Kapitel 7
Das Huhn und das Ei
Worte der Mutter
Wir wollen eine ganzheitliche Umwandlung: die Umwandlung des Körpers und all seiner Tätigkeiten.
Wenn früher von Transformation gesprochen wurde, meinte man ausschließlich die Umwandlung des inneren Bewusstseins. Man suchte in sich das tiefe Bewusstsein zu entdecken und verwarf den Körper und seine Tätigkeiten als etwas Lästiges und Unnützes, um sich nur der inneren Bewegung zu widmen. Sri Aurobindo hat das für ungenügend erklärt. Die Wahrheit erfordert, dass auch die materielle Welt an dieser Umwandlung teilhabe und die tiefe Wahrheit ausdrücke. Aber als das den Leuten gesagt wurde, dachten viele, es sei möglich, den Körper und seine Tätigkeiten umzuwandeln, ohne sich im Geringsten um das zu kümmern, was im Inneren geschieht – selbstverständlich ist das nicht ganz richtig. Bevor die Arbeit physischer Umwandlung in Angriff genommen werden kann, die von allen Dingen das Schwierigste ist, muss das innere Bewusstsein fest in der Wahrheit begründet sein, so dass diese Transformation ein letzter – vorläufig „letzter“ – Ausdruck der Wahrheit sei.
Der Ausgangspunkt dieser Transformation ist die Empfänglichkeit. Davon haben wir schon gesprochen. Sie ist die unerlässliche Voraussetzung für die Transformation. Dann kommt der Bewusstseinswandel. Diese Veränderung des Bewusstseins und seine Vorbereitung sind oft mit der Formung des Kükens im Ei verglichen worden: Bis zur letzten Sekunde bleibt das Ei dasselbe, ohne Veränderung, und erst wenn das Küken vollständig geformt ist, ganz lebendig, macht es sich mit seinem kleinen Schnabel ein Loch in die Schale und kommt heraus. Etwas Ähnliches passiert im Augenblick der Bewusstseinswende. Eine lange Zeit hast du den Eindruck, dass nichts geschieht, dass dein Bewusstsein das gleiche ist wie immer, und wenn eine intensive Aspiration in dir besteht, fühlst du sogar einen Widerstand, als würdest du gegen eine Wand hämmern, die nicht nachgibt. Doch wenn du innerlich bereit bist, eine letzte Bemühung – das Picken an der Schale des Wesens –, und alles öffnet sich, und du bist in ein anderes Bewusstsein projiziert.
Ich sagte, dass es eine Umwälzung des grundlegenden Gleichgewichts ist, das heißt eine totale Wende des Bewusstseins, vergleichbar mit dem, was dem Licht geschieht, wenn es durch ein Prisma fällt. Oder es ist, als würdest du einen Ball von innen nach außen wenden, was nicht möglich ist, außer in der vierten Dimension. Man tritt aus dem gewöhnlichen dreidimensionalen Bewusstsein heraus, um in das höhere vierdimensionale Bewusstsein einzutreten und in eine unendliche Anzahl von Dimensionen. Das ist der unerlässliche Ausgangspunkt. Wenn dein Bewusstsein seine Dimension nicht verändert, wird es genau das bleiben, was es ist mit seiner oberflächlichen Schau der Dinge, und alle Tiefen werden dir entgehen.