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  1. SRI AUROBINDO
  2. Die Stunde Gottes

Die Stunde Gottes

Inhaltsverzeichnis

  1. Anmerkung des Herausgebers
  2. 1. DIE STUNDE GOTTES
    1. 1. Die Stunde Gottes
    2. 2. Das Gesetz des Weges
    3. 3. Der göttliche Übermensch
  3. 2. ÜBER YOGA
    1. 1. Gewissheiten
    2. 2. Erste Definitionen und Beschreibungen
    3. 3. Das Ziel unseres Yoga
    4. 4. Das vollständige Ziel des Yoga
    5. 5. Parabrahman, Mukti und menschliche Denksysteme
    6. 6. Das evolutionäre Ziel im Yoga
    7. 7. Die Fülle des Yoga im Bedingten
    8. 8. Die Natur
    9. 9. Maya
  4. 3. DAS ABSOLUTE UND DIE MANIFESTATION
    1. 1. OM Tat Sat
    2. 2. Die höchste Mahashakti
    3. 3. Die sieben Sonnen des Supramentals
    4. 4. Die sieben Lebenszentren
    5. 5. Das höchste in sich abgeschlossene Absolute
    6. 6. Die Manifestation
    7. 7. Die Stufenleiter des Bewusstseins
  5. 4. MENSCH UND ÜBERMENSCH
    1. 1. Der Mensch und das Supramental
    2. 2. Die involvierte und evolvierende Gottheit
    3. 3. Die Evolution des Bewusstseins
    4. 4. Der Pfad
  6. ANHANG
    1. Anmerkungen zu den Texten
    2. Sanskrit Glossar

Anmerkung des Herausgebers

Die vorliegende Ausgabe1 von Die Stunde Gottes ist gänzlich neu geordnet worden. Mehrere Schriften, die in diesem Buch bisher erschienen sind, wurden fortgelassen und zehn neue, nie zuvor in Buchform veröffentlichte wurden aufgenommen. Die Reihenfolge der beibehaltenen Schriften wurde geändert; die gegenwärtige Anordnung ist weitgehend chronologisch. Die Titel mehrerer Schriften wurden geändert, meistens um Übereinstimmung mit einem von Sri Aurobindo in seinem Manuskript verwendeten Titel zu erzielen. Redaktionelle Überschriften aus früheren Ausgaben des Buches, die unzusammenhängende Schriften vereinigen sollten, wurden fortgelassen.

Die Stunde Gottes setzt sich aus kurzen Prosa-Stücken zusammen, die zwischen 1910 und 1940 entstanden sind und posthum veröffentlicht wurden. Diejenigen, die für dieses Buch unter den vielen in diesem Zeitraum verfassten Schriften ausgewählt wurden, erfüllen drei zusätzliche Kriterien. Diese sind: (1) volle Ausarbeitung – Schriften, die mehr die Form von Notizen als von Essays haben, wurden nicht aufgenommen; (2) Vollständigkeit – unvollständige Entwürfe und Fragmente wurden nicht aufgenommen; (3) Lesbarkeit des Manuskripts – Schriften, die bei der Transkription besondere Schwierigkeiten bereiten, wurden nicht aufgenommen.

Schriften, die aus der jetzigen Ausgabe ausgeschieden wurden, werden mit anderen, noch nicht in Buchform veröffentlichten zusammengefasst werden, um eine vollständige Sammlung von Sri Aurobindos Notizen, Fragmenten u.s.w. zu erstellen, die in Kürze erscheinen wird.

Die Texte aller im vorliegenden Band veröffentlichten Schriften sind mit Sri Aurobindos handgeschriebenen Manuskripten verglichen worden.

Einzelheiten über die Texte sind in den Anmerkungen am Ende des Buches zu erfahren. Die in Devanagari-Schrift gedruckten Sanskritwort werden dort definiert. Transliterierte Sanskritworte werden in einem getrennten Glossar erklärt.

Von einigen Schriften wurden Teile des Manuskripts erst vor kurzem entdeckt; diese Teile erscheinen mit der vorliegenden Ausgabe erstmals in einem Buch. Die auffälligste Ergänzung dieser Art ist die in „Die Stunde Gottes“ vorgenommene. Seit seinem ersten Erscheinen im Jahr 1954 fehlten diesem oft wieder-gedruckten Essay stets seine letzten anderthalb Absätze. Lediglich der unvollständige Text stand der Mutter zur Verfügung, als ihre Rezitation des Essays auf Band aufgenommen wurde. Mit dem in dieser Ausgabe erscheinenden Text liegt nun eine vollständige Wiedergabe des Manuskripts vor.

