Kapitel 5
Der große Übergang
Die Metamorphose
Worte der Mutter
Ich stehe an der Schwelle zu einer neuen Wahrnehmung des Lebens.
Die übliche Reaktion der Menschen gegenüber den Aktivitäten der anderen, gegenüber allem, was sie umgibt, ihre allgemein übliche Weise, die Dinge zu sehen, all dies kommt einer gewissen Haltung des Bewusstseins gleich: Die Dinge werden von einer bestimmten Ebene aus betrachtet. Als ich neulich diese Aphorismen kommentierte, bemerkte ich auf einmal, dass das Niveau und der Blickwinkel sich verändert hatten, und zwar so sehr, dass die andere Haltung, die übliche Sichtweise, unverständlich erschien – man fragt sich, wie man sie einnehmen konnte, so sehr ist alles anders. Und während ich noch sprach, hatte ich eine Art Empfindung oder Wahrnehmung, dass diese neue „Haltung“ sich als etwas Natürliches und Spontanes zu etablieren begann – es war nicht die Wirkung eines Bemühens um Transformation, nein, die Transformation war schon etabliert.
Es ist noch nicht abgeschlossen, weil die beiden Funktionsweisen immer noch wahrnehmbar sind, aber ich bin guter Hoffnung, dass die Sache im Gange ist. Dann wird es interessant sein.
Es ist so, als ob gewisse Teile des Bewusstseins vom Zustand der Raupe zu dem des Schmetterlings übergingen, ungefähr so.
Es ist im Gange und immerhin so weit fortgeschritten, dass der Unterschied sehr deutlich wahrnehmbar wird. Wenn es abgeschlossen ist, wird etwas fest begründet sein.

Worte der Mutter
Da war auch diese alte Sache, die man mir unlängst sagte („alt“, einige Tage alt!): dass den Zellen selbst die freie Wahl gelassen werde. Die Schlussfolgerung dieser ganzen Meditation war, dass im Bewusstsein der Zellaggregate etwas Neues entstanden sein muss – etwas … eine neue Erfahrung steht an. Resultat: Vergangene Nacht hatte ich eine Reihe phantastischer zellularer Erfahrungen, die ich nicht einmal erklären kann und die der Anfang einer neuen Offenbarung sein müssen.

Das Grenzgebiet einer neuen Wahrnehmung
Worte der Mutter
Gestern oder vorgestern sagte etwas vom Morgen bis zum Abend: „Ich bin – ich bin oder habe das Bewusstsein eines Toten auf der Erde.“ Ich gebe es mit Worten wieder, aber es war, als würde gesagt: „So ist das Bewusstsein eines Toten der Erde und den physischen Dingen gegenüber… Ich bin ein Toter, der auf der Erde lebt.“ Je nach der Stellung des Bewusstseins (denn es ändert beständig die Stellung), je nachdem war es: „So also ist ein Toter der Erde gegenüber“, dann: „Ich lebe, wie ein Toter ohne das Bewusstsein der Erde lebt“, dann: „Ich bin völlig wie ein Toter, der auf der Erde lebt“ … usw. Und ich fuhr fort zu arbeiten, zu sprechen, zu handeln wie gewöhnlich. Aber das ist schon lange so. Sehr lange Zeit, mehr als zwei Jahre, sah ich die Welt so (aufsteigende Bewegung, Stufe um Stufe übereinander), und jetzt sehe ich sie so (absteigende Bewegung). Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, denn es hat nichts Mentalisiertes an sich, und die nichtmentalisierten Empfindungen sind irgendwie unscharf, schwer zu bestimmen. Doch waren die Worte und das Denken in einem gewissen Abstand (Gebärde um den Kopf herum) wie etwas, das betrachtet und beurteilt, das sagt, was es sieht – etwas, das ringsum ist. Und heute war es zwei oder dreimal äußerst stark (ich meine, dieser Zustand beherrschte das ganze Bewusstsein), eine Art Eindruck (oder Empfindung oder Wahrnehmung, aber doch nichts von alldem): Ich bin ein Toter, der auf der Erde lebt.
Wie lässt sich das erklären?
Und was nun zum Beispiel die Sicht betrifft, so fehlt die objektive Genauigkeit (die Mutter macht eine Gebärde, nicht durch die Augen zu sehen). Ich sehe durch das Bewusstsein. Hören tue ich auf eine ganz andere Weise; es gibt so etwas wie „Unterscheidung“ (aber nicht eigentlich), etwas, das in der Wahrnehmung wählt, etwas, das entscheidet (jedoch nicht automatisch), was gehört wird und was nicht, was wahrgenommen wird und was nicht. Das ist schon beim Sehen da, aber beim Hören noch viel stärker: Bei gewissen Sachen ist nur ein beständiges Gesumme zu vernehmen; bei anderen ist es klar wie Kristall; wieder andere sind verschwommen, man hört halb. Mit der Sicht verhält es sich ebenso: Alles ist wie hinter hellem Nebel (sehr hell, aber ein Nebel, d.h., es gibt keine Deutlichkeit), und dann ist da auf einmal etwas vollkommen deutlich und klar, eine außerordentlich genaue Sicht bis ins Einzelne. Im Allgemeinen ist die Sicht Ausdruck des Bewusstseins der Dinge. Alles scheint also immer mehr subjektiv, immer weniger objektiv… Und es sind keine Anblicke, die sich der Sicht aufdrängen, oder Geräusche, die sich dem Gehör aufzwingen, sondern eine Art Bewusstseinsbewegung, die gewisse Dinge wahrnehmbar und andere zu etwas wie einem sehr undeutlichen Hintergrund macht.
Das Bewusstsein wählt, was es sehen will.
Dabei ist nichts Persönliches, gar nichts. Zwar entsteht der Eindruck von einer Wahl oder Entscheidung, aber keineswegs von einer persönlichen Wahl oder Entscheidung – im übrigen beschränkt sich das „Persönliche“ auf die Notwendigkeit, mit dem da (die Mutter berührt ihre Hände) einzugreifen. Wie zum Essen, das ist ganz sonderbar – ganz sonderbar… Wie etwas, das einem Körper hilft (der nicht einmal etwas sehr Genaues und Umgrenztes ist, sondern eine Art Konglomerat, das zusammenhält), das bei etwas hilft, das … vor sich geht! Ja, das ist wirklich ein sonderbarer Zustand. Heute war er sehr stark, er beherrschte das ganze Bewusstsein. Und es gibt sogar Augenblicke, wo man den Eindruck hat, dass eine Kleinigkeit den Kontakt abbrechen könnte (Gebärde des Loshakens, als würde die Verbindung mit dem Körper abbrechen) und dass dies nur fortdauern kann, wenn man sehr ruhig und sehr gleichmütig bleibt.

