Sri Aurobindo Digital Edition
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  1. ALLES LEBEN IST YOGA
  2. Der Integrale Yoga – Wie man beginnt

Kapitel 6

Arbeit als Teil des Yoga

Worte Sri Aurobindos

Die Mutter ist nicht der Ansicht, das es gut ist, jede Arbeit aufzugeben und nur zu lesen oder zu meditieren. Arbeit ist Teil des Yoga, und sie bietet die beste Möglichkeit, die Gegenwart, das Licht und die Kraft in das Vital und seine Aktivitäten herabzurufen. Sie erweitert auch das Feld und die Gelegenheiten für die Selbsthingabe.

Worte der Mutter

Wenn du überhaupt nichts tust, kannst du keine Erfahrungen machen. Das ganze Leben ist ein Feld der Erfahrung. Jede Bewegung, die du machst, jeder Gedanke, den du hast, jede Arbeit, die du tust, kann eine Erfahrung sein und muss eine Erfahrung sein. Und natürlich ist besonders Arbeit ein Erfahrungsbereich, in dem man alle Fortschritte, die man innerlich mit ganzer Kraft macht, anwenden soll.

Verharrst du in der Meditation oder in der Kontemplation, ohne zu arbeiten, weißt du nicht, ob du vorangeschritten bist oder nicht. Du magst in einer Illusion leben, der Illusion des Fortschritts. Fängst du dagegen an zu arbeiten, sind alle Umstände deiner Arbeit, der Kontakt mit den anderen, die materielle Beschäftigung, ein Erfahrungsfeld, um sich nicht nur des gemachten Fortschritts, sondern auch aller Fortschritte, die noch zu machen sind, bewusst zu werden…

Worte der Mutter

Ist nicht das äußere Leben, die Tätigkeit eines jeden Tages und jeden Augenblicks, die unerlässliche Ergänzung zu unseren Stunden der Meditation und Kontemplation? … Denn die Meditation, die Kontemplation, die Einung sind das erreichte Ergebnis, die aufblühende Blume, während das tägliche Handeln der Amboss ist, über den alle Elemente immer wieder gehen müssen, damit sie geschmeidig gemacht, geläutert, verfeinert, zur Reife gebracht werden für die Erleuchtung, die ihnen durch die Kontemplation zuteil wird… Sehr bescheiden muss man alle noch so winzigen sich bietenden Gelegenheiten nutzen, um einige dieser zahllosen Elemente zu formen und zu läutern, sie fügsam und unpersönlich zu machen, ihnen Selbstvergessen beizubringen, Entsagung, Ergebenheit, Freundlichkeit und Güte… Sie ändern die Richtung des Wesens und stellen es endgültig auf den rechten Weg. Wer aber wirklich das Ziel erreichen will, darf sich nicht den zahllosen Erfahrungen jeder Art und jeden Augenblicks entziehen.

Kapitel 7

Lesen als Hilfe für die Sadhana

Worte Sri Aurobindos

Das Lesen von guten Büchern kann im frühen mentalen Stadium eine Hilfe sein – es bereitet das Mental vor, versetzt es in die rechte Schwingung, kann sogar, wenn man sehr sensitiv ist, einen kurzen Einblick in die Verwirklichung auf der mentalen Ebene gewähren. Später verringert sich der Nutzen – alles Wissen und jede Erfahrung musst du in dir selbst finden.

Worte Sri Aurobindos

So ist es, wenn die Leidenschaft zu lesen und zu lernen das Mental erfasst: Man will die ganze Zeit damit zubringen. Es ist eine Kraft, die sich befriedigen will – wie andere Kräfte auch – und die das Bewusstsein für ihren Zweck in Beschlag nimmt. Man muss diese Kräfte gebrauchen, ohne sich von ihnen beherrschen zu lassen. Denn das zentrale Wesen sollte immer über die Kräfte der Natur, die auf es einwirken, die Kontrolle bewahren. Es sollte selbst die Wahl treffen, was anzunehmen und wie das Wirken der Kräfte zu nutzen und zu ordnen ist. Andernfalls würde sich jegliche Kraft eines Teils der Person (sei es des Lernenden, des geselligen oder des erotischen Menschen oder des Kämpfers) bemächtigen, sich des Wesens bedienen und es antreiben, statt von ihm beherrscht und benutzt zu werden.

