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  1. ALLES LEBEN IST YOGA
  2. Die vier Hilfen im Integralen Yoga

Die vier Hilfen im Integralen Yoga

Sri Aurobindo | Die Mutter

Inhaltsverzeichnis

  1. Zitat
  2. DIE VIER HILFEN IM INTEGRALEN YOGA
    1. 1. Die vier Hilfen
    2. 2. Sri Aurobindos Lehre und Praxis
    3. 3. Die innere Selbstentfaltung
  3. Bibliographie

Yoga-siddhi, die Vollkommenheit, die man durch die Ausübung des Yoga erlangt, kann am besten durch das kombinierte Wirken von vier großen Instrumenten erreicht werden. Das ist in erster Linie das Wissen der Wahrheiten, der Prinzipien, Mächte und Prozesse, welche die Verwirklichung lenken – śāstra. Dann kommt ein geduldiges und beharrliches Handeln nach diesen Grundlinien, das durch das Wissen und die Kraft unseres persönlichen Bemühens bestimmt ist – utsāha. Hier greift drittens die direkte Anregung, das Vorbild und der Einfluss des Lehrers – guru – ein, der unser Wissen und Bemühen in den Bereich der spirituellen Erfahrung emporhebt. Zuletzt kommt die Funktion der Zeit – kāla; denn in allen Dingen herrscht ein Zyklus ihrer Aktion und ein periodischer Ablauf der göttlichen Bewegung.

– Sri Aurobindo

Sri Aurobindo | Die Mutter DIE VIER HILFEN IM INTEGRALEN YOGA

Kapitel 1

Die vier Hilfen

Śāstra – Das Wissen um die ewigen Wahrheiten

Worte Sri Aurobindos

Das höchste Shastra [eine Schrift, die das Wissen von Wahrheiten, Prinzipien, Mächten und Verfahren enthält, die zur Verwirklichung des Göttlichen führen] des Integralen Yoga ist der ewige Veda, der im Herzen eines jeden denkenden Wesens verborgen ist. Der Lotus ewigen Wissens und ewiger Vollkommenheit ist eine Knospe in uns. Sie öffnet sich rasch oder allmählich, ein Blütenblatt nach dem anderen, durch eine Aufeinanderfolge von Verwirklichungen, sobald sich das Mental des Menschen dem Ewigen zuzuwenden beginnt und sein Herz, nun nicht mehr durch sein Haften an den endlichen Erscheinungen zusammengepresst und eingeengt, von einer wachsenden Liebe zu dem Unendlichen glüht. Von nun an werden das ganze Leben, alles Denken, jede kräftige Entfaltung der Befähigungen, alle aktiven oder passiven Erfahrungen zu vielen Schockwirkungen, wodurch die Umhüllungen der Seele zerrissen und die Hindernisse gegen ihr unvermeidliches Aufblühen beseitigt werden. Wer den Unendlichen erwählt, ist selbst vom Unendlichen erwählt worden. Er hat die göttliche Berührung empfangen, ohne die es für ihn kein Erwachen und kein Sich-öffnen des Geistes gibt; wer diese aber einmal empfangen hat, kann sich dessen sicher sein, dass er zu Gott gelangt, ob nun rasch im Verlauf eines einzigen menschlichen Lebens oder geduldig durch viele Stadien des Kreislaufs der Existenz im manifestierten Universum.

Man kann das Mental nichts lehren, was nicht bereits als potentielles Wissen in der sich entfaltenden Seele des Geschöpfes enthalten ist. So ist auch die Vollkommenheit, derer der äußere Mensch fähig ist, nur eine Verwirklichung der ewigen Vollkommenheit des Geistes in seinem Inneren. Wir erkennen das Göttliche und werden zum Göttlichen, weil wir Dieses bereits in unserer geheimen Natur sind. Alles Belehren ist ein Enthüllen, alles Werden ist ein Entfalten. Das Geheimnis liegt darin, wie man zum Selbst gelangt. Die Mittel und der Vorgang dabei sind das Wissen vom Selbst und ein ständig wachsendes Bewusstsein.

Gewöhnlich wird diese Enthüllung durch das Wort bewirkt, das man hört, śruta. Das Wort kann zu uns aus dem Inneren kommen; es mag auch von außen her zu uns gelangen. In beiden Fällen ist es nur ein Vermittler, um das verborgene Wissen zur Auswirkung zu bringen. Das Wort im Inneren kann die Äußerung der innersten Seele in uns sein, die immer für das Göttliche geöffnet ist. Es mag auch das Wort des geheimen universalen Lehrers sein, der in den Herzen aller seinen Sitz hat. Es gibt seltene Fälle, in denen man niemand anderen benötigt, da alles Übrige im Yoga dann Entfaltung unter dieser ständigen Einwirkung und Lenkung ist. Der Lotus des Wissens erschließt sich selbst von innen her durch die Macht der ihn bestrahlenden Lichtwirkungen, die vom Bewohner des Lotus des Herzens ausgehen. Wahrhaftig Große, aber wenige sind es, denen das Wissen aus dem Selbst im Inneren in dieser Weise ausreicht und die nicht den beherrschenden Einfluss eines geschriebenen Buches oder lebenden Lehrers auf sich wirken zu lassen brauchen.

Gewöhnlich benötigt man das Wort von außen her als den Repräsentanten des Göttlichen, damit es bei dem Werk der Selbstentfaltung mithilft. Das mag entweder ein Wort aus der Vergangenheit oder das machtvollere Wort des lebenden Gurus sein. In manchen Fällen dient dieses repräsentative Wort als Hilfsmittel für die innere Macht, um sie aufzuwecken und zu offenbaren. Das ist dann eine Art Konzession des allmächtigen und allwissenden Göttlichen an die allgemeine Gültigkeit eines Gesetzes, das die Natur beherrscht. So heißt es in den Upanishaden von Krishna, dem Sohn der Devaki, dass er ein Wort des Rishi Ghora empfing und nun das Wissen besaß. So nahm Ramakrishna, nachdem er durch sein eigenes inneres Bemühen die zentrale Erleuchtung empfangen hatte, mehrere Lehrer der verschiedenen Yoga-Pfade an, zeigte diesen aber jeweils in der Art und Raschheit seiner Verwirklichung, dass er sie nur als ein Zugeständnis an die allgemeine Regel akzeptiert hatte, nach der man ein effektives Wissen nur als ein Schüler von einem Guru erlangen kann.

Gewöhnlich aber nimmt der repräsentative Einfluss einen viel größeren Raum im Leben des Sadhaka ein. Wenn der Yoga durch ein empfangenes geschriebenes Shastra – ein Wort aus der Vergangenheit, das die Erfahrung früherer Yogins verkörpert – gelenkt wird, kann dieses entweder durch eigenes persönliches Bemühen allein oder mit Hilfe eines Guru praktiziert werden. Dann wird das spirituelle Wissen durch Meditation über die gelehrten Wahrheiten gewonnen und durch ihre Verwirklichung in der persönlichen Erfahrung lebendig und bewusst gemacht. Der Yoga schreitet durch die Ergebnisse vorgeschriebener Methoden fort, die in einer Schrift oder in einer mündlichen Tradition gelehrt und durch die Instruktionen des Meisters bestärkt und erhellt werden. Das ist eine engere Praxis; sie ist aber sicher und innerhalb ihrer Grenzen effektiv, da sie einem wohlbekannten Weg zu einem lange vertrauten Ziel folgt.