Vollständige Hingabe des Körpers
Worte der Mutter
Diesen Erfahrungen geht immer ein sehr inniges und sehr innerliches Nahesein bei der Höchsten Gegenwart voraus, mit einer Art Zuflüsterung: „Bist du zu allem bereit?“ Natürlich sage ich: „Zu allem.“ Und die Gegenwart wird so wunderbar eindringlich, dass ein Durst das ganze Wesen ergreift, dass dies immer währen möge. Nur noch Das existiert, nur noch Das hat Grund zu sein. Und da innen kommt dieses Flüstern: „Bist du zu allem bereit?“

Der Körper lebt nur, weil der Höchste es will
Worte der Mutter
Das kann nur ein Übergang sein. Es handelt sich um einen Übergangszustand.
Vom Standpunkt des Bewusstseins aus ist es ein ungeheurer Gewinn! Weil alle Versklavung, alle Verkettung an die äußeren Dinge, weil all das zu Ende ist, vollkommen abgefallen – eine absolute Freiheit. Das heißt, es gibt nur noch Das, den Höchsten Meister, der Meister ist. Unter diesem Gesichtspunkt kann es nur ein Gewinn sein. Das ist eine so radikale Verwirklichung… Es scheint ein Absolutes an Freiheit, etwas, das man für unmöglich zu verwirklichen hält, solange jemand das gewöhnliche Leben auf der Erde lebt.
Das entspricht der Erfahrung absoluter Freiheit, die man in den höheren Teilen des Wesens hat, wenn man ganz und gar nicht mehr vom Körper abhängt. Das Bemerkenswerte ist aber gerade (das betone ich sehr), dass das Bewusstsein des Körpers diese Erfahrungen hat, und zwar eines Körpers, der noch sichtbar hier ist!
Da ist offensichtlich nichts mehr von dem, was den Menschen ihren „Lebensmut“ gibt. Es scheint überhaupt keine Unterstützung von der äußeren Welt mehr zu geben, es gibt nur noch … den höchsten Willen. Um das in gewöhnlichen Worten auszudrücken, nun, der Körper hat den Eindruck, einzig und allein darum zu leben, weil der höchste Herr es will, sonst könnte er nicht leben.

Es gibt nur einen Körper
Worte der Mutter
Neulich, gestern oder vorgestern, gab es diese Erfahrung: ein völlig dezentralisiertes Bewusstsein (ich spreche immer vom physischen Bewusstsein, keineswegs von höheren Bewusstseinsebenen), ein dezentralisiertes Bewusstsein, das sich hier, dort, dort aufhielt, in diesem Körper, in jenem Körper (was die Leute „diese Person“ oder „jene Person“ nennen, doch diese Betrachtungsweise gibt es nicht mehr so recht); aber dann kam eine Art Eingreifen des universalen Bewusstseins bei den Zellen, als ob es sie fragte, warum sie diese Zusammensetzung, wenn man so sagen darf, dies Agglomerat, aufrechterhalten wollten. Ja, man ließ sie die Schwierigkeiten verstehen oder fühlen, die vom langjährigen Gebrauch und von äußeren Schwierigkeiten herrühren, eben diesem ganzen Verfall, der durch die Reibung und Abnutzung entstanden ist – und das erschien den Zellen ganz und gar bedeutungslos. Die Antwort war doch interessant, weil sie nur auf eines Wert zu legen schienen, und das war die Möglichkeit, mit der höheren Kraft in bewusstem Kontakt bleiben zu können. Es war wie ein sehnsüchtiges Streben (natürlich nicht mit Worten formuliert) – auf Englisch „a yearning“, „a longing“, nach diesem Kontakt mit der göttlichen Kraft, der Kraft der Harmonie, der Kraft der Wahrheit, der Kraft der Liebe. Und aus diesem Grunde schätzen sie die jetzige Zusammensetzung.

Worte der Mutter
Und der Körper sagt zum Höchsten Herrn: „Was Du willst, dass ich bin, werde ich sein, was Du willst, dass ich weiß, ich werde es wissen, was Du willst, dass ich tue, das werde ich tun.“

