Kapitel 7

Gnade und ihre geheimnisvollen Wege

Worte Sri Aurobindos

Es ist nicht unerlässlich, dass die Gnade auf eine Weise arbeitet, die vom menschlichen Mental verstanden wird, und es versteht sie meist auch nicht. Sie wirkt in der ihr eigenen „geheimnisvollen“ Weise. Zunächst wirkt sie meist hinter dem Schleier, um Dinge vorzubereiten, ohne sich zu offenbaren. Später mag sie sich offenbaren, doch im Allgemeinen versteht der Sadhak nur schwer, was geschieht. Schließlich aber, sobald er dazu fähig ist, fühlt und versteht er oder zumindest beginnt er zu verstehen. Einige fühlen und verstehen von Anfang an oder in einem sehr frühen Stadium, doch ist das nicht das Übliche.

Worte Sri Aurobindos

Ich möchte gerne etwas über die Göttliche Gnade sagen – denn du scheinst zu glauben, sie sollte so etwas wie eine Göttliche Vernunft sein, die auf einer ähnlichen Grundlage wie die menschliche Intelligenz wirkt. Das stimmt aber nicht. Ebensowenig ist sie ein universales Göttliches Mitgefühl, das sich unparteiisch über alle ergießt, die sich ihm nähern und das alle Gebete erhört. Sie wählt nicht den Tugendhaften und weist den Sünder ab. Die Göttliche Gnade kam dem Verfolger zur Hilfe (Saulus von Tarsus), sie kam zu St. Augustinus, dem Lasterhaften, zu Jagai und Madhai, den Berüchtigten, zu Bilwamangal und vielen anderen, deren Bekehrung sehr wohl den puritanischen, menschlich-moralischen Verstand schockieren könnte. Sie kann aber auch zu den Gerechten kommen und sie von ihrer Selbstgerechtigkeit heilen und zu einem reineren Bewusstsein jenseits dieser Dinge führen. Sie ist eine Macht, die über jeglicher Regel steht, selbst über dem Kosmischen Gesetz – und daher unterscheiden alle spirituellen Seher zwischen dem Gesetz und der Gnade. Und dennoch wirkt sie nicht willkürlich – sie hat nur ein eigenes Unterscheidungsvermögen, welches Dinge und Personen, die rechten Zeiten und Zeitspannen von einer anderen Sicht her betrachtet als diejenige, die dem Mental oder einer anderen gewöhnlichen Macht eigen ist. Ein Zustand der Gnade wird häufig im Individuum hinter dicken Schleiern durch Hilfsmittel vorbereitet, die vom Mental nicht erkannt werden können, und wenn dieser Zustand der Gnade eingetreten ist, wirkt die Gnade selbst. Es gibt diese drei Mächte: (1) das Kosmische Gesetz, sei es des Karma oder dergleichen; (2) das Göttliche Mitgefühl, welches auf so viele einwirkt, wie es durch die Netze des Gesetzes erreichen kann, und das ihnen eine Chance gibt; (3) die Göttliche Gnade, die unberechenbarer, jedoch auch unwiderstehlicher als die anderen wirkt. Die einzige Frage ist, ob es hinter all den Ungereimtheiten des Lebens etwas gibt, das auf den Ruf reagieren und sich öffnen kann, bis es für die Erleuchtung durch die Göttliche Gnade bereit ist – wie groß die Schwierigkeiten auch sein mögen. Und dieses „Etwas“ darf nicht eine vitale oder mentale Regung sein, sondern ein inneres Etwas, das vom inneren Auge leicht erkannt wird. Ist dies vorhanden und tritt es aktiv hervor, kann das Mitgefühl wirken, das volle Wirken der Gnade jedoch kann bis zur endgültigen Entscheidung oder Wandlung auf sich warten lassen. Es kann auf eine spätere Stunde verschoben werden, da möglicherweise ein Teil oder ein Element des Wesens noch im Wege steht, etwas, das noch nicht bereit ist zu empfangen.

