Pferde

Nähe zu Tieren

Allen sein Bestes geben, nur sein Bestes, und es mit ihnen teilen…


Nachdem ich den Indianerhäuptling kennengelernt hatte, traf ich nun einen anderen Häuptling, einen Beduinen der arabischen Wüste.

Wir brachten das Gespräch in Gang, indem wir den Beduinen um Auskunft über die weltberühmten arabischen Pferde und Kamele baten, die er züchtet. Vielleicht würde er mit uns sein Geheimnis teilen, wie er und seine Tiere ihr fast unglaubliches gegenseitiges Verständnis und ihre Zusammenarbeit miteinander erlangen.

Die sanft und bescheiden gesprochenen Worte des Beduinen sollten den Grund für seinen Erfolg mit Pferden und Kamelen offenbaren. Es lag im Prinzip in der feinen Art und Weise, wie er von ihnen dachte. Dieses Denken eilte ihm voraus, wenn er sich in ihre Richtung bewegte; es dauerte bei ihnen fort, während er sich in ihrer Gegenwart befand; es blieb bei ihnen wie ein Segen, wenn er sie verlassen hatte.

Sein Denken brachte zum Ausdruck: Offenheit… Aufrichtigkeit… Bewunderung… Würdigung… Respekt… Zuneigung… ein Gefühl der Gemeinschaft… Demut… Selbstlosigkeit… Sympathie… und ein Verlangen, den Tieren sein Bestes, und nur sein Bestes zu geben und es mit ihnen zu teilen. Die Pferde und Kamele fühlten den Einfluss seines liebevollen Denkens schon, bevor der physische Teil des Häuptlings in Sichtweite war.

In allem, was er über seine Pferde und Kamele sagte, gab er ihnen eine mentale und spirituelle Bewertung, die seiner eigenen gleichkam. Er betrachtete sie als „himmlische Geschöpfe“ und sprach nie über eines von ihnen, ohne in der einen oder anderen Art den göttlichen Eigenschaften in ihnen Anerkennung zu zollen. Das Resultat war, die Pferde und Kamele reagierten auf ihn mit dem Besten, was sie in Herz und Sinn hatten, und auch mit dem Besten, was sie in physischer Aktion geben konnten.

Wenn eines dieser Tiere trächtig ist, nimmt der Häuptling seinen Gebetsteppich und verbringt möglichst viel Zeit dabei, niederzuknien und bei der vierbeinigen Mutter und ihrem ungeborenen Fohlen zu sitzen. Während dieser Sitzungen spricht er zu ihnen von ewigen Wahrheiten; er liest ihnen die beste orientalische Literatur vor; er rezitiert ihnen aus dem Koran; er meditiert und betet mit ihnen. Wenn wir die weitreichende Bedeutung dieser Praxis begriffen, würden wir einen der wichtigsten Gründe für das außergewöhnliche Aussehen, die hohe Intelligenz, Veranlagung, die großen Leistungen und die große Beliebtheit der Pferde und Kamele des Häuptlings finden.

Hätten wir den Häuptling gefragt, wir er seine außergewöhnlichen Kenntnisse von Tieren erwarb, so hätte er uns gesagt, dass sie von der einzigen Quelle kämen, die nur möglich ist, das heißt, von Gott; dass Gott mit Seiner unendlichen Weisheit, Kraft und Intention das Universum erfülle; dass man, wohin man auch blicke, stets sehen könne, wie Gott durch alle Dinge durchscheine, und Ihn durch alle Dinge Weisheit sprechen hören könne. Dann hätte der Beduine seine Handflächen vorne am Gesicht berührt, ein kurzes Gebet geflüstert und in unserer Richtung einen Segensgruß bezeigt.

J. Allen Boone