Kapitel 10
Die Hilfe der Mutter bei Schwierigkeiten
ZUSICHERUNG DES SIEGES
Sei sicher, dass die Mutter immer mit dir sein wird, um dich auf dem Weg zu tragen. Schwierigkeiten kommen und gehen, aber dadurch, dass sie mit dir ist, ist der Sieg gewiss.
18-7-1936

Der Weg, den du jetzt eingeschlagen hast – unter allen Umständen an der Mutter festzuhalten und dich durch nichts davon abbringen zu lassen, – wird zur echten Lösung deiner Schwierigkeiten führen. Denn es scheint, dass das seelische Wesen seine Arbeit in dir begonnen hat.
24-12-1935

Bleibe standhaft und in die eine Richtung gewendet – zur Mutter.
DIE HERABKUNFT UND DIE SCHWIERIGKEITEN
Stimmt es, dass je näher die Herabkunft des Supermind rückt, desto größer die Schwierigkeiten derer sein werden, in die er zuerst herabkommt?
Es stimmt, es sei denn, sie sind der Mutter so ergeben, so psychisch, so plastisch [formbar], so frei von Ego, dass ihnen die Schwierigkeiten erspart bleiben.
VERTRAUEN IN DAS WIRKEN DER MUTTER
Es ist die wahre Haltung, alles der Mutter zu überlassen und ihr voll und ganz zu vertrauen und dich führen zu lassen auf dem Weg zum Ziel.
2-3-1936

Nicht durch eigene Kraft oder aufgrund guter Eigenschaften kann einer den Göttlichen Wandel erreichen; es sind nur zwei Dinge, die maßgebend sind: die Kraft der Mutter, die am Werk ist, und der Wille des Sadhaks, sich ihr zu öffnen und ihrem Wirken zu vertrauen. Halte fest an deinem Willen und deinem Vertrauen und kümmere dich nicht um das Übrige – das sind bloß Schwierigkeiten, denen alle im Verlauf ihrer Sadhana begegnen.
13-5-1936

Nichts ist unmöglich, wenn die Natur des psychischen Wesens erwacht ist und dich mit dem Bewusstsein und der dahinterstehenden Kraft der Mutter führt und in dir arbeitet.
19-10-1935

Wenn man in vollem Vertrauen in die Mutter verharrt und psychisch offen bleibt, dann wird die Kraft der Mutter alles tun, man muss selbst nur die Zustimmung geben, sich offen halten und streben.
12-11-1935

Alle Fehler und Irrtümer werden durch Reue wieder gutgemacht. Vertrauen in die Mutter, Selbst-Hingabe an die Mutter – diese werden, wenn du sie verstärkst, die Umwandlung der Natur vollbringen.

Ob der Fortschritt rasch oder langsam erfolgt, immer sollte die Haltung eine des vollen Vertrauens und Sich-Verlassens auf die Mutter sein; ebensowenig wie du denkst, dass der Fortschritt das Ergebnis deiner eigenen Anstrengung oder deines Verdienstes war, sondern deiner richtig eingenommen Haltung von Verlass auf die Mutter und das Wirken ihrer Kraft, genau so wenig solltest du denken, dass sich Langsamkeit oder Schwierigkeit aufgrund deines eigenen mangelnden Verdienstes einstellten, sondern nur danach trachten, diese Haltung von Vertrauen zu behalten und die Kraft der Mutter arbeiten zu lassen – langsam oder schnell spielt dabei keine Rolle.
14-11-1935

Nein. So hat es vielleicht ein Teil des vitalen oder physischen Bewusstseins aufgefasst. Aber der Weg ist keine Wüste, und du bist nicht allein, da die Mutter mit dir ist.
2-11-1935
DIE POSITIVE EINSTELLUNG DER MUTTER
Die Mutter denkt nie an zukünftige Schwierigkeiten, Sturz oder Gefahr. Ihre Konzentration ist immer auf Liebe und Licht, nicht auf Schwierigkeit und Scheitern gerichtet.

Es ist die höhere Wirklichkeit, die die Mutter in die Welt herein bringt – ohne sie ist alles andere unwissend und falsch.
3-8-1934
DAS EINE, WAS MAN IMMER TUN SOLLTE
Wenn man einmal den Weg des Yogas betreten hat, muss man nur noch eines tun – sich in dem Entschluss verankern, bis ans Ende zu gehen, egal was geschieht, ungeachtet jeder Schwierigkeit. Niemand erlangt die Erfüllung im Yoga durch sein eigenes Vermögen – vielmehr ist es durch die größere Kraft, die über dir steht, dass sie kommen wird – und es ist das beharrliche Rufen nach dieser Kraft, durch alle Wechselfälle und Wirren des Lebens hindurch, durch das die Erfüllung eintreten wird. Selbst wenn du nicht in der Lage bist, aktiv zu streben, halte dich ausgerichtet auf die Mutter, damit die Hilfe kommt – das ist das eine, was man immer tun muss.
3-1-1934
VERTRAUEN IN DIE KRAFT DER MUTTER
BEI SCHWIERIGKEITEN
Was notwendig ist, ist mit Ausdauer und Beharrlichkeit – ohne Entmutigung weiterzumachen in der Erkenntnis, dass der Prozess der Natur und das Wirken der Kraft der Mutter selbst durch die Schwierigkeit arbeitet und alles tun wird, was nötig ist. Unsere Unfähigkeit spielt keine Rolle – es gibt kein menschliches Wesen, das in Teilen seiner Natur nicht unfähig ist – aber die Göttliche Kraft ist auch zugegen. Wenn man sein Vertrauen in diese setzt, wird Unfähigkeit in Fähigkeit verwandelt werden. Schwierigkeit und Kampf werden dann selbst ein Mittel zur Erreichung des Ziels.
27-5-1936

Brüte nicht über deinen Schwierigkeiten. Überlasse sie der Mutter und lass ihre Kraft sie für dich lösen.
22-3-1935

Erlaube nie dieser Idee „ich bin unfähig“, „ich tue nicht genug“ zu kommen und dich zu quälen; das ist eine tamasische Suggestion und bringt Depression, und Depression bahnt den Angriffen der falschen Kräfte den Weg. Dein Standpunkt sollte sein, „lass mich tun, was ich kann; die Kraft der Mutter ist da, das Göttliche ist da, sie sorgen dafür, dass alles zur gegebenen Zeit getan wird.“
4-11-1935

Nicht verstört zu sein, ruhig und zuversichtlich zu bleiben, das ist die richtige Haltung, aber es ist auch notwendig, die Hilfe der Mutter zu erhalten und sich ihrer Fürsorge unter keinem Vorwand zu entziehen. Man darf sich nicht Vorstellungen und Ideen von Unvermögen hingeben, von Unfähigkeit zu reagieren, oder sich zu stark mit Schwächen und Versagen befassen und dem Mentalen gestatten, ihretwegen Kummer und Scham zu empfinden; denn diese Gedanken und Gefühle werden am Ende zu Dingen, die schwächen. Wenn es Schwierigkeiten, Straucheln oder Versagen gibt, dann muss man sie ruhig betrachten, gelassen und beharrlich die Göttliche Hilfe zu ihrer Beseitigung herbeirufen, sich aber nicht gestatten, in Aufregung zu geraten oder zu leiden, oder mutlos zu werden. Yoga ist kein einfacher Weg, und die totale Umwandlung der Natur kann nicht in einem Tag erfolgen.

All das ist nutzlos – diese Art des Sich-Beschwerens, des Hinterfragens etc. muss aufhören. Du musst weiterhin in Ruhe, ohne Depression oder Verärgerung, die Kräfte der Mutter empfangen, ihnen erlauben, in dir zu wirken und alles zurückweisen, was ihnen im Weg steht, aber ohne dir Sorgen zu machen wegen Schwierigkeiten oder Mängeln in dir, oder wegen irgendeiner Verzögerung oder Langsamkeit des Prozesses.
25-10-1933

Lasse diese Suggestionen von Verzweiflung und Ungeduld nicht zu. Gib der Kraft der Mutter mehr Zeit zu wirken.
12-6-1937

Diese Art von Gram und Niedergeschlagenheit sind die größten Hindernisse, die man sich in der Sadhana schaffen kann – man darf sich ihnen nicht überlassen. Das, wozu man selbst nicht imstande ist, kann durch das Anrufen der Kraft der Mutter getan werden. Diese zu empfangen und in dir wirken zu lassen, ist das wahre Mittel zum Erfolg in der Sadhana.

Was immer für Schwierigkeiten noch bestehen, sei dir sicher, dass sie überwunden werden. Es gibt keinen Grund für das äußere Wesen, nervös zu sein – die Kraft der Mutter und die Hingabe in dir werden genügen, um all das zu überwinden, was im Weg steht.

Es gibt keinen Grund, entmutigt zu sein. Drei Jahre sind nicht zu viel für die Vorbereitung der Natur, und gewöhnlich wächst sie unter Schwankungen allmählich bis zu dem Punkt, wo ein kontinuierlicher Fortschritt möglich wird. Man muss unerschütterlich festhalten am Glauben an das Wirken der Mutter hinter allen Erscheinungen, und du wirst sehen, dass dich das durch alles hindurchtragen wird.
31-8-1935

Du darfst Kummer und Verzweiflung nicht nachgeben – es gibt keinen Anlass dafür. Die Gnade der Mutter ist dir keinen Augenblick entzogen worden. Lass nicht zu, dass dich die Angriffe von anderen so erschüttern – du weißt genau, aus welchen Motiven heraus sie handeln – und im Übrigen werden sie den Kurs, den ihnen eine leidenschaftliche Anwandlung diktiert hat, nicht weiter verfolgen. Der Schutz wird mit dir sein, und du brauchst nicht weiter Angst oder Kummer zu haben. Setze dein Vertrauen in das Göttliche und schüttle all dies ab wie einen Alptraum, der vorbei ist. Glaube daran, dass unsere Liebe und Gnade mit dir sind.

Du hast dich immer zu sehr auf die Aktivität deines eigenen Verstandes und Willens verlassen – aus diesem Grund kannst du keinen Fortschritt machen. Wenn du es dir einmal zur Gewohnheit machen könntest, dich still auf die Macht der Mutter zu verlassen – statt sie bloß hereinzurufen, um deine eigene Anstrengung zu unterstützen, – dann würde das Hindernis abnehmen und schließlich verschwinden.

Je mehr man für das Wirken der Mutter offen ist, desto leichter lösen sich Schwierigkeiten und das Richtige geschieht.
21-9-1934

Deine persönlichen Bemühungen ohne Anleitung waren es, durch die du in Schwierigkeiten und in einen erregten Zustand geraten bist, in dem du nicht meditieren konntest etc. Ich bat dich, die Anstrengung aufzugeben und ruhig zu bleiben, und das hast du getan. Meine Absicht war, dass dein Stillsein es der Kraft der Mutter ermöglichen würde, in dir zu arbeiten und eine bessere Ausgangslage herzustellen und eine Reihe anfänglicher Erfahrungen einzuleiten. Es war dabei, sich zu entwickeln; aber wenn dein Verstand wieder aktiv wird und versucht, die Sadhana für sich zu arrangieren, dann treten wahrscheinlich wieder Störungen auf. Die Göttliche Führung wirkt am besten, wenn das Psychische offen und im Vordergrund ist (deines war dabei, sich zu öffnen), aber sie kann auch wirken, ohne dass der Sadhak sich ihrer bewusst ist, oder wenn er sie erst aufgrund ihrer Ergebnisse bemerkt.
SCHWIERIGKEITEN UND DIE GNADE DER MUTTER
Ist es glaubhaft, dass die Gnade der Mutter am Wirken ist, selbst wenn die Schwierigkeiten nicht verschwinden?
In diesem Fall könnte jedermann sagen: „Alle meine Schwierigkeiten müssen auf einmal verschwinden, ich muss sofort und ohne Mühe Vollkommenheit erreichen, andernfalls ist bewiesen, dass die Gnade der Mutter nicht mit mir ist.“
20-7-1933

Du musst das alles abwerfen. Solche Depressionen können dich dem gegenüber, was die Mutter dir gibt, verschließen. Es gibt absolut keinen triftigen Grund für eine solche Haltung. Dass es im Yoga Schwierigkeiten gibt, ist eine bekannte Sache. Das ist kein Grund, den letztendlichen Sieg oder die Wirksamkeit der Göttlichen Gnade anzuzweifeln.
4-2-1933
SEELISCHE ENTWICKLUNG
UND DIE GNADE DER MUTTER
Nach welchem Gesetz wirkt die Gnade der Mutter?
Je mehr man das Seelische entwickelt, desto mehr wird es der Gnade möglich, zu wirken.
13-8-1933

Was erreicht werden muss, ist, dass jener Teil, der stets der Mutter gewahr ist, beständig im Vordergrund steht – es handelt sich natürlich um das psychische Wesen, – denn dieses, obwohl es vorübergehend verhüllt sein mag, kann nicht von den gegnerischen Einflüssen in die Irre geleitet werden. Einmal erwacht, taucht es erneut immer wieder aus der Verdunkelung auf – das ist die Garantie für das letztendliche Erreichen des Zieles; aber wenn es im Vordergrund bewahrt, oder sogar bewusst in allen Umständen im Hintergrund gefühlt werden kann, dann werden die Stufen des Weges auch vergleichsweise gefahrlos und können mit größerer Leichtigkeit und Sicherheit durchlaufen werden.
6-2-1937

Wenn es kein Verhaftetsein an äußere Dinge um ihrer selbst Willen mehr gibt und alles nur für die Mutter ist, und das Leben durch das innere psychische Wesen in ihr zentriert ist – ist die beste Voraussetzung für die spirituelle Verwirklichung geschaffen.
11-11-1935

Mach dir keine Sorgen wegen der Reinheit des Körpers. Die Liebe der Mutter reinigt beides, Herz und Körper – wenn die Aspiration der Seele da ist, ist der Körper auch rein. Was in der Vergangenheit geschah, spielt überhaupt keine Rolle.
DIE STÄNDIGE HILFE DER MUTTER
Die Hilfe der Mutter ist immer da, aber du bist dir ihrer nicht bewusst, außer dann, wenn das Psychische aktiv und das Bewusstsein nicht umwölkt ist. Dass Suggestionen kommen, ist kein Beweis dafür, dass die Hilfe nicht da ist. Suggestionen kommen zu allen, sogar zu den größten Sadhaks oder Avataren – wie sie auch zu Buddha oder Christus kamen. Hindernisse gibt es – sie sind Teil der Natur und müssen überwunden werden. Was erreicht werden muss, ist, die Suggestionen nicht zu akzeptieren, sie nicht als die Wahrheit, oder als eigene Gedanken anzunehmen, sie als das zu sehen, was sie sind und sich nicht mit ihnen zu identifizieren. Hindernisse sind anzusehen als ein Defekt in der Maschinerie der menschlichen Natur, die verändert werden muss, – sie sollten nicht als Sünden oder Missetaten betrachtet werden, die einen an sich selbst, oder an der Sadhana verzweifeln lassen.

Heute, während ich mit der Arbeit beschäftigt war, fühlte ich eine friedvolle Energie und etwas wie Eis meinen Kopf berühren. Dann stellte sich das Wissen ein, mit einem starkem Gefühl und einer Vision, dass die Mutter, auch wenn sie nicht körperlich in unserer Nähe ist, immer gegenwärtig, uns nahe und um uns herum ist und fortwährend alle möglichen Hindernisse mit der Berührung ihrer liebevollen Hand entfernt. War das eine Vision oder eine Realisation? Durch welches Bewusstsein ist sie zu mir gekommen?
Es ist eine Realisation, begleitet von Vision und Gefühl. Es ist das Psychische, verbunden mit dem Mentalen, das sie hervorbrachte.
11-6-1933
FREIMÜTIGKEIT UND DIE HILFE DER MUTTER
Diejenigen, die nicht geradeheraus und offen sind, können nicht von der Hilfe der Mutter profitieren, denn sie selbst wenden diese von sich ab. Wenn sie sich nicht ändern, können sie nicht auf die Herabkunft des supramentalen Lichtes und der supramentalen Wahrheit in die niedere vitale und physische Natur hoffen; sie bleiben in ihrem eigenen, selbstgeschaffenen Sumpf stecken und können keine Fortschritte machen.
November 1928
VERÄNDERUNG DES VITALEN
MIT HILFE DER MUTTER
Die Hilfe der Mutter ist immer da für jene, die gewillt sind, sie zu empfangen. Aber du musst dir deiner vitalen Natur bewusst sein, und die vitale Natur muss einwilligen, sich zu ändern. Es nützt nichts, nur zu beobachten, dass sie unwillig ist und eine Depression in dir verursacht, wenn ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Die vitale Natur ist anfangs immer unwillig und jedes Mal, wenn etwas vereitelt wird, oder sie zur Änderung aufgefordert wird, erzeugt sie diese Depression durch Auflehnung oder Verweigerung der Zustimmung. Du musst solange beharren, bis sie die Wahrheit erkennt und willens ist, umgewandelt zu werden und die Hilfe und Gnade der Mutter anzunehmen. Wenn das Mentale aufrichtig und die psychische Aspiration umfassend und echt ist, kann das Vitale immer dazu gebracht werden, sich zu ändern.
15-7-1932

Es ist diese Idee, dass du hilflos bist, weil das Vitale der falschen Bewegung zustimmt, die sich in den Weg stellt. Du musst deinen inneren Willen und das Licht der Mutter auf das Vitale richten, so dass es sich ändert und darfst ihm nicht erlauben, zu tun, was es möchte. Wenn man sich 'hilflos' fühlt und von irgendeinem Teil des instrumentalen Wesens bewegt wird, wie ist da Veränderung möglich? Die Kraft der Mutter oder das psychische Wesen können wirksam sein, aber unter der Bedingung, dass die Zustimmung des Wesens vorhanden ist. Wenn es dem Vitalen überlassen bleibt, zu tun, wie ihm beliebt, wird es immer seinen alten Gewohnheiten nachgehen; man muss es dazu bringen, zu fühlen, dass es sich ändern muss.

