ANHANG
Glossar
Sri Aurobindo verwendet für Sanskritwörter häufig eine etwas freiere Übersetzung, die sich der üblichen Schreibweise weitgehend anpasst; ebenso gebraucht er manchmal die Großschreibung, die das Devanagari-Alphabet an sich nicht kennt, zum Beispiel purusa-Purusa oder prakriti-Prakriti usw. Im Glossar werden beide Schreibweisen angeführt, zuerst der Original-Sanskritausdruck, dann die Transkription. Der Plural von Sanskritwörtern wurde, wie im englischen Originaltext, durch Anfügung eines „s“ gebildet.
Alle in Klammern gesetzten Quellenangaben sind Übersetzungen von Sri Aurobindos Definitionen aus den Büchern der Collected Works of Sri Aurobindo. Diese Definitionen seiner Terminologie entspringen unterschiedlichen Textzusammenhängen und stellen keine feststehenden Bedeutungen dar.
- Ananda
- Glückseligkeit, höchste Freude, spirituelle Ekstase, das wesentliche Prinzip intensivster, göttlicher Freude, die höchste Freude des Selbst-Seins, die die eigentliche Natur transzendentalen und unendlichen Daseins ausmacht.
- annamaya purusa
- das körperliche Wesen.
- antaratman
- innere Seele; inneres Selbst.
- aparardha
- die untere Hälfte der Welt-Existenz; die untere Hemisphäre. Eine Trennung, die im Wesentlichen der Dinge nicht besteht, in der praktischen Materialisation der Schöpfung jedoch aktuell gegenwärtig wird, teilt das gesamte Wesen des Menschen, den Mikrokosmos, so wie sie auch den Makrokosmos, das Welt-Wesen teilt. Beide bestehen aus einer höheren und einer niederen Hemisphäre, das parardha und aparardha der alten Weisheit. Die höhere Hemisphäre ist die vollkommene und ewige Herrschaft des spirituellen Geistes; denn dort manifestiert er ohne Ende oder Beeinträchtigungen seine Unendlichkeiten, entfaltet in ihr die unverborgenen Herrlichkeiten seiner grenzenlosen Existenz, seines grenzenlosen Bewusstseins und Wissens, seiner unbeschränkten Kraft und Macht, seiner unermesslichen Schönheit. Die untere Hemisphäre gehört ebenso zum spirituellen Geist; aber hier ist er stark und dicht verhüllt vom untergeordneten Selbstausdruck durch den begrenzenden Verstand, das begrenzte Leben und den Körper, der von der höheren Hemisphäre getrennt ist.
- Asat
- Nicht-Wesen; Nicht-Existenz; etwas, jenseits der letzten Begriffe, auf die wir unsere reinste Wahrnehmung reduzieren können, oder unsere abstrakteste oder subtilste Erfahrung des aktuellen Seins, so, wie wir es im Universum erkennen oder wahrnehmen können. Das Nichts ist einfach etwas jenseits positiver Vorstellung.
- Asura
- Der Starke und Mächtige; der Titan; ein feindliches Wesen oder eine feindliche Kraft der vital-mentalen Ebene, der in den traditionellen indischen Legenden als der dunkle Titan oder Dämon bekannt ist; siehe: feindliche Kraft, Macht.
- asurisch
- die Natur des Asuras.
- Atman
- das Selbst; der spirituelle Geist; die eigentliche oder wesentliche Natur der Existenz des Seins.
- Augustinus, Sankt.
- (345-430), Heiliger, Bischof von Hippo und einer der vier lateinischen Lehrer der christlichen Kirche in der Spätantike.
- Äußeres Wesen
- siehe: Sein, Wesen.
- bhakti, Bhakti
- Hingabe; innere Zuneigung; Liebe für das Göttliche.
- Bhakti ist die Hingabe an das Göttliche, Liebe, Verehrung, die innere Sehnsucht der Seele nach dem Höchsten.
- Buddhi
- Intelligenz-Wille; Verständnis; Intellekt; Vernunft; denkender Verstand; das unterscheidende Prinzip, Intelligenz und Wille zugleich.
- Chaitya Purusha
- caitya purusa – psychische Person, das psychische Wesen.
- Chit
- Bewusstsein.
