Erläuterungen zu Kapitel 6

(Mutter liest den ersten Teil des Kapitels 6 von „Die Mutter“ von Sri Aurobindo)

Was ist eine „Hierarchie“?

Das ist eine Gruppierung, die in der Reihenfolge des Wertes geordnet ist. Zum Beispiel, du hast einen Chef im Zentrum und du hast vier Personen um ihn herum, und um diese vier dann 8, dann 12, 24, 36, 48, 124 und so weiter, jeden mit seinem speziellen Auftrag, seiner speziellen Arbeit, seiner besonderen Autorität, alle in einer aufsteigenden Ordnung zum Zentrum berichtend, das ist eine Hierarchie. In Regierungen versucht man Hierarchien zu bilden, aber diese sind unecht, sie sind künstlich und nichts wert. Aber in allen alten Initiationen, da gab es Hierarchien, die der Ausdruck individuellen Verdienstes oder Wertes waren – individueller Macht und des Verdienstes – immer im Zentrum einen Repräsentanten des Höchsten und der Shakti aufweisend; manchmal nur des Höchsten, abhängig von den Religionen. Aber die Gruppen waren immer auf diese Weise organisiert, und das heißt mit einer wachsenden Anzahl von Individuen, jeder dem Vorgesetzten berichtend, der unmittelbar vor ihm war. Zum Beispiel, die 124 hatten an die 48 zu berichten, die 48 hatten zu berichten an die 24, die 24 berichteten an die 12, die 12 an die 8 und so weiter. Das ist eine Hierarchie. Das Wort wird gewöhnlich benutzt auf eine sehr ungenaue und vage Art und Weise. Wir sprechen von einer Hierarchie und denken, das sind die Menschen, die regieren und Untertanen haben. Aber die wahre Hierarchie ist eine okkulte Hierarchie, und diese okkulte Hierarchie hatte den Zweck des Kundtuns, des Ausdrucks einer tieferen Hierarchie, die eine Hierarchie der unsichtbaren Welten ist.

Was ist die „transzendente Mutter“?

Weißt du nicht, dass es da drei Prinzipien gibt: Das transzendente, das universale und das individuelle oder persönliche? Nein? Das Transzendente, das oberhalb der Schöpfung ist, am Ursprung der Schöpfung; das Universale, das die Schöpfung ist, und das Individuelle, was selbsterklärend ist. Es gibt ein transzendentes Göttliches, ein universales Göttliches und ein individuelles Göttliches. Das heißt, man kann sich selbst in Beziehung setzen mit dem göttlichen Bewusstsein in sich selbst, im Universum und jenseits aller Formen im Transzendenten. So sind diese drei Aspekte auch die drei Aspekte der Göttlichen Mutter: Transzendent, universal und individuell… Kennst du die Blume, die ich „Transformation“ (Die Blume der Kork-Eiche Indiens, Millingtonia Hortensis) genannt habe? Ja. Du weiß, sie hat vier Blätter; gut, diese vier Blätter sind wie ein Kreuz angeordnet: Eines oben, das Transzendente, zwei an jeder Seite, das Universale und eine unten: das Individuelle.

Das Blumenblatt des oberen Teiles ist in zwei geteilt.

Genau, das Transzendente ist eins oder zwei (oder dual) zur gleichen Zeit. Diese Blüte ist beinahe vollkommen in ihrer Form. Dieses war ursprünglich auch die Bedeutung des Kreuzes, aber das war nicht so vollkommen, wie die Blume, denn es war eins, zwei und drei. Es war nicht so gut – die Blume ist vollkommen.

Die göttliche Mutter ist die göttliche Shakti, das heißt, die kreative Kraft. Sie ist identifiziert mit dem Kosmos. Wie kann sie einen transzendenten Aspekt haben?

Aber vielleicht war die Göttliche Mutter bereits vor der Schöpfung da! Sie muss sicherlich schon existiert haben vor der Schöpfung, denn Sie kann nicht ihr Produkt sein. Wenn Sie es ist, die das geschaffen hat, dann muss Sie vor der Schöpfung existiert haben, sonst hätte Sie es ja nicht erschaffen können.

Sie existierte also im Höchsten, also vor der Schöpfung?

„In“ dem Höchsten … es ist ein wenig schwierig von „innen“ und „außen“ zu sprechen, wenn man außerhalb aller Formen ist! Wenn du möchtest, sage: Sie ist eine Regung des Höchsten (wenn dich das besser verstehen lässt) oder ein Wirken des Höchsten oder ein Status des Höchsten, ein Modus… Du magst sagen, was du möchtest, was dir am meisten Bewusstsein von der Sache gibt. Du siehst, das menschliche Mental versucht die Dinge in kleine Happen zu schneiden… Ich erzähle dir nun eine kleine Geschichte, die eigentlich für Kinder ist. Nachdem der Höchste sich entschieden hat das Universum zu erschaffen, nahm er eine gewisse innere Haltung ein, die mit der inneren Offenbarung (unausgedrückt) der Göttlichen Mutter, der höchsten Shakti übereinstimmte. Zur gleichen Zeit tat er das mit der Absicht, der Modus der Schöpfung des Universums zu sein, das er erschaffen wollte, die schöpferische Macht des Universums. Deshalb musste er zunächst die Möglichkeit der Göttlichen Mutter entwickeln, um der Göttlichen Mutter die Möglichkeit zu geben, das Universum zu entwickeln. Folgst du mir noch? Ich sage dir wiederum, dass es nicht so ist (!), aber zum Schluss war das ja für kindliche Gemüter gedacht. So mögen wir dann sehr wohl sagen, da gibt es eine transzendente Göttliche Mutter, das heißt, unabhängig von ihrer Schöpfung. Sie mag entworfen sein, geformt sein (was immer du willst) für die Schöpfung, mit dem Zweck der Schöpfung, aber sie musste doch vor der Schöpfung existieren, um in der Lage zu sein sie zu erschaffen, sonst hätte sie ja …, wie hätte sie sie sonst erschaffen können? Das ist der transzendente Aspekt, und nimm zur Kenntnis, dass dieser transzendente Aspekt permanent ist. Wir sprechen so, als ob die Dinge sich entfaltet haben, zu einer Zeit, einem Datum, das man festlegen konnte: Der 1. Januar 0000, für den Anfang der Welt, aber das ist keineswegs so! Es gibt beständig ein Transzendentes, beständig ein Universales, beständig ein Individuelles und das Transzendente, das Universale und Individuelle sind gleichzeitig existent. Das heißt, wenn du in ein gewisses Stadium des Bewusstseins eintrittst, kannst du in jedem beliebigen Augenblick in Kontakt treten mit der transzendenten Shakti, du kannst zu einem anderen Augenblick in Kontakt treten mit der universalen Shakti und in Kontakt sein mit der individuellen Shakti und all das gleichzeitig – das entfaltet sich nicht in der Zeit, wir sind es, die sich in der Zeit bewegen, wenn wir sprechen, anders können wir uns selbst nicht ausdrücken. Wir können das erfahren, aber wir können es nur ausdrücken, indem wir ein Wort nach dem anderen sagen (unglücklicherweise kann man die Worte nicht alle zur gleichen Zeit äußern; wenn man sie alle zur gleichen Zeit aussprechen könnte, dann käme das der Wahrheit ein bisschen näher).

Schließlich ist alles, was man sagt, alles was gesagt wurde, alles, was gesagt werden wird, eine immer extrem schwerfällige und begrenzte Art und Weise des Ausdrucks, etwas was man leben muss, aber was man nicht beschreiben kann. Und es gibt dann einen Augenblick, wenn man die Sache lebt, in dem man sieht, dass dieselbe Sache ausgedrückt wird, mit der gleichen Genauigkeit oder der gleichen Wahrheit in religiöser Sprache, in mystischer Sprache, philosophischer Sprache und materialistischer Sprache, und das macht vom Standpunkt der gelebten Wahrheit her nur einen sehr geringen Unterschied. Nur wenn man im mentalen Bewusstsein ist, dann erscheint eine Sache wahr und eine andere erscheint unwahr; aber das sind nur verschiedene Ausdrucksweisen. Die Erfahrung trägt in sich selbst ihr Absolutes, aber Worte können das nicht beschreiben – man mag die eine Sprache wählen oder eine andere, um sich selbst auszudrücken; mit ein bisschen Vorsicht, kann man immer etwas sagen, was der Wahrheit nahe kommt, in allen Fällen.

Ich erzähle dir das alles, nicht um dich zu verwirren, sondern einfach nur, um dich verstehen zu lassen, dass es einen beachtlichen Unterschied gibt zwischen der Wahrheit, der Erfahrung und der Art und Weise sie auszudrücken, was auch immer sie sei, sogar im besten Falle.

7. MAI 1951

Nachdem Mutter eine Passage über Mahakali in „Die Mutter“ von Sri Aurobindo gelesen hat.

Sind die Geschichten über das Bild der Mahakali wahr?

Welche Geschichten? Hunderte von Geschichten werden erzählt, mein Kind. Von welchen Geschichten sprichst du? Welche Mahakali? Die Bilder, die man von ihr macht, die Statuen? Das ist die menschliche Art und Weise die Dinge zu sehen. Sie ist nicht so.