Der Sadhaka des Integralen Yoga soll sich daran erinnern, dass kein geschriebenes Shastra mehr sein kann als ein nur teilweiser Ausdruck des ewigen Wissens, wenn auch seine Autorität noch so groß und sein Geist noch so umfassend ist. Er wird es also verwenden; er wird sich aber an keine, auch nicht an die höchste Schrift binden. Wo die Schrift tief, weit und umfassend ist, kann sie auf ihn Einfluss zum höchsten Guten ausüben und von unberechenbarer Wichtigkeit sein. Sie mag sich in seiner Erfahrung mit seinem eigenen Erwachen zu überragenden Wahrheiten und mit seiner Verwirklichung der höchsten Erfahrungen vereinigen. Sein Yoga kann lange Zeit hindurch von einer einzelnen oder von mehreren Schriften nacheinander bestimmt werden. Wenn der Yoga der Linie der großen Hindu-Tradition folgt, kann das etwa durch die Gita, die Upanishaden oder den Veda geschehen. Ein großer Teil der Entwicklung des Yogin kann in seinem Material auch eine reich variierte Erfahrung der Wahrheiten vieler Schriften umfassen; so kann er seine Zukunft durch all das bereichern, was das Beste in der Vergangenheit ist. Schließlich muss er aber doch seinen eigenen Standpunkt einnehmen, oder besser: Er soll, wenn er es vermag, immer und von Anfang an in seiner eigenen Seele leben, jenseits der Begrenzungen des von ihm gebrauchten Wortes. Die Gita erklärt deshalb, dass der Yogin in seiner Entwicklung unabhängig von der geschriebenen Wahrheit sein muss – śabdabrahmātivartate –, über allem stehend, was er je hörte und noch zu hören bekommt – śrotavyasya śrutasya ca. Denn er ist nicht der Sadhaka eines Buches oder vieler Bücher; er ist der Sadhaka des Unendlichen.

Eine andere Art Shastra ist nicht eine Schrift sondern eine Darstellung der Wissenschaft des Yoga, seiner Methoden, seiner wirksamen Prinzipien und der Art, wie der Pfad verläuft, den zu befolgen der Sadhaka wählte. Jeder Pfad hat sein Shastra, das entweder geschrieben oder mündlich überliefert ist und durch eine lange Reihe von Lehrern von Mund zu Mund weiterging. In Indien wird gewöhnlich der geschriebenen Lehre und der mündlichen Tradition eine große Autorität zugeschrieben und sogar eine hohe Verehrung entgegengebracht. Dabei wird angenommen, dass alle Linien des betreffenden Yoga festgelegt sind. Der Lehrer, der das Shastra durch die Tradition empfing und es in der Praxis realisiert, führt den Schüler auf den unvordenklich alten Weg. Oft hört man sogar die Einwendung gegen eine neue Praxis, eine neue Yoga-Lehre und die Annahme einer neuen Formel: „Das steht nicht im Einklang mit dem Shastra.“ Aber es herrscht weder tatsächlich noch in der aktuellen Praxis der Yogins wirklich eine so völlige Starrheit, als ob vor einer neuen Wahrheit, einer neuen Offenbarung und einer erweiterten Erfahrung ein eisernes Tor verschlossen wäre. Die schriftlich niedergelegte oder durch mündliche Tradition weitergegebene Lehre drückt das Wissen und die Erfahrungen vieler Jahrhunderte aus, die für den Anfänger systematisiert, geordnet und zugänglich gemacht wurden. Darum ist ihre Bedeutung und ihr Nutzen außerordentlich groß. In der Praxis ist aber immer eine große Freiheit der Variation und Entwicklung erlaubt. Selbst ein so hochwissenschaftliches System wie der Rajayoga kann auch nach anderen Methoden als den von Patanjali verfassten praktiziert werden. Jeder der Pfade des Dreifachen Wegs, trimārga (Yoga des Wissens, der Hingabe und der Werke), zerteilt sich in viele Seitenwege, die sich am Ziel wieder miteinander vereinigen. Das allgemeine Wissen, von dem der Yoga abhängt, ist zwar festgelegt, aber für die Ordnung, Aufeinanderfolge, die einzelnen Maßnahmen und Formen muss eine Variation zugelassen sein. Denn die Bedürfnisse und besonderen Antriebskräfte der individuellen Natur müssen befriedigt werden, wenn auch die allgemeinen Wahrheiten fest und konstant bleiben.

Gerade ein integraler synthetischer Yoga soll nicht durch irgendein geschriebenes oder mündliches Shastra gebunden sein. Denn wenn er auch das aus der Vergangenheit empfangene Wissen gerne annimmt, so sucht er es doch für die Gegenwart und Zukunft neu zu gestalten. Darum ist es Bedingung für die eigene Selbst-Verwirklichung, dass man absolut frei ist in der Erfahrung und in der Formulierung der Erkenntnis in neuen Begriffen und neuen Kombinationen. Da er in sich das ganze Leben zu umfassen sucht, gleicht der Yogin nicht einem Pilger, der, an die Landstraße gebunden, zu seinem Ziele wandert, sondern er ist in gewissem Sinn wie ein Pfadfinder, der sich seinen Weg durch einen Urwald bahnt. Denn der Yoga hat sich längst vom Leben gelöst, und die alten Systeme, wie die unserer vedischen Vorfahren, die so sehr das Leben umfassten, sind weit hinter uns geblieben. Sie sind in Begriffen ausgedrückt, die uns nicht mehr zugänglich, und in Formen geprägt, die für uns nicht mehr verwendbar sind. Seit damals hat sich die Menschheit auf dem Strom der ewigen Zeit vorwärtsbewegt. Darum muss man an dasselbe Problem heute von einem anderen Ausgangspunkt herantreten.

Durch diesen Yoga suchen wir nicht nur das Unendliche, sondern wir rufen das Unendliche zu uns herbei, damit es sich im menschlichen Leben entfaltet. Darum muss das Shastra unseres Yoga in der empfänglichen menschlichen Seele für eine unendliche Freiheit sorgen. Die richtige Voraussetzung für das volle spirituelle Leben im Menschen ist, das Universale und Transzendente so in sich aufzunehmen, dass es sich frei an die Art und den Typus des einzelnen Menschen anpassen kann. Vivekananda wies darauf hin, dass sich die Einheit aller Religionen notwendigerweise in einem wachsendem Reichtum ihrer Formen ausdrücken müsse. Darum sagte er einmal, der vollkommene Zustand jener wesenhaften Einheit trete dann ein, wenn jeder Mensch seine eigene Religion besitze und, ungebunden durch die besondere Religionsform oder ihre Traditionen, dem folge, wie sich seine Natur selbst frei in ihren Beziehungen zum Höchsten entfaltet. Man kann also auch sagen, dass die Vollkommenheit des Integralen Yoga dann eintreten wird, wenn der Mensch dazu fähig ist, seinem eigenen Pfad zu folgen und dabei die Entwicklung seiner eigenen Natur in dem zu fördern, was in ihr zum Transzendenten jenseits seiner Natur emporstrebt. Denn das endgültige Gesetz und die letzte Gipfelhöhe ist die Freiheit.

