Kapitel 3
Liebe in Steinen
Worte der Mutter
Du sagst, Liebe ist überall. Ihre Regung existiert in Pflanzen, vielleicht sogar in Steinen selbst… Wenn Liebe in einem Stein ist, wie kann man es sehen?
Vielleicht werden verschiedene Elemente, die den Stein konstituieren, durch den Funken der Liebe koordiniert. Als die Göttliche Liebe in die Materie herabstieg, war diese Materie sicher ganz unbewusst, sie hatte absolut keine Form; man kann sogar sagen, dass Formen im Allgemeinen das Resultat der Bemühung der Liebe sind, Bewusstsein in die Materie zu bringen. Wenn du in das Nichtbewusste hinabgehen würdest, was man das reine Nichtbewusste nennt, so könntest du erkennen, was es ist. Ein Stein wird dir im Vergleich dazu als ein erstaunlich bewusster Gegenstand erscheinen. Man spricht herablassend von einem Stein, weil man gerade nur ein bisschen mehr Bewusstsein hat als er, aber der Unterschied zwischen dem Bewusstsein des Steins und dem totalen Nichtbewussten ist vielleicht größer, als der zwischen dem Stein und dem Menschen. Und das Herauskommen aus dem Nichtbewussten ist ausschließlich auf das Opfer des Göttlichen zurückzuführen, auf diese Herabkunft der göttlichen Liebe in das Nichtbewusste. Als ich sagte „vielleicht im Stein“, hätte ich demzufolge das „vielleicht“ auslassen können – ich kann feststellen, dass sie sogar im Stein existiert. Es gäbe nichts, weder Stein noch Metall noch irgendeine Anordnung von Atomen ohne diese Gegenwart von Göttlicher Liebe.
Die meisten Menschen sagen, dass es ein „Bewusstsein“ gibt, wenn sie anfangen zu denken – wenn man nicht denkt, sei man nicht bewusst. Doch sind Pflanzen vollkommen bewusst, und doch denken sie nicht. Sie haben sehr präzise Empfindungen, die Ausdruck eines Bewusstseins sind, aber sie denken nicht. Tiere beginnen zu denken, und ihre Reaktionen sind viel komplexer. Aber sowohl Pflanzen als auch Tiere sind bewusst. Man kann sich einer Empfindung bewusst sein, ohne den geringsten Gedanken zu haben.
Worte der Mutter
Du sagst, dass vielleicht Steine auch Liebe fühlen?1
Das ist möglich.
Kann man es wissen?
Man kann es fühlen. Es gibt einen ganz bestimmten Bewusstseinszustand, in dem man diese göttliche Liebe fühlt, wo immer sie sich findet… Es gibt ein inneres Sehnen in den sogenannten leblosen Dingen… Auch in Steinen gibt es eine Art spontanes Gefühl von dem, was höher ist, nobler, reiner, und obgleich sie es nicht in irgendeiner Weise ausdrücken können, fühlen sie es, und dies beeinflusst sie in verschiedener Weise.
Selbst in Dingen, selbst in Gegenständen, sogar in Steinen existiert eine seltsame Empfänglichkeit, die von dieser Gegenwart herrührt. Es gibt Steine, die (wenn man weiß, wie man es macht) Kräfte ansammeln können. Sie können Kräfte ansammeln, sie bewahren und übertragen. Man kann Steine nehmen (was wir Edelsteine nennen) und Kräfte in ihnen konzentrieren, und sie halten sie. Und diese Kräfte strahlen langsam, sehr allmählich, aus. Aber wenn man sich darauf versteht, kann man eine solche Quantität ansammeln, dass sie sozusagen unbeschränkt andauert.
Sind diese Kräfte in irgendeiner Weise von Nutzen, wenn sie aus den Steinen herauskommen?
