Kapitel 4
Visualisierung als Mittel zur Entdeckung des eigenen Wesens
Worte der Mutter
Wenn man sich auf den Weg zur Entdeckung des eigenen inneren Wesens begibt, all der verschiedenen Teile seines Wesens, hat man sehr oft das Gefühl, dass man tief in eine Halle oder einen Raum geht, und entsprechend der Farbe, der Atmosphäre, der Dinge, die er enthält, hat man eine sehr klare Wahrnehmung des Wesensteils, den man besucht. Und dann kann man von einem Raum in den anderen gehen, Türen öffnen und in immer tiefere Räume gehen, die alle ihren eigenen Charakter haben. Und oft können diese inneren Besuche während der Nacht unternommen werden. Dann nimmt es eine noch konkretere Form an, wie einen Traum, und man fühlt, dass man in ein Haus eintritt und dass dieses Haus einem sehr vertraut ist. Und entsprechend der Zeit, der Zeitdauer ist es innen unterschiedlich und manchmal kann es in einem Zustand sehr großer Unordnung sein, eines sehr großen Durcheinanders, wo alles drunter und drüber geht, manchmal sind da so gar kaputte Sachen; es ist ein richtiges Chaos. Zu anderen Zeiten sind diese Dinge gestaltet, an ihren Platz gebracht; es ist so, als ob man den Haushalt eingerichtet hätte, man räumt auf, bringt in Ordnung und es ist immer dasselbe Haus. Dieses Haus ist ein Bild, eine Art objektives Bild deines inneren Wesens. Und entsprechend dem, was du dort siehst oder tust, hast du eine psychologische Darstellung deiner psychologischen Arbeit. Es ist für eine Konkretisierung sehr nützlich. Es hängt von den Menschen ab.
Manche Menschen sind ganz intellektuell; für sie wird alles in Ideen ausgedrückt und nicht durch Bilder. Aber wenn sie in einen mehr materiellen Bereich herabsteigen sollen, nun, laufen sie Gefahr, die Dinge nicht in ihrer konkreten Realität zu erfassen und nur im Bereich der Ideen zu bleiben, im Mental zu bleiben und dort unbegrenzt zu bleiben. Dann denkt man, man mache Fortschritte, und mental hat man das getan, obwohl es etwas ganz Unbestimmtes ist.
Der Fortschritt des Mentals mag Tausende von Jahren in Anspruch nehmen, denn es ist ein sehr weites und ganz unbestimmtes Gebiet, das ständig erneuert wird. Aber wenn man im Vital und im Physischen einen Fortschritt machen will, nun, wird diese bildhafte Darstellung sehr nützlich, um die Arbeit festzulegen, sie konkreter zu machen. Natürlich geschieht das nicht vollkommen nach Wunsch; es hängt von der Natur jedes Einzelnen ab. Aber diejenigen, die die Kraft haben, sich mit Hilfe von Bildern zu konzentrieren, nun, sie haben eine Fähigkeit mehr.
In der Meditation vor einer geschlossenen Tür zu sitzen, als ob es eine schwere bronzene Tür wäre – und man sitzt mit dem Willen vor ihr, dass sie sich öffnen soll – und auf die andere Seite zu wechseln; und so wird die ganze Konzentration, die ganze Aspiration in einem Bündel zusammengezogen und stößt, stößt, stößt gegen diese Tür, und stößt mehr und mehr mit wachsender Kraft, bis sie plötzlich aufspringt und man eintritt. Das hat eine sehr kraftvolle Wirkung. Es ist so, als ob man in Licht getaucht wäre, und dann hat man die volle Freude eines plötzlichen und radikalen Bewusstseinswandels mit einer Erleuchtung, die einen ganzheitlich erfasst, und dem Gefühl, dass man ein anderer Mensch wird. Und das ist ein sehr konkreter und sehr kraftvoller Weg, mit seinem seelischen Wesen in Kontakt zu treten.

Worte der Mutter
Wenn ich euch zum Beispiel auffordere, in euch selbst hinabzusteigen, konzentrieren sich einige in einer Empfindung, manche werden aber schon den Eindruck haben, in einen tiefen Brunnen hinabzusteigen, und sie haben durchaus das Bild von Stufen, die in einen dunklen und tiefen Brunnen hinuntergehen, und sie steigen immer weiter und weiter hinunter, und manchmal kommen sie direkt vor eine Tür, sie lassen sich davor nieder mit dem Willen einzutreten, und manchmal öffnet sich die Tür, und dann geht man hinein und sieht gleichsam einen Saal oder ein Zimmer oder eine Grotte oder so etwas, und dann kann man von da aus, wenn man weitergeht, zu einer anderen Tür gelangen und wieder Halt machen, und mit einer Anstrengung öffnet sich die Tür und man geht weiter, und wenn man dies beharrlich genug macht und die Erfahrung weiterführen kann, kommt ein Augenblick, wo man sich vor einer Tür be findet, die … besonders fest oder feierlich ist, und mit einer großen Konzentrationsbemühung öffnet sich die Tür, und man tritt plötzlich in ein Zimmer aus Helligkeit, aus Licht; und dann hat man die Erfahrung mit seiner Seele in Berührung zu sein…
