GLOSSAR

Sri Aurobindo verwendet für Sanskritwörter häufig eine etwas freiere Übersetzung, die sich der üblichen Schreibweise weitgehend anpasst; ebenso gebraucht er manchmal die Großschreibung, die das Devanagari-Alphabet an sich nicht kennt, zum Beispiel purusa-Purusa oder prakriti-Prakriti usw. Im Glossar werden beide Schreibweisen angeführt, zuerst der Original-Sanskritausdruck und die Transkription. Der Plural von Sanskritwörtern wurde – vom Sanskrit abweichend – wie im englischen Originaltext durch Anfügung eines „s“ gebildet.

Alle in Klammern gesetzten Quellenangaben sind Übersetzungen von Sri Aurobindos Definitionen aus den Büchern der Sri Aurobindo Birth Centenary Library. Diese Definitionen seiner Terminologie entspringen unterschiedlichen Textzusammenhängen und stellen keine feststehenden Bedeutungen dar.

agni - Agni - Feuer
Prakriti, die Kraft der Natur, bildet mit ihren drei Formen von Energie, Gunas, die ursprüngliche Substanz aller Dinge, die sich in einem unbewussten Zustand befinden und nicht manifestiert sind. Daraus entwickelt sie aufeinander folgend fünf elementare Zustände von Energie oder Materie, denn Materie und Energie sind in der Sankhya Philosophie dasselbe. Diese werden im antiken Denken nach den konkreten fünf Elementen, Äther, Luft, Feuer (Agni), Wasser und Erde benannt, aber man muss beachten, dass dies nicht die Elemente im modernen wissenschaftlichen Sinn sind, sondern subtile Zustände materieller Energie, die in ihrer Reinheit in der groben materiellen Welt nicht vorkommen.
akasha - Akasha
Himmel, Äther, ätherischer Brahman, subtiler Raum.
akasha-lipi - Akasha-lipi
das ätherische Schreiben.
asana, Asanas
körperliche Übungen, besonders im Hatha-Yoga, zur Bewusstseinserweiterung.
Aspiration
ist ein Ruf des inneren Wesens nach höheren Dingen – nach dem Göttlichen, nach allem was zum höheren oder göttlichen Bewusstsein gehört.
avidya - Avidya
das kosmische Prinzip der Unwissenheit, die Unwissenheit bezüglich des Geeintseins, das relative und vielfältige Bewusstsein; das Wissen der unter sich zerteilten Vielen, die geschieden sind vom einenden Bewusstsein der einzigen Wirklichkeit. (Kappes)
bhagavat gita - Bhaghavat Gita, die
Lied, Gedicht; (bhagavan – Herr, Gott), „der Gesang Gottes“ ist eine der zentralen Schriften des Hinduismus, ein spirituelles Gedicht. Es handelt sich um eine Selbstoffenbarung Krishnas, der sich vor Beginn eines großen Krieges, welchen die Mahabharata ausführlich beschreibt, auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra dem Fürsten Arjuna als göttliches oder kosmisches Selbst zu erkennen gibt.
bhakti, Bhakti
Bhakti ist die Hingabe an das Göttliche, Liebe, Verehrung und die Sehnsucht der Seele nach dem Höchsten. (SABCL Band 13: S. 269)
brahma, Brahman
das reine Sein, die allgegenwärtige Wirklichkeit, das Einzige, das Absolute, der Spirit, die ewige Geist-Substanz, das Höchste Wesen, das Selbst; in seiner Beziehung zum Universum ist Brahman der Höchste, die eine Wirklichkeit, die nicht nur die spirituelle, materielle und bewusste Substanz aller Ideen und Kräfte und Formen des Universums ist, sondern ihr Ursprung, ihre Stütze, ihr Besitzer, der kosmische und überkosmische Geist oder Spirit, brahma (Brahman).