Worte Sri Aurobindos

Doch warum es erlauben, dass sich irgendetwas zwischen dich und das Göttliche stellt, irgendeine Idee oder irgendein Vorfall? Wenn du von voller Aspiration und der vollen Freude erfasst bist, dann lasse nichts anderes zählen, nichts von Wichtigkeit sein, außer dem Göttlichen und deiner Aspiration. Das Göttliche zu wollen, schnell, vollkommen und gänzlich, absolut und alles beanspruchend, und dies dann zu deiner einzigen Sache zu machen, der nichts in den Weg treten darf – das muss der Geist der Annäherung sein.

Welchen Wert haben mentale Ideen über das Göttliche, Ideen darüber, was Es tun sollte, wie alles zu geschehen habe und wie nicht – sie sind nur im Wege. Nur das Göttliche selbst ist wichtig. Wenn dein Bewusstsein das Göttliche umfängt, dann allein vermagst du zu erkennen, was das Göttliche ist, vorher nicht. Krishna ist Krishna, es ist nicht wichtig, was er tat oder nicht tat: Nur ihn zu sehen, ihm zu begegnen, das Licht, die Präsenz, die Liebe und das Ananda zu fühlen ist das Einzige, was zählt. Das gilt immer für die spirituelle Aspiration – es ist das Gesetz des spirituellen Lebens.

Worte Sri Aurobindos

Vorsehung ist nicht nur, was mich aus dem Schiffswrack rettet, in dem alle anderen untergegangen sind. Vorsehung ist auch das, was mein letztes Brett der Rettung fortreißt und mich im einsamen Ozean ertrinken lässt, während alle anderen gerettet werden.

Worte der Mutter

Sir Philip Sidney sagte über den Verbrecher, der herausgeführt wurde, um gehenkt zu werden: „Dort, ohne Gottes Gnade – wenn Gottes Gnade nicht wäre –, geht Sir Philip Sidney.“ Wäre er weiser gewesen, hätte er gesagt: „Dort, durch Gottes Gnade, geht Sir Philip Sidney.“ – Sri Aurobindo

Sir Philip Sidney war Staatsmann und Dichter, und trotz seines Erfolges im Leben bewahrte er seinen demütigen Charakter. Als er einen Verbrecher sah, der zum Galgen geführt wurde, soll er jene berühmten Worte gesagt haben, die Sri Aurobindo in seinen Aphorismen zitiert und die folgendermaßen interpretiert werden können: „Ohne Gottes Gnade hätte das auch mir widerfahren können.“ Sri Aurobindo bemerkt, dass Sir Philip Sidney, wäre er weiser gewesen, gesagt hätte: „Das hätte auch mir durch die Gnade Gottes zustoßen können.“ Denn die göttliche Gnade ist überall, hinter allem und jedem Geschehen, wie auch immer unsere Reaktion auf die Sache oder das Geschehen sein mag, ob es gut oder schlecht erscheint, katastrophal oder segensreich.

Wenn Sir Philip Sidney ein Yogi gewesen wäre, hätte er die Erfahrung menschlicher Einheit gehabt und gefühlt, dass er selbst oder ein Teil von ihm zum Galgen geführt wurde. Gleichzeitig hätte er gewusst, dass alles, was geschieht, durch die Gnade des Herrn geschieht.

Worte der Mutter

Es gibt zwei komplementäre Aspekte des befreienden Wirkens der Göttlichen Gnade auf Erden unter den Menschen. Diese beiden Aspekte sind gleichermaßen unentbehrlich, werden aber nicht in der gleichen Weise geschätzt.

Der höchste unwandelbare Friede, der von Ängstlichkeit, Anspannung und Leiden befreit.

Der dynamische allmächtige Fortschritt, der von Fesseln, Bindungen und Trägheit befreit.

Der Friede wird allgemein geschätzt und als göttlich erkannt, doch der Fortschritt wird nur von jenen willkommen geheißen, deren Aspiration intensiv und mutig ist.

Worte der Mutter

Gerechtigkeit ist der strikte logische Determinismus der Bewegungen der Universalen Natur.

Krankheiten sind die Anwendung dieses Determinismus auf den materiellen Körper. Der medizinische Geist, der sich auf diese unvermeidliche Gerechtigkeit gründet, strebt danach, jene Bedingungen zu schaffen, die folgerecht zu guter Gesundheit führen sollten.

Das moralische Bewusstsein agiert in der gleichen Weise in der sozialen Gemeinschaft so wie Tapasya im spirituellen Bereich.