Kapitel 6
Die Übertragung der Kraft
Tod existiert nicht
Worte der Mutter
Seit dem 15. gibt es eine ganze Menge Vorbereitungsarbeit für die Umwandlung. Wie könnte man das nennen? … eine Übertragung der Macht.
Die Zellen, das gesamte materielle Bewusstsein, gehorchten dem individuellen, inneren Bewusstsein, dem seelischen meistens, oder dem mentalen (aber das Mental schweigt schon seit langem). Jetzt beginnt jedoch das materielle Mental sich wie das Übrige zu organisieren, oder vielmehr wie alle Übrigen, wie das Mental aller Seinszustände.
Das ist gleichsam eine Verlegung des leitenden Willens. Und da gibt es materiell, physisch, so etwas wie ein Erstaunen, und ein Bedürfnis, sich mit der neuen Leitung übereinzustimmen – das ist recht schwierig. Es ist schwer zu erklären… Es ist nicht mehr dasselbe, was einen handeln lässt. „Handeln“, das kann alles sein: sich bewegen, gehen, was auch immer. Es ist nicht mehr dasselbe Zentrum. Und wenn man sich aus Gewohnheit wieder an das alte Zentrum anklammern will, oh! das bringt alles durcheinander, und man muss gut aufpassen, dass die Gewohnheit, die alte Gewohnheit, nicht zum Ausdruck kommt, sich nicht bekundet.
Schwierig auszudrücken. Es ist immer noch zu sehr nur ein Handeln.
Das Denken – in diesem Gehirn hier – findet es schwer, sich darauf einzustellen.
Dann während zwei Tagen – das heißt zwei Tagen ohne Unterbrechung – war da beständig eine Sehnsucht: „Wie wird die neue Welt aussehen, wenn sie stofflich hier sein wird? Wie wird diese neue Welt aussehen?“ Das hat mich derart nach „innen“ versetzt, dass ich … ich war nicht weit weg, aber es gab eine Art Dunstschleier zwischen mir und der Welt, so wie sie ist. Das war heute noch da.
(Schweigen)
Heute morgen zum Beispiel machten die Zellen des Körpers – das heißt die Körperform – mehrmals für einige Zeit (ich weiß nicht wie lange, doch nicht sehr kurz, eine Viertelstunde, eine halbe Stunde) die Erfahrung, dass Zusammenbleiben oder Sich-auflösen von einer bestimmten Haltung abhängt, einer Haltung oder einem Willen – etwas von beidem. Dabei die Wahrnehmung – manchmal fast doppelt, gleichzeitig, das eine mehr eine Erinnerung, das andere ein Erleben dessen, was einen sich bewegen, handeln und wissen lässt – die alte Weise wie eine Erinnerung, und die neue Weise, wo es offensichtlich keinen Grund gibt sich aufzulösen, außer man entscheidet sich dafür. Doch ist das sinnlos, darin liegt überhaupt kein Sinn – wozu sich auflösen?
Und wenn man in dem Augenblick, wo man zurückfällt … nein, das ist es nicht genau … wo das alte Bewusstsein wieder an die Oberfläche kommt, nicht auf der Hut ist, dann verursacht das natürlich eine Ohnmacht.
Oh, das hielt lange Zeit an, die ganze Zeit zwischen fünf und viertel vor sechs.
Das bringt gleichzeitig ein Gefühl von der Unwirklichkeit des Lebens und von einer Wirklichkeit, die man ewig nennen könnte: Das Gefühl des Todes besteht nicht, das bedeutet nichts mehr. Es ist nur eine Frage der Wahl. Und der Verfall, der weder Sinn noch Daseinsberechtigung hat, ist Fantasie.
Und dann liegt die ganze alte Weise zu sehen, zu empfinden und wahrzunehmen wie hinter einer Art Schleier, einem Dunstschleier, der den Kontakt wattig, ungenau macht.
Nun, jetzt habe ich das normale Bewusstsein wiedererlangt, so dass ich das ausdrücken kann; sonst wäre es schwierig. Und der Kontrast oder der Gegensatz ist mühsam, schmerzhaft; beide beklagen sich. Die eine Weise hat den Eindruck, dass sie ohnmächtig wird, und die neue, dass man sie nicht in Ruhe lässt. Wenn man sich in der einen oder in der anderen befindet, geht es, aber wenn beide zusammen sind, ist es unerfreulich. Auch ein Gefühl von Unsicherheit stellt sich ein, man weiß nicht recht, wo man sich befindet, ob man hier ist oder da, man weiß es nicht recht.
Aber dieser Wechsel der Urhebermacht, wenn man so sagen kann, diese Machtübertragung, kommt mir wie eine einzigartige Erfahrung vor, etwas, das vorher noch nie stattgefunden hat. Leider hat es nicht lange gedauert. Aber die Erfahrung hat im Körper eine Art Gewissheit hinterlassen – er sieht der Zukunft weniger unsicher entgegen. Als wäre das gekommen, um ihm zu sagen: „So wird es sein.“
Wenn das bleibt, ist es wirklich die Unsterblichkeit.

Eine kritische Phase bei der Übertragung der Kraft
Worte der Mutter
Am schwierigsten ist es bei den Nerven, weil sie an den üblichen, bewussten Willen so sehr gewöhnt sind, dass sie gleichsam verrückt werden, wenn er sich ausschaltet und man das unmittelbare Wirken von ganz oben will. Ich hatte neulich diese Erfahrung, die länger als eine Stunde dauerte, und es war schwierig; aber das hat mich vieles gelehrt, sehr vieles. Und all das kann man den „Machtwechsel“ nennen; die alte Macht zieht sich zurück. Und bevor sich dann der Körper auf die neue Macht einstellt, gibt es eine kritische Zeitspanne. Da sich alle Zellen im Zustand ständiger Aspiration befinden, geht es verhältnismäßig schnell, aber dennoch … die Minuten sind lang.
Doch wächst in den Zellen eine Art Gewissheit, dass alles, was geschieht, die Umwandlung und die Übertragung der leitenden Macht fördert. Und selbst in dem Augenblick, wo es materiell schmerzhaft ist (nicht einmal physisch schmerzhaft, sondern materiell), behalten die Zellen diese Gewissheit. Sie halten also stand, sie halten die Schmerzen ohne Bedrückung aus, ohne auch nur im geringsten davon in Mitleidenschaft gezogen zu werden, mit dieser Gewissheit, dass es geschieht, um den Prozess der Umwandlung und der Übertragung der leitenden Macht vorzubereiten. Wie ich schon sagte, ist die Erfahrung in den Nerven am schmerzhaftesten. Das ist ganz natürlich, weil diese Zellen am empfindlichsten sind und das feinste Gefühl haben. Aber für die harmonische physische Schwingung (die selten ist, doch bei einigen Leuten gibt es sie) haben sie eine beachtliche Empfänglichkeit, ganz spontan, spontan stark – ohne jede Anstrengung. Und diese physische Schwingung … die man eine physische Kraft nennen könnte, eine harmonische physische Schwingung, spontan harmonisch, nicht wahr, ohne dass das Mental eingreifen muss, wie zum Beispiel die Schwingungen einer Blume … es gibt solche Schwingungen, sie tragen in sich selbst eine harmonische Kraft … und die Nerven sind gegenüber Schwingungen, die sie sofort wieder ins Lot bringen, äußerst feinfühlig und empfänglich.