buddhi - Buddhi –
das denkende Mental; Verstehen; Intellekt; die unterscheidende Intelligenz. Wir gebrauchen das Wort „Verstehen“ als den Begriff, der dem Sanskrit Ausdruck „buddhi“ in seiner Bedeutung am nächsten kommt. Mit dem Verstehen meinen wir das, was zugleich wahrnimmt, urteilt und unterscheidet, die wahre Vernunft des Menschen, die nicht den Sinnen, Wünschen, oder der blinden Gewohnheit dient, sondern unabhängig davon Wissen und Können erlangt. (SABCL Band 20: S. 296)
cakra, Chakras
entsprechend unserer Psychologie ist die Seele mit der kleinen äußeren Persönlichkeit durch bestimmte Zentren des Bewusstseins verbunden, die uns durch Yoga bewusst werden… Die inneren Zentren sind zum größten Teil halb geschlossen oder schlafen – sie zu öffnen, wach und aktiv zu machen ist ein Ziel des Yoga. (SABCL Band 24: S. 1165)
Dhammapada
älteste buddhistische Spruchsammlung der Weisheitslehren des Buddha.
dharma - Dharma
die Gita definiert Dharma­ – ein Begriff der mehr bedeutet als Religion oder Moral – als Handeln, das durch die wesentliche Art und Weise unseres Selbst-Seins bestimmt wird. (SABCL Band 20: S. 191)
Ego, das
was ist diese scharf trennende Selbsterfahrung die wir Ego nennen? Sie ist an sich nicht grundlegend real, sondern lediglich eine praktische Einrichtung unseres Bewusstseins, um die Aktivitäten der Natur in uns zu zentralisieren. (SABCL Band 18: S. 367)
gnostisch - Gnosis, die
die Gnosis oder der wahre Supermind ist eine Macht über dem Verstand, die entsprechend ihres eigenen Gesetzes wirkt, aus der direkten Identität mit dem höchsten Selbst und seiner absoluten Selbst-bewussten Wahrheit, die sich ihrer Macht des absoluten Lichtes gewahr ist, ohne die Notwendigkeit einer Suche, nicht einmal einer erleuchteten Suche. (SABCL Band 12: S. 22)
Göttliche, das
das Göttliche ist das woher alles kommt, in dem alles lebt, und zur Wahrheit des Göttlichen zurückzukehren, die jetzt durch die Ignoranz überdeckt wird, ist das Ziel der Seele im Leben. In seiner höchsten Wahrheit ist das Göttliche absoluter und unendlicher Friede, Bewusstsein, Dasein, Macht und Ananda (höchste Freude). (SABCL Band 23: S. 1081)
göttliche Anwesenheit, die
mit dem Wort göttliche Anwesenheit ist die Empfindung und Wahrnehmung des Göttlichen als ein Wesen gemeint, das man in seinem Dasein oder Bewusstsein oder in Bezug dazu fühlt. (SABCL Band 22: S. 384)
kundalini shakti - Kundalini Shakti
Die Kundalini ist die yogische Kraft die im untersten Chakra, Muladhara, (muladhara) schläft und in den anderen Zentren durch das gewöhnliche Bewusstsein überlagert ist. Wenn sie befreit wird, steigt sie durch alle Zentren auf, um sich mit dem brahmischen, göttlichen Bewusstsein oben zu verbinden. (Guidance 1:11) Im Tantra werden durch einen bestimmten Prozess die Zentren geöffnet und die Kundalini erweckt, ihr Aufstieg wird entlang der Wirbelsäule gefühlt. Im integralen Yoga ist es die Kraft von oben die sie erweckt und die Zentren öffnet. (SABCL Band 22: S. 74)
Madame Alexandra David-Neel
belgisch-französische Forschungsreisende, Anarchistin, Buddhistin, Schriftstellerin, berühmt durch ihre Reisen nach Lhasa, Tibet, 1924, als die Einreise für Ausländer verboten war. Sie schrieb 30 Bücher über östliche Religion, Philosophie und ihre Reisen.