Ich glaube, ich habe dir bereits erzählt, dass es die ursprünglichen Wesen in ihrer höheren Realität gibt, und die sind von einer besonderen Art; dann, wenn sie sich offenbaren, in mehr und mehr materiellen Regionen, näher und näher der Erde, dann nehmen sie verschiedene Formen an, und sie vervielfältigen sich auch auf eine seltsame Weise. Wenn du möchtest, gehören die Wesen, von denen Sri Aurobindo hier spricht, zu Regionen, die nahe am Supramental sind, sie sind in einem ziemlich klaren und bewussten Kontakt mit dem supramentalen Ursprung. Diese Wesen offenbaren sich auch in dem, was Sri Aurobindo das Obermental nennt, dort wird die Form sozusagen einzigartiger, ein wenig präziser und zur gleichen Zeit in ihrer Macht und Kapazität reduziert. Dann kommen sie vom Obermental herab in das menschliche Mental, in das irdische Mental und dort… Nimm zum Beispiel diese arme Mahakali; du hast eine Vielzahl von Kalis, eine schrecklicher als die andere; furchterregend und erschreckend, und manchmal werden sie recht abstoßende Wesen, die ausschließlich menschliche Formationen sind, das heißt, ihre äußere Form ist ihnen gegeben durch menschliche Vorstellungen, durch die Fähigkeiten des menschlichen Mentals zu einer Formation. Es mag darin natürlich eine vage Reflexion der Kraft von Mahakali geben, aber sie ist so vermindert, deformiert, zwergenhaft in den Bereich menschlichen Bewusstseins gebracht, dass sie wahrlich leugnen kann, dass sie das ist! Ich habe alle möglichen Schrecken gesehen in der Art und Weise, wie Bilder Mahakali darstellen. Von diesen Bildern wollen wir nicht sprechen. Wenn große Künstler sie gemacht haben, dann mag vielleicht etwas von der Schönheit übrig bleiben, aber weil sie gewöhnlich Schmierer sind, bleibt nichts mehr übrig. Zu den Bildnissen (Statuen oder Bildern), die in Tempeln installiert werden, wird eine religiöse Zeremonie durchgeführt, und wenn der Priester oder der Assistent ein Mensch mit okkulten Fähigkeiten ist, auch begrenzt, dann kann er mit seiner Aspiration und durch das Ritual ein überirdisches Bewusstsein in diese Formen bringen. Das ist das Prinzip, wenn man dir sagt: „Dies ist nicht ein Stück Holz, dies ist nicht ein Stein, dieses ist nicht ein Bild, da ist eine Kraft in ihm, die das religiöse Ritual herabgebracht hat, und an das du dich wenden kannst.“ Dann ist das richtig, aber außerdem muss man die Natur des Priesters kennen, sein okkultes Wissen und auch die Kräfte, zu denen er eine enge Beziehung hat. Also, es gibt da viele Dinge die darin sind… Da ist „etwas“ (wenn es nicht ein dümmlicher Unwissender ist, der die Zeremonie durchgeführt hat, jemand der überhaupt keine Macht hat, der nichts herabgebracht hat, nur eine Show gemacht hat, aber das ist ziemlich selten; ich kann nicht sagen, dass es häufig geschieht: Es ist relativ selten), gewöhnlich ist da etwas, aber die Natur, die Qualität von diesem etwas, du weißt … die variiert unendlich und es ist manchmal ein wenig beunruhigend, ich habe das Beispiel von Mahakali gegeben, weil die Konzeption von Mahakali im menschlichen Bewusstsein ganz speziell schrecklich ist. Wenn man dann zu anderen Gottheiten geht wie zum Beispiel zu Mahasaraswati, der ja alle Arten von Kunst, Literatur und andere Fähigkeiten zugeschrieben werden, dann ist es nicht länger so schrecklich. Aber Mahakali speziell … Ihre Konzeption von Macht, Kraft, von kriegerischer Energie, ist so schrecklich, das, was sie herabbringt, ist in der Tat ein wenig gefährlich für die, die sie anbeten. Ich habe unzählige Geschichten gehört, seit meiner Ankunft in Indien. Ich bin mit unzähligen Bildern in Berührung gekommen, und ich habe viele Menschen kennengelernt, die zu Hause eine Kali hatten, die sie anbeteten und denen manchmal ziemlich furchtbare Dinge passierten. Ich habe sie immer gewarnt, ich habe ihnen gesagt: „Glaubt nicht, dass Mahakali verantwortlich ist für euer Unglück, denn sie ist nicht dafür verantwortlich. Aber es ist wahrscheinlich, dass die Kali, die in eurem Haus ist, ein rachsüchtiges Wesen beherbergt, vermutlich eines, das sehr eifersüchtig ist, extrem eigensinnig und mit einem sehr starken Geist der Rache, und weil ihr daran glaubt, weil es gewöhnlich eine vitale Macht ist, deshalb hat das wahrlich gefährliche Konsequenzen“. Ich habe Menschen gekannt, die, nachdem sie alle Arten von unglücklichen Erfahrungen gemacht haben, die Statue von Mahakali genommen und in den Ganges geworfen haben. Wenn sie zur gleichen Zeit eine gewisse Freiheit des Geistes erlangt hatten, dann würde all der Schaden verschwinden, aber einige waren so eingeschüchtert von dem, was sie getan hatten, dass die schlechten Wirkungen andauerten.

Diese Dinge sollte man niemals anrühren, wenn man nicht zumindest die ersten elementaren Grundlagen okkulten Wissens hat. Unglücklicherweise wird in den Religionen – in allen Religionen, nicht nur hier, sondern überall – das Wissen niemals den Gläubigen gegeben, manchmal haben die Priester es (ich sage nicht immer), aber wenn sie es haben, dann hüten sie sich sehr, es den Gläubigen zu geben, das würde sie ihrer Autorität und ihrer Macht berauben. Das ist in Wirklichkeit das Übel hinter allen religiösen Institutionen.

Schließlich, ist das eine Abschweifung. Lasst uns zu unserem Thema zurückkehren. In der Erdatmosphäre ist in der Tat eine Kali, die mit den irdischen Dingen umgeht und in gewisser Weise, man kann nicht sagen unabhängig, doch nicht der Ausdruck von Mahakali; sie gehorcht ihr vollständig und sie hat ihre hauptsächlichen Qualitäten. Sie sind vermindert in ihrer Macht und in ihrer Wirkungsweise, aber sie existieren und die Schönheit ihrer Natur ist vorhanden. Vielleicht haben einige von euch diese Beziehungen zu dieser Mahakali gehabt. Sie rächt sich nicht, sie fügt niemandem Schaden zu der sie liebt, sie schlägt nicht die Länder mit Epidemien, die ihr nicht genügend Respekt erweisen oder Ehrerbietung. Aber, sie liebt Gewalttätigkeit, sie liebt den Krieg und ihre Gerechtigkeit ist niederschmetternd.

Nun, eine andere Frage.

Was ist der Unterschied zwischen der göttlichen Shakti und der göttlichen Macht?

Wir haben neulich gesagt, dass „Vibhutis“ Aspekte sind, Qualitäten (was man im Okkultismus Emanationen nennt) von irgendeinem Wesen. Sie sind wie gewisse Kräfte, Mächte, Qualitäten, Attribute, die mit einer äußeren Form in Kontakt gebracht sind – einer physischen Form zum Beispiel – und die sich durch diese Form offenbaren. Das mag eine menschliche Form sein. Der Avatar (zumindest, wenn man ihn im wahren Sinne versteht) ist die Verkörperung der höchsten Wahrheit auf der Erde. Nun, viele Bedeutungen sind diesem Wort gegeben. Es gibt sogar ein Wort Avatar im Französischen, das eine sehr spezielle Bedeutung hat! Man sagt, dass ein Abenteurer viele Avatare hat, das heißt, er ändert seine Erscheinung, seine Persönlichkeit, seinen Beruf… Aber ursprünglich (wie es zum Beispiel in der Gita gesagt wird), wenn der Höchste sich entscheidet, sich auf der Erde zu offenbaren, aus einem speziellen Grund einen irdischen Körper annimmt, dann sagt man, ist es ein Avatar. Er mag viele hintereinander folgende Körper annehmen, entsprechend den Notwendigkeiten und den äußeren Umständen, aber es ist immer das, was man das „zentrale Wesen“ nennen könnte, das diesen irdischen Körper annimmt. Das ist das, was man einen Avatar nennt. Ich dachte, du wüsstest das. Sri Aurobindo hat das an vielen Stellen erklärt.

Hoheitsvoll thront MAHESHWARI in der Weite über dem denkenden Mental und dem Willen… (Sri Aurobindo, DIE MUTTER).

Gibt es da eine Ebene des Willens, gibt es da eine mentale Ebene, eine vitale Ebene und so weiter?

