Kapitel 6
Hingabe an die Mutter
Alles, was er getan hatte, war Vorbereitung eines Feldes;
Seine kleinen Anfänge verlangten nach einem mächtigen Ziel:
Denn alles, was er war, musste jetzt neu gestaltet werden,
Um in ihm ihre Freude zu verkörpern, festzuhalten
In seinem Hause des Lebens ihre Schönheit und Größe.
Doch viel zu weit war nun sein Wesen für sich selbst;
Das Verlangen seines Herzens war ins Unermessliche gewachsen:
Seine eigene Freiheit genügte nicht mehr,
Ihr Licht, ihre Seligkeit erbat er für Mensch und Erde.
Doch erfolglos sind menschliche Macht und menschliche Liebe,
Der Erde Siegel von Unwissenheit und Tod zu brechen;
Die Macht seiner Natur schien eben das Greifen eines Kindes zu sein;
Der Himmel ist ausgestreckten Händen zu hoch.
Dies Licht kommt nicht durch Kampf oder durch Denken;
Im Schweigen des Mentals wirkt das Transzendente
Und das verstummte Herz hört das ungeäußerte Wort.
Eine weite Überantwortung war seine einzige Stärke.
Eine Macht, die auf den Höhen wohnt, muss handeln,
Des Unsterblichen Luft in des Lebens geschlossenen Raum bringen
Und das Endliche mit dem Unendlichen füllen.

Was bedeutet Hingabe?
Hingabe bedeutet, gänzlich in den Händen der Mutter zu sein und in keiner Weise ihrem Licht und Wissen, ihrem Willen und dem Wirken ihrer Kraft durch Egoismus oder sonstwie Widerstand zu leisten.

Hingabe kommt von innen her, sie öffnet und übergibt das Mental, Vital, Physische – alles – der Mutter, damit diese sie als ihr Eigen annimmt und in ihrem wahren Wesen, das ein Teil des Göttlichen ist, neu erschafft; alles Übrige ergibt sich als eine Konsequenz.

Es macht spirituell wenig Sinn, der Mutter gegenüber offen zu bleiben, wenn du gleichzeitig deine Hingabe zurückhältst. Selbstaufgabe oder Überantwortung wird verlangt von denen, die diesen Yoga praktizieren, weil es ohne eine solche progressive Hingabe des Wesens ganz unmöglich ist, dem Ziel irgendwie näherzukommen. Offen zu bleiben, bedeutet, ihre Kraft zum Wirken in dir herbeizurufen, und wenn du dich ihr dann nicht hingibst, läuft es darauf hinaus, dass du die Kraft gar nicht in dir arbeiten lässt – oder dann nur unter der Bedingung, dass sie so wirkt, wie du es willst, und nicht auf die ihr eigene Art und Weise, die jene der Göttlichen Wahrheit ist. Eine Suggestion dieser Art stammt gewöhnlich von einer feindlichen Macht, oder von einem egoistischen Element im Mental oder Vital, das zwar die Gnade oder Kraft möchte, jedoch nur, um sie für seine eigenen Zwecke zu nutzen, und das nicht willens ist, für die Göttliche Absicht zu leben, – es ist bereit, vom Göttlichen alles zu nehmen, was es bekommen kann, ist aber nicht gewillt, sich selbst dem Göttlichen hinzugeben. Die Seele – das wahre Wesen, wendet sich im Gegenteil hin zum Göttlichen und ist nicht nur willens, sondern eifrig darauf bedacht und glücklich, sich hinzugeben.
In diesem Yoga muss man jegliche idealistische Kultur des Verstandes hinter sich lassen. Ideen und Ideale gehören dem Mental an und sind nur Halbwahrheiten; der Verstand begnügt sich auch allzu oft nur mit einem Ideal und im Gefallen zu idealisieren, wobei das Leben immer gleich, untransformiert zurückbleibt, oder nur wenig verändert wird und meist nur dem Anschein nach. Der spirituelle Sucher wendet sich nicht ab vom Streben nach Verwirklichung, hin zu reinem Idealisieren; nicht das Idealisieren, sondern das Realisieren der Göttlichen Wahrheit ist sein beständiges Ziel, entweder im Jenseits oder bereits im Leben – und in letzterem Fall ist es notwendig, das Mental und das Leben zu transformieren, was nicht möglich ist, ohne sich dem Wirken der Göttlichen Kraft, der Mutter, zu überlassen.
Die Suche nach dem Unpersönlichen ist der Weg derer, die sich vom Leben abwenden wollen, und die es für gewöhnlich durch eigene Anstrengung versuchen, nicht durch Öffnung zu einer höheren Macht, oder durch Hingabe; denn das Unpersönliche ist nicht etwas, das führt oder hilft, sondern etwas zu Erreichendes, und es überlässt es jedem Einzelnen, es gemäß seiner natürlichen Veranlagung und Befähigung zu erreichen. Durch eine Öffnung und Überantwortung zur Mutter, andererseits, kann man das Unpersönliche, wie auch alle anderen Aspekte der Wahrheit verwirklichen.
Die Überantwortung ist notwendigerweise fortschreitend. Niemand kann von Anfang an die vollständige Hingabe haben; so ist es ganz natürlich, dass man, wenn man in sich hineinblickt, zunächst nur ihre Abwesenheit wahrnimmt. Das ist kein Grund, warum das Prinzip der Hingabe nicht angenommen und beständig weiterverfolgt werden sollte, – von Stufe zu Stufe, von Bereich zu Bereich – und nacheinander auf alle Teile der eigenen Natur angewendet werden sollte.

Hingabe und Ego
Es gibt da in einem sehr fundamentalen Teil deiner Natur eine starke Formation von Ego-Individualität, die deinem spirituellen Streben ein haftendes Element von Stolz und spirituellem Ehrgeiz beigemischt hat. Diese Formation hat sich nie bereit erklärt, aufgebrochen zu werden, um etwas Wahrerem und Göttlicherem Platz zu machen. Daher wurde, wann immer die Mutter ihre Kraft auf dich übertragen hat, oder wenn du die Kraft selbst zu dir gezogen hast, ihr eigenes Wirken immer durch diese Formation verhindert. Sie begann sich nach den Vorstellungen des Mentals, oder aufgrund eines Verlangens des Egos aufzubauen, bestrebt, auf ‚eigene Art‘, aus eigener Kraft, ihr eigenes Werk zu schaffen, ihre eigene Sadhana, ihr eigenes Tapasya. Es hat hier nie eine richtige Hingabe gegeben, ein freiwilliges und einfaches Sich-geben in die Hände der Göttlichen Mutter. Und doch ist genau das der einzige Weg, um im supramentalen Yoga erfolgreich zu sein. Hier geht es nicht darum, ein Yogi, ein Sannyasi oder ein Tapaswi zu sein. Hier geht es um Transformation, und die Transformation kann nur durch eine Kraft getan werden, die unendlich viel größer als deine eigene ist; sie kann nur getan werden, indem man wahrlich zu einem Kind in den Händen der Göttlichen Mutter wird.

Ich weiß nicht, ob ich Yoga praktiziere. Kann man sagen, dass ich dein Purna Yoga ausübe?
Jeder, der auf die Mutter ausgerichtet ist, übt meinen Yoga aus. Es ist ein großer Fehler, anzunehmen, dass man den Purna Yoga ‚tun‘ – das heißt, alle Seiten des Yoga durch seine eigene Bemühung ausführen und erfüllen kann. Kein menschliches Wesen ist dazu fähig. Was man vielmehr tun muss, ist, sich in die Hände der Mutter geben, und sich ihr im Dienste, in Liebe [Bhakti] und Aspiration öffnen; dann wirkt die Mutter durch ihr Licht und ihre Kraft in dir, so dass die Sadhana vollbracht wird. Es ist auch falsch, den Ehrgeiz zu haben, ein großer Purna Yogi sein zu wollen, oder gar ein supramentales Wesen, und sich zu fragen, wie weit bin ich dabei gekommen? Die richtige Haltung ist, der Mutter hingegeben zu sein, sich ihr zu überlassen und sich zu wünschen, so zu sein, wie sie es möchte. Das Übrige wird durch die Mutter entschieden und in dir vollbracht.

In welcher Haltung oder Einstellung sollen wir uns für die supramentale Herabkunft bereithalten?
Was Haltung oder Einstellung betrifft, darüber brauchst du dich nicht zu sorgen. Die einzige, durchwegs benötigte Voraussetzung ist ein allumfassender Glaube, sowie die Öffnung und Selbsthingabe zur Mutter.

Ein Übermensch sein zu wollen, ist falsch; es führt nur zum Anschwellen des Egos. Man kann danach streben, das Göttliche möge die supramentale Transformation herbeiführen, aber auch damit sollte man warten, bis das Wesen durch die Herabkunft von Mutters Frieden, Kraft, Licht und Reinheit seelisch geworden und spiritualisiert ist.

Wenn man sich weigert, seelisch neugeboren zu werden, sich weigert, das aus der Mutter neugeborene Kind zu werden, infolge Anhaftens und Festhaltens an intellektuellem Wissen, oder an mentalen Vorstellungen, oder aufgrund vitalen Begehrens, dann wird es ein Scheitern der Sadhana geben.

Ich weiß nicht, ob eine direkte seelische Öffnung in meinem Fall problemlos möglich gewesen wäre.
Die direkte Öffnung des seelischen Zentrums ist nur dann leicht, wenn die Egozentrik des Wesens stark vermindert ist, aber auch, wenn eine starke Liebe für die Mutter, bhakti, da ist. Spirituelle Demut und ein Gefühl der Ergebung und Abhängigkeit sind notwendig.

Es ist also ein willentlicher Entschluss sankalpa der Hingabe. Aber die Hingabe muss an die Mutter erfolgen – nicht an die Kraft, sondern an die Mutter selbst.

Wenn das Seelische sich manifestiert, wird es dich nicht um Hingabe an die Seele, sondern zur Mutter bitten.

Hingabe und persönliche Anstrengung
Natürlich, es ist die Mutter, die in jedem Sadhak die Sadhana vollbringt – nur hängt das alles von seinem Eifer und seiner Empfänglichkeit ab.

Was du über Sadhana sagst, ist wahr; Sadhana ist notwendig, und die Göttliche Kraft kann nicht im Leeren operieren, sondern muss jeden gemäß seiner eigenen Natur zu dem Punkt führen, an dem er fühlen kann, wie die Mutter in ihm arbeitet und alles für ihn tut. Bis dahin bleiben die Aspiration, die Selbst-Weihung, Zustimmung und Unterstützung des Sadhaks für das Wirken der Mutter und seine Zurückweisung von allem, was im Weg steht, sehr notwendig – ja unerlässlich.