Mahatma, der
eine große Seele.
manas - Manas, der
der sechste Sinn; das Sinnesmental im Unterschied zur Vernunft. (Buddhi)
mantra, Mantra
heiliger Name oder mystische Formel; bestimmte Worte oder Klänge, die spirituelle Bedeutung und Macht besitzen; ein Name an sich, eine Inkarnation; das ausdrucksvolle Klang-Symbol. Seine Funktion ist, Vibrationen im inneren Bewusstsein hervorzurufen, die dieses für die Realisation dessen vorbereiten sollen, was das Mantra symbolisiert und auch tatsächlich in sich selbst trägt. (SABCL Band 13: S. 66)
Mental, das
das Mental wird hier abgeleitet vom englischen „mind“, In Sri Aurobindos Psychologie besteht das Mentale oder der Verstand aus verschiedenen Unterteilungen und Ebenen. In seinen Briefen, in denen er Fragen von Schülern des Yoga beantwortete, fasste er die Merkmale der verschiedenen Ebenen des Verstandes (siehe unter „Verstand“) zusammen.
psychisches Wesen, das
das psychische oder seelische Wesen ist die Seele des Individuums, die in ihrer irdischen Manifestation die individuelle Natur (Prakriti) entwickelt und durch sie an der Evolution teilnimmt. Sie ist der Funke des göttlichen Feuers der hinter dem Verstand, dem Gefühl und dem physischen Körper wächst, bis er fähig ist, die Natur der Ignoranz in die Natur des Wissens umzuwandeln. (SABCL Band 22: S. 291)
purusa - Purusha, der
der Purusha ist das stille beobachtende Bewusstsein das den Handlungen von Prakriti zusieht – Prakriti ist die Kraft der Natur die alle Aktivitäten ausführt, was man erkennt, wenn man die Wahrnehmung des Egos verliert, das sich selbst als Handelnder sieht. (SABCL Band 22: S. 301)
Ramakrishna, Paramahansa
geb. 18. Februar 1836; Kamarkupur, Bengalen, gest. 16. August 1886 in Kolkata, indischer Mystiker, Yogi, spiritueller Lehrer von Vivekananda.
sadhaka, Sadhak
Sadhana ist die Praxis, durch die Perfektion, Siddhi, erreicht wird. Sadhak ist der Yogi, der durch diese Praxis die Siddhi zu erreichen sucht. (SABCL Band 20: S. 40)
sadhana - Sadhana
das Praktizieren des Yoga. (SABCL Band 23: S. 541)
Selbst, das
in Beziehung zum Individuum ist das höchste Göttliche unser eigenes wahres und höchstes Selbst, das, was wir letztlich im innersten Wesen sind, das, wovon unsere Natur ein Teil ist. (SABCL Band 20: S. 282) Das Selbst ist unser Selbst-bewusstes Sein. (SABCL Band 13: S. 244) Das Selbst ist das Sein, kein Wesen. Mit dem Selbst ist das bewusste wesentliche Sein gemeint, das eins in allem ist. (SABCL Band 23: S. 1071)
siddhi, Siddhi
Perfektion, Erfüllung, Vervollkommnung der Ziele der Selbstdisziplin durch Yoga.
Spirit, spiritueller Geist
der Spirit (spiritueller Geist) ist das Bewusstsein, das über dem Verstand liegt, er ist der Atman oder das Selbst, das immer mit dem Göttlichen eins ist. (SABCL Band 22: S. 278) Was wir mit Spirit (spiritueller Geist) meinen, ist in sich selbst existierendes Sein, mit einer unendlichen Macht des Bewusstseins, mit einer grenzenlosen Freude an seinem Dasein. (SABCL Band 13: S. 144)
Subliminale, das
das Subliminale umfasst das innere Wesen in seiner Gesamtheit von innerem Verstand, innerem Leben, innerem Physischen mit der Seele oder der psychischen Wirklichkeit, die sie unterstützt. (SABCL Band 18: S. 560-61)
subtil-physisches Bewusstsein
eine feine Hülle, nächst dem physischen Bewusstsein und ihm am meisten ähnlich, jedoch im Besitz einer Freiheit, Plastizität, Intensität, Macht, Farbe, Weite und einem vielfältigen Spiel, die über das physische Bewusstsein hinausgehen.