Was im Vitalen immer noch rastlos ist, muss sich beruhigen, damit der Frieden im Mentalen gleichmäßig und konstant sein kann. Es muss unter Kontrolle sein, aber Kontrolle allein wird nicht genügen. Immer muss die Kraft der Mutter angerufen werden.
10-4-1934

Hefte dir von nun an den Anschlag der Mutter „Keine Falschheit wird von jetzt an jemals hier eintreten“ an die Tür deines vitalen Wesens und lass einen Wachposten dort stehen, der dafür sorgt, dass es ausgeführt wird.
18-5-1933

Die Mutter kann dir nicht sagen, du solltest weggehen, weil es keinen wirklichen Grund für dein Weggehen gibt und es sehr schlecht für dich wäre, das zu tun, wie auch schlecht für die Arbeit und alles andere. Die Gründe dafür, dass du die Arbeit nicht aufgeben sollst, sind genau dieselben wie vorher und nicht im geringsten verändert durch irgend etwas, was passiert ist. Eifersucht ist zweifellos ein großer Defekt der Natur, aber viele haben ihn hier; fast jedermann hat in seiner Natur eine ernsthafte Unzulänglichkeit, die ihm im Weg steht und Probleme schafft. Aber das Heilmittel dafür besteht nicht darin, die Arbeit und die Sadhana aufzugeben und die Mutter zu verlassen. Du musst weitermachen mit der Arbeit und der Sadhana, mit der Hilfe der Mutter hinter dir, bis du dieses und alle anderen Hindernisse losgeworden bist. Wir haben dir bereits gesagt, dass man von diesen Dingen nicht in einem Tag frei wird, aber wenn du beharrlich bist und dich auf die Mutter verlässt, werden sie verschwinden. Erlaube nicht einer feindlichen Kraft, dich irre zu führen; weise jede Depression ab und gehe direkt vorwärts, bis du das Ziel erreichst.
17-7-1935

Wir sind sehr froh zu hören, dass es dir besser geht, und dass dir X aus der Krise geholfen hat. Diese Eifersucht muss unbedingt verschwinden, und keine Spur darf davon zurückbleiben. Zweifle nicht daran, dass die Liebe der Mutter mit dir ist und immer mit dir sein wird. Vertraue ihrer Gnade, und all das wird aus dir herausgehen und dich als das wahre Kind der Mutter zurücklassen, das du in deinem Geist und Herzen immer bist.
18-7-1935

Mutter hat keinen Wunsch, dich im Stich zu lassen, und es war nie ihr Wille, dass du von ihr weggehen solltest. Du musst dich selbst in Harmonie mit ihrem Willen bringen, und dann wird alles gut gehen. Ihre Liebe wird dich führen, und ihr Schutz wird wirksam sein. Ruhe dich aus, bis du wohlauf bist. Beeile dich nicht, zur Arbeit zu gehen, bevor du deine Kräfte wieder erlangt hast.
19-7-1935
DIE MUTTER RUFEN IN SCHWIERIGKEITEN
Wenn Schwierigkeiten auftreten, bleibe innerlich ruhig und rufe die Kraft der Mutter herab, um sie zu beseitigen.
26-8-1933

Die Hauptsache ist, die Mutter immer zu rufen und gleichzeitig zu streben und das Licht willig einzulassen, wenn es kommt, sowie Begehren und irgendwelchen dunklen Bewegungen nicht anzuhaften und sie abzuweisen. Wenn du aber mit diesen anderen Dingen erfolglos bleibst, dann rufe und fahre fort, zu rufen. Die Kraft der Mutter ist da und mit dir, auch wenn du es nicht fühlst; bleibe ruhig und beharrlich.
15-9-1934

Du solltest dir nicht erlauben, dich wegen dieser kleinen Dinge aufzuregen. Wenn du, sobald die Bewegungen, über die du klagst, einsetzen, ruhig und offen für die Mutter bleibst und sie rufst, wird sich nach gewisser Zeit eine Veränderung in dir bemerkbar machen. Meditation genügt nicht; denke an die Mutter und biete ihr deine Arbeit und dein Handeln dar, das wird dir mehr helfen.
7-4-1932

Falls du deinen Willen nicht aufbieten kannst, gibt es nur einen Weg – den, die Kraft zu rufen; auch das bloße Rufen in Gedanken oder das gedankliche Wort ist besser, als extrem passiv zu sein und sich der Attacke zu ergeben – denn, obschon man vielleicht nicht sogleich Erfolg hat, auch das mentale Rufen bringt am Ende die Kraft und öffnet das Bewusstsein erneut. Denn davon hängt alles ab. Dunkelheit und Leiden können im veräußerlichten Bewusstsein immer vorhanden sein; je stärker jedoch das verinnerlichte Bewusstsein vorherrscht, desto mehr werden diese Dinge zurück- und hinausgestoßen, und im vollen verinnerlichten Bewusstsein können sie nicht bleiben – wenn sie kommen, dann als Berührungen an der Außenseite, ohne in der Lage zu sein, sich im Wesen festzusetzen.
21-8-1933

Auch wenn man die Kraft der Mutter nicht aktiv herbeirufen kann, – man muss sich weiterhin darauf verlassen, dass sie kommt.
26-8-1936

Es ist das physische Mentale, das sich zu träge fühlt – aber wenn sich ein Teil des Wesens der Mutter zuwendet, so genügt das, um die Hilfe zu bringen.
25-1-1934

Es ist eine Besessenheit des unterbewussten Physischen, das die gewohnten Gedanken „Ich kann nicht richtig rufen – ich habe keine richtige Aspiration etc.“ zurückbringt; die Depression, die Erinnerung etc. kommen aus der gleichen Quelle. Es ist zwecklos, sich diesen Ideen hinzugeben. Wenn du die Mutter nicht auf die Art und Weise rufen kannst, die du für richtig hältst, rufe sie auf irgendeine Weise – wenn du sie nicht rufen kannst, dann denke an sie mit dem Willen, von diesen Dingen frei zu werden. Belaste dich nicht mit dem Gedanken, ob dein Streben echt ist oder nicht – das psychische Wesen strebt und das genügt. Das Übrige ist in der Hand der Göttlichen Gnade, auf die man sich unerschütterlich verlassen muss – eigener Verdienst, eigene Tugend oder Fähigkeit sind nicht die Dinge, die Verwirklichung bringen.
Ich werde auf jeden Fall die Kraft senden, um dich von dieser fixen Idee zu befreien, aber wenn du von diesen gewohnheitsmäßigen Vorstellungen ablassen kannst, wird es das Verschwinden der Attacke erleichtern.
4-1-1937

Bei diesen Schwierigkeiten ist es immer am besten, sich an die Mutter zu wenden und um ihre Hilfe zu bitten. Wahrscheinlich ist in seinem Vitalen etwas, das jemanden braucht, den es beschützen und um den es sich sorgen kann – aber du musst dich an den Gedanken gewöhnen, dass das nicht nötig ist und, dass es das Beste ist, die Person der Obhut der Mutter zu übergeben – biete das Objekt deiner Zuneigung ihr dar.
15-11-1937
GEBET ZUR MUTTER
FÜR INNERE UND ÄUSSERE DINGE
Du sagst: „Wenn man ein Sadhak ist, sollte das Gebet inneren Dingen gelten, die zur Sadhana gehören, und äußeren Dingen nur insofern, als sie für diese und das Göttliche Werk notwendig sind“. Dieser letzte Teil über Gebete für äußere Dinge ist mir nicht klar. Kannst Du das bitte erläutern?
Alles hängt davon ab, ob die äußeren Dinge für die eigene Bequemlichkeit, das eigene Vergnügen, den eigenen Vorteil etc. erstrebt werden, oder als ein Teil des spirituellen Lebens, der für den Erfolg der Arbeit, die Entwicklung und Brauchbarkeit des Instruments etc. notwendig ist. Es ist vor allem eine Frage der inneren Haltung. Wenn du zum Beispiel Geld erbittest, um Delikatessen zur Verwöhnung des Gaumens zu kaufen, ist das nicht richtig für einen Sadhak; wenn du um Geld bittest, um es der Mutter zu geben und ihrer Arbeit zu helfen, dann ist es legitim.
Ich zitiere verschiedene Arten von Gebeten, die ich darbringe und wäre dankbar zu erfahren, welche von ihnen äußerlich oder innerlich, richtig oder falsch, hilfreich oder hinderlich sind, oder welche Änderung sie rein werden lässt:
1. Am Abend, wenn ich sitze, um zu lesen, und mich ein vorzeitiges Schlafbedürfnis ankommt, bete ich zur Mutter, von dem Anfall befreit zu werden.
Wenn dein Lesen Teil der Sadhana ist, ist das in Ordnung.
2. Wenn ich schlafen gehe, bete ich zur Mutter, ihre Kraft möge während des Schlafes meine Sadhana übernehmen, und dass sie meinen Schlaf bewusst und leuchtend macht, mich während des Schlafes beschützt und mich der Mutter gewahr bleiben lässt.
3. Wenn ich nachts aufwache, bete ich zur Mutter, bei mir zu sein und mich zu beschützen.
Diese beiden sind Teil der Sadhana.
4. Beim Ausgehen oder während des Spaziergangs bitte ich um die Kraft, mehr Körpertraining zu machen und mehr Kraft und Gesundheit zu bekommen, und ich danke der Mutter für die Hilfe.
Wenn Kraft und Gesundheit erbeten werden, weil sie für die Sadhana und für die Entwicklung der Perfektion des Instruments erforderlich sind, ist es in Ordnung.
5. Wenn ich auf dem Weg einen Hund sehe, bete ich sofort zur Mutter, mich vor seinem Angriff zu beschützen und meine Angst zu beseitigen.
Ein Ruf nach Schutz ist immer erlaubt. Die Beseitigung der Angst ist Teil der Sadhana.
6. Wenn ich zum Essen gehe, bete ich darum, dass die Kraft der Mutter mir helfen möge, jeden Bissen der Mutter darzubringen, alles leicht verdauen zu können, in meinem Bewusstsein ein Wachstum an vollständigem Gleichmut und an Abgelöstheit zu vollbringen, das mich befähigen möge, jede Art Nahrung mit gleichem Genuss universellen Ananda einzunehmen, ohne irgendein Insistieren, Trachten, ohne Gier oder Verlangen.
Das ist wiederum Teil der Sadhana.
7. Wenn ich zur Arbeit gehe, bete ich darum, dass die Kraft der Mutter meine Arbeit übernehmen, mir helfen und mich die Arbeit gut machen lassen möge, mit Sorgfalt, Liebe, Verehrung und Freude, in Gedanken an die Mutter und mit dem Gefühl, dass sie mich unterstützt und mir hilft, ohne Ego oder Verlangen.
Dies ebenso.
8. Auch während der Arbeitspausen bete ich um Kraft, Hilfe und ständiges Erinnern.
Das auch.
9. Wenn irgendwelche schlechte oder unreine Gedanken, Wahrnehmungen oder Empfindungen aufkommen, bitte ich um ihre Beseitigung und um Reinheit.
Das auch.
10. Beim Lesen versuche ich, sofern es möglich ist, zu beten, dass ich alles rasch verstehe, erfasse und vollständig aufnehme.
Wenn es als Teil der Sadhana oder für die Entwicklung des Instruments geschieht, ist es in Ordnung.
11. Wenn mir bei der Arbeit ein Fehler unterläuft, bete ich, dass ich bewusster, aufmerksamer und unfehlbarer werde.
Auch das ist Teil der Sadhana.
12. Wenn ich zur Post gehe, um ein Päckchen mit Prasad für meinen Freund aufzugeben, bitte ich, dass das Paket sofort angenommen und jede Verzögerung vermieden wird.
Das kann man tun, wenn das Vermeiden von Zeitverschwendung als Teil der richtigen Regulierung des Lebens in der Sadhana aufgefasst wird.
13. Wenn ich mich zur Meditation hinsetze, bete ich, dass die Kraft der Mutter meine Meditation übernehmen möge und sie tief, beständig, konzentriert und frei von allen Attacken beunruhigender Gedanken, vitaler Unruhe etc. macht.
Das ist Teil der Sadhana.
14. Bei einer Depression, einer Schwierigkeit, bei falschen Einflüsterungen, Zweifeln, Trägheit, bei jeder Gelegenheit oder jedem Geschehnis bete ich zur Mutter, Mut und Glauben zu bewahren, alles zu konfrontieren und zu überwinden.
Das ebenfalls.
15. Zu allen anderen Zeiten bete ich zur Mutter, soweit ich kann, mich mit ihrem Frieden, ihrer Macht, ihrem Licht etc. zu erfüllen, oder biete ein anderes erforderliches Gebet dar und danke ihr dafür, dass sie mich unterstützt, stärkt und erhält.
Das ebenfalls.
BESEITIGUNG VON
WIEDERKEHRENDEN SCHWIERIGKEITEN
Was ist die richtige Weise, Schwierigkeiten zu begegnen, die immer wieder bei einem auftreten?
Gleichmut, Zurückweisung, Anrufung der Kraft der Mutter.
1-8-1933

Was im Weg steht, ist der sich wiederholende Kreislauf der alten Mischung. Daraus auszubrechen ist unbedingt notwendig, um zu einer inneren yogischen Ruhe zu gelangen, zu einem Frieden, der unberührt ist von diesen Dingen. Ist dieser einmal hergestellt, wird es möglich, in ihm die Gegenwart der Mutter zu fühlen, sich ihrer Führung zu öffnen, die psychische Wahrnehmung zu haben, sowie die Herabkunft von spirituellem Licht und Ananda – nicht durch einen gelegentlichen flüchtigen Blick, sondern in einem beständigen Sich-Öffnen und stetem Erblühen. Dafür wird dir Hilfe zukommen.
7-3-1937

Viele Leute haben diesen Zustand (es ist die menschliche Natur), und es gibt natürlich einen Weg, daraus heraus zukommen – volles Vertrauen in die Mutter zu haben, sie möge das innere Mentale beruhigen (auch wenn das äußere weiterhin Probleme schafft), und den Frieden und die Kraft der Mutter, die immer über dir da sind, in das adhara hereinzurufen. Wenn diese einmal da sind, dich bewusst für sie offenzuhalten und sie, ohne loszulassen, in vollem Dabeisein weiter wirken zu lassen, mit einer ständigen Unterstützung deiner Zustimmung, mit einer bewussten Abweisung all dessen, was nicht dem entspricht, solange bis das ganze innere Wesen ruhig gestellt und von Mutters Kraft, Frieden, Freude, Gegenwart erfüllt ist – dann wird die äußere Natur gezwungen sein, ihrerseits in dieser Richtung zu folgen.
8-5-1933
GENESUNG VON SCHLECHTEN ZUSTÄNDEN
Diese schlechten Verfassungen sind ein Abgleiten (oft aus geringfügigem Anlass) aus der inneren Konzentration ins äußere Bewusstsein. Wenn sie vorkommen, lasse dich nicht von ihnen berühren, sondern bleibe ruhig, rufe die Mutter und gehe nach innen zurück.
24-1-1936

Ein gelegentliches Absinken des Bewusstseins kommt bei jedem vor. Die Gründe dafür sind vielfältig, eine Berührung von außen, etwas noch Unverändertes, oder noch nicht genügend Verändertes im Vitalen, besonders im niederen Vitalen, eine Trägheit oder Dunkelheit, die aus den physischen Teilen der Natur aufsteigt. Wenn sie kommt, bleibe ruhig, öffne dich der Mutter, rufe die wahren Bedingungen zurück und strebe nach einem klaren und ungestörten Unterscheidungsvermögen, das dir aus deinem Inneren heraus den Grund der Sache aufzeigt, die in Ordnung zu bringen ist.
4-3-1932
DIE HILFE DER MUTTER BEI ATTACKEN
[VON SADHANA-FEINDLICHEN KRÄFTEN]
Es handelt sich um die Kräfte der Unwissenheit, die mit einer Belagerung beginnen und dann zu einem Massenangriff übergehen. Jedes Mal, wenn ein solcher Angriff siegreich abgewehrt werden kann, erfolgt eine Klärung im adhara, und ein neues Feld im Mentalen, Vitalen, oder Physischen, oder in den angrenzenden Teilen des Wesens ist für die Mutter gewonnen. Dass der Bereich im Vitalen, den die Mutter in Besitz genommen hat, zunimmt, zeigt sich in der Tatsache, dass du diesen Belagerungen, die dich früher völlig überwältigten, nun einen starken Widerstand entgegensetzt.
In solchen Zeiten fähig zu sein, die Gegenwart oder Kraft der Mutter zu rufen, ist der beste Weg, um diesen Schwierigkeiten zu begegnen.
Es ist die Mutter, die immer mit dir und in dir ist, mit der du dich unterhältst. Worauf es ankommt, ist, richtig zuzuhören, so dass keine andere Stimme dazwischen kommen kann.
7-12-1933

Wie stark die Attacke auch sein mag, und selbst, wenn sie dich vorläufig überwältigt, – sie wird rasch vorbeigehen, sobald du die Gewohnheit gebildet hast, dich der Mutter zu öffnen. Der Frieden wird zurückkommen, wenn du ruhig bleibst und dich offen für ihn und für die Kraft hältst. Wenn sich einmal etwas von der Wahrheit in dir gezeigt hat, wird sie immer wieder durchscheinen, wie die Sonne am Himmel, selbst wenn sie für eine Weile von falschen Bewegungen stark verdunkelt ist. Habe daher Ausdauer und Vertrauen und verliere nie den Mut.
14-3-1932

Was ist das beste Mittel für die Sadhaks, um Leiden, das auf das Wirken feindlicher Kräfte zurückgeht, zu vermeiden?
Vertrauen in die Mutter und vollkommene Ergebung.
17-6-1933

Wenn die Sadhaks im Laufe der Transformation gewisse Schwächen ihrer Natur übersehen, kann es nicht sein, dass ihnen diese eher durch die Göttliche Mutter gezeigt werden, als durch eine schmerzhafte Wunde, die dem Schwachpunkt durch die feindlichen Kräfte zugefügt wird?
Wenn sie offen genug für das Göttliche sind, ist es zu machen – die meisten Sadhaks haben jedoch zu viel Egoismus und Mangel an Vertrauen sowie Dunkelheit, Eigenwillen und vitale Wünsche, – das ist es, was sie der Mutter gegenüber verschließt und die Aktion der feindlichen Kräfte herbeiruft.
17-6-1933

Das Spiel der mentalen und vitalen Defekte in der menschlichen Natur, das der Unwissenheit angehört, ist erlaubt – ebenso wie die Attacken und Einflüsterungen der Asurischen Kräfte – solange noch etwas in der Natur vorhanden ist, das auf diese Dinge anspricht.
Wenn sie sich in Gegenwart der Mutter in dir erheben, ist es deshalb, weil dann ein starker Druck auf sie ausgeübt wird, damit sie entweder verschwinden, oder um ihre Existenz kämpfen müssen. Das Heilmittel ist, sich einzig der Mutter zu öffnen und alle anderen Kräfte vollständig und jederzeit abzuweisen, und sie dann am meisten zurückzuweisen, wenn sie am aktivsten werden. Vertrauen, Aufrichtigkeit, Beharrlichkeit werden das Übrige besorgen.
16-11-1932
VON DER MUTTER AUF DIE PROBE GESTELLT WERDEN
Auch die Vorstellung von Prüfungen ist keine gesunde Idee und sollte nicht zu weit getrieben werden. Nicht das Göttliche setzt Prüfungen ein, sondern die Kräfte der niederen Ebenen – der mentalen, vitalen, physischen, – und das Göttliche erlaubt sie, weil das Teil des Trainings der Seele ist und ihr hilft, sich selbst, ihre Stärken und die Begrenzungen, aus denen sie herauswachsen muss, zu erkennen. Die Mutter ist nicht damit befasst, dich jeden Moment zu prüfen, sondern eher damit, dir in jedem Moment zu helfen, dich über die Notwendigkeit von Tests und Schwierigkeiten, die dem niederen Bewusstsein angehören, zu erheben. Dir jederzeit dieser Hilfe bewusst zu sein, darin liegt dein bester Schutz vor allen Angriffen, ob nun von feindlichen Kräften oder von deiner eigenen niederen Natur.
OKKULTES HANDELN DER MUTTER,
UM HILFERUFE ZU BEANTWORTEN
Was die Erfahrung anbelangt: sicherlich hat der Hilferuf von X die Mutter erreicht, auch wenn alle Einzelheiten, die sie im Brief erwähnt, dem physischen Mentalen der Mutter nicht gegenwärtig gewesen sein mögen. Es kommen dauernd Rufe dieser Art zur Mutter, manchmal an die hundert in rascher Folge, und immer wird eine Antwort gegeben. Die Anlässe sind verschiedener Art, aber was auch immer das Rufen erforderlich macht, die Kraft ist da und bereit, sie zu beantworten. Das ist das Prinzip dieses Handelns auf der okkulten Ebene. Es ist nicht von der gleichen Art wie gewöhnliches menschliches Handeln und bedarf keiner mündlichen oder schriftlichen Kommunikation mit demjenigen, der ruft; ein Austausch psychischer Kommunikation reicht völlig aus, um die Kraft in Gang zu setzen. Gleichzeitig ist es aber keine unpersönliche Kraft, und der Hinweis auf eine göttliche Energie, die sowieso vorhanden und bereit ist, jeden Ruf zu beantworten und zu befriedigen, hat hier keinerlei Relevanz. Es handelt sich um etwas, was der Mutter persönlich zu eigen ist, und wenn sie nicht über diese Macht und diese Art von Handeln verfügte, wäre sie nicht imstande, ihre Arbeit zu tun; aber dies ist ganz verschieden vom äußeren praktischen Wirken auf der materiellen Ebene, wo die Methoden notwendigerweise anderer Art sein müssen, obschon die okkulte und die materielle Arbeit Hand in Hand gehen können und es auch tun, und die okkulte Kraft der materiellen Aktion ihre größte Wirksamkeit verleiht. Wenn derjenige, dem geholfen wird, das Wirken der Kraft nicht spürt, könnte sein Wissen darum zwar das effektive Wirken ganz substanziell unterstützen, aber es ist nicht unerlässlich; der Effekt kann auch eintreten, ohne dass er weiß, wie die Sache geschieht. Zum Beispiel war während deiner Arbeit in Kalkutta und anderswo meine Hilfe immer mit dir, und ich glaube nicht, dass man sagen kann, sie sei nicht effektiv gewesen; aber sie war von der gleichen okkulten Art und hätte denselben Effekt haben können, selbst wenn du dir nicht irgendwie bewusst gewesen wärest, dass meine Hilfe mit dir war.
24-3-1949

