Von der Notwendigkeit, zwischen dem Äußeren und Inneren eine Beziehung herzustellen
Der Nachteil der Trance oder des Samadhi ist, dass der Zustand der Trance unverzichtbar wird und das Problem des wachen Bewusstseins dadurch nicht gelöst wird; es bleibt unvollkommen.
SRI AUROBINDO, Die Grundlagen des Yoga
Das Problem des Wachbewusstseins ist nicht gelöst?
Ja, natürlich! Denn wenn du in den Zustand des Samadhi gehen musst für eine Mediation oder um eine Beziehung zur inneren Welt aufzunehmen, bleibt dein Wachbewusstsein immer so wie es ist, ohne sich jemals zu ändern. Es ist das, was ich mit anderen Worten sagte, dass die Leute nur ein höheres Bewusstsein erreichen, solange sie sich in einer sehr tiefen Meditation befinden. Wenn sie aus diesem Zustand herauskommen, sind sie nicht besser als vorher. All ihre Fehler sind wieder da, sobald sie in ihr Wachbewusstsein zurückkommen, und sie machen nie irgendwelche Fortschritte, weil sie keine Beziehung zwischen ihrem tieferen Bewusstsein, der Wahrheit ihres Wesens und ihrem äußeren Wesen herstellen. Seht ihr, sie legen ihr äußeres Wesen ab, so wie man einen Mantel ablegt, und sie legen es in eine Ecke: „Komm, störe mich nicht mehr, sei still, du bist ein Ärgernis.“ Und dann begeben sie sich in eine innere Versenkung, in ihre Meditation, in ihre tiefe Erfahrung; und dann kommen sie wieder zurück, ziehen wieder den Mantel ihres äußeren Wesens über, der sich natürlich nicht geändert hat – der vielleicht sogar schmutziger ist als vorher – und sie bleiben genau das, was sie auch ohne Meditation waren. Wenn du möchtest, dass sich das äußere Wesen ändert, muss es dir bewusst bleiben, während du in den anderen Erfahrungen der Meditation bist, und du solltest die Verbindung zu deinem gewöhnlichen äußeren Bewusstsein nicht verlieren, wenn du von den Erfahrungen der Meditation profitieren willst. Ich kannte Menschen, die stundenlang meditierten, fast andauernd… sie verbrachten ihre Zeit damit zu meditieren und dann, wenn sie zufällig irgendjemand störte, weil sie etwas zu tun hatten, wurden sie wütend und zornig und sie beschimpften jeden und wurden unerträglicher als jeder normale Mensch, als ob sie nie meditiert hätten. Das geschah, weil sie es vernachlässigten, ihr äußeres Wesen an ihrem tieferen Leben teilnehmen zu lassen. Sie teilten sich in zwei Hälften, in eine innere Hälfte, die fortschreitet, und eine äußere, die immer schlimmer wird, weil sie völlig vernachlässigt wird.
DIE MUTTER, CWM 6:428