subtiler Körper, der
die Terminologie des Yoga kennt neben unserem physischen und vitalen Wesen, das als fester Körper bezeichnet wird, und sich doppelt aus der Nahrungshülle und dem vitalen Teil zusammensetzt, noch unser mentales Wesen, das subtiler Körper genannt wird, der einzig aus der mentalen Hülle oder der mentalen Substanz besteht. Darüber hinaus gibt es noch einen dritten, höchsten oder göttlichen Zustand des supramentalen Wesens, der als kausaler Körper bezeichnet wird, der aus einem vierten und fünften Teil besteht, die als Wissen und höchste seelische Freude (Glückseligkeit) definiert werden. (SABCL Band 20: S. 12)
Supermind, supramentales Bewusstsein
obwohl der Supermind im Vergleich zu unserer Intelligenz superrational agiert und seine Arbeitsweise für unsere Wahrnehmung verborgen bleibt, ist er nicht irrational oder mystisch, sondern seine Existenz und sein Hervorkommen (in der Evolution) ist eher eine logische Konsequenz, die in der Natur des Daseins liegt, immer vorausgesetzt, wir räumen ein, dass nicht die Materie und der Verstand allein, sondern der spirituelle Geist (Spirit) die grundlegende Wirklichkeit ist, die überall universal gegenwärtig ist. Der unendliche spirituelle Geist manifestiert alle Dinge der Schöpfung aus seinem eigenen Wesen, seinem eigenen Bewusstsein, und durch die Selbst-verwirklichende, Selbst-bestimmende, sich-selbst-erfüllende Macht dieses Bewusstseins. Man könnte sagen, dass das Unendliche durch die Macht seines eigenen Selbst-Wissens das Gesetz seiner eigenen Manifestation des Daseins im Universum organisiert, nicht nur im materiellen Universum, das wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, sondern auch auf allen Ebenen die jenseits davon liegen. Das alles organisiert er nicht unter einem unbewussten Zwang, und nicht aus einer mentalen Fantasie oder Laune heraus, sondern in seiner unendlichen spirituellen Freiheit, entsprechend der eigenen Wahrheit seines Wesens und seiner unbegrenzten Möglichkeiten, nach dem Willen eigener Schöpfung seines Selbst aus diesen Möglichkeiten. Das Gesetz dieser Wahrheit des Selbst schafft die Notwendigkeit, die jede Kreatur der Schöpfung dazu drängt, sich entsprechend ihrer Natur zu entwickeln und zu handeln. Die Intelligenz – um einen unzulänglichen Begriff zu gebrauchen – der Logos, der so seine eigene Manifestation organisiert, ist offensichtlich etwas unendlich größeres, ist weiteres Wissen, ist unwiderstehlicher in der Macht seines Selbst, hat größere Freude sowohl an seiner Selbstexistenz, als auch an seinem aktiven Sein und Handeln, als die mentale Intelligenz, die für uns höchste realisierte Stufe und Ausdruck des Bewusstseins ist. Dieser Intelligenz, die in sich selbst unendlich ist, aber frei organisierend und organisch selbst-bestimmend in ihrer Selbst-Schöpfung und ihrer Handlungsweise, geben wir für unseren augenblicklichen Zweck den Namen göttlicher Supermind oder Gnosis. (SABCL Band 21: S. 756-57)
Supernatur
hinter allem was sichtbar ist, existiert eine Supernatur, eine höchste Macht des spirituellen Geistes in der Zeit und jenseits von ihr, im Raum und jenseits des Raumes, eine bewusste Macht des Selbst, das durch diese Supernatur zu allem wird was in der Schöpfung entsteht, die bewusste Macht des Absoluten, die durch die Supernatur alles manifestiert was relativ ist. (SABCL Band 19: S. 698-99)
Supramental
das Supramental ist einfach das Wahrheits-Bewusstsein. (SABCL Band 22: S. 91)
supramentale Transformation
in der supramentalen Transformation wird alles in das göttliche gnostische Bewusstsein umgewandelt. (SABCL Band 22: S. 95)
supraphysisch
supraphysische Welten, ihre Organisation beinhaltet die Existenz von Wesen wie auf unserer Erde. Diese Wesen besitzen eine Form oder nehmen bestimmte Formen an. Sie sind in ihrer körpereigenen, sie umhüllenden Substanz manifestiert oder manifestieren sich in einer körperähnlichen Substanz, aber diese Substanz ist anders als die materielle körperliche Substanz, es ist eine subtile feinstoffliche Substanz, eine supraphysische Form-Materie, die nur mit den subtilen Sinnesorganen wahrnehmbar ist. (Madhav Pundalik Pandit: Dictionary of Sri Aurobindos Yoga.)
