Kapitel 3

Glossar

Die meisten Erläuterungen der unten angeführten Ausdrücke wurden den Schriften Sri Aurobindo entnommen.

Zur Sanskritschreibweise: Sri Aurobindo verwendet für Sanskritworte häufig eine allgemein gebräuchliche Transkription mit Großschreibung und ohne diakritische Zeichen. In dieser freieren Schreibweise wird zum Beispiel das Wort sraddha „Shraddha“ geschrieben. Es handelt sich dabei meist um häufig vorkommende Worte, die er in den englischen Text einfügt. Er verwendet jedoch ebenso die Original-Sanskritschreibweise, in welcher die Worte klein geschrieben und mit diakritischen Zeichen versehen werden; im Druck wird dies kursiv hervorgehoben. Die deutsche Übersetzung folgt dieser Methode. – Anmerkung der Übersetzerin

adhara (Adhar)
Fahrzeug (Gefäß, Stütze); dasjenige, worin Bewusstsein jetzt enthalten ist; Mental-Leben-Körper.
agni (Agni)
Gottheit des Feuers.
agni pavaka
das läuternde Feuer; das seelische Feuer.
ananda (Ananda)
Seligkeit, Entzücken, Glückseligkeit, spirituelle Ekstase; das essentielle Prinzip des Entzückens; ein Selbst-Entzücken, welches die eigentliche Natur des transzendenten und unendlichen Daseins ist.
annamaya purusa (Annamaya Purusha)
die Seele im Körper; physisches, bewusstes Wesen; stoffliches Wesen.
apara prakrti
die niedere Natur, die äußere objektive und oberflächlich subjektiv scheinende Natur, die sich in jedem Mental, Leben und Körper manifestiert.
Aspiration
wird in dieser Übersetzung als gleichbedeutend mit Streben, Sehnen gebraucht.
asura (Asura)
der Starke oder Mächtige, ein Titan; ein feindliches Wesen.
atman (Atman)
Selbst; Spirit; die ursprüngliche und eigentliche Natur unseres Daseins; das wahre und höchste Selbst.
äußere Wesen (das)
das Oberflächenwesen in uns, das aus unserem gewöhnlichen äußeren Mental-, Leben- und Körperbewusstsein besteht, im Gegensatz zum inneren Wesen, das aus einem inneren Mental, einem inneren Leben und einem inneren physischen Bewusstsein besteht, die sich hinter dem Schleier befinden.
avatara (Avatar)
Inkarnation; die Herabkunft in eine Form; die Offenbarung der Gottheit in der Menschheit; das Göttliche in einer menschlichen Erscheinung manifestiert.
avidya (Avidya)
die Unwissenheit; das Bewusstsein der Vielheit; das relative und vielfache Bewusstsein.
Begierdenseele (die) (desire-soul)
die Oberflächenseele in uns, die in unserem vitalen Verlangen wirkt, in unseren Emotionen, in unserer ästhetischen Fähigkeit, und in unserem mentalen Suchen nach Macht, Wissen und Glück.
Bewusstsein (das)
die fundamentale Sache im Dasein; es ist die Energie, die Bewegung, die Bewegung des Bewusstseins, die das Universum erschafft und alles, was es enthält.
bhakta (Bhakta)
der Liebende des Göttlichen; der Anbetende.
bhakti (Bhakti)
Liebe zum Göttlichen, Anbetung des Göttlichen.
bindu (Bindu)
Tupfen, Fleck, Punkt.
brahman (Brahman)
die Wirklichkeit; das Ewige; das Absolute; der Spirit; das Höchste Wesen; der Eine, neben dem nicht anderes besteht.
caitya purusa (Chaitya Purusha)
die seelische Person; das seelische Wesen.
citta (Chitta)
elementares Bewusstsein; Mental-Substanz; die allgemeine Substanz des mentalen Bewusstseins.
devayana
ein Reisen der Götter oder zu den Göttern
dharma (Dharma)
Gesetz des Wesens, Standard der Wahrheit, Regel oder Gesetz des Handelns; das kollektive indische Konzept der religiösen, sozialen und moralischen Regel und Einstellung; die ethische Haltung und das rechte Gesetz des individuellen und sozialen Lebens.