Ablösung durch das Bewusstsein
Worte der Mutter
Was ich zur „Ablösung durch das Bewusstsein“ erklärt habe, das geschieht planvoll, Schritt für Schritt, ständig, ständig, aber noch mit … anscheinenden Schäden, oder jedenfalls für einige Zeit mit großer Verringerung der Fähigkeiten. Aber ein seltsames Phänomen sind Sehen und Hören. Von Zeit zu Zeit sind sie klar, so klar, wie sie nur sein können, und hin und wieder vollkommen verschleiert. Und dies hat ganz offenkundig einen anderen Ursprung – einen Einfluss von woanders. Aber Monate werden nötig sein, glaube ich, bevor ich klar sehen kann. Auf jeden Fall hat sich das allgemeine Bewusstsein (Geste über dem Kopf), das, was man das allumfassende Bewusstsein nennen könnte, mindestens das erdumfassende, nicht eine Minute lang gerührt – nicht eine Minute. Es blieb die ganze Zeit da…
Es ist ein neues Funktionieren. Das ist interessant.
Hat sich deine Wahrnehmung der Wesen und Ereignisse verändert? Die Art deiner Wahrnehmung?
Ja, ganz und gar – ganz und gar. Es ist sehr eigenartig… Im Grunde ist diese ganze Zeit dazu verwendet worden, das Bewusstsein des physischen Wesens zu entwickeln. Und dies physische Wesen (die Mutter berührt ihren Körper) scheint wirklich für ein anderes Bewusstsein vorbereitet worden zu sein, denn es gibt da Dinge … seine Reaktionen sind völlig anders, seine Einstellung ist anders. Ich bin durch eine Periode vollkommener Gleichgültigkeit gegangen, wo die Welt nichts vorstellte … nichts bedeutete. Und dann ist daraus allmählich etwas wie eine neue Wahrnehmung entstanden. Es ist erst im Kommen.

Die Starrheit der Form weicht einer neuen Seinsweise
Worte der Mutter
Die Starrheit der Form scheint dieser neuen Seinsweise weichen zu müssen. Aber der erste Kontakt ist immer sehr „überraschend“, doch allmählich gewöhnt sich der Körper daran. Der Augenblick des Übergangs von einer Seinsweise in die andere ist etwas schwierig. Es geht in kleinen Schritten vor sich, und trotzdem gibt es einen Augenblick (im Moment des Übergangs), gibt es einige Sekunden, die sind … zumindest „unerwartet“.
So werden all die Gewohnheiten aufgelöst. Und bei allen Funktionen ist es so, beim Blutkreislauf, bei der Verdauung, bei der Atmung – bei allen Funktionen. Und im Augenblick des Übergangs löst nicht die eine die andere plötzlich ab, sondern es gibt zwischen beiden einen Zustand des Fließens, der schwierig ist. Nur dieser große Glaube, vollkommen unbewegt, lichtvoll, beständig und unbeugsam, der Glaube an das wirkliche Dasein des höchsten Herrn, an das einzig wirkliche Dasein des Höchsten, lässt alles der Erscheinung nach als dasselbe weiterbestehen.

Kapitel 7
Herabkunft des Übermenschen
Ein neues Bewusstsein für Erde und Menschheit
Worte der Mutter
Am Ersten hat sich wirklich etwas Seltsames ereignet … und ich war nicht die einzige, die es fühlte, mehrere haben es gefühlt. Es war kurz nach Mitternacht, aber ich fühlte es um zwei Uhr, und andere Personen fühlten es um vier Uhr früh. Es war … ich sagte dir letztes Mal ein Wort dazu, doch erstaunlich war, dass es überhaupt keinen Erwartungen entsprach (ich hatte nichts erwartet), keinem der anderen Dinge, die ich gefühlt hatte. Es war etwas sehr Materielles, ich meine, es war sehr äußerlich – sehr äußerlich –, und es war lichtvoll, ein goldenes Licht. Es war sehr stark, machtvoll; doch sein Wesen war lächelnde Güte, friedvolle Freude, eine Art Aufblühen in der Freude und im Licht. Und es war wie „ein gutes neues Jahr!“, wie ein Glückwunsch…
…eine Art Freude, aber eine liebenswürdige, starke Freude und … oh! sehr, sehr süß, voller Lächeln, sehr gütig…
…mein eigener Eindruck war der von einer unermesslichen Persönlichkeit – unermesslich, das heißt, für sie ist die Erde klein, die Erde war so (die Mutter hält gleichsam eine kleine Kugel in den Händen), wie eine Kugel – unermessliche Persönlichkeit, sehr, sehr gütig, die kommt, um… (die Mutter scheint die Kugel sanft mit beiden Händen hochzuheben). Es war der Eindruck von einem persönlichen Gott … und trotzdem war es … ich weiß nicht … der kommt, um zu helfen, und so stark, so stark und zugleich so süß, so umfassend.
Und es war sehr äußerlich; der Körper empfand es überall, überall (die Mutter berührt ihr Gesicht, ihre Hände), überall so…
Das war der Beginn des Jahres. Als käme jemand von der Größe eines Gottes (also jemand), um „ein gutes neues Jahr“ zu wünschen, mit all der Macht, um daraus ein gutes Jahr zu machen. So war das…
Ist es die supramentale Persönlichkeit, die sich in all denen verkörpern wird, die einen supramentalen Körper haben werden?
Es war lichtvoll, lächelnd, und so gütig aus Stärke, denn beim Menschen ist Güte ja im Allgemeinen etwas eher Schwaches, insofern als sie Kampf und Auseinandersetzung scheut; aber das ist es überhaupt nicht! Eine zwingende Güte (die Mutter schlägt die Fäuste auf die Armlehnen ihres Sessels).
Das hat mich interessiert, weil es ganz und gar neu ist. Und so konkret! Konkret wie das hier (die Mutter berührt die Armlehnen ihres Sessels), wie das, was das physische Bewusstsein gewöhnlich als „die anderen“ ansieht, so konkret. Das heißt, dass es nicht durch ein inneres Wesen, das seelische Wesen, gegangen ist, es ist unmittelbar zum Körper gekommen.
Ist es etwas, das die Körper, die dafür bereit sind, durchdringen wird?
Ja. Ich glaube, ja. Ich glaube, es ist die Formung, die eindringen wird, die sich ausdrücken wird – eindringen und sich ausdrücken – in den Körpern … in dem, was die Körper des Supramentals sein wird. Oder vielleicht … vielleicht der Übermensch, ich weiß nicht. Die Zwischenstufe zwischen den beiden. Vielleicht der Übermensch. Es war sehr menschlich, aber ein Menschliches von göttlichen Ausmaßen.
Ein Menschliches ohne Schwächen und ohne Schatten; das war ganz Licht – ganz Licht und Lächeln und … Süße zugleich. Ja, vielleicht der Übermensch.