Bis es soweit ist, müssen gewisse allgemeine Grundlinien formuliert werden, die dazu helfen mögen, das Denken und die Praxis des Sadhaka zu lenken. Diese müssen aber so viel wie möglich die Form allgemeiner Wahrheiten, allgemeiner Prinziperklärungen und breitester, machtvoller Lenkungen des Bemühens und der Entwicklung annehmen. Sie dürfen kein festgelegtes System sein, dem man wie einer Routine folgen muss. Jedes Shastra ist das Ergebnis von Erfahrungen in der Vergangenheit und eine Hilfe für zukünftige Erfahrung. Es ist ein Beistand und ein Führer mit einer Teilfunktion. Es stellt Wegweiser auf, benennt die Hauptwege und die bereits erforschten Richtungen, so dass der Wanderer wissen kann, wohin und auf welchen Pfaden er vorwärtsgehen soll.

Alles Übrige hängt vom persönlichen Bemühen, von der Erfahrung und von der Macht des Lenkers ab.

Utsāha – Die Kraft der persönlichen Bemühung

Worte Sri Aurobindos

Für den raschen Erfolg, die Weite, Intensität und Macht ihrer Ergebnisse wird die Entwicklung der Erfahrung zunächst, am Anfang des Weges und noch lange danach, von der Aspiration und dem persönlichen Bemühen des Sadhaka bestimmt. Der Prozess des Yoga besteht darin, dass sich die menschliche Seele vom egoistischen Zustand des Bewusstseins, das von den äußeren Erscheinungen und der Anziehungskraft der Dinge gefangengenommen wird, loslöst und einem höheren Zustand zukehrt, wo dann das Transzendente und Universale sich selbst in die individuelle Gestaltung ergießen und sie umformen kann. Das erste bestimmende Element der siddhi ist darum die Intensität der Umkehrung, also die Kraft, welche die Seele nach innen lenkt. Der Maßstab für diese Intensität sind die Macht des sehnsuchtsvollen Strebens des Herzens, die Kraft des Willens, die Konzentration des Mentals sowie die Ausdauer und Entschlossenheit der eingesetzten Energie. Der ideale Sadhaka sollte mit dem Bibelwort sagen können: „Mein Eifer für den Herrn hat mich verzehrt.“ Dieser Eifer für den Herrn, utsāha, das eifrige Ringen der ganzen Natur, um zu ihrer göttlichen Vervollkommnung, vyākulatā, zu kommen, und das unablässige Begehren des Herzens, zu Gott zu gelangen, zehren das Ego auf und zerbrechen die Begrenzungen seiner kleinlich engen Form. So wird es erfüllt, weit und aufnahmefähig für das, was es sucht. Es geht, weil es universal ist, sogar über das umfassendste und höchste individuelle Selbst und dessen Natur hinaus und lässt sie, da es selbst transzendent ist, hinter sich zurück.

Das ist aber nur die eine Seite der Kraft, die für die Vollkommenheit wirkt. Der Prozess des Integralen Yoga hat drei Stufen, die tatsächlich nicht scharf voneinander unterschieden werden oder abgesondert sind, die aber in einem bestimmten Maß aufeinanderfolgen. Zuerst soll ein Bemühen da sein, das eine anfängliche wirksame Transzendierung des Ego und den Kontakt mit dem Göttlichen erlangen will. Dann soll das, was jenseits des Ego liegt und mit dem wir in Kommunion gekommen sind, in uns selbst aufgenommen werden, damit wir unser ganzes bewusstes Wesen transformieren. Schließlich soll unser so umgewandeltes menschliches Dasein als ein göttliches Zentrum in der Welt verwendbar werden. Solange der Kontakt mit dem Göttlichen noch nicht in ausreichender Festigkeit hergestellt ist und solange man sich noch nicht genügend und anhaltend mit dem Göttlichen identifizieren kann, sāyujya, muss natürlich das Element des persönlichen Bemühens vorherrschen. Je mehr sich aber dieser Kontakt festigt, muss der Sadhaka sich dessen bewusst werden, dass eine Macht, die anders ist als seine eigene und über sein egoistisches Bemühen und dessen Befähigungen hinausgeht, in ihm am Werk ist. Er lernt, sich fortschreitend dieser Macht zu unterwerfen und ihr die Verantwortung für seinen Yoga zu übertragen. Schließlich werden sein eigener Wille und seine Kraft eins mit der höheren Macht. Er lässt sie in den göttlichen Willen und in dessen transzendente und universale Kraft eingehen. Er entdeckt dann, dass diese von nun an die notwendige Transformation seines mentalen, vitalen und physischen Wesens mit unparteiischer Weisheit und vorausschauender Wirkungskraft lenkt, deren das übereifrige und nur an sich selbst interessierte Ego nicht fähig ist. Wenn diese Identifikation mit Gott und dieses Selbst-Eingehen in Ihn vollkommen sind, ist das göttliche Zentrum in der Welt fertig. Geläutert, befreit, formbar und erleuchtet, kann es nun anfangen, als ein Mittel zur direkten Aktion einer höchsten Macht in dem umfassenderen Yoga der Menschheit oder der Über-Menschheit zum spirituellen Fortschritt der Erde und zu ihrer Transformation zu dienen.

Tatsächlich ist es immer die höhere Macht, die handelt. Unser Empfinden von persönlichem Bemühen und eigener Aspiration rührt von dem Versuch des egoistischen Mentals her, sich selbst in einer falschen und unvollkommenen Art mit den Wirkensweisen der göttlichen Kraft zu identifizieren. Es besteht darauf, die gewöhnlichen Begriffe unserer Mentalität, die es für die normalen Erfahrungen in der Welt verwendet, auf Erfahrungen in einer übernormalen Ebene zu übertragen. In der Welt handeln wir mit unserem Ich-Sinn. Wir beanspruchen die universalen Kräfte, die in uns wirken, als unser Eigentum. Wir schreiben uns die auswählende, gestaltende und progressive Aktion des Transzendenten in unserer Menschengestalt von Mental, Vital und Körper als das Ergebnis unseres persönlichen Willens, unserer Weisheit, Kraft und Tugend gut. Erleuchtung führt uns zu der Erkenntnis, dass dieses Ego nur ein Instrument ist. Wir nehmen immer mehr wahr und fühlen immer deutlicher: Die Dinge sind nur in dem Sinn unser Eigentum, dass sie unserem höchsten integralen Selbst angehören, das eins mit dem Transzendenten ist, und nicht dem instrumentalen Ego. Was an uns begrenzt und entstellt ist, trägt unser Ego zu jenem Wirken hinzu. Die wahre Macht unseres Ego gehört dem Göttlichen. Wenn das menschliche Ego einsieht, dass sein Wille ein Werkzeug, seine Weisheit eine Unwissenheit und kindische Unerfahrenheit, seine Macht das tastende Suchen eines kleinen Kindes, seine Tugend nur anmaßende Unlauterkeit ist, und wenn das Ego dann lernt, sich ganz dem anzuvertrauen, was jenseits von ihm liegt, dann ist das seine Rettung. Die scheinbare Freiheit und Selbstbehauptung unseres persönlichen Wesens, an der wir mit einer so tiefen Bindung hängen, verbirgt ein höchst bedauerliches Unterworfensein unter tausend Suggestionen, Impulse und Kräfte, die wir unserer kleinen Person gegenüber zu etwas außerhalb Befindlichem gemacht haben. Unser Ego, das sich so sehr seiner Freiheit rühmt, ist in jedem Augenblick der Sklave, das Spielzeug und die Marionette zahlloser Wesen, Mächte, Kräfte und Einflüsse aus der universalen Natur. Wenn sich das Ego völlig negiert und im Göttlichen aufgeht, bedeutet das seine Selbst-Erfüllung. Seine Unterwerfung unter das, was ihm transzendent ist, wird zu seiner Befreiung von Gebundenheit und Begrenzung und zu seiner vollkommenen Freiheit.