Ich habe dir das erklärt im Zusammenhang mit Sachchidananda. Sachchidananda existiert am wirklichen Ursprung der Welten, aber es gibt ein Sachchidananda hinter all den anderen Zuständen des Seins. Du könntest dir ein Diagramm machen (obwohl das nicht viel erklärt, es ist eine ziemlich irrige Idee, aber es macht die Dinge leichter verständlich), du ordnest die verschiedenen Zustände des Seins entsprechend auf einer Skala an. Dann hast du die Erde unten und das Höchste oben (es ist in Wirklichkeit nicht so, ich bemühe mich, es dir zu sagen! Aber auf jeden Fall ist es leicht zu verstehen), du ordnest die Erde unten an und das Höchste an der Spitze, und du teilst das Ganze in eine Anzahl kleiner Teile, von dem jedes einen Zustand des Wesens repräsentiert; das bildet dann eine Art von Leiter. Und dann hast du, wie wenn es dahinter wäre, hinter deiner Leiter, irgendetwas, was das Ganze stützt, wogegen sich die Leiter lehnt. Es ist nicht eine Wand; aber es ist etwas, was deine Leiter stützt. Und das ist präzise das erste Prinzip dieser universalen Form. In der Hindu-Terminologie nennt man das „Sachchidananda“. Es ist da, alles lehnt sich daran; ohne es könnte nichts existieren. Es ist das, was die Existenz aufrechterhält und zulässt. Dann, wenn du in einen gewissen Status des Bewusstseins eintrittst, und du dich selbst zum Beispiel im höheren Mental wiederfindest (denn es ist gewöhnlich leichter, dass das dort geschieht; dann bist du ausgegangen vom Physischen und langsam hochgeklettert, Sprosse um Sprosse, bis zu dem höchsten Mental), aber statt eines beständigen Aufstiegs auf der Leiter trittst du ein in eine Art der Verinnerlichung, du versuchst aus der Form herauszukommen, du begibst dich in eine Art von Schweigen außerhalb der Form. Du gehst sozusagen zwischen die Sprossen deiner Leiter und trittst direkt ein in Sachchidananda, das alles von dahinter unterstützt. Und dann kannst du mental die Erfahrung von Sachchidananda machen. Ich kannte Menschen, die das hatten und dachten, dass sie die Höhen des Höchsten erreicht hätten. Denn es gibt hier eine Ähnlichkeit in der Erfahrung, eine sehr große Ähnlichkeit. Sie ist beschränkt auf das Mental, das Mental allein nimmt daran teil. Gut, für den Willen ist es dieselbe Sache. Statt die Stütze der Leiter zu sein, ist es eine Art von Kraft, ein sehr mächtiger Strom, der durch alle diese Zustände hindurchgeht, von oben anfangend – das ist der höchste Wille – und herabkommend in die physische Manifestation. Deshalb, wenn du in die Nähe dieser Schwingung oder dieser Kraft kommst, dann kannst du eintreten in „einen Zustand des Willens“; das heißt, in welchem Zustand deines Wesens du dich auch finden wirst, im – physischen, vitalen, mentalen, usw. – wenn du einen ähnlichen Bereich des Bewusstseins und einer Kraft betrittst, dann kommst du in Kontakt mit dieser Macht des Willens: Das durchdringt dich dann, und du kannst es für jeden Zweck nutzen. Wenn deine Aufnahmefähigkeit frei ist von allem Egoismus, wenn du rein bist, vollständig hingegeben und nur das annimmst, was vom Göttlichen kommt und es nicht vermischst mit irgendetwas anderem, weder mit Egoismus, noch mit Begehren, noch mit irgendwelchen Begrenzungen … , gut, das ist ein Status der ein bisschen schwierig zu erreichen ist, aber wenn du ihn erreichst, dann empfängst du diese Kraft des Willens in ihrem ursprünglichen Zustand, rein (denn sie kommt rein herab, sie wird nur durch das Empfangen deformiert), dann, statt dass es dein Wille ist, wird es ein Ausdruck des göttlichen Willens. Das geschieht, ohne dass du deinen physischen Körper verlässt – du kannst die Kraft des göttlichen Willens empfangen, ohne das Physische zu verlassen. Nur, nicht wahr, man muss es nicht umwandeln oder deformieren, oder es während des Empfangens verderben. Wenn du in dir eine Art von unbesiegbarer Energie empfindest alles zu verwirklichen, wenn du dir selbst sagst: „Ich werde das tun, koste es was es wolle, ich werde bis zu Ende gehen und all meinen Willen einsetzen“ (denn du sagst immer mein Wille), gut, du kannst nur in diesen Zustand gelangen, wenn du in Kontakt gekommen bist mit diesem Strom der Willenskraft. Nur, mit deiner kleinen persönlichen Reaktion verformst du natürlich alles, und du benutzt es falsch, und dann kommst du in einen Konflikt mit anderen Elementen. Aber wenn du wahrlich ein Yogi bist, dann empfängst du diesen Strom und nichts kann dich oder diesen Elan deines Tuns aufhalten, auch nicht physisch.

Es gibt andere ähnliche Dinge, andere Zustände, andere Kräfte, es gibt viele von ihnen. Grundsätzlich, wenn man das sehr aufmerksam studiert, erkennt man, dass es nichts im individuellen Wesen gibt, das nicht ein Ausdruck ist oder die Deformation oder Verringerung oder Minimierung oder Verminderung von etwas vom Höchsten und von der universalen Natur. So siehst du, sind alle diese Ideen von „ziehen“ oder „rufen“ nicht ganz richtig. Wesentlich ist, dass die einzige Sache, die man tun sollte: sich selbst vorbereiten, sich selbst würdig zu machen, für diesen Kontakt, wenn man ihn hat, ihn nicht zu deformieren. Und das schließt niemanden aus. Sogar ein sehr kleines Kind kann zu gewissen Augenblicken seines Lebens in Berührung kommen mit einer dieser großen universalen Kräfte göttlichen Ursprungs und es für seine kindlichen Bedürfnisse nutzen. Unglücklicherweise werden so viele Begrenzungen hinzugefügt, so viel Egoismus, Unwissenheit, Dummheit, dass es oft vollständig verunstaltet wird. Man kann es nicht wiedererkennen, es ist unerkennbar. Aber der Ursprung der Kraft ist der gleiche und deshalb, wenn man einen gewissen Status des Bewusstseins erreicht, dann erkennt man, dass, wenn diese Kräfte nicht da wären, man nichts wäre, man würde nicht existieren. Und statt mit der gewöhnlichen Selbstgefälligkeit zu sagen: „Ich tue das, ich tue das nicht, ich habe das entschieden, ich will das, ich werde Erfolg haben…“, all dies verlässt dich dann, in einer solchen Weise, dass du nicht mehr länger so denken kannst; es erscheint dir so lächerlich – so lächerlich. Im gleichen Moment, wo dieses kleine große „Ich“ hereinkommt, da bedeutet das Deformation, eine Begrenzung, eine Degradierung. In der Tat, alles was du nicht wertschätzt, das kommt mit deinem „Ich“ – du entfernst dieses „Ich“ und zur gleichen Zeit verschwindet das alles.

11. MAI 1951

Harmonie und Schönheit des Mentals und der Seele, Harmonie und Schönheit der Gedanken und Gefühle, Harmonie und Schönheit in jeder äußeren Handlung und Bewegung, Harmonie und Schönheit des Lebens und dessen, was uns umgibt, das sind die Forderungen Mahalakshmis… Wo Liebe und Schönheit nicht sind oder nur widerwillig geboren werden, da erscheint sie nicht… (Sri Aurobindo, DIE MUTTER)

Wenn die Umgebung, die Umstände, die Atmosphäre, die Art des Lebens und vor allem die innere Einstellung gänzlich von einer niedrigen Art sind, vulgär, grob, egoistisch, schäbig, dann kommt die Liebe nur sehr zögerlich, das heißt, sie zögert dann, sich zu offenbaren und normalerweise bleibt sie nicht lange. Der Schönheit muss ein Heim der Schönheit gegeben werden, damit sie dort bleibt. Ich spreche nicht von äußeren Dingen – von einem wirklichen Haus, wirklichen Möbeln und all dem – ich spreche von der inneren Einstellung, von etwas in uns, das schön ist, edel, harmonisch, selbstlos. Dort hat die Liebe eine Chance hinzukommen und zu bleiben. Aber wenn sie versucht, sich zu offenbaren und sofort vermischt wird mit solchen niederen hässlichen Dingen, dann bleibt sie nicht, sie geht fort, das ist das, was Sri Aurobindo sagt: Sie zögert, geboren zu werden – man könnte auch sagen, dass sie sofort „bedauert“, geboren zu werden. Menschen beschweren sich immer, dass die Liebe nicht bei ihnen bleibt, aber es ist nur wegen ihrer eigenen Fehler. Sie geben der Liebe ein so schäbiges Leben, gemischt mit einem Haufen von schrecklichen Dingen und solcher Vulgarität, mit Sachen, die so niedrig sind, so selbstsüchtig, so dreckig, dass das arme Ding dort nicht bleiben kann. Wenn es ihnen nicht gelingt das ganz auszumerzen, dann machen sie sie völlig krank. So ist die einzige Sache, die sie tun kann, die Flucht zu ergreifen. Die Menschen beschweren sich immer, dass die Liebe unbeständig und vergänglich ist. Um die Wahrheit zu sagen, sollten sie ihr dankbar sein, dass sie sich überhaupt in ihnen offenbart, trotz der Schäbigkeit der Behausung die man ihr gab.