Sicher, gewiss. Der Stein kann die Kraft fast auf unbegrenzte Zeit bewahren. Es gibt jene Steine, die als ein Bindeglied dienen können, es gibt Steine, die als Batterie dienen können. Das ist in der Tat bemerkenswert. Man kann in einem Stein (besonders in Amethysten) eine Schutzkraft ansammeln, und die Kraft schützt tatsächlich denjenigen, der den Stein trägt. Es ist sehr interessant. Ich habe es selbst erfahren. Ich kannte jemanden, der einen Stein dieser Art hatte, welcher mit Schutzkraft geladen war. Es war wunderbar, wenn er ihn trug… Es gibt Steine, die man benutzen kann, um Ereignisse vorauszusagen. Manche Leute können in diesen Steinen Ereignisse lesen, die eintreten werden. Steine können Botschaften vermitteln. Natürlich erfordert dies eine Fähigkeit auf beiden Seiten: auf der einen Seite eine hinreichend starke Kraft der Konzentration, auf der anderen eine Kraft, direkt zu sehen und zu lesen, ohne ganz präzise Worte zu gebrauchen. Da sie als Batterien fungieren können, bedeutet es, dass sie in sich die Quelle der Kraft selbst tragen, ansonsten wären sie nicht empfänglich. Eine Kraft dieser Art liegt am Ursprung von Kristallisationen, wie zum Beispiel in Felskristallen, die so herrliche Muster bilden, mit einer so vollständigen Harmonie, und das kommt nur von einer Sache, dieser Gegenwart im Zentrum. Nun sieht man jedoch nicht, weil man keine innere Empfänglichkeit hat, aber sobald man einmal die direkte Wahrnehmung von Kräften der Liebe hinter den Dingen hat, sieht man, dass sie überall identisch sind. Selbst in konstruierten Dingen: man kann zu einem Verständnis gelangen, was sie sagen.
1 „Liebe ist universal und ewig; sie manifestiert sich immer und ist in ihrem Wesen immer identisch. Und sie ist eine Göttliche Kraft; denn die Verzerrungen, die wir in ihrem scheinbaren Wirken sehen, gehören ihren Instrumenten an. Liebe manifestiert sich nicht nur im Menschen; sie ist überall. Ihre Regung ist in den Pflanzen, vielleicht selbst in den Steinen. In den Tieren ist sie leicht zu erkennen.“ (Questions and Answers, 2 June 1929)
Teil 3 DIE WELT DER PFLANZEN
Kapitel 1
Liebe und Sehnsucht in Pflanzen
Worte der Mutter
Die Regung der Liebe ist nicht auf den Menschen beschränkt, und in anderen Welten ist sie vielleicht weniger verzerrt als in der menschlichen. Wenn die Sonne untergeht und alles still wird, setz dich einen Augenblick und kommuniziere mit der Natur: du wirst fühlen, wie von der Erde, von unterhalb der Wurzeln der Bäume das Verlangen einer intensiven Liebe und Sehnsucht nach oben aufsteigt und bis zu den höchsten Ästen und Zweigen hinaufströmt – ein Sehnen nach etwas, was Licht bringt und Glück schenkt, ein Sehnen nach dem Licht, das nun fort ist und das sie zurückhaben möchten. Da ist ein Sehnen, so rein und intensiv, dass dein eigenes Wesen, wenn du die Regung in den Bäumen fühlen kannst, ebenfalls in einem inbrünstigen Gebet aufsteigen wird, einem Gebet um Frieden, Licht und Liebe, die hier nicht manifestiert sind.
Worte der Mutter
Hast du nie einen Wald beobachtet mit all seinen zahllosen Bäumen und Pflanzen, die sich nur einfach bemühen, das Licht aufzufangen – indem sie sich winden und auf hundert mögliche Weisen versuchen, bloß in der Sonne zu sein? Das ist genau das Gefühl der Sehnsucht im Physischen – der Drang, die Bewegung, der Trieb hin zum Licht. Pflanzen haben das mehr in ihrem physischen Wesen als Menschen. Ihr ganzes Leben ist eine Lichtanbetung. Licht ist natürlich das materielle Symbol des Göttlichen, und die Sonne repräsentiert unter materiellen Bedingungen das Höchste Bewusstsein. Die Pflanzen haben es recht deutlich in ihrer eigenen, einfachen blinden Weise gefühlt. Ihre Sehnsucht ist intensiv, wenn man sie nur zu spüren weiß.
