Kapitel 20

Geordnete Arbeit

In der Stube eines alten Bauernhauses stand eine antike Standuhr, die seit mehr als hundertfünfzig Jahren nie aufgehört hatte, treu zu ticken. Jeden Morgen bei Tagesanbruch, wenn der Bauer herunterkam, schaute er als erstes nach der Uhr, um sich zu vergewissern, dass sie richtig ging. Nun geschah es eines Morgens, dass die Uhr zu sprechen begann, als er wie üblich in die Stube ging:

„Seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten“, sagte sie, „habe ich ohne Unterbrechung gearbeitet und die Zeit perfekt eingehalten. Jetzt bin ich müde; habe ich es nicht verdient, mich auszuruhen und mit dem Ticken aufzuhören?“

„Deine Beschwerde ist unberechtigt, meine gute Uhr“, antwortete der kluge Bauer, „denn du vergisst, dass du zwischen jedem Ticken eine Sekunde Pause hast.“

Nach einer kurzen Bedenkzeit begann die Uhr wieder wie gewohnt zu laufen.

Was zeigt uns diese Geschichte? Dass sich bei einer geordneten Arbeit Ermüdung und Ruhe gegenseitig ausgleichen und dass Regelmäßigkeit viel Schmerz und Anstrengung vermeidet.