Kapitel 5

Liebe zerstört nicht – Liebe transformiert

Worte der Mutter

Die Liebe ist offensichtlich von allen Mächten die mächtigste und umfassendste – umfassend in dem Sinn, als sie sich in allen Fällen anwenden lässt. Sie ist sogar stärker als die Macht der Läuterung, die zwar jeglichen schlechten Willen auflöst und in gewisser Weise der feindlichen Kräfte Herr wird, aber nicht die unmittelbare Macht der Transformation hat. Die Kraft der Läuterung löst erst einmal auf, um danach die Transformation zu ermöglichen. Sie zerstört eine Form, um daraus eine bessere machen zu können, während die Liebe zum Umwandeln nicht aufzulösen braucht; sie besitzt die unmittelbare Macht der Transformation. Die Liebe ist wie eine Flamme, die das Harte in etwas Geschmeidiges wandelt und dieses sogar in eine Art gereinigten Dampf subliminiert – sie zerstört nicht, sie transformiert.

Ihrem Wesen nach, in ihrem Ursprung, ist Liebe wie eine Flamme, eine weiße Flamme, die alle Widerstände überwindet. Du kannst selbst die Erfahrung machen: Was immer auch die Schwierigkeit in dir sein mag, die Last der angesammelten Verirrungen, die Unwissenheit, das Unvermögen, der schlechte Wille – eine einzige Sekunde dieser reinen, essentiellen, höchsten Liebe löst das alles wie in einer allmächtigen Flamme auf. Ein einziger Augenblick, und eine ganze Vergangenheit kann verschwinden, ein einziger Moment, in dem man die Liebe in ihrer Essenz berührt, und eine ganze Bürde ist ausgetragen.

Worte der Mutter

Und wenn der Tag der höchsten Offenbarung der Liebe kommt, einer kristallisierten, konzentrierten Herabkunft der höchsten Liebe, dann wird das wahrlich die Stunde der Transformation sein. Denn Dem kann nichts widerstehen.

Aber da es all-gewaltig ist, muss eine gewisse Empfänglichkeit auf der Erde vorbereitet sein, damit die Wirkungen nicht verheerend sein werden. Sri Aurobindo hat das in einem seiner Briefe erklärt. Jemand hatte gefragt: „Warum kommt das nicht gleich?“ Er hat ungefähr so geantwortet: Würde sich die Göttliche Liebe in ihrer Essenz auf der Erde offenbaren, so würde das wie eine Bombe einschlagen; denn die Erde ist weder geschmeidig noch empfänglich genug, um sich auf das Maß dieser Liebe auszudehnen. Sie muss sich nicht nur öffnen, sondern auch weit und geschmeidig werden – die Materie ist noch zu starr. Sogar die Substanz des physischen Bewusstseins – nicht nur die stoffliche Materie, sondern auch die Substanz des physischen Bewusstseins – ist zu starr.

Worte Sri Aurobindos

Göttliche Liebe und Schönheit und Ananda in die Welt zu bringen, ist in der Tat die wahre Krönung und die Quintessenz unseres Yoga. Ich habe es jedoch immer für unmöglich gehalten, wenn sich nicht als Stütze und Grundlage und als ihr Hüter die Göttliche Wahrheit in ihrer Göttlichen Macht hinzugesellt – das was ich das Supramental nenne. Andernfalls würde die Liebe, erblindet durch die Wirrnisse dieses gegenwärtigen Bewusstseins, in ihren menschlichen Gefäßen ins Wanken geraten oder aber sich unerkannt, zurückgewiesen oder rasch entartet finden, verloren in der Zerbrechlichkeit der niederen menschlichen Natur. Wenn sie hingegen in der Göttlichen Wahrheit und Macht erscheint, kommt die Göttliche Liebe zuerst als etwas Transzendentes und Universales herab; aus dieser Transzendenz und Universalität wendet sie sich dann, der Göttlichen Wahrheit und dem Göttlichen Willen gehorchend, den Menschen zu und schafft eine weitere, größere und reinere persönliche Liebe als irgendein menschliches Mental oder Herz sich jetzt vorzustellen vermag. Erst wenn man diese Herabkunft gefühlt hat, kann man wirklich ein Instrument für die Geburt und das Wirken der Göttlichen Liebe in der Welt sein.

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