Worte der Mutter
Pflanzen wachsen, weil sie sich nach dem Licht, nach der Sonne, nach der freien Luft sehnen. Und es ist eine Art Wettbewerb. Wenn man zum Beispiel in einen Wald geht, in einen Park, wo es viele verschiedene Pflanzen gibt, kann man sehr deutlich beobachten, dass es eine Art Wettbewerb unter Pflanzen gibt, aneinander vorbeizuwachsen und das Licht und die freie Luft oben zu erreichen. Das ist ganz wunderbar zu beobachten…
Gibt es auch in Kindern eine Sehnsucht nach Wachstum, wie in Pflanzen?
Ja. Sehr häufig ist es sogar bewusst: sie wollen groß sein.
Hängt es dann von ihrer Sehnsucht ab – ob sie groß oder klein sind?
Zu einer bestimmten Zeit, ja. Tatsächlich habe ich Kinder gekannt, die groß wurden, weil sie einen sehr starken Willen hatten zu wachsen.
Ja, das hat eine Wirkung, selbst wenn man nicht mehr ganz im Kindesalter ist. Ich habe Fälle von Leuten gesehen, die selbst mit fünfundzwanzig noch größer wurden, so sehr waren sie darauf bedacht, groß zu werden. Und ich spreche nicht von jenen, die Körperkultur betrieben haben, denn das ist etwas anderes; ich spreche nur von einer Sehnsucht, einem inneren Willen. Der Körper ist bis fünfundzwanzig hinreichend plastisch. Später muss man wissenschaftlichere Methoden einführen, wie Körperkultur; und wenn man das klug und methodisch tut, kann man wunderbare Resultate erlangen. Aber stets muss dahinter ein Wille stehen, das ist sehr wichtig; eine Art hartnäckige Sehnsucht, ein Wissen, oder selbst ein Glauben, dass man nicht notwendigerweise durch Atavismus gebunden ist.
Denn wie Pflanzen ist man offensichtlich durch den ursprünglichen Samen begrenzt, durch die Spezies, der man angehört. Aber dennoch gibt es einen weiten Spielraum. Zum Beispiel habe ich sehr oft Kinder gesehen, die um einiges größer waren als ihre Eltern, und sie wollten das auch wirklich. Natürlich geschah es gegen einen gewissen Widerstand und innerhalb einer bestimmten Grenze, aber man kann die Grenze ein gutes Stück verschieben.
Und tatsächlich heißt es auch gemäß den Theorien von Vererbung und Atavismus, dass Vererbung Generationen überspringen kann, und es gibt wenige Familien, wo nicht zumindest ein Mitglied groß war und so die Größe seiner Enkel oder Großenkel rechtfertigen könnte.
Worte der Mutter
Lieben Blumen?
Dies ist ihre Art der Liebe, dieses Blühen. Wenn man eine Rose sieht, die sich der Sonne öffnet, so ist es im wesentlichen wie eine Notwendigkeit, ihre Schönheit zu geben. Nur ist es für uns fast unerkennbar, denn sie denken nicht über das nach, was sie tun. Ein Mensch assoziiert stets mit allem, was er tut, diese Fähigkeit, sich selbst als Wandelnden zu sehen, das heißt, an sich zu denken, an sich selbst zu denken als jemanden, der es tut. Der Mensch weiß, dass er etwas tut. Tiere denken nicht. Es ist keineswegs dieselbe Form von Liebe. Und Blumen sind sozusagen nicht bewusst: es ist eine spontane Bewegung, kein Bewusstsein, das seiner selbst bewusst ist, keineswegs. Aber es ist eine große Kraft, die durch all jenes wirkt, das große universale Bewusstsein und die große Kraft universaler Liebe, die alle Dinge in Schönheit aufblühen lässt.
Worte Sri Aurobindos
Wir müssen auch in der Pflanze und im Metall eine Kraft annehmen, die wir Bewusstsein nennen können, obwohl sie nicht die Mentalität von Mensch oder Tier ist, der wir bisher das Monopol dieser Bezeichnung vorbehalten hatten.