Sri Aurobindo macht von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnet er meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.

Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.


1 Gemeint ist die dieser Übersetzung zugrunde liegende englische Ausgabe. [Anm. d. Ü.]

Teil 1

DIE STUNDE GOTTES

Kapitel 1

Die Stunde Gottes

Es gibt Zeiten, in denen der Geist unter den Menschen weilt und der Atem des Herrn auf den Wassern unseres Seins umgeht; es gibt andere, in denen er sich zurückzieht und es den Menschen überlassen bleibt, in der Kraft oder der Schwäche ihrer eigenen Selbstsucht zu handeln. Die ersten sind Zeiträume, in denen schon eine geringe Anstrengung zu großen Ergebnissen führt und das Schicksal ändert; die zweiten sind Zeitspannen, in denen es vieler Mühe bedarf, um ein kleines Ergebnis zu zeitigen. Es ist wahr, dass letztere die ersteren vorbereiten können, dass sie der wenige Rauch des Opferfeuers sein mögen, der zum Himmel steigt und den Regen der Fülle Gottes herabruft. Unselig ist der Mensch oder die Nation, die, wenn die göttliche Stunde eintritt, schlafend angetroffen wird oder unvorbereitet, sie zu nutzen, weil die Lampe nicht gesäubert wurde zur Begrüßung und die Ohren taub sind für den Ruf. Aber dreimal wehe denen, die stark und bereit sind, doch die Kraft vergeuden oder die Stunde missbrauchen; diese trifft ein nicht wiedergutzumachender Verlust oder eine große Vernichtung.

In der Stunde Gottes läutere deine Seele von aller Selbsttäuschung und Scheinheiligkeit und eitler Selbstschmeichelei, damit du rückhaltlos in deinen Geist zu blicken und das zu vernehmen vermagst, wovon er aufgerufen wird. Jede Unaufrichtigkeit deiner Natur, die einmal deine Wehr gegen den Blick des Meisters und das Licht des Ideals war, wird nun zu einem Sprung in deiner Rüstung und fordert den Schlag heraus. Selbst wenn du für den Augenblick siegreich sein solltest, umso schlimmer ist es für dich, denn der Hieb wird später kommen und dich inmitten deines Triumphs zu Boden werfen. Doch bist du rein, weise alle Furcht von dir; denn die Stunde ist oft schrecklich, ein Feuer und ein Wirbelwind und ein Orkan, ein Treten der Kelter des göttlichen Zorns. Doch wer darin aufrecht stehen kann aufgrund der Wahrhaftigkeit seines Trachtens, der wird bestehen; selbst wenn er fiele, würde er sich wieder erheben; selbst wenn es so aussähe, als trügen ihn die Schwingen des Windes hinweg, würde er wiederkehren. Doch lass weltliche Klugheit dir nicht allzu nah ins Ohr flüstern, denn es ist die Stunde des Unerwarteten, des Unberechenbaren, des Unermesslichen. Messe nicht die Macht des Atems mit deinen unzulänglichen Instrumenten, sondern habe Vertrauen und gehe vorwärts.

Doch vor allem halte deine Seele, sei es auch nur für eine Weile, frei vom Lärm des Ego. Dann wird ein Feuer vor dir einhergehen in der Nacht, der Sturm wird dein Gehilfe sein, und deine Fahne wird auf der höchsten Höhe jener Herrlichkeit wehen, die es zu erobern galt.

Kapitel 2

Das Gesetz des Weges

Zuerst sei dir des Rufes sicher und der Antwort deiner Seele. Denn wenn es nicht der wahre Ruf ist, nicht die Berührung der Mächte Gottes oder die Stimme seiner Boten, sondern der Lockruf deines Ego, dann wird das Ende deiner Mühen ein erbärmliches spirituelles Fiasko oder gar ein tiefes Verhängnis sein.

Und wenn nicht die Leidenschaft der Seele, sondern nur die Zustimmung oder das Interesse deines Mentals auf den göttlichen Ruf antwortet, oder wenn es nur die Wünsche des niederen Lebens sind, die sich der einen oder anderen Annehmlichkeit unter den Früchten der Yogakraft oder der Yogafreude bemächtigen wollen, oder wenn bloß eine vorübergehende Gefühlsregung wie eine unstete Flamme aufflackert, angefacht von der Eindringlichkeit der Stimme oder ihrer Süße oder Erhabenheit, auch dann kann nur geringe Sicherheit für dich bestehen auf dem schweren Weg des Yoga.