In der praktischen Entwicklung besitzt jedoch jede der drei Stufen noch ihre Notwendigkeit und hat dort ihren Nutzen. Darum muss man auch jeder ihre Zeit oder ihren Platz gewähren. Es ist nicht angängig (und es kann auch nicht sicher und effektiv sein), wenn man mit der letzten und höchsten Stufe allein beginnt. Es wäre auch nicht der richtige Ablauf, vorzeitig von der einen auf die andere hinüberzuspringen. Denn selbst wenn wir von Anfang an in unserem Mental und Herzen den Höchsten erkennen, gibt es doch Elemente unserer Natur, die auf lange Zeit hinaus verhindern, dass diese Anerkennung auch zu einer Verwirklichung wird. Ohne eine Verwirklichung kann aber unser mentales Fürwahrhalten nicht zu einer dynamischen Wirklichkeit werden. Es bleibt immer noch eine Erkenntnisform und ist noch keine lebendige Wahrheit. Es ist nur eine Idee und noch keine Macht. Selbst wenn die Verwirklichung angefangen hat, mag es gefährlich sein, sich einzubilden oder zu früh anzunehmen, wir seien nun völlig in der Hand des Höchsten oder seien als dessen Instrument aktiv. Diese Annahme kann eine unheilvolle Verfälschung einleiten. Sie kann eine passive Trägheit bewirken. Ssie kann aber auch die Regungen des Ego mit dem Göttlichen Namen verstärken und in verhängnisvoller Weise den ganzen Verlauf des Yoga entstellen und ruinieren. Es gibt eine mehr oder minder ausgedehnte Periode inneren Ringens und Kampfes, wobei der individuelle Wille die Verdunklung und Entstellung durch die niedere Natur zurückweisen und sich entschlossen und kraftvoll entschieden auf die Seite des göttlichen Lichtes stellen muss. Er soll die mentalen Energien, die Gefühle des Herzens, das vitale Begehren und das ganze physische Wesen zur richtigen Haltung zwingen oder sie so trainieren, dass sie die richtigen Einflüsse eindringen lassen und ihnen zustimmen. Nur wenn das in Wahrheit getan worden ist, kann die Unterwerfung des Niederen unter das Höhere bewirkt werden, da dann das Opfer Gott wohlgefällig würde.

Zuerst muss der persönliche Wille des Sadhaka die egoistischen Energien fest in seinen Griff bekommen und sie dem Licht und dem Richtigen zuwenden. Sind sie dorthin eingestellt, dann muss er sie weiter dazu trainieren, dass sie das immer anerkennen, akzeptieren und ihm stets folgen. Bei weiterem Fortschritt lernt er, zwar immer noch seinen persönlichen Willen, sein persönliches Bemühen und seine persönlichen Energien zu gebrauchen. Er verwendet sie nun aber als die Repräsentanten der höheren Macht und im bewussten Gehorsam gegenüber dem Einfluss von oben her. Schreitet er noch weiter vorwärts, dann bleiben sein Wille, sein Bemühen und seine Energie nicht länger etwas Persönliches und Abgesondertes. Vielmehr werden sie zu Aktivitäten jener höheren Macht und jenes Einflusses, die sich im Individuum auswirken. Doch besteht noch immer eine Kluft und Distanz. Daraus kommt mit Notwendigkeit ein unklarer Ablauf, weil nicht immer eine genaue, oft sogar eine entstellende Übermittlung zwischen dem göttlichen Ursprung und den aus dem Menschen hervorbrechenden Kraftströmen geschieht. Am Ende der weiteren Entwicklung wird auch mit dem progressiven Verschwinden des Egoismus, der Ungeläutertheit und der Unwissenheit diese letzte Absonderung beseitigt. Dann wird alles im individuellen Menschen zu einem göttlichen Wirken.

Guru – Der Einfluss des Lehrers

Worte Sri Aurobindos

Ist das höchste Shastra des Integralen Yoga der ewige Veda im geheimen Grund des Herzens eines jeden Menschen, so ist sein höchster Leiter und Lehrer der innere Lenker, der Welt-Lehrer, jagad-guru, verborgen in unserem Inneren. Er vertreibt unsere Finsternis durch das strahlende Licht seines Wissens. Dieses Licht wird in unserem Inneren zur immer größeren Herrlichkeit seiner eigenen Selbst-Offenbarung. Er enthüllt in uns immer mehr seine eigene Natur von Freiheit, Seligkeit, Liebe, Macht und unsterblichem Wesen. Er stellt als unser Ideal sein göttliches Vorbild über uns und verwandelt die niedere Existenz in einen Widerschein von dem, was sie in ihrer Kontemplation betrachtet. Indem er seinen eigenen Einfluss und seine Gegenwart in uns einströmen lässt, befähigt er unser individuelles Wesen dazu, die Identität mit dem universalen und transzendenten Wesen zu erlangen.

Was ist nun seine Methode und sein System? Er hat keine und doch jede Methode. Sein System ist eine natürliche Organisation der höchsten Prozesse und Abläufe, derer die Natur fähig ist. Da diese bei den scheinbar geringfügigsten Einzelheiten und bedeutungslosesten Aktionen ebenso wie bei den größten mit derselben Sorgfalt und Gründlichkeit angewandt werden, heben sie schließlich alle in das Licht empor und transformieren alles. Denn ihm ist in seinem Yoga nichts zu klein, um noch verwendet, und nichts zu groß, um versucht zu werden. So wie der Diener und Schüler des Meisters keinen Stolz und keinen Egoismus aufkommen lassen darf, da ja alles für ihn von oben her getan wird, so hat er auch kein Recht, niedergeschlagen zu sein über seine persönlichen Mängel und die strauchelnden Fortschritte seiner Natur. Denn die Kraft, die in ihm wirkt, ist unpersönlich – oder überpersönlich – und unendlich.