MAHASARASWATI ist die Schaffensmacht der Mutter und ihr Geist der Vollkommenheit und Ordnung. Als jüngste der Vier ist sie die Geschickteste im Bereich der Ausarbeitung und steht der physischen Natur am nächsten… Immer bewahrt sie in ihrer Natur das gründliche und genaue Wissen, die Feinfühligkeit und Geduld, die Genauigkeit intuitiven Mentals und das Fingerspitzengefühl und das richtige Augenmaß des vollkommenen Arbeiters und kann das all jenen übermitteln, die sie erwählt hat. (Sri Aurobindo, DIE MUTTER)

In der Ordnung der Offenbarung war Sie die Letzte. Und in ihrer besonderen Natur, in der Qualität ihrer Schwingungen ist Sie sehr nahe … sogar einem kleinen Kind. Sie liebt junge Menschen, Kinder, Dinge, die sich noch entwickeln, die noch einen langen Weg vor sich haben, bis sie umgewandelt und vollkommen sind. Sie liebt die Tätigkeiten der Jugend. Sie ist die Jüngste in ihrer Natur und die Letzte sich zu offenbaren.

Sri Aurobindo spricht von einem „Fingerspitzengefühl“. Was bedeutet das?

Was! Ich habe dir das, ich weiß nicht wie viele Male, schon erzählt, ich habe es hundert Mal, hunderte von Malen erklärt, und immer noch stellst du diese Frage? Ich habe dir gesagt, was auch immer du zu tun wünscht, die erste Sache ist die, dass du das Bewusstsein in die Zellen deiner Hand hineinbringst. Wenn du spielen willst, wenn du arbeiten willst, wenn du was auch immer tun willst, mit deiner Hand, wenn du nicht das Bewusstsein in die Zellen deiner Hand hineingibst, dann wirst du niemals irgendetwas Gutes tun – wie häufig habe ich dir das gesagt? Und das fühlt man. Du fühlst es. Du kannst es erwerben oder dir aneignen. Alle Arten von Übungen können gemacht werden, um die Hand bewusst zu machen, und es kommt ein Augenblick, wo sie so bewusst wird, dass du es ihr überlassen kannst, die Dinge zu tun; sie tut die Dinge von sich selbst, ohne dass dein kleines Mental sich da einmischen muss.

Sri Aurobindo sagt hier über Mahalakshmi: „Alles, was armselig ist … verhindert ihr Kommen.“

Ja, armselig, ohne Großzügigkeit, ohne Eifer, ohne Weite, ohne inneren Reichtum; alles was trocken ist, kalt, ichbezogen, das verhindert das Kommen von Mahalakshmi. Es ist nicht die Frage von wirklichem Geld, weißt du! Ein extrem reicher Mensch mag schrecklich arm sein vom Gesichtspunkt Mahalakshmis aus. Und ein sehr armer Mensch sehr reich sein, wenn sein Herz großzügig ist.

Wenn wir sagen „ein armer Mensch … ein armer Mensch“, was ist die genaue Bedeutung von „armer Mensch“?

Ein armer Mensch ist ein Mensch, der keine Qualitäten hat, keine Kraft, keine Stärke, keine Großzügigkeit. Er ist außerdem armselig, ein unglücklicher Mensch. Darüber hinaus ist man nur unglücklich, wenn man nicht großzügig ist – wenn man eine großzügige Natur hat, die sich gibt ohne Berechnung, dann ist man niemals unglücklich. Es sind diejenigen, die immer sich selbst zugewandt sind, und die immer versuchen, die Dinge zu sich selbst zu ziehen, die die Dinge und die Welt nur durch sich selbst sehen, das sind die Unglücklichen. Aber wenn man sich selbst großzügig gibt, ohne Berechnung, dann ist man niemals unglücklich, niemals. Derjenige, der etwas nehmen will, der ist unglücklich, derjenige, der gibt, ist es niemals.

12. MAI 1951

Was heißt: „… der Höchste … ist durch sie in den Welten offenbart als das eine und das duale Bewusstsein von Ishwara-Shakti und als das duale Prinzip von Purusha-Prakriti…“?

Was das heißt? Das heißt, was es heißt. Das heißt, dass sich die eine Kraft der schöpferischen Energie in der Welt in alle Manifestationen aufspaltet, auch in die gegensätzlichsten. Diese eine Kraft spaltet sich in der Schöpfung in Purusha und Prakriti auf und in Energie und Widerstand. Das bedeutet das; am Ursprung ist die Kraft einzig und in der Manifestation spaltet sie sich auf, und sie spaltet sich in alle Gegensätze auf, die sich zugleich ergänzen. Denn für die Schöpfung war diese Trennung notwendig, sonst hätte es die ganze Zeit immer nur eine einzige Sache gegeben.

Was bedeutet „Vibhuti“?

Das bedeutet die Inkarnation einer Emanation. Eine Emanation der Mutter verkörpert sich in einem Wesen, und dieses Wesen wird ein Vibhuti.

Liebe Mutter hier habe ich nicht verstanden: „Doch etwas von ihrer Art und Weise lässt sich an ihren Verkörperungen erkennen und fühlen, und an dem Greifbareren, weil definierteren und begrenzteren Temperament und Wirken der Gottheitsformen, in denen sie ihren Geschöpfen sich zu offenbaren einwilligt.“

Das bedeutet, dass es verschiedene Eigenschaften gibt, verschiedene Seinsweisen, die sich in verschiedenen Formen zeigen, und dass jede dieser Formen eine der Gottheiten ist, die die Menschen anbeteten und die sie aufgrund der Begrenzungen verstehen. Wenn eine Sache begrenzt ist, ist sie verständlicher für den Menschen, als wenn sie unbegrenzt ist, weil der Mensch eine begrenzte Natur hat und natürlich das Begrenzte versteht. Und so müssen die Dinge getrennt und begrenzt werden, um verstanden werden zu können. Sonst bleibt die Macht in ihrer Essenz, die unteilbar und unbegrenzt ist, völlig oberhalb des menschlichen Verstehens – für den Menschen, wie er jetzt ist, in seinem gegenwärtigen Zustand.

Was ist „die dreifache Welt der Unwissenheit“?

Die dreifache Welt…?

„… der Unwissenheit“.

Die Unwissenheit?

Materie, Leben und Mental; das ist die dreifache Welt der Unwissenheit: das Physische, das Vital und das Mental.

Was für ein Aussehen haben Mahasaraswati und Mahalakshmi?

Mein Kind, man muss sie sehen. Wenn du sie siehst, weißt du es. Der Aspekt ist von Fall zu Fall verschieden, je nach den Menschen, denen sie sich zeigt, entsprechend der Arbeit, die sie tut… nicht das, wie man sich in diesem Körper sieht.

Sind die Bilder, die man von Mahasaraswati sieht, wahr?

Ach, du lieber Himmel! Wenn ein ganz kleines Kind versucht, ein Portrait von von jemandem anzufertigen, ähnelt es dann der Person? So etwa ist das, manchmal schlechter! Denn das Kind ist offen und ehrlich, wer dagegen die Bildnisse von Göttern malt, ist voller Vorurteile und vorgefasster Meinungen, oder auch voll von all dem, was andere darüber gesagt haben, und von dem, was in den Schriften steht, und von dem, was die Menschen gesehen haben. Und durch dies alles ist er gebunden. Manchmal, von Zeit zu Zeit, gibt es Künstler, die ein inneres Sehen haben, eine intensive Aspiration, eine große Reinheit der Seele und des Sehens, diese haben Sachen geschaffen, die annehmbar sind. Aber das ist äußerst selten. Und ganz Allgemein ist es wohl fast das Gegenteil.