Das ist nicht nur wahrscheinlich, sondern gewiss, wenn wir die Dinge objektiv betrachten. Es gibt in uns solch ein vitales Bewusstsein, das in den Zellen des Körpers und in den automatischen Funktionen so wirkt, dass wir sinnvolle Bewegungen ausüben und Anziehungen und Abstoßungen gehorchen, denen unser Mental fremd gegenübersteht. Bei Tieren ist dieses vitale Bewusstsein ein noch wichtigerer Faktor. In Pflanzen nehmen wir es intuitiv wahr. Das suchende Sich-Ausstrecken und Sich-Zusammenziehen der Pflanze, ihre Lust und ihr Schmerz, ihr Schlaf und ihr Wachsein und all jenes geheimnisvolle Leben, dessen Wirklichkeit ein indischer Forscher durch streng wissenschaftliche Methoden an das Licht gebracht hat, sind alles Bewegungen von Bewusstsein, jedoch nicht, soweit wir sehen können, von Mentalität. Es gibt also ein Untermentales, ein vitales Bewusstsein, das genau dieselben anfänglichen Reaktionen hat wie das mentale, jedoch in der Konstitution seiner Selbst-Erfahrung vom mentalen Wesen ebenso verschieden ist wie das Überbewusste in der Konstitution seiner Selbst-Erfahrung von ihm.
Kapitel 2
Kontakt mit dem Seelischen
Worte Sri Aurobindos
Die Seele einer Pflanze oder eines Tieres schlummert nicht – ihre Ausdrucksmittel sind lediglich weniger entwickelt als die eines menschlichen Wesens. Es gibt viel Seelisches in der Pflanze, viel Seelisches im Tier. Die Pflanze hat nur die vital-physischen Elemente in ihrer Form entfaltet. Das Bewusstsein hinter dieser Form der Pflanze besitzt keine entwickelte oder geordnete Mentalität, die fähig wäre, sich auszudrücken. Das Tier hingegen geht einen Schritt weiter. Es hat ein vitales Mental und ein gewisses Maß des Selbstausdrucks, doch sein Bewusstsein ist begrenzt, seine Mentalität ist begrenzt, seine Erfahrungen sind begrenzt. Auch bringt die seelische Essenz, um sich auszudrücken, ein weniger entwickeltes Bewusstsein und eine weniger entwickelte Erfahrung hervor als diejenige, welche im Menschen möglich ist. Und dennoch haben Tiere eine Seele und können bereitwillig auf die Seele im Menschen ansprechen.
Worte Sri Aurobindos
Pflanzen sind sehr seelenvoll, können es aber nur durch Schweigen und Schönheit ausdrücken.
Worte der Mutter
Es ist das vitale Element, das Blumen das Gefühl von Schönheit gibt. Es ist vielleicht nicht individualisiert in dem Sinn, wie wir es verstehen, aber es ist ein Gefühl der Spezies, und die Spezies versucht stets, es zu verwirklichen. Ich habe ein erstes Rudiment der seelischen Gegenwart und Schwingung im Pflanzenleben bemerkt, und wirklich ist dieses Blühen, was man eine Blume nennt, die erste Manifestation der seelischen Gegenwart. Das Seelische ist nur im Menschen individualisiert, aber es war vor ihm da; aber es ist nicht dieselbe Art von Individualisation wie im Menschen, es ist mehr fluide: es manifestiert sich als Kraft, als Bewusstsein eher denn als Individualität. Nehmen wir zum Beispiel die Rose; ihre große Vollkommenheit der Form, der Farbe, des Duftes drückt eine Sehnsucht und ein seelisches Geben aus. Blick eine Rose an, die sich am Morgen öffnet, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf sie fallen, es ist eine herrliche Selbstgabe in Sehnsucht.
Worte der Mutter
Die Liebe zu Blumen ist eine wertvolle Hilfe, um die Seele zu finden und sich mit ihr zu einen.
Worte der Mutter
Du hast geschrieben: „Die Liebe zu Blumen ist eine wertvolle Hilfe, um die Seele zu finden und sich mit ihr zu einen.“ Kannst du dies näher erläutern?
Da Blumen die Manifestation der Seele im Pflanzenreich sind, würde die Liebe zu Blumen bedeuten, dass man von der seelischen Schwingung und folglich von der Seele im eigenen Selbst angezogen wird.