Auf dem Pfad der integralen Vervollkommnung ist es von äußerster Wichtigkeit, dass wir diesen inneren Lenker, den Meister unseres Yoga, den Herrn, das Licht und ihn, den Empfänger und das Ziel allen Opfers und Bemühens, völlig anerkennen. Es ist sachlich bedeutungslos, ob man ihn in erster Linie als eine unpersönliche Weisheit, Liebe und Macht hinter allen Dingen schaut oder als ein Absolutes, das sich im Relativen manifestiert und dieses zu sich hinzieht, oder als das eigene höchste Selbst und das höchste Selbst aller oder als eine Göttliche Person in unserem Inneren und in der Welt, in einer seiner – oder ihrer – zahlreichen Gestaltungen und Bezeichnungen, oder als das Ideal, das unser Mental begreift. Schließlich werden wir dessen gewahr, dass er alles ist und mehr als all dieses zusammen. Der Zugang des Mentals, ihn zu begreifen, wird je nach unserer vergangenen Evolution und gegenwärtigen Natur verschieden sein.

Dieser innere Lenker ist anfänglich oft gerade durch die Intensität unseres persönlichen Bemühens und dadurch verhüllt, dass das Ego so sehr mit sich selbst und seinen Zielen beschäftigt ist. Sobald wir an Klarheit zunehmen und der Wirrwarr unserer egoistischen Bemühungen einer ruhigeren Selbsterkenntnis weicht, erkennen wir den Ursprung des in uns wachsenden Lichtes. Wenn wir einsehen, wie alle unsere dunklen und widersprüchlichen Lebenswege auf ein einziges Ziel hin determiniert gewesen sind, ein Ziel, das wir jetzt erst wahrzunehmen beginnen, verstehen wir im Rückblick, dass unser Leben schon bevor wir den Pfad des Yoga betraten, planmäßig zu seinem Wendepunkt hingelenkt worden ist. Denn jetzt erst geht uns immer mehr das Verständnis für den Sinn unserer Kämpfe und Mühen, unserer Erfolge und Fehlschläge auf. Schließlich können wir dessen innewerden, welche Bedeutung unsere Prüfungen und Leiden hatten. Wir werden für die Hilfe dankbar, die uns durch all das zuteil wurde, was uns weh tat und Widerstand leistete. Wir erkennen auch den Nutzen gerade unseres Fallens und Strauchelns. Diese göttliche Lenkung verstehen wir nachträglich, nicht durch eine rückblickende Betrachtung, sondern unmittelbar darin, wie unsere Gedanken durch einen transzendenten Seher geformt, wie unser Wille und unsere Handlungen durch eine allumfassende Macht gelenkt und wie unser Gefühlsleben von einer Seligkeit und Liebe erfüllt wurde, die alles zu sich hinzog und sich anglich. Wir gewahren diese Führung auch in einer immer persönlicher werdenden Beziehung, die uns zuerst leise anrührte und schließlich völlig in ihren Besitz nahm. Wir fühlen die ewige Gegenwart eines höchsten Meisters, Freundes, Geliebten und Lehrers. Wir erkennen sie im Wesenskern unseres Daseins, das sich immer mehr in das Ebenbild und Einssein mit einer größeren und weiteren Existenz entfaltet. Denn wir nehmen wahr, dass diese wunderbare Entwicklung nicht das Ergebnis unserer eigenen Bemühungen ist. Vielmehr gestaltet uns eine ewige Vollkommenheit in ihr eigenes Ebenbild um. Das ist der Meister unseres Yoga: der Eine, der Herr oder Ishvara der Yoga-Philosophien, der Lenker in unserem bewussten Wesen (caitya guru oder antaryāmin), das Absolute des Denkers, das Unerkennbare des Agnostikers, die universale Kraft des Materialisten, die erhabene Seele und erhabene Shakti, der Eine, den die Religiösen unter verschiedenen Namen und Bildern verehren.

Diesen Einen in unserem inneren Selbst und in unserer ganzen äußeren Natur zu schauen, zu erkennen, zur Erfüllung zu bringen und Er zu werden, war immer das geheime Ziel und wird jetzt zum bewussten Zweck unseres Daseins im Körper. Seiner in allen Schichten unseres Wesens und gleichermaßen in allem bewusst zu werden, was das zerteilende Mental als außerhalb unseres Wesens sieht, ist die höchste Höhe des individuellen Bewusstseins. Ganz ihm zu eigen zu sein und ihn in uns selbst und in allen Dingen zu besitzen, ist der Inbegriff aller Herrschaft und Meisterschaft. Ihn in jeder Erfahrung der Passivität und Aktivität zu genießen, im Erlebnis des Friedens und der Macht, der Einheit und Verschiedenheit ist das Glück, das der Jiva, die in der Welt manifestierte individuelle Seele, insgeheim sucht. Das ist die vollständige Definition des Ziels des Integralen Yoga. Das ist in persönlicher Erfahrung die Darstellung der Wahrheit, welche die universale Natur in sich selbst verborgen hält und um deren Enthüllung willen sie in Wehen liegt. Das ist die Verwandlung der menschlichen Seele in die göttliche Seele und des natürlichen Lebens in die dem Göttlichen entsprechende Art zu leben.

Der sicherste Weg zu dieser integralen Erfüllung besteht darin, den Meister des Geheimnisses zu finden, der in unserem Inneren wohnt, und uns ständig für die göttliche Macht zu öffnen, die auch die göttliche Weisheit und Liebe ist. Auf sie müssen wir unser Vertrauen setzen, damit sie unsere Umwandlung bewirkt. Für das egoistische Bewusstsein ist es besonders am Anfang schwer, das überhaupt zu tun. Und wenn es schließlich getan wird, ist es immer noch schwierig, es vollkommen und mit jeder Faser unserer Natur zu tun. Das ist am Anfang darum so schwierig, weil unsere egoistischen Gewohnheiten im Denken, Empfinden und Fühlen die Zugänge blockieren, durch die wir zur Wahrnehmung dessen, was not tut, gelangen können. Später ist es dann deshalb schwer, weil die vom Ego umwölkte Seele den auf diesem Pfad erforderlichen Glauben, die absolute Hingabe und den Mut nicht leicht aufbringen kann. Das dem Göttlichen entsprechende Wirken ist nicht jenes Handeln, das vom egoistischen Mental begehrt oder gebilligt wird. Denn dieses verwendet den Irrtum, um zur Wahrheit zu gelangen, das Leiden, um die Seligkeit zu erreichen, Unvollkommenheit, um die Vollkommenheit zu gewinnen. Das Ego kann nicht sehen, wohin es geführt wird. Darum lehnt es sich gegen die Führung auf, verliert das Vertrauen und lässt den Mut sinken. Diese Schwächen würden nichts schaden, denn der göttliche Lenker im Inneren wird durch unsere Revolte nicht beleidigt, durch unseren Mangel an Glauben nicht mutlos und durch unsere Schwäche nicht zurückgestoßen. Er besitzt die vollkommene Liebe der Mutter und die völlige Geduld des Lehrers. Wenn wir aber seiner Führung unsere Zustimmung entziehen, verlieren wir selbst das Bewusstsein von deren Wert für uns – wenn uns auch nicht die ganze aktuelle, keinesfalls die eventuelle Wirkung entzogen wird. Wir aber wollen deshalb nicht in die Führung einwilligen, weil wir von dem niederen Selbst unser höheres Selbst nicht zu unterscheiden vermögen, durch das der göttliche Lenker seine Selbstoffenbarung vorbereitet. So wenig wie in der Welt können wir Gott, wegen seiner eigentümlichen Wirkensweisen, in uns selbst schauen, besonders weil er in uns durch unsere Natur und nicht durch eine Aufeinanderfolge von willkürlichen Wundern wirkt. Der Mensch will Wunder haben, damit er glauben kann; er will geblendet sein, damit er zu sehen vermag. Diese Ungeduld und Unwissenheit kann zu einer großen Gefahr und zu einem Verhängnis werden, wenn wir in unserer Revolte gegen die göttliche Führung eine andere entstellende Kraft, die unsere Impulse und unser Begehren mehr zufriedenstellt, herbeirufen und bitten, dass sie uns führt, und der wir dann den Göttlichen Namen beilegen.