Es war ein Uhr nachts, als mich mein Bruder mit unerträglichen Schmerzen zu sich rief und fragte, ob Sri Aurobindo ihn heilen könne. Ich nahm einige Prasad-Blumen hervor, die ich bei mir hatte und berührte damit die betroffene Stelle. Und siehe da, der Schmerz verschwand, und er begann sich besser zu fühlen! Ich möchte wissen, ob Du dessen gewahr warst und mein Gebet erhört hast.
Was in solchen Fällen geschieht, ist Folgendes: Wenn jemand akzeptiert ist, sendet die Mutter etwas von sich selbst zu ihm aus, und das ist mit ihm, wo immer er hingeht und ist immer verbunden mit ihrem Wesen hier. Wenn er also etwas tut, wie du es in diesem Fall gemacht hast, mit Glauben und bhakti, erreicht es durch diese Emanation von ihr, die bei ihm ist, das Bewusstsein der Mutter, das innere oder äußere, woraufhin die Kraft ausgeht und das Resultat bewirkt.
FALSCHE IDEEN DARÜBER,
WIE DIE MUTTER ANRUFUNGEN AUFNIMMT
Als X sich bei mir über ihre Schwierigkeit beklagte, sagte ich ihr, dass diese durch das Anrufen von Mutters Hilfe beseitigt werden könne. Aber sie hielt dar an fest, dass für Rufe eines Neulings wie sie keine Hoffnung auf Anhören bestehe. Es gebe so viele Rufe seitens der älteren und fortgeschrittenen Sadhaks, dass neue Rufe eines Anfängers wie sie es sei; bloß Rufe in der Wüste wären, die in diesem Lärm untergehen würden. Ich erwiderte, dass die Mutter, wenn sie aufgrund unseres Rufens nicht komme, ihre Gründe dafür haben muss; und dass es keinen Zweifel daran geben kann, dass sie, wenn sie kommt, auch bleiben wird. Bis dahin sollten wir Glauben und Gelassenheit haben und die notwendigen Voraussetzungen schaffen. Sie hat möglicherweise Wichtigeres zu tun, als auf unser Geheiß zu handeln, und warum sollten wir darauf bestehen, dass sie jene Arbeit im Stich lässt, um sich mit uns zu beschäftigen? Es ist nicht bekannt, dass die Mutter es je unterlassen hätte, auf einen echten, direkt vom Herzen kommenden Ruf zu antworten, denn allein die Kraft in dem Ruf setzt schon ihre Gegenwart voraus. Als ich X dies sagte, fühlte ich einen starken Druck und Vibrationen von meinem Stirn-Zentrum nach unten hin, zwischen die Augenbrauen, ausgehen. Was für einen Grund gibt es dafür?
Die Begründung von X ist nicht sehr plausibel; deine Argumente sind besser, wenn auch nicht ganz ohne Fehler. Die Mutter ist nicht begrenzt durch das physische Mentale, daher stünde das, selbst wenn sie „Wichtigeres“ zu tun hätte, ihrem Zuhören eines Rufes aus der Wildnis oder von anderswo her nicht im Geringsten im Wege. Außerdem richten sich spirituelle Angelegenheiten nicht nach dem Senioritätsprinzip; weshalb sollte sie daher das Lärmen der „älteren Fälle“ abhalten? Sie kann [zugleich] bei allen sein und ist mit allen, die sie brauchen. Deshalb ist dein „die Mutter kommt nicht?“ „wird nicht kommen?“ nicht ganz zutreffend, wohl aber der restliche Teil deiner Antwort. Die Mutter ist auch in diesem Moment da und arbeitet in dir, dein inneres Schauen und Fühlen sind nur nicht genügend geöffnet, um sie zu sehen oder zu fühlen.
Was zum Stirnzentrum herabkam, war die Antwort, sagen wir, die Berührung von Mutters Gegenwart – ihr Bewusstsein, ihre Kraft, die an dir arbeitet, um das Zentrum des inneren Mentalen, des inneren Willens, der inneren Vision zu öffnen, und wenn dieses sich öffnet, beginnt man das zu sehen und zu wissen, was für das physische Auge unsichtbar und für den Oberflächenverstand unerkennbar ist.
11-10-1935
NIE VERSAGENDE HILFE
UND UNFEHLBARER SCHUTZ
Deine Erfahrung mit der Macht des Namens und des Schutzes ist die Erfahrung eines jeden, der ihn mit dem gleichen Glauben und Vertrauen angewendet hat. Für diejenigen, die aus ganzem Herzen um Schutz bitten, gibt es kein Versagen. Erlaube keinem äußeren Umstand an deinem Glauben zu rütteln; denn nichts gibt größere Stärke durchzuhalten und ans Ziel zu gelangen, als dieser Glaube. Wissen und Tapasya – so stark sie auch sein mögen – haben eine weniger stützende Macht – Glaube ist der stärkste Wanderstab für die Reise.
Der Schutz ist da, über dir, und ebenso die wachsame Liebe der Mutter. Verlasse dich auf sie und lasse dein Wesen sich ihr mehr und mehr öffnen – dann wird sie Angriffe abwehren und dich immer stützen und aufrecht halten.
BEDINGUNGEN FÜR DAS WIRKEN
VON MUTTERS SCHUTZ
Die Mutter hat mit Blick auf alle okkulten Kräfte eine Vorkehrung getroffen, sowie im Hinblick auf bestmögliche Bedingungen zum Schutz der Sadhaks vor gewissen Kräften wie Tod und Krankheit etc. Es kann jedoch nicht perfekt funktionieren, weil die Sadhaks selbst nicht die richtige Einstellung zu Nahrung und ähnlichen vital-physischen Dingen haben. Trotzdem gibt es einen Schutz. Wenn sich die Sadhaks allerdings außerhalb der von ihr gemachten Formation begeben, muss es auf ihre eigene Verantwortung geschehen … Aber diese Vorkehrung ist für den Ashram, nicht für jene, die nicht im Ashram leben.
14-7-1933

Ist es nicht so, dass die Sadhaks die von der Mutter aufgestellten Regeln einhalten, weil sie spüren, dass man aus ihrem Schutz heraustritt, wenn man diese nicht einhält und ihr nicht gehorcht?
Genau das ist es – man begibt sich augenblicklich aus ihrem Schutz heraus.
8-6-1933

Alle würden gerne den Schutz der Mutter immer um sich zulassen; aber vielleicht müssen dazu gewisse Voraussetzungen erfüllt sein?
Es gibt sehr wenige, die ihn zulassen. Es besteht ein genereller Schutz um alle herum, aber die meisten gehen aus ihm heraus durch ihre Haltung, ihre Gedanken und Handlungen, oder öffnen anderen Kräften den Weg.
24-8-1933

Es liegt nicht daran, dass die Mutter ihren Schutz zurückgezogen hat – sie hat das nicht getan. Es [die Schwierigkeit] kam wohl eher daher, weil du zu sehr aus deinem inneren Wesen hinauszugehen pflegtest und dich veräußerlicht hast. Es ist besser, sich wieder nach innen zurückzuziehen und dort die innere Ruhe und den Frieden wiederzugewinnen.

Wenn Leute ständig den Schutz der Mutter um sich haben, glaube ich, dass sie niemals Depressionen und Zweifel haben werden, oder irgendetwas Feindseliges dem Göttlichen gegenüber.
Diese Dinge versuchen vielleicht zu kommen, aber es wird ihnen nicht gelingen, einzutreten oder zu bleiben.

Wenn ein Junge in frühem Alter hierher kommt, ist er später frei von den Schwierigkeiten, die gewöhnlich mit dem Sex zu tun haben?
Das tritt nicht automatisch ein – es ist lediglich möglich – aber nur unter der Bedingung, dass er voll unter den Einfluss der Mutter kommt, dass er nicht zu offen für die Atmosphäre anderer Sadhaks ist, die diese Schwierigkeiten haben, im Anfangsstadium nicht in Erregung versetzt wird und sich auch nicht durch Lektüre erotischer Literatur selbst erregt etc. Es gab bis jetzt noch niemanden, der zu alldem fähig gewesen wäre.
8-11-1933
UNFÄLLE UND DER SCHUTZ DER MUTTER
X hatte heute morgen einen Autounfall. Konnte die Mutter die Möglichkeit dieses Unfalls nicht voraussehen und ihn verhindern? Oder geschah es, weil X irgendwie aus der Zone ihres Schutzes herausgegangen war?
Es war nicht möglich, den Unfall zu verhindern. Wenn die Gefahr eintritt, ist ein Ruf an die Mutter das Erste, was zu tun ist, das lässt den generellen Schutz sofort wirksam werden. X war in einem zu veräußerlichten Zustand, um das zu tun und machte genau das Gegenteil von dem, was er hätte tun sollen – versuchen, vor dem Wagen auszuweichen, statt hinter ihm. Aber der wahre Grund war etwas mehr Innerliches – es war eine jener Entscheidungen, die vom inneren Wesen getroffen werden (nicht unbedingt mit Wissen des bewussten Mentalen), die solche Sachen als eine Reaktion herbeiführen.
27-1-1936
DER SCHUTZ DER MUTTER AUF DER VITALEN EBENE
Es war ein Traum der vitalen Ebene, wo alle möglichen Arten von Gefahren auftreten, bis du den Mut bekommst, sie zu konfrontieren. Wenn man keine Angst hat, oder wenn der Schutz der Mutter da ist (der sich manifestiert, indem man sich an sie erinnert oder sie anruft), dann können diese Gefahren einem nichts anhaben. Es ist die Angst von Verrückten, welche die Sache im Vitalen produziert hat; solche Sachen wie diese Furcht müssen aus der Natur entfernt werden.
8-9-1933

In deiner Erfahrung geschah Folgendes: das vitale Wesen wurde vom Körper frei durch seinen Wunsch, sich mit der Mutter zu vereinen (du trafst die Mutter an der Grenze zwischen dem Vitalen und dem Physischen) und lebte sein eigenes, vom Körper unabhängiges Leben. Es trat in die vitale Welt ein, nicht länger geschützt innerhalb des Körpers, fühlte sich anfangs hilflos, bis es die Mutter anrief. Das Erscheinen von X dort könnte unter Umständen ein Teil des Vitalen von X gewesen sein, war aber wahrscheinlich eher ein vitales Wesen in seiner Gestalt, vielleicht genau das vitale Wesen, das ihm zu schaffen gemacht hat. Wenn du dich in die vitale Welt begibst, triffst du viele solche Sachen an, – der eine ausreichende Schutz dagegen ist, die Mutter zu rufen.
7-9-1933
ZURÜCKWEISEN VON SCHWIERIGKEITEN
DURCH INNERE HINGABE
Äußerlich zur Mutter zu kommen, um eine Störung loszuwerden, ist unnötig und nutzlos; du musst innerlich Zuflucht zu ihr nehmen und die falsche Bewegung abwerfen, wie du bei dieser Gelegenheit gesehen hast. Auf der physischen Ebene zu kommen, würde nur eine Gewohnheit schaffen, etwas falsch zu machen, und sie dann aufzusuchen, um die Sache durch sie berichtigen zu lassen; und es würde auch zur falschen Gewohnheit führen, die Schwierigkeit auf sie abzuladen, statt sie innerlich aufzugeben und zu überantworten. Was jedoch nottut, ist eine generelle Hingabe, welche diese sinnlosen Aufregungen wegen geringfügiger Angelegenheiten vermeiden könnte, den Egoismus, das Beharren auf dem eigenen Standpunkt, den Ärger, weil man seinen Willen nicht durchsetzen kann oder keine gebührende Anerkennung der eigenen Unabhängigkeit oder Wichtigkeit bekommt.

Es ist das innere Einssein, das einen rettet, nicht die äußerliche Nähe.
17-11-1933
DER MUTTER SCHREIBEN,
UM HILFE ZU ERHALTEN
Du hast gut daran getan, mit X zu sprechen und auch der Mutter zu schreiben. Natürlich hat die Mutter die Schwierigkeiten von X beobachtet; es stimmt, dass die Schwierigkeit am Fehlen eines gewissen freien Sich-Öffnens liegt, sonst könnte all das rasch beseitigt werden und die notwendige Änderung der Natur (des Mentalen, des Egos etc.) sich reibungslos stufenweise fortsetzen. Zu schreiben, wie du es tust, hilft einem dabei, sich zu öffnen und die präzise Berührung zu erhalten. Die Logik von X, dass die Mutter ja Bescheid wisse und daher keine Notwendigkeit zum Schreiben bestünde, ist dann zutreffend, wenn ein freier oder zumindest ausreichender Fluss von Geben und Empfangen zwischen der Mutter und dem Sadhak besteht, aber wenn eine ernste Schwierigkeit auftritt, ist diese Logik nicht unbedingt anwendbar. Wir werden natürlich unser Bestes tun, um ihm bei seinem Kampf zu helfen.
14-5-1936
ALLE BEWEGUNGEN OFFEN BLOSSLEGEN
VOR DER MUTTER
Eine Regel kann ich für dich aufstellen: „Tue nichts, sage oder denke nichts, was du vor der Mutter würdest verbergen wollen“. Und das beantwortet die in dir aufgestiegenen Einwände – aus deinem Vitalen, nicht wahr? – dagegen, dass die Mutter von „solchen Trivialitäten“ Kenntnis erhält. Wie kommst du darauf, dass die Mutter durch diese Sachen belästigt würde, oder dass sie sie als trivial ansieht? Wenn das ganze Leben Yoga sein soll, was gibt es folglich, das trivial oder unwichtig genannt werden kann? Auch wenn die Mutter keine Antwort gibt – die Tatsache, irgendetwas von deinem Tun und deiner Selbstentwicklung im richtigen Geist vor sie gebracht zu haben, bedeutet, es unter ihren Schutz gestellt zu haben, ins Licht der Wahrheit, unter die Strahlen der Macht, die für die Transformation arbeiten – denn diese Strahlen beginnen sofort zu spielen und auf die ihr zur Kenntnis gebrachte Sache einzuwirken. Alles, was dir innerlich rät, es nicht zu tun, wenn der Geist in dir dich dazu bewegt, es zu tun, kann sehr wohl ein Manöver des Vitalen sein, um den Strahl des Lichts und das Wirken der Kraft zu vermeiden. Es ist auch zu bemerken, dass, wenn du dich der Mutter öffnest, indem du die Bewegungen irgendeines Wesensteils von dir unter ihre Beobachtung stellst, dies in sich selbst eine Beziehung schafft, eine persönliche Nähe zu ihr, die von anderer Art ist als ihr generell schweigender, oder nicht direkt erbetener Umgang mit allen Sadhaks sonst.
Das alles geht natürlich nur, wenn du dich zu dieser Öffnung bereit fühlst, wenn der Geist dich dazu bewegt, das, was in dir ist, vor ihr bloßzulegen. Denn erst dann ist es fruchtbar – wenn es von innen kommt und spontan und wahr ist.
18-5-1932

Heute kam mir der Gedanke „Warum strengst du dich so an, was die Kontrolle über das vitale Wesen betrifft? Besser, sich nicht darum zu kümmern, der Mutter deine Gedanken und Wünsche offenzulegen; überlasse es lieber ihr, an dir zu arbeiten.“
Wenn du willst, dass die Mutter durch dich wirkt, musst du ihr deine Gedanken und Wünsche vorlegen und sie abweisen.
3-9-1933

Als ich meinen gestrigen Brief an die Mutter durchlas, kam es mir heute vor, als ob sie nicht sehr erbaut wäre, dass ich ihr die falschen Gedanken, die ich bezüglich X und Y hatte, vorlege.
Dass du solche Dinge schreibst, bereitet der Mutter kein Missfallen. Es ist besser, zu schreiben, wenn du solche Gedanken hast, als darüber zu schweigen.
9-6-1933
DAS WIRKEN VON MUTTERS KRAFT
FÜR KÖRPERLICHE HEILUNG
Die dem Körper innewohnende Kraft tut solche Dinge nicht. Es ist die Kraft der Mutter, die es tut, wenn man ruft und sich öffnet. Sogar Leute, die nie Yoga gemacht haben und sich nichts bewusst sind, werden so geheilt, ohne zu wissen warum, oder zu spüren, wie es getan wurde. Die Kraft kommt von oben, oder sie umfängt einen während der Herabkunft und kommt von außen nach innen, oder sie kommt, nachdem sie nach innen herabgestiegen ist, von da nach außen. Wenn du dir des Spiels der Kräfte bewusst bist, dann fühlst du das Wirken.
Es (das Erwachen) signalisiert das bewusste Wirken des Psychischen im Hintergrund. Wenn es nach vorne kommt, besetzt es das Mentale, das Vitale und den Körper und psychisiert deren Bewegungen. [bringt ihre Bewegungen unter den seelischen Einfluss]. Es kommt am ehesten durch Aspiration und eine fraglose und vollständige Hinwendung zur Mutter und Überantwortung an sie. Manchmal kommt es aber auch von selbst, wenn das adhara bereit ist.
5-5-1933

Als ich heute aufwachte, spürte ich, dass eine Erkältung schon eingetreten war. Mein Bewusstsein brachte die Kraft der Mutter herab und die Erkältung verschwand. Die gleiche Methode probierte ich bei anderen Störungen aus. Ich möchte wissen, ob die Methode, die für die Kraft angewendet wurde, die richtige war.
Es ist durchaus die richtige Art und Weise. Es ist sehr gut, dass du lernst, die Kraft anzuwenden.
27-8-1934

Eine Tatsache meiner Erfahrung ist, dass es im Fall von zu starkem und anhaltendem Widerstand im Körper helfen kann, ein physisches Mittel zu Hilfe zu nehmen, als eine Instrumentation, um die Kraft direkter am Körper selbst arbeiten zu lassen; denn dann fühlt sich der Körper gegen den Widerstand von beiden Seiten unterstützt, durch physische wie auch supra-physische Mittel. Die Kraft der Mutter kann durch beide gemeinsam wirken.
1-9-1936

Seit mehr als vierzehn Tagen empfinde ich, jedes Mal wenn ich die Berührung der Mutter beim Pranam empfange, eine Art starkes Genährt-Werden, begleitet von Freude und Kraft, als ob eine neue Substanz auch in meinen physischen Körper hineingegossen würde.
Da du unter schlechter Gesundheit leidest, presst die Mutter das Genährt-Werden durch göttliche Kraft und Gesundheit in dein physisches Wesen hinein und erneuert damit seine Substanz.
4-11-1934
DAS VORGEHEN DER MUTTER
BEIM HEILEN VON KRANKHEITEN
Auf welcher Basis erfolgte das Wirken der Mutter in dem Fall, der ihr kürzlich unterbreitet wurde?
Mutter handelte aufgrund ihrer inneren Wahrnehmung der ganzen Angelegenheit; sie handelt nicht nur aufgrund der äußeren Tatsachen, sondern aufgrund dessen, was sie hinter ihnen fühlt oder liegen sieht.
29-8-1935

Den Brief von X, den sie mir wegen ihren Hüftschmerzen geschrieben hat, sandte ich nicht am selben, sondern erst am nächsten Tag an die Mutter. Nach den neuesten Nachrichten von X sieht es aber so aus, als ob ihre Schmerzen bald, nachdem dieser Brief mich erreicht hatte, verschwanden. Gab es einen automatischen Effekt des Briefes, sogar noch ehe die Mutter vom Inhalt des Briefes unterrichtet wurde?
Y sprach mit der Mutter über X's Schmerzen am gleichen Tag – daher ist es nicht nötig, einen automatischen Effekt des Briefes anzunehmen. Aber solch ein automatischer Effekt tritt oft ein, entweder unmittelbar nach Schreiben des Briefes, oder wenn er in Mutters Atmosphäre eintritt.

