischen Existenz, des kosmischen Bewusstseins, unserer Einheit mit allem Sein und Werden; wir halten unsere begrenzte egoistische Mentalität, Vitalität und Körperlichkeit für unser wahres Selbst und sehen alles andere als Nicht-Selbst an. Das ist die dritte, die egoistische Unwissenheit.
Wir sind in Unwissenheit unseres ewigen Werdens in der Zeit; wir halten dieses kleine Leben in einem kurzen Zeitabschnitt, in einem winzigen Bereich des Raumes für unseren Anfang, unsere Mitte und unser Ende. Das ist die vierte, die zeitliche Unwissenheit.
Sogar in diesem kurzen zeitlichen Werden halten wir das oberflächliche Werden mit seiner kleinen Auswahl Erfahrungen für unsere ganze Existenz. Das ist die fünfte, die psychologische Unwissenheit.
Wir sind in Unwissenheit der wahren Konstitution unseres Werdens – wir halten das Mentale, oder das Leben, oder den Körper, oder zwei von diesen, oder alle drei für das wahre Prinzip oder die Summe dessen, was wir sind, und verlieren das aus dem Auge, was sie durch seine verborgene Gegenwart bestimmt. Das ist die sechste, die konstitutionelle Unwissenheit.
Als ein Ergebnis all dieser Unwissenheit entbehren wir des wahren Wissens, der wahren Herrschaft und Freude unseres Lebens in der Welt. In unserem Denken, unserem Willen, unseren Gefühlen und Handlungen sind wir in Unwissenheit. Wir entsprechen den Anforderungen der Welt in falscher oder unvollkommener Weise, wandern in einem Labyrinth von Irrtümern und Begierden, Bestrebungen und Versagen, Schmerz und Lust, Sünde und Vergehen, folgen einem krummen Weg und tasten blind nach einem sich wandelnden Ziel. Das ist die siebte, die praktische Unwissenheit.
upadesha (upadesa)
Lehre; spirituelle Anweisung, spiritueller Rat oder Unterricht.
Upanishaden
wichtige indische Sammlung von klassischen heiligen Texten philosophischen Gehalts und höchster spiritueller Weisheit; als Träger des vedantischen Wissens von der nondualen Natur des Absoluten stehen sie am Schluss des Veda und legen die geheime mystische Bedeutung der Veden dar; von den vedischen Texten unterscheiden sie sich durch ihren metaphysischen Charakter, während jene weitgehend der rituellen Vorbereitung auf dieses höchste Wissen gewidmet sind und Beschreibungen heiliger Opferhandlungen sowie Hymnen und Anrufungen beinhalten. (siehe Veda).
Die Upanishaden werden als die Quelle der Vedanta-Philosophie angesehen, d.h. als die höchste antike Autorität für die Wahrheit höherer Erfahrung und die Lehre von der innersten Wahrheit aller Dinge.
Urvashi
Himmlische Nymphe, die wegen ihrer Liebe zu König Pururavas, den sie heiratete, zeitweise aus dem Paradies verbannt wurde.
uttamarh rahasya
das höchste Geheimnis [ein Ausdruck, welcher der Bhagavadgita entnommen ist].