Ein Mentor für den Körper
Worte der Mutter
Darin ist ein Bewusstsein – etwas sehr Wertvolles –, das dem Körper Lektionen gibt, ihn lehrt, was er tun soll, das heißt, wie er sich einstellen, wie er sich verhalten soll … ich hatte dir schon öfters gesagt, dass es sehr schwierig ist, das Verfahren der Umwandlung zu finden, wenn man niemand hat, der einem Anweisungen geben kann; nun, dies scheint die Antwort zu sein. Es sagt dem Körper: „Nimm diese Haltung ein, tue dies, mache das so“, und dann ist der Körper zufrieden, er ist vollkommen beruhigt, er kann sich nicht mehr täuschen.
Das ist sehr interessant.
Es kam als Lehrmeister – als praktischer, als ganz und gar praktischer Ratgeber: „Das musst du zurückweisen, das annehmen, das verallgemeinern, das…“ Alle inneren Bewegungen. Und es wird sogar sehr materiell, indem er zu gewissen Schwingungen sagt: „Das ist zu fördern“; zu anderen: „Das ist in die und die Bahnen zu lenken“, zu wieder anderen: „Das ist zu unterbinden“. Kleine Anweisungen dieser Art.

Eine mitfühlende und wohlwollende Kraft
Worte der Mutter
Es ist eigenartig, aber alle menschlichen Vorzüge und alle menschlichen Fehler erscheinen nur wie Kindereien – wie Dummheiten. Eigenartig. Und das ist kein Gedanke, es ist eine konkrete Empfindung. Das ist wie eine leblose Substanz; alle gewöhnlichen Dinge sind wie eine Substanz, der das Leben fehlt – das wahre Leben. Künstlich und falsch. Es ist eigenartig.
Und es ist nicht so sehr bei den anderen, das ist es nicht. Es ist die innere Ausbildung. Und dies wahre Bewusstsein, diese wahre Einstellung ist etwas so un-ge-heu-er Starkes, Machtvolles, in einem Frieden, so freundlich! so freundlich, das sich nie erzürnen kann, das ist absolut unmöglich … so freundlich, so freundlich … das zuschaut.
(Schweigen)
Der besondere Charakter dieses neuen Bewusstseins ist der: keine Halbheiten und nichts Ungefähres. Das ist sein Charakter. Die Idee: „Oh! ja, wir werden das schon machen, und nach und nach…“ Nein, nein, so nicht, entweder JA oder NEIN, entweder du kannst, oder du kannst nicht.
(Schweigen)
Das ist wirklich eine Gnade, nicht wahr, als ob: keine Zeit verlieren – keine Zeit verlieren. Entweder machen, oder …
Aber diese ungeheure Macht, das ist es vor allem; in einer Barmherzigkeit! einer Milde! Nein, es gibt keine Worte, wir haben keine Worte, um das zu beschreiben, etwas… Einfach nur aufmerksam sein und … da ist Glückseligkeit. Einfach nur die Aufmerksamkeit dorthin lenken, und sofort ist da Glückseligkeit. Und ich verstehe, (das lässt einen gewisse Dinge verstehen), man hat von Leuten berichtet, die mitten in der Folterung Glückseligkeit erlebten – das ist so. Glückseligkeit.

Kapitel 8
Das Bewusstsein der Unsterblichkeit
Eine andere Seinsweise
Worte der Mutter
Ich habe den Eindruck, eine andere Person zu werden.
Nein, es ist nicht nur das: Ich berühre eine andere Welt, eine andere Seinsweise, die (mit dem gewöhnlichen Bewusstsein) als eine gefährliche Seinsweise bezeichnet werden könnte. Als ob…
Gefährlich, aber wunderbar – wie soll ich sagen?
Vor allem ist das Unterbewusste dabei, sich zu transformieren, und das ist langwierig, schwierig, schmerzhaft … aber auch wunderbar. Und der Eindruck… (Geste wie auf einem Grat zu stehen)
Mehr und mehr spürt der Körper, dass allein der Glaube rettet – das Wissen ist noch nicht möglich, und folglich rettet allein der Glaube.
„Der Glaube rettet“ klingt wie eine alte Redensart… Wie soll ich sagen?… Der Eindruck, dass die Beziehung zwischen dem, was wir das „Leben“ nennen, und dem, was wir „Tod“ nennen, sich zunehmend verändert – anders (Mutter schüttelt den Kopf), völlig anders.
Verstehst du, nicht der Tod verschwindet (der Tod, wie wir ihn auffassen, wie wir ihn kennen, und in Bezug auf das Leben, wie wir es kennen); so ist es nicht, ganz und gar nicht. Beide sind dabei, sich zu verwandeln … in etwas, das wir noch nicht kennen, das zugleich äußerst gefährlich und ganz wunderbar erscheint. Gefährlich in dem Sinne, dass der geringste Fehler furchtbare Folgen hat. Und wunderbar.
Es ist das wahre Bewusstsein der Unsterblichkeit – nicht „Unsterblichkeit“, wie wir sie auffassen, sondern etwas anderes. Etwas anderes.
Wir wollen immer, dass gewisse Dinge wahr seien (die uns günstig erscheinen) und dass andere verschwinden mögen – so ist es aber nicht! Alles ist anders.