Kapitel 11
Einige Erläuterungen
DIE BEDEUTUNG DES SYMBOLS DER MUTTER
Ich habe oft über Mutters Chakra-Symbol und seine Bedeutung nachgedacht. Ich verstehe es folgendermaßen:
Zentraler Kreis – Kraft der Transzendenz.
Die vier inneren Blütenblätter – Vier vom Supermind [das Supramentale] bis zum Overmind [das Übermentale] wirkende Kräfte.
Die zwölf äußeren Blütenblätter-Aufteilung der vier Kräfte in zwölf, vom Overmind zur Intuition und zum Mentalen.
Meinst Du, dass ich die Bedeutung richtig verstanden habe?
Essenziell und ihrem generellen Prinzip nach stellen die 12 Kräfte die Vibrationen dar, die für die vollständige Manifestation notwendig sind. Es sind diese 12, die von Anfang an über dem Kopf der Mutter zu sehen sind. Somit gehen effektiv 12 Strahlen von der Sonne aus, nicht 7, und es sind 12 Planeten etc.
Was die genaue Interpretation der Kräfte im Einzelnen betrifft, sehe ich nichts, was gegen die Einteilung spricht, die du gemacht hast. Sie lässt sich sehr gut vertreten.
15-4-1934
DIE BEDEUTUNG VON MUTTERS FLAGGE
Was die blaue Flagge betrifft: ich nehme an, du meinst damit die Fahne mit dem weißen Lotus. Es handelt sich um Mutters Flagge, denn der weiße Lotus ist ihr Symbol, so wie der rote Lotus mein Symbol ist. Das Blau der Fahne soll für Krishnas Farbe stehen und repräsentiert somit das spirituelle oder göttliche Bewusstsein, das hier zu etablieren ihre Aufgabe ist, damit es seine Herrschaft über die Erde antreten kann. Dies ist die Bedeutung der Fahne, die als Ashram-Fahne benutzt wird: dass unsere Arbeit darin besteht, dieses Bewusstsein herabzubringen und zum Anführer des Lebens in der Welt zu machen.
14-3-1949
EROBERUNG DER KRÄFTE DES LEBENS
FÜR DIE MUTTER
Dieser Yoga hat nicht die Abweisung der Kräfte des Lebens zum Ziel, sondern eine innere Transformation und eine Geistesänderung im Leben und im Gebrauch der Kräfte. Diese Kräfte werden jetzt in einem egoistischen Sinn und zu ungöttlichen Zwecken genutzt; sie müssen in einem Geist der Ergebung und Hingabe an das Göttliche und für die Absichten des göttlichen Werkes eingesetzt werden. Das ist es, was unter ihrer Rückeroberung für die Mutter verstanden wird.
GEBRAUCH VON ÄUßEREN MITTELN
ZUR UNTERSTÜTZUNG DER YOGA-KRAFT
Selbstverständlich muss man von diesen äußeren Mitteln Gebrauch machen und dabei darauf achten, so viele Faktoren wie möglich auf seiner Seite zu haben und den gegnerischen Kräften so wenig Ansatzpunkte wie möglich zu geben. Aber bei keiner äußeren Aktion können wir des Erfolges gewiss sein, es sei denn, sie hat hinter sich die wachsende yogische Sicht und yogische Kraft.
Wir selbst hatten ernsthafte Schwierigkeiten von außen: gegen uns gerichtete Petitionen an den Minister für Kolonien in Paris – und einen Bericht an den hiesigen Gouverneur, – die, falls man ihnen gefolgt wäre, den Ashram ernstlich in Gefahr gebracht hätten.
Die äußeren Mittel, von denen wir Gebrauch machten, waren sehr geringfügige und einfache, wie z.B. Mutters Bruder (Gouverneur in Französisch Equatorial Afrika) zu veranlassen, beim betreffenden Ministerium zu intervenieren (und ebenso einen eminenten Schriftsteller in Frankreich, der ein Anhänger ist), aber überwiegend wendete ich vielmehr eine starke innere Kraft an, um die Aktion des Kolonialen Amtes zu bestimmen und einen für uns günstigen Bericht des hiesigen Gouverneurs zu erreichen, und um bei einigen, die gegen uns waren, eine Sinnesänderung zu bewirken und die Feindlichkeit anderer zum Verschwinden zu bringen. All dies gelang mir, und unsere Position hier ist jetzt stärker als zuvor; insbesondere ist ein neuer und uns günstig gesonnener Gouverneur gekommen. Trotzdem müssen wir wachsam bleiben, damit die Situation nicht erneut bedrohlich wird. Zudem ist uns ein Nachteil entstanden: wir wurden gebeten, keine weiteren Häuser zu kaufen oder zu mieten, sondern stattdessen zu bauen. Ohne Land und viel Geld ist das schwer zu bewerkstelligen; deswegen sind wir momentan nicht in der Lage, den Ashram zu erweitern.
Das nur als Beispiel, damit du siehst, wie die Dinge aus yogischer Sicht gehandhabt werden sollten.
20-3-1935
EXPANSION AUF DER PHYSISCHEN EBENE
UND INNERER FORTSCHRITT
Wenn die Mutter mehr Häuser hat, zeigt das einen Fortschritt in ihrer Arbeit an?
Es ist ein Zeichen physischer Ausdehnung. Der Fortschritt hängt von dem ab, was dahinter steht; wenn der innere Fortschritt nicht da ist, nützt die äußere Ausdehnung wenig.
7-7-1933
GESCHÄFT UND SPIRITUELLER GEWINN
Wenn du der Mutter Geld schenkst, kann das nicht kommerziell sein; mit Geschäft ist immer persönlicher Profit verbunden und hier ist dein Gewinn nur spiritueller Natur.
2-4-1944
DIE MUTTER UND DER AUSDRUCK VON SCHÖNHEIT
Warum kleidet sich die Mutter in kostbare und schöne Gewänder?
Muss das Göttliche auf der Erde deiner Auffassung nach durch Armut und Hässlichkeit dargestellt werden?1
Schönheit ist ebenso ein Ausdruck des Göttlichen wie Wissen, Macht oder Glückseligkeit. Fragt denn irgend jemand, warum die Mutter das göttliche Bewusstsein durch Wissen oder Macht und nicht durch Unwissenheit und Schwäche manifestieren will? Es wäre eine genauso absurde oder sinnlose Frage wie diejenige, die das Vitale, aus einer Opposition zu ihrem Tragen von künstlerisch gestalteten, schönen Kleidern stellt.
27-2-1933

Macht es für das Bewusstsein der Mutter einen Unterschied, ob sie ihre besten Saris, oder die alten trägt, ob sie in einem Palast oder in einem Wald lebt? Was können diese Äußerlichkeiten zur inneren Realität hinzufügen? Sie sind wahrscheinlich eher dazu angetan, diese zu verringern.
Äußerlichkeiten drücken etwas von der inneren Realität aus. Ein feiner Sari oder ein Palast drücken das Prinzip der Schönheit in Dingen aus, und das ist ihr hauptsächlicher Wert. Das Göttliche Bewusstsein ist durch diese Sachen nicht gebunden und ist ihnen nicht verhaftet, aber es ist auch nicht gebunden, sich ihrer zu enthalten, wenn die Schönheit der Dinge ein Teil seines beabsichtigten Wirkens ist. Solange der Ashram noch nicht Form angenommen hatte, trug die Mutter geflickte Baumwollsaris; als sie die Arbeit aufnahm, wurde es notwendig, ihre Gewohnheiten zu ändern, und das hat sie getan.
22-10-1935
LEBEN IM SUPERMIND
UND INTERESSE AN DER WELT
Ist es für die Mutter oder für irgend jemanden, der oberhalb des Overminds oder sogar im Schweigen lebt, überhaupt möglich, sich für die Welt zu interessieren, da die Welt von dort aus doch bloß als ein Punkt oder Fleck gesehen wird?
Es hängt alles davon ab, auf welcher Basis man im Schweigen oder darüber lebt. Ein Punkt oder Fleck kann für das Göttliche Bewusstsein ebenso von Interesse sein wie eine Unendlichkeit.
8-8-1934
UNBESCHWERTHEIT UND YOGISCHER FROHSINN
Was Unbeschwertheit und insouciance, Sorglosigkeit anbelangt – eine leichtsinnige „das kümmert mich nicht“-Haltung wäre das Letzte, was wir jemandem empfehlen möchten. Die Mutter sprach von Frohgemutsein, und wenn sie das Wort leicht-herzig benutzte, war es nicht im Sinne einer leichtgenommenen oder frivolen Unbekümmertheit, Achtlosigkeit oder Vergnügtheit – obschon ein tieferer und feinerer Frohsinn durchaus seinen Platz als ein Element im yogischen Charakter haben kann. Was sie meinte, war ein heiterer Gleichmut, selbst angesichts von Schwierigkeiten, und darin liegt nichts, was der yogischen Lehre oder Mutters eigener Praxis widerspräche. Die vitale Natur ist an ihrer Oberfläche – die Tiefen des wahren Vitalen sind anders – einerseits einer oberflächlichen Fröhlichkeit und dem Vergnügen verhaftet, andererseits der Sorge, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Tragödie, – denn diese sind die Lichter und Schatten des Lebens, an denen sie am meisten hängt; hingegen ist im Yoga ein heller, oder weiter und freier Frieden, oder eine glückselige Intensität, anandamaya, oder am besten ein Verschmelzen von beidem zu Einem, die wahre Haltung von Seele und Verstand, und ebenfalls des echten Vitalen. Es ist für einen ganz menschlichen Sadhak durchaus möglich, zu einer solch gelassenen Haltung zu kommen, es ist nicht nötig, göttlich zu sein, um sie zu erlangen.
WAHRE LIEBE UND EIFERSUCHT
Nur eines muss ich anmerken, damit in deinem Verständnis keine falsche Vorstellung verbleibt. Du schreibst im Absatz eines Briefes offenbar, dass die Mutter zu dir gesagt hätte, Eifersucht sei im gewöhnlichen Leben bei wahrer Liebe unvermeidlich, und wo es nicht dazu käme, wenn der, den man liebt, auch noch einen Anderen liebt, würden die beiden sich nicht lieben! Du musst dich merkwürdig verhört und die Mutter missverstanden haben. Es ist genau das Gegenteil von dem, was die Mutter immer geäußert und gedacht hat und genau das Entgegengesetzte ihrer ganzen Erkenntnis und Erfahrung. Es ist die Vorstellung des gewöhnlichen Denkens von Liebe und Eifersucht, nicht die ihrige. Sie erinnert sich sehr gut daran, dir genau das Gegenteil gesagt zu haben, und zwar, dass man sogar im gewöhnlichen Leben nicht eifersüchtig ist, wenn es wahre Liebe ist. Eifersucht ist die gewöhnliche Regung des egoistischen, niederen menschlichen Vitalen mit seinem besitzergreifenden Instinkt, und es kann nichts anderes sein. Ich dachte, es wäre besser, das klarzustellen, damit kein missverständlicher Eindruck entsteht, dass solche Regungen der niederen vitalen Natur irgendeine Sanktion oder Unterstützung in der Wahrheit der Seele haben; denn sie gehören zur vitalen Unwissenheit, sie sind Ausgeburten des vitalen Ego.
1-2-1933
DIE IRRTÜMLICHE ÜBERBEWERTUNG VITALER LIEBE
Ungeachtet des Zaubers einer vitalen Liebe, sollte man sehen, sobald er zerfällt und man auf eine höhere Ebene gelangt, dass sie nicht das großartige Ding war, für das man sie hielt. An dieser übertriebenen Einschätzung festzuhalten, heißt, das Bewusstsein von der Zugkraft der höheren Sache, mit dem sie nicht für einen Moment vergleichbar ist, abzuhalten. Wenn man eine derartige Begeisterung für eine minderwertige Vergangenheit bewahrt, muss das die Entwicklung der ganzen Person hin zu einer höheren Zukunft erschweren.
Die Mutter wünscht wirklich nicht, dass jemand in einer Gesinnung enthusiastischer Wertschätzung auf eine alte, vitale Liebe zurückblickt. Sie war, gemessen an einem echten Maßstab, in Wirklichkeit 'so klein'. Es ist keineswegs eine Frage des Vergleichs, oder der Höherstellung der vitalen Passion des einen auf Kosten der eines an – deren. Die ganze Sache ist es, die in ihren Proportionen schrumpfen und in die schemenhaften Konstruktionen der Vergangenheit verblassen muss, welche nicht länger irgendeine Bedeutung haben.
1934
ÜBER DIE TÄUSCHENDE IDEE,
DEN HUNGER NACH SEX
DURCH NACHGEBEN BESEITIGEN ZU KÖNNEN
Die Mutter hat dir bereits gesagt, was es mit diesem Gedanken in Wahrheit auf sich hat. Die Vorstellung, dass der Hunger nach Sex aufhören und für immer verschwinden würde, dadurch, dass man ihm voll nachgibt, ist ein trügerischer Vorwand, der vom Vitalen dem Denken vorgegaukelt wird, um von ihm eine Sanktion für sein Begehren zu bekommen; diese Idee hat keine andere raison d`etre oder Wahrheit oder Berechtigung. Wenn gelegentliches Nachgeben den Wunsch nach Sex auf kleiner Flamme hält, würde dich ein volles Frönen nur ganz in seinem Morast versinken lassen. Dieser Hunger, genau wie anderer Hunger, wird nicht durch gelegentliche Befriedigung gestillt; nach vorübergehender Besänftigung lebt er wieder auf und verlangt erneut nach Genuss. Weder Beschwichtigung noch Völlerei sind für ihn die angemessene Behandlung. Er kann nur durch eine radikale psychische Zurückweisung weggehen, oder durch eine volle spirituelle Öffnung mit zunehmendem Herabkommen eines Bewusstseins, das ihn nicht will und das eine wahrere Seligkeit hat.
23-4-1937
DIE ZUSTIMMUNG DER MUTTER
ZUR RICHTIGEN AUSDRUCKSWEISE
Warum solltest du annehmen, dass die Mutter den Ausdruck nicht gutheißt, sofern es um den richtigen Ausdruck der richtigen Sache geht, – oder dass Schweigen und wahrer Ausdruck sich widersprechen? Der wahrste Ausdruck entspringt einem absoluten inneren Schweigen. Das spirituelle Schweigen ist keine reine Leere; noch ist es unerlässlich, sich jeder Aktivität zu enthalten, um sie zu finden.
MUTTERS WERTSCHÄTZUNG INDISCHER MUSIK
Was könnte befremdlicher sein als deine Idee, dass die Mutter nur europäische Musik liebt und indische Musik nicht mag, oder nicht zu schätzen weiß – dass sie nur vorgibt, es zu tun, oder sie nur toleriert, um die Leute nicht zu entmutigen! Erinnere dich, dass die Mutter diejenige ist, die immer deine Musik lobte und unterstützte‚ und ihre Kraft hinter dich setzte, damit sich deine Musik zu spiritueller Perfektion und Schönheit entwickeln würde. Bei deiner Poesie war ich es, der dich am meisten unterstützt hat, was die Einzelheiten angeht; die Mutter vermochte das nur mit einer generellen Kraft, da sie die Originale nicht lesen konnte (obschon sie die Übersetzungen sehr schön fand); aber in der Musik war es genau umgekehrt. Du wirst doch nicht sagen wollen, dass das alles unbemerkt vor sich ging? Und die Entwicklung von X? Da handelte es sich auch um indische Musik, nicht um europäische. Und wenn ich des Lobes voll über deine Musik schreibe, glaubst du, es sei nur meine Meinung, die ich übermittle? Meistens sind es ihre Worte, die ich benütze, um unserem gemeinsamen Gefühl Ausdruck zu verleihen.
20-12-1932
DIE MUSIK DER MUTTER
X hat in Mutters Musik oft den indischen Aspekt und dieses oder jenes raga gesehen. Die Mutter spielt einfach, was zu ihr kommt – für gewöhnlich spielt sie keine genau komponierte Musik, sei sie europäisch oder indisch – sie hat die Letztere gar nie gelernt.
11-9-1934

Die Mutter hat von Kindheit an Musik gemacht – daher fällt es ihr leicht, immer wieder zu singen oder Orgel zu spielen.
15-9-1933

Es bedarf keines technischen Wissens, um zu fühlen, was hinter der Musik steht. Die Mutter spielt natürlich nicht, um einen technischen musikalischen Effekt zu erzielen, sondern, um etwas von den höheren Ebenen herabzubringen, und das kann jeder empfangen, der dafür offen ist.
15-9-1933

Das Verstehen [von Mutters Musik] kommt nicht durch theoretisches Musikwissen; auch nicht durch eine mentale Anstrengung – es kommt durch inneres Still werden, innerliches Sich-Öffnen und durch spontanes Erfühlen dessen, was in der Musik ist.
1932

Ja. Das ist alles völlig richtig. Das, was die Mutter in der Musik macht, ist ein Gebet oder eine Anrufung.
1-6-1935

Stimmt es, dass die Mutter, wenn sie Orgel spielt, die Götter der höheren Ebenen herabruft, damit sie uns helfen?
Nicht bewusst.
9-2-1934

Heißt das, dass die Götter von ihrer Musik angezogen sind und herabkommen?
Das mag der Fall sein.
10-2-1934

