Sri Aurobindo Digital Edition
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  1. ALLES LEBEN IST YOGA
  2. Ruhe, Stille und Schweigen (2)

Kapitel 17

Lernen ruhig und still zu sein

Vom Gesichtspunkt individueller Entwicklung und derer, die erst am Anfang des Weges stehen, ist das Wissen, wie man still bleibt, bevor man etwas verstanden hat, eines der Dinge, die dem Vorankommen am meisten helfen würden. – Man sollte wissen, wie man still bleibt, nicht nur äußerlich, ohne ein Wort zu sprechen, sondern auch innerlich, damit der mentale Geist sein Unwissen nicht mit der gewöhnlichen Überheblichkeit behauptet und nicht versucht, Dinge mit einem dafür nicht ausgerüsteten Instrument zu verstehen. Er muss seine eigene Schwäche verstehen und sich einfach und ruhig öffnen und warten, bis seine Zeit gekommen ist, das Licht zu empfangen. Denn nur das Licht, das wahre Licht kann ihm Verstehen ermöglichen. Es ist weder all das, was er gelernt oder beobachtet hat, noch all seine sogenannte Lebenserfahrung, – es ist etwas anderes, was völlig außerhalb davon liegt. Und bis dieses Andere – das der Ausdruck der Gnade ist – sich in ihm manifestiert, und der mentale Geist sehr still und sehr bescheiden ruhig bleibt, nicht zu verstehen und vor allem nicht zu beurteilen sucht, – würden die Dinge viel schneller gehen.

Der von all diesen Worten und Ideen in deinem Kopf verursachte Lärm ist so ohrenbetäubend, dass er dich hindert, die Wahrheit zu hören, wenn sie sich zeigt.

Lernen ruhig und still zu sein… Wenn du ein Problem lösen musst, kommt die Lösung sehr schnell, wenn du mit einem Streben nach Wohlwollen und, wenn möglich, einem Bedürfnis nach Wohlwollen ganz ruhig bleibst, statt in deinem Kopf alle Möglichkeiten, alle Konsequenzen und alles, was man tun oder nicht tun sollte, herumzuwälzen. Und weil du still bist, kannst du sie hören.

Kapitel 18

Schweigen im Mental

Dies ist etwas sehr Bekanntes im Yoga. Die bloße Tatsache, dass man den errungenen Sieg feststellt – dass man ihn gedanklich feststellt, ihn denkt –, das genügt, die Wirkung des Yoga, die jahrelang vorhanden gewesen sein mag, zunichte zu machen. Ein hinreichend mentales Schweigen, um alle Schwingungen von außen am Eindringen zu hindern, ist unerlässlich, Nun, das ist so schwer zu erreichen, dass man wirklich von „der unteren Hemisphäre“, wie Sri Aurobindo es nennt, zur ausschließlich spirituellen Hemisphäre gegangen sein muss, damit das nicht vorkommt.

Kapitel 19

Sri Aurobindo schenkt Schweigen

Ich habe Dichter gekannt, die sagten: „Der Hass meiner Feinde lässt mich die Zuneigung meiner Freunde schätzen“ …, und die beinahe unausweichliche Möglichkeit des Unglücks verleiht dem Glück seinen ganzen Reiz, und so fort. Und die Ruhe schätzen sie nur im Gegensatz zur täglichen Unruhe und Geschäftigkeit, die Stille wegen des allgemeinen Lärms, und manche Leute sagen einem sogar: „Oh, man liebt die Gesundheit, weil es Krankheiten gibt!“ Das geht soweit, dass man etwas nur schätzt, wenn man es verloren hat. Und wie Sri Aurobindo hier sagt: Wenn dieses Fiebern nach Aktion, nach Bewegung, diese unruhige Geschäftigkeit des schöpferischen Denkens nicht da ist, hat man das Gefühl, dass man in Trägheit verfällt. Die meisten Leute fürchten das Schweigen, die Ruhe, die Stille. Sie empfinden sich nicht als lebendig, wenn sie nicht unruhig sind.