Wahre Unsterblichkeit
Worte der Mutter
Ganz am Anfang, als ich begann, das Bewusstsein der Unsterblichkeit zu erlangen und dieses wahre Bewusstsein der Unsterblichkeit der menschlichen Auffassung von Unsterblichkeit gegenüberstellte (die völlig anders ist), da sah ich so deutlich, dass das Wesen (selbst ein völlig gewöhnliches Wesen, das an sich keine Kollektivität darstellt, wie es zum Beispiel ein Schriftsteller, ein Philosoph oder ein führender Politiker täte), wenn es sich in seiner Vorstellung in das fortsetzte, was es als „Unsterblichkeit“ bezeichnet (das heißt auf unbeschränkte Dauer), dann wird nicht nur es selber fortgesetzt, sondern immer, notwendigerweise, ein ganzes Gebilde, eine Gemeinschaft, eine Sammlung von Dingen, die das Leben und das Bewusstsein seines gegenwärtigen Daseins darstellen. Diesen Versuch machte ich mit einer Anzahl von Leuten; ich sagte ihnen: „Entschuldigen Sie, aber gesetzt, Ihr Leben würde durch eine besondere Disziplin oder eine besondere Gnade unbeschränkt verlängert; notwendigerweise sind es die Umstände ihres Lebens, die Formation, die Sie um sich gebildet haben und die aus Leuten, Beziehungen, Tätigkeiten und einer ganzen Sammlung von mehr oder weniger lebendigen oder inerten Dingen besteht – das ist es, was Sie fortsetzen.
Aber das kann nicht so fortgesetzt werden! Weil sich all das ständig verändert. Und Sie werden folgen müssen. Um unsterblich sein zu können, müssen sie ohne Unterlass dieser Veränderung folgen; sonst geschieht ganz natürlich das, was jetzt geschieht: Eines Tages sterben Sie, weil Sie nicht mehr folgen können. Demnach, wenn Sie folgen, fällt das von Ihnen ab! Begreifen Sie, dass das, was fortgesetzt wird, etwas in Ihnen ist, dass Sie nicht sehr gut kennen, das aber das Einzige ist, was sich fortsetzen kann – alles andere wird ständig abfallen… Liegt Ihnen immer noch daran, unsterblich zu sein?“ – Nicht einer unter zehn sagte mir Ja!… Mir gelang es, sie das konkret fühlen zu lassen, da sagten sie: „Ah, nein! Ah, nein! Dann kann man ebenso gut seinen Körper wechseln, wo alles andere wechselt! Was kann das schon noch ausmachen!“ Aber was bleibt, ist Das; und Das zu bewahren muss unser wirkliches Anliegen sein; doch dazu müsst ihr wirklich Das sein, nicht diese ganze Ansammlung. Was ihr jetzt „euch“ nennt, ist nicht Das, sondern eine ganze Sammlung von Dingen!

Worte der Mutter
Die Zellen sind die ganze Zeit in einem Zustand der Liebe für das Göttliche. Das ist das Bemerkenswerte am Physischen: Wenn es etwas gelernt hat, vergisst es das nie. Haben die Zellen das einmal gelernt, diese Selbsthingabe, diese Darbringung an das Göttliche, dies Bedürfnis sich darzubringen, dann ist das gelernt, und das schwankt nicht mehr. Das bleibt so, unaufhörlich, unveränderlich, vierundzwanzig Stunden lang, Tag für Tag, und auch wenn etwas nicht geht (man hat einen Schmerz oder sonst etwas), dann ist die erste Regung die, es darzubringen, es hinzugeben – spontan. Das höhere Bewusstsein greift nicht ein, es ist spontan, es ist das Bewusstsein, das in den Zellen enthalten ist. Das Vital und das Mental sind es, die so sind (Geste: Zickzack), unbeständig. Vor allem, vor allem das Vital, das sich für alles mögliche interessiert.
Natürlich ist beides voneinander abhängig. Das Ego muss beseitigt werden – die Herrschaft des Egos. Im Allgemeinen wird angenommen, dass es nicht möglich sei, das physische Ego aufzulösen; nicht nur ist es möglich, sondern es ist bereits getan, und der Körper macht weiter, er geht weiter seinen Weg, er ist dabei nicht abgetreten (es hat einen kleinen, schwierigen Moment gegeben … einen kleinen Moment).
Jetzt fragen sich die Zellen, wie es überhaupt möglich ist, weiterzubestehen ohne diese Regung der Anbetung. Überall sind sie so (Gebärde starker Sehnsucht), überall. Es ist sehr interessant.
Alle diese Schwierigkeiten, die man bei der inneren Entwicklung hat, wenn man sich mit dem Vital und dem Mental beschäftigt, wenn alte Sachen wiederkehren und all das – hier (im Körper) ist Schluss damit, da ist es nicht so.

Kapitel 9
Der neue Körper der Mutter
Die Erlösung ist physisch
Worte der Mutter
Noch nie, noch nie hat dieser Körper so empfunden. Das hat ihn übrigens auch in einen ziemlich, ziemlich kritischen Zustand gebracht für einige Stunden. Und danach war es, als käme alles, alles – ein jedes Ding - mit einem Lächeln und einem strahlenden Licht, als würde der Herr sagen (in die Bildlichkeit von Kindern übersetzt): „Siehst du, ich bin überall. Siehst du, ich bin in allem.“ Und es war unglaublich … unglaublich … aber zwischen den beiden gibt es keine Verbindung.
Nicht wahr, in dem Augenblick sagte der Körper: Wie? Wird man das weitermachen müssen? Muss, muss man das weitermachen? Die Welt, die Leute, die ganze Schöpfung, das weitermachen? Es schien… Auf einmal verstand ich – ach! das ist es, was sie mit „ewiger Hölle“ übersetzt haben. Das ist es. Es war wohl jemand, der diese Wahrnehmung hatte.
Und alle Mittel - die man künstlich nennen könnte, das Nirvana eingeschlossen –, alle Mittel herauszukommen taugen nichts. Angefangen mit dem Dummen, der sich umbringt, um mit seinem Leben „Schluss zu machen“, das ist … von allen Dummheiten die größte, das verschlimmert seinen Fall nur. Von dort an bis zum Nirwana (wo man sich einbildet, herauskommen zu können), das taugt alles, alles nichts. Es liegt auf verschiedenen Stufen, aber es taugt nichts. Und dann, danach, in dem Moment, wo man wirklich den Eindruck einer ewigen Hölle hat, mit einem Mal … (nur ein Bewusstseinszustand, nichts anderes), mit einem Mal ein Bewusstseinszustand, wo alles Licht ist, Herrlichkeit, Schönheit, Glück, Güte… Und das alles unbeschreiblich. Und so ist es: „Sieh da“, und schon pfft! Das zeigt sich, und dann hopp! weg. Und dann sagt das Bewusstsein, das zusieht, das sich aufzwingt: „Jetzt, der nächste Schritt, der nächste Schritt.“ Und da nun, angesichts alles dessen, hat dieser Körper … noch nie, noch nie in seinem ganzen Leben hat er einen solchen Schmerz empfunden, und selbst jetzt noch…
Ist es das, ist das der Hebel?… Ich weiß nicht. Aber die Erlösung ist physisch – keineswegs mental, sondern physisch. Ich meine, es ist nicht die Flucht, es ist hier. Das, das habe ich sehr stark gefühlt.

