Kapitel 5

Sri Krishna, Sri Aurobindo und der Erhabene

Worte der Mutter

Früher, als Sri Aurobindo noch da war und ich das Haus bewohnte, in dem jetzt der zweite Schlafsaal ist, gab es dort eine große Veranda. Ich pflegte auf der Veranda auf und ab zu gehen (Sri Aurobindo hielt sich immer in seinem Zimmer auf und arbeitete), und zwar ganz allein. Aber ich war nie allein: Krishna war immer da, der Gott Krishna, wie man ihn kennt, nur größer, schöner und nicht von diesem lächerlichen Blau, diesem Porzellanblau! Nein, so nicht. Und die ganze Zeit gingen wir zusammen auf und ab – wir gingen zusammen spazieren. Er folgte unmittelbar hinter mir (nach hinten, dicht hinter den Nacken und die Schultern weisende Geste); ich ging ein wenig vor ihm, und es war, als ob mein Kopf auf seiner Schulter ruhte; wir gingen spazieren und sprachen miteinander. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Kopf auf seiner Schulter ruhte, aber so war es. Das dauerte länger als ein Jahr, Tag für Tag. Dann hörte es auf. Danach sah ich ihn noch gelegentlich, zum Beispiel als wir umzogen. Wenn ich sehr müde war, kam er manchmal nachts, und ich schlief an seiner Schulter. Und ich wusste damals ganz genau, dass es Sri Aurobindo war, der sich so zeigte. Als ich dann hierher, in dieses Zimmer kam – Sri Aurobindo war gegangen –, begann ich, mit meinem Mantra auf und ab zu gehen. Und Sri Aurobindo kam, er war genau an derselben Stelle wie Krishna (dieselbe direkt hinter den Kopf weisende Geste), er war da, und wir gingen jeden Tag zusammen einher, jeden Tag. Das wurde so konkret, so wunderbar, dass ich mir zu sagen begann: „Warum soll ich mich mit den Leuten und Dingen herumschlagen, ich möchte es immer so haben!“ Als er das mitbekam, sagte er mir: „Wenn das so ist, komme ich nicht mehr.“ Und er hörte damit auf. Ich sagte: „Also gut“, begann mein Mantra an den höchsten Herrn zu richten, und versuchte mit Nachdruck, Ihn zu veranlassen, mit mir zu gehen, aber unter keiner anderen Form als Er selbst. Und alles war da, die Kraft, die Gegenwart, und ich fühlte immer klarer, dass er sich auf unpersönliche Weise genau hinter mir befand. Seit einigen Tagen hatte ich das Gefühl, dass ich unmittelbar vor einem Durchbruch stand, und dann gestern eine halbe Stunde lang: DIE Gegenwart – eine Gegenwart … eine absolut konkrete Gegenwart. Und Er sagte mir: „Zuerst Krishna, dann Sri Aurobindo, dann Ich.“