Kapitel 23
Zur vollen Aufnahme der Erfahrung ist Schweigen notwendig
Immer mehr kommen mir solche Sachen, die ich auf ein Stück Papier kritzle, und es ist stets derselbe Vorgang: erst eine Art Ausbruch, wie ein Ausbruch von Wahrheitskraft, es ist wie ein großes, ganz weißes Feuerwerk (die Mutter lächelt), viel mehr als ein Feuerwerk! Und dann rollt es und rollt (Gebärde oberhalb des Kopfes), es arbeitet und arbeitet; und dann der Eindruck von einer Idee – aber die Idee ist weiter unten, sie ist wie ein Kleid; und die Idee enthält ihre Empfindung, führte diese auch herbei – die Empfindung war schon vorher da, doch ohne Idee, und ließ sich darum nicht bestimmen. Es gibt nur eines: immer ein Ausbruch leuchtender Kraft. Und nachher, wenn man schön ruhig bleibt, wenn vor allem der Kopf still ist, wenn alles schweigt (unbewegte Gebärde nach oben), dann spricht auf einmal jemand im Kopf – jemand spricht. Und zwar spricht dieser Ausbruch. Dann nehme ich einen Stift, ein Papier, und schreibe. Aber zwischen dem Sprechenden und dem Schreibenden gibt es noch einmal einen kleinen Übergang, was bewirkt, dass da oben etwas mit dem Geschriebenen nicht zufrieden ist; dann halte ich mich weiter ruhig: „Nein, nicht dies Wort, sondern jenes“ – manchmal braucht es zwei Tage, bis dies endgültig, ganz und gar endgültig ist. Aber solche, die sich mit der Gewalt der Erfahrung zufrieden geben, sind rasch damit fertig und posaunen sensationelle Enthüllungen in die Welt hinaus, die Entstellungen der Wahrheit sind.