Der Körper, der trainiert wird, nur durch das Göttliche zu leben
Worte der Mutter
Dem Körper wird beigebracht, einzig durch das Göttliche, vom Göttlichen zu existieren, in allem – allem, allem, allem ohne Ausnahme. Nur wenn das Bewusstsein so sehr mit dem Göttlichen Bewusstsein verbunden ist, wie es sein kann, hat es die Empfindung zu existieren. Das ist außerordentlich intensiv geworden. Wenn das Physische bekehrt sein wird, wird das eine solide Sache sein, weißt du! die nicht schwankt - und vollständig. Und so konkret… Der Unterschied zwischen dem Dasein im Göttlichen, nur durch Es und für Es, und dem im anderen (nicht dem gewöhnlichen natürlich, doch dem menschlichen Bewusstsein) ist so groß, das das eine der Tod scheint angesichts des anderen, dermaßen ist es… Das heißt, die physische Verwirklichung ist wirklich konkret.
Dort beginnt sich Energie anzusammeln. Oh! es ist noch nicht das, bei weitem nicht, aber immerhin der Anfang einer Wahrnehmung von dem, was es sein wird. Das ist … es ist wirklich wunderbar. Von einer Kraft! einer Kraft und einer Wirklichkeit im Bewusstsein, wie sie nichts, nichts anderes haben kann – alles, was vital, mental ist, das scheint verschwommen und unsicher. Das, das ist konkret (die Mutter ballt ihre Fäuste). Und so stark.
Es gibt noch Probleme zu lösen, aber nicht mit Worten und nicht mit Gedanken. Die Dinge kommen wie Vorführungen, nicht nur die persönlichen, sondern auch die Dinge der Umgebung, die Leute, die Umstände. Das alles dient dazu, den Körper zu lehren, das wahre Bewusstsein zu haben. Das ist … wunderbar.
(Die Mutter geht in sich)
Das Problem war wohl, ein Physisches zu schaffen, fähig, die Kraft zu ertragen, die sich offenbaren will – alle gewöhnlichen Körperbewusstseine sind zu klein und zu zerbrechlich, um diese gewaltige Kraft zu ertragen, die sich offenbaren muss. Und so fängt der Körper an, sich zu gewöhnen. Und er ist … weißt du, als erblickte er auf einmal einen derart wunderbaren Horizont, derart ungeheuer wunderbar; und da lässt man ihn nur so weit gehen, wie er aushalten kann. Eine Anpassung muss sich vollziehen. Der Übergang … mitten im Übergang.
Wird er formbar genug sein? Ich weiß es nicht. Es ist eine Frage der Formbarkeit. Aushalten und weitergeben können (Gebärde: von oben durch die Mutter strömen), der Macht, die sich offenbaren will, keinerlei Hindernis bieten.

Das Schmelzen des Panzers
Worte der Mutter
Die äußeren Erscheinungen werden nur künftige Folgen sein. Darum … die Erscheinung ist das, was sich als letztes verändern wird…
Ja, ich verstehe auch nicht!… Ich bin so (Geste an die Stirn): nichts, nichts, nichts, leer, leer, leer … dort (Gebärde: hoch und weit), dort ist es … ja, es ist eine goldene Unermesslichkeit.
(Schweigen)
Ich habe den seltsamen Eindruck, als würde so etwas … wie eine Schuppenhülle oder wie eine Baumrinde, ein Schildkrötenpanzer schmelzen, und der Körper selbst ist eigentlich nicht so (Gebärde: aufblühend sich der Sonne erschließen). Was dem Menschen als Materie erscheint, das ist … das ist wie etwas Verhärtetes, das abfallen muss, weil es nicht aufnimmt. Und dieser Körper hier (die Mutter berührt die Haut ihrer Hände), er versucht zu… (gleiche Gebärde des Aufblühens) Oh! es ist eigenartig. Es ist eine eigenartige Empfindung. Könnte man lange genug dauern, bis alles schmilzt, dann wäre das der wahre Anfang.

Was Du willst, was Du willst
Worte der Mutter
Ich könnte sagen: Die Zellen des Körpers müssen lernen, ihren Halt einzig im Göttlichen zu suchen, bis sie sich als Ausdruck des Göttlichen empfinden können.
In der Tat ist dies meine gegenwärtige Erfahrung. Und damit habe ich die Erfahrung, die Wirkung der Dinge zu verändern; aber es ist nicht mentalisiert, und so kann ich keine Worte machen. Aber den Zellen gelingt es tatsächlich zu empfinden, dass sie gänzlich vom Göttlichen geleitet werden (was sich übersetzt durch: Was Du willst, was Du willst…), jener Zustand, und dann eine Art, wie soll ich sagen … passiver Empfänglichkeit – nicht unbewegt, es ist … ja, man würde es wohl „passive“ Empfänglichkeit nennen (die Mutter öffnet mit einem Lächeln ihre Hände), aber ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.
Alle Worte sind falsch, doch könnte man sagen: Du allein bist – nicht wahr, die Zellen empfinden: Du allein bist. So. Aber all das verhärtet gewissermaßen – die Worte verhärten die Erfahrung. Es ist eine Art Formbarkeit oder Geschmeidigkeit (vertrauensvolle, ganz vertrauensvolle Formbarkeit): „Was Du willst, was Du willst.“
(Schweigen)
Mit einer bestimmten Einstellung (doch ist es schwer zu erklären oder zu definieren), mit einer bestimmten Einstellung wird alles göttlich. Und bei dieser Erfahrung, dass alles göttlich wird, ist das Wunderbare: Alles, was entgegensteht, verschwindet auf ganz natürliche Weise (schnell oder langsam, je nachdem, sofort oder nach und nach).
Das, das ist wunderbar. Also sich bewusst zu werden, dass alles göttlich ist, ist das beste Mittel, alles göttlich zu machen – die Widerstände aufzuheben.