Ich habe solche Formen in den vitalen und mentalen Welten gesehen, die tatsächlich menschliche Schöpfungen waren. Eine Kraft aus dem Jenseits manifestiert sich da. Aber in dieser dreifachen Welt der Falschheit hat der Mensch Gott wirklich nach seinem Bilde geschaffen – mehr oder weniger –, und es gibt solche Wesen, die sich in Formen manifestieren, die das Ergebnis des gestalterischen menschlichen Denkens sind. Und das ist dann wirklich erschreckend! Ich habe solche Formationen gesehen… (Schweigen) und derart dunkel, unverständlich, ausdruckslos…

Manche Götter werden mehr misshandelt als andere. Zum Beispiel diese arme Mahakali, was man aus der alles macht!… Das ist derart entsetzlich; es ist unvorstellbar! Doch lebt das nur in einer sehr niedrigen Welt… ja, im niedrigsten Vital; und was darin noch vom ursprünglichen Wesen enthalten ist, ist eine Spiegelung, die sich so weit vom Ursprung entfernt hat, dass sie nicht erkennbar ist. Dennoch zieht das menschliche Bewusstsein im Allgemeinen gerade dieses an. Und wenn man ein Götzenbild errichtet und der Priester lässt die Zeremonie geregelt ablaufen, versetzt er sich in einen Zustand innerer Anrufung und versucht, eine Form oder eine Emanation der Gottheit in das Götzenbild herabkommen zu lassen, um ihm eine Kraft zu geben; wenn der Priester ein Mensch ist, der wirklich eine Fähigkeit zur Anrufung hat, kann er Erfolg haben. Meistens aber – Ausnahmen gibt es bei allem –, meistens sind es aber Menschen, die in den allgemeinen Vorstellungen, traditionsgemäß erzogen wurden. Und wenn sie dann an die Gottheit denken, die sie herbeirufen, denken sie mit all den Attributen und dem Äußeren, das man ihnen mitgeteilt hat, an sie, und das richtet sich gemeinhin an Wesenheiten der vitalen Welt oder bestenfalls der mentalen Welt, aber nicht an das Wesen selbst. Und das sind diese kleinen Wesenheiten, die sich in diesem oder jenem Götzenbild manifestieren. Alle diese Götzenbilder in den kleinen Tempeln oder auch in den Familien – bei den Leuten, die ihren kleinen „Schrein“ bei sich zu Hause haben und die ein Bild der Gottheit, die sie verehren, bewahren –, das manifestiert sich darin; manchmal hat das recht ungute Folgen, weil das gerade Formen sind, die sich derart weit von der ursprünglichen Gottheit entfernt haben, dass… es sind unangenehme Gebilde. Manche dieser Kalis, die in gewissen Familien verehrt werden, sind wahre Monster!

Ich habe manchen Leuten geraten, die Statue zu nehmen und sie in den Ganges zu werfen, um sich von einem ganz und gar unheilvollen Einfluss zu befreien … manche Statuen sind eine ungute Gegenwart. Doch daran ist der Mensch schuld. Es ist nicht die Schuld der Gottheiten. Man täte den Gottheiten unrecht, wenn man sie dafür tadeln würde. Es ist die Schuld des Menschen. Er will die Götter nach seinem Bilde gestalten. Die einen, wenn sie böse sind, machten sie noch autokratischer; und die freundlichen machten sie noch freundlicher: das heißt, die Menschen haben ihre eigenen Schwächen etwas verherrlicht.

11. AUGUST 1954

Liebe Mutter, ich habe dies hier nicht verstanden: „Dies ist die Macht der MAHALAKSHMI, und kein Antlitz der göttlichen Shakti übt größere Anziehung auf das Herz verkörperter Wesen aus als dieses.“

Das bedeutet, der Menschen. Es ist eine andere Ausdrucksweise für Menschenwesen, auf der Erde, Wesen auf der Erde. Es bedeutet auch Tiere. Sie ist sehr, sehr freundlich zu den Tieren, und die Tiere lieben sie sehr; auch die wildesten werden ganz sanft bei ihr, und deshalb hat Sri Aurobindo, statt dieses Wort „Menschenwesen“ zu schreiben, „die verkörperten Wesen“ gewählt, die auf Erden einen Körper haben. (Schweigen)

Fragen?

Liebe Mutter ich habe nicht verstanden: „Sie verbreitet den Zauber der berauschenden Süße des Göttlichen…“

Nicht verstanden? Weil du keinen poetischen Geist hast. Es ist eine poetische Ausdrucksform… Diese Dinge lassen sich nicht mit einem positivistischen Geist verstehen; man braucht ein wenig Gefühl für die Harmonie der Wörter und Sätze.

„Maheshwari legt die großen Linien der Welt-Kräfte fest.“ Was sind die „großen Linien der Welt-Kräfte“?

Das heißt, sie macht einen Plan, wie die Welt sein soll. Sie entwirft also die großen Linien des Plans, wie die Welt, das Universum sein soll. Sie hat eine Schau vom Ganzen, eine globale Schöpfung. Statt die Einzelheiten zu sehen, sieht sie die Gesamtheit der Dinge, sie zieht die großen Linien des Plans und entwirft die Schöpfung, wie sie sein soll, auf welches Ziel sie zugehen soll, und zudem, welche Ergebnisse dabei herauskommen werden. Sie hat eine universale Vision, sie hängt weniger an den Einzelheiten als am Gesamten.

„Alles Wirken der anderen Mächte stützt sich auf sie [Mahasaraswati] in Hinsicht auf seine Vollkommenheit…“

Mahasaraswati. Ja, denn sie ist eben die Göttin der Vollkommenheit. Bei ihr muss alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet werden, und es muss absolut vollkommen gemacht werden. Und sie will, ja sie besteht darauf, dass es physisch, ohne Rest, materiell gemacht wird; nicht etwa, dass es in der Luft bleibt, wie eine mentale oder vitale Handlung, sondern dass es bis in alle Einzelheiten hinein eine physische Verwirklichung ist, und dass jedes Detail perfekt ist, dass nichts vernachlässigt wird. So ist sie es, die allem, was die anderen in den anderen Bereichen unternehmen, Gestalt und Ausdruck gibt und es zu seiner materiellen Vollendung führt.

Ich habe eine Frage zur letzten Stunde. Hier hat Sri Aurobindo geschrieben: „Alle Szenen auf dieser Erdenbühne sind wie ein Schauspiel von ihr entworfen, geplant und aufgeführt, mit den kosmischen Göttern als Helfern und ihr [die Mutter als Mahashakti] selbst als verschleierte Darstellerin.“ Das bedeutet, dass alles, was hier geschieht, bereits auf höheren Ebene aufgeführt worden ist. Dann ist also alles vorherbestimmt, Mutter? Es gibt also keine „freie Entscheidung“?

So ist es nicht. Es wird so gesagt, und es ist eine gewisse Art, die Dinge zu sehen. Aber in Wirklichkeit ist es… Man kann sagen, und das ist genauso richtig, dass in jeder Minute das ganze Universum neu erschaffen wird, und beides ist gleich wahr.

Wenn wir die Welt nehmen, wie sie ist, als eine chemische Zusammensetzung irgendwelcher Art mit allen unvermeidlichen Konsequenzen, die aus der Zusammensetzung dieses Körpers hervorgehen, und wenn wir uns vorstellen, dass in diese Zusammensetzung zu irgendeinem Zeitpunkt ein neues Element kommen kann, wird das zwangsläufig die Zusammensetzung des Ganzen ändern, nicht wahr? Nun, so etwas ist das, nur größer und komplizierter; aber so etwas ist es.

Das Universum ist eine Masse von Elementen, die eine bestimmte Zusammensetzung haben, und nach dieser Zusammensetzung sind alle Dinge organisiert, als eine innere Organisation (die Mutter macht eine Handbewegung, als halte sie einen Globus in den Händen), ganz streng. Aber das ist kein krönender Abschluss; es ist etwas, das im Aufbau begriffen ist. Und zu irgendeinem Zeitpunkt können durch ein bestimmtes Wirken ein oder mehrere neue Elemente in die Gesamtheit eingeführt werden, und sofort ändern sich zwangsläufig alle inneren Verbindungen. Also, so etwas ist das Universum.

Ich spreche vom materiellen Universum. Das materielle Universum ist die Gestaltwerdung eines bestimmten Aspekts, eine ganz bestimmte Emanation des Höchsten. Aber diese Gestaltwerdung ist progressiv – und nicht unbedingt konstant, nicht unbedingt regelmäßig, sondern entsprechend einem viel subtileren Freiheitsgesetz.

In dieser Zusammensetzung durchdringen und verändern die neuen Elemente die ganze Ordnung. Diese Ordnung, die in sich vollkommen war und sich nach ihrem eigenen Gesetz entfaltete, wird plötzlich geändert und alle inneren Beziehungen werden anders. So entsteht der Eindruck des Unzusammenhängenden oder des Unvorhergesehenen oder des Wunders, je nach der Art, wie man das Problem betrachtet. Und das ist der Grund, warum beides gleichzeitig besteht: ein Determinismus, der an sich absolut wäre, wenn es nicht diese, ebenfalls absolute, Freiheit des Unvorhergesehenen und des Hinzufügenkönnens im Universum geben würde. Ich weiß nicht, ob du mitgekommen bist, jedenfalls habe ich versucht, das zu formulieren.

Wie geschieht dieses Hinzufügen eines neuen Elementes…?

Durch das sehnsuchtsvolle Streben, die Aspiration des Höchsten Bewusstseins.

Das Streben des Höchsten Bewusstseins?