Die Bemühung, die vom Sadhak verlangt wird, ist jene der Aspiration, des Zurückweisens und der Hingabe. Wenn diese drei etabliert sind, kommt der Rest von selbst, durch die Gnade der Mutter und das Wirken ihrer Kraft in dir. Doch die Wichtigste von allen dreien ist die Hingabe, und deren erste notwendige Form ist Vertrauen, Zuversicht und Geduld in Schwierigkeiten. Es gibt keine Regel, die besagt, dass Vertrauen und Zuversicht sich nur halten können, wenn die Aspiration auch da ist. Im Gegenteil, sogar wenn es aufgrund von zu viel Druck der Trägheit an Aspiration fehlt, können Vertrauen, Zuversicht und Geduld weiter bestehen. Wenn Vertrauen und Geduld fehlschlagen, weil die Aspiration ruht, würde das bedeuten, dass sich der Sadhak allein auf sein eigenes Bemühen verlässt; es hieße, „Oh, mein Streben hat versagt, daher gibt es keine Hoffnung für mich – meine Aspiration ist ungenügend, was kann da die Mutter noch für mich tun?“ Ganz im Gegenteil sollte der Sadhak so fühlen: „Macht nichts, meine Aspiration wird zurückkehren. In der Zwischenzeit weiß ich, dass die Mutter mit mir ist, selbst wenn ich sie nicht spüren kann; sie wird mich auch durch die dunkelste Phase tragen.“ Das ist die vollkommen richtige Haltung, die du einnehmen musst. Wer diese Haltung einnehmen kann, dem vermag Depression nichts anzuhaben; selbst wenn sie kommt, bleibt ihr nur übrig, sich verblüfft abzuwenden. Es handelt sich hier nicht um tamasische Hingabe; tamasische Hingabe wäre es, wenn man sagen würde: „Ich werde nichts tun, soll die Mutter alles tun, Aspiration, Zurückweisen, sich Überantworten sind gar nicht nötig; lass die Mutter all das in mir vollbringen.“ Da ist ein großer Unterschied zwischen den beiden Einstellungen. Die eine ist die Haltung des Drückebergers, der nichts machen will, die andere ist diejenige des Sadhaks, der sein Bestes gibt, und der, obwohl er sich für gewisse Zeit in einem Stillstand befindet, und die Dinge nicht nach Wunsch laufen, immer sein Vertrauen in die Kraft und Gegenwart der Mutter hinter allem bewahrt, durch dieses Vertrauen die gegnerische Kraft verwirrt und die Sadhana wieder aktiv in Gang bringt.

Es ist nicht möglich, sich von dem Nachdruck auf persönliche Bemühung zu befreien – und nicht immer wünschenswert, denn persönliche Bemühung ist besser als tamasische Trägheit.
Die persönliche Bemühung muss fortschreitend in eine Bewegung der Göttlichen Kraft umgewandelt werden. Wenn du dir der Göttlichen Kraft bewusst bist, dann rufe sie immer mehr, damit sie deine Bemühung lenkt, sie aufnimmt und in etwas verwandelt, das nicht dir, sondern der Mutter angehört. Es wird eine Art Übertragung stattfinden, ein Aufnehmen der im persönlichen adhara wirkenden Kräfte – keine einmalige, sondern eine progressive Übertragung.
Doch das seelische Gleichgewicht ist notwendig. Eine [Fähigkeit zur] Unterscheidung muss sich entwickeln, die genau erkennt, was die Göttliche Kraft ist, was das Element der persönlichen Bemühung ist und was als Gemisch aus den niederen kosmischen Kräften einfließt. Und bis die Übertragung vollendet ist, was immer Zeit in Anspruch nimmt, muss man als persönlichen Beitrag fortwährend der wahren Kraft zustimmen und fortwährend das ganze niedere Gemisch zurückweisen – das ist sehr wichtig.
Was gegenwärtig gefordert wird ist nicht, die persönliche Bemühung aufzugeben, sondern mehr und mehr die Göttliche Macht zu rufen, damit sie die persönliche Bemühung lenken und führen möge.

Kapitel 7
Die wahre Beziehung zur Mutter
Sie liebten ein Wesen, unbegrenzter als ihres;
Ihr Maß konnten sie nicht erreichen, aber ertrugen ihre Berührung,
Antwortend wie die Blume Antwort der Sonne gibt,
So gaben sie ihr sich hin und verlangten nicht mehr.
Eine, größer als sie selbst, zu weit für ihren Horizont,
Ihr Mental vermochte sie weder zu begreifen noch ganz zu erkennen,
Ihr Leben folgte dem ihren, richtete sich nach ihren Worten:
Sie spürten eine Gottheit und gehorchten einem Ruf,
Folgten ihrer Führung und taten ihr Werk in der Welt;
Von ihr ließen sie ihr Leben und ihre Natur bestimmen
Als hätte die Wahrheit ihres eigenen größeren Selbstes
Den Aspekt von Göttlichkeit angelegt,
Um sie zu einer Höhe zu erheben jenseits der ihrer Erde.
Einer größeren Zukunft begegneten sie in ihr;
Sie hielt ihre Hände, wählte für sie den Weg:
Sie wurden von ihr zu großen unbekannten Dingen bewegt,
Glaube zog sie und die Freude ihr anzugehören;
Sie lebten in ihr, sie sahen die Welt mit Augen von ihr.

Die seelische Beziehung
Was du hier gibst, ist eine exakte Beschreibung des seelischen Wesens und seiner Beziehung zur Mutter. Das ist die wahre Beziehung. Wenn du in diesem Yoga erfolgreich sein willst, musst du deine Haltung der seelischen Verbindung einnehmen und die egoistisch vitale Bewegung zurückweisen. Das seelische Wesen, das in den Vordergrund tritt und dort verbleibt, das ist die entscheidende Bewegung im Yoga. Dies geschah, als du die Mutter zum letzten Mal sahst, die Seele kam nach vorne. Aber du musst sie da vorne behalten. Dazu wirst du nicht imstande sein, wenn du auf das vitale Ego und sein Geschrei hörst. Es ist durch Vertrauen und Selbst-Überantwortung und die Freude reiner Selbst-Hingabe – die seelische Haltung –, dass man in die Wahrheit hineinwächst und mit dem Göttlichen vereint wird.

Dein seelisches Wesen muss nach vorne kommen und dich dem direkten, wirklichen und ständigen inneren Kontakt mit mir und der Mutter öffnen, das ist alles, was nötig ist. Bis jetzt hat sich deine Seele durch das Mental und seine Ideale und Bewunderungen, oder durch das Vital und seine höheren Freuden und Aspirationen ausgedrückt; aber das genügt nicht, um die physische Schwierigkeit zu besiegen und die Materie zu erleuchten und zu transformieren. Deine Seele selbst, dein seelisches Wesen ist es, das nach vorne kommen, vollständig erwachen und die fundamentale Veränderung vornehmen muss. Das seelische Wesen ist nicht auf die Unterstützung intellektueller Ideen oder äußerer Zeichen und Hilfen angewiesen. Nichts anderes kann dir das direkte Gefühl des Göttlichen geben, die ständige Nähe, die innere Unterstützung und Hilfe. Dann wirst du die Mutter nicht als fern empfinden, oder irgendeinen weiteren Zweifel bezüglich der Verwirklichung haben; denn der Verstand denkt, das Vital begehrt, aber die Seele spürt und kennt das Göttliche.

Die Beziehung zum Göttlichen, zur Mutter, muss eine voller Liebe, Glauben, Vertrauen, Zuversicht und Hingabe sein; jede andere Beziehung der gewöhnlichen vitalen Art bringt Reaktionen, die der Sadhana zuwiderlaufen, – Begehren, egoistisches abhimana, Forderung, Revolte und jegliche Aufregung der unwissenden rajasischen menschlichen Natur, der zu entrinnen gerade der Zweck der Sadhana ist.

Ich fühle mich der Mutter sehr nahe, als ob kein Unterschied zwischen uns da wäre. Aber wie kann das sein, da doch die Kluft zwischen uns so groß ist – sie befindet sich auf der supramentalen Ebene, ich mich auf der mentalen.
Aber die Mutter befindet sich nicht nur auf der supramentalen, sondern auf allen Ebenen. Und insbesondere ist sie jedem im seelischen Teil (dem inneren Herzen) nahe, daher stellt sich das Gefühl der Nähe natürlich ein, sobald sich dieser Teil öffnet.

Ja, es ist ein sehr ermutigender Fortschritt. Wenn du die Weite und Ruhe beibehältst, wie bisher, und auch die Liebe zur Mutter im Herzen, dann ist alles gesichert – denn das bedeutet die doppelte Fundierung des Yoga – die Herabkunft des höheren Bewusstseins mit seinem Frieden, seiner Freiheit und gelassenen Ruhe von oben, und die Offenheit des seelischen Wesens, das die ganze Bemühung oder die ganze spontane Bewegung auf das wahre Ziel ausgerichtet hält.

Als ich die Reinheit von oben herab rief, wurde das ganze Wesen mit Frieden und Reinheit erfüllt, und ich fühlte die Gegenwart der Mutter in meinem Herzen. Eine intensive Sehnsucht stieg aus dem Herzen auf, von unten, in der Tat aus allen Teilen des Wesens. Das Herz war erfüllt von Verehrung für die Mutter; da war Anbetung und wahre Hingabe.
Das ist eines der wichtigsten Dinge für die Öffnung der Seele und die innere Beziehung zur Mutter.
Ich bete vor allem um Reinheit und Frieden. Dann bin ich mir der Vereinigung mit der Mutter sicher. Habe ich nicht recht?
Ja.
Ich frage dich nach deinen Beobachtungen zu dieser seelischen Erfahrung. War es nicht seelisch?
Ja, natürlich, es war eine seelische Öffnung, und zwar an dem Punkt, der sehr wichtig ist – die Öffnung zur höheren Reinheit.