Tantra-Yoga
Der traditionelle Tantrismus ist meist, aber nicht ausschließlich, mit dem Shaktismus, der Verehrung der Göttlichen Mutter, Shakti, verbunden, die Ausdruck der schöpferischen Kraft Gottes ist, mithin der Schöpfung selbst. Im Gegensatz zum reinen Advaita Vedanta, der die Schöpfung als Illusion – Maya – betrachtet, sieht der Tantriker diese als Ausdruck der Kraft Gottes – Shakti – an und verehrt sie als Mahamaya. Der Tantriker betrachtet die Sinneswelt nicht als negativ, sondern benutzt diese, um zur Vereinigung mit dem Göttlichen zu gelangen. Die Göttliche Mutter selbst ist nach diesen Lehren im menschlichen Körper als Kundalini-Energie vorhanden, die an der Basis der Wirbelsäule eingerollt liegt und, zum Leben erweckt, aufsteigt, um auf ihrem Weg die verschiedenen Chakren (subtile Energiezentren) zu öffnen und schließlich im obersten Chakra, dem Sahasrara, mit Shiva, dem männlichen Aspekt Gottes, dem Noumen, vereint zu werden.
Transformation, die
bedeutet, dass das höhere Bewusstsein oder die höhere Natur in den Verstand, das Gefühl und den Körper herab gebracht werden und den Platz der niederen Natur einnehmen. (SABCL Band 24: S. 1143)
trataka - Tratak
Konzentration der Sehkraft auf einen einzigen Punkt oder ein einziges Objekt, vorzugsweise ein leuchtendes Objekt.
unterbewusst, Unterbewusste, das
das Unterbewusste in uns liegt an der äußersten Grenze unserer verborgenen inneren Existenz, es ist eine Stufe des Daseins in unserem Wesen, auf der das Unbewusste darum kämpft, halb bewusst zu werden; auch das oberflächliche körperliche Bewusstsein zieht sich in das dazwischen liegende Unterbewusste zurück, wenn es während des Schlafes aus dem Wachzustand in das Unbewusste zurücksinkt. (SABCL Band 18:422-23)
überbewusst
das Überbewusstsein liegt über unserer gegenwärtigen Wahrnehmungsebene und umfasst die höheren Ebenen des mentalen Wesens sowie die ursprünglichen Höhen des supramentalen und reinen spirituellen Wesens. (SABCL Band 22: S. 313)
Verstand, der
entspricht dem englischen „mind“:
Höherer Verstand
– die erste und unterste der spirituellen mentalen Stufen, die über der normalen mentalen Ebene liegt.
Spiritueller Verstand
– entweder das spiritualisierte Denken oder der allgemeine Begriff für die Ebenen des Verstandes die über der normalen mentalen Ebene (dem eigenen Verstand) liegen.
Innerer Verstand
– der mentale Teil des inneren Wesens, der hinter dem Oberflächen-Verstand oder dem gewöhnlichen Bewusstsein liegt. Er kann direkt nur durch spirituelle Praxis, Sadhana, erfahren werden.
Wahres mentales Wesen
– ist der Purusha, das Selbst der mentalen Ebene, das vom Irrtum und der Unwissenheit der niederen Natur befreit ist. Das wahre mentale Wesen ist offen für die Führung und das Wissen des höheren Bewusstseins.
Psychischer Verstand
– in ihm bestimmt das seelische Wesen und richtet die Bewegung der Gedanken auf das Göttliche.