Nur die Göttliche Gnade hat die Macht einzugreifen und den Lauf der Universalen Gerechtigkeit zu ändern. Das große Werk des Avatars ist es, die Göttliche Gnade auf Erden zu offenbaren. Ein Schüler des Avatars zu sein heißt, ein Instrument der Göttlichen Gnade zu werden. Die Mutter ist die große Lenkerin – durch Identität – der Göttlichen Gnade, mit einem vollkommenen Wissen – durch Identität – vom absoluten Mechanismus Universaler Gerechtigkeit.

Und durch ihre Vermittlung ruft jede Regung von aufrichtiger und vertrauensvoller Aspiration zum Göttlichen als Antwort das Eingreifen der Gnade herab.

Wer kann vor Dir stehen, O Herr, und in aller Aufrichtigkeit sagen: „Ich habe niemals einen Fehler gemacht“? Wie oft im Laufe eines Tages begehen wir Verfehlungen gegen Dein Werk, und immer kommt Deine Gnade, um sie auszulöschen.

Wer wäre nicht so manches Mal unter das unabwendbare Fallbeil des Gesetzes der Universalen Gerechtigkeit geraten, wenn Deine Gnade nicht dazwischengetreten wäre!

Jeder stellt hier eine Unmöglichkeit dar, die gemeistert werden muss. Da aber für Deine Göttliche Gnade nichts unmöglich ist – wird Dein Werk im Einzelnen wie im Ganzen dann nicht die Vollendung aller in göttliche Verwirklichungen umgewandelten Unmöglichkeiten sein? (Words of the Mother, CWM, Vol. 14, pp. 83-84)

Was heißt: „Gerechtigkeit ist der strikte logische Determinismus der Bewegungen der Universalen Natur“?

Du kennst doch das Gesetz des Determinismus, oder nicht? Habt ihr denn gar keine Philosophie gemacht? (sich an einen Lehrer wendend) Pavitra, erklärst du, was Determinismus ist? Möglichst kurz und klar.

Pavitra: Determinismus ist wohl Folgendes: Wenn etwas geschieht, hat es immer die gleiche Wirkung.

Wenn es das Gleiche ist. Vorausgesetzt, es ist genau das Gleiche. Gibt es zwei identische Dinge im Universum? Nein.

Nolini: Die gleiche Ursache hat die gleiche Wirkung.

Ja. Die gleiche Ursache hat die gleiche Wirkung. Auf diesem Prinzip beruht die Wissenschaft. Ich habe das Wort hier aber in einem etwas allgemeineren und zugleich bestimmteren Sinn gebraucht. Ich meine damit: Jede Sache (die gleiche oder nicht die gleiche) hat immer eine Wirkung, und diese Wirkung hat eine andere Wirkung, und diese andere Wirkung hat wieder eine andere Wirkung und so fort – immer hat eine Ursache eine Wirkung, und jede Wirkung wird zur Ursache für eine andere Wirkung und so weiter, ohne Ende. Und die Gerechtigkeit besteht dann darin, dass jedes Ding, oder, wie Nolini sagte, eine gleiche Ursache automatisch immer eine gleiche Wirkung hervorbringt. Und so kann man kein Wort sagen, keine Bewegung machen, ohne dass dies nicht die Ursache von etwas anderem wäre. Und dieses andere ist dann die Ursache von wieder etwas anderem. Und das alles folgt automatisch und unerbittlich aufeinander, und das ist die universale Gerechtigkeit.