Wenn du für die seelische Schwingung empfänglich bist, bringt dich das in einen innigeren Kontakt mit der Seele in deinem eigenen Selbst. Vielleicht ist auch die Schönheit der Blumen ein Mittel der Natur, um im Menschen die Sehnsucht nach der Seele zu erwecken.
Worte der Mutter
Wie können wir uns am besten für den tiefen Einfluss der Blumen öffnen?
Sie zu lieben. Wenn du mit ihnen in seelischen Kontakt treten kannst, dann wäre das ideal.
Worte der Mutter
Wie kann man einen seelischen Kontakt mit Blumen herstellen?
Wenn man im bewussten Kontakt mit der eigenen Seele ist, wird man sich eines unpersönlichen Seelischen hinter der ganzen Schöpfung bewusst und kann dadurch mit Blumen in Kontakt treten und das seelische Gebet erfahren, das sie repräsentieren.
Was ist dieses unpersönliche Seelische, von dem du gesprochen hast?
Mit dem unpersönlichen Seelischen meine ich jene seelische Region, die keinem bestimmten Individuum gehört – die seelische Region, die sich in der Schöpfung befindet, so wie die Luft in der Erdatmosphäre.
Worte der Mutter
Was ist dieses seelische Gebet, das Blumen zum Ausdruck bringen?
Die Seele, wenn sie sich in einer Pflanze manifestiert, in der Gestalt einer Blume, nimmt die Form eines wortlosen Gebetes an; es ist das Drängen der Pflanze zum Göttlichen.
Worte der Mutter
Wir haben Blumen mit den Bedeutungen wie „Geldgier“, „Leidenschaft“, „Eitelkeit“, „Geschwätz“ usw. Wie stellen diese Blumen ein seelisches Gebet dar?
Diese Blumen bringen ihre üblen Schwingungen der Transformation dar.
Worte der Mutter
Stellen die stark duftenden Blumen ein inbrünstigeres seelisches Gebet dar als die weniger duftenden?
Ihre Natur gibt sich großzügiger und ganzheitlicher.
Und gibt es den gleichen Unterschied zwischen Pflanzen und Bäumen?
Nein, das ist wie der Unterschied zwischen den Tieren; einige sind groß, andere klein. Aber überall ist es so… bei den Mineralen, bei den Tieren, bei den Menschen. In jedem manifestiert sich die ihm eigentümliche Natur, und diese Naturen sind unzählig.
Kapitel 3
Eine Erfahrung
Worte der Mutter
Eine tiefe Konzentration ergriff mich, und ich sah, dass ich mich mit einer einzigen Kirschblüte identifizierte, dann durch sie mit allen Kirschblüten, und indem ich tiefer im Bewusstsein herabstieg, wobei ich einem Strom bläulicher Kraft folgte, wurde ich plötzlich zum Kirschbaum selbst, streckte mich zum Himmel wie so viele Arme seiner zahllosen Zweige, die mit ihrem Blumenopfer beladen waren. Dann hörte ich deutlich diesen Satz:
„So hast du dich mit der Seele der Kirschbäume vereinigt, und so kannst du merken, dass es das Göttliche ist, das dieses Blumengebet zum Himmel darbringt.“
Als ich dies niedergeschrieben hatte, war alles ausgelöscht; aber jetzt fließt das Blut des Kirschbaumes in meinen Adern, und mit ihm fließt ein unvergleichlicher Frieden und eine unvergleichliche Kraft. Welcher Unterschied besteht zwischen dem menschlichen Körper und dem Körper eines Baumes? In Wahrheit besteht keiner: das Bewusstsein, das sie belebt, ist identisch dasselbe.
Dann flüsterte der Kirschbaum mir ins Ohr: „In der Kirschblüte liegt die Heilung für die Beschwerden des Frühlings.“
Worte der Mutter
Es gibt bestimmte Krankheiten, die die Menschen besonders im Frühling bekommen – Furunkel, Blutverunreinigungen usw. –, die die Japaner mit Tees aus Kirschblüten heilen. Das wusste ich nicht, als ich die Erfahrung machte.