- Dharma
- Gesetz; das tiefste Gesetz unserer Natur, das richtige Gesetz des individuellen und sozialen Lebens; wörtlich das, was uns selbst festhält und was die Dinge zusammenhält. Die Gita definiert Dharma – ein Begriff, der mehr bedeutet als Religion oder Moral – als Handeln, das durch die wesentliche Art und Weise unseres Selbst-Seins bestimmt wird.
- Ego, das
- was ist diese scharf trennende Selbsterfahrung, die wir Ego nennen? Sie ist an sich nicht grundlegend real, sondern lediglich eine praktische Einrichtung unseres Bewusstseins, um die Aktivitäten der Natur in uns zu zentralisieren.
- Ebenen – zwischen dem Verstand und dem Überbewusstsein
- höhere Stufen des Verstandes, die unseren alltäglichen Verstand überragen und zum Überbewusstsein führen. Diese aufeinanderfolgenden Ebenen, Zustände oder untergliederten Mächte liegen verborgen in unseren eigenen überbewussten Teilen des Wesens. Diese aufsteigende Ordnung der Unterteilung des spiritualisierten Verstandes ist wie folgt
- Höherer Verstand
- ein Verstand erhellter Gedanken, der sich durch eine erhöhte Gedankenkraft und durch umfassende mentale Sicht ausdrückt. Im Höheren Verstand wird man sich dauernd und nahe des Selbst, des Einen überall, bewusst und weiß und sieht gewohnheitsmäßig mit dieser Wahrnehmung.
- Erleuchteter Verstand
- er besteht nicht länger aus höheren Gedanken sondern aus spirituellem Licht, hier macht die Klarheit der spirituellen Intelligenz mit ihrem friedlichen Tageslicht Platz für den intensiven Glanz, die Brillanz und Erleuchtung des spirituellen Geistes.
- Intuition
- eine Kraft des Bewusstseins, die dem ursprünglichen Wissen durch Identität vertrauter und näher ist als die oben erwähnten Stufen. Das, was im höheren Verstand ein Wissen durch Gedanken ist, wird im erleuchteten Verstand zur Erleuchtung und in der Intuition zu einer direkten, innerlichen Vision. Diese wahre und authentische Intuition muss von einer intuitiven Kraft des gewöhnlichen mentalen Verstandes unterschieden werden, mit der er nur zu leicht verwechselt wird, der Kraft der Ausführung komplexer Gedankengänge, die zu einer schnellen Schlussfolgerung gelangt, indem sie die logischen Schritte überspringt.
- Übermental, Overmind
- das Übermental ist ein Delegierter des supramentalen Bewusstseins, innerhalb der Unwissenheit der Schöpfung. Das Supramentale ist das vollständige Wahrheitsbewusstsein, das Übermental entnimmt einzelne Wahrheiten daraus und gibt ihnen eine separate Identität.
- Supermind – das Supramental
- das Wahrheits-Bewusstsein, die göttliche Gnosis, das höchste Bewusstsein und seine Kraft, die im Universum wirken. Ein Prinzip des Bewusstseins, das dem mentalen überlegen ist, es existiert, wirkt und führt weiter in der grundlegenden Wahrheit und Einheit der Dinge, nicht wie der Verstand in den Erscheinungen und den Phänomenen der Teilungen. Sein wesentlicher Charakter ist Wissen durch Einheit, durch die das Selbst und das göttliche Sachchidananda erfahren werden, aber auch die Wahrheit der manifestierten Schöpfung, denn auch sie besteht daraus.
- erleuchteter Verstand
- siehe: Ebenen zwischen dem Verstand und dem Supermind.
- Gita
- Bhagavat Gita die, Lied, Gedicht; (bhagavan – Herr, Gott), der „Gesang Gottes“, ist eine der zentralen Schriften des Hinduismus, ein spirituelles Gedicht. Es handelt sich um eine Selbst-Offenbarung Krishnas, der sich vor Beginn eines großen Krieges, welchen die Mahabharata ausführlich beschreibt, auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra dem Fürsten Arjuna als göttliches oder kosmisches Selbst zu erkennen gibt.
- Göttliche, das
- die Höchste Wahrheit, das Höchste Wesen, aus dem alle entstehen und in dem alle sind.
- Guruvada
- die Lehre, die die Unverzichtbarkeit eines gurus für den spirituellen Sucher betont.
- höherer Verstand
- siehe: Ebenen zwischen dem Verstand und dem Supermind.
- Ignoranz
- das Bewusstsein der Vielfalt, im Unterschied zum Wissen und Bewusstsein der Einheit; die Realität, die auf dem trennenden oder egoistischen Bewusstsein basiert.