Eine Handlung hat immer eine Folge, und diese Folge bringt eine andere Folge mit sich und so fort. Das ist absolut unvermeidbar. Das ist die universale Gerechtigkeit. Du hast einen schlechten Gedanken, und der zeitigt ein Ergebnis. Und dieses Ergebnis hat wiederum ein Ergebnis. Du kannst dich dem nicht entziehen, ausgenommen durch das Eingreifen der Gnade. Gerade die Gnade hat die Macht, all das zu ändern. Und nur die Gnade kann es ändern. Es ist ein derart strenges, derart furchtbares Gesetz, dass man nicht heraus kann, wenn man einmal drinsteckt. Und in dem Moment, wo man auf die Erde kommt, gerät man da hinein. Das ganze irdische Dasein ist so, es ist so angelegt. Und alles, was man tut, alles, was man sagt, alles, was man denkt, alles, was man fühlt, hat eine Konsequenz. Und diese Konsequenz hat wiederum eine Konsequenz und so fort. Will man sich nun auf einen praktischen Standpunkt stellen, kann man Beispiele heranziehen und sagen: „Wenn du das tust, wird automatisch das und das geschehen.“ Wenn du zum Beispiel in einer vom Menschen organisierten Gesellschaft ein Verbrechen begehst, wirst du für dein Verbrechen bestraft. Wenn du einen Fehler begehst, leidest du in deinem Gewissen wegen des begangenen Fehlers. Und im Gesetz, wie es der Mensch gemacht hat, heißt es immer, dass die Unkenntnis des Gesetzes keine Entschuldigung sei. Wenn du das Gesetz nicht beachtest, wirst du bestraft. Wenn du einen Fehler machst, ohne zu wissen, dass es ein Fehler ist, schützt dich das nicht, du wirst bestraft. Nun, in der Natur ist es auch so. Wenn du ein Gift zu dir nimmst, ohne zu wissen, dass es ein Gift ist, wird es dich trotzdem vergiften. Verstehst du? … Außer die Gnade greift ein. Und da die Gnade allmächtig ist, kann sie alles ändern. Das habe ich erklärt. Aber ohne die Gnade gibt es keine Hoffnung. Denn die Unwissenheit ist ja nun mal ständig in der Menschheit vorherrschend.

Heute war ich gerade in Gedanken darüber, wie viele jammervolle und entsetzliche Erfahrungen nötig waren, bis der Mensch benutzen konnte, was die Natur ihm bot. Es kann sein, dass ihn eben gerade eine Gnade Dinge instinktiv finden ließ. Wenn er aber seine Erfahrungen machen müsste… Ich dachte daran, weil es eine Menge von Früchten auf den Bäumen gibt. Einige Früchte sind gut, andere sind giftig – und das steht nicht an dem Baum angeschrieben! Nun ist immer jemand da, der dir sagt: „Nein, iss das nicht, du vergiftest dich.“ Wenn aber niemand da ist, der es dir sagt, wie willst du es wissen? – Indem du es zu dir nimmst und dich vergiftest. Und dann würde einem anderen deine Erfahrung zugute kommen.

Ich musste daran denken, weil einige Früchte hervorragend sind, wenn sie reif sind; sie sind äußerst nahrhaft und sehr nützlich. Aber wenn sie noch nicht reif sind, sind sie giftig. Dieselbe Frucht. Nimm zum Beispiel die Avocado: Wenn du eine unreife Avocado isst (du wirst sie nicht essen, denn sie schmeckt nicht sehr gut), aber falls du eine isst, bekommst du eine gründliche Vergiftung. Sobald sie dagegen reif ist, schmeckt sie hervorragend. Und nun wachsen diese Bäume in bestimmten Ländern, wie in Südamerika und in gewissen Gegenden Afrikas, so hoch wie die höchsten Mangobäume. Und alle Früchte hängen nur so herunter. Nun kommt jemand daher, ohne den Baum zu kennen, weiß nichts, hat niemand, der ihn warnt, pflückt die Frucht, zerschneidet sie, isst sie und stirbt. Einen Monat später kommt ein anderer, und alle Früchte sind reif. Er pflückt sie, isst sie und fühlt sich vollauf gesättigt – sie schmecken hervorragend, einfach großartig. Dann sagt man zu ihm: „Oh, wie kommt das, du hast von dieser Frucht gegessen, und der andere ist daran gestorben.“ Wie viele Erfahrungen braucht es also, damit man lernt, warum es so ist: Weil der eine die reife Frucht gegessen hat und der andere die unreife. Ist sie unreif, ist sie schlecht, ist sie reif, dann ist sie gut.