Ja. Es ist in dieser Welt am Werk, und es arbeitet, wegen der Notwendigkeit der Arbeit, in dieser Welt mit einem bestimmten Ziel, um das verdunkelte Bewusstsein in seinen normalen Zustand des göttlichen Bewusstseins zurückzuführen. Und jedes Mal, wenn es bei seiner Arbeit auf ein neues Hindernis trifft, eine neue Sache, die zu überwinden oder umzuwandeln ist, ruft es nach einer neue Kraft. (Die Mutter öffnet eine Hand) Und diese neue Kraft ist wie eine neue Schöpfung. Und nun, da alles seine Entsprechung hat, kann man genauso sagen, dass jedes Wesen – jedes menschliche Wesen – in seinen verschiedenen Wesensbereichen ein Schicksal hat, das sozusagen absolut ist. Aber immer besitzt es die Fähigkeit, durch Aspiration mit einem höheren Bereich in Verbindung zu treten und das Wirken dieses höheren Bereichs in diese materielleren Determinismen einzuführen. Und auch da wieder gilt das gleiche; beides gehört zusammen: ein absoluter Determinismus, den wir „horizontal“ nennen könnten (damit es klar zu verstehen ist), in jedem Bereich und das Eingreifen anderer Bereiche oder eines ganz überlegenen Bereiches in diesen Determinismus, was ihn vollständig verändert. So ist jeder Bereich eine völlig absolut erscheinende Gesamtheit von Determinismen und hat zugleich eine totale Freiheit, Seinszustände oder Bewusstseinszustände oder Kräfte eines höheren Bereiches eingreifen zu lassen; und indem er diese Kräfte anruft und sie in die äußeren Determinismen bringt, ändert ihn das vollständig. Nur so können die Dinge den Eindruck des Unvorhergesehenen, des Unbekannten und der Freiheit erwecken.

Mutter, ist dies das, was wir „Gnade“ nennen?

Unter einem bestimmten Blickwinkel, ja. Das heißt, ohne die Gnade könnte das nicht sein…. Es gibt gewiss einen Bewusstseinszustand und ein Sehen der Dinge, die bewirken, dass man alles auf die Gnade zurückführt und dass man schließlich entdeckt, dass Sie allein existiert und dass Sie alles ausführt. Geht man aber nicht bis zu diesem Extrem, kann man sich sehr gut vorstellen, dass davor ein Element persönlicher Aspiration im Wesen ist und dass die Gnade darauf antwortet. Man kann es so formulieren. Das andere ist ebenfalls eine Formulierung. Die Sache ist noch subtiler, ungreifbarer. Es ist sehr schwierig, diese Dinge in Worten auszudrücken, weil sie dann zwangsläufig eine mentale Starrheit annehmen und ein ganzer Teil ihrer Wirklichkeit verlorengeht. Hat man aber die Erfahrung, versteht man sehr gut. Die Schlussfolgerung ist: Man muss die Erfahrung haben.

Liebe Mutter, was ist ein „göttlicher Widerwille“?

Ach, Kind! Das ist ein Widerwille, der voll unendlichen Mitleids ist.

Es ist etwas, das die schlechte Schwingung auf sich nimmt, um andere davon zu heilen. Die Folgen einer schlechten und niederen Regung wälzt er nicht in kalter Gerechtigkeit auf den, der den Fehler begangen hat, sondern er absorbiert sie, um sie in sich umzuwandeln, und verringert so viel wie möglich die materiellen Konsequenzen des begangenen Fehlers. Ich glaube, jene alte Geschichte von Shiva, der einen schwarzen Flecken am Hals hatte, weil er alles Schlechte auf der Welt verschlungen hatte, ist eine bildhafte Form, diesen göttlichen Widerwillen auszudrücken. Das trug ihm einen schwarzen Flecken am Hals ein.

Mutter, wenn das Göttliche das menschliche Unglück auf sich nimmt…

Ja…

… hat dieses Unglück die gleiche Wirkung auf Ihn wie auf uns? Das heißt, fühlt Er Schmerzen, wie wir sie fühlen?

Nein! Ich kann sagen, nein! Weil selbstverständlich zwischen einem Zustand der Unwissenheit und einem Zustand des Wissens ein wesentlicher Unterschied besteht. Sagen wir, es stößt dir etwas Unerfreuliches, Schmerzhaftes zu. In der Unwissenheit nimmt dieses Schmerzhafte einen bestimmten Charakter an. Wenn du aber dieses Schmerzhafte in einem Zustand des Wissens erfährst, hat es nicht die gleichen Wirkung. Sogar bei etwas Materiellem, nehmen wir einmal einen ganz materiellen Hieb, so einen richtigen Schlag (Handbewegung). Nun, wenn man in einem normalen menschlichen Zustand der Unwissenheit ist, hat der Hieb seine volle Konsequenz. Das hängt ausschließlich von der Gewalt des Schlages ab, vom Schläger und vom Geschlagenen. Aber genau dieser Schlag, in gleicher Weise und aus demselben Grund einem Menschen verabreicht, der das Wissen hat anstelle der Unwissenheit, wird den Körper augenblicklich so reagieren lassen, dass die Folgen so gering wie möglich gehalten werden. Das ist eine konkrete Tatsache! Das kann sogar so weit gehen, dass der Schlag überhaupt keine Konsequenzen hat. So weit kann das gehen; das heißt, die Folgen können aufgehoben werden, weil die Reaktion eine Reaktion des Wissens ist und nicht eine Reaktion der Unwissenheit. Man kann also nicht sagen, dass das dieselbe Sache ist.

Bei moralischen Dingen ist es ganz offensichtlich, denn anstatt zum Beispiel einen emotionalen Schock zu bekommen, mit der ganzen egoistischen Blindheit der normalen Emotion, objektiviert man, man sieht, was es ist, man erkennt die Zusammensetzung der Schwingung; und augenblicklich gibt man Licht darauf, Wissen und Wahrheit, und alles kommt wieder an seinen Platz. Das geschieht augenblicklich. Ich betone aber, dass die Wirkung sogar auf den materiellsten Körper und in der materiellsten Weise nicht die gleiche ist. Im übrigen ist das recht einfach zu verstehen, denn wenn die Wirkung die gleiche wäre, hätte das ja keinerlei glückliche Auswirkung, dass das Göttliche das Schlechte auf Sich nimmt! Denn es bliebe, wie es ist, und die Welt würde weiterhin bleiben, was sie ist. Weil das Göttliche die Macht hat, diese dunklen Schwingungen in Schwingungen des Lichtes umzuwandeln, kann das Göttliche alles auf Sich nehmen. Sonst wäre es nicht nur nutzlos, sondern es wäre unmöglich, es wäre eine Absurdität…

Was bedeutet hier „Wissen“?

Was „Wissen“ bedeutet? Wenn du das Wissen hast – das innere Wissen der Zellen, von ihrer Existenz, von ihrer Zusammensetzung und den Folgen des Schlages, das heißt, der Wirkung des Schlages auf die Zellen –, und wenn du gleichzeitig das Wissen hast, was diese Zellen sein sollen und wie sie auf den Schlag reagieren sollen, den sie erhalten haben, anstelle eines Verfahrens wie das der physischen Natur, das Stunden oder Tage oder Monate dauert, um etwas Beschädigtes wiederherzustellen, kannst du es sofort machen. Und das geschieht tatsächlich!

Das ist die Beschreibung eines ganz kleinen Teils des Wirkens! Denn wenn das Wirken vollständig und vollkommen ist, kommt zu dem rein materiellen Wissen ein inneres Wissen und eine Macht, um Kräfte spielen zu lassen, wie die supramentalen Kräfte, die in einem kurzen Augenblick das machen können, was in der materiellen Welt eine mehr oder weniger langen Zeitraum beansprucht. Auch da, wenn man nicht nur das materielle Wissen einbringen kann, durch das die Dinge so schnell wie möglich wieder in Ordnung kommen, sondern auch eine supramentale Macht und ein supramentales Wissen, die bewirken, dass man die Kraft der Wahrheit auf die Stelle projiziert, – so dass alles unter den Einfluss dieser Kraft gestellt wird, und dass die Dinge, die Elemente, die Zellen und alles, alles, aus dem sie sich zusammensetzen, für diese supramentale Macht empfänglich werden und die Ordnung nach einem Wahrheitsgesetz hergestellt wird –, das kann dann sogar nicht nur eine Gelegenheit sein, die Folgen des Schlages zu heilen, den durch einen Unfall verursachten Schaden zu beheben, sondern auch ein Anlass, einen großen Fortschritt im allgemeinen Bewusstsein zu machen und an einem bestimmten Punkt auch einen großen Fortschritt in der Empfänglichkeit von Kräften, in der Anpassung an diese Kräfte, im Ansprechen auf ihren Einfluss.

Auf diese Weise kann man etwas Schlechtes in etwas sehr Gutes verwandeln, insofern man die Macht hat. Dies ist eine unbegrenzte Macht, insofern es die Gelegenheit für einen gewaltigen Fortschritt ist, wenn man einen Fehler begangen und etwas Schwerwiegendes getan hat und die Macht hat, dieses Wahrheitsbewusstsein, diese supramentale Macht einzubringen und wirken zu lassen. Das bedeutet, dass man sich nie entmutigen lassen sollte; oder wenn man viele Male Fehler begangen hat, sollte man den Willen bewahren, diese nicht mehr zu begehen und die Gewissheit haben, dass eines Tages alle Schwierigkeiten überwunden werden, wenn man in seinem Willen nicht wankt.

Liebe Mutter, warum ist Mahasaraswati die jüngste der vier?

Weil ihre Arbeit als letzte kam; also ist sie zuletzt gekommen. In dieser Ordnung haben sie sich manifestiert, in der Ordnung, die hier angegeben ist. Es sind Aspekte, die gleichsam Attribute der Mutter sind, die sich nacheinander manifestiert haben, je nach den Erfordernissen der Arbeit; und dieses Erfordernis der Vollkommenheit ist das letzte, also ist sie die jüngste.