So schwierig es aber für den Menschen ist, an etwas zu glauben, das er in seinem eigenen Inneren nicht schauen kann, so leicht ist es für ihn, sein Vertrauen auf etwas zu setzen, das er sich als außerhalb von ihm existierend vorzustellen vermag. Der spirituelle Fortschritt verlangt bei den meisten Menschen eine Stütze von außen her, ein außerhalb von uns befindliches Objekt, an das man glaubt. Er braucht ein äußeres Ebenbild Gottes, oder er benötigt einen menschlichen Repräsentanten, eine Inkarnation Gottes, einen Propheten oder Guru. Wenn er nach beiden verlangt, erhält er sie auch. Denn das Göttliche manifestiert sich im Einklang mit den Bedürfnissen der menschlichen Seele als Gottheit, als das Menschlich-Göttliche oder in einfacher Menschlichkeit. Es benutzt diese dichte Verhüllung, die seine Göttlichkeit so völlig verbirgt, als ein Mittel, um seine Führung dadurch zu unterstützen.

Die Hindu-Disziplin der spirituellen Vervollkommnung erfüllte dieses Bedürfnis der Seele, indem sie die spirituellen Begriffe des Ishta Devata, des Avatars und des Guru schuf. Unter Ishta Devata, der erwählten Gottheit, versteht man nicht irgendeine untergeordnete Macht, sondern einen Namen und eine Gestalt der transzendenten und universalen Gottheit. Fast alle Religionen haben irgendeinen solchen Namen oder eine Gestalt des Göttlichen als ihren tragenden Grund oder verwenden ihn. Seine Notwendigkeit für die menschliche Seele ist augenscheinlich. Gott ist das All und mehr als das All. Wie soll aber der Mensch das, was mehr ist als das All, begreifen? Selbst das All ist am Anfang für ihn zu schwer fassbar. Denn er selbst ist in seinem aktiven Bewusstsein eine begrenzte und darum auswählende Gestalt. Er kann sich nur für das öffnen, was mit seiner beschränkten Natur in Harmonie ist. Es gibt im All Dinge, die für sein Begreifen zu schwierig sind oder seinen empfindsamen Gefühlen oder seinen feige zurückschreckenden Sinnen als zu schrecklich erscheinen. Er kann einfach etwas, das allzu sehr außerhalb des Kreises seiner Unwissenheit oder seines nur teilweisen Begreifens liegt, nicht als das Göttliche verstehen; er kann sich ihm nicht nahen, ohne es anzuerkennen. Für ihn ist es nötig, dass er Gott nach seinem Ebenbild oder in einer solchen Gestalt erfasst, die zwar jenseits von ihm, aber doch in Einklang steht mit seinen höchsten Tendenzen und für seine Gefühle oder seine Intelligenz begreifbar ist. Andernfalls wäre es für ihn zu schwierig, mit dem Göttlichen in Kontakt oder in eine Kommunion zu gelangen.

Gerade darum verlangt die Natur des Menschen nach einem menschlichen Mittler, damit er das Göttliche in einer Gestalt fühlen kann, die seiner eigenen Menschlichkeit ganz nahe steht und in einem menschlichen Einfluss und Beispiel fühlbar ist. Das Göttliche erfüllt diesen Ruf und manifestiert sich in einer menschlichen Erscheinung, in der Inkarnation (Menschwerdung Gottes), im Avatar – Krishna, Christus, Buddha. Wenn aber auch das für den Menschen zu schwer erfassbar ist, repräsentiert sich das Göttliche ihm gegenüber durch einen weniger wunderbaren Vermittler, einen Propheten oder Lehrer. Denn viele, die den Göttlichen Menschen nicht begreifen können oder nicht willens sind, ihn anzunehmen, sind dazu bereit, sich dem hervorragendsten Menschen gegenüber zu öffnen, den sie dann nicht Inkarnation, sondern Welt-Lehrer oder Repräsentanten Gottes nennen.

Oft reicht auch das nicht aus. Man benötigt einen lebendigen Einfluss, ein lebendes Vorbild, eine unmittelbar gegenwärtige Belehrung. Denn nur wenige können einen Lehrer der Vergangenheit mit seiner Belehrung oder eine Inkarnation früherer Zeiten mit ihrem Vorbild und Einfluss in ihrem Leben zu einer wirksamen Kraft machen. Für dieses Bedürfnis des Menschen sorgt die Hindu-Lehre durch die Beziehung des Guru zu seinem Schüler. Der Guru mag manchmal die Inkarnation oder der Welt-Lehrer sein. Aber es genügt, dass er seinem Jünger die göttliche Weisheit verkörpert, dass er ihm etwas vom göttlichen Ideal nahebringt oder ihn die verwirklichte Beziehung zwischen der menschlichen Seele und dem Ewigen fühlen lässt.

Der Sadhaka des Integralen Yoga wird im Einklang mit seiner Natur alle diese Hilfen benutzen. Es ist aber nötig, dass er ihre Begrenzungen von sich weist und jene exklusive Tendenz des egoistischen Mentals aus sich vertreibt, die „mein eigener Gott, meine Inkarnation, mein Prophet, mein Guru“ betont und diese in einem sektiererischen, fanatischen Geist allen anderen Repräsentationen Gottes entgegenstellt. Alles Sektenhafte und Fanatische muss völlig ausgeschlossen bleiben, denn es ist unvereinbar mit der uneingeschränkten Ganzheit der göttlichen Verwirklichung.

Im Gegenteil wird der Sadhaka des Integralen Yoga nicht zufrieden sein, ehe er nicht alle anderen Namen und Gestalten der Gottheit in seine eigene Auffassung einbezog, seinen eigenen Ishta Devata in allen anderen schaute, alle Avatare in dem Einen Sein dessen vereinte, der in seinem Avatar herniederkommt und die in allen Lehren enthaltene Wahrheit in die Harmonie der Ewigen Weisheit zusammenschweißte. Er sollte aber dabei nie den Zweck dieser von außen her wirkenden Hilfen vergessen, der darin besteht, seine Seele in seinem Inneren für das Gewahrwerden des Göttlichen zu erwecken. Nichts ist in ihm endgültig zur Vollendung gebracht worden, wenn dieses nicht zustande kam. Es ist ja nicht genug, dass man Krishna, Christus oder Buddha von außen her verehrt, wenn es nicht dazu kommt, dass sich Buddha, Christus oder Krishna in uns selbst offenbaren und in uns Gestalt gewinnen. Auch alle anderen Hilfen haben nur diesen einen Zweck. Jede ist eine Brücke zwischen dem noch unverwandelten Zustand des Menschen und der Offenbarung des Göttlichen in seinem Inneren.