Und wir haben den Nutzen von all den Erfahrungen derer, die vor uns auf der Erde waren. Aber wenn wir in ein Land kämen, von dem wir nichts wüssten, und wir müssten alles durch eigene Erfahrung lernen, wäre das nicht sehr angenehm. Es gibt noch andere solcher Früchte, das ist nicht die einzige, es gibt viele. Zum Beispiel die Feige – die unreife Feige: Wenn du da an diesen weißen Saft kommst, der aus der Feige herausquillt, entstehen im Mund lauter Bläschen und du wirst sehr krank, und du bekommst auch Bläschen im Magen. Aber wenn die Feigen reif sind und man achtgibt, dass man nicht an diesen weißen Saft kommt, ist es eine vorzügliche Nahrung. Ich könnte dir eine Menge solcher Beispiele aufzählen. Aber jetzt wissen wir es, weil man es uns gesagt hat. Die es uns gesagt haben, haben es von anderen erfahren. Aber wer war der erste von allen, der es ausprobiert hat, der das alles gelernt hat, alles, was mit der Natur zusammenhängt? Es gibt vieles, es gibt unendlich vieles in der Natur. Nimm nur einmal die pflanzliche Natur, wir wissen auch jetzt noch nicht alles. Gelegentlich hört man etwa: „Die Natur hält neben dem Gift immer das Gegengift bereit; die Natur hat es so eingerichtet.“ Ich weiß nicht, ob das unwiderlegbar ist, doch in gewisser Weise gilt es auf jeden Fall, es ist wahr. Es heißt zum Beispiel, wenn eine Schlange irgendwo ein Nest hat, könne man mit Sicherheit daneben eine Pflanze finden, die einen heilt, wenn man von ihr gebissen wird. Aber welche Pflanze? Es gibt viele, und von wem kann man es lernen? Manche Leute gehen bei Mondschein auf die Berge und sammeln Kräuter, mit denen man Krankheiten heilen kann, die als unheilbar gelten. Wie haben sie das gelernt? Wer hat das Experiment gemacht?

Jedenfalls, so ist es. Wir wissen nicht, wie es wäre, wenn nur die Gerechtigkeit die Welt regierte. Aber ich glaube, das wäre nicht lustig! Denn, wie gesagt, kein einziger könnte vor dem Herrn stehen und zu ihm sagen: „Ich habe mich nie geirrt.“ Und wenn ich „geirrt“ sage, ist Unkenntnis keine Entschuldigung. Denn ob man das Feuer wissentlich oder unwissentlich berührt: Mit der Dummheit, das Feuer wissentlich zu berühren, ist man besser dran, denn da kann man Vorsorge treffen. Berührt man das Feuer dagegen aus Unkenntnis darüber, dass es einen verbrennt, verbrennt man sich gründlich. Und man kann dann nicht zur Natur sagen: „Oh, du darfst mich nicht verbrennen, denn ich habe ja nicht gewusst, dass das brennt.“ Das brennt, und niemand hört einen.

Worte der Mutter

…Mag dein Glaube an die Göttliche Gnade und das Vertrauen in sie noch so stark sein, mag die Fähigkeit, sie in allen Lebenslagen in jedem Augenblick, an jedem Ort im Leben am Werk zu sehen, noch so groß sein, du wirst es nie dahin bringen können, die wunderbare Unendlichkeit Ihrer Aktion und die Präzision, die Genauigkeit, mit der sich diese Aktion erfüllt, zu verstehen. Nie wirst du begreifen, in welchem Ausmaß die Gnade alles tut, hinter allem steht, alles organisiert, alles führt, damit der Vormarsch hin zur göttlichen Verwirklichung so schnell, so vollständig, so umfassend und harmonisch wie möglich ist, wie er angesichts der Weltverhältnisse nur sein kann.

Sobald du mit Ihr in Berührung kommst, gibt es keine Sekunde in der Zeit, keinen Punkt im Raum, der dir nicht in „verblüffender Weise“ dieses immerwährende Wirken der Gnade zeigt, dieses ständige Eingreifen der Gnade.

Und wenn du das einmal gesehen hast, dann spürst du, dass du ihr nie gewachsen bist, denn du solltest sie nie vergessen, nie irgendwelche Befürchtungen haben, Ängste, Beklemmungen, sich nie entziehen, nie… Sogar Leid solltest du nie empfinden. Wäre man mit dieser Gnade vereint, würde man sie überall sehen und allmählich ein Leben voll Frohlocken, voll All-Macht, voll unendlichen Glücks führen.

Und das wäre die bestmögliche Zusammenarbeit mit dem göttlichen Werk.