Kapitel 8

Die Bedeutung der Arbeit im Integralen Yoga

Worte Sri Aurobindos

Ich meine mit Arbeit nicht eine Handlung, die im Ego und in der Unwissenheit getan, zur Befriedigung des Egos vollzogen und von rajasischer Begierde angetrieben wird. Es kann keinen Karma-Yoga geben ohne den Willen, das Ego, Rajas und die Begierde zu beseitigen, die die Siegel der Unwissenheit sind.

Ich meine nicht Philanthropie oder den Dienst an der Menschheit oder all solche Dinge – moralischer oder idealistischer Art –, mit denen das menschliche Mental die tiefere Wahrheit der Werke ersetzt.

Ich meine mit Arbeit eine Handlung, die für das Göttliche und mehr und mehr in der Vereinigung mit dem Göttlichen vollzogen wird – allein für das Göttliche und sonst nichts. Das ist natürlich am Anfang nicht einfach… Doch es muss im richtigen Geist und in der richtigen Haltung begonnen werden, mit dem richtigen Willen in dir. Dann wird der ganze Rest kommen…

Indem man beständig seinen ganzen Willen und seine Werke dem Göttlichen übergibt, wächst die Liebe und die Verehrung, das seelische Wesen tritt hervor. Durch Übergabe an die Macht über uns können wir dahin kommen, es über uns zu fühlen und seine Herabkunft und die Öffnung zu einem wachsenden Bewusstsein und Wissen zu spüren. Letztendlich gehören Werke, Hingabe und Wissen zusammen, und Selbstvervollkommnung wird möglich – was wir die Transformation der Natur nennen.

Das ist der in der Gita dargelegte Karma-Yoga, so wie ich ihn für das integrale spirituelle Leben entwickelt habe. Er schließt Meditation nicht aus, und mit Sicherheit schließt er die Hingabe nicht aus, denn die Selbst-Hingabe an das Göttliche, die Weihung des ganzen Selbsts an das Göttliche, die der essenzielle Kern dieses Karma-Yogas sind, sind im Wesentlichen eine Bewegung der Hingabe. Nur schließt er eine lebensflüchtige, ausschließliche Meditation aus oder eine emotionale Hingabe, die in ihren eigenen inneren Traum eingeschlossen ist und als die ganze Bewegung des Yogas angesehen wird. Man kann Stunden in reiner vertiefter Meditation verbringen oder in innerer regungsloser Verehrung und Ekstase, aber sie machen nicht die Vollständigkeit des Integralen Yoga aus.

Worte Sri Aurobindos

Das ist der gewöhnliche Karma-Yoga, in dem der Sadhak seine eigene Arbeit wählt, sie aber dem Göttlichen darbringt – sie ist ihm in dem Sinn gegeben, dass er durch irgendeinen Impuls seines Mentals oder Herzens oder Vitals zu ihr motiviert wird und fühlt, dass hinter dem Impuls eine kosmische Kraft oder die kosmische Macht steht, und er schult sich darin, hinter allen Handlungen die Eine Kraft zu erkennen, die in ihm und anderen das kosmische Ziel ausarbeitet.

Wenn er einmal das Ideal der direkten Überantwortung hat, muss er die direkte Bewegung oder Führung finden – darum weist er alles zurück, was er als rein mentale, vitale oder physische Impulse erkennt, die aus seiner oder der universalen Natur kommen. Natürlich zeigt sich die volle Bedeutung der Überantwortung erst, wenn er bereit ist.

Worte Sri Aurobindos

Wenn man menschliche Wesen als nah und das Göttliche als fern empfindet und versucht, dem Göttlichen durch Dienst an den Menschen oder durch Liebe zu menschlichen Wesen zu dienen und nicht durch den direkten Dienst und die Liebe zum Göttlichen, folgt man einem falschen Prinzip – denn das ist das Prinzip des mentalen, vitalen und moralischen, nicht des spirituellen Lebens.