Ebenen über dem Kopf (die)
aufeinander folgende Zustände, Ebenen, Stufen oder abgestufte Mächte des Wesens oberhalb unseres normalen Mentals, verborgen in unseren überbewussten Teilen; höhere Bereiche des Mentals; Abstufungen von spirituellem Bewusstsein und spiritueller Erfahrung.
Feindliche Kräfte
Kräfte, die alles zu entstellen suchen, gegen das Göttliche revoltieren und sich dem Yoga widersetzen.
Göttliche (das)
die Höchste Wahrheit, das Höchste Wesen, von dem alle stammen, und in dem alle sind.
Höheres Mental
eine der Ebenen des spirituellen Mentals, die erste und niedrigste; eine erste Ebene spirituellen Bewusstseins.
hrdaye guhayam
die geheime Höhle des Herzens.
Inneres Mental
das, was hinter dem Oberflächen-Mental, hinter unserer gewöhnlichen Mentalität liegt; es ist ein Teil des inneren Wesens.
Inneres Physisches
siehe inneres Wesen
Inneres Vital
siehe inneres Wesen
Inneres Wesen
das innere Mental, das innere Vital, das innere Physische mit der Seele dahinter als dem innersten Wesen; das innere Wesen ist das wahre Wesen.
Innerstes Wesen
siehe seelisches Wesen
Integraler Yoga
der volle Yoga, Puma Yoga; ein vierfacher Pfad; ein Yoga des Wissens für das Mental, ein Yoga der Bhakti für das Herz, ein Yoga der Werke für den Willen und ein Yoga der Vollendung für die ganze menschliche Natur; seine zwei hauptsächlichen Elemente sind: erstens, das Akzeptieren der Welt als einer Manifestation der Göttlichen Macht, und nicht ihre Zurückweisung als Missgriff oder Illusion; und zweitens, das Akzeptieren dieser Manifestation als einer spirituellen Evolution mit dem Yoga als Hilfsmittel für die Umwandlung von Mental, Leben und Körper in Instrumente einer spirituellen und supramentalen Vollendung.
isvara-sakti (Ishwara-Shakti)
das zweifache Prinzip des Herrn (isvara) und seiner ausführenden Macht (sakti)
jivatman (Jivatman)
das individuelle Selbst; das zentrale Wesen; der atman, Spirit oder das ewige Selbst des lebenden Wesens; das vielfache Göttliche, welches als das individualisierte Selbst oder der individualisierte Spirit des erschaffenen Wesens hier manifestiert ist.
karma (Karma)
Tun, Arbeit; das Prinzip von Ursache und Wirkung im menschlichen Leben; angehäufte Saat vergangenen Tuns.
Kraft (die)
die göttliche Kraft
ksara purusa (Kshara Purusha)
die Seele in der Natur; der Spirit in der Veränderlichkeit der kosmischen Erscheinung und des kosmischen Werdens.
Lebenskraft (die)
die reine vitale Energie oder Lebens-Energie, in Sanskrit Prana genannt.
manomaya purusa (Manomaya Purusha)
die mentale Person; das mentale Wesen.
Mental (das)
in seinem allgemeinen Gebrauch bezieht das Wort unterschiedslos das gesamte Bewusstsein mit ein; denn der Mensch ist ein mentales Wesen und mentalisiert alles; doch in der Sprache des Yogas werden die Worte „Mental“ und „mental“ gebraucht, um spezifisch denjenigen Teil der menschlichen Natur zu bezeichnen, der mit Kenntnis und Intelligenz zu tun hat, mit Ideen, mit mentalen oder gedanklichen Wahrnehmungen, den gedanklichen Reaktionen auf die Dinge, mir den wahren mentalen Bewegungen und Formierungen, mir mentaler Schau und mentalem Willen etc., die Teile seiner Intelligenz sind.