Aber diese vier sind doch unabhängig voneinander?

In einem gewissen Umfang, aber nicht völlig. Es ist immer das gleiche. Es gibt eine Unabhängigkeit, die manchmal vollständig zu sein scheint, und gleichzeitig ein ganz enges Band, das sozusagen absolut ist. Das zentrale Bewusstsein, hier in der materiellen Welt, ist die Mahashakti. Nun, sie hat immer die Macht, das Wirken ihrer verschiedenen Aspekte zu kontrollieren – obschon sie ganz unabhängig sind und nach ihren eigenen Bestrebungen handeln. Und doch kann die Mahashakti sie kontrollieren…

Nimm zum Beispiel den Fall von Kali. Wenn Kali beschließt einzugreifen, und wenn die Mahashakti – die natürlich eine viel umfassendere und allgemeinere Ansicht der Dinge hat –, sieht, dass der Moment zum Eingreifen nicht günstig ist oder dass er zu früh ist, dann kann sie sehr wohl auf Mahakali einen Druck ausüben und zu ihr sagen: „Halt dich still.“ Und Mahakali ist gezwungen, sich still zu verhalten, und doch handelt sie völlig unabhängig.

Aber warum lässt sie denn Mahakali nicht handeln? Hier steht doch: „Denn was Dank Mahakali an einem Tag vollbracht wird, könnte sonst Jahrhunderte erfordert haben.“

Ich meine, deswegen ist ja Mahakali da und deswegen macht sie ihre Arbeit. Aber Mahakali hat eine besondere Art, die Arbeit zu sehen; und wenn man die umfassende Schau hat, kann man erkennen, dass sie nur ihre Seite der Arbeit sieht, und wenn man das Ganze zu erkennen vermag, kann man sagen: „O nein! Das ist nicht ganz der geeignete Moment!“

18. AUGUST 1954

Es gibt noch andere große Persönlichkeiten der Göttlichen Mutter, die jedoch schwieriger herabzubringen waren und bei der Evolution des Erden-Geistes nicht so sehr im Vordergrund gestanden haben. Unter ihnen sind Wesenheiten, die zur supramentalen Verwirklichung unentbehrlich sind – vor allem eine, die ihre Persönlichkeit jener mysteriösen und mächtigen Ekstase und Ananda ist, die aus der höchsten göttlichen Liebe fließt, jenem Ananda, das allein die Kluft zwischen den höchsten Höhen des supramentalen Geistes und den tiefsten Abgründen der Materie überbrücken kann, jenem Ananda, das den Schlüssel zu einem wundervollen und höchst göttlichem Leben hält und auch jetzt von seinen Verborgenheiten aus das Wirken all der anderen Mächte des Universums unterstützt. (Sri Aurobindo, DIE MUTTER)

Liebe Mutter, welche Persönlichkeit ist das und wann wird sie sich offenbaren?

Ich habe meine Antwort vorbereitet. Ich wusste, dass mich einer das fragen würde, denn von allen Dingen ist dieses das Interessanteste in dieser Passage und ich habe meine Antwort vorbereitet. Ich habe meine Antwort für diese Frage und eine andere Frage vorbereitet, aber zunächst möchte ich dir diese vorlesen.

Du fragst: „Welche Persönlichkeit ist das und wann wird Sie kommen?“ Und dieses ist meine Antwort:

Sie ist gekommen, hat Ihren Glanz der Macht und der Liebe mit sich gebracht, eine Intensität der göttlichen Freude, die für diese Erde bisher unbekannt war. Die physische Atmosphäre wurde vollständig verwandelt, dadurch mit neuen und wunderbaren Möglichkeiten angereichert.

Aber damit Sie sich hier niederlassen und hier handeln konnte, musste Sie zumindest ein Minimum an Aufnahmefähigkeit antreffen, wenigstens ein menschliches Wesen finden, das die erforderlichen Qualitäten hat, im Vital, in der physischen Natur eine Art von Super-Parzifal, begnadet mit einer spontanen und integralen Reinheit, aber zur gleichen Zeit ausgestattet mit einem starken und ausbalancierten Körper, damit er in der Lage ist die Intensität des Ananda, die Sie gebracht hat, ohne auszuweichen zu ertragen.

Bis jetzt hat Sie nicht bekommen was notwendig war. Die Menschen bleiben hartnäckig Menschen, und sie möchten oder wollen nicht Übermenschen werden. Sie können nur eine Liebe empfangen oder ausdrücken, die auf ihre Maße zugeschnitten ist – eine menschliche Liebe! Und die wunderbare Freude des göttlichen Ananda entkommt ihrer Wahrnehmung.

So denkt Sie manchmal daran, sich zurückzuziehen weil Sie meint, dass die Welt nicht bereit ist, Sie zu empfangen.

Und das würde ein grausamer Verlust sein. Es ist wahr, dass im gegenwärtigen Zeitpunkt Ihre Gegenwart nur dem Namen nach aktiv ist, denn Sie hat nicht die Möglichkeit, sich hier zu offenbaren. Aber trotzdem ist Sie eine mächtige Hilfe für das Werk. Denn von all den Aspekten der Mutter ist Sie diejenige, die die größte Macht hat für die Umwandlung des Körpers. Tatsächlich, die Zellen, die in der Lage sind zu schwingen mit dem Kontakt der göttlichen Freude, die das empfangen und erhalten, das sind regenerierte Zellen auf ihrem Weg, unsterblich zu werden. Aber die Schwingungen der göttlichen Freude und des normalen Vergnügens, können nicht zusammen wohnen in dem gleichen vitalen und physischen System. So muss man also total allen Erfahrungen von Vergnügen entsagen, damit man in einen Zustand kommt, Ananda zu empfangen. Aber nur sehr wenige können dem Vergnügen entsagen, ohne wirklich alle Teilnahme am aktiven Leben aufzugeben und sich in einen rigorosen Asketismus zu stürzen. Und unter denen, die erkannt haben, dass die Umwandlung in einem aktiven Leben stattfinden muss, versuchen einige das Vergnügen zu sehen als eine mehr oder weniger verzerrte Form von Ananda und rechtfertigen in sich selbst das Streben nach persönlicher Befriedigung und erschaffen in sich selbst ein beinahe unüberwindliches Hindernis für ihre eigene Umwandlung.“…

Wenn man bisher keinen Erfolg hatte, kann man es dann weiter versuchen?

Oh, man kann es immer versuchen … Die Welt erschafft sich in jedem Augenblick neu. Du kannst in diesem Augenblick eine neue Welt erschaffen, wenn du weißt, wie man sie erschafft, das heißt, wenn du fähig bist, deine Natur zu wandeln.

Ich habe nicht gesagt, dass Sie weggegangen ist. Ich sagte, dass Sie darüber nachdenkt wegzugehen, manchmal, von Zeit zu Zeit.

Aber Mutter: Sie kam doch herab, weil Sie eine Möglichkeit gesehen haben muss!

Sie kam herab, weil da eine Möglichkeit war, weil die Dinge bis zu einem gewissen Grad gediehen waren, und die Zeit gekommen war, dass Sie herabkommen konnte.

In der Tat kam Sie herab, weil ich glaubte, dass es möglich wäre, dass … Sie Erfolg haben könnte. Es gibt immer Möglichkeiten. Nur … man muss sie verwirklichen. Du siehst den Beweis dafür, von dem, was ich dir gesagt habe, dass es zu einem bestimmten Augenblick passierte und während … zwei oder drei Wochen, die Atmosphäre nicht nur des Ashram, sondern der Erde, mit einer solchen Kraft geladen war, genau so, mit einer intensiven göttlichen Freude, die eine so wunderbare Kraft erzeugte, dass Dinge, die vorher schwierig waren, nun beinahe sofort getan werden konnten! Es gab Rückwirkungen in der ganzen Welt. Ich glaube nicht, dass irgendeiner von euch sich dessen bewusst war. Du könntest mir noch nicht einmal sagen, wann es geschehen ist, könntest du?

Wann passierte es?

Ich kenne die Daten nicht, ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nicht an Daten, ich könnte dir sagen, ungefähr so etwa … Vielleicht, wenn ich in meinen Unterlagen nachsehe, würde ich die Daten finden. Aber ich weiß die Daten nicht so. Dieses sind für mich Dinge, die … Alles woran ich mich erinnere ist, dass es geschah, bevor Sri Aurobindo seinen Körper verließ, dass ihm das vorher gesagt wurde, und dass er die Tatsache erkannte…

Es gab da einen schrecklichen Kampf mit dem Nichtbewussten; denn als ich sah, dass die Aufnahmefähigkeit nicht so war, wie sie sein sollte, habe ich das Nichtbewusste dafür verantwortlich gemacht und ich versuchte dort zu kämpfen. Ich will nicht sagen, dass das kein Ergebnis hatte, aber zwischen dem erreichten Ergebnis und dem erhofften Ergebnis gab es einen großen Unterschied.

Aber ich sage euch allen hier im Ashram das, … ihr seid alle so nahe daran, ihr badet in der Atmosphäre, aber … wer hat irgendetwas wahrgenommen? Ihr habt euer kleines Leben wie üblich weiter fortgesetzt, war das nicht so?

