Kapitel 10
Albträume und die vitale Welt
Worte der Mutter
Die vitalen Wesen entwickeln sich in einer supraphysischen Welt, wo Menschen, wenn sie zufällig dorthin gelangen, sich verloren, machtlos und wehrlos fühlen. Der Mensch ist im stofflichen Körper zuhause und in Sicherheit. Der Körper ist sein Schutz. Es gibt Leute, die ihren Körper ganz und gar verachten. Sie meinen, alles würde viel besser und leichter ohne ihn, nach dem Tod. Tatsächlich aber ist er ihre Zuflucht, ihre Festung. Solange sie darin wohnen, ist es für Wesen der vitalen Welt schwierig, sie in ihre Gewalt zu bekommen. Weißt du, was Albträume sind? Ein Ausflug in die vitale Welt. Und was versuchst du als erstes, wenn du von einem Albtraum gepeinigt wirst? Du stürzt dich wieder in den Körper und rüttelst dich in das normale physische Bewusstsein zurück. In der Welt der vitalen Kräfte hingegen bist du ein Fremder. Sie ist ein unbekanntes Meer, und du hast weder Kompass noch Steuerruder.

Worte der Mutter
In deinen Träumen zum Beispiel musst du daran denken, dass du im Raum und in der Zeit der vitalen Welt bist und nicht so handeln solltest, als wärest du noch im physischen Körper. Hast du das nötige Wissen von der Beschaffenheit der Dinge auf jenen Ebenen, so kannst du mit den vitalen Wesen, die dich ängstigen und so unangenehme Albträume verursachen, viel leichter fertig werden. Eine der Besonderheiten des Wirkens von Raum und Zeit im Vital ist, dass die Wesen jener Ebene fähig sind, nach Belieben gigantische Formen anzunehmen und in dir Schwingungen der Furcht zu erzeugen, was eines ihrer stärksten Mittel ist, in dich einzudringen und dich zu besitzen. Man muss sich ihrer schreckerregenden Illusionskraft erinnern und alle Angst von sich weisen. Sobald du ihnen mutig und unbeirrt entgegentrittst, ihnen sozusagen gerade ins Auge blickst, verlieren sie dreiviertel ihrer Macht. Und wenn du mich zu Hilfe rufst, vergeht auch das letzte Viertel, und sie nehmen Reißaus oder lösen sich auf. Ein Freund von mir, der in seinem vitalen Körper auszugehen pflegte, klagte eines Tages, dass er sich jedes Mal einem riesigen Tiger gegenübersehe, der ihm grässliche Nächte bereite. Ich sagte ihm, er solle alle Angst bannen und geradewegs auf das Tier losgehen, ihm dabei ins Gesicht blicken und notfalls um Hilfe rufen. Das tat er dann auch, und was geschah? Der Tiger schrumpfte zu einem unscheinbaren Kätzchen zusammen.
Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine fast magische Wirkung es haben kann, wenn man einem vitalen Wesen furchtlos in die Augen sieht. Sogar wenn du auf der Erde all den Verkörperungen vitaler Mächte, die wir gewöhnlich Tiere nennen, in dieser Weise begegnest, darfst du dir einer mühelosen Meisterschaft versichert sein. Auch ein physischer Tiger wird vor dir fliehen, wenn du ihm ohne das geringste Zittern geradewegs in die Augen blickst. Eine Schlange wird dich nicht beißen können, wenn es dir gelingt, deinen Blick in den ihren zu heften, ohne die mindeste Angst zu empfinden. Bloß zu starren und dabei in den Knien zu schlottern reicht nicht aus; es darf auch nicht die kleinste Aufregung in dir sein. Du musst ruhig und gesammelt sein, wenn du ihren Blick einfängst, während sie ihren Kopf hin und her zu schwingen beginnt, um dir einen furchtbaren Schrecken einzujagen. Die Tiere nehmen in den Augen der Menschen ein Licht wahr, das sie nicht aushalten können, wenn es unbeirrt auf sie gerichtet wird. Der Blick des Menschen enthält eine Macht, die sie lähmt, sofern er fest und furchtlos ist. Also, um es kurz zusammenzufassen: Fürchte dich nie, gar nie, und rufe die wahre Hilfe, die deine Kraft noch hundertmal stärker macht.