Ich habe viele Fälle erlebt, wo Sri Aurobindo jemandem das Schweigen gegeben hat, seinen mentalen Geist zum Schweigen gebracht hat, und wo diese Person in einer Art Verzweiflung zu ihm zurückkam und sagte: „Aber ich bin ja dumm geworden!“, weil das Denken nicht mehr rastlos war.

Kapitel 20

Die Macht des Schweigens

111. – Wissen ist wie ein Kind mit seinen Errungenschaften; denn hat es etwas herausgefunden, so läuft es frohlockend und lärmend in den Straßen herum; Weisheit verbirgt die ihren für eine lange Zeit in bedächtigem und machtvollem Schweigen.

112. – Wissenschaft redet und gebärdet sich, als hätte sie alles Wissen errungen: Weisheit wandert dahin und hört den Widerhall ihrer einsamen Schritte am Rande unermesslicher Meere. (Sri Aurobindo)

Schweigen… ah! besser es auszuüben als davon zu sprechen.

Das ist eine Erfahrung, die ich hier vor langer Zeit gemacht habe: der Unterschied zwischen dem Bestreben, das, was man kennengelernt hat, alsbald zu verbreiten und anzuwenden, und der Fühlung mit den höheren Erkenntnissen, wo man sich so ruhig als möglich hält, damit das eine umwandelnde Wirkung ausübe. Ich habe davon die lebendige Erfahrung gemacht, einen halben Tag lang – aber jetzt scheint mir das alt, uralt, weit zurück.

Was für eine Macht hat dies Schweigen? Wenn man aufsteigt, betritt man eine Art allgegenwärtiges großes Schweigen; doch was für eine Macht hat es? Bewirkt es etwas?

Das ist es, was die Leute früher suchten, wenn sie dem Leben entfliehen wollten. Sie versetzten sich in Trance, ließen den Körper reglos und gingen dorthin, und dann waren sie vollkommen glücklich. So war es mit den Sanyasins, die sich lebendig begraben ließen. Sie sagten: „Ich habe jetzt meine Arbeit vollendet (sie machten schöne Worte), jetzt betrete ich Samadhi“, und sie ließen sich lebendig begraben. Sie gingen in eine Kammer, oder was immer, man schloss zu, und fertig war es. Folgendes geschah: Sie gingen in Trance, ihr Körper löste sich natürlich nach einiger Zeit auf, und sie traten in den Frieden ein.

Aber Sri Aurobindo sagt, dass dies Schweigen machtvoll ist.

Machtvoll, ja.

Nun, ich möchte gerne wissen, inwiefern es machtvoll ist? Denn man hat den Eindruck, dass man eine Ewigkeit darin bleiben könnte…

Nicht eine Ewigkeit – die Ewigkeit.

… ohne etwas zu verändern.

Ja, weil es nicht offenbart ist, es ist außerhalb der Offenbarung. Was aber Sri Aurobindo will, ist, es hier herabkommen zu lassen. Das ist es, das ist die Schwierigkeit. Und man muss Gebrechlichkeit und sogar den Anschein von Schwachsinn auf sich nehmen, alles, und es gibt nicht einen unter fünfzig Millionen, der dazu den Mut hat.

Kapitel 21

Wissen und Schweigen

Wird intellektuelle Bildung bis zu ihrer äußersten Grenze getrieben, so führt sie den mentalen Geist zu der unbefriedigenden Feststellung, dass er unfähig ist, die Wahrheit zu wissen, und bei den aufrichtig Strebenden zur Notwendigkeit, still zu werden und sich im Schweigen den höheren Bereichen zu öffnen, die das Wissen geben können.

  1. 22. Empfänglichkeit und Schweigen
  2. 23. Zur vollen Aufnahme der Erfahrung ist Schweigen notwendig
  3. 24. Mentales Schweigen und Offenbarung
  4. 25. Vollkommenes Schweigen

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