Bringt die Mutter etwas hervor, wenn sie spielt?
Wenn sie nichts hervorbringen würde, warum sollte sie dann überhaupt spielen?
19-4-1934
MUSIK UND MAHALAKSHMI
Als ich heute während der Musik die Lieder von X und Y hörte, war ich so tief berührt, dass die Frage zu mir kam, ob es der Mahalakshmi-Aspekt der Mutter ist, der in letzter Zeit wirkt.
An Musiktagen ist es immer der Mahalakshmi-Aspekt, der im Vordergrund steht.
25-12-1933
EINE MITREISSENDE ERFAHRUNG
Während ich die Mutter aus den „Gebete und Meditationen“ lesen hörte, fuhr ein Schauer durch meinen Körper. Wie kommt das?
Wenn eine intensive Kraft hervorgebracht wird, wird sie natürlich in denen, die sie empfangen, eine Erregung hervorrufen.
KUNST UND TRADITION
Die Mutter findet die Bilder von X grauenhaft und monströs, sie würde ihnen absprechen, als Kunst bezeichnet zu werden. Aber nicht weil sie von der Tradition abweichen. Die Mutter glaubt nicht an Tradition; sie findet, dass Kunst immer neue Formen entwickeln sollte, trotzdem sollten diese aber der Wahrheit einer Schönheit entsprechen, die ewig und universell und etwas vom Göttlichen ist. Was dein Bild anbelangt, findet es die Mutter ausdrucksstark. Sie hat sofort gefühlt, was es bedeutet – daher ist die Kritik von Y nicht angebracht.
8-12-1933
DIE WICHTIGKEIT,
IN DER KUNST MIT RICHTIGEN EINFLÜSSEN
IN KONTAKT ZU KOMMEN
Die Mutter hatte dir einmal gesagt, dass du bei deiner Darstellung menschlicher Figuren nicht mit dem richtigen Einfluss in Kontakt zu sein scheinst, und du sagtest, dass du den Kontakt mit einer ewigen Schönheit in der Natur fühltest, aber dass du in Bezug auf die menschliche Gestalt nicht denselben Kontakt hättest. Es wird daher besser sein, vorläufig die Beschäftigung mit dem menschlichen Gesicht und der menschlichen Figur zu vermeiden, jetzt wo du den Yoga praktizierst und es sehr wichtig ist, nur mit den richtigen Einflüssen in Berührung zu sein sein. Im Yoga kann das, was dem Verstand als Einzelheit erscheint, gleichwohl eine Tür zu Dingen öffnen, die eine starke Wirkung auf das Bewusstsein haben, die seine Harmonie stören, oder die Quellen der Inspiration, der Vision und Erfahrung unterbinden.
1933
FRANZÖSISCH-KENNTNISSE
UND NÄHE ZUR MUTTER
Ist es richtig zu sagen, dass diejenigen, die Französisch sprechen können, in den kommenden Jahren besser in der Lage sein werden, der Mutter zu dienen?
Es bringt vor allem eine gewisse Nähe zu einer Seite der Mutter.
3-5-1945
IDENTIFIKATION MIT DEM BEWUSSTSEIN DER MUTTER
DURCH LEKTÜRE IHRER BÜCHER
Wenn ich die „Gebete“ und „Gespräche“ der Mutter lese, habe ich oft den Eindruck, als ob ich mit ihrem Bewusstsein in Kontakt komme. Daher frage ich mich, ob es möglich ist, durch Lektüre ihrer Bücher das Bewusstsein so zu intensivieren, dass es sich mit ihrem identifiziert und als Ergebnis davon auch das Vitale und andere Teile erhebt.
Es ist möglich, sich durch Lektüre intensiv mit dem Bewusstsein der Mutter zu identifizieren – in diesem Falle könnte das Ergebnis, von dem du sprichst, eintreten. Bis zu einem gewissen Grad könnte es auch eine Wirkung auf das Vitale haben.
21-8-1935
DER GURU, DAS GÖTTLICHE UND DER AVATAR
Ich hatte erst jetzt Zeit, deine drei Briefe zu lesen. X kann natürlich die „Gespräche“ haben. Was die Frage deines anderen Freundes betrifft: es ist durchaus möglich, dass er dort empfängt, wo er ist, ohne dass er hierher kommt, wenn er in seinem Herzen liebende Verehrung für die Mutter hat und ein intensives Rufen da ist.
Was die Frage zum Thema Avatar betrifft, so glaube ich nicht, dass es etwas nützt, in der Sache zu drängen. Es hat sich, besonders in Bengalen, eine starke Tendenz entwickelt, den Guru als den Avatar anzusehen. Für jeden Schüler ist der Guru das Göttliche, aber in einem besonderen Sinn – denn vom Guru nimmt man an, dass er im göttlichen Bewusstsein lebt, dass er die Einheit erreicht hat und dass, wenn er dem Schüler gibt, es das Göttliche ist, und dass das, was er gibt, das Bewusstsein des Göttlichen ist, das im Guru ist.
Aber das und das Avatartum sind zwei verschiedene Dinge. Diejenigen, die in letzter Zeit als Avatare gefeiert wurden, stammen meist aus Ost-Bengalen; alle, die kamen, hatten die Vorstellung einer Arbeit, die für die Welt zu tun sei und das Gefühl einer Göttlichen Kraft, die durch sie wirkt, was zeigt, dass es dort einen Druck zur Manifestation gab; und in jedem Falle kam etwas, denn etwas von der Göttlichen Kraft kommt immer, wenn sie gerufen wird, aber es sieht nicht so aus, als ob irgendwo die volle Herabkunft stattgefunden hätte. Das ist es, was vielleicht die Vorstellung entstehen ließ, der Avatar wäre dort geboren. Von der Ankunft, die jetzt bevorstehen soll, ist immer gesagt worden, dass es viele geben werde, bei denen es den Anschein hätte, als ob er gekommen sei, doch dass der echte Avatar bis zur vorbestimmten Stunde verborgen hinter einem Vorhang wirken würde.
Dem Zitat deines Gurus entnehme ich nicht, dass er behauptete, der Avatar zu sein. Mir scheint, dass er den Anspruch erhob, eine den Pfad für das Werk der Göttlichen Mutter ebnende Kraft zu sein und sogar darauf hinwies, dass alles, wofür er stand, manifestiert würde, nicht nur durch seine eigenen Anhänger, sondern durch andere Gruppen (sampradaya), offensichtlich aus jenen bestehend, die nicht ihn zum Guru, sondern einen anderen Führer oder Lehrer hatten. Das wird auch durch die Aussage bekräftigt, dass andere als seine Schüler die Vermittler seines Lichtes, prakasa, sein könnten – mit anderen Worten, dass andere instrumental sein würden, sein Werk weiterzuführen und bei der Manifestation der Mutter zu helfen. Wenn das gleichbedeutend damit sein sollte, dass er zum Avatar proklamiert wird, dann sehe ich nicht, wie sich damit die andere Aussage vereinbaren lässt, dass, nachdem er selbst den Körper verlassen habe, der Avatar zu dem von ihm geschaffenen Ashram kommen würde.
Ich weiß nicht genau, was mit ayoni-sambhava gemeint ist. Eine Inkarnation erfolgt immer durch eine menschliche Mutter, obwohl es ein bis zwei Fälle einer erklärten jungfräulichen Geburt (Christus, Buddha) gegeben hat. Die einzige andere Bedeutung – es sei denn wir nehmen ein noch nie dagewesenes Wunder an – könnte eine Herabkunft sein, derart, wie sie manchmal geschieht, – dass sich die Gottheit in jemandem manifestiert, der bei der Geburt eine Vibhuti [eine Göttliche Kraft im Menschen] ist, statt gleich die volle Inkarnation. Aber in Abwesenheit einer klaren Stellungnahme deines Gurus persönlich sind das lediglich Spekulationen.
So viel in Beantwortung deiner Frage; ich bezweifle aber, dass es notwendig oder ratsam wäre, deinen Freunden darüber etwas zu schreiben. Sie haben in der Angelegenheit ihre eigenen Gefühle; mir scheint es ist besser, diese nicht herauszufordern oder zu stören.
25.8.1935
AUSSAGEN DER MUTTER
ÜBER VERGANGENE GEBURTEN
Die Mutter spricht zu Leuten über ihre vergangenen Geburten nur dann, wenn sie in Konzentration definitiv eine Szene ihrer Vergangenheit sieht, oder eine genaue Erinnerung hat, aber das kommt heutzutage eher selten vor.
30.6.1933

Die Mutter schaut in der Regel nicht in vergangene Leben; nur wenn Dinge von selbst aus der Vergangenheit kommen, dann schaut sie.
24-7-1934
BEGEGNUNG MIT DEN TOTEN
Als die Mutter sagte, es sei nicht gut, zu versuchen, den Toten zu begegnen, sprach sie von einem spirituellen Standpunkt aus, von dem die Spiritisten in der Regel nichts wissen, oder den sie nicht anerkennen.
25-8-1936
HILFE FÜR VERSTORBENE SEELEN
Hast Du irgendeinen Hinweis erhalten, der dir sagt, dass die Seele meines Bruders am Ende wirklich zum Licht der Mutter und des Meisters kommen wollte?
Die Mutter kann es nicht genau sagen, weil so viele Leute, die sie im Körper nicht gekannt hat, in der Nacht für den Übergang auf die andere Seite zu ihr kommen. Dein Bruder mag sehr wohl einer von ihnen gewesen sein, und in Anbetracht des Berichts von X gibt es kaum Zweifel, dass er es war.
DIE GEFAHR EINER SCHWÄCHE BEI SYMPATHIEN
Ich habe beobachtet, dass eine sensitive Veranlagung leicht dazu neigt, die vitalen Kräfte von Menschen, die voll davon sind, [in sich] einzulassen, besonders dann, wenn eine Haltung emotionaler Sympathie eingenommen wird, aus einem philanthropischen Wunsch heraus, ihnen in ihren Schwierigkeiten zu helfen.
Das ist sehr interessant – denn es stimmt mit dem überein, was die Mutter dauernd betont – dass Sympathie, oder jedwedes Gefühl der schwächlich-philanthropischen Art gegenüber denen, die von vitalen Kräften besessen sind, äußerst gefährlich ist, da es eine Attacke auf einen selbst herbeiführen kann, die alle möglichen Formen annehmen kann. Man muss tun, was zu tun ist, sich aber jeder solchen Schwäche enthalten.
11-10-1936
WIRKSAMES KANALISIEREN VON MUTTERS HILFE
Man kann ein Kanal für die Hilfe der Mutter sein, aber die Vorstellung von einem selbst, wie man anderen hilft, stellt sich in den Weg, und solange sie vorhanden ist, kann man kein wahrhaft effektiver Kanal sein.
17-4-1935
EIN OKKULTES EXPERIMENT DER MUTTER
X bezog sich wahrscheinlich auf eine Erfahrung, in der die Mutter, die sich in Algerien befand, einem Kreis von Freunden erschien, die in Paris saßen, einen Bleistift ergriff und ein paar Worte auf ein Papier schrieb. Die Befriedigung, dass es möglich war, genügte ihr, und sie entwickelte es nicht weiter. Das war zu einer Zeit, als sie mit Théon Okkultismus in Algerien praktizierte. Materialisation ist möglich, aber sie geht nicht ohne Weiteres vonstatten – sie erfordert eine sehr seltene und schwierige Konzentration von Kräften, oder aber einen okkulten Prozess mit vitalen Wesenheiten dahinter, die Objekte materialisieren können, wie die Steine, die täglich ins Gasthaus geworfen wurden, als wir dort waren. In beiden Fällen handelt es sich nicht um ein Wunder. Aber es zu einem gewöhnlichen oder alltäglichen Phänomen zu machen, wie du vorschlägst, wäre kaum machbar und spirituell nicht von Nutzen, da es nicht eine spirituelle Kraft ist, welche die Macht verleiht, sondern eine okkulte, mental-vitale Kraft. Es würde aus dem Yoga eine Zurschaustellung von Okkultismus machen, statt ein Prozess zur spirituellen Veränderung zu sein.
20-10-193

Die Mutter hat viele Jahre damit verbracht, in die okkulten Welten zu gehen und alles zu lernen, was dort gelernt werden konnte… Sie sieht immer etwas, wenn sie in Trance geht.
8-7-1936
MUTTERS VISION VON NARAD
Ich fürchte, ich weiß nur wenig über Narad. Die Mutter sah ihn einmal zwischen dem Übermentalen [Overmind] und dem Supramentalen [Supermind] stehen, dort, wo sie ineinander übergehen, als ob das für ihn der am höchsten zu erreichende Ort wäre. Aber er hat auch sein Wirken auf der niederen Ebene – doch weiß ich nicht genau, welcher Art es ist. In den puranischen Erzählungen scheinen einerseits reine Liebe und Bhakti seine hervorstechenden Merkmale zu sein, andererseits Gefallen daran, menschliche Wesen zum Streiten zu bringen.
5-5-1935
BESUCHE DER MUTTER AUF ANDEREN PLANETEN
Ich habe mich gefragt, ob es der Mutter wohl gelungen ist, eine direkte Verbindung mit Mars oder einem anderen, weit entfernten Planeten aufzunehmen, der wahrscheinlich bewohnbar und bewohnt ist.
Vor langer Zeit ging die Mutter im subtilen Körper überall hin, aber sie fand es von zweitrangigem Interesse. Unsere Aufmerksamkeit muss auf die Erde fixiert sein, weil unsere Arbeit hier ist. Abgesehen davon ist die Erde eine Konzentration all der anderen Welten und man kann sie dadurch berühren, dass man etwas Entsprechendes in der Erdatmosphäre berührt.
13-1-1934
DIE FÄHIGKEIT,
DAS RICHTIGE WAHRNEHMUNGSVERMÖGEN
ZU ENTWICKELN
X gab Mutters Bemerkung richtig wieder, scheint sie aber nicht richtig verstanden zu haben. Die Mutter meinte nie, dass man rein willentlich auf Anhieb alles über jemanden wissen könne, oder dass alle Eindrücke, die man von ihm hat, spontan und unfehlbar richtig seien. Was sie meinte, war, dass es eine Fähigkeit oder Macht (eine okkulte oder yogische Fähigkeit) gibt, durch die man die richtigen Wahrnehmungen und Eindrücke erhalten kann, und dass man sie entwickeln kann, wenn man den Willen dafür aufbringt, nicht auf einmal, nicht durch eine einfache Methode – tra la la, und schon bist du am Ziel: es kann jahrelang dauern, und man muss vorsichtig und gewissenhaft dabei sein. Denn dies sind intuitive Wahrnehmungen, und Intuition ist etwas, was leicht von vielen anderen, weit fehlerhafteren Bewusstseinsbewegungen nachgeahmt werden kann. Deine Eindrücke können mental oder vital sein, und ein mentaler oder vitaler Eindruck kann etwas an sich haben, was ihn rechtfertigt oder auch nicht – aber selbst im ersten Fall gibt es überhaupt keine Sicherheit, dass er richtig sein wird; auch wenn es sich um dieselbe Sache handelt, könnte er nicht richtig aufgefasst worden sein – oder verfälscht erfasst sein, mit Irrtum vermischt, oder in eine Falschheit verdreht, auf falsche Weise dargestellt sein etc. Und es mag auch überhaupt keine Rechtfertigung dafür geben; es kann lediglich eine falsche Formation deines eigenen Mentalen oder Vitalen sein, oder ein falscher Eindruck von jemand anderem, der dir übermittelt wird und von dem du annimmst, dass es dein eigener ist. Deine Eindrücke können das Ergebnis eines Mangels an Affinität zwischen dir und der Person sein, so dass es, wenn diese gar keinen oder einen neutralen Eindruck auf dich macht, nur daher kommt, dass du nicht fühlen kannst, was in ihr ist, weil es nicht zu dir durchkommt; oder, wenn du fühlst, dass sie in einem falschen Zustand ist, mag der Grund dafür allein darin liegen, dass ihre vitalen Intuitionen sich mit den deinen auf falsche Art reiben. Es gibt eine Menge derartiger Sachen, und man muss das Vermögen haben, sie sehr sorgfältig und genau zu unterscheiden; solange man sein eigenes Bewusstsein und seine Funktionsweise nicht gut kennt, kann man die Vorgänge im Bewusstsein anderer nicht kennen. Aber es ist möglich, eine gewisse direkte Sicht oder ein gewisses direktes Gefühl oder einen direkten Kontakt zu entwickeln, mittels derer man etwas wissen kann, aber nur nach langer Zeit und viel sorgfältiger, gewissenhafter und wacher Beobachtung und Selbstschulung. Bis es soweit ist, kann man nicht daherkommen und sagen, dieser hier ist ein fortgeschrittener Sadhak, oder der dort ist nicht fortgeschritten, und der da ist überhaupt nicht gut. Selbst wenn man es weiß, ist es nicht unbedingt nötig, sich darüber auszulassen.
9-2-1935
DER TRICK, DAS BEWUSSTSEIN UMZUKEHREN
Als die Mutter sagte, dass es einfach ein Trick wäre, das Bewusstsein umzukehren, meinte sie Folgendes: anstatt dem äußeren Mentalen immer zu erlauben zu intervenieren und seinen üblichen althergebrachten Standpunkt zu behaupten, sollte es seine Richtung wechseln und zugeben, dass Dinge von innen nach außen arbeiten können und sollte sich ausreichend still halten, um zu sehen, wie sich das entwickelt und wie das geschieht. Denn dann zeigt sich ein inneres Mentales, das fähig ist, zu folgen und das Instrument der unsichtbaren Kräfte zu sein.
2-8-1932
SCHOCKGEFÜHL BEIM VERLASSEN DES KÖRPERS
So einen Schock zu erleben, – zu fühlen, dass der Atem für eine Sekunde aufhört und es einem vorkommt, als falle man nach unten, – das passiert vielen, wenn das Bewusstsein einen Moment lang oder längere Zeit aus dem Körper herausgeht; der Schock rührt her vom Aufsteigen des Bewusstseins oder von der Rückkehr in den Körper. Die Mutter erlebte das viele hundert Male. Es ist nichts Physisches (der Arzt hat, wie du sagst, nichts gefunden). Wenn diese Bewusstseinsbewegung normaler wird, wird das Gefühl wahrscheinlich verschwinden.
1-10-1935
NUMERISCHE HARMONIEN IN MUTTERS KONTEN
X zeigte mir heute sein Kontobuch, in dem eine Gesamtsumme von 7 Rupien, 7 Annas, und 7 Paisas vermerkt war. Es ist auch der 7. Tag des 7. Monats des Jahres, und, nachdem ich entschieden hatte, dir darüber zu schreiben, sah ich, dass das Haus, in dem ich arbeitete, auch die Nummer 7 hat. Andernorts begegnet einem ein solches Zahlenspiel nicht. Ich denke, es tritt hier auf, weil die Zahlen (vielleicht die okkulten Wesen der Zahlen) sich in unserer Atmosphäre wohlfühlen, wie die Spatzen im Hauptgebäude des Ashrams, und es ihnen gefällt, mit solchen Harmonien zu spielen. In Regierungs-Departementen und an anderen Orten fühlen sie die mechanische, schwere und rigorose Atmosphäre und finden daher keine Freude an solchem Spiel.
Ich nehme an, deine Erklärung ist richtig, zumindest vom okkulten Standpunkt aus. Die Mutter hat immer diese numerischen Harmonien in ihren Konten.
7-7-1936
DEN KATZEN NAMEN GEBEN
Die Mutter gab Katzen Namen, weil sie verstehen und antworten; sie hat Vögeln nie welche gegeben und will das nicht tun. Sie gibt jetzt nicht einmal mehr den Katzen Namen.
28-4-1932
WIRKUNG VON MEDIZIN AUF MUTTERS KÖRPER
Medizin hat auf den Körper der Mutter eine ganz andere Wirkung als sie auf deinen, oder den von X, oder von sonst jemandem haben würde, und die Reaktion ist gewöhnlich nicht vorteilhaft. Ihr physisches Bewusstsein ist nicht dasselbe wie bei gewöhnlichen Menschen – obwohl es auch bei gewöhnlichen Menschen nicht in allen Fällen so identisch ist, wie uns die 'Wissenschaft' glauben machen will.
1-2-1937
ANSICHTEN DER MUTTER
ZU MEDIZINISCHEN FRAGEN
Was die Mutter in dieser Sache sagt, ist das, was sie zu Dr. X sagte, der völlig zustimmte – nämlich: dass die Interpretation von Symptomen durch Ärzte für gewöhnlich ein reines Abwägen von Möglichkeiten ist, (natürlich mit Ausnahme von klaren und einfachen Fällen), und dass die Schlussfolgerung eine reine Vermutung ist. Es mag eine richtige Vermutung sein und dann ist alles in Ordnung, oder es kann eine falsche Vermutung sein und dann läuft alles falsch, es sei denn, die Natur ist stärker als der Arzt und macht die Folgen seiner falschen Behandlung zunichte, oder zumindest wirkungslos. Wenn man im Gegensatz dazu das diagnostische 'flair' und Gespür entwickelt, kann man sofort erkennen, welche Möglichkeit die richtige ist und sehen, was zu tun ist. Es ist das, was die erfolgreichsten Ärzte haben, diese blitzartige Eingebung, die ihnen den wahren Kernpunkt aufzeigt. X stimmte zu und meinte, dass der Grund für die Vermutungen in einer bestimmten Reihe von Symptomen liegt, die zu jeder von mehreren Krankheiten gehören könnten, und zu entscheiden sei eine höchst delikate und subtile Angelegenheit, und kein noch so großes Buchwissen oder Überlegen würde eine richtige Entscheidung garantieren. Es bedarf einer besonderen Einsicht, die durch Symptome hindurchsieht und sie nicht bloß ansieht. Dieser letzte Satz ist übrigens von mir, nicht von X. Über Entwicklung der Intuition später – heute Nacht keine Zeit.
6-4-1937

Es hat keinen Sinn, über diese Dinge zu diskutieren. Die Ansichten der Mutter sind zu weit von den traditionellen Patentrezepten, 'nostrums', entfernt, um von einem medizinisch geschulten Verstand begriffen zu werden, außer von denjenigen, welche die traditionelle Methode aufgegeben haben, oder von denen, die nach langer Erfahrung gesehen haben, wie die Dinge liegen und in unbeschönigender Weise offen sein können, was die Grenzen ihrer eigenen 'Wissenschaft' anbelangt.
Die Ansichten sind verschieden. Beide, die Mutter und X, waren entsetzt über die Idee, einem vier Monate alten Kind ein Abführmittel zu geben. Der führende Kinderarzt in Frankreich sagte der Mutter, dass man keinem Kind unter zwölf Monaten ein Abführmittel geben sollte, da es aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schädlich und sogar gefährlich sein kann. Aber hier, so hören wir, ist es Brauch, Kindern nahezu von Geburt an Abführmittel zu verabreichen.
Vielleicht ist das, sowie eine Überdosierung von Medikamenten, der Grund für die extrem hohe Kindersterblichkeit.
4-4-1937

Nicht alle Vertreter der 'Wissenschaft' empfehlen Rizinus für Kinder – ich glaube, das ist eine fixe Idee des 19. Jahrhunderts, die sich bis in unsere Tage erhalten hat. Mutters 'Kinderarzt' sagte ihr, man solle das nicht tun – auch in ihrem eigenen Fall, als sie ein Kind war, wurde es von den Ärzten kategorisch untersagt, weil es Magen und Leber schädigt. Vermutlich wirst du sagen, Ärzte haben unterschiedliche Auffassungen? In der Tat, das haben sie!
9-4-1937

Die Mutter meinte, dass falsche Ernährung und die Giftstoffe, die durch schlechte Assimilierung im Körper entstehen, ein großes Hindernis für die Verlängerung des Lebens darstellen.
14-1-1935

Die Mutter sagte einmal, es gebe fast keine Krankheit, die nicht durch Yoga geheilt werden kann. Kann Krebs damit geheilt werden?
Natürlich, aber unter der Voraussetzung, dass Glaube oder Offensein oder beides vorhanden sind. Selbst eine mentale Suggestion kann Krebs heilen – mit etwas Glück natürlich, – wie der Fall einer erfolglos an Krebs operierten Frau, wo die Ärzte aber logen und ihr sagten, die Operation sei ein Erfolg gewesen.
Resultat: die Krebssymptome hörten alle auf, und sie starb viele Jahre später an einer ganz anderen Krankheit.
11-10-1935
MILLENNIUM OHNE KRANKENHÄUSER
Ich träumte, dass die Mutter ein sehr großes Krankenhaus baut. Ist das ein Traum von etwas, das in tausend Jahren passieren wird?
Es hätte mehr von einem Millennium an sich, wenn es überhaupt keinen Bedarf mehr für ein Krankenhaus gäbe, und wenn die Ärzte ihre Spritzen und dergleichen Instrumente mit Federhaltern vertauschen würden – natürlich unter der Voraussetzung, dass sie die Federhalter nicht auch missbrauchen…
Warum so aufgebracht wegen solcher Instrumente (Nadeln und Spritzen), Sir? Sie sollen sehr wirksam sein.
Dadurch wird eine Zunahme an Krankenhäusern, Krankheiten und Injektionen nicht gerade zum Ideal eines Jahrtausends…
Aber warum zum Kuckuck sollten diese Instrumente durch Federhalter ersetzt werden?
Ich habe das einfach in Anlehnung an den Spruch des Propheten Jesaja „und die Schwerter werden zu Pflugscharen“ gesagt, aber weil das Instrument des Doktors zu klein ist für einen Pflug, habe ich es mit Füllfederhalter ersetzt.
19-7-1937
1 Originalfrage und Antwort Sri Aurobindos in französischer Sprache.