Die äußeren Hilfsmittel des sterblichen Menschen haben nicht die Kraft, ihn durch die strengen Prüfungen dieser spirituellen Reise und titanischen inneren Schlacht zu tragen. Sie geben ihm nicht den Mut, seine schrecklichen oder hartnäckigen Feuerproben zu bestehen oder seinen subtilen und entsetzlichen Gefahren zu begegnen. Allein der erhabene und unbeugsame Wille seines Geistes und das nicht zu löschende Feuer der unbesiegbaren Inbrunst seiner Seele reichen für diese schwierige Umwandlung und dieses hohe, unmöglich scheinende Streben aus.

Bilde dir nicht ein, der Weg sei leicht. Der Weg ist lang, mühevoll, gefährlich und schwierig. Auf Schritt und Tritt lauert ein Hinterhalt, an jeder Wende eine Falle. Tausend sichtbare und unsichtbare Feinde werden sich gegen dich erheben, schrecklich in ihrer Hinterlist gegenüber deiner Unwissenheit, furchtbar in ihrer Macht gegenüber deiner Schwäche. Und wenn du sie unter Schmerzen vernichtet hast, werden sich tausend andere erheben, um ihren Platz einzunehmen. Die Hölle wird ihre Horden ausspeien, um sich dir zu widersetzen, dich zu umzingeln, zu verwunden und zu bedrohen. Der Himmel wird dir mit seinen erbarmungslosen Prüfungen und seinen kalt leuchtenden Verweigerungen begegnen. Du wirst dich allein gelassen finden in deiner Not, die Dämonen wütend auf deinem Pfad, die Götter ungeneigt über dir. Uralt und mächtig, grausam, unbesiegt und nah und unzählbar sind die dunklen und schrecklichen Gewalten, die von der Herrschaft der Nacht und der Unwissenheit profitieren und keine Änderung zulassen und feindselig sind. Ungerührt und bedächtig, fern und vereinzelt und kurz in ihrem Erscheinen sind die Leuchtenden, die willens sind oder denen es erlaubt ist, dir zu helfen. Jeder Schritt voran ist eine Schlacht. Es gibt schroffe Abstiege, es gibt nicht enden wollende Aufstiege, und es gilt immer höhere Gipfel zu erobern. Jede erklommene Ebene ist nur eine Etappe auf dem Weg und offenbart endlose Höhen darüber. Jeder Sieg, den du für den endgültigen Triumph deines Kampfes hältst, erweist sich als das Vorspiel zu hundert hitzigen und gefahrvollen Schlachten... Du aber sagst, Gottes Hand werde dich führen und nah sein die Göttliche Mutter mit ihrem hilfreichen und barmherzigen Lächeln? Und du weißt nicht, dass Gottes Gnade weit schwerer zu gewinnen und zu bewahren ist als der Nektar der Unsterblichen oder Kuveras unermessliche Schätze? Frage Seine Auserwählten, und sie werden dir sagen, wie oft der Ewige sein Antlitz vor ihnen verbarg, wie oft er sich ihnen entzog hinter seinem geheimnisvollen Schleier und wie sie sich allein in den Klauen der Hölle fanden, einsam im Schrecken der Finsternis nackt und schutzlos in der Bedrängnis der Schlacht. Und wenn seine Gegenwart hinter dem Schleier fühlbar ist, so ist sie doch wie die Wintersonne hinter Wolken und schützt nicht vor Regen und Schnee und dem verheerenden Sturm und dem rauen Wind und der bitteren Kälte und dem Grau einer düsteren Atmosphäre oder bleiernen Eintönigkeit. Zweifellos ist die Hilfe selbst dann vorhanden, wenn sie sich zurückgezogen zu haben scheint, aber trotzdem gibt es den Anschein völliger Nacht ohne eine Sonne, die aufgehen wird, und ohne einen Stern der Hoffnung, der die Schwärze durchdringt. Wunderschön ist das Gesicht der Göttlichen Mutter, doch auch sie kann hart und furchterregend sein. Ist denn die Unsterblichkeit ein Spielzeug, das man leichthin einem Kind schenkt, oder das göttliche Leben ein mühelos zu erringender Preis oder die Krone für einen Schwächling? Bemühe dich recht, und du wirst erlangen; vertraue, und dein Vertrauen wird am Ende gerechtfertigt sein. Doch das furchtbare Gesetz des Weges besteht, und keiner kann es aufheben.

  1. 3. Der göttliche Übermensch
  2. 2. ÜBER YOGA
  3. 1. Gewissheiten
  4. 2. Erste Definitionen und Beschreibungen

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