Worte Sri Aurobindos

Das höchste Shastra des Integralen Yoga ist der ewige Veda, der im Herzen jedes denkenden Wesens verborgen ist. Der Lotus ewigen Wissens und ewiger Vollkommenheit ist eine Knospe in uns. Sie öffnet sich rasch oder allmählich, ein Blütenblatt nach dem anderen, durch eine Aufeinanderfolge von Verwirklichungen, sobald sich das Mental des Menschen dem Ewigen zuzuwenden beginnt und sein Herz, nun nicht mehr durch sein Haften an den endlichen Erscheinungen zusammengepresst und eingeengt, von einer wachsenden Liebe zum Unendlichen glüht.

Kapitel 8

Setze dein Wissen in die Praxis um

Worte der Mutter

In der Zeit, bevor es Druckereien und Bücher gab …, hatte nur der Guru oder der Eingeweihte das Wissen, und er gab es nur an jene weiter, die er dessen würdig erachtete. Und für ihn bedeutete „dessen würdig sein“ in der Regel, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Er gab einem eine Wahrheit und erwartete, dass man danach handelte. Und wenn man die Wahrheit in die Tat umgesetzt hatte, willigte er ein, einem eine andere zu geben.

Heute gehen die Dinge völlig anders vor sich. Jeder X-Beliebige kann ein Buch bekommen und es durchlesen, und es steht ihm völlig frei, danach zu leben oder nicht, wie es ihm gefällt. Das ist alles sehr schön, doch in den Gemütern setzt sich ein gewisses Durcheinander fest, und jene, die viele Bücher gelesen haben, bilden sich ein, das genüge, und sie müssten alle möglichen wunderbaren Dinge erleben, weil sie Bücher gelesen haben, und sie hätten es nicht nötig, die Mühe der praktischen Anwendung auf sich zu nehmen. Dann werden sie ungeduldig und sagen: „Wie kommt es, dass ich trotz alledem, was ich gelesen habe, immer noch genau die gleiche Person bin, immer noch dieselben Schwierigkeiten habe und zu keiner Verwirklichung gelangt bin?“ Solche Bemerkungen höre ich ziemlich oft.

Sie vergessen eines, nämlich, dass sie das Wissen – intellektuelles, mentales Wissen – hatten, bevor sie es verdienten, das heißt bevor sie das Gelesene in die Tat umgesetzt hatten, und dass es natürlich an Übereinstimmung fehlt zwischen ihrem Bewusstseinszustand und den Ideen, den Kenntnissen, von denen sie in Ruhe sprechen können, die sie aber nicht praktisch angewandt haben…

Damit will ich sagen, dass man nicht ungeduldig werden darf und folgendes verstehen muss: Um Wissen, welches es auch sei, wirklich zu besitzen, muss man es praktisch anwenden, das heißt seine Natur beherrschen, um dieses Wissen in Taten ausdrücken zu können.

Worte der Mutter

Am Anfang des Kapitels Die Tausende im Dhammapada wird gesagt, dass ein einziges Wort, das dir Frieden schenkt, mehr wert ist als tausende von Worten ohne Sinn – jeder X-Beliebige kann sie verstehen –, doch es heißt auch, dass das Wort, welches Frieden gibt, mehr wert ist als tausende von Worten, die die Aktivität des Mentals befriedigen, aber keine psychologische Auswirkung auf dein Wesen haben.

Im Grunde genommen ist es so: Hast du etwas gefunden, das die Kraft hat, dir zu einem Sieg über deine Unbewusstheit oder deine Trägheit zu verhelfen, musst du die Wirkung, die durch dieses Wort oder diesen Satz hervorgerufen wurde, bis zum Ende ausschöpfen, ehe du andere zu suchen beginnst.