Liebe und Ergebenheit für die Mutter
Die Liebe, die dem Göttlichen zugewendet ist, sollte nicht das übliche vitale Gefühl sein, dem die Menschen diesen Namen geben; denn das ist nicht Liebe, sondern nur ein vitales Begehren, ein Instinkt der Aneignung, der Impuls zu besitzen und zu monopolisieren. Nicht nur ist dieser nicht die göttliche Liebe, er darf sich auch nicht in geringster Weise dem Yoga beimischen. Die wahre Liebe für das Göttliche gibt sich selbst, frei von Verlangen, voller Gehorsam und Ergebung; sie erhebt keine Forderung, stellt keine Bedingung, schließt keinen Handel ab und ergeht sich nicht in heftigen Ausbrüchen von Eifersucht, Stolz, oder Zorn – denn diese Dinge liegen nicht in ihr. Im Gegenzug gibt sich die Göttliche Mutter ebenfalls, aber aus freien Stücken – und das zeigt sich in einem inneren Geben – sie gibt ihre Gegenwart in deinem mentalen, vitalen, physischen Bewusstsein, ihre Macht, dich in der göttlichen Natur neu zu erschaffen, alle Regungen deines Wesens aufzunehmen und zur Vollkommenheit und Erfüllung zu lenken, in ihrer dich einhüllenden, gottwärts tragenden Liebe. Das ist es, wonach du streben musst, das zu fühlen und zu besitzen, in all deinen Teilen bis hinab in die ganz materiellen, und hier gibt es keine Begrenzung von Zeit oder Vollständigkeit. Wenn man wirklich danach strebt und es erlangt, sollte kein Platz für einen anderen Anspruch oder ein anderes enttäuschtes Begehren mehr da sein. Und im wahrhaftigen Streben erlangt man es ohne Fehl, mehr und mehr, in dem Maße, wie die Läuterung voranschreitet und die Natur die notwendige Veränderung durchläuft.
Halte deine Liebe rein von allen selbstsüchtigen Ansprüchen und Wünschen; du wirst sehen, dass du dafür alle Liebe bekommst, die du ertragen und absorbieren kannst.

Was ist der Unterschied zwischen seelischer, mentaler und vitaler Hingabe an die Mutter? Woran erkennt man sie?
Die seelische Hingabe besteht aus Liebe und Selbst-Hingabe ohne Forderung; die vitale aus dem Willen, von der Mutter in Besitz genommen zu werden und ihr zu dienen; die mentale aus Glauben und bedingungsloser Annahme von allem, was die Mutter ist, sagt und tut. Allerdings sind dies äußere Anzeichen – wo sie sich unterscheiden, das ist in ihrem inneren Charakter, der durchaus erkennbar, wenn auch nicht in Worte zu fassen ist.

Haben Liebe und Glaube die gleiche Bedeutung? Ich glaube, dass dort, wo der Glaube an die Mutter ist, auch die Liebe ist. Ohne den Glauben gibt es keine Liebe; ohne die Liebe gibt es keinen Glauben. Habe ich Recht?
Nicht immer. Es gibt viele Leute, die ein bisschen Glauben haben, ohne Liebe zu empfinden, obwohl sie eine Art mentaler bhakti haben mögen, und es gibt viele, die etwas Liebe aber keinen Glauben haben. Aber, wenn es sich um die wahre seelische Liebe handelt, dann ist auch der Glaube da, und wenn der volle Glaube da ist, dann wird die seelische Liebe bald wach. Was du sagst, trifft zu, wenn es der Glaube der Seele ist, die Liebe der Seele – aber bei manchen ist bloß ein vitales Gefühl vorhanden, das, wenn es enttäuscht ist, Auflehnung und Zorn erzeugt, und sie gehen weg.

Welcher Art ist das Gefühl, dem der bloße Anblick der Mutter Befriedigung und Ananda bringt?
Es ist seelisch.
Welcher Art ist das Gefühl, dem die bloße Erinnerung an die Mutter Zufriedenheit und Ananda bereitet?
Seelisch.
Welcher Art ist das Gefühl, das als Wunde im Herzen gefühlt wird, wenn man hört, dass etwas gegen die Mutter gesagt wird?
Seelisch.
Welcher Art ist das Gefühl, wodurch man die Gegenwart der Mutter im Herzen nahe fühlt, obwohl sie körperlich entfernt ist?
Seelisch.
Wie werde ich herausfinden, ob ich mich im vollen Zustand der seelischen Liebe befinde?
Durch die Abwesenheit von Ego, durch reine Verehrung, durch Selbstaufgabe und Hingabe zum Göttlichen.

Wenn alles ruhig und still ist, spüre ich eine Tiefe in meinem Herzen; ein süßes Gefühl strömt ständig aus, für alle gleichermaßen. Es steigt unaufhörlich zur Mutter auf. Es ist ein Gefühl der süßen Verbundenheit mit dem Göttlichen. Es erweicht das ganze Wesen – es ist ruhig, still, voll süßen Friedens und Zufriedenheit.
Das ist die seelische Liebe.

Kann es einen bewussten Kontakt zur Mutter über das seelische Wesen geben, bevor dieses voll nach vorne kommt?
Ja, das seelische Wesen ist immer da.

Wie erlangt man reine und vollkommene Ergebenheit?
Zuerst werde still – dann strebe aus der Stille heraus und öffne dich still und aufrichtig der Mutter.

Immer wenn eine innere Liebe für die Mutter aufwallt, kommen auch die Tränen.
Das sind seelische Tränen der Hingabe und Verehrung.

Wir alle wollen die Liebe der Mutter, aber ich frage mich, wie viele von uns die Mutter wirklich lieben. Wo sehen wir tatsächlich eine zielgerichtete, sich immer aufopfernde, nie versagende Liebe? Wer hat nur Liebe für das Göttliche?
Das heißt nicht, dass keine Liebe da ist, sondern dass die Liebe vermischt und mit Egoismus, Verlangen und vitalen Regungen zugedeckt ist. Zumindest ist das bei vielen der Fall. Es gibt natürlich einige, die gar keine Liebe haben, oder ‚Liebe‘ – falls man es so nennen kann nur dafür, was sie bekommen; einen oder zwei gibt es, die echt lieben, aber bei zahlreichen ist der seelische Funken hinter viel Rauch verborgen. Der Rauch muss verschwinden, damit der Funken eine Chance bekommt, sich zu einem lodernden Feuer zu entwickeln.

Als ich von „Einsamkeit“ sprach, meinte ich, dass ein Teil meines Wesens fühlt, dass die Mutter mich sehr liebt, ich aber nicht fähig bin, sie zu lieben – als ob es kein Element der Liebe in meiner Natur gäbe.
In diesem Fall kann es nicht das seelische Wesen sein. Das Seelische fühlt nie, dass es das Göttliche nicht lieben kann.

Mein Bewusstsein ist nur auf das Herz der Mutter konzentriert, als wäre es in ihr und eins mit ihr. Es denkt nur daran, eins mit ihr zu sein; es sagt: „Ich bin in ihr und ich muss dort sein. Ich brauche nichts anderes – das ist genug.“ Es lässt keine anderen Gedanken zu, nicht einmal höhere oder spirituelle Gedanken. Was hältst Du von dieser Einstellung?
Die Haltung ist gut, um das seelische Wesen und das innere Wesen allgemein zu erwecken. Aber wenn die höhere Erfahrung einsetzt, sollte diese nicht aufgehalten werden.

Teile meines Wesens drängen auf einen körperlichen Ausdruck der Liebe der Mutter. Obwohl es im Moment keine Anfälle oder Depressionen gibt, gibt es nur Trockenheit und Stumpfheit. Selbst wenn die Sadhana zurückkehrt und ich sehr hohe oder tiefe Erfahrungen mache, werden sie wenig wert sein, solange meine Liebe zur Mutter nicht zurückkehrt.
Es ist falsch, so zu denken. Die Erfahrungen bereiten die verschiedenen Teile des Wesens darauf vor, auf richtige Weise zu lieben, damit es nicht die Seele allein ist, die liebt. Solange sie für Unwissenheit und Ego offen sind, können sie die Liebe nicht richtig empfangen und halten.

Lass dich nicht von mentalen Ängsten beunruhigen. Warte auf das Wirken von Mutters Kraft, die den Lotus des Herzens öffnen wird. Im Licht von oben wird Ergebenheit in dir erblühen.

Die Liebe der Mutter
Du bist Mutters Kind, und die Liebe der Mutter für ihre Kinder ist grenzenlos, und geduldig erträgt sie die Defekte ihrer Natur. Versuche, das wahre Kind der Mutter zu sein: es ist in dir vorhanden, aber dein nach außen gerichtetes Mental ist von kleinen, nutzlosen Dingen besetzt und macht ihretwegen zu oft ein heftiges Aufheben. Du musst die Mutter nicht nur im Traum sehen, sondern lernen, sie zu allen Zeiten mit dir und in dir zu sehen und zu fühlen. Dann wirst du es einfacher finden, dich zu kontrollieren und zu ändern, – denn, weil sie da ist, kann sie es für dich tun.

Frage dich nicht, ob die Leute mit dir übereinstimmen oder nicht, oder ob du gut oder schlecht bist, sondern denke: „Die Mutter liebt mich, und ich gehöre der Mutter an.“ Wenn du dein Leben auf diesen Gedanken aufbaust, wird alles bald leicht werden.

Es kommt von den Gedanken über andere und über deine ‚Schlechtigkeit‘, dass du dich fern von der Mutter fühlst. Die ganze Zeit ist sie dir ganz nahe und du ihr. Wenn du die besagte Haltung „die Mutter liebt mich und ich gehöre ihr an“ einnimmst, und sie zur Basis deines Lebens machst, würde der Vorhang bald verschwinden, denn er besteht nur aus diesen Gedanken und aus nichts anderem.

Sicher, du brauchst nicht erst ‚gut‘ zu werden, damit die Mutter dir ihre Liebe geben kann. Ihre Liebe ist immer vorhanden, und die Unvollkommenheiten der menschlichen Natur zählen für diese Liebe nicht. Das Einzige ist, dass du dir bewusst werden musst, dass sie immer da ist. Dazu ist es notwendig, dass das seelische Wesen in den Vordergrund tritt, denn das seelische Wesen weiß, während das Mental, Vital und Physische nur auf die Erscheinungen an der Oberfläche schauen und sie falsch deuten.

