Kapitel 3

Vollkommene Hingabe

Worte der Mutter

Drei typische Arten der absoluten Selbst-Hingabe an das Göttliche:

(1) Sich zu Seinen Füßen niederzuwerfen und in vollkommener Demut jeglichen Stolz aufzugeben.

(2) Vor Ihm sein eigenes Wesen entfalten, den ganzen Körper, von Kopf bis Fuß, öffnen, wie man ein Buch öffnet, die eigenen Zentren aufdeckend, um alle Regungen sichtbar zu machen, und das in aller Aufrichtigkeit, die nicht erlaubt, irgendetwas versteckt zu halten.

(3) Sich in Seine Arme zu schmiegen und in liebendem und absolutem Vertrauen in Ihm aufzugehen.

Diese Bewegungen können durch drei Formeln oder durch eine von ihnen, der Sache entsprechend, begleitet werden:

(1) Lass Deinen Willen geschehen und nicht den meinigen.

(2) Wie Du willst, wie Du willst.

(3) Ich bin Dein auf alle Ewigkeit.

Werden diese Bewegungen in der wahren Weise ausgeführt, folgt für gewöhnlich eine vollkommene Identifikation, eine Auflösung des Egos, die eine erhabene Glückseligkeit hervorruft.

Worte der Mutter

Der wahre Weg ist Hingabe, vollständige, absolute und bedingungslose Hingabe an das Göttliche.

Wenn du dich ganz und gar dem Göttlichen hingibst, ohne irgendetwas dafür zu verlangen, wenn du mit deinem Bewusstsein im Göttlichen aufgehst, wird es deinem Leid ein Ende setzen – doch muss die Hingabe umfassend sein, bedingungslos, ohne etwas aushandeln zu wollen, und absolut, alle Begierden einschließend, deine Bedürfnisse, deine Vorlieben, deine Abneigungen, deine Wünsche, deine Erfordernisse, dein Wollen, alles, alles, was deine kleine Person ausmacht. Dann wirst du Frieden finden, und deine Qualen werden ein Ende haben.

Worte der Mutter

Sind Darbringung und Hingabe an das Göttliche nicht dasselbe?

Sie stellen zwei Aspekte derselben Sache dar, sind aber nicht ganz genau dasselbe. Das eine ist aktiver als das andere. Sie gehören nicht ganz zur selben Ebene des Seins.

Zum Beispiel hast du beschlossen, dein Leben dem Göttlichen darzubringen, du triffst diese Entscheidung. Doch plötzlich geschieht dir etwas ganz Unangenehmes. Es geschieht etwas Unerwartetes, und deine erste Regung ist, zu reagieren und zu protestieren. Dennoch hast du die Darbringung vollzogen und ein für allemal gesagt: „Mein Leben gehört dem Göttlichen“, und dann geschieht ein besonders unerfreulicher Zwischenfall (das kann vorkommen), und etwas in dir reagiert mit Ablehnung darauf. Doch hier, wenn du wirklich logisch sein willst mit deiner Darbringung, musst du diesen unangenehmen Vorfall in den Vordergrund stellen, ihn dem Göttlichen darbringen und ihm in voller Aufrichtigkeit sagen: „Dein Wille geschehe; wenn Du es so entschieden hast, dann soll es so sein.“ Und das muss eine gewollte und spontane Einwilligung sein. Also, es ist sehr schwierig.

Das gilt selbst für die kleinste Sache, für etwas, das nicht deinen Erwartungen entspricht, bei dem, wofür du gearbeitet hast statt für eine Gegenreaktion – spontan und unwiderstehlich ziehst du dich zurück: „Nein, das nicht!“ – Nun, das geschieht nicht, wenn du eine vollständige Überantwortung, eine totale Hingabe vollzogen hast: Du bist in dem einen wie in dem anderen Fall so still, so friedvoll, so ruhig. Und vielleicht warst du der Ansicht, es wäre besser in einer bestimmten Weise geschehen, aber wenn es anders geschehen sollte, sei das für dich auch in Ordnung. Zum Beispiel hast du für eine bestimmte Sache sehr hart gearbeitet, dass etwas geschehen möge, hast vielleicht viel Zeit dafür aufgebracht, viel von deiner Energie, von deinem Willen eingebracht, und all das nicht für dich selbst, sondern, sagen wir, für die göttliche Arbeit (das ist die Darbringung). Nun lasst uns annehmen, dass nachdem du all diese Schwierigkeiten auf dich genommen, diese ganze Arbeit vollbracht, dir all diese Mühe gemacht hast, nun alles anders verläuft und der Erfolg ausbleibt. Wenn du wahrlich hingegeben bist, sagst du: „Es ist gut, es ist alles gut, es ist alles in Ordnung; ich habe getan, was ich konnte, nun ist es nicht meine Entscheidung, es ist die Entscheidung des Göttlichen, und ich akzeptiere ganz und gar, was Es entscheidet.“ Andererseits, wenn du diese tiefe und spontane Hingabe nicht hast, sagst du dir: „Wie kann das sein? Ich habe so viele Schwierigkeiten auf mich genommen, etwas zu tun, das keinem selbstsüchtigen Zweck dient, sondern der Göttlichen Arbeit, und das ist das Resultat, es ist nicht gelungen!“ Neunundneunzig von hundert Mal ist es so. Wahre Hingabe ist sehr, sehr schwierig.