Mentale Hülle (die)
eine der drei Hüllen des Bewusstseins in uns; die drei Hüllen sind: die stoffliche, annakosa, in welcher der physische Kontakt und das physische Bild empfangen und geformt werden; die vitale oder nervliche Hülle, pranakosa, in welcher der nervliche Kontakt und die nervliche Formierung stattfinden; und die mentale Hülle, manahkosa, in welcher mentaler Kontakt und mentale Vorstellung stattfinden.
Mentale Welt (die)
eine Welt mentaler Existenz, in welcher weder Leben noch Materie, sondern das Mental der erste entscheidende Faktor ist.
moksa (Moksha)
Erlösung, Befreiung; spirituelle Befreiung.
mukti (Mukti)
Befreiung
nirvana (Nirvana)
das Erlöschen des Egos, des Begehrens und der egoistischen Tat und Mentalität.
Obermental (das)
die höchste der Ebenen unterhalb des Supramentals.
papa (Papa)
Sünde, Schuld.
paramesvara (Parameshvara)
höchster Gott
para prakrti
die höchste Natur; die eigentliche Natur des Göttlichen; die unendliche, zeitlose, bewusste Macht des selbstbestehenden Wesens, aus dem sich alle Existenzen im Kosmos manifestieren.
para prakrtir jivabhuta
die spirituelle Natur, die zum jiva wurde.
Persönlichkeit (die)
eine komplexe Zusammensetzung der Natur mit vielen Schichten und weiteren Schichten innerhalb jeder Schicht; eine zeitweilige mentale, vitale oder physische Formierung, die vom Wesen, der wirklichen Person, der seelischen Wesenheit, zur Oberfläche gebracht wird.
Physische (das)
der äußerste Teil des Wesens; alles hat einen physischen Teil – es gibt ein mentales Physisches, ein Mental des Körpers; das emotionale Wesen hat einen physischen Teil; das Stoffliche ist das Stofflichste des Physischen.
pitryana
der Weg der Väter, von dem angenommen wird, dass er in geringere Welten führt, die die Väter erlangten, die noch zu der Evolution der Unwissenheit gehören.
prakrti (Prakriti)
Natur, Natur-Kraft.
pranamaya purusa (Pranamaya Purusha)
die Seele im Leben; das wahre vitale Wesen.
punya
Tugend, Verdienst;
purusa (Purusha)
Person; bewusstes Wesen; bewusste Seele; essentielles Wesen, welches das Spiel der prakrti stützt.
purusa antaratman (Purusha Antaratman)
das bewusste Wesen als das innere Selbst oder die Seele.
sadhaka (Sadhak)
jemand, der die Sadhana oder den Yoga ausübt.
sadhana (Sadhana)
die Ausübung des Yoga; die Übung, durch welche Vollendung erreicht wird (siddhi); spirituelles Selbst-Training, spirituelle Übung.
samata (Samata)
Gleichmut, Ausgeglichenheit.
Seele
der Funke des Göttlichen, der in allen Dingen ist.
Seelen-Personalität (die)
das seelische Wesen oder die Seelenform, die sich in der Evolution entwickelt und von Leben zu Leben geht, bis alles für die höhere Evolution jenseits der Unwissenheit bereit ist.
Seelen-Funke (der)
der Funke des Göttlichen, der die obskure Masse der äußeren Natur stützt, und um den das seelische Wesen wächst, die geformte Seele oder der wirkliche Mensch im Inneren.
Seelisch
das seelische Wesen; (manchmal) die seelische Essenz.
Seelische Individualität (die)
die individualisierte Seele, die von hinter dem Herz-Zentrum die mentale, vitale, physische und seelische Evolution des Wesens in der Natur stützt; das seelische Wesen.
Seelisches Wesen
die Seele; wenn die Seele, ein Funke des Göttlichen, der in allