Stille

In den Rhythmus der Bewegungen der Natur eintreten

Ich kannte junge Leute, die stets in Städten gewohnt hatten – in einer Stadt und in jenen kleinen Zimmern, die man in Großstädten findet, wo alle eng zusammenkauern. Nun waren sie gekommen, um ihre Ferien auf dem Land zu verbringen, im Süden Frankreichs, und dort ist die Sonne heiß, natürlich nicht so heiß wie hier, aber dennoch sehr heiß (wenn wir die Sonne der Mittelmeerküste zum Beispiel mit der von Paris vergleichen, so ist das wirklich ein Unterschied), und wenn sie nun an den ersten Tagen im Land herumwanderten, bekamen sie wirklich furchtbare Kopfschmerzen und fühlten sich wegen der Sonne absolut unwohl; aber sie dachten plötzlich: „Aber warum – wenn wir uns mit der Sonne anfreunden, wird sie uns keinen Schaden mehr bringen!“ Und sie begannen, sich gleichsam innerlich um Vertrauen zur Sonne und Freundschaft mit ihr zu bemühen, und wenn sie dann draußen waren, sagten sie, anstatt sich zu verkrampfen und zu klagen, „Oh, wie heiß es ist, wie es brennt!“ stattdessen, „Oh, wie ist die Sonne doch voller Kraft, Freude und Liebe!“ und so weiter. So öffneten sie sich und nicht nur litten sie nicht mehr, sondern sie fühlten sich danach so kräftig, dass sie herumgingen und jedem, der sagte „es ist heiß“, rieten: „Tut es wie wir, ihr werdet sehen, wie gut es ist.“ Und sie konnten stundenlang in der prallen Sonne bleiben, ohne Mütze, und ohne sich unwohl zu fühlen. Es ist dasselbe Prinzip.

Es ist dasselbe Prinzip. Sie stellten eine Verbindung mit der universalen Lebenskraft her, die in der Sonne ist, und empfingen diese Kraft, die alles entfernte, was für sie unangenehm war.

Wenn man auf dem Land ist, wenn man unter den Bäumen geht und sich eng der Natur verbunden fühlt, den Bäumen, dem Himmel, allen Blättern, Zweigen, Gräsern, wenn man eine große Freundschaft gegenüber all diesen Dingen fühlt und jene Luft atmet, die so gut ist, erfüllt mit dem Wohlgeruch der Pflanzen, dann öffnet man sich, und indem man sich öffnet, hält man Zwiesprache mit den universalen Kräften. Und bei allen Dingen verhält es sich so.

„Kann man dasselbe auch tun, wenn es kalt ist?“

Ja, ich glaube schon. Ich glaube, man kann stets dasselbe in allen Fällen tun.

Die Sonne ist ein sehr starkes Symbol in der Organisation der Natur. Daher ist es nicht ganz und gar dieselbe Sache; sie trägt in sich eine außerordentliche Konzentration von Energie. Kälte erscheint mir als etwas Negativeres; sie ist eine Abwesenheit von etwas. Aber in jedem Fall vermeidet man viele Beschwerden, wenn man in den Rhythmus der Bewegungen der Natur einzutreten weiß.

Die Mutter

Wenn jemand nicht schlafen kann, nicht ruhen kann, weil er zu aufgeregt und nervös ist und seine Nerven durch übermäßige Beunruhigung krank und geschwächt sind, so sagt man ihm, er solle sich zum Beispiel vor ein Aquarium setzen – ein Aquarium, das ist sehr nett, nicht wahr? – vor ein Aquarium mit hübschen kleinen Fischen, Goldfischen; sich einfach nur dorthin setzen, sich es in einem Lehnstuhl bequem machen und versuchen, nicht an irgendetwas zu denken (speziell nicht an seine Probleme) und die Fische betrachten. So betrachtet er dann die Fische, wie sie sich herumbewegen, wie sie kommen und gehen, schwimmen, gleiten, sich wenden, sich begegnen, kreuzen, einander unaufhörlich jagen, und beobachtet auch das Wasser, wie es langsam fließt, und die vorbeihuschenden Fische. Nach einer Weile lebt er das Leben der Fische: er kommt und geht, schwimmt, gleitet, spielt. Und nach einer Stunde sind seine Nerven wieder völlig in Ordnung und er ist völlig ruhig!

Aber das setzt voraus, dass man nicht an die eigenen Probleme denkt und bloß die Fische im Auge hat.

Die Mutter

Unwetter

Alle Kräfte sind persönlich; alle Dinge in der Natur sind persönlich. Aber wenn wir sie als unpersönliche Dinge betrachten, ist unsere Beziehung zu ihnen unpersönlich.

Nehmen wir zum Beispiel, was gerade geschehen ist. Wenn du ein Meteorologe bist und all die Windströmungen und so weiter berechnet hast und sagst, „wenn dies geschehen ist, wird jenes geschehen, es wird soundso viele Tage Regen geben usw.“, so ist dies eine Kraft für dich, die wir eine Naturkraft nennen müssen, und du kannst daran nichts ändern, kannst nur ruhig zuschauen und warten, bis diese Zahl von Tagen vorübergeht. Aber wenn du die persönliche Beziehung zu den kleinen bewussten Wesenheiten hast, die hinter dem Wind, dem Sturm, dem Regen, dem Donner stehen, hinter all diesen sogenannten Kräften der Natur, welches Kräfte sind, und zwar persönliche Kräfte, wenn du eine persönliche Beziehung zu ihnen hast und eine Art Freundschaft durch diese Beziehung herstellen kannst, anstatt sie als Feinde und unerbittliche Mechanismen zu betrachten, mit denen du dich abfinden musst, ohne dass du irgendetwas unternehmen kannst, so könntest du es vielleicht fertigbringen, eine noch etwas freundlichere Beziehung herzustellen und einen Einfluss über sie zu haben und sie zu bitten: „Warum wollt ihr, dass es stürmt und regnet, warum macht ihr das nicht anderswo?“

Und ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen… Ich habe dies hier gesehen, in Frankreich, in Algerien… wie der Regen an einer bestimmten, ganz bestimmten Stelle fällt, und es war genau eine Stelle, wo der Regen absolut benötigt wurde, weil es trocken war und ein Feld Bewässerung brauchte, und an der anderen Stelle war… in einer Entfernung von hier bis zum Ende der Halle war dort ein kleiner Fleck, auf den die Sonne fiel, alles war trocken, weil dort Sonne gebraucht wurde. Wenn du den wissenschaftlichen Standpunkt einnehmen willst, so wer-den sie dir dies natürlich sehr wissenschaftlich erklären. Aber ich sah es tatsächlich als Resultat einer Intervention… jemand war da, der wusste, wie man sie durchführt und erreicht.

In Algerien sah ich eine ganze Reihe Dinge dieser Art, sehr interessante Dinge. Und dort waren, nur weil dort eine gewisse Atmosphäre echteren Wissens existierte – so könnte man sagen – dort waren also kleine Wesenheiten, wie zum Beispiel Wesenheiten, die für den Schnee zuständig waren, die Schnee verursachten, und die kommen konnten, in ein Zimmer eintreten und jemandem sagen konnten: „Jetzt sollte es hier schneien!“ (Es hatte in jenem Land nie geschneit, nie.) „Schnee! Du scherzt wohl. In solcher Nähe der Sahara soll es schneien?“ „Es muss schneien, weil sie Tannen auf dem Berg gepflanzt haben, und wenn wir Tannen sehen, kommen wir. Die Tannen sind dort und rufen uns; daher kommen wir.“ Und dann gab es eine Diskussion, und das kleine Wesen ging fort mit der Erlaubnis, Schnee zu bringen, und als es fortgegangen war, fand sich auf dem Fußboden eine kleine Pfütze mit Schneewasser, geschmolzenem Schnee, der zu Wasser geworden war. Es war physisch… und der Berg war mit Schnee bedeckt. In Algerien! Der Ort ist der Sahara sehr nahe, du gehst nur ein paar Kilometer und bist in der Sahara. Jemand hatte aus Spaß alle Hügel mit Tannen bepflanzt. „Die Tanne gehört in die kalten Länder. Warum rufst du uns? Wir kommen.“ All dies ist eine wahre Geschichte, es ist nicht erfunden.

