Kapitel 2

In unserem Yoga müssen wir das ganze Leben annehmen

Worte Sri Aurobindos

Das wirkliche Ziel eines Integralen Yoga und sein Konzept hindern uns, diese einfache und anstrengende, hochstrebende Methode [der Selbst-Auslöschung] anzunehmen. Die Hoffnung auf eine integrale Transformation verbietet uns, einen Abkürzungsweg einzuschlagen oder uns den Lauf zum Ziel dadurch leicht zu machen, dass wir alles abwerfen, was uns behindert. Denn wir haben uns daran gemacht, unser ganzes Wesen und die ganze Welt für Gott zu erobern. Wir sind entschlossen, ihm unser Werden wie unser Sein hinzugeben, und wollen nicht nur den reinen und nackten Geist einer entfernten und geheimen Gottheit in einem entlegenen Himmel als eine von allem entblößte Opfergabe darbringen oder alles, was wir sind, in einem Holocaust für ein regungsloses Absolutes vernichten. Das Göttliche, das wir verehren, ist nicht nur eine ferne außerkosmische Wirklichkeit, sondern eine halbverhüllte Manifestation, die uns hier im Universum gegenwärtig und nahe ist. Das Leben ist das Feld für eine noch nicht vollendete göttliche Offenbarung: Wir müssen hier im Leben, auf der Erde, im Körper – ihaiva, wie die Upanishaden betonen – die Gottheit enthüllen. Hier müssen wir ihre transzendente Größe, ihr Licht und ihre wunderbare Lieblichkeit unserem Bewusstsein zu etwas Wirklichem machen, es hier besitzen und, soweit das möglich ist, zum Ausdruck bringen. Wir müssen also in unserem Yoga das ganze Leben annehmen, um es bis zum Äußersten umzuwandeln. Es ist uns verboten, vor den Schwierigkeiten, die dieses Annehmen unserem sonstigen Ringen noch hinzufügen könnte, zurückzuweichen. Wenn dadurch auch der Pfad noch rauer, das Ringen noch komplexer und erschreckend hart wird, so ist das eine Kompensation dafür, dass wir später, an einem gewissen Punkte, einen ungeheuren Vorteil gewinnen. Denn sobald unser Mental richtig auf die zentrale Schau eingestellt und sobald unser Wille dahingehend umgewandelt ist, diesem einzigen Ziel nachzustreben, wird das Leben selbst zu unserem Helfer. Wir können nun unverwandt, wachsam und integral bewusst jede Einzelheit seiner Gestaltungen und jedes Ereignis seiner Abläufe als Nahrung für das Opferfeuer in unserem Inneren verwenden. Wir können, siegreich in unserem Kampf, die Erde selbst dazu nötigen, dass sie uns zu unserer Vollkommenheit hilft, und wir dürfen dann das, was wir verwirklichen, mit der Beute schmücken, die wir den Mächten, die uns Widerstand leisten, entrissen haben.

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