Es ist weitaus wichtiger, der Praxis einer Wirkung, die man durch eine irgendwie erlangte Idee erzielte, bis zum Ziel nachzugehen, als zu versuchen, eine Menge Ideen in seinem Kopf zu sammeln. Die Ideen können zu ihrer Zeit sehr nützlich sein, wenn man sie im richtigen Augenblick wirksam werden lässt und man darüber hinaus das Ergebnis dieser dynamischen Ideen, die die Kraft haben, dich einen inneren Sieg erringen zu lassen, bis zu den äußersten Grenzen ausdehnt. Man sollte sich also als sein Hauptziel, wenn nicht gar als das einzige Ziel setzen, in der Praxis zu realisieren, was man weiß, statt in sich ein Wissen anzusammeln, das nur theoretisch bleibt.

Man könnte es so zusammenfassen: Setze das, was du weißt, vollständig in die Praxis um, dann kannst du dein theoretisches Wissen sinnvoll bereichern.

Worte der Mutter

Ein Tropfen Praxis ist besser als ein Ozean von Theorien, Ratschlägen und guter Vorsätze.

Kapitel 9

Auf dem Weg sein

Worte der Mutter

Was ich „auf dem Weg sein“ nenne, ist ein Bewusstsein, in dem nur die Einung mit dem Göttlichen von Bedeutung, die einzig lohnende Sache ist, und das einzige Ziel der Aspiration darin besteht, diese Einung zu leben. Alles andere hat seine Bedeutung verloren und ist nicht mehr der Suche wert. Da gibt es kein Objekt des Wunsches und keine Frage des Verzichts mehr.

Solange diese Einung mit dem Göttlichen nicht die Sache ist, um derentwillen man lebt, ist man noch nicht auf dem Weg.

Bibliographie

Zitat

  • CWM, Vol. 12, p. 141

Die integrale göttliche Vollendung

  • CWSA, Vol. 23, pp. 616-22
  • CWSA, Vol. 28, p. 294

Der Wanderstab muss aus dem Feuer des Glaubens bestehen

  • CWSA, Vol. 29, pp. 92-94
  • CWSA, Vol. 23, pp. 774-76

Das zentrale Geheimnis der Sadhana: Zur Mutter hin offen sein

  • CWSA, Vol. 32, p. 154
  • SABCL, Vol. 23, p. 603
  • SABCL, Vol. 23, p. 587
  • SABCL, Vol. 23, pp. 604-05
  • SABCL, Vol. 23, pp. 604-05

Nehme Zuflucht bei der Mutter

  • Nirodbaran’s Correspondence with Sri Aurobindo, Vol. 2 (1984 ed.) pp. 650-57
  • CWM, Vol. 3, pp. 83-84
  • CWM, Vol. 5, p. 297
  • CWSA, Vol. 32, pp. 8-9
  • CWSA, Vol. 32, p. 7
  • CWM, Vol. 16, pp. 315-16

Der erste Schritt – Verinnerlichung

  • CWM, Vol. 7, pp. 349-51

Entdecke die Gottheit im Innern

  • CWSA, Vol. 19, p. 554
  • CWM, Vol. 12, pp. 32-35
  • CWSA, Vol. 29, p. 307
  • CWSA, Vol. 29, p. 309
  • CWSA, Vol. 29, pp. 308-09
  • CWSA, Vol. 29, p. 225

Arbeit als Teil des Yoga

  • SABCL, Vol. 25, pp. 200-01
  • CWM, Vol. 7, p. 287
  • CWM, Vol. 1, pp. 6-7

Lesen als Hilfe für die Sadhana

  • SABCL, Vol. 24, p. 1273
  • SABCL, Vol. 24, pp. 1274-75
  • CWSA, Vol. 23, p. 53

Setze dein Wissen in die Praxis um

  • CWM, Vol. 9, p. 67, 71
  • CWM, Vol. 3, p. 228
  • CWM, Vol. 14, p. 208

Auf dem Weg sein

  • Bulletin, Feb. 1975, p. 45

CWM: Collected Works of the Mother, 2nd ed., Vols. 1-17
CWSA: Complete Works of Sri Aurobindo, 2012, Vols. 1-37
SABCL: Sri Aurobindo Birth Centenary Library, Edition 1971-73

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