Kapitel 3

Die Liebe der Tiere für den Menschen

Worte der Mutter

Was ist das für eine Liebe, die die Tiere für die Menschen empfinden?

Es ist fast dieselbe wie jene von recht unintellektuellen Menschen für das Göttliche. Sie besteht aus Bewunderung, Vertrauen und einem Gefühl der Sicherheit. Bewunderung: Es scheint dir etwas wirklich sehr Schönes zu sein. Und es ist nicht bewusst erdacht: eine Bewunderung von Herzen sozusagen, spontan. Hunde zum Beispiel haben dies in einem sehr hohen Grad. Und dann, Vertrauen – natürlich ist dies manchmal mit anderen Dingen vermischt: mit dem Gefühl einer Notwendigkeit und Abhängigkeit, denn jene Person ist es, die mir zu essen geben wird, wenn ich Hunger habe, mir Schutz geben wird, wenn es stürmt und regnet, sich um mich kümmern wird. Dies ist nicht die schönste Seite. Und dann wird es leider vermischt (und ich denke – ich halte es ganz für den Fehler des Menschen) mit einer Art Angst, einem Gefühl der Abhängigkeit und einer Art Angst vor etwas, was viel stärker ist, viel bewusster, viel..., was dich schädigen kann, und du hast nicht die Kraft, dich zu wehren. Es ist schade, aber ich glaube, es ist ganz und gar der Fehler des Menschen.

Aber wenn Menschen wirklich die Liebe der Tiere verdienten, würde sie seitens der Tiere eine Empfindung des Wunderbaren und der Geborgenheit sein. Es ist etwas sehr Schönes, dieses Gefühl der Geborgenheit, etwas, was dich zu schützen vermag, dir alles geben kann, was du brauchst, und in dessen Nähe du stets Zuflucht finden kannst.

Tiere haben ein ganz rudimentäres Mental. Sie werden nicht von ständigen Gedanken geplagt wie die Menschen. Zum Beispiel empfinden sie eine spontane Dankbarkeit für Freundlichkeit ihnen gegenüber, während die Menschen, achtundneunzigmal von hundert, zu überlegen beginnen und fragen, welches Interesse man daran haben könnte, gut zu sein. Dies ist eines der großen Übel der mentalen Aktivität. Tiere sind davon frei, und wenn man ihnen gegenüber freundlich ist, sind sie einem dankbar dafür, spontan. Und sie haben Vertrauen. Ihre Liebe besteht daraus, und sie wird zu einer sehr starken Gebundenheit, einem unwiderstehlichen Verlangen, in deiner Nähe zu sein.

Es gibt noch etwas anderes. Wenn der Meister wirklich ein guter Meister ist und das Tier treu, so findet ein Austausch von psychischen und vitalen Kräften statt, ein Austausch, der für das Tier zu etwas Wunderbarem wird, ihm eine intensive Freude gibt. Wenn sie dir auf diese Weise gern ganz nahe sind, wenn du sie hältst, so vibrieren sie im Inneren. Die Kraft, die man ihnen gibt – die Kraft der Zuneigung, der Zärtlichkeit, des Schutzes usw. –, sie spüren das, und es schafft in ihnen eine tiefe Bindung. Und in einigen der höheren Tierarten wie Hunden, Elefanten und selbst Pferden schafft es sogar recht leicht einen bemerkenswerten Drang zu liebevoller Hingabe (welche in der Tat durch all das Überlegen und Argumentieren des Mentals vereitelt wird), die spontan und sehr rein in ihrer Essenz ist, etwas, was wirklich sehr schön ist.

Die Funktion des Mentals im Menschen in seiner rudimentären Form, seine erste Manifestation, hat viele Dinge verdorben, die vorher viel reiner waren.

Natürlich können die Dinge einen viel höheren Wert annehmen, wenn der Mensch zu einem höheren Niveau aufsteigt und richtigen Gebrauch von seiner Intelligenz macht, aber er macht sie zu einem Instrument der Berechnung, Beherrschung, Täuschung, und dort wird sie sehr hässlich. Ich habe in meinem Leben Tiere gekannt, die ich für viel höher erachtete als eine große Zahl von Menschen, denn eben jene üble Berechnung, jener Wunsch, zu betrügen und Profit zu machen, war in ihnen nicht vorhanden.