Kapitel 1

Sich erinnern und bewusst sein

Worte der Mutter

Lebe ständig in der Gegenwart des Göttlichen, lebe im Gefühl, dass es diese Präsenz ist, die dich bewegt und die alles tut, was du tust. Bringe ihr all deine Regungen dar, nicht nur alle mentalen Tätigkeiten, jeden Gedanken und jedes Gefühl, sondern auch die gewöhnlichsten und äußerlichsten Handlungen wie das Essen. Wenn du isst, musst du fühlen, dass das Göttliche durch dich isst. Wenn du so alle Regungen in das Eine Leben zusammenführst, nimmt in dir Einheit den Platz der Trennung ein. Du hast den Zustand hinter dir gelassen, in dem ein Teil deiner Natur dem Göttlichen gegeben ist, während der Rest in seiner gewöhnlichen Art und Weise verbleibt und von gewöhnlichen Dingen in Anspruch genommen wird. Dein gesamtes Leben hat eine einzige Richtung eingeschlagen: Allmählich vollzieht sich eine integrale Umwandlung in dir.

Worte Sri Aurobindos

Es ist verhältnismäßig einfach, sich des Göttlichen zu erinnern und bewusst zu sein, solange man ruhig meditiert. Es ist jedoch schwierig, sobald man mit Arbeit beschäftigt ist. Dieses Erinnern und dieses Bewusstsein während der Arbeit stellen sich nach und nach ein, und du darfst nicht alles auf einmal erwarten. Niemand kann alles auf einmal haben. Es kommt auf zwei Arten – erstens, man versucht, an die Mutter zu denken und ihr jede Arbeit darzubringen, die man gerade erledigt (man tut nicht immer etwas, doch zu Beginn der Arbeit oder wann immer man daran denken kann). Das wird für die menschliche Natur allmählich etwas Einfaches und Gewohntes. Zweitens, durch die Meditation beginnt sich ein inneres Bewusstsein zu entwickeln, das nach einiger Zeit – nicht sofort oder plötzlich – mehr und mehr von selbst andauert. Man empfindet es als vom äußeren, arbeitenden Bewusstsein getrennt.

Zuerst wird das abgetrennte Bewusstsein bei der Arbeit nicht wahrgenommen, doch fühlt man, sobald die Arbeit beendet ist, dass es die ganze Zeit über gegenwärtig war und aus dem Hintergrund beobachtete. Später beginnt man, es selbst während der Arbeit zu fühlen, als würde man aus zwei Teilen bestehen – ein Teil, der aus dem Hintergrund beobachtet und hilft, der sich der Mutter erinnert und ihr die Arbeit darbringt, und der andere, der die Arbeit tut. Sobald dies geschieht, wird es immer einfacher, im wahren Bewusstsein zu arbeiten.

Mit allem Übrigen ist es das Gleiche. Durch die Entwicklung des inneren Bewusstseins werden alle Dinge ins rechte Lot gebracht. Ein Wesensteil zum Beispiel hat Freude an der Arbeit, utsaha, ein anderer fühlt den Druck der Ruhe und ist auf Arbeit nicht eingestellt. Deine Stimmung hängt davon ab, was sich gerade durchsetzt – so geht es allen. Die beiden zu verbinden ist schwierig, doch kommt eine Zeit, in der sie in Einklang gebracht werden – ein Wesensteil bewahrt die Ausgeglichenheit in innerer Konzentration, während der andere in seinem Impuls zur Arbeit von jenem gestützt wird. Die Umwandlung der Natur, die Harmonisierung all dieser nicht aufeinander abgestimmten Dinge im Wesen – das ist die Arbeit der Sadhana. Daher brauchst du dich nicht entmutigen zu lassen, wenn du all dies in dir feststellst. Es gibt kaum jemanden, der diese Dinge nicht in sich beobachtet hat. Durch das Wirken der inneren Kraft sowie die fortwährende Zustimmung und den Ruf des Sadhaks kann es in Ordnung gebracht werden. Er selbst wäre vielleicht dazu nicht fähig, doch mit der Göttlichen Kraft, die innerlich wirkt, kann alles geschehen.

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