X macht vermutlich zwei Fehler – erstens, von der Mutter äußere Kundgebungen ihrer Liebe zu erwarten; zweitens, Fortschritt zu suchen, statt sich auf Offensein und Hingabe zu konzentrieren, ohne im Gegenzug etwas dafür zu verlangen. Dies sind zwei Fehler, die Sadhaks ständig begehen. Wenn man sich öffnet, wenn man sich hingibt, stellt sich der Fortschritt, sobald die Natur bereit ist, von alleine ein; dagegen bringt die persönliche Konzentration auf Fortschritt nur Schwierigkeiten, Widerstand und Enttäuschung, weil der Verstand die Dinge nicht aus dem richtigen Blickwinkel sieht. Die Mutter begegnet X mit besonderer Freundlichkeit, und jeden Tag versucht sie, beim Pranam eine unterstützende Kraft auf ihn zu lenken. Er muss lernen, im Mental und Vital sehr ruhig zu sein und sich zu weihen, so dass er sowohl bewusst werden als auch empfangen kann. Die Göttliche Liebe, im Gegensatz zur menschlichen, ist tief und weit und schweigend; man muss still und weit werden, um ihrer gewahr zu werden und ihr zu antworten. Er muss es als seine einzige Aufgabe sehen, sich hinzugeben, so dass er ein Gefäß und Instrument werden kann – und muss es der Göttlichen Weisheit und Göttlichen Liebe überlassen, ihn mit dem, was nötig ist, zu erfüllen. Sein Verstand sollte sich auch merken, nicht darauf zu bestehen, dass er in einer bestimmten Zeit Fortschritte und Entwicklungen machen, oder zu Verwirklichungen gelangen muss – ungeachtet der Zeit, die es dauern mag, muss er bereit sein, zu warten und beharrlich zu sein und aus seinem ganzen Leben ein einziges Streben allein nach dem Einen und eine Öffnung hin zum Einen zu machen – dem Göttlichen. Sich selbst zu geben ist das Geheimnis der Sadhana, nicht zu fordern, oder etwas zu erwerben. Je mehr man sich selbst gibt, umso mehr wird die Kraft zu empfangen wachsen. Aber dazu muss jede Ungeduld und Auflehnung gehen; jede Suggestion, wie nicht genug zu bekommen, keine Hilfe zu erhalten, nicht geliebt zu werden, wegzugehen, das Leben, oder die spirituelle Bemühungen aufzugeben – all das muss zurückgewiesen werden.

Kapitel 8
Für die Mutter arbeiten
Eine verehrte Herrscherin, der alle einst zu dienen wetteiferten,
Machte sich selbst zur emsigen Magd von allen,
Scheute weder die Arbeit an Besen, Krug und Brunnen,
Noch das sorglich sanfte Schüren oder Schichten des Feuers
Auf Altar und Herd, erlaubte auch keinem anderen
Ein Werk, dem ihre weibliche Kraft gewachsen war.
In all ihrem Tun strahlte seltsam Göttliches:
In eine einfachste Bewegung vermochte sie
Einheit zu bringen mit der Erde glühendem Lichtgewand,
Ein Erheben gewöhnlicher Tätigkeiten durch Liebe.

Sadhana durch Arbeit
Eine Dame schrieb mir einen Brief. Sie fühlte sich zu diesem Weg hingezogen. Sie scheint in Not zu sein und wünscht sich Frieden. Soll ich ihr antworten?
Du kannst ihr kurz schreiben – und ihr sagen, dass das Leben mit seinem ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt von Natur aus ein Feld der Unruhe ist – um es auf die richtige Weise zu durchlaufen, muss man sein Leben und seine Handlungen dem Göttlichen darbringen und um den Frieden des Göttlichen im Innern beten. Wenn der mentale Geist ruhig wird, kann man die Göttliche Mutter spüren, die das Leben unterstützt, und alles in ihre Hände legen – das sind die ersten Dinge, die man tun muss, wenn man Frieden wünscht.

Es ist ohne weiteres möglich, dass du die Sadhana zuhause und inmitten deiner Arbeit machst – viele tun das. Eines ist am Anfang nötig, nämlich so oft wie möglich an die Mutter zu denken, sich im Herzen täglich für gewisse Zeit auf sie zu konzentrieren, wenn möglich, sie als die Göttliche Mutter anzusehen, danach zu streben, sie als in dir gegenwärtig zu fühlen, ihr deine Arbeit zu weihen und zu beten, dass sie dich von innen führen und tragen möge. Das ist ein einleitendes Stadium, das oft lange dauert, aber wenn man es aufrichtig und standhaft durchläuft, beginnt sich die Mentalität nach und nach zu verändern und ein neues Bewusstsein öffnet sich im Sadhak, das beginnt, sich der Gegenwart der Mutter im Innern, ihres Wirkens in der Natur und im Leben mehr und mehr gewahr zu sein, oder einer anderen spirituellen Erfahrung, die das Tor zur Verwirklichung öffnet.

Für die meisten Menschen ist es nicht leicht, die Gegenwart der Mutter bei der Arbeit zu spüren – sie haben das Gefühl, dass sie die Arbeit machen, dass ihr mentaler Geist beschäftigt ist und dass sie nicht die richtige Passivität oder Ruhe haben.

Jedermann ist in der Mutter, aber man muss sich dessen, nicht nur der Arbeit, bewusst werden.

Es sollte nicht nur eine generelle Haltung bestehen, sondern jede Arbeit der Mutter dargebracht werden, um so die Haltung die ganze Zeit über lebendig zu halten. Während der Arbeitszeit sollte man nicht meditieren, denn das würde die Aufmerksamkeit von der Arbeit ablenken, aber die ständige Erinnerung an den Einen, dem du sie darbringst, sollte da sein. Das ist nur ein erster Prozess; denn, wenn du ständig ein ruhiges Wesen im Innern wahrnehmen kannst, das auf das Gefühl der Göttlichen Gegenwart konzentriert ist, während das Oberflächen-Bewusstsein die Arbeit ausführt, oder wenn du anfängst, jederzeit zu fühlen, dass es die Kraft der Mutter ist, die die Arbeit vollbringt, und dass du nur ein Kanal oder ein Instrument bist, dann wird, anstelle des bloßen Darandenkens, die automatisch beständige Verwirklichung von Yoga, Vereinigung mit dem Göttlichen im Tätigsein, begonnen haben.

Das Gefühl, dass alles, was man tut, vom Göttlichen kommt, dass es die Mutter ist, die handelt, ist ein notwendiger Schritt der Erfahrung, bei dem man aber nicht stehenbleiben kann – man muss weitergehen. Darin verharren können diejenigen, die ihre Natur nicht ändern und nur die Wahrheit dahinter in Erfahrung bringen wollen. Deine Handlung entspricht der universellen Natur, und darin wiederum deiner individuellen Natur; und die ganze Natur ist eine von der Göttlichen Mutter für den Gang des Universums hervorgebrachte Kraft. Aber beim gegenwärtigen Stand der Dinge ist es eine Aktivität der Unwissenheit und des Egos; wohingegen das, was wir wollen, ein Wirken der göttlichen Wahrheit ist, unverschleiert durch die Unwissenheit und nicht deformiert durch das Ego.
Wenn du also spürst, dass all deine Handlungen durch die Kraft (Shakti) der Mutter ausgeführt werden, dann ist das die wahre Erfahrung. Aber der Wille der Mutter ist, dass alles, was du tust, nicht von ihrer Kraft in der Natur wie jetzt, sondern von ihrer eigenen direkten Kraft der Wahrheit ihrer Natur – der höheren göttlichen Natur – getan werden sollte. Daher war es richtig, was du anschließend gedacht hast. Du hattest die Erfahrung, dass alles, was du tust, durch ihren Willen geschieht, und dass sie [die Erfahrung] nicht ganz und gar echt sein kann, bevor diese Veränderung stattfindet. Bis dahin wird sie also nicht von Dauer sein. Denn wenn sie jetzt schon dauerhaft wäre, könnte sie dich im niederen Tun belassen, wie es oft geschieht, und die Umstellung verhindern oder verzögern. Die permanente Erfahrung, die du jetzt brauchst, ist die der Kraft der Mutter, wie sie in dir und in allen Dingen wirkt, um dieses unwissende Bewusstsein und die unwissende Natur in ihr göttliches Bewusstsein und ihre göttliche Natur zu wandeln.
Genau so verhält es sich mit der das Instrument betreffenden Wahrheit. Es stimmt, dass jedes Ding ein Instrument der kosmischen Shakti und damit der Mutter ist. Das Ziel der Sadhana ist es jedoch, ein bewusstes und perfektes Instrument, anstelle eines unbewussten und daher unvollkommenen, zu werden. Ein bewusstes und perfektes Instrument kann man nur dann sein, wenn man nicht länger gemäß dem unwissenden Trieb der niederen Natur handelt, sondern in Selbsthingabe an die Mutter und im Gewahrsein ihrer höheren Kraft, die in einem selbst wirkt. Also war deine Intuition hier ebenfalls völlig richtig.
All dies kann jedoch nicht an einem Tag vollbracht werden. Daher hast du auch darin Recht, nicht ängstlich oder besorgt zu sein. Man muss wachsam sein, aber nicht ängstlich oder besorgt. Die Kraft der Mutter wird wirken und das Ergebnis zu ihrer eigenen Zeit bringen, vorausgesetzt, man weiht alles ihr und strebt und ist wachsam, man ruft sie an und denkt zu allen Zeiten an sie, und man weist ruhig alles ab, was dem Wirken ihrer transformierenden Kraft im Weg steht. Deine zweite Ansicht darüber entsprach eher dem richtigen Blickwinkel als die erste. Zu sagen, „nicht ich bin es, der tätig werden muss, also brauche ich nicht darauf zu achten“, ginge zu weit – man muss aktiv werden insofern, als es unerlässlich ist, emporzustreben und sich selbst darzubringen; man muss dem Wirken der Mutter zustimmen, alles andere zurückweisen und sich mehr und mehr hingeben. Alles weitere wird zur rechten Zeit getan werden, es gibt keinen Grund zu Besorgnis, Depression, oder Ungeduld.

Was du erhalten und bei der Arbeit beibehalten hast, ist in der Tat das wahre, grundlegende Bewusstsein von Karmayoga – das stille, unterstützende Bewusstsein von oben, und von oben die Kraft, welche die Arbeit tut, mit ihr die Bhakti, die fühlt, dass es das Bewusstsein der Mutter ist, das gegenwärtig und am Werk ist. Nun weißt du aus Erfahrung, was das Geheimnis des Karmayoga ist.

Darbringung und Aspiration während der Arbeit
Ich habe in der „Synthese des Yoga“ und in den „Gesprächen“ der Mutter gelesen, dass jede Tat und Bewegung, jeder Gedanke und jedes Wort eine Weihegabe sein sollten. Auch wenn dies zunächst eine rein mentale Anstrengung, ohne Verehrung im Herzen sein mag, wird sie mit Sicherheit zur liebenden Verehrung führen, vorausgesetzt, das Bemühen ist aufrichtig. Bei Tätigkeiten, die mehr oder weniger mechanischer Natur sind, wie Gehen und Essen, ist das durchaus möglich, aber dort, wo die Arbeit mentale Konzentration erfordert, wie beim Lesen oder Schreiben, scheint die Weihung nahezu unmöglich. Wenn das Bewusstsein mit dem Sich-Erinnern beschäftigt sein muss, wird die Aufmerksamkeit geteilt und die Arbeit kann nicht richtig getan werden.
Das kommt daher, weil die Leute im Oberflächenbewusstsein leben und mit ihm identifiziert sind. Wenn man vermehrt nach innen gewendet lebt, ist nur das Oberflächenbewusstsein beschäftigt, und dahinter steht man in einem anderen, schweigenden Bewusstsein, das sich ganz und gar darbringt.