Der Lehrer des Integralen Yoga wird, soweit er es vermag, die Methode des Lehrers in unserem Inneren befolgen. Er wird den Schüler durch die Natur des Schülers lenken. Lehren, Vorbild und Einfluss sind die drei Instrumente des Guru. Der weise Lehrer wird aber nicht versuchen, sich selbst oder seine eigenen Auffassungen dem aufnahmebereiten Mental zur passiven Annahme aufzuzwingen. Er wird als eine Saat nur so viel hineinstreuen, als fruchtbringend und gewiss ist und unter der göttlichen Pflege im Inneren wachsen wird. Er wird weit mehr versuchen, zu erwecken als zu belehren. Er wird nach Wachstum der Eigenschaften und Erfahrungen durch einen natürlichen Prozess und freie Entfaltung streben. Er wird eine Methode als eine Hilfe und verwendbare Technik geben, nicht als zwingende Formel oder festgelegte Routine. Er wird auch sehr auf der Hut davor sein, dass diese Mittel nicht zu einer Beschränkung führen und dass der Ablauf des Yoga nicht mechanisiert wird. Seine ganze Aufgabe ist es, das göttliche Licht zu erwecken und die göttliche Kraft wirksam zu machen, für die er selbst nur ein Mittel, eine Hilfe, eine Verkörperung und eine Überleitung ist.

Das Vorbild ist machtvoller als die Belehrung. Von entscheidender Bedeutung ist aber nicht das Beispiel der äußeren Handlungen oder der persönliche Charakter. Diese haben ihren Platz und ihren Nutzen. Am meisten wird jedoch die zentrale Tatsache der göttlichen Verwirklichung im eigenen Inneren die Aspiration in anderen Menschen anregen, wenn diese Verwirklichung sein ganzes Leben, seinen inneren Zustand und alle seine Handlungen regiert. Das ist das wesentliche, universale Element. Alles Übrige gehört der individuellen Person und den Umständen an. Der Sadhaka soll die dynamische Verwirklichung fühlen und diese in sich selbst wieder in Einklang mit seiner eigenen Natur hervorbringen. Er braucht nicht danach zu streben, den Lehrer äußerlich nachzuahmen, da hierdurch sein Yoga eher unfruchtbar wird, als dass er die richtigen natürlichen Früchte hervorbringt.

Der Einfluss ist weitaus wichtiger als das Vorbild. Dieser Einfluss ist nicht die äußere Autorität des Lehrers gegenüber seinem Schüler, sondern die Macht seines Kontakts, seiner Gegenwart und die Nähe seiner Seele zur Seele eines anderen, wodurch er in diese, auch im Schweigen, das einströmen lässt, was er selbst ist und besitzt. Das ist das höchste Zeichen dafür, dass jemand ein Meister ist. Denn der größte Meister ist viel weniger ein Lehrer als eine Gegenwart, die das göttliche Bewusstsein in alle, die in seiner Umgebung dafür empfänglich sind, mit dem es konstituierenden Licht, seiner Macht, Reinheit und Seligkeit, einströmen lässt.

Auch das soll Kennzeichen für den Lehrer des Integralen Yoga sein, dass er nicht für sich in einem menschlich eitlen und sein Ego hervorhebenden Sinn den Anspruch erhebt, ein Guru zu sein. Wenn er ein Werk zu leisten hat, ist es ihm von oben her anvertraut. Er selbst ist dessen Kanal, sein Träger oder Repräsentant. Er ist ein Mensch, der seinen Brüdern hilft, ein Kind, das Kinder anleitet, ein Licht, das andere Lichter anzündet, eine erwachte Seele, die andere Seelen erweckt. Im besten Falle ist er eine Macht oder Gegenwart Gottes, der andere Mächte des Göttlichen zu diesem beruft.

Kāla – Die Hilfe der Zeit

Worte Sri Aurobindos

Der Sadhaka, der alle diese Hilfen empfängt, ist seines Zieles sicher. Selbst ein Fallen wird für ihn nur ein Mittel sein, wieder aufzustehen; der Tod wird ein Übergang zu weiterer Erfüllung werden. Denn wenn er einmal auf diesem Pfad geht, sind Geburt und Tod für ihn nur Prozesse zur Entfaltung seines Wesens und Stationen auf seiner Reise.

Die noch übrig bleibende Hilfe, damit der Prozess wirksam werden kann, ist die Zeit. Dem menschlichen Bemühen tritt die Zeit entweder als Feind oder als Freund, als Widerstand, als Hilfsmittel oder als Instrument gegenüber. In Wirklichkeit ist sie aber immer ein Instrument der Seele.

Zeit ist ein Feld der Umstände und Kräfte, die sich begegnen und einen hieraus entstehenden Fortschritt ausarbeiten, dessen Verlauf die Zeit bemisst. Für das Ego ist sie ein Tyrann oder ein Widerstand; für das Göttliche ist sie ein Instrument. Solange unser Bemühen noch persönlichen Charakter trägt, erscheint die Zeit als ein Widerstand, denn sie stellt uns Kräfte entgegen, die mit unseren eigenen in Konflikt stehen. Wenn aber das göttliche und das persönliche Wirken in unserem Bewusstsein kombiniert sind, erscheint uns die Zeit als Mittel und Voraussetzung. Wenn die beiden eins geworden sind, erscheint sie als Diener und Instrument.

Die ideale Haltung des Sadhaka der Zeit gegenüber ist die, dass er eine so unendliche Geduld aufbringt, als ob ihm eine ganze Ewigkeit für seine Entfaltung zur Verfügung stünde, und dass er trotzdem die Energie entwickelt, die mit einer immer wacher werdenden Meisterschaft und dem Druck der Beschleunigung das Ziel im Augenblick verwirklichen will, bis sie die wunderbare Augenblicklichkeit der höchsten göttlichen Transformation erlangt.

Kapitel 2

Sri Aurobindos Lehre und Praxis

Worte Sri Aurobindos

Der Yoga Sri Aurobindos beginnt bei der Lehre der alten Weisen Indiens, dass es hinter dem Erscheinungsbild des Universums die Wirklichkeit eines Wesens und Bewusstseins gibt, eines Selbsts aller Dinge, eins und ewig. Alle Wesen sind in diesem Einen Selbst und Geist vereint, aber getrennt durch eine gewisse Abgesondertheit des Bewusstseins, durch eine Unwissenheit hinsichtlich ihres wahren Selbsts und ihrer wahren Wirklichkeit im Mental, im Leben und im Körper. Durch eine bestimmte psychologische Disziplin wird es möglich, diesen Schleier des abgesonderten Bewusstseins abzulegen und sich des wahren Selbsts, der Gottheit in uns und in allem, gewahr zu werden.