Alles hängt von deiner Beziehung ab. Auch dies hätten die Meteorologen möglicherweise erklären können, ich weiß nichts darüber, sie erklären ja alles, was man nur wissen will… Im April kam ich zum zweiten Mal [nach Pondicherry]… das erste Mal kam ich ja am 29. März, das heißt kurz vor dem April. Zu jener Zeit war es selbstverständlich: zumindest die nächsten drei Monate regnete es hier nie einen Tropfen Wasser, alles pflegte zu verdorren, die Blätter, mit denen die Dächer gedeckt werden, verdorrten so sehr, dass sie eines Tages plötzlich in Flammen aufgingen, das kam vor. Dann treffe ich [in Pondicherry] ein, und ein enormer Regenguss! Die Leute blickten mich an (hier haben sie ein wenig das Gefühl, dass die Dinge nicht ganz und gar mechanisch geschehen.) „Wie kommt es, dass es regnet?“ Dann antwortete ich: „Ich weiß es nicht, ich bin es nicht, aber ich bin mit dem Regen befreundet.“

Ich fuhr nach Pau in Südfrankreich zu einer Zeit, wo es dort nie regnet – das heißt Leute, die bis in ihre Kindheit zurückdenken konnten, hatten [zu der Zeit] nie einen Tropfen Wasser gesehen – und dann regnete es in Strömen.

Ich fuhr nach Südalgerien, natürlich war es trocken und brütend heiß – aber es begann zu regnen!

Und dann geschah hier [in Pondicherry] dasselbe, und die Leute sagten, es sei nur einmal vorher beobachtet worden… so etwa vor zweihundert Jahren. Sie erinnerten sich an diese Tatsache, dass jemand gekommen war und es geregnet hatte, und sie hatten das als ein absolut glückverheißendes Zeichen aufgenommen in der Art, dass es das Zeichen einer außergewöhnlichen Bestimmung war. Sie haben hier Vorstellungen von glückverheißenden und unglückbringenden Ereignissen. Wenn jemand zu einer Zeit kommt, wo es normalerweise nicht regnet, und es dann regnet, so scheint es ein sehr glückverheißendes Ereignis zu sein.

Die Dinge sind also so, wie man sie betrachtet, aber ich habe andere Dinge gesehen, die solcherart sind, aber nicht sehr erfreulich. Es ist seit der Zeit, wo die Menschen Dinge erfanden – nicht erfanden, sondern entdeckten –, und begannen, mit diesen Dingen, die sie nicht kannten, wie Babies zu spielen, und Atombomben und noch schlimmere Dinge herstellten. Das hat wirklich all diese kleinen Wesenheiten furchtbar gestört, die nach einem gewissen Rhythmus lebten, der ihnen zu eigen war, und die die Gewohnheit hatten, zumindest Dinge herbeizuführen, die sich vorhersehen lassen. Dies hat sie sehr gestört, sie haben furchtbar darunter gelitten, und daher verloren sie ihren Kopf, sie wissen nicht mehr, was sie tun.

Es gab eine Zeit gegen Kriegsende, wo die Dinge dort oben wirklich furchtbar chaotisch geworden waren, sie lebten in einer Art Absurdität; und da diese unglückseligen Erfahrungen fortdauern, sind sie noch nicht aus ihrer Panik heraus. Sie sind von einer Panik ergriffen. Wahrlich spielen die Menschen mit Dingen, die sie nur von außen kennen, das heißt gar nicht kennen. Sie wissen gerade genug, um einen falschen Gebrauch von ihnen machen zu können. Alles ist möglich, leider sogar auch Katastrophen, die vor langer Zeit vorhergesagt wurden. Es kann geschehen… Das hängt davon ab… was intervenieren wird.

Die Mutter

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