Wie kann man sich während der Arbeit an die Mutter erinnern? Ich habe versucht, eine mentale Regel zu befolgen, ohne Erfolg. Vielleicht ist es das innere Bewusstsein, das sich erinnert, während das äußere beschäftigt ist?
Man beginnt mit einer mentalen Disziplin. Danach formt sich ein inneres Bewusstsein, das nicht mehr fortwährend an die Mutter zu denken braucht.

Es gibt zwei Arten, der Mutter etwas darzubringen: bei der einen legt man ihr eine Tat zu Füßen, wie man eine Blume darbietet; bei der anderen nimmt man die eigene Persönlichkeit gänzlich zurück und hat das Gefühl, als ob sie es ist, die alle Handlungen tut, die man ausführt. Im ersten Fall gibt es zwischen dem Arbeitenden und ihr eine Dualität; im zweiten dagegen besteht eine große Intimität und Einheit. Welcher dieser beiden Wege ist besser für die Sadhana?
Es ist unnötig zu fragen, welcher besser ist, da sie sich gegenseitig nicht ausschließen. Es ist der Verstand, der sie als Gegensätze ansieht. Das seelische Wesen kann die Handlung darbieten, während sich die Natur – bei ausgelöschtem oder zurückgenommenem Ego – der Kraft gegenüber passiv verhält und fühlt, wie das Handeln durch die Kraft der Mutter geschieht und man ihre Gegenwart in sich spürt.

Bei der Arbeit strebt man danach, dass die Kraft der Mutter zu gegebener Zeit die eigene Aktivität übernehmen möge. Wonach sollte man streben, wenn man keine Arbeit tut?
Danach, dass die Kraft der Mutter wirke und das höhere Bewusstsein in angemessenen Stufen herabbringen möge. Sowie danach, dass das System immer tauglicher wird – still, egolos, hingegeben.

Die wahre Haltung während der Arbeit
Wessen Arbeit ist es, wenn nicht die Arbeit der Mutter? Alles, was du tust, musst du als die Arbeit der Mutter tun. Alle Arbeit, die im Ashram getan wird, ist die der Mutter.
Alle diese Tätigkeiten, Meditation, Lektüre der „Gespräche“, Studium von Englisch etc. sind gut. Du kannst jede von ihnen ausüben und sie der Mutter widmen.
Meditation bedeutet, dass du dich der Mutter öffnest, dich auf das Streben konzentrierst und ihre Kraft rufst, damit sie in dir wirkt und dich transformiert.

Du musst die richtige Einstellung nicht nur in deiner inneren Konzentration, sondern auch in deinen Tätigkeiten und Bewegungen einnehmen. Wenn du das tust und alles der Führung der Mutter unterordnest, wirst du sehen, dass Schwierigkeiten beginnen abzunehmen oder viel leichter überwunden werden, und alles zunehmend reibungsloser verläuft.
Bei deiner Arbeit und in deinen Handlungen musst du dasselbe tun, wie bei deiner Konzentration. Öffne dich der Mutter, überlasse alles ihrer Führung, rufe den Frieden herbei, die unterstützende Kraft, den Schutz und, damit diese wirken können, weise alle falschen Einflüsse zurück, die ihnen in den Weg kommen könnten, indem sie falsche, achtlose oder unbewusste Bewegungen verursachen.
Folge diesem Prinzip, und dein ganzes Wesen wird eins werden, unter einem Gesetz, im Frieden, in schützender Macht und behütendem Licht.

Du brauchst dich am aufbrausenden Temperament von X nicht zu stoßen. Bleibe dir bewusst, dass es die Arbeit der Mutter ist, die du tust, und wenn du sie so gut wie du kannst machst und dabei an sie denkst, wird die Gnade der Mutter mit dir sein. Das ist der richtige Geist bei der Arbeit, und wenn du sie in diesem Geiste verrichtest, wird sich ein ruhiges Geweihtsein einstellen.

Gestatte dir nicht, betrübt oder entmutigt zu sein. Menschliche Wesen haben leider die Angewohnheit, unfreundlich zueinander zu sein. Aber wenn du deine Arbeit in aller Aufrichtigkeit tust, wird die Mutter zufrieden sein, und alles Übrige wird sich später einstellen.

Ja, das ist das Allerwichtigste – Ichbezogenheit, Zorn, persönliche Abneigungen, selbstbezogene Sensibilität etc. zu überwinden. Arbeit ist nicht bloß um der Arbeit willen da, sondern als Feld für die Sadhana, um die niedere Persönlichkeit mitsamt ihren Reaktionen abzulegen, und um eine volle Überantwortung an das Göttliche zu lernen. Was die Arbeit selbst betrifft, muss sie gemäß der von der Mutter eingerichteten oder bewilligten Organisation ausgeführt werden. Du musst dich immer daran erinnern, dass es ihre Arbeit und nicht deine persönliche ist.

Ich kann nur wiederholen, was ich schon immer geschrieben habe, wenn diese Umstände und Gefühle bei dir auftraten. Deine Arbeit zu verlassen ist keine Lösung – gerade durch Arbeit macht man die Gefühle und Regungen, die dem yogischen Ideal entgegenstehen, ausfindig und entledigt sich ihrer – jene des Egos.
Arbeit sollte für die Mutter getan werden und nicht für einen selbst – auf diese Weise ermutigt man das Wachstum des seelischen Wesens und überwindet das Ego. Der Test besteht darin, die von der Mutter gegebene Arbeit ohne abhimana, oder Insistieren, oder persönliche Wahl, oder Prestige zu tun, – ohne durch etwas verletzt zu werden, was an den Stolz, die amour-propre, [Eigenliebe] oder die persönliche Vorliebe rührt.
Es ist ein hohes und großes Ideal, das dem Sadhak mittels Arbeit gegeben wird und es ist nicht möglich, dieses sofort zu verwirklichen; jedoch stetig in das Ideal hineinzuwachsen ist möglich, wenn man das Ziel immer vor Augen hält – ein selbstloses und perfekt gestimmtes Instrument für das Werk der Göttlichen Mutter zu sein.

Ich bin froh über deinen Vorsatz. Je größer die bei der Arbeit auftauchenden Schwierigkeiten sind, umso mehr kann man von ihnen im Vertiefen von Gleichmut und Gelassenheit profitieren, wenn man sie im richtigen Geiste hinnimmt. Du musst dich auch offenhalten, die Hilfe dafür zu bekommen, denn die Hilfe zur Wandlung der Natur wird von der Mutter immer kommen.

Stärke und Leistungsvermögen während der Arbeit
Ansprüche sollten keine gestellt werden; was die Mutter von sich aus gibt, hilft dir; was du verlangst oder ihr aufzudrängen versuchst, entbehrt mit Sicherheit ihrer Kraft.
Die Mutter geht mit jedem anders um, entsprechend seinen wahren Bedürfnissen (nicht dem, was er sich einbildet nötig zu haben), seinem Fortschritt in der Sadhana und seiner Natur.
Um die Kraft zu bekommen, die du brauchst, wäre für dich der wirkungsvollste Weg, die Arbeit bewusst und gewissenhaft zu machen und nichts zuzulassen, was ihre genaue Ausführung stört. Wenn du das tun würdest und dich in deiner Arbeit gleichzeitig der Mutter öffnest, würdest du die Gnade auf beständigere Weise empfangen und dahin kommen, ihre Kraft zu spüren, wie sie die Arbeit durch dich tut; du wärest dann in der Lage, ständig mit dem Gefühl ihrer Gegenwart zu leben. Wenn du, im Gegensatz dazu, deinen Vorstellungen und Wünschen erlaubst, sich in die Arbeit einzumischen, oder sorglos oder nachlässig bist, dann unterbrichst du den Strom ihrer Gnade und machst Platz für Kummer und Unbehagen und andere fremde Kräfte, die in dich eintreten. Yoga durch Arbeit ist die einfachste und effektivste Weise, um in den Strom dieser Sadhana einzutreten.

Entferne aus deinem Herzen den Stempel des Egos und lass die Liebe der Mutter seinen Platz einnehmen. Entferne aus deinem Bewusstsein jedes Beharren auf persönlichen Ideen und Urteilen im Mental, dann wirst du die Weisheit haben, Sie zu verstehen. Lass keinen Selbstwillen, und keinen egoistischen Antrieb im Handeln, keinen Gefallen an persönlicher Autorität, kein Anhaften an persönlichen Vorlieben von dir Besitz ergreifen, dann vermag die Kraft der Mutter frei in dir zu wirken, und du bekommst die unerschöpfliche Energie, um die du bittest, und dein Dienst wird vollkommen sein.

Auch eine ganz und gar physische und mechanische Arbeit kann nicht ordentlich getan werden, wenn man Unfähigkeit, Trägheit und Passivität hinnimmt. Das Mittel dagegen ist nicht, sich auf mechanische Arbeit zu beschränken, sondern Unfähigkeit, Passivität und Trägheit zurückzuweisen und abzuschütteln und dich der Kraft der Mutter zu öffnen. Wenn Eitelkeit, Ehrgeiz und Einbildung im Wege stehen, dann treibe sie aus dir aus. Du wirst diese Dinge nicht loswerden, indem du einfach wartest, dass sie verschwinden. Wenn du bloß wartest, dass die Dinge von alleine geschehen, gibt es keinen Grund, warum sie überhaupt geschehen sollten. Wenn es Unfähigkeit und Schwäche sind, die sich widersetzen, so werden einem trotzdem, – während man sich wahrhaft und immer mehr der Kraft der Mutter öffnet, – die zur Arbeit notwendige Kraft und Fähigkeit gegeben und werden im adhara wachsen.