Ich denke, es war im Jahre 1946, Mutter, denn du hast uns zu der Zeit so viele Dinge gesagt.

Richtig!

Liebe Mutter, nun da sie gekommen ist, was sollten wir tun?

Ihr wisst das nicht? Versucht euer Bewusstsein zu ändern.

Liebe Mutter, wie können wir deiner Berührung gegenüber formbar sein?

Oh, formbar? Wenn ihr voll seid von gutem Willen, wenn ihr wisst, dass ihr nichts wisst, dass ihr noch alles zu lernen habt, dass ihr nichts könnt, dass ihr auch dabei noch alles lernen müsst, dann fangt ihr an, ein wenig formbar zu werden – wenn dann eine Kraft kommt, die einen Druck auf euch ausübt, dann antwortet ihr.

Aber du siehst die Beschreibung hier … du hast nur das Buch zu nehmen und die letzte Beschreibung wieder zu lesen, das ist alles. Es ist ein sehr genaues Bild des Zustandes, in dem die Menschen sich befinden. Das ist auf der letzten Seite … die Beschreibung des Physischen, die Beschreibung des Mentals, des Vitals, alles ist dort; abgesehen davon, er beschreibt es sehr häufig. (Mutter nimmt das Buch und sieht nach dem Abschnitt). Hier ist es in diesem Abschnitt: „Aber hüte dich davor, die Göttliche Mutter mit deinem kleinen irdischen Verstand verstehen und beurteilen zu wollen, der es liebt, sogar die ihn übersteigenden Dinge seinen eigenen Normen und Maßstäben, seinen engen Vernunftgründen und irrigen Eindrücken, seiner bodenlosen aggressiven Unwissenheit und seinem unbedeutenden selbstsicheren Wissen zu unterwerfen.“ Das kannst du immer wieder von Zeit zu Zeit lesen, es wird dich wieder zur Vernunft bringen…

Hilft uns nicht asketische Disziplin dabei unsere Neigung zu überwinden?

Nein, es bläht deinen Stolz auf und verstärkt ihn.

Aber du hast gesagt: „Gib die Vergnügungen auf.“ Dann…

Das Vergnügen aufgeben … aber das geschieht nicht durch eine asketische Disziplin, dass man das Vergnügen aufgibt!

Es ist durch eine innere Erleuchtung und eine Art von Verfeinerung des Wesens, das dich fühlen lässt, dass im Vergnügen eine Grobheit, eine Dunkelheit ist und etwas Unangenehmes.

Wenn wir in sehr groben Vergnügungen leben, wie sollten wir das überwinden?

Aber du lebst nicht ausschließlich in groben Vergnügungen; sonst, glaube ich, würdest du gar nicht hier sein.

Aber ist nicht alles Vergnügen, ist das nicht so? Vergnügen, das heißt … Vergnügen. Wir leben hier sehr komfortabel, wir essen und so weiter. All das, ist das nicht Vergnügen?

Du tust das alles wegen des Vergnügens? Das ist vielleicht deine Vorstellung, dann habe ich dir nichts zu sagen; wenn du den Unterschied nicht fühlen kannst zwischen dem in dir, das sich nach einem höheren Leben sehnt, und nach dem, was es hier alles im gewöhnlichen Leben komfortabel findet, gut dann kann ich dir nicht helfen. Du musst das als erstes in dir selbst herausfinden.

Aber hilft denn nicht eine äußere Disziplin?

Wenn du dir eine Disziplin auferlegst und das nicht zu stupide ist, dann mag das helfen. Eine Disziplin, ich sage dir, Disziplin, Tapasya, alle asketischen Disziplinen sind, wenn man sie ganz normal praktiziert – die beste Methode, einen stolz zu machen, einen so schrecklichen Stolz aufzubauen, dass man niemals, niemals umgewandelt wird. Das muss dann mit Hammerschlägen zerbrochen werden.

Die erste Bedingung ist eine gesunde Demut, die dich erkennen lässt, dass wenn du nicht unterstützt und genährt wirst, dir geholfen wird, du erleuchtet und vom Göttlichen geführt wirst, dann bist du überhaupt nichts. Da sind wir also. Wenn du das gefühlt hast, nicht nur verstanden in deinem Kopf, sondern gefühlt, bis herab in deinen Körper, dann beginnst du weise zu werden, nicht vorher.

Was ist diese andere Sache, Mutter, die du da geschrieben hast?

Ich dachte, jemand würde mir sagen, warum bleibt Sie denn nicht deinetwegen, denn Sie ist ja auf deinen Ruf gekommen; warum bleibt Sie denn nicht deinetwegen? Aber danach wurde ich nicht gefragt.

Dann sag es uns doch, Mutter!

Für Sie ist dieser Körper nur ein Instrument unter vielen anderen in der Ewigkeit der Zeiten, die da kommen, er hat für Sie keine andere Bedeutung als die, die Ihr durch die Erde und die Menschen gegeben wurden und in dem Maße, indem Sie als eine vorübergehende Hilfe in Ihrer Offenbarung und in Ihrer Ausbreitung dienen kann. Wenn ich umgeben bin von Menschen, die Sie nicht empfangen können, dann bin ich nutzlos – für Sie. Das ist sehr klar.

Das wird Sie also nicht dazu bewegen, hier zu bleiben; sicherlich ist es auch nicht aus irgendeinem egoistischen Grund, dass ich Sie darum bitten kann, hier zu bleiben. Und dann alle diese Aspekte, alle diese Persönlichkeiten offenbaren sich ständig, aber sie offenbaren sich niemals aus persönlichen Gründen. Kein einziger von ihnen hat je daran gedacht, meinem Körper zu helfen, und ich frage Sie auch nicht danach, denn dafür sind Sie nicht gekommen. Aber es ist offensichtlich, dass, wenn um mich herum eine Aufnahmefähigkeit wäre, und diese sich beständig offenbaren könnte, weil da Menschen sind, die das aufnehmen können, dann würde das meinem Körper enorm helfen. Denn du siehst, alle diese Schwingungen würden meinen Körper durchdringen, und das würde ihm helfen. Aber Sie hat keine Möglichkeit, sich zu offenbaren, Sie hat keine Chance. Sie trifft immer auf Menschen, die noch nicht einmal fühlen, wenn Sie hier ist, sie sind sich noch nicht einmal dessen bewusst. Es macht für Sie überhaupt keinen Unterschied! So, wie könnte Sie sich offenbaren?

Und ich frage Sie auch nicht: „Wenn du doch bitte kommen würdest und meinen Körper umwandeln“, wir haben nicht diese Art einer Beziehung. Und der Körper selbst würde das auch nicht wollen. Er hat niemals an sich selbst gedacht, er hat sich niemals mit sich selbst beschäftigt. Und nur durch Arbeit kann er umgewandelt werden. Ja, natürlich, als Sie kam, wenn da eine Aufnahmefähigkeit gewesen wäre und wenn Sie sich offenbart hätte mit der Macht mit der Sie kam … sogar vor Ihrer Ankunft … ich kann dir eine Sache sagen, das ist als ich mit Sri Aurobindo für diesen Yoga herabkam, herabsteigend vom Mental in das Vital, als wir unseren Yoga herabgebracht haben vom Mental in das Vital, innerhalb eines Monats – ich war zu der Zeit vierzig Jahre alt, ich sah nicht so alt aus, ich sah jünger aus als vierzig, aber trotzdem, ich war vierzig – nach einem Monat Yoga sah ich genauso aus wie achtzehn. Und jemand, der mich vorher gesehen hatte, der mit mir in Japan zusammengelebt hatte und hierher kam, fand es schwierig, mich wiederzuerkennen. Er fragte mich: „Aber wirklich, bist du das?“ Ich sagte: „Offensichtlich!“

Nur nachdem wir herabstiegen vom Vitalen in das Physische, dann ging das alles weg, denn im Physischen ist die Arbeit viel härter und zwar deshalb, weil dort viel mehr Dinge zu ändern waren. Aber wenn eine Kraft wie diese sich offenbaren und empfangen werden könnte, dann würde das eine enorme Wirkung ausüben! Nun, ich spreche darüber, weil ich dachte, ihr würdet diese Frage stellen … sonst ist es nicht so … ich habe nicht diese Art der Beziehung. Ihr seht, ich meine, ihr nehmt meinen Körper, diesen armseligen Körper; er ist ganz harmlos, er versucht überhaupt nicht irgendwo Aufmerksamkeit zu erregen oder Kräfte anzuziehen, noch sonst irgendetwas zu tun, außer dass er seine Arbeit tut, so gut wie er kann. Und so ist es nun einmal, nun wisst ihr das. Seine Bedeutung für die Arbeit steht im Verhältnis zu seiner Nützlichkeit und der Bedeutung, die die Welt ihm beimisst, denn diese Arbeit ist für die Welt. Für sich selbst gesehen, ist es ein Körper unter zahllosen anderen.

Wenn ihr eine kleine Entscheidung treffen könntet, eure Seele zu fühlen, dann hätte ich meine Zeit nicht verschwendet.

25. AUGUST 1954

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