- Inneres Wesen
- der innere Verstand, das innere Gefühl, das innere Physische mit dem innersten Psychischen dahinter, siehe: das Subliminale.
- Intuition
- 1. Einsicht ohne wissentliche Argumentation.
- 2. Ebene des Bewusstseins zwischen dem erleuchteten Verstand und dem Übermental (overmind). Siehe: Ebenen zwischen dem Verstand und dem Supermind.
- Jivatman, Jiva
- das individuelle Selbst. Das individuelle Selbst oder der spirituelle Geist (Spirit) des geschaffenen Lebewesens. Der individualisierte spirituelle Geist, der das lebendige Wesen in seiner Evolution von Geburt zu Geburt erhält. Der ganze Begriff ist Jivatman, der Atman oder das ewige Selbst des lebendigen Wesens (Jiva). Der Jivatman selbst in seiner Essenz ändert oder evolviert sich nicht, er steht über der persönlichen Evolution, in der Evolution selbst ist er repräsentiert durch das sich entwickelnde psychische Wesen, das alles Übrige in der menschlichen Natur unterstützt.
- Kraft, Macht, gegnerische, feindliche
- anti-göttliche Kraft, die gegen das Göttliche, gegen die Wahrheit und das Licht revoltiert und sich dem Yoga entgegenstellt. Siehe: Asura .
- Leben, die Natur des Lebens
- siehe: Vitale, das.
- manomaya purusa, Manomaya Purusha
- mentale Person; das mentale Wesen.
- Natur, Kraft der Natur
- die äußere oder ausführende Seite der Bewusstseinskraft, die die Welten formt und bewegt. Die höhere, göttliche Natur (Para Pakriti) ist frei von der Unwissenheit und ihren Konsequenzen, die niedere Natur (Apara Prakriti) ist ein Mechanismus aktiver Kraft, der die evolutionäre Ignoranz (Unwissenheit) ausarbeitet. Die niedere Natur eines Individuums – Verstand, Leben und Körper – ist Teil der Prakriti.
- Nirvana
- Auslöschung allen Seins, nicht unbedingt allen Seins, wie wir es kennen, aber Auslöschung von Ego, Wünschen, egoistischem Handeln und egoistischer Mentalität.
- Paramatma
- das höchste Selbst oder spiritueller Geist, das Absolute.
- Parardha
- siehe: aparardha .
- Paratpara
- Alles Sein ist Brahman, Atman und Iswara , drei Namen für eine Realität, die nicht benannt werden kann und allein in sich existiert. Diesem einzig wirklichen Sein geben wir den allgemeinen Namen Gott, denn letztlich finden wir, dass dies kein abstrakter Zustand des Seins ist, sondern der Höchste und seiner selbst bewusste Eine, der vollkommen in sich selbst existiert, unendlich in der Welt und in der Erscheinung des Endlichen, in seinen verschiedenen Schöpfungen der Welt. Gott, ganz in sich selbst, unabhängig von seiner Schöpfung der Welt und abseits von einer realisierbaren Beziehung zur Welt, wird der Paratpara Brahman genannt und kann weder durch analysierendes noch durch synthetisches Wissen erkannt werden. Sri Aurobindo, Essays, Divine and Human.
- Prakriti
- Natur, Kraft der Natur. Die Existenz des Daseins wird durch Prakriti und Purusha bestimmt, dem Bewusstsein, das sieht, und dem Bewusstsein, das ausführt und dem, was gesehen wird, Form verleiht. Das eine nennen wir Seele, das andere Natur. Siehe: Purusa. Sri Aurobindo.
- Prana
- Prana, die Lebenskraft, äußert sich, entsprechend der Wissenschaft des Yoga, in einer fünffachen Bewegung, die das gesamte Nervensystem und den ganzen materiellen Körper durchdringt und all seine Funktionen bestimmt. Der Hatha-Yogi ergreift deren äußerliche Bewegung des Atmens als einen Schlüssel, der ihm die Kontrolle all dieser anderen fünf Mächte der Prana-Energie öffnet. Sri Aurobindo, Die Synthese des Yoga.
- pranamaya purusa
- Seele im Leben; das wahre vitale Wesen.
- Physisches Wesen
- nicht nur der Körper, sondern der ganze physische Verstand, die vitale, materielle Natur.
- Physischer Verstand
- siehe: Verstand .