Wenn du unter normalen Umständen dem Körper zu viel Arbeit zumutest, kann er es mit Unterstützung der vitalen Kräfte bewältigen. Aber sobald die Arbeit getan ist, zieht sich die vitale Kraft zurück und der Körper wird müde. Wenn man das zu oft und für zu lange Zeit macht, kann die Überlastung zum Zusammenbruch von Gesundheit und Kräften führen. Dann ist Ruhe und Erholung notwendig.
Wenn hingegen das Mental und Vital sich angewöhnen, sich der Kraft der Mutter zu öffnen, dann werden sie von der Kraft unterstützt und können sogar ganz und gar von ihr durchdrungen sein – die Arbeit wird von der Kraft getan, und der Körper spürt vorher und danach weder Belastung noch Müdigkeit. Aber selbst dann sind ausreichende Ruhepausen zwischen der Arbeit absolut notwendig, es sei denn, der Körper selbst ist offen und kann die Kraft absorbieren und halten. Andernfalls droht, obgleich der Körper für sehr lange Zeit weitermachen kann, am Ende möglicherweise doch ein Zusammenbruch.
Der Körper kann für lange Zeit erhalten werden, wenn der volle Einfluss da ist, sowie ein konzentriertes Glauben und Rufen im Mental und Vital; wenn jedoch das Mental und Vital durcheinander sind, oder sich anderen Kräften als denen der Mutter öffnen, dann kommt es zu einem vermischten Zustand, in dem zeitweise Stärke vorherrscht, zeitweise Ermüdung, Erschöpfung oder Krankheit, oder gleichzeitig eine Mischung aus beidem.
Letztlich, wenn nicht nur das Mental und das Vital offen sind, sondern auch der Körper die Kraft absorbieren kann, vermag er im Yoga der Arbeit außerordentliche Dinge tun, ohne zusammenzubrechen. Selbst dann ist es notwendig, sich auszuruhen. Deshalb bestehen wir bei denen, die den Impuls zur Arbeit haben, auf einem gesunden Gleichgewicht zwischen Ruhe und Anstrengung.
Völlig frei zu werden von Müdigkeit ist möglich, das tritt aber erst nach einer vollständigen Umwandlung der Gesetze des Körpers ein, durch die volle Herabkunft der supramentalen Kraft in die Erd-Natur.

Fürchte dich nicht vor vitaler Energie beim Arbeiten. Vitale Energie ist ein unschätzbares Geschenk Gottes, ohne die nichts getan werden kann – wie die Mutter von Anfang an immer betont hat; sie wird gegeben, damit Sein Werk getan werden kann.
Ich bin sehr froh, dass sie zurückgekommen ist, und mit ihr Fröhlichkeit und Optimismus. So sollte es sein.

Arbeit und Meditation
Ganz nach innen zu gehen, um Erfahrungen zu haben und die Arbeit, das äußere Bewusstsein, zu vernachlässigen, bedeutet, in der Sadhana unausgeglichen und einseitig zu sein – denn unser Yoga ist ganzheitlich; daher ist die Sadhana ebenso unausgeglichen und einseitig, wenn man sich völlig nach außen verausgabt und nur im äußeren Wesen lebt. Man muss bei der inneren Erfahrung und beim nach außen gerichteten Handeln das gleiche Bewusstsein haben und beide Bereiche mit der Gegenwart der Mutter erfüllen.

Die Mutter ist nicht der Ansicht, dass es gut ist, jede Arbeit aufzugeben und nur zu lesen oder zu meditieren. Arbeit ist Teil des Yoga und sie bietet die beste Möglichkeit, die Gegenwart, das Licht und die Kraft in das Vital und seine Aktivitäten herabzurufen; sie erweitert auch das Feld und die Gelegenheiten für die Selbsthingabe.
Es genügt nicht, sich zu erinnern, dass es die Arbeit der Mutter ist – und auch die Ergebnisse die ihren sind. Du musst lernen, die dich bewegenden Kräfte der Mutter zu spüren und dich der Inspiration und der Führung zu öffnen. Sich immer mittels einer mentalen Anstrengung zu erinnern, ist zu schwierig; wenn du aber in das Bewusstsein hineinkommst, in dem du ständig die Kraft der Mutter in dir oder ihre Unterstützung spürst, dann stimmt die Sache.

Was die Sadhana anbelangt, so meinst du damit vermutlich eine Art Konzentrationsübung usw.. Auch Arbeit ist Sadhana, wenn sie in der rechten Haltung und im rechten Geist verrichtet wird. Die Sadhana der inneren Konzentration besteht aus folgendem:
1. Das Bewusstsein im Herzen zu festigen und sich dort auf die Idee, auf das Bildnis oder den Namen der Göttlichen Mutter zu konzentrieren, je nachdem was dir am leichtesten erscheint.
2. Eine allmähliche, fortschreitende Beruhigung des mentalen Geistes durch diese Konzentration im Herzen.
3. Nach der Gegenwart der Mutter im Herzen und nach ihrer Überwachung des Mentals, Lebens und Tuns zu streben.
Um den mentalen Geist zu beruhigen und spirituelle Erfahrung zu erlangen ist es jedoch erforderlich, zuerst die Natur zu läutern und vorzubereiten. Dies dauert manchmal mehrere Jahre. Arbeit, die in der rechten Einstellung verrichtet wird, ist hierfür das einfachste Mittel – das heißt eine Arbeit ohne Verlangen oder Egoismus, in der man alle Regungen des Begehrens, des Forderns oder des Egos zurückweist und sie der Göttlichen Mutter darbringt, an sie denkend und zu ihr betend, dass sie ihre Kraft manifestiert und die Arbeit übernimmt, damit man auch darin, und nicht nur in der inneren Stille, ihre Gegenwart und ihr Wirken fühlt.

X sagt, dass er während der Arbeit deine Gegenwart nicht genauso fühlen kann, wie während der Meditation. Er begreift nicht, wie Arbeit ihm helfen kann.
Er muss lernen, seine Arbeit zu weihen und spüren, wie die Kraft der Mutter durch sie wirkt. Eine rein im Sitzen erreichte, subjektive Realisation ist nur eine halbe Realisation.

Wenn ich meditiere, fühle ich eine Art Einssein mit dem Bewusstsein der Mutter; aber dieser Tage ist es überhaupt nicht möglich in der Meditation tief zu gehen. Ist es nicht möglich, dieses Gefühl von Einssein auch ohne Meditieren zu haben?
Das Wichtigste ist die Veränderung im Bewusstsein, zu der auch dieses Gefühl von Einssein gehört. Das Tiefgehen in der Meditation ist nur ein Mittel und nicht immer notwendig, wenn die großen Erfahrungen auch ohne das leicht kommen.

Arbeit für die Mutter, mit der rechten Konzentration auf sie getan, ist genauso gut eine Sadhana, wie Meditation und innere Erfahrung.

Diejenigen, die für die Mutter in aller Aufrichtigkeit arbeiten, werden durch die Arbeit selbst für das richtige Bewusstsein vorbereitet, auch wenn sie sich nicht zur Meditation hinsetzen, oder eine bestimmte Yogapraxis ausüben. Es ist nicht nötig, dir zu sagen, wie du meditieren sollst; alles was nottut, wird sich von selbst einstellen, wenn du in deiner Arbeit und zu allen Zeiten aufrichtig bist und dich zur Mutter hin offen hältst.

Kapitel 9
Die Hilfe der Mutter
Unsterbliche Rhythmen lenkten ihre zeitgeborenen Schritte;
Ihr Blick, ihr Lächeln weckten himmlisches Gefühl
Sogar im Erdenstoff, und deren intensive Freude
Verströmte in das Leben der Menschen übernatürlich Schönes.
Ein weites Sichgeben war ihre natürliche Art zu handeln;
Ein Großmut wie von Meer oder Himmel
Umfing mit seiner Erhabenheit alle, die da kamen,
Und gab ein Gefühl wie von einer größer gewordenen Welt:
Ihre liebevolle Fürsorge war eine Sonne, süß und mild,
Ihre hohe Passion die Ausgeglichenheit eines blauen Himmels.
Wie eine Seele gleich gejagtem Vogel fliegen mag,
Entfliehend mit müden Flügeln einer Welt von Stürmen,
Und Ruhe findet, gleichsam einer erinnerten Brust,
Konnte man an einem Ort der Geborgenheit und herrlich sanfter Ruhe
Wieder Leben in Strömen von Honigfeuer trinken,
Die verlorene Gewohnheit von Glück zurückgewinnen,
Die wunderbare Atmosphäre ihrer strahlenden Natur erfühlen
Und sich mit Freude zieren in der Obhut ihrer Wärme und Farbenpracht.
Eine Tiefe an Mitgefühl, ein verschwiegenes Heiligtum,
Ihre innere Hilfe schloss ein Tor im Himmel auf;
Liebe in ihr war weiter als das Universum,
Die ganze Welt konnte Zuflucht nehmen in ihrem einen Herzen.

Persönliche Fähigkeit und Fortschritt
Wenn man einmal den Pfad des Yoga betreten hat, muss man nur noch eines tun – sich in dem Entschluss verankern, bis ans Ende zu gehen, egal was geschieht, ungeachtet jeder Schwierigkeit. Niemand erlangt die Erfüllung im Yoga durch sein eigenes Vermögen – vielmehr ist es durch die größere Kraft, die über dir steht, dass sie kommen wird – und es ist das beharrliche Rufen nach dieser Kraft, durch alle Wechselfälle und Wirren des Lebens hindurch, durch das die Erfüllung eintreten wird. Selbst wenn du nicht in der Lage bist, aktiv zu streben, halte dich ausgerichtet auf die Mutter, damit die Hilfe kommt – das ist das eine, was man immer tun muss.

Ob der Fortschritt rasch oder langsam erfolgt, immer sollte die Haltung eine des vollen Vertrauens und Sich-Verlassens auf die Mutter sein; ebensowenig wie du denkst, dass der Fortschritt das Ergebnis deiner eigenen Anstrengung oder deines Verdienstes war, sondern deiner richtig eingenommen Haltung von Verlass auf die Mutter und das Wirken ihrer Kraft, genauso wenig solltest du denken, dass sich Langsamkeit oder Schwierigkeit aufgrund deines eigenen mangelnden Verdienstes einstellten, sondern nur danach trachten, diese Haltung von Vertrauen zu behalten und die Kraft der Mutter arbeiten zu lassen – langsam oder schnell spielt dabei keine Rolle.

Mein mentaler Geist ist noch nicht ruhig, und deshalb habe ich keine Freude an meiner Sadhana, keine Erfahrung oder Verwirklichung – nichts. Das macht mich sehr traurig und unglücklich. Möge die Mutter mir den Fluss des Friedens schenken und mir helfen, mein verschlossenes Herzzentrum zu öffnen.
Du hast dich immer zu sehr auf das Wirken deines eigenen Verstandes und Willens verlassen – deshalb kannst du keine Fortschritte machen. Wenn du es dir zur Gewohnheit machen könntest, dich in der Stille auf die Kraft der Mutter zu verlassen – und sie nicht nur zu rufen, um deine eigenen Bemühungen zu unterstützen – würde das Hindernis kleiner werden und schließlich verschwinden.