Eigener Verstand
– er besteht aus dem denkenden Verstand, dem dynamischen Verstand und dem nach außen objektivierenden Verstand. Der eigene Verstand enthält das Ergebnis eigener Gedanken, Meinungen, Ideen und Wertvorstellungen, die das bewusste und begriffliche Denken und die gedanklichen Entscheidungsprozesse leiten. Er wird durch das Praktizieren des Integralen Yogas erweitert, spiritualisiert und transformiert.
Denkender Verstand
– ist der höchste Aspekt des eigentlichen Verstandes, der sich mit Ideen und Wissen an sich befasst. Er entspricht dem Ajna-Chakra.
Dynamischer Verstand
– der Aspekt des normalen Verstandes, der mentale Energien durch Vernunft und Ideen in die Realität umsetzt. Er entspricht dem Ajna-Chakra (ajnachakra), Stirnchakra, zwischen den Augenbrauen.
Objektivierender Verstand
– der äußerste Teil des eigenen Verstandes, der den Ideen durch die Sprache, im Leben oder in jeglicher Form Ausdruck verleiht. Er entspricht dem Vishudda (vishuddachakra) oder Hals-Chakra.
Vitaler Verstand
– ist der Vermittler zwischen den vitalen Gefühlen, Emotionen, Wünschen usw. und dem eigentlichen Verstand. Er ist begrenzt durch seine vitale und gefühlsmäßige Sicht der Dinge, und drückt die vitalen Wünsche, Gefühle, Ambitionen und andere aktive Tendenzen in mentalen Vorstellungen und Einbildungen, und in Tagträumen von Wünschen eigener Größe, und von Glück, das einem widerfährt, usw. aus. Wie der objektivierende Verstand wird auch der vitale Verstand bei Sri Aurobindo dem Vishudda oder Hals-Chakra zugeordnet.
Physischer Verstand
– bezieht sich auf den objektivierenden Verstand oder das Mentale im Physischen oder auf beides. Er ist an eine physische oder materialistische Perspektive gebunden und kann nicht darüber hinausgehen, wenn er nicht von den oberen Bewusstseinszentren erleuchtet wird.
Der Verstand oder das Mentale im Physischen, das im körperbezogenen Denken verankert ist
– mentalisiert manchmal sehr klug die Erfahrungen des äußeren Lebens und der äußeren Dinge, aber er geht nicht darüber hinaus, anders als der objektivierende Verstand, der diese Dinge aus der Sicht der Vernunft und der ihr eigenen höheren Intelligenz behandelt.
Der mechanische Verstand
– besteht aus einer sehr viel niedrigeren Ausdrucksform des mental physischen Verstandes. Wenn er sich selbst überlassen bleibt, kann er nur die immer gleichen Gedanken wiederholen, und die Reflexe des körperlichen Bewusstseins auf die Eindrücke äußerer Dinge und des äußeren Lebens aufzeichnen.
Verstand des Lichtes
– entsprechend der Mutter ist dies der physische Verstand, der das supramentale Licht empfängt, und deshalb fähig ist, direkt auf den Körper einzuwirken. (The Mother, 1980, pp. 63-64) (Letters on Yoga, SABCL Band 1: S. 324-5)
vidya - Vidya - Wissen, das
die gesamte manifestierte Schöpfung entwickelt sich durch die zwei Begriffe weiter, vidya und avidya, durch das Bewusstsein der Einheit und durch das Bewusstsein der Vielfalt. (SABCL Band 12: S. 105)
Wissen in seinem höchsten spirituellen Sinn; eingeborenes, aus dem Selbst entstehendes Wissen, das Bewusstsein der Einheit. Vidya und Avidya sind die beiden Aspekte der maya, des formgebenden Sich-Selbst-Begreifens des Ewigen. Das Einssein ist die ewige grundlegende Tatsache, ohne die alle Vielfalt unwirklich und Illusion wäre. Das Bewusstsein des Einsseins wird deshalb Vidya, das Wissen, genannt. (Kappes)
vitales Wesen, das