- physisches Vitales
- der Teil des Vitalen, der völlig auf körperliche Dinge ausgerichtet ist, voller Verlangen und Gier, und auf der Suche nach Erfüllung seiner Wünsche auf der körperlichen Ebene.
- Psyche
- die Seele; ein Funke des Göttlichen in jedem, bevor er sich zu einem individualisierten Wesen entwickelt hat; der göttliche Wesenskern im Menschen. Im Laufe der Evolution wächst die Seele und entwickelt eine Seelen-Persönlichkeit, das psychische Wesen.
- Psychische, das
- das psychische Wesen, der Begriff wird manchmal für die Seele oder das psychische Wesen benützt. Siehe: Psyche und psychisches Wesen .
- Psychisches Wesen
- der göttliche Teil im Individuum, der sich von Leben zu Leben weiter entwickelt und durch seine Erfahrungen wächst, bis er zu einem voll bewussten Wesen wird. Der Begriff „Seele“ wird oft als Synonym für das „psychische Wesen“ gebraucht, aber genau genommen ist die Seele die undifferenzierte psychische Essenz, wohingegen das psychische Wesen die individualisierte Seelen-Persönlichkeit darstellt, die sich aus der psychischen Essenz im Laufe der Evolution entwickelt. Siehe: das Psychische, Seele und Seelen-Persönlichkeit.
- Purusha
- Bewusstes Wesen; bewusste Seele; wesentliches Sein, das das Spiel der Prakriti unterstützt; der Purusha repräsentiert das wahre Wesen auf jeder Ebene, auf der er sich manifestiert – physisch, vital, mental und psychisch.
- Rig-veda
- die Veda der Riks (Worte der Erleuchtung), das älteste der heiligen Bücher in Indien.
- Russel, Bertrand
- (1872-1970), englischer Philosoph.
- Sachchidananda, Sat-Chit-Ananda
- das eine Göttliche Wesen mit seinem dreifachen Aspekt von Sein (Sat), Bewusstsein (Chit) und höchster Freude (Ananda). Gott ist Sachchidananda. Er manifestiert sich als unendliches Sein, dessen Wesen aus Bewusstsein besteht, dessen Wesen wiederum Freude ist, Freude des Selbst-Seins.
- sadhaka, Sadhak
- Sadhana ist die Praxis, durch die siddhi erreicht wird. Sadhak ist der Yogi, der durch diese Praxis die siddhi zu erreichen sucht. Siehe: siddhi .
- Sadhana
- Die Praxis des Yoga.
- Sadhu
- im Hinduismus ein oft asketischer Suchender, der dem normalen Leben von Familie und Beruf entsagt und ausschließlich die höheren Realitäten verwirklichen will. Auch Mönch der verschiedenen hinduistischen Richtungen.
- Samadhi
- yogische Trance, in der der Verstand die Fähigkeit erlangt, sich von seinen begrenzten Aktivitäten des Wachzustandes zurückzuziehen in freiere und höhere Zustände des Bewusstseins.
- Sankhya Philosophie
- Sankhyasutra wird dem Weisen Kapila zugeschrieben. Atheistisch geprägte Philosophie, die von Bewusstsein, Seele (Purusha) und Urnatur (Prakriti) handelt, die aus drei Gunas , den Grundeigenschaften der Natur, besteht.
- Tamas steht für Trägheit, Dunkelheit, Dumpfheit und ist die Wirkkraft, welche uns wie eine Wolke verblendet und von der Erkenntnis der spirituellen Wirklichkeit fernhält.
- Rajas steht für Rastlosigkeit, Bewegung, Tatkraft und ist die Wirkkraft, die uns durch Unruhe und Projektion von der höchsten Erkenntnis fernhält.
- Sattwa steht für Klarheit, Reinheit und Harmonie und ist die Wirkkraft, welche uns durch Neutralität zur Erkenntnis des Selbst führen kann. Marcel Theo Turnau, Vedanta und Yoga.
- Sanskara
- Assoziation, Vermutung, festgelegte Auffassung, gewohnheitsmäßige Reaktionen, die durch vergangene Eindrücke gebildet wurden. Unbewusster geistiger Eindruck, aus dem jetzigen und aus früheren Leben, der in der Gegenwart fortwirkt.