Der Körper unter dem Einfluss des Göttlichen
Worte der Mutter
…keine halben Sachen, keine Kompromisse, keine Angleichung, kein … nein – so (Gebärde: mit der Faust herunter).
Und so ist es auch für den Körper. Jede Minute zwingend: Leben oder Tod. Nicht die Angleichung, das endlos gedauert hat. Jahrhundertelang war man weder völlig böse noch völlig gut – so ist es nicht mehr.
Der Körper weiß, für die Bildung des supramentalen Körpers ist es so: Er muss vollständig unter dem Einfluss des Göttlichen stehen – kein Kompromiss, keine Angleichung, kein „das kommt dann schon“, nein – so (Gebärde: mit der Faust herunter), ein schrecklicher Wille.
Aber … dies ist das einzige Mittel, dass die Dinge schnell gehen.
Es ist, als hätte man die ganze Zeit den Eindruck, zwischen Leben und Tod zu schweben, und von der Minute an, wo man die wahre Haltung einnimmt – wo der betroffene Teil die richtige Haltung einnimmt –, da geht es gut. Ganz natürlich und leicht geht es gut. Es ist außerordentlich. Aber es ist ungeheuerlich, weil es eine ständige Gefahr ist. Gut, vielleicht, ich weiß nicht, hundertmal am Tag eine Empfindung: Das Leben (ich meine für die Zellen), das Leben oder die Auflösung. Und wirklich, wenn sie sich nicht verkrampfen, wie sie es gewohnheitsmäßig tun, dann geht es sehr gut. Aber sie lernen … (die Mutter öffnet die Hände in einer Gebärde der Hingebung), dann geht es.
Es ist, als würde der Körper durch eine Art Nötigung die Ewigkeit erlernen. Es ist wirklich interessant. Und dann sehe ich die äußeren Umstände. Es wird schrecklich (vom gewöhnlichen Standpunkt aus gesehen).
Wir verhindern, dass es getan wird… Als würde unsere Aufsicht die Kraft am Wirken hindern. So etwa. Man muss… (die Mutter öffnet ihre Hände)
(Schweigen)
Ich glaube, ich glaube, das Unterbewusstsein ist es, das davon überzeugt ist. Behielte es seine Aufsicht nicht bei, dann würde alles schiefgehen. Das ist der Eindruck. Es sagt: „Ah! auf der Hut sein, aufpassen!“ (Die Mutter öffnet ihre Hände)

Der neue Körper
Worte der Mutter
Heute früh habe ich mich, meinen Körper, zum ersten Mal gesehen – ich weiß nicht, ob es der supramentale Körper ist oder … wie soll ich sagen, ein Übergangskörper, jedenfalls hatte ich einen völlig neuen Körper, und zwar ungeschlechtlich. Er war weder Mann noch Frau.
Er war sehr weiß. Aber das ist wohl, weil ich weißhäutig bin, ich weiß nicht.
Er war sehr schlank (Geste, die auf Schlankheit hinweist) – das war hübsch. Wirklich eine harmonische Form.
Das ist also das erste Mal. Ich wusste überhaupt nicht, ich hatte gar keine Vorstellung, wie das sein würde, und ich habe gesehen – ich war so, ich war so geworden.

Worte der Mutter
Gestern sprachst du von dieser Schau deines Körpers, dieses Übergangskörpers.
Ja, aber ich war so. Das war ich. Ich habe mich nicht in einem Spiegel gesehen. Ich sah mich so (die Mutter beugt den Kopf, um ihren Körper zu betrachten), ich war … ich war so.
Es war das erste Mal. So gegen vier Uhr morgens, glaube ich. Es war vollkommen natürlich –, ich habe nicht in den Spiegel geschaut, ich war vollkommen natürlich. Ich erinnere mich nur an das, was ich gesehen habe (Geste von der Brust bis zur Taille). Ich hatte mich mit einem Schleier bedeckt, so sah ich nur… Was sehr anders war, das war der Rumpf, von der Brust bis zur Taille: weder Mann noch Frau.
Und es war hübsch, ich hatte eine sehr, sehr schlanke Form, sehr schmal - sehr schmal, aber nicht mager. Und die Haut war sehr weiß; sie war wie meine Haut. Eine sehr hübsche Form. Aber kein Geschlecht, man konnte nicht sagen… Weder Mann noch Frau. Das Geschlecht war verschwunden.
Auch hier (die Mutter zeigt auf ihre Brust), all das: nichts. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es war wie eine Andeutung, eine Erinnerung daran, aber es hatte keine Formen mehr (die Mutter berührt ihre Brust), nicht einmal so viel wie bei einem Mann. Eine sehr weiße Haut, sehr gleichmäßig. Sozusagen kein Bauch. Der Magen – keiner. Das war alles sehr schmal.
Ich schenkte dem keine besondere Beachtung, weil ich eben so war, es war ganz natürlich…
Ich habe nicht geschaut, um zu erkennen, weil es ganz natürlich war, und kann darum keine genaue Beschreibung geben. Einfach weder der Körper einer Frau noch der eines Mannes – das ist klar. Und die Silhouette, der Umriss, war fast genau die einer sehr, sehr jungen Person. Sie erinnerte an menschliche Formen (die Mutter zeichnet in die Luft), es gab Schultern und eine Taille. Wie die Erinnerung an eine Form.
Ich sehe es, aber… Ich sah es, wie man sich selbst sieht. Und da war eine Art Schleier, den ich mir angelegt hatte, so, um mich zu bedecken. Es war für mich nicht erstaunlich, sondern eine ganz natürliche Weise zu sein.

Ein Kind in den Armen des Göttlichen
Worte der Mutter
Vor zwei oder drei Tagen, ich weiß nicht mehr, gab es eine große Schwierigkeit. Und da habe ich mich sogleich wie eingehüllt empfunden (Gebärde), wie ein Kind in den Armen des Göttlichen. Verstehst du, es war so. Ich war gleichsam ein Kind, in den Armen des Göttlichen getragen. Und dann … nach einer Weile, die aber lange dauerte, als er sich so einzig und allein in der Göttlichen Gegenwart befand, verschwand der Schmerz. Er hat nicht einmal darum gebeten. Er verschwand. Es hat ein Weilchen gedauert, dann war es weg.
Ganz und gar, ganz und gar der Eindruck von einem kleinen Kind, umfangen (Gebärde) in den Armen des Göttlichen. Außerordentlich.
(Schweigen)
Für einige Zeit ist es so: „Was Du willst, was Du willst“, und dann schweigt auch das… (die Mutter öffnet die Hände nach oben in einer Gebärde der Darbringung)
Wirklich, ich glaube, das ist die Empfindung von Unvermögen, die ein Kind hat, verstehst du? Das ist nichts „Gedachtes“ oder „Gewolltes“, sondern völlig spontan. Und von dort gelangt man dann in einen Zustand… (die Mutter öffnet glückselig lächelnd ihre Hände)
Solange es noch diese Empfindung gibt von jemandem, der will, jemandem, der macht, all das – es ist nutzlos… (gleiche Gebärde: lächelnd geöffnete Hände)