das vitale Wesen besteht aus vier Teilen – zuerst verleiht das vitale Mentale den Emotionen, Wünschen, Leidenschaften, Empfindungen und anderen Gefühlsbewegungen des vitalen Wesens durch Gedanken, Sprache oder auf andere Weise mentalen Ausdruck; das emotionale Vitale ist der Sitz verschiedener Gefühle wie Liebe, Freude, Sorge, Hass und anderen; das zentrale Vitale ist der Sitz starker vitaler Verlangen und Reaktionen, anziehender und abstoßender Gefühle, Wünsche und Leidenschaften verschiedener Art, von Ambitionen, Stolz, Furcht, Wünschen nach Ruhm, sowie vieler vitaler Energien; zuletzt das niedere Vitale, das mit gewöhnlichen Wünschen und Gefühlen beschäftigt ist, die den größeren Teil des täglichen Lebens ausmachen, wie Essens-Wünsche, sexuelle Wünsche, kleine Vorlieben und Abneigungen, Eitelkeit, Streitereien, der Wunsch gelobt zu werden, Ärger bei Tadel, sowie Wünschen aller Art – und zahllose andere Dinge. Ihre entsprechenden Sitze sind (1) der Bereich vom Hals bis zum Herzen, (2) das Herz (das ist ein doppeltes Zentrum, zum vorderen Teil gehört das emotionale und vitale, zum hinteren das psychische Wesen), (3) vom Herzen bis zum Nabel, (4) unter dem Nabel. Das höhere Vitale bezieht sich gewöhnlich auf den vitalen Verstand und das emotionale Wesen, im Gegensatz zum mittleren Vitalen, das seinen Sitz im Nabel hat und dynamisch, sinnlich und leidenschaftlich ist, und auch im Gegensatz zum niederen Vitalen, das aus den kleineren Bewegungen der menschlichen Wünsche und Reaktionen des Lebens besteht. (SABCL Band 22: S. 325)
Vitales Wesen, wahres
wenn das Wünschen in uns aufgehört hat, und sich daraufhin überall eine ruhige, gleichmütige Weite im Wesen ausbreitet, tritt das wahre vitale Wesen in uns hinter seinem Schleier hervor und enthüllt seine eigene ruhige, intensive, machtvolle Gegenwart. Denn das ist die wahre Natur des vitalen Wesens: pranamaya purusa; es ist eine Projektion des Göttlichen Purusha ins Leben: gelassen, stark, leuchtend, vielseitig an Energien, gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen, ohne Ego und trotzdem, oder besser deshalb, zu allen Aktionen, allen Leistungen und zu den höchsten und größten Unternehmungen fähig.
Vitales, höheres
siehe vitales Wesen
Vitales, zentrales oder eigentliches Vitales
siehe vitales Wesen
Vitales, niederes
siehe vitales Wesen
Yoga
bedeutet Vereinigung mit dem Göttlichen – entweder eine transzendentale (über dem Universum), eine kosmische (universale) oder eine individuelle Vereinigung, oder, wie in unserem Yoga, alle drei zusammen. Es bedeutet eine Bewusstheit zu erreichen, in der man nicht länger durch das beschränkte Ego, den persönlichen Verstand, das persönliche Gefühl oder den Körper begrenzt wird, sondern in der man sich innerlich mit dem höchsten Selbst, oder dem universalen (kosmischen) Bewusstsein oder einem tieferen inneren Bewusstsein vereinigt, in dem man seine eigene Seele, sein inneres Wesen und den wahren Grund seines Daseins wahrnimmt. Im yogischen Bewusstsein nimmt man nicht nur Dinge wahr, sondern Kräfte, nicht nur Kräfte, sondern das bewusste Wesen hinter den Kräften. All das ist einem nicht nur in sich selbst sondern im Universum bewusst. (SABCL Band 24: S. 1149-50)
Yoga-Shakti, die
Yogakraft, spirituelle Kraft.
yogin, Yogi
der Unterschied zwischen einem Yogi und einem gewöhnlichen Menschen ist der, dass der Yogi versucht, in sich selbst die integrale Aktion der niederen Natur, die im und durch das Ego und durch Teilung arbeitet, durch die integrale Aktion der höheren Natur zu ersetzen, die in und durch Gott und Einheit wirkt. (SABCL Band 20: S. 40)
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