- Sein, das
- das Selbst, die einzige und grundlegende Wirklichkeit der Wahrheit des Daseins, alles, was existiert, ist Teil des einen unteilbaren Seins. Das Eine Sein manifestiert sich selbst auf verschiedenen Ebenen oder Stufen des Bewusstseins und begründet sich im individuellen Menschen als unterschiedliche, unterscheidbare Teile des einen unteilbaren Wesens.
- Der Teil der Natur, dessen wir uns normalerweise bewusst sind, ist unser oberflächliches oder unser äußeres Wesen, das aus dem Körper besteht, dem vitalen Gefühl, (das zur Lebensenergie, den Emotionen, Wünschen und Leidenschaften usw. in Beziehung steht) und dem Verstand (der mit Erkennung, Intelligenz, Ideen, gedanklichen Wahrnehmungen usw.) zu tun hat.
- Hinter diesem vordergründigen Bewusstsein existiert ein weit größeres, tieferes und viel mächtigeres Bewusstsein, das mit den universalen Ebenen des Denkens, des Lebens und der Materie in Verbindung steht. Dieses verborgene Bewusstsein wird unser inneres Wesen genannt und besteht aus dem inneren mentalen, dem inneren fühlenden und dem inneren körperlichen Bewusstsein mit dem psychischen Wesen (der Seele) als innerstem Zentrum. Als ein Aspekt des zentralen Wesens unterstützt die Seele alle verschiedenen Teile der manifestierten Schöpfung und entwickelt sich im Laufe der Evolution zu einer Individualität, die als psychisches Wesen bezeichnet wird. Das innere Wesen wird manchmal auch das subliminale Wesen oder das subliminale Bewusstsein genannt. Es öffnet sich nach oben zum Überbewusstsein und nach unten zum Unterbewusstsein und zum Unbewussten.
- Selbst, das
- der Atman, der universale spirituelle Geist (Spirit), das aus sich selbst existierende Sein, eins in allem. Das Selbst ist das Sein, kein Wesen; es ist die ursprüngliche und wesentliche Natur unserer Existenz.
- Seele
- die psychische Essenz oder Einheit, das göttliche Wesen im Individuum; ein Funke des Göttlichen, der herabkommt und sich in der Schöpfung manifestiert, um die Entwicklung des Individuums zu unterstützen. Im Verlauf der Entwicklung wächst die Seele und entfaltet sich in Form einer Seelen-Persönlichkeit, dem psychischen Wesen. Der Begriff wird oft als Synonym für das „psychische Wesen“ gebraucht, siehe: das Psychische und psychisches Wesen.
- Seelen-Persönlichkeit
- das psychische Wesen oder die Seelenform, die sich von Leben zu Leben durch Evolution entwickelt. Siehe: psychisches Wesen.
- Seelenfunke
- siehe: Psyche .
- Spirit
- spiritueller Geist, das Bewusstsein über dem Kopf, der Atman oder das universale Selbst, der mit dem Göttlichen immer eine Einheit bildet.
- siddhi, Siddhi
- Perfektion, Erfüllung, Vervollkommnung der Ziele des Yoga durch Selbstdisziplin.
- Subliminale, das
- das innere Wesen in seiner Gesamtheit von innerem Verstand, innerem Leben, innerem Physischen, mit der Seele oder der psychischen Einheit, die sie unterstützen. Das subliminale Bewusstsein im Menschen ist der größte, weiteste Teil seiner Natur; es ist nicht unterbewusst, sondern bewusst und stärker als das Wachbewusstsein. Das Unterbewusstsein befindet sich unter dem normalen körperlichen Bewusstsein, das subliminale steht dahinter und trägt es.
- supraphysisch
- Der Mensch hat zum Beispiel neben seinem groben physischen Körper subtilere Hüllen oder Körper, durch die er hinter dem Schleier in einer direkten Verbindung mit supraphysischen Ebenen des Bewusstseins steht.
- supraphysische Welten
- ihre Organisation beinhaltet die Existenz von Wesen wie auf unserer Erde. Diese Wesen besitzen eine Form oder nehmen bestimmte Formen an. Sie sind in ihrer körpereigenen sie umhüllenden Substanz manifestiert oder manifestieren sich in einer körperähnlichen Substanz, aber diese Substanz ist anders als die materielle physische Substanz, es ist eine subtile, feinstoffliche Substanz, eine supraphysische Form-Materie, die nur mit den subtilen Sinnesorganen wahrnehmbar ist. Madhav Pundalik Pandit: Dictionary of Sri Aurobindo’s Yoga.