V

Veda
das Wissen vom Göttlichen; die Veden gelten als die ältesten überlieferten heiligen Texte der Welt; sie bestehen zum Großteil aus Hymnen, die in der Symbolik des Opferns eine tiefere Wirklichkeit zum Ausdruck bringen. Die Veden gründen auf geistiger und seherischer Erfahrung, Intuition und innerer Enthüllung über die kosmische Ordnung und die im Kosmos waltenden göttlichen Kräfte und Wesenheiten. Das wichtigste Buch, der Rig-Veda, der in erleuchteten Hymnen (riks) komponiert ist, gilt als das älteste Buch.
Vedanta
wörtlich veda anta: nach den Veden, das Ende der Veden; gemeint ist die Kulmination der Veden und angesprochen ist der letzte, metaphysische Teil, der die Upanishaden enthält; mit Vedanta wird die Philosophie bezeichnet, die auf den Lehren der Upanishaden beruht, welche das nonduale Wissen vom Absoluten als „Einem ohne ein Zweites“ vertritt; ein hohes philosophisches System. Vedantin: Adept des Vedanta oder der vedantischen Doktrin.
Verwirklichung (Realisation)
Die drei fundamentalen Verwirklichungen des Integralen Yoga sind:
Die seelische Wandlung, so dass eine vollständige Hingabe der wesentlichste Beweggrund des Herzens und Herr über Denken, Leben und Handeln wird, in dauernder Vereinigung mit der Mutter.
Die Niederkunft von Frieden, Macht und Licht des höheren Bewusstseins durch den Kopf und das Herz in das Wesen, so dass es jede Zelle des Körpers erfüllt.
Die Wahrnehmung des unendlichen Einen und Göttlichen überall und in allem, sowie das Leben in diesem unendlichen Bewusstsein.
vibhuti
eine Verkörperung von göttlicher Macht; eine Kraft Gottes im Menschen; der unpersönliche Aspekt der vibhuti ist die manifestierte Macht göttlicher Qualität, als Wissen, Energie, Liebe, Kraft – während der persönliche Aspekt die mentale Form ist, in der diese Macht zum Ausdruck gelangt und ihr großes Werk tut; die menschliche Vibhuti ist ein Held, ein Leitbild, oder das verkörperte Ideal eines Zeitalters.
viraha
die Trennung vom (spirituell) geliebten Wesen.
Virat Purusha (virat purusa)
der kosmische Geist; der Geist des äußeren Universums.
Virat Mahapurusha (virat mahapurusa)
der überbewusste Höchste Geist, Meister aller Dinge, das Höchste Selbst; das transzendente und universelle Brahman.
Vishnu
der bewahrende Aspekt der hinduistischen Trinität (trimurti) Brahma-Vishnu-Shiva; traditionsgemäß gehen aus ihm die Avatare (s.d) hervor; er verkörpert Erhaltung, Stabilität und Weite – in ihm ist alles gehalten.
Vitale
die Lebenskraft oder Lebensnatur, besteht Sri Aurobindo zufolge aus Wünschen, Begierden, Empfindungen, Gefühlen, Leidenschaften, Tat-Impulsen, Triebwillen, nervösen Reaktionen der Physis, aus besitzergreifenden und verwandten Instinkten, sowie aus Zorn, Angst, Gier, Lust etc. – sie alle gehören der Sphäre des Vitalen an. Das Vitale und Mentale sind im Oberflächenbewusstsein vermischt, in sich und als solches aber verschiedene Kräfte – daher muss das Vitale vom Mentalen sorgfältig unterschieden werden, auch wenn Denkvorgänge dort hineinspielen. Laut Sri Aurobindo gibt es ein höheres Vitales, ein niederes Vitales und ein physisches Vitales.
Mit dem höheren Vitalen meint er das vitale Denken, das plant, bildet, arrangiert – aufgrund von Wünschen und Impulsen des Lebens –, sowie die emotionale Natur und Dynamik der Lebenskraft im Wesen. Als das niedere Vitale bezeichnet er die Begierden und Leidenschaften des täglichen Lebens (Neid, Zorn, Eifersucht, Eitelkeit etc.), während das physische Vitale Träger der nervösen Reaktionen und niederen Empfindungen unserer körperlichen Natur ist. Seine hartnäckigen gewohnheitsmäßigen Reaktionen bilden das größte Hindernis für die Transformation des äußeren Bewusstseins durch Yoga; das physische Vitale ist hauptsächlich verantwortlich für geistige und körperliche Leiden und Krankheiten.
Sri Aurobindo unterstreicht, dass diese Klassifikation für psychologisches Selbst-Wissen unerlässlich ist, aber nicht als rigide Formel angesehen werden darf, weil ihre Grenzen fließend sind.

Y

Yashoda
die Adaptivmutter Krishnas.
Yoga-Shakti (yoga-sakti)
die spirituelle Energie, die Kraft des Yoga.
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