ANHANG
Glossar
Alphabetisches Verzeichnis der Sanskrit-Wörter
und ausgewählter grundlegender Begriffe
aus der Terminologie des
Integralen Yoga von Sri Aurobindo
ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS
ZUM GEBRAUCH DES GLOSSARS
Da das Sanskrit-Alphabet (Devanagari) keine Großbuchstaben kennt, werden Sanskrit-Wörter, einschließlich Eigennamen, in englischer Transliteration grundsätzlich kleingeschrieben.
In seinen Schriften und auch in den BRIEFEN hält sich Sri Aurobindo dagegen an die Großschreibung von Eigennamen und Sanskrit-Begriffen mit höherer, spiritueller und göttlicher Bedeutung. Zudem benützt er für Sanskrit-Wörter eine vereinfachte englische Transliteration, welche außer phonetischen Merkmalen auf die meisten diakritischen Zeichen, wie z.B. slr verzichtet.
Das vorliegende Sanskrit-Glossar übernimmt daher diese vereinfachte Schreibweise und hält sich auch an die Großschreibung der Namen; in der alphabetischen Liste sind die Erstbuchstaben der Begriffe daher nicht einheitlich präsentiert.
Dort, wo die Schreibweise Sri Aurobindos von der klassischen englischen Sanskrit-Transliteration abweicht, ist diese, versehen mit den diakritischen Zeichen, in Klammern gegeben.
Die Einführung in essenzielle Begriffe des Integralen Yoga beruht auf Erklärungen Sri Aurobindos.