Sri Aurobindos Lehre legt dar, dass dieses Eine Wesen und Bewusstsein hier in der Materie involviert ist. Evolution ist die Methode, mit der es sich freisetzt. Bewusstsein taucht in dem auf, das unbewusst zu sein scheint, und muss sich dann, wenn es einmal in Erscheinung getreten ist, aus innerem Drang immer höher entwickeln und sich gleichzeitig weiten und auf eine immer größere Vollkommenheit hin entwickeln. Das Leben ist der erste Schritt dieses Freiwerdens von Bewusstsein. Mit dem Mental vollzieht sich der zweite Schritt, aber die Evolution bleibt beim Mental nicht stehen. Sie erwartet eine Befreiung zu etwas Größerem hin, zu einem Bewusstsein spiritueller und supramentaler Art. Als nächstes muss sich in der Evolution der Schritt zur Entwicklung des Supramentals und Geistes als der beherrschenden Kraft des bewussten Wesens vollziehen. Denn nur dann wird sich die den Dingen innewohnende Göttlichkeit vollständig enthüllen und das Leben Vollkommenheit manifestieren können.

Während aber die früheren Schritte in der Evolution von der Natur vollzogen wurden, ohne dass es einen bewussten Willen im Pflanzen- und Tierleben gegeben hätte, wird die Natur im Menschen fähig, sich durch einen bewussten Willen im Instrument weiterzuentwickeln. Dies kann jedoch im mentalen Willen des Menschen nicht auf vollständige Weise getan werden, da das Mental nur bis zu einem gewissen Punkt geht und sich danach nur noch im Kreise drehen kann. Eine Umkehr muss stattfinden und eine Wende des Bewusstseins vollzogen werden, durch die sich das Mental in das höhere Prinzip umwandeln muss. Die Methode dazu kann über die uralte psychologische Disziplin und Praxis des Yoga gefunden werden. In der Vergangenheit versuchte man, dies durch ein Sich-Zurückziehen aus der Welt und ein Entrücken in die Höhen des Selbsts oder Geistes zu erreichen. Für Sri Aurobindo ist jedoch eine Herabkunft des höheren Prinzips möglich, die das spirituelle Selbst nicht nur außerhalb der Welt, sondern in der Welt freisetzt und die Unwissenheit des Mentals, bzw. sein sehr begrenztes Wissen, durch ein supramentales Wahrheits-Bewusstsein ersetzen wird. Dies wird ein hinreichendes Instrument für das innere Selbst sein und es dem Menschen ermöglichen, aus seiner immer noch animalischen Menschennatur zu einer göttlicheren Art heranzuwachsen. Die psychologische Disziplin des Yoga kann für diesen Zweck genutzt werden, weil sie alle Teile des Wesens für eine Umkehr oder Umwandlung mittels der Herabkunft und des Wirkens des höheren, noch verborgenen supramentalen Prinzips öffnet.

Doch kann dies nicht mit einem Mal oder in kurzer Zeit oder durch eine plötzliche und wundersame Transformation geschehen. Viele Schritte muss der Sucher tun, bevor die supramentale Herabkunft möglich ist. Der Mensch lebt meist in seinem Oberflächen-Mental, -Leben und -Körper. Es gibt jedoch ein inneres Wesen in ihm mit größeren Möglichkeiten, und dahin muss er erwachen – denn noch erfährt er von ihm nur einen sehr eingeschränkten Einfluss, der ihn zu einem ständigen Streben nach mehr Schönheit, Harmonie, Macht und Wissen drängt. Der erste Prozess im Yoga besteht deshalb darin, die Bereiche dieses inneren Wesens zu öffnen und von da nach außen zu leben und das eigene äußere Leben durch das innere Licht und diese innere Kraft zu lenken. Auf diese Weise entdeckt der Mensch in sich seine wahre Seele, die nicht diese äußere Mischung mentaler, vitaler und physischer Elemente ist, sondern ein Teil der dahinter stehenden Wirklichkeit, ein Funke des einen Göttlichen Feuers. Der Mensch muss lernen, in seiner Seele zu leben, und muss durch den Drang der Seele zur Wahrheit die restliche Natur reinigen und neu orientieren. Danach kann ein Öffnen nach oben und die Herabkunft eines höheren Prinzips des Seins folgen. Aber selbst dann handelt es sich nicht sogleich um das volle supramentale Licht und die supramentale Kraft, da es verschiedene Bewusstseinsbereiche zwischen dem gewöhnlichen menschlichen Mental und dem supramentalen Wahrheits-Bewusstsein gibt. Diese dazwischenliegenden Schichten müssen geöffnet und ihre Macht in Mental, Leben und Körper herabgebracht werden. Erst danach kann die volle Kraft des Wahrheits-Bewusstseins in der Natur wirken. Daher ist dieser Prozess der Selbst-Disziplin oder Sadhana lang und schwierig, aber selbst ein kleiner Fortschritt ist ein großer Gewinn, da er das letztliche Freiwerden und die Vollkommenheit möglicher macht.

Viele Grundsätze älterer Disziplinen sind auf dem Weg notwendig: eine Öffnung des Mentals zu einer größeren Weite und zum Sinn für das Selbst und das Unendliche, ein Auftauchen in das kosmische Bewusstsein, die Beherrschung von Begierden und Leidenschaften. Äußere Askese ist nicht entscheidend, aber die Überwindung des Begehrens und Verhaftetseins und die Kontrolle über den Körper, seine Bedürfnisse, Süchte und Instinkte sind unverzichtbar. Es ist eine Kombination aus den Prinzipien der alten Disziplinen, aus dem Weg des Wissens durch die mit dem Mental vorgenommene Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Anschein, aus dem Weg des Herzens mit seiner Hingabe, Liebe und dem Sich-Überantworten sowie aus dem Weg der Werke, der den Willen weg von den Motiven des Eigeninteresses zur Wahrheit und zum Dienst an einer größeren Wirklichkeit als dem Ego hinlenkt. Es muss nämlich das gesamte Wesen geschult werden, damit es, sobald es dem höheren Licht und der höheren Kraft möglich ist, in der menschlichen Natur zu arbeiten, darauf ansprechen und umgewandelt werden kann.

In dieser Disziplin sind die Inspiration des Meisters und in den schwierigen Stadien seine Kontrolle und Gegenwart unerlässlich, denn andernfalls wäre es unmöglich, ohne allzu viele Fehltritte und Irrtümer durchzukommen, die jede Chance auf Erfolg verhindern. Der Meister ist jemand, der ein höheres Bewusstsein und Sein erreicht hat, und er wird oft als dessen Manifestation oder sein Vertreter betrachtet. Er hilft nicht nur durch seine Lehre und noch mehr durch seinen Einfluss und sein Beispiel, sondern auch durch die Kraft, seine eigene Erfahrung anderen zu vermitteln.

Das ist Sri Aurobindos Lehre und dessen praktische Methode. Sein Ziel besteht nicht darin, irgendeine Religion weiterzuentwickeln oder die älteren Religionen zu verschmelzen oder gar eine neue Religion zu gründen – denn all dies würde nur von seinem zentralen Anliegen wegführen. Das eine Ziel seines Yoga ist eine innere Selbstentfaltung, durch die jeder, der ihr nachgeht, mit der Zeit das eine Selbst in allem entdecken und ein über das Mental hinausgehendes Bewusstsein entwickeln kann – ein spirituelles und supramentales Bewusstsein, das die menschliche Natur umwandeln und vergöttlichen wird.

  1. 3. Die innere Selbstentfaltung
  2. Bibliographie
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