- tamas, Tamas
- die Eigenschaft, die Dinge verbirgt oder Stimmungen trübt; die Merkmale der Ignoranz, Trägheit, der Undurchsichtigkeit, Unfähigkeit, Inaktivität; die Macht des Unbewussten. Tamas ist eine der drei Gunas oder Eigenschaften der Natur.
- Transformation
- bedeutet, dass das höhere Bewusstsein oder die höhere Natur in den Verstand, das Gefühl und den Körper herab gebracht werden und den Platz der niederen Natur einnehmen.
- Umgebungsbewusstsein
- Mit Umgebungsbewusstsein meine ich etwas, das jeder Mensch um sich herum trägt, außerhalb seines Körpers, selbst, wenn ihm das nicht bewusst ist – wodurch er mit anderen Menschen und den universalen Kräften in Verbindung steht. Durch dieses Umgebungsbewusstsein kommen die Gedanken, Gefühle usw. von anderen in uns hinein. Auch die Wellen der universalen Kraft – Sex, Wünsche usw. kommen hierdurch herein und ergreifen vom Denken, Fühlen und dem Körper Besitz.
- Übermental
- siehe: Ebenen zwischen dem Verstand und dem Supermind .
- Unbewusste, das
- der am stärksten involvierte Zustand des Superbewusstseins, aus dem sich alle Kräfte des Superbewusstseins durch Evolution progressiv entwickeln und aus dem Unbewussten hervorkommen, die erste Erscheinung ist die Materie.
- Unterbewusstsein
- Das Unterbewusstsein oder das Unterbewusste ist der ganz untergetauchte Teil unseres Wesens, in dem es kein Wachbewusstsein und kein zusammenhängendes Denken, Wollen und Fühlen gibt, keine kontrollierten Reaktionen. Trotzdem empfängt dieser Teil des Bewusstseins dunkel die Eindrücke aller Dinge und speichert sie in diesem Bereich. Alle Arten von Impulsen, hartnäckige feste Gewohnheiten, die sich primitiv wiederholen oder seltsame Formen annehmen, können aus dem Unterbewusstsein in den Traum oder das Wachbewusstsein emporsteigen. Im gewöhnlichen Menschen umfasst das Unterbewusstsein den größten Teil seines vitalen Gefühlswesens, sowie den physischen Verstand und das verborgene Körperbewusstsein. Es ist nicht zu verwechseln mit dem subliminalen Bewusstsein: das Unterbewusstsein ist ein niederes , vermindertes Bewusstsein, das subliminale ist ein inneres Bewusstsein, das größer ist als unser äußeres Leben an der Oberfläche.
- Upanishaden
- ein Teil der heiligen Schriften des Hinduismus, der als die Quelle der Philosophie des Vedanta gilt.
- vairagya
- Abneigung, Ekel vor der Welt und dem Leben.
- Verstand – Ebenen des Verstandes
- „Verstand“ und „Mental“ bezeichnen besonders den Teil der Natur, der mit Erkenntnis und Intelligenz zu tun hat, mit Ideen und mentalen oder gedanklichen Wahrnehmungen, mit der Reaktion der Gedanken auf Dinge, mit den wirklich mentalen Bewegungen und Gedankenbildungen, mit mentaler Vision und gedanklicher Willenskraft usw., die Teil der menschlichen Intelligenz sind. Der gewöhnliche Verstand besteht aus drei Teilen: dem denkenden Verstand, dem vitalen Verstand und dem physischen Verstand.
- Eigentlicher Verstand
- wird unterteilt in drei Teile; der denkende Verstand oder Intellekt, der sich mit eigenständigem Wissen und Ideen befasst; der dynamische Verstand, der mentale Kräfte für die Verwirklichung von Ideen freisetzt; und der veräußerlichende Verstand, der mit dem Ausdruck von Ideen im Leben beschäftigt ist.
- Vitaler Verstand
- oder Verstand des Wünschens, ist der Verstand des dynamischen Willens, der Aktion und des Wunsches; er verfolgt die Befriedigung seiner Wünsche, sucht Erfolg und Macht, Wachstum und Ausdehnung, Besitz, Geben und Nehmen und erfährt Freude und Leid.
- Physischer Verstand
- ist der Teil des Verstandes, der nur mit körperlichen Dingen beschäftigt ist; er ist durch die körperliche Sicht und Erfahrung der Dinge begrenzt, er mentalisiert zwar die Erfahrungen, die ihm die Kontakte mit äußeren Dingen und dem Leben geben, aber er geht nicht darüber hinaus.
- Mechanischer Verstand
- Der mechanische Verstand, der eng mit dem physischen Verstand verbunden ist, wiederholt mechanisch ohne Reflektion immer nur das, was geschehen ist.
- In unseren überbewussten Wesensteilen gibt es höhere Stufen des Verstandes, die den gewöhnlichen Verstand überragen, es sind Abstufungen des spiritualisierten Verstandes, die zum Supramental (Supermind) führen. In aufsteigender Folge sind es: Höherer Verstand; Erleuchteter Verstand, Intuition und Übermental (Overmind). Siehe: Ebenen zwischen dem Verstand und dem Supermind .
- Vitale, das, vitales Wesen
- die Natur des Lebens, die aus Wünschen, Empfindungen, Leidenschaften, Energien des Handelns und dem gesamten Spiel besitzergreifender oder verwandter Instinkte besteht wie Ärger, Angst, Gier, Lust usw. Das Vitale hat drei Hauptteile
- höheres Vital
- das mentale Vitale und das emotionale Vitale zusammen genommen. Das mentale Vitale gibt dem Mentalen Ausdruck durch Gedanken, Rede oder durch Emotionen, Wünsche, Leidenschaften, Empfindungen und durch andere Regungen des vitalen Wesens; das emotionale Vitale ist der Sitz verschiedener Gefühle wie Liebe, Freude, Sorge, Hass und anderer Empfindungen.
- zentrales Vital oder eigentliches Vital
- dynamisch, empfindend und leidenschaftlich, es ist der Sitz starker vitaler Verlangen und Reaktionen wie Ambitionen, Stolz, Furcht, Streben nach Berühmtheit, starke Anziehungen und Abneigungen, verschiedene Arten von Begehren und Leidenschaften. Es ist das Feld vieler vitaler Energien.
- niederes Vital
- besteht aus den schwächeren menschlichen Wünschen und Reaktionen im Leben, es ist mit Wünschen und Gefühlen beschäftigt, die das Essen betreffen, mit sexuellen Wünschen, mit kleinen Bevorzugungen und Abneigungen, Eitelkeiten, Streit, der Suche nach Lob, mit Gefühlen von Ärger und Schuld und kleineren Wünschen aller Art usw.
- vitaler Verstand
- eine Art Vermittler zwischen den vitalen und den eigentlichen mentalen Teilen, ein Teil der Natur des Verstandes, dessen Funktion nicht darin besteht zu denken, zu begründen und zu erkennen und den Wert der Dinge zu bestimmen, sondern zu planen, zu erträumen oder sich vorzustellen, was gemacht werden kann, siehe: Verstand .
- vital-physisch
- der Teil, der das Nervensystem betrifft; die Lebenskraft, die eng mit den Wünschen, Bedürfnissen und Empfindungen des Körpers verwoben ist.
- Wunsch-Seele
- Die Seele der Oberfläche unseres Wesens, die sich in unseren Begierden, Impulsen, Gefühlen, Emotionen, Ambitionen usw. ausdrückt; sie ist von der wahren Seele in uns, dem psychischen Wesen zu unterscheiden.
- Yoga
- Die Disziplin, mit der man bewusst und bestimmt die Einigung mit dem Göttlichen zu realisieren versucht oder allgemeiner, ein höheres Bewusstsein sucht.
- yogin, Yogi
- der Unterschied zwischen einem Yogi und einem gewöhnlichen Menschen ist der, dass der Yogi versucht, in sich selbst die integrale Aktion der niederen Natur, die im und durch das Ego und durch Teilung arbeitet, durch die integrale Aktion der höheren Natur zu ersetzen, die in und durch Gott und Einheit wirkt.
- Zentrales Wesen
- der Teil des göttlichen Wesens, der den individuellen Menschen unterstützt und von Leben zu Leben in ihm überlebt; er hat zwei Formen: den jivatman , der über der Schöpfung des Lebens steht und über ihr wacht, und das psychische Wesen, das hinter dem Denken, dem Leben und dem Körper in der Schöpfung steht und sie unterhält und als seine Instrumente des Ausdrucks benutzt.
Quellenangaben
Die Auszüge in diesem Buch sind den gesammelten Werken von Sri Aurobindo, CWSA (Collected Works of Sri Aurobindo), und der Mutter, CWM (Collected Works of The Mother), entnommen.