- abhimana
- Stolz; hier enttäuschte Liebe, verletzte Eigenliebe.
- adhara
- das menschliche Gefäß, bestehend aus Mental, Vital und Körper.
- Advaita (advaita vedanta)
- Absoluter Monismus; monistisch; Non-Dualismus; Name für verschiedene Strömungen oder Systeme in der indischen Philosophie, welche die eine Wirklichkeit zur Grundlage haben; philosophisch das Eine ohne ein Zweites.
- Adhya Shakti (adya sakti)
- wörtlich die primordiale Energie; die originäre Energie; die transzendente Mutter.
- akasha (akasa)
- Äther; das fünfte Element in der Indischen Kosmologie; die der Luft zugrunde liegende, feinstofflichste Schicht; die erste entstehende Bewegung oder Energie in der kausalen Materie – sie erschafft einen neuen, äußerst feinen und alles durchdringenden Zustand, der akasha oder Äther genannt wird.
- akshara (aksara)
- der Unbewegliche; das unbewegliche Prinzip.
- [Aksharabrahman – der Ursprung der Schöpfung, OM, oder Das Wort, der Ur-Ton].
- Akshara Purusha (aksara purusa)
- das unbewegliche, unveränderliche und inaktive Selbst, der stille Zeuge der Natur, der nicht in ihre Bewegungen einbezogen ist.
- ananda
- Glückseligkeit, Wonne.
- anandamayi
- ekstatisch, glückselig; die Ekstatische.
- anumati
- Zustimmung.
- asakti
- Anhaftung.
- asura
- feindliches Wesen, das der mentalisierten vitalen Ebene angehört; gegnerische Kraft; Wesen des unwissenden Egoismus, das dem Deva oder Gott, dem Wesen des Lichtes, gegenübersteht. Ursprünglich waren die Asuras Wesen der Finsternis, die sich vom Licht abgespalten hatten; in späteren Traditionen werden sie als Dämonen, Titanen, Asuras, Rakshasas und Pisachas dargestellt.
- asurisch
- Eigenschaft einer feindlichen Macht.
- atman
- Selbst, das höhere Selbst; Brahman ist subjektiv unser wahres Selbst, oder das reine höchste Sein.
- attahasya
- lautes oder furchterregendes Gelächter.
- avalambana
- Unterstützung.
- avatar
- wörtlich 'Herabkunft', göttliche Inkarnation, das Herabsteigen einer Gottheit auf die Erde; die menschliche Form, Manifestation oder Verkörperung des Göttlichen in Bereichen, die unterhalb der Grenze liegen, die das Göttliche vom Menschlichen trennt. In der göttlichen Inkarnation, Avatar genannt, wird sich der Mensch seines göttlichen Ursprungs und seiner Rolle oder Mission auf Erden selbst bewusst – seine Realisationen beruhen nicht allein auf seiner 'Sadhana', d.h. der progressiven Läuterung durch spirituelle Praxis, oder hängen nicht allein von ihr ab.
- avidya
- Unwissenheit, Ignoranz [im Gegensatz zu Vidya – Wissen]; jede Manifestation geschieht entweder im Bewusstsein der Einheit – vidya –, oder durch das Bewusstsein der Multiplizität, durch das separative Bewusstsein – avidya –, das nicht die Ganzheit, sondern nur die Teile wahrnehmen kann; das Mentale, das ein getrenntes Ich-Subjekt oder Ego errichtet.
- avyakta
- unmanifestiert; latent.
- ayoni-sambhava
- wörtlich „derjenige, der auf solche Weise geboren wird“; unbefleckte Empfängnis [wie jene des Christus oder Buddha].
- baithak
- Figur oder Position im Hatha Yoga, bei der man auf den Fersen sitzt und sich erheben muss.
- Bhagavad Gita
- wörtlich der „Gesang des Glücklichen“; heilige Schrift, die eine Episode im indischen Epos Mahabharata beschreibt; sie enthält die Lehre von Wissen und Handeln in vollkommener Überantwortung an das Göttliche; indem der Mensch auf jedes eigene Wollen, jeden Wunsch und jede Frucht seines Handelns verzichtet, indem er zu einem Instrument des Höchsten Herrn wird, erreicht er die totale Einheit mit Ihm und die Befreiung.
- Bhagavata Purana
- eine der 18 Puranas; eine Sammlung uralter indischer Legenden, die Krishna gewidmet sind.
- Bhagavat-Chetana (bhagavat cetana)
- das göttliche Bewusstsein.
- bhagavati
- die Glückselige, die göttliche Mutter. [bhagavati sakti: die göttliche Macht]
- bhakta
- ergeben, liebend; liebender Anhänger; jemand, der sich dem Weg der innigen Liebe und Verehrung des Göttlichen geweiht hat.
- bhakti
- liebende Hingabe, Ergebenheit, Verehrung, Bewunderung.
- bhava
- Zustand (geistig oder emotional).
- Brahman (Brahma)
- das Ewige, Absolute, Höchste; die Realität aller Dinge; Brahman ist die allgegenwärtige Grundlage aller Relativität, welche von ihm gebildet, beherrscht und durchdrungen wird, und von der es unabhängig ist; das Ewige hinter aller Instabilität, die verborgene Wahrheit hinter allen Erscheinungen, die Konstante, die jede Veränderung stützt.
- chakra
- Kreis, Rad – auch „Lotus“ genannt; mit Chakra werden die subtilen Energiezentren zwischen dem physischen und dem feinstofflichen Körper des Menschen bezeichnet; die sieben wichtigsten Chakren oder Bewusstseinszentren befinden sich entlang der Wirbelsäule, sowie am Hals und Kopf:
- sahasrara oder sahasradala, auch „tausendblättriger Lotus“ genannt – am Scheitel: das Kronen-Chakra, welches das höhere, denkende Wesen regiert. Über ihm befindet sich das höhere, erleuchtete Mentale, das sich an seinem höchsten Punkt der Intuition öffnet, durch welche der direkte Kontakt mit dem Overmind (Übermentalen) möglich wird.
- ajna – zwischen den Augenbrauen: es regiert das dynamische Mentale, den Willen, die Vision.
- visuddha – das Halszentrum: es regiert das expressive und externe Mentale.
- anahata oder hritpadma – das Herzzentrum: es regiert das emotionale Wesen.
- manipura – das Nabelzentrum beim Solarplexus: es regiert das höhere Vitale.
- svadhisthana – das Bauchzentrum: es regiert das niedere Vitale.
- muladhara – an der Basis des Rückgrats: es regiert das Physische bis hinunter zum Unterbewussten.
- Diese inneren Zentren des Bewusstseins befinden sich gewöhnlich in geschlossenem oder schlafendem Zustand – sie zu öffnen ist eines der Ziele des Yoga.
- Chandi
- eine Manifestation der Göttlichen Mutter.
- Chit Shakti (cit-sakti)
- die alles-bewegende göttliche Kraft, Macht, Energie (Shakti) des höchsten Bewusstseins.
- dand
- Figur oder Stellung, der 'Brücke' gleichend.
- darshan (darsana)
- sehen, schauen, erfassen; das Ansehen von jemandem oder einem religiösen Objekt; im spirituellen, religiösen Zusammenhang: den Anblick des Meisters oder des Heiligen haben, in der Gegenwart des Meisters sein; die Selbst-Offenbarung der Gottheit für den Verehrenden. Darshan-Tag: vier sog. Darshan-Tage im Jahr erinnern im Sri Aurobindo Ashram in Pondicherry an die Tage, an welchen Schüler und Anhänger, nach dem äußeren Rückzug von Sri Aurobindo und der Mutter, Gelegenheit bekamen, in Anwesenheit der Meister zu sein:
- 21. Februar (Geburtstag der Mutter), 1878.
- 24. April (endgültige Ankunft der Mutter m Pondicherry), 1920.
- 15. August (Geburtstag von Sri Aurobindo), 1872.
- 24. November – von der Mutter zum „Siddhi Day“ oder „Tag des Sieges“ erklärt, 1926; Es ist der Tag, an dem Sri Aurobindos yogische Bemühungen durch die Herabkunft einer höheren Macht, welche er die Gottheit der Overmind-Ebene nannte, gekrönt wurden. Wie er später in einem Brief erläuterte, markiert dieser Tag die Herabkunft des Krishna-Bewusstseins und seine Verankerung in der Erdatmosphäre. Durch dieses Eindringen in die physische Ebene wurde das spätere Herabbringen des Supermind durch die Mutter 1956 vorbereitet; Sri Aurobindo führte aus, dass Krishna die Evolution durch den Overmind stützt und sie hin zu Supermind und Ananda leitet. (siehe Overmind / Supermind).
- Zu diesen vier Tagen kommt der 29. Februar 1956, den die Mutter 1960 zum Darshan-Tag ernannte und der an die Herabkunft der Supramentalen Kraft erinnert – er wird alle 4 Jahre, in den Schaltjahren gefeiert; dieser Tag wird der „Goldene Tag“ („Golden Day“) genannt, was auf die goldene, supramentale Energie hinweist, die an jenem Tag erstmals in die Erdatmosphäre eindrang. Seit dem Tod von Sri Aurobindo (5.12.1950) und der Mutter (17.11.1973) werden auch ihre Todestage als Darshan-Tage angesehen. Als besondere Segnung haben Ashramiten, Anhänger und Besucher an den Darshan-Tagen die Gelegenheit, die Räume eines oder beider Meister zu betreten.
- devata
- Gott, Gottheit.
- Durga
- Manifestation der Mutter; einer der Namen und Aspekte von Shivas Gemahlin.
- Gayatri
- die Macht und Gottheit, welche die Veden hervorgebracht hat (Gayatri Devi-Maheshwari); auch „Quelle oder Mutter der Veden“ genannt; ein weitverbreitetes vedisches Mantra, dessen Rezitation das Licht der Wahrheit in alle Teile des Wesens bringen soll.
- guna
- Zustandsform oder Modalität der Natur (prakriti). Es gibt drei gunas:
- tamas, das Prinzip der Trägheit und Unwissenheit; die Natur unter dem Einfluss des zähen, unbeweglichen Prinzips.
- rajas, das Prinzip der Bewegung, Aktivität, Anstrengung, Passion, Kampf; die Natur unter dem Einfluss des kinetischen Prinzips, im Zustand der Bewegung, angestachelt von Wunsch und Begehren.
- sattva, das Prinzip des Gleichgewichts, der Reinheit und des Lichtes; die Natur unter dem Einfluss des gereinigten, spirituellen und transparenten Prinzips.
- Guru
- spiritueller Führer oder Lehrer, Meister.
- Hladini Shakti (hladini sakti)
- einer der Namen, der Radhas Kraft gegeben wird; Energie der Seligkeit. (siehe Radha).
- Ishwara (isvara)
- Herr, Meister, Souverän; der Geist als das Göttliche, als der Herr und allmächtige Herrscher aller Natur; das kosmische Selbst; suprakosmisch wie auch intrakosmisch; isvara ist das höchste und universelle Brahman, das Absolute, die ewige Realität, das Transzendente, der Erschaffer des Universums und eins mit ihm – sein Delegierter in Form der individuellen Seele und dem höheren inneren Selbst.
- Ishwara-Shakti (isvara sakti)
- das duale Prinzip des Herrn (isvara) und seiner schöpferischen, ausführenden Kraft (sakti).
- Ishwari (isvari)
- die Höchste Mutter, die Souveräne.
- Ishwari-Shakti (isvari-sakti)
- die Shakti von isvara, die bewusste göttliche Kraft; die Göttliche Mutter; das tätige göttliche Wesen und seine Kraft, die alle kosmischen Aspekte manifestieren und die Welt sowohl erhalten, durchdringen, als auch transzendieren.
- Jiva (jivatman)
- das individuelle Göttliche; das zentrale Wesen; atman, der Geist oder das ewige Selbst des lebenden Wesens; die Bhagavadgita nennt es „ein ewiger Teil des Göttlichen“; es ist der individualisierte Geist, der das lebende Wesen von Geburt zu Geburt begleitet und in seiner Evolution unterstützt; die Essenz des Jiva verändert sich nicht während seiner Evolution, seine Essenz steht über der persönlichen Entwicklung; der Jivatman oder Geist steht über Geburt und Tod und ist stets der Gleiche. Innerhalb der Evolution ist er vertreten durch das psychische Wesen, das sich von Leben zu Leben entwickelt und die ganze restliche Natur des Wesens unterstützt.
- Kali
- der zerstörerische, kämpferische und transformative Aspekt der göttlichen Shakti; das dunkle Antlitz der universalen Mutter.
- Karna
- Persönlichkeit im Epos Mahabharata, Sohn des Sonnengottes und der Königin Kunti, Halbbruder von Arjuna.
- karma
- Aktion, Handeln, Werke; Karma bezeichnet das spirituelle Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich Konsequenzen und Folgen hat, die sich im aktuellen oder in einem nächsten Leben manifestieren können; die aus vollzogenen Handlungen resultierende Dynamik und damit das Kausalitätsprinzip, das die Natur oder Charakteristik der sukzessiven Leben der Seele bestimmt.
- karma yoga
- der Yoga (Weg) der Arbeit und Werke; die Gott dargebotene Arbeit als Mittel zur Verwirklichung der Einheit mit Ihm. karma yoga ist einer der drei traditionellen Wege, die zur Selbstverwirklichung führen – neben bhakti yoga, dem Weg der reinen Liebe und Hingabe – und jnana yoga, dem Weg des Wissens. Der Integrale Yoga von Sri Aurobindo und der Mutter umfasst alle drei Wege mit dem Schwerpunkt auf Arbeit.
- kartavyam karma
- die Handlung oder Aktion, die vollzogen werden muss.
- Kundalini Shakti (sakti)
- oder Kundalini: die im subtilen Körper, an der Basis der Wirbelsäule aufgerollte, schlafende göttliche Energie oder yogische Kraft im Menschen; ihre in den traditionellen Yoga-Wegen angestrebte Erweckung führt zur Öffnung der Chakren, d.h. der subtilen Bewusstseinszentren (siehe chakra) entlang der Wirbelsäule – einmal befreit, öffnet sie in aufsteigender Folge die Zentren und steigt zum höchsten Chakra oberhalb des Kopfes auf, dort, wo sich das individuelle mit dem göttlichen Bewusstsein verbindet und vereint. Im Gegensatz zu den traditionellen Yoga-Wegen geschieht die Erweckung dieser Energie im Integralen Yoga von Sri Aurobindo und der Mutter spontan und normalerweise umgekehrt – durch einen Druck der Kraft von oben –, der die Zentren in der Reihenfolge ihrer Bereitschaft öffnet. Das heißt, dass diese Yoga-Shakti, die in den Tantras Kundalini genannt wird, als die göttliche Kraft auch über uns, über unserem Kopf ist – nicht eingerollt und schlafend, sondern erweckt, wissend und weit, ausgedehnt und potent – und sie wartet darauf, sich zu manifestieren. Im Integralen Yoga ist das Ziel, sich dieser Kraft, die die Kraft der Mutter ist, zu öffnen.
- Krishna (Krsna)
- einer der Avatare von Vishnu; der Herr der göttlichen Liebe und Glückseligkeit; der Höchste Herr (Purushottama).
- kshara (ksara)
- mobil, beweglich, der Bewegliche.
- Kshara Purusha (ksara purusa)
- die mobile, vielfältige und veränderliche Natur – nicht getrennt, sondern innerhalb der Vielfalt des göttlichen Wesens.
- lila
- Spiel; die Manifestation als göttliches Spiel des Höchsten.
- Mahabharata
- „Großes Indien“; wichtiges klassisches Hindu-Epos des Weisen Vyasa, das einen Bruderzwist beschreibt, der zum Krieg zwischen den Clans der Pandavas und Kauravas und ihren Verbündeten führt; das Epos markiert den Niedergang einer Epoche und das Ende einer Welt. Krishna, Arjunas Freund und Wagenführer, ist der Anführer einer der beiden sich bekämpfenden Familien. Das Mahabharata-Epos enthält die berühmte Bhagavad Gita, den entscheidenden Dialog zwischen Krishna und Arjuna, der die Initiation Arjunas bewirkt, welche diesen zum Handeln bewegt und den Krieg auslöst.
- Mahakali
- repräsentiert den kriegerischen, kämpferischen und transformativen Aspekt der göttlichen Mutter.
- Mahalakshmi (Mahalaksmi)
- stellt den Aspekt der Liebe und Schönheit der göttlichen Mutter dar.
- Mahaprana Shakti (Mahaprana Sakti)
- ist einer der Namen, die der Macht von Radha gegeben wird.
- Mahasaraswati (Mahasarasvati)
- die Göttin der schönen Künste und aller Werke des Geistes; jener Aspekt der göttlichen Mutter, der dem Können und der Kunstfertigkeit gilt – durch ihn wird Perfektion in der Arbeit und im Detail erlangt; ihr Yoga ist ein Yoga der Geschicklichkeit und der Nutzanwendung des Wissens in Werken.
- Mahashakti (Mahasakti)
- die Höchste Shakti (Energie), die universelle Mutter.
- Maheshwari (Mahesvari)
- der Aspekt des Höchsten Wissens der göttlichen Mutter; sie verkörpert die Ruhe und Passion supramentaler Größe und bringt die Vision für alle Arten und Weiten der Wahrheit.
- mantra
- Silbe oder heiliger Name; mystische Formel, die eine Kraft der Verwirklichung in sich trägt; bestimmte Mantren sind 'Wurzel-Silben,' die sich den vedischen Rishis (Seher und Weise) in innerer Schau und innerem Hören enthüllten – diese Mantren tragen durch ständiges Wiederholen eine Kraft der Realisation; Worte der Macht und des Lichtes, die eine innere Wahrheit verkörpern.
- matrika
- Emanation der Mutter (von der Mutter ausgehend und ausströmend); Formgestaltung der Mutter.
- maya
- Illusion oder Unwirklichkeit; besitzergreifende und zwingende Unwissenheit. In der Sprache der Veden ursprünglich das kreative, umfassende und ausmessende Bewusstsein; später verlor das Wort diese Bedeutung und bekam den niederen Sinn eines Truges oder Blendwerks; seither steht es für die Macht der Illusion, ein täuschender Zauber oder ein Wahngebilde und wird in diesem Sinne in den philosophischen Systemen verwandt: der Mayavada-Theorie zufolge ist die manifestierte Welt eine hoffnungslose Illusion, ein Blendwerk, von dem es sich zu befreien gilt, indem man in die einzige, die transzendente Wirklichkeit eintaucht.
- Mentale
- [engl. mind]: in der Sprache des Integralen Yoga werden damit nicht einfach das Gesamtbewusstsein sondern insbesondere die Denk- und Erkenntnisvorgänge bezeichnet, – die Ideen, das verstandesmäßige und gedankliche Erfassen, die Reaktionen des Verstandes auf Sinneseindrücke, die kognitiven Denkvorgänge und Überlegungen. Das Mentale arbeitet stets analytisch und besitzt eine unbegrenzte Macht der Kombination; es ist jedoch eine Macht der Unwissenheit, die nach der Wahrheit sucht, halbblind herumtastet und doch nur mentale Konstruktionen erfasst, – nur Repräsentationen der Wahrheit in Wort und Idee, in mentaler Formation.
- Sri Aurobindo zufolge ist unser Mental keine ursprüngliche und primäre Macht des Bewusstseins – es liegt zwischen einem Überbewussten und einem Unbewussten und empfängt von diesen beiden entgegengerichteten Mächten; von der unbekannten inneren Quelle empfängt es Inspirationen, Intuitionen, Imaginationen, Antriebe zu Wissen und Handlung – vom beobachteten äußeren, kosmischen Phänomen empfängt es Formen realisierter Wirklichkeit und deren Anregungen zu weiteren Möglichkeiten.
- Das Mentale ist keine unabhängige Einheit, seine schöpferischen Motive und Formen kommen ihm von oben; es entspringt auch nicht aus sich selbst, denn Wellen und Ströme mentaler Energie dringen ständig von außen in das Mentale ein – sie formen sich in ihm als Gedanken, oder erscheinen bereits geformt von einem universalen Mentalen, oder dem Mentalen anderer Menschen und werden von uns als unsere eigenen Gedanken angenommen. Sri Aurobindo beschreibt die verschiedenen Ebenen des Mentalen im Wesentlichen wie folgt: das subliminale Mental, das physische Mental, das vitale Mental, das rationale Mental, das höhere Mental, das intuitive Mental, das erleuchtete Mental.
- mithya
- Lüge.
- Mitra
- vedischer Gott der Freundschaft und Harmonie.
- moha
- Verirrung, Abweichung, Verlust der Richtung.
- moksha (moksa)
- Befreiung (von Unwissenheit und Ignoranz).
- mukti
- Befreiung (von Unwissenheit und Ignoranz).
- muladhara
- das Zentrum des physischen Bewusstseins im subtilen Körper an der Basis der Wirbelsäule. (siehe chakra).
- Narad
- himmlischer Weise; Bote der Götter, der häufigen Kontakt mit Menschen pflegt.
- nirguna
- ohne (nir), Attribut (guna); ohne Qualität; das Unpersönliche.
- Nirguna Brahman
- das Ewige ohne Attribute oder Qualitäten; der unpersönliche Aspekt im unbeweglichen, unveränderlichen Selbst; die reine, gestaltlose, eine Existenz.
- nirvana
- Auslöschung; Erlöschen; Zustand eines ausgelöschten Egos; das Erlöschen des getrennten Ich-Gefühls; Erlösung von Ego, Wunsch, Trieb und egoistischem Handeln; Verschwinden des falschen, unwirklichen, kleinen Selbst in das wahre, eine Selbst oder Brahman; der Verlust der getrennten Individualität und das Eingehen in das wahre göttliche Licht.
- nirvikalpa samadhi
- vollständige yogische Trance, in der man völlig aus dem Körperbewusstsein herausgetreten ist; Zustand, in dem es keinen Gedanken, keine Regung des Bewusstseins und keine Wahrnehmung der inneren oder äußeren Welt mehr gibt – alle Wahrnehmung und jedes Bewusstsein ist emporgehoben und eingegangen in ein suprakosmisches Jenseits.
- OM
- das Mantra, welches das dreifache Brahman symbolisiert – auch AUM geschrieben: jeder der drei Buchstaben weist in aufsteigender Folge erstens auf den nach außen gerichteten, zweitens auf den inneren, subtilen und drittens auf den überbewussten, kausalen Seinszustand hin. Die ganze Silbe erzeugt den vierten Zustand, turya, in dem wir zum Absoluten aufsteigen. OM ist ein Ton-Symbol, welches das Brahman-Bewusstsein ausdrückt; die Funktion des Mantras ist, Vibrationen im inneren Bewusstsein zu schaffen, die es für die Verwirklichung dessen, was das Mantra symbolisiert und in sich trägt, vorbereitet; als Segnung wird es an den Anfang eines Textes oder Gebets etc. gesetzt.
- Overmind
- das Übermentale; mit Overmind bezeichnet Sri Aurobindo in der von ihm beschriebenen Hierarchie der Bewusstseinsebenen die höchste Ebene unterhalb des Supramentalen (Supermind). Die Ebene von Overmind ist jenseits des individuellen Geistes, auch jenseits der Ebenen des sog. höheren und universellen Geistes, die beide noch der Unwissenheit angehören, – sie trägt in sich ein erstes, direktes Wissen der kosmischen Wahrheit.
- Overmind stellt somit die Grenzlinie zwischen den beiden Hälften des Bewusstseins-Universums dar, den unteren, materiell-physisch-vitalen Bewusstseinsebenen, sowie den Ebenen des Verstandes einerseits – und den oberen, supramentalen Ebenen des Göttlichen Wissens, wie auch der Ebene von Sat-Chit-Ananda (Saccidananda) andererseits; Sat-Chit-Ananda ist reines Sein, reines Bewusstsein, reine Seligkeit, also Kraft und Existenz in Seligkeit vereint. Sri Aurobindo zufolge ist Overmind, metaphorisch gesehen, eine Art Delegation des Supermind (der Gnosis, oder des göttlichen, supramentalen Wahrheitsbewusstseins) und stützt das gegenwärtige, sich entwickelnde Universum, in dem wir hier in der Materie leben.
- Para Prakriti (para prakrti)
- die höchste Natur.
- Para Shakti (para sakti)
- die höchste Energie, die göttliche Mutter.
- Parvati
- Emanation der Mutter, der Shakti; einer der Namen der Gefährtin Shivas.
- pishatcha (pisaca)
- dem niederen Vitalen zugehöriger Dämon.
- prakasha (prakasa)
- Licht, leuchtende Strahlen.
- Prakriti (prakrti)
- Natur oder Materie; die göttliche Macht, die handelt; Prakriti ist die ausführende Natur-Kraft; eine Energie, die vom Bewusstsein getrennt ist, denn Bewusstsein gehört zum Purusha; Prakriti ohne Purusha ist träge, mechanisch, unbewusst; Prakriti ist die äußere, oder ausführende Seite der Shakti, der bewussten Kraft, die die Welten formt und bewegt.
- prana
- Lebensenergie; der kosmische Atem: die subtile, der Materie unterliegende und sie durchdringende Energie des Lebens.
- pranam
- tiefe Verneigung; ehrerbietiger Gruß.
- prasad
- Nahrung, die der Gottheit im Hindu-Tempel, oder dem Guru angeboten und von diesen gesegnet wird, danach wird sie als Symbol ihrer Gnade unter Tempelbesuchern oder Anhängern verteilt.
- Premamayi Radha
- wörtlich von Liebe erfüllte Radha.
- psychisches Wesen (das Psychische)
- – auch seelisches Wesen, (das Seelische): das psychische oder seelische Wesen ist eine bewusste Form der Seele; die Seele oder der Funke des göttlichen Feuers, das die individuelle Evolution auf Erden begleitet und stützt.
- Sri Aurobindo erläutert, dass das psychische Wesen oder das Seelen-Bewusstsein sich von Leben zu Leben entwickelt, mit Hilfe des Mentalen, des Vitalen und dem Körper als seinen irdischen Instrumenten, – solange, bis das gesamte Wesen bereit wird für die Vereinigung mit dem Göttlichen, bis es die Essenz aller Erfahrung empfängt und hierdurch die Persönlichkeit zu Gott hin entwickelt. Es ist der Funke des Göttlichen, der alle individuelle Existenz in der Natur stützt. Das Psychische besitzt die Qualität des Friedens, was aber nicht sein hauptsächlicher Charakter ist, wie im Falle des Selbst oder atman.
- Das psychische Wesen ist das göttliche Element im individuellen Wesen und seine charakteristische Macht und sein Wirken sind die Hinwendung des ganzen Wesens zum Göttlichen, das Entfachen eines Feuers der Läuterung, Aspiration, Hingabe, Verehrung; das Licht der Unterscheidung hin zur schrittweisen Umwandlung der ganzen Natur – sein Sitz ist 'hinter' dem Herzen, seine Macht ist nicht Wissen, sondern ein essenzielles oder spirituelles Fühlen; es besitzt den klarsten Sinn für die Wahrheit und eine Art ihm innewohnende Wahrnehmung dieser, aber es ist durch das Mentale und Vitale sehr verschleiert und muss mehr durch einen Einfluss auf sie wirken, als durch die unmittelbare Handlung.
- Wie Sri Aurobindo weiter ausführt, ist unser seelisches Wesen der Teil, der unmittelbar vom Göttlichen kommt und mit dem Göttlichen in Berührung steht. Es ist der mit göttlichen Möglichkeiten schwangere Kern, welcher die irdische Manifestation des Mentalen, des Lebens und des Körpers unterstützt. Dieses göttliche Element wohnt allen lebenden Wesen inne, aber es steht verborgen hinter dem gewöhnlichen Bewusstsein, ist zunächst noch nicht entwickelt, und auch wenn es entwickelt ist, steht es nicht immer, oder oft nicht zuvorderst in der Persönlichkeit. Soweit es die Unvollkommenheit der Instrumente erlaubt, verleiht es sich durch deren Mittel und im Rahmen ihrer Beschränkungen Ausdruck. Es wächst im Bewusstsein durch die auf Gott gerichtete Erfahrung und sammelt Kraft zu jeder Zeit, wenn sich eine erhabene Bewegung in uns vollzieht. Schließlich entwickelt sich durch die Anhäufung dieser tieferen und höheren Bewegungen eine seelische Individualität – das seelische oder psychische Wesen.
- psychisches Erwachen
- es bezeichnet das bewusste Aktiv-Werden des Psychischen; wenn das psychische Wesen schließlich in den Vordergrund tritt, dringt es in das Mentale, Vitale und in den Körper ein und verfeinert deren Bewegungen. (siehe Seele).
- puja
- hinduistisch-religiöses Ritual; Zeremonie.
- purna yoga
- der integrale Yoga.
- Pururavas
- König, der an der Seite der Götter gegen die Titanen kämpfte und die himmlische Nymphe Urvashi heiratete. [Das Schauspiel „Vikramorvaiyam“ des vedischen Dichters Kalidasa hat diese Legende zum Inhalt.] (siehe Urvashi).
- Purusha (purusa)
- Seele, das essenzielle Wesen, das innere Sein; der innere Zeuge; das Sein oder Selbst im Gegensatz zur aktiven Natur (prakriti), die Werden ist; das wahre Sein oder grundlegende Bewusstsein.