Nicht durch eigene Kraft oder aufgrund guter Eigenschaften kann jemand den göttlichen Wandel erreichen; es sind nur zwei Dinge, die maßgebend sind: die Kraft der Mutter, die am Werk ist, und der Wille des Sadhaks, sich ihr zu öffnen und ihrem Wirken zu vertrauen. Halte fest an deinem Willen und deinem Vertrauen und kümmere dich nicht um das Übrige – das sind bloß Schwierigkeiten, denen alle im Verlauf ihrer Sadhana begegnen.

…was notwendig ist, ist mit Ausdauer und Beharrlichkeit – ohne Entmutigung weiterzumachen in der Erkenntnis, dass der Prozess der Natur und das Wirken der Kraft der Mutter sogar durch die Schwierigkeit arbeitet und alles tun wird, was nötig ist. Unsere Unfähigkeit spielt keine Rolle – es gibt kein menschliches Wesen, das in Teilen seiner Natur nicht unfähig ist – aber die Göttliche Kraft ist auch zugegen. Wenn man sein Vertrauen in diese setzt, wird Unfähigkeit in Fähigkeit verwandelt werden. Schwierigkeit und Kampf werden dann selbst ein Mittel zur Erreichung des Ziels.

Entmutigung, Niedergeschlagenheit, Depression
Lass dich nicht von irgendwelchen Schwierigkeiten beunruhigen oder entmutigen, sondern öffne dich ruhig und einfach der Kraft der Mutter und erlaube ihr, dich zu wandeln.

Diese Art von Gram und Niedergeschlagenheit sind die größten Hindernisse, die man sich in der Sadhana schaffen kann – man darf sich ihnen nicht überlassen. Das, wozu man selbst nicht imstande ist, kann durch das Rufen der Kraft der Mutter getan werden. Diese zu empfangen und in dir wirken zu lassen, ist das wahre Mittel zum Erfolg in der Sadhana.

Nicht verstört zu sein, ruhig und zuversichtlich zu bleiben, das ist die richtige Haltung, aber es ist auch notwendig, die Hilfe der Mutter zu erhalten und sich ihrer Fürsorge unter keinem Vorwand zu entziehen. Man darf sich nicht Vorstellungen und Ideen von Unvermögen hingeben, von Unfähigkeit zu reagieren, oder sich zu stark mit Schwächen und Versagen befassen und dem Mental gestatten, ihretwegen Kummer und Scham zu empfinden; denn diese Gedanken und Gefühle werden am Ende zu Dingen, die schwächen. Wenn es Schwierigkeiten, Straucheln oder Versagen gibt, dann muss man sie ruhig betrachten, gelassen und beharrlich die göttliche Hilfe zu ihrer Beseitigung herbeirufen, sich aber nicht gestatten, in Aufregung zu geraten oder zu leiden, oder mutlos zu werden. Yoga ist kein einfacher Weg, und die totale Umwandlung der Natur kann nicht in einem Tag erfolgen.

Gibt es keine Möglichkeit für mich, deinen Weg glücklich zu gehen? Ich kann in diesem Leben nichts für die Mutter tun, also versuche ich einfach, mich von den Fehlern früherer Leben fernzuhalten. Warum verstehe ich nichts? Warum kann mich die Mutter nicht zu sich ziehen? Warum fühle ich mich verletzt und mache mir Sorgen? Kannst du mir das erklären?
All das ist nutzlos – diese Art des Sich-Beschwerens, des Hinterfragens etc. muss aufhören. Du musst weiterhin in Ruhe, ohne Depression oder Verärgerung, die Kräfte der Mutter empfangen, ihnen erlauben, in dir zu wirken und alles zurückweisen, was ihnen im Wege steht, aber ohne dir Sorgen zu machen wegen Schwierigkeiten oder Mängeln in dir, oder wegen irgendeiner Verzögerung oder Langsamkeit des Prozesses.

Wenn Meditation zu Kopfschmerzen führt, solltest du nicht meditieren. Es ist verkehrt, zu glauben, dass Meditation unerlässlich für die Sadhana ist. Es gibt so viele, die nicht meditieren, aber der Mutter nahe sind und ebenso gut vorankommen, wie diejenigen, die lange Meditationen haben.
Das Eine, worauf es ankommt, ist, zur Mutter hingewendet zu sein, und das ist alles, was notwendig ist. Sei nicht ängstlich oder traurig, sondern lasse die Mutter ruhig ihr Werk in dir und durch dich tun, und alles wird gut sein.

Es gibt keinen Grund, entmutigt zu sein. Drei Jahre sind nicht zu viel für die Vorbereitung der Natur, und gewöhnlich wächst sie unter Schwankungen allmählich bis zu dem Punkt, wo ein kontinuierlicher Fortschritt möglich wird. Man muss unerschütterlich festhalten am Glauben an das Wirken der Mutter hinter allen Erscheinungen, und du wirst sehen, dass dich das durch alles hindurchtragen wird.

Erlaube nie dieser Idee „ich bin unfähig“, „ich tue nicht genug“ zu kommen und dich zu quälen; das ist eine tamasische Suggestion und bringt Depression, und Depression bahnt den Angriffen der falschen Kräfte den Weg. Dein Standpunkt sollte sein, „lass mich tun, was ich kann; die Kraft der Mutter ist da, das Göttliche ist da, sie sorgen dafür, dass alles zur gegebenen Zeit getan wird.“

Hindernisse, Irrtümer, Stürze
Die Hilfe der Mutter ist immer da, aber du bist dir ihrer nicht bewusst, außer dann, wenn das seelische Wesen aktiv und das Bewusstsein nicht umwölkt ist. Dass Suggestionen kommen, ist kein Beweis dafür, dass die Hilfe nicht da ist. Suggestionen kommen zu allen, sogar zu den größten Sadhaks oder Avataren – wie sie auch zu Buddha oder Christus kamen. Hindernisse gibt es – sie sind Teil der Natur und müssen überwunden werden. Was erreicht werden muss, ist, die Suggestionen nicht zu akzeptieren, sie nicht als die Wahrheit, oder als eigene Gedanken anzunehmen, sie als das zu sehen, was sie sind und sich nicht mit ihnen zu identifizieren. Hindernisse sind anzusehen als ein Defekt in der Maschinerie der menschlichen Natur, die verändert werden muss, – sie sollten nicht als Sünden oder Missetaten betrachtet werden, die einen an sich selbst, oder an der Sadhana verzweifeln lassen.

Alle Fehler und Irrtümer werden durch Reue wieder gutgemacht. Vertrauen in die Mutter, Selbsthingabe an die Mutter – diese werden, wenn du sie verstärkst, die Umwandlung der Natur vollbringen.

Mach dir keine Sorgen wegen der Reinheit des Körpers. Die Liebe der Mutter läutert beides, Herz und Körper – wenn die Aspiration der Seele da ist, ist der Körper auch rein. Was in der Vergangenheit geschah, spielt überhaupt keine Rolle.

X sagt, dass die Mutter, während sie uns Blumen schenkt, uns immer im Stillen etwas über zukünftige Schwierigkeiten, Gefahren oder Stürze sagt. Ist das so?
Die Mutter denkt nie an zukünftige Schwierigkeiten, Stürze oder Gefahren. Ihre Konzentration ist immer auf Hilfe und Fortschritt, nicht auf Schwierigkeit und Scheitern gerichtet.

Zustimmung zum Wandel
Diejenigen, die nicht geradeheraus und offen sind, können nicht von der Hilfe der Mutter profitieren, denn sie selbst wenden diese von sich ab. Wenn sie sich nicht ändern, können sie nicht auf die Herabkunft des supramentalen Lichtes und der supramentalen Wahrheit in die niedere vitale und physische Natur hoffen; sie bleiben in ihrem eigenen, selbstgeschaffenen Sumpf stecken und können keine Fortschritte machen.

Die Hilfe der Mutter ist immer da für jene, die gewillt sind, sie zu empfangen. Aber du musst dir deiner vitalen Natur bewusst sein, und die vitale Natur muss einwilligen, sich zu ändern. Es nutzt nichts, nur zu beobachten, dass sie unwillig ist und eine Depression in dir verursacht, wenn ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Die vitale Natur ist anfangs immer unwillig und jedes Mal, wenn etwas vereitelt wird, oder sie zur Änderung aufgefordert wird, erzeugt sie diese Depression durch Auflehnung oder Verweigerung der Zustimmung. Du musst solange beharren, bis sie die Wahrheit erkennt und willens ist, umgewandelt zu werden und die Hilfe und Gnade der Mutter anzunehmen. Wenn das Mental aufrichtig und die seelische Aspiration umfassend und echt ist, kann das Vital immer dazu gebracht werden, sich zu wandeln.

Es ist diese Idee, dass du hilflos bist, weil das Vital der falschen Regung zustimmt, die sich in den Weg stellt. Du musst deinen inneren Willen und das Licht der Mutter auf das Vital richten, so dass es sich ändert und darfst ihm nicht erlauben, zu tun, was es möchte. Wenn man sich ‚hilflos‘ fühlt und von irgendeinem Teil des instrumentalen Wesens bewegt wird, wie ist da Veränderung möglich? Die Kraft der Mutter oder das seelische Wesen können wirksam sein, aber unter der Bedingung, dass die Zustimmung des Wesens vorhanden ist. Wenn es dem Vital überlassen bleibt, zu tun, wie ihm beliebt, wird es immer seinen alten Gewohnheiten nachgehen; man muss es dazu bringen, zu fühlen, dass es sich wandeln muss.

Hefte dir von nun an den Anschlag der Mutter „Keine Falschheit wird von jetzt an jemals hier eintreten“ an die Tür deines vitalen Wesens und lass einen Wachposten dort stehen, der dafür sorgt, dass es ausgeführt wird.

Sich öffnen und die Mutter rufen
Der Angriff der Dunkelheit ist vorbei, aber mein Körper ist immer noch unruhig und mein Bewusstsein beunruhigt. Ich habe die Verbindung zu deinem Frieden verloren, dem Frieden, der meine Gefühle beruhigt und meinen Körper zur Ruhe gebracht hat. Aber ich kann immer noch streben und ich bin voller Hoffnung, deine Berührung wieder zu finden.
Wie stark die Attacke auch sein mag, und selbst, wenn sie dich vorläufig überwältigt, – sie wird rasch vorbeigehen, sobald du die Gewohnheit gebildet hast, dich der Mutter zu öffnen. Der Frieden wird zurückkommen, wenn du ruhig bleibst und dich offen für ihn und für die Kraft hältst. Wenn sich einmal etwas von der Wahrheit in dir gezeigt hat, wird sie immer wieder durchscheinen, wie die Sonne am Himmel, selbst wenn sie für eine Weile von falschen Regungen stark verdunkelt ist. Habe daher Ausdauer und Vertrauen und verliere nie den Mut.

Du solltest dir nicht erlauben, dich wegen dieser kleinen Dinge aufzuregen. Wenn du, sobald die Regungen, über die du klagst, einsetzen, ruhig und offen für die Mutter bleibst und sie rufst, wird sich nach gewisser Zeit eine Veränderung in dir bemerkbar machen. Meditation genügt nicht; denke an die Mutter und biete ihr deine Arbeit und dein Handeln dar, das wird dir mehr helfen.

Viele Leute haben diesen Zustand (es ist die menschliche Natur), und es gibt natürlich einen Weg, da herauszukommen – volles Vertrauen in die Mutter zu haben, sie möge das innere Mental beruhigen (auch wenn das äußere weiterhin Probleme schafft), und den Frieden und die Kraft der Mutter, die immer über dir da sind, in den adhara hereinzurufen. Wenn diese einmal da sind, dich bewusst für sie offenzuhalten und sie, ohne loszulassen, in vollem Dabeisein weiter wirken zu lassen, mit einer ständigen Unterstützung deiner Zustimmung, mit einer bewussten Zurückweisung all dessen, was nicht dem entspricht, solange bis das ganze innere Wesen ruhig gestellt und von Mutters Kraft, Frieden, Freude, Gegenwart erfüllt ist – dann wird die äußere Natur gezwungen sein, ihrerseits in dieser Richtung zu folgen.

Falls du deinen Willen nicht aufbieten kannst, gibt es nur einen Weg – den, die Kraft zu rufen; auch das bloße Rufen in Gedanken oder das gedankliche Wort ist besser, als extrem passiv zu sein und sich der Attacke zu ergeben – denn, obschon man vielleicht nicht sogleich Erfolg hat, auch das mentale Rufen bringt am Ende die Kraft und öffnet das Bewusstsein erneut. Denn davon hängt alles ab. Dunkelheit und Leiden können im veräußerlichten Bewusstsein immer vorhanden sein; je stärker jedoch das verinnerlichte Bewusstsein vorherrscht, desto mehr werden diese Dinge zurück- und hinausgestoßen, und im vollen verinnerlichten Bewusstsein können sie nicht bleiben – wenn sie kommen, dann als Berührungen an der Außenseite, ohne in der Lage zu sein, sich im Wesen festzusetzen.

Die Hauptsache ist, die Mutter immer zu rufen und gleichzeitig zu streben und das Licht willig einzulassen, wenn es kommt, sowie Begehren und irgendwelchen dunklen Regungen nicht anzuhaften und sie abzuweisen. Wenn du aber mit diesen anderen Dingen erfolglos bleibst, dann rufe und fahre fort, zu rufen.
Die Kraft der Mutter ist da und mit dir, auch wenn du es nicht fühlst; bleibe ruhig und beharrlich.

Deine Erfahrung mit der Macht des Namens und des Schutzes ist die Erfahrung eines jeden, der ihn mit dem gleichen Glauben und Vertrauen angewendet hat. Für diejenigen, die aus ganzem Herzen um Schutz bitten, gibt es kein Versagen. Erlaube keinem äußeren Umstand an deinem Glauben zu rütteln; denn nichts gibt größere Stärke durchzuhalten und ans Ziel zu gelangen, als dieser Glaube. Wissen und Tapasya – so stark sie auch sein mögen – haben eine weniger stützende Macht – Glaube ist der stärkste Wanderstab für die Reise.
Der Schutz ist da, über dir, und ebenso die wachsame Liebe der Mutter. Verlasse dich auf sie und lasse dein Wesen sich ihr mehr und mehr öffnen – dann wird sie Angriffe abwehren und dich immer stützen und aufrecht halten.

Es ist eine Besessenheit des unterbewussten Physischen, das die gewohnten Gedanken „Ich kann nicht richtig rufen – ich habe keine richtige Aspiration etc.“ zurückbringt; die Depression, die Erinnerung etc. kommen aus der gleichen Quelle. Es ist zwecklos, sich diesen Ideen hinzugeben. Wenn du die Mutter nicht auf die Art und Weise rufen kannst, die du für richtig hältst, rufe sie auf irgendeine Weise – wenn du sie nicht rufen kannst, dann denke an sie mit dem Willen, von diesen Dingen frei zu werden. Belaste dich nicht mit dem Gedanken, ob dein Streben echt ist oder nicht – das seelische Wesen strebt und das genügt. Das Übrige ist in der Hand der Göttlichen Gnade, auf die man sich unerschütterlich verlassen muss – eigener Verdienst, eigene Tugend oder Fähigkeit sind nicht die Dinge, die Verwirklichung bringen.

Kapitel 10
Sich nur an die Mutter wenden
Alles hier wird eines Tages das Heim ihrer Süße sein,
Alle Gegensätze arbeiten ihre Harmonie aus;
Zu ihr steigt unser Wissen auf, tastet sich unsere Leidenschaft heran;
In ihrer wundersamen Verzückung werden wir wohnen,
In ihrer Umarmung wird unser Schmerz zur Ekstase.
Durch sie wird unser Selbst eins sein mit allen.
In ihr gefestigt, weil in ihr umgewandelt,
Wird unser antwortend Leben Erfüllung finden,
Oben, die grenzenlosen verschwiegenen Seligkeiten,
Unten, das Wunder der göttlichen Umarmung.
Dies erkannt wie in einem Donnerblitz Gottes,
Durchdrang das Entzücken ewiger Dinge seine Glieder;
Bewunderung überkam seinen verzückten Sinn;
Sein Geist ward von ihrer unduldsamen Flamme erfasst.
Einmal gesehen, und sein Herz bekannte sich nur zu ihr.
Nur ein Hunger nach unendlicher Seligkeit blieb.
Alle Ziele, verloren in ihr, fand in ihr er neu;
Sein Grund ward gefasst zu einer weisenden Spitze.

Lernen, im Innern zu leben
Du musst lernen, in dir selbst mit der Mutter zu leben, in Kontakt mit ihrem Bewusstsein, und anderen nur an deiner äußeren Oberfläche zu begegnen.

Du musst dich selbst innerlich stärker sammeln. Wenn du dich dauernd zerstreust, aus dem inneren Kreis hinausgehst, wirst du dich ununterbrochen in den Belanglosigkeiten der gewöhnlichen äußeren Natur und unter den Einflüssen bewegen, für die sie offen ist. Lerne, innerlich zu leben, immer aus dem Inneren heraus zu handeln, aus einer ständigen Kommunion mit der Mutter. Am Anfang mag es schwierig sein, das andauernd und vollkommen zu tun, aber wenn man daran festhält, kann es getan werden, und nur um diesen Preis – indem man das lernt – erlangt man die Siddhi im Yoga.

Wenn es kein Verhaftetsein an äußere Dinge um ihrer selbst Willen mehr gibt und alles nur für die Mutter ist, und das Leben durch das innere seelische Wesen in ihr zentriert ist – ist die beste Voraussetzung für die spirituelle Verwirklichung geschaffen.

Was du tun musst, ist, nur der Mutter zugewendet zu sein, und im Verlass auf sie ruhig mit deiner Arbeit und Sadhana weiterzumachen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Sadhaks genügend erweckt und gewandelt sind, um das Bedürfnis nach größerer Harmonie und Einheit untereinander zu empfinden. Lass nichts außer deiner spirituellen Wandlung und deinem Fortschritt für dich eine Rolle spielen, vertraue dafür vollkommen auf die Kraft der Mutter und auf ihre Gnade, die mit dir ist – lass dich nicht von Geschehnissen oder Leuten beunruhigen, – denn im Vergleich mit der inneren Wahrheit und der Reise zum vollen Licht des Bewusstseins der Mutter sind diese Dinge bedeutungslos.

Wenn das der Fall ist, liegt es wahrscheinlich daran, dass du im Außen lebst und dich von Außenkontakten stören lässt. Man kann kein dauerhaftes Glück finden, wenn man nicht im Innern lebt. Die Arbeit, die Taten müssen der Mutter dargebracht werden, nur für sie getan werden, ohne an sich selbst zu denken, an die eigenen Vorstellungen, Gefühle, Vorlieben und Abneigungen. Wenn die Augen auf diese letzteren Dinge gerichtet sind, gibt es bei jedem Schritt Reibung, entweder im Mental oder im Vital oder, wenn diese relativ ruhig sind, im Körper und in den Nerven. Friede und Freude können nur stabil werden, wenn man innerlich mit der Mutter lebt.

Ich werde die Mutter morgen sehen, aber ich möchte auch eine Nachricht von dir haben. Bitte sag mir etwas, an das ich mich immer wenden kann, um Hilfe und Kontakt während meines Aufenthaltes in Bombay zu bekommen. Ich bete, dass ich deine Gegenwart und die der Mutter während meiner Tage in der Ferne spüre und dass ich sicher nach Hause zurückkehre, hier zu deinen Füßen.
Denke an die Mutter und versuche, obwohl du physisch weit von ihr entfernt bist, sie bei dir zu spüren und nach dem zu handeln, was dir dein Inneres sagt, dass es ihr Wille ist. Dann wirst du am besten fähig sein, ihre und meine Gegenwart zu spüren und unsere Atmosphäre um dich zu tragen, als eine Schutzzone der Ruhe und des Lichtes, die dich überallhin begleitet.

Alles der Mutter überlassen
Bleibe standhaft und in die eine Richtung gewendet – zur Mutter.

Brüte nicht über deinen Schwierigkeiten. Überlass sie der Mutter und lass ihre Kraft sie für dich lösen.

Man muss fest an das Wirken der Mutter hinter allen Erscheinungen glauben, und man wird sehen, dass es einen hindurchträgt.

Nichts ist unmöglich, wenn die Natur des seelischen Wesens erwacht ist und dich mit dem Bewusstsein und der dahinterstehenden Kraft der Mutter führt und in dir arbeitet.

Wenn man in vollem Vertrauen in die Mutter verharrt und seelisch offen bleibt, dann wird die Kraft der Mutter alles tun, man muss selbst nur die Zustimmung geben, sich offen halten und streben.

Der Weg, den du jetzt eingeschlagen hast – unter allen Umständen an der Mutter festzuhalten und dich durch nichts davon abbringen zu lassen, – wird zur echten Lösung deiner Schwierigkeiten führen. Denn es scheint, dass das seelische Wesen seine Arbeit in dir begonnen hat.

Sei sicher, dass die Mutter immer mit dir sein wird, um dich auf dem Weg zu tragen. Schwierigkeiten kommen und gehen, aber dadurch, dass sie mit dir ist, ist der Sieg gewiss.
