Kapitel 1
Ruhe und Stille
Ruhe, Stille, Friede, Schweigen
Jedes der Worte „Friede, Stille, Ruhe, Schweigen“ hat seine eigene nuancierte Bedeutung, es ist aber nicht leicht, sie zu definieren.
Friede (peace) – santi
Stille (calm) – sthirata
Ruhe (quiet) – acancalata
Schweigen (silence) – niscala-niravata
Ruhe ist ein Zustand, in dem es keine Rastlosigkeit oder Unruhe gibt.
Stille ist ein regloser, unbewegter Zustand, den keine Unruhe beeinträchtigen kann – es ist ein weniger negativer Zustand als Ruhe.
Friede ist ein noch positiverer Zustand; er bringt das Gefühl einer gefestigten und harmonischen Ruhe und Befreiung mit sich.
Schweigen ist ein Zustand, in dem es keine Regung des Mentals oder des Vitals gibt, vielmehr eine große Stille, die keine Oberflächenbewegung durchdringen oder verändern kann.

Ruhe ist eher negativ – es ist die Abwesenheit von Unruhe.
Stille ist eine positive Ruhe, die trotz oberflächlicher Störungen vorhanden sein kann.
Friede ist eine Stille, die sich in etwas sehr Positives vertieft, das beinahe an einen ruhigen, unbewegten Ananda heranreicht.
Schweigen ist das Fehlen jeglicher Gedankenbewegung oder einer anderen Schwingung von Aktivität.

Ruhe ist, wenn das Mental oder Vital nicht unruhig oder rastlos ist und nicht von Gedanken oder Gefühlen fortgerissen oder bedrängt wird. Wir sprechen von einem ruhigen Mental oder Vital besonders dann, wenn beide losgelöst sind und Gedanken und Gefühle als Oberflächenbewegung betrachten.

Stille ist ein positiverer Zustand und nicht nur die Abwesenheit von Rastlosigkeit, Überaktivität oder Sorge. Wenn eine klare, große oder kraftvolle Ruhe eingetreten ist, die nichts stört oder stören kann, sagen wir, dass die Stille gefestigt ist.

Stille ist eine starke und positive Ruhe, fest und solide – gewöhnliche Ruhe ist reine Verneinung, einfach die Abwesenheit von Störung.
Friede ist eine tiefe Ruhe, die nichts stören kann – eine Ruhe mit dem Gefühl einer gefestigten Sicherheit und Loslösung.
Im vollkommenen Schweigen gibt es entweder keine Gedanken oder aber die auftauchenden Gedanken werden als etwas von außen Kommendes empfunden, die das Schweigen nicht stören.
Das Schweigen des Mentals und der Friede oder die Ruhe im Mental sind drei Dinge, die sehr eng zusammengehören und einander bedingen.

Diese Gelassenheit und Stille sind allgemeine Worte von einer allgemeinen und nicht von einer bestimmten yogischen Bedeutung. Ruhe, Stille, Friede können alle als Gelassenheit beschrieben werden. Schweigen ist mit Stille verwandt.