- Purusha-Prakriti (purusa-prakrti)
- Seele-Natur; Seele (purusa) und Natur (prakrti) in ihrer dualen Einheit. Purusha ist das stille Zeugen-Bewusstsein, welches das Spiel der Prakriti und ihre Handlungen beobachtet – Prakriti ist die Kraft der Natur, die man spürt, wenn man handelt.
- Purushottama (purusottama) (purusha + uttama)
- oder Para Purusha (para purusa): das höchste (uttama) Göttliche jenseits des Manifestierten und des Unmanifestierten; das Selbst (purusa), das die Stille und die Bewegung, das Unendliche und das Begrenzte, das Unpersönliche und das Persönliche enthält und das sich ihrer erfreut, ohne durch sie bedingt oder begrenzt zu sein; der Herr; das Alles; der Unbeschreibliche und Unkennbare; Brahman.
- purve-devah
- die alten Götter.
- Radha
- Gefährtin Krishnas; der Wonne-Aspekt in der Persönlichkeit der Mutter.
- raga
- Bezeichnung für eine musikalische Tonart, Stil und Form in der indischen klassischen Musik.
- rajas
- das Prinzip von Bewegung, Anstrengung und Passion. (siehe guna).
- rakshasa (raksasa)
- feindliche Macht des niederen Vitalen.
- rakshasi maya (raksasi maya)
- von Mächten der Dunkelheit geschaffene Illusion.
- Rama
- Avatar des Mentalen; Inkarnation von Vishnu; seine Macht wird Mahalakshmi zugeordnet.
- Ramayana
- klassisches Hindu-Epos von Valmiki, das die Heldentaten von Rama beschreibt.
- rasa
- Saft oder Essenz einer Sache und ihr Geschmack.
- Real-Idee
- [engl. real-idea]: Bewusstsein als Kraft ist die Natur des Seins. Dieses bewusste Sein und Wissen, das sich als Wille und Wirkungsfähigkeit ausdrückt, wird von Sri Aurobindo die Real-Idee, oder das Supramentale genannt. Wie er erklärt, entspricht das Wahrheitsbewusstsein (das supramentale Bewusstsein) der Real-Idee, durch welche die Bewusstseins-Kraft der transzendentalen und universalen Existenz das Universum begreift, formt und beherrscht.
- rishi (rsi)
- Seher oder Weiser der vedischen Zeit, dem sich eine Wahrheit in innerer Schau enthüllte; die Rishis waren Verfasser vedischer Hymnen und die Autoren des Rigveda – was sich ihnen im Zustande höheren Bewusstseins enthüllte, drückten sie in potenten Mantren aus und in einer Sprache, die die Kraft dieser Wahrheit in sich trug.
- sadhak
- jemand, der einer yogischen Disziplin folgt.
- sadhana
- yogische Disziplin, Methode, System; yogische Praxis der inneren Selbstvervollkommnung.
- sadhika
- weiblich von sadhak; eine Frau, die einer yogischen Disziplin folgt.
- saguna
- wörtlich mit (sa) Attributen (guna).
- Saguna-Brahman
- der persönliche Aspekt des beweglichen, aktiven Brahman; Brahman mit Attributen oder Qualitäten; das persönliche Göttliche.
- samadhi
- yogische Trance; Zustand eines vollkommenen In-sich-Gehens und eines Bewusstseins-Verlustes der äußeren Welt.
- samarpana
- Selbst-Hingebung, Überantwortung; [das Wort, das Sri Aurobindo im Englischen mit „surrender“ übersetzt].
- samata
- Gleichmut; yogische Gelassenheit, bei der man unter allen Umständen innerlich unberührt bleibt.
- sampradaya
- Weitergabe [des Wissens]; Sekte, Gruppe.
- samsara
- das gewöhnliche Leben in der Unwissenheit; in der indischen Philosophie die Bezeichnung für den ewigen Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen, des Lebens und der Wiedergeburt. Dieser Kreislauf wird als leidvoll betrachtet, da das Leben und die Welt in Unwissenheit gefangen sind, die nur durch Befreiung und Erlösung durchbrachen werden kann.
- samskara
- fundamentale innere Tendenzen; Impuls der Gewohnheit; Reflex und Veranlagung; alte Assoziation.
- sankalpa
- Resolution; willentlicher Entschluss; Einverständnis des Willens.
- sannyasi
- jemand, der formell der Welt entsagt hat; indischer Mönch; Asket.
- Satchitananda (saccidananda)
- Sein-Bewusstsein-Seligkeit: Sein oder Existenz (sat), Bewusstsein (cit), vereint in Seligkeit (ananda); das dreieinige Prinzip, das die Natur der höchsten Wirklichkeit ist. Gott manifestiert sich als eine unendliche Existenz, deren Essenz Bewusstsein-Kraft (chit-tapas) ist und dessen Essenz wiederum Selbst-Seligkeit ist.
- satyagraha
- wörtlich „auf der Wahrheit bestehen“; Name, der dem passiven Widerstand in der nationalen Befreiungsbewegung Indiens gegeben wurde.
- Seele
- Unsere wahre Seele ist eine subliminale psychische Einheit, eine reine Kraft des Lichtes, der Liebe, der Freude und Läuterung des Daseins; die Seele, Vertreterin des zentralen Wesens, ist ein Funke des Göttlichen, der alle individuelle Existenz in der Natur stützt. Nach Sri Aurobindo ist sie nur in dem Sinne unveränderlich, als sie alle Möglichkeiten des Göttlichen in sich enthält, diese jedoch entwickeln muss; in ihrer Evolution nimmt sie die Form eines sich selbst entwickelnden psychischen Individuums an (siehe psychisches Wesen).
- Die Seele steigt durch Geburt jedes Mal neu in die Manifestation herab, um ihre Evolution in der Materie zu unterstützen. Zunächst ist sie eine undifferenzierte Macht göttlichen Bewusstseins und enthält als solche alle Möglichkeiten, die noch nicht Form angenommen haben, deren Formgebung die Funktion der Evolution ist; dieser göttliche Funke existiert in allen lebenden Wesen, vom niedrigsten bis zum höchsten. Ohne die Seele kann nichts existieren, aber es ist gut möglich, ein vitales und physisches Wesen zu haben, ohne dass dahinter ein deutlich entwickeltes seelisches Wesen steht. Die Seele einer Pflanze oder eines Tieres schläft nicht vollkommen, nur sind ihre Ausdrucksmittel weniger entwickelt, als die eines Menschen.
- Die Seele und das Seelische sind dasselbe, aber es muss ein Unterschied gemacht werden zwischen der Seele und dem seelischen Wesen, das eine bewusste Form der Seele ist. (siehe psychisches Wesen).
- Shakti (sakti)
- bewusste Energie, die Macht des Herrn; die Macht durch die Er sich in der Natur ausdrückt, die Kraft der Manifestation; der weibliche, erschaffende Aspekt der Shiva-Shakti-Einheit; die universelle Mutter.
- shama (sama)
- göttlicher Frieden.
- Shankara (Sri Sankaracharya)
- bedeutender Philosoph des indischen Mittelalters; Gründer der Illusionismus-Theorie (mayavada), welche die Welt als unreale Illusion ansieht und einzig das Höchste als wirklich akzeptiert.
- Diese Philosophie, die den Buddhismus in Indien entthronte, hatte einen beträchtlichen Einfluss auf das metaphysische Denken und kollektive Unterbewusste Indiens und prägte die Weltanschauung vieler Generationen.
- Shiva (Siva)
- Name des dritten Gottes der hinduistischen Trinität, dem das Werk der Zerstörung und Transformation obliegt, während Brahma und Vishnu mit der Schöpfung resp. ihrer Erhaltung betraut sind; Shiva ist der Herr des Yoga und der Askese; das unpersönliche Gute; das ewige Sein.
- Shivamurti
- dreidimensionales Abbild von Shiva.
- Siddha
- der Vollendete, der Perfekte, der vollkommene Mensch; ein Yogi mit großen Kräften.
- siddhi
- Vollendung, Meisterschaft, yogische Kraft, Fähigkeit, Realisation.
- shraddha (sraddha)
- eine hohe Form von Glaube; ein Einfluss des höchsten Geistes und seines Lichtes; Botschaft unseres supramentalen Wesens, das die niedere Natur aufruft, etwas Größeres zu werden und über sich hinauszuwachsen.
- sthula sharira
- der grob-materielle Körper.
- Subliminale
- in der Terminologie des Integralen Yoga ist das Subliminale das innere Wesen in seiner Gesamtheit; das subliminale 'Selbst', das hinter unserem oberflächlichen Wachzustand liegt. Sri Aurobindo beschreibt es als den verborgenen Teil unseres Seins, als die Ebene unserer weiteren, wahren Individualität, wo die Individualität mit der Universalität in Berührung und Austausch steht. Alle unsichtbaren Bewegungen und Aktionen der Weltkraft können vom subliminalen Bewusstsein gewusst werden. Das Subliminale besitzt die Macht der Telepathie, des Hellsehens, des zweiten Gesichts und anderer paranormaler Fähigkeiten.
- sukshma sharira (suksma sarira)
- der subtile Körper.
- Supramentale
- oder Supermind: Supermind ist Sri Aurobindo zufolge das Wahrheits- und Einheitsbewusstsein, das zwischen der höchsten Ebene von Satchitananda (s.d.) und den weiter unter liegenden Ebenen der Schöpfung oder Manifestation liegt – das Glied oder die Brücke zwischen den beiden Hemisphären; diese Ebene enthält allein die selbstbestimmende Wahrheit des Göttlichen Bewusstseins, die für eine Schöpfung der Wahrheit notwendig ist. Das Supramentale, auch Supermind oder Gnosis genannt, ist ein dem Mentalen überlegenes Prinzip aktiven Willens und Wissens, es ist die aller kosmischen Existenz und Kraft innewohnende Wahrheit.
- Das Supramentale ist ein Bewusstsein der Einheit, das immer, in jedem Zustand und unter jeder Bedingung die Einheit aufrecht hält; es ist die Einheit von Licht und Kraft, von Wissen und Willen; es besitzt das Wissen des Einen, ist aber fähig, seine verborgenen Vielen aus sich heraus zu entwickeln. Über ihm ist die Formel des Einen, unter ihm die Formulierung der Vielen; das Supramentale manifestiert das Viele, ist aber nicht in ihm verloren – es erschafft nichts, was nicht in seiner eigenen Existenz enthalten ist.
- Das Supramentale ist wahrheitsbewusstes Sein – es ist die Real-Idee (siehe Real-Idee).
- Das Supramentale oder Supermind ist ein Instrument der Dreiheit von Wahrheit, Bewusstseinskraft und Seligkeit – ein Erschaffer der Welten; ein Selbstbewusstsein des Unendlichen und Ewigen mit der innewohnenden Macht der Selbstbestimmung.
- sushupti (susupti)
- Zustand tiefen Schlafes; der tiefste Zustand von samadhi (s.d.); die Bedingung, durch die man in den ursächlichen – oder Anfangszustand gelangt.
- svabhava
- wörtlich das Prinzip des Selbst-Werdens; die wahre eigene Natur; „die eigene Art des Werdens“; Selbst-Sein; der göttliche Stoff der eigenen Seele.
- svadharma
- Selbst-Gesetz; das essenzielle Gesetz; das eigene, individuelle Gesetz der Handlung; die Art der dynamischen Natur; der wahre Weg des Seins und die wahre Art und Weise.
- svapna-samadhi
- yogische Trance (samadhi) – im Schlaf (svapna).
- svarupa
- Selbstform; das eigene Sein; der essenzielle Aspekt des eigenen Selbst; die ewige Form des Göttlichen.
- tamas
- Prinzip der Dunkelheit und Trägheit – eine der drei gunas, (s.d.) oder Fundamental-Qualitäten; ein ungeordnetes, schwerfälliges und träges Bewusstsein – in Fähigkeiten beschränkt, an instinktive Impulse gebunden, sich nicht entwickelnd, nicht weiterstrebend, ohne Bedürfnis nach gesteigerter, bewusster Aktion. Tamas ist die Kraft des Unbewussten und der Unwissenheit – es kommt in Zuständen der Faulheit, mechanischer Routine, mentalem Stumpfsinn und seelischem Schlummer zum Ausdruck.
- Tantra
- bedeutendes indisches Yoga-System, das seiner Natur nach synthetisch ist und von einem großen zentralen (Lebens)-Prinzip und einer großen dynamischen Kraft der Natur ausgeht.
- Tantra unterscheidet sich ausdrücklich von den vedantischen Methoden des Yoga. Deren Kraft und Methode liegt im Wissen und Erkennen, obgleich es sich nicht immer um Erkenntnis durch den Intellekt, sondern um ein Wissen des Herzens handeln mag, – in allen aber ist der purusha, (s.d.) Herr des Yogas – die bewusste Seele, welche weiß, beobachtet, anzieht und beherrscht.
- Im Tantra ist prakriti (s.d.) die Natur-Seele, die Energie das bestimmende Prinzip und mit ihr der im Universum zur Ausführung gelangende Wille der Macht.
- Durch das Erlernen und Anwenden der inneren Geheimnisse dieses Willens der Macht und seiner Methode gelangten die tantrischen Yogis an die Ziele ihrer Disziplin – Beherrschung, Vollendung, Befreiung, Seligkeit. Anstatt sich von der manifestierten Natur zurückzuziehen, konfrontierten, erfassten und überwanden sie sie. Die Tantriker stützten sich auf den dynamischen Kult der göttlichen Mutter unter einem ihrer vielen Aspekte, um die eigene Natur zu spiritualisieren. Später wurde der tantrische Yoga großenteils eine formalistische Angelegenheit, ein okkulter Mechanismus, der die Reinheit seiner ursprünglichen Absicht verloren hat.
- tapas
- wörtlich Hitze; ursprünglich das essenzielle Prinzip der Energie; dynamische Kraft des Bewusstseins; das Prinzip geistiger Macht und Kraft in der höchsten, göttlichen Natur. Später wurde jede Art von Askese und Enthaltsamkeit als tapas bezeichnet.
- tapasvi
- jemand, der Askese und Enthaltsamkeit übt, bzw. stark konzentrierte geistige Übungen vollbringt. (siehe tapasya).
- tapasya
- geistige Strenge; Konzentration der Energien auf eine geistige Disziplin oder einen geistigen Prozess. Asketische Konzentration von Wille und Energie zur Überwindung und Eroberung der Natur. Ziel der tapasya ist durch geistige Mittel und Anstrengung die Verwirklichung zu erreichen.
- tulsi
- asiatische Form des Basilikum, auch Königsbasilikum oder Heiliges Basilikum genannt; Symbol der Hingabe und Liebe.
- Übermentale
- siehe Overmind.
- Uma
- Manifestation der Mutter, einer der Namen der Gefährtin Shivas.
- Unbewusste
- Sri Aurobindo spricht vom Unbewussten als einem immensen Wirken des verborgenen kosmischen Bewusstseins; im Unbewussten reproduziert sich das höchste Überbewusste in Vergessenheit seiner selbst; das Unbewusste ist ein Sich-selbst-entgegen-gerichtet-Sein, eine Selbstbeschränkung des Unendlichen; das Unendliche, das keine Beschränkung kennt, hat die Freiheit, sich um des göttlichen Spieles (lila) willen in das totale Gegenteil zu verkehren.
- Alles auf Erden ist auf dem Unbewussten gegründet; ein Unbewusstes, ein vollkommenes Nicht-Wissen wird als Grundlage und Anfang aller Dinge angesehen – der Schleier des Unbewussten ist Ursache für die Mechanik der Natur. Sri Aurobindo erläutert, dass Bewusstsein auch im Unbewussten enthalten ist und der Entwicklung harrt – das erste, aus dem Unbewussten Auftauchende ist die Materie. Im scheinbaren Nicht-Sein des Unbewussten ruht ein selbstvergessenes, innewohnendes Bewusstsein und eine Kraft – denn die Energien des Unbewussten haben eine geordnete Welt hervorgebracht.
- In Bezug auf die inneren Ebenen: das Unendliche, das nicht länger leuchtend sondern dunkel ist, wird das Unbewusste genannt; jede Unkenntnis, deren wir gewahr werden, setzt den Prozess in Gang, den Zustand der Unbewusstheit schrittweise zu überwinden.
- Unterbewusste
- Sri Aurobindo beschreibt das Unterbewusste als das an der Grenze des Bewusstseins vibrierende Unbewusste (s.d.), das seine Regungen herauf sendet, um sie bewusst werden zu lassen. Es saugt die Eindrücke vergangener Erfahrungen als Samen unbewusster Gewohnheiten in seine Tiefen und lässt sie ununterbrochen, oft in chaotischer Weise, in das Oberflächenbewusstsein aufsteigen; oft sendet es unnütze oder gefährliche Inhalte herauf, in Form von Träumen, mechanischen Wiederholungen aller Art, irrationalen Impulsen und Motiven, mentalen, vitalen und physischen Störungen und Umwälzungen, sowie dumpfen, automatischen Zwängen unserer dunkelsten Naturanteile.
- Alles, was bewusst erlebt wird, sinkt in dieses Unterbewusste hinab, nicht als genaue, wenn auch untergetauchte Erinnerung, sondern als dumpfe, zäh haftende Eindrücke gemachter Erfahrung. Diese Eindrücke können jederzeit als Träume, als mechanisches Wiederholen von vergangenen Gedanken, Gefühlen und Handlungen etc. wieder aufsteigen und in das Tun und Erleben einbrechen.
- Das Unterbewusste ist die Hauptursache dafür, dass sich alles wiederholt und nichts sich ändert, es sei denn in der äußeren Form. Es ist die Ursache dafür, dass die Menschen sagen, es könne der Charakter nicht geändert werden; es ist die Ursache für das ständige Wiedererscheinen von allem, was man für immer losgeworden zu sein hoffte. Alle Keimzellen und alle Nachwirkungen des Mentalen, Vitalen und Physischen sind hier zu finden. Alles, was man unterdrückte, aber nicht vollkommen losgeworden ist, sinkt gleichfalls hier hinab, bleibt da im Keim liegen und wartet darauf, jeden Augenblick wieder aufsteigen und neu aufblühen zu können. Das Unterbewusste ist daher etwas, das sich aus Gewohnheiten und Erinnerungen zusammensetzt.
- Im Integralen Yoga wird das Unterbewusste als ein ganz untergetauchter Teil unseres Wesens verstanden, in welchem es kein Wachbewusstsein und keine zusammenhängenden Gedanken gibt, keinen Willen, kein zusammenhängendes Gefühl und keine organisierte Reaktion, in dem aber doch dunkel die Eindrücke aller Dinge empfangen und gespeichert werden. Im Unterbewussten gibt es ein dunkles Mentales, angefüllt mit hartnäckigen Eindrücken, Assoziationen, starren Meinungen, gewohnheitsmäßigen Reaktionen; es ist dunkelstes Material, das viel von dem beherrscht, was mit den Zuständen des Körpers in Beziehung steht und weitgehend verantwortlich für unsere Krankheiten ist. Chronische oder wiederholte Krankheiten sind in der Tat hauptsächlich auf das Unterbewusste zurückzuführen, auf seine hartnäckige Erinnerung und seine Gewohnheit, alles zu wiederholen, was sich dem Körperbewusstsein eingeprägt hat. Aussagen der Mutter zufolge ist es die größte Stütze für Tod und Krankheit und die letzte, (scheinbar uneinnehmbare) Festung des Unwissens.
- Sri Aurobindo erklärt weiter, dass dieses Unterbewusste aber klar von den subliminalen Teilen unseres Seins, wie dem inneren oder feinen physischen Bewusstsein, dem inneren Vitalen, oder dem inneren Mentalen unterschieden werden muss. Denn diese sind in keiner Weise dunkel, unzusammenhängend oder unorganisiert. Das Unterbewusste ist nicht der wahre Besitzer der Erfahrung, sondern ihr Instrument. Es ist nicht eins mit der Seele und dem Selbst der Welt – es ist ihm aber geöffnet durch seine Welt-Erfahrung.
- Unwissenheit (Ignoranz)
- [vs. Wissen (avidya-vidya) ]: Unwissenheit ist ein selbstbeschränkendes Wissen, das sein integrales Selbst-Bewusstsein vergessen und sich zu einer ausschließlichen Konzentration auf einen einzigen Bereich begrenzt hat.
- Sri Aurobindo erklärt dies umfassend, wobei er von sieben Unwissenheiten spricht:
- Wir sind in Unwissenheit des Absoluten, das der Ursprung allen Seins und Werdens ist; wir halten Teile des Seins, zeitliche Beziehungen des Werdens für die ganze Wahrheit der Existenz. Das ist die erste, die ursprüngliche Unwissenheit.
- Wir leben in Unwissenheit des raumlosen, zeitlosen, unbeweglichen und unveränderlichen Selbsts – wir halten die dauernde Bewegung und den Wechsel des kosmischen Werdens in Zeit und Raum für die ganze Wahrheit der Existenz. Das ist die zweite, die kosmische Unwissenheit.
- Wir sind in Unwissenheit unseres universalen Selbstes, der kosmischen Existenz, des kosmischen Bewusstseins, unserer Einheit mit allem Sein und Werden; wir halten unsere begrenzte egoistische Mentalität, Vitalität und Körperlichkeit für unser wahres Selbst und sehen alles andere als Nicht-Selbst an. Das ist die dritte, die egoistische Unwissenheit.
- Wir sind in Unwissenheit unseres ewigen Werdens in der Zeit; wir halten dieses kleine Leben in einem kurzen Zeitabschnitt, in einem winzigen Bereich des Raumes für unseren Anfang, unsere Mitte und unser Ende. Das ist die vierte, die zeitliche Unwissenheit.
- Sogar in diesem kurzen zeitlichen Werden halten wir das oberflächliche Werden mit seiner kleinen Auswahl Erfahrungen für unsere ganze Existenz. Das ist die fünfte, die psychologische Unwissenheit.
- Wir sind in Unwissenheit der wahren Konstitution unseres Werdens – wir halten das Mentale, oder das Leben, oder den Körper, oder zwei von diesen, oder alle drei für das wahre Prinzip oder die Summe dessen, was wir sind, und verlieren das aus dem Auge, was sie durch seine verborgene Gegenwart bestimmt. Das ist die sechste, die konstitutionelle Unwissenheit.
- Als ein Ergebnis all dieser Unwissenheit entbehren wir des wahren Wissens, der wahren Herrschaft und Freude unseres Lebens in der Welt. In unserem Denken, unserem Willen, unseren Gefühlen und Handlungen sind wir in Unwissenheit. Wir entsprechen den Anforderungen der Welt in falscher oder unvollkommener Weise, wandern in einem Labyrinth von Irrtümern und Begierden, Bestrebungen und Versagen, Schmerz und Lust, Sünde und Vergehen, folgen einem krummen Weg und tasten blind nach einem sich wandelnden Ziel. Das ist die siebte, die praktische Unwissenheit.
- upadesha (upadesa)
- Lehre; spirituelle Anweisung, spiritueller Rat oder Unterricht.
- Upanishaden
- wichtige indische Sammlung von klassischen heiligen Texten philosophischen Gehalts und höchster spiritueller Weisheit; als Träger des vedantischen Wissens von der nondualen Natur des Absoluten stehen sie am Schluss des Veda und legen die geheime mystische Bedeutung der Veden dar; von den vedischen Texten unterscheiden sie sich durch ihren metaphysischen Charakter, während jene weitgehend der rituellen Vorbereitung auf dieses höchste Wissen gewidmet sind und Beschreibungen heiliger Opferhandlungen sowie Hymnen und Anrufungen beinhalten. (siehe Veda).
- Die Upanishaden werden als die Quelle der Vedanta-Philosophie angesehen, d.h. als die höchste antike Autorität für die Wahrheit höherer Erfahrung und die Lehre von der innersten Wahrheit aller Dinge.
- Urvashi
- Himmlische Nymphe, die wegen ihrer Liebe zu König Pururavas, den sie heiratete, zeitweise aus dem Paradies verbannt wurde.
- uttamarh rahasya
- das höchste Geheimnis [ein Ausdruck, welcher der Bhagavadgita entnommen ist].
- Veda
- das Wissen vom Göttlichen; die Veden gelten als die ältesten überlieferten heiligen Texte der Welt; sie bestehen zum Großteil aus Hymnen, die in der Symbolik des Opferns eine tiefere Wirklichkeit zum Ausdruck bringen. Die Veden gründen auf geistiger und seherischer Erfahrung, Intuition und innerer Enthüllung über die kosmische Ordnung und die im Kosmos waltenden göttlichen Kräfte und Wesenheiten. Das wichtigste Buch, der Rig-Veda, der in erleuchteten Hymnen (riks) komponiert ist, gilt als das älteste Buch.
- Vedanta
- wörtlich veda anta: nach den Veden, das Ende der Veden; gemeint ist die Kulmination der Veden und angesprochen ist der letzte, metaphysische Teil, der die Upanishaden enthält; mit Vedanta wird die Philosophie bezeichnet, die auf den Lehren der Upanishaden beruht, welche das nonduale Wissen vom Absoluten als „Einem ohne ein Zweites“ vertritt; ein hohes philosophisches System. Vedantin: Adept des Vedanta oder der vedantischen Doktrin.
- Verwirklichung (Realisation)
- Die drei fundamentalen Verwirklichungen des Integralen Yoga sind:
- Die seelische Wandlung, so dass eine vollständige Hingabe der wesentlichste Beweggrund des Herzens und Herr über Denken, Leben und Handeln wird, in dauernder Vereinigung mit der Mutter.
- Die Niederkunft von Frieden, Macht und Licht des höheren Bewusstseins durch den Kopf und das Herz in das Wesen, so dass es jede Zelle des Körpers erfüllt.
- Die Wahrnehmung des unendlichen Einen und Göttlichen überall und in allem, sowie das Leben in diesem unendlichen Bewusstsein.
- vibhuti
- eine Verkörperung von göttlicher Macht; eine Kraft Gottes im Menschen; der unpersönliche Aspekt der vibhuti ist die manifestierte Macht göttlicher Qualität, als Wissen, Energie, Liebe, Kraft – während der persönliche Aspekt die mentale Form ist, in der diese Macht zum Ausdruck gelangt und ihr großes Werk tut; die menschliche Vibhuti ist ein Held, ein Leitbild, oder das verkörperte Ideal eines Zeitalters.
- viraha
- die Trennung vom (spirituell) geliebten Wesen.
- Virat Purusha (virat purusa)
- der kosmische Geist; der Geist des äußeren Universums.
- Virat Mahapurusha (virat mahapurusa)
- der überbewusste Höchste Geist, Meister aller Dinge, das Höchste Selbst; das transzendente und universelle Brahman.
- Vishnu
- der bewahrende Aspekt der hinduistischen Trinität (trimurti) Brahma-Vishnu-Shiva; traditionsgemäß gehen aus ihm die Avatare (s.d) hervor; er verkörpert Erhaltung, Stabilität und Weite – in ihm ist alles gehalten.
- Vitale
- die Lebenskraft oder Lebensnatur, besteht Sri Aurobindo zufolge aus Wünschen, Begierden, Empfindungen, Gefühlen, Leidenschaften, Tat-Impulsen, Triebwillen, nervösen Reaktionen der Physis, aus besitzergreifenden und verwandten Instinkten, sowie aus Zorn, Angst, Gier, Lust etc. – sie alle gehören der Sphäre des Vitalen an. Das Vitale und Mentale sind im Oberflächenbewusstsein vermischt, in sich und als solches aber verschiedene Kräfte – daher muss das Vitale vom Mentalen sorgfältig unterschieden werden, auch wenn Denkvorgänge dort hineinspielen. Laut Sri Aurobindo gibt es ein höheres Vitales, ein niederes Vitales und ein physisches Vitales.
- Mit dem höheren Vitalen meint er das vitale Denken, das plant, bildet, arrangiert – aufgrund von Wünschen und Impulsen des Lebens –, sowie die emotionale Natur und Dynamik der Lebenskraft im Wesen. Als das niedere Vitale bezeichnet er die Begierden und Leidenschaften des täglichen Lebens (Neid, Zorn, Eifersucht, Eitelkeit etc.), während das physische Vitale Träger der nervösen Reaktionen und niederen Empfindungen unserer körperlichen Natur ist. Seine hartnäckigen gewohnheitsmäßigen Reaktionen bilden das größte Hindernis für die Transformation des äußeren Bewusstseins durch Yoga; das physische Vitale ist hauptsächlich verantwortlich für geistige und körperliche Leiden und Krankheiten.
- Sri Aurobindo unterstreicht, dass diese Klassifikation für psychologisches Selbst-Wissen unerlässlich ist, aber nicht als rigide Formel angesehen werden darf, weil ihre Grenzen fließend sind.
- Yashoda
- die Adaptivmutter Krishnas.
- Yoga-Shakti (yoga-sakti)
- die spirituelle Energie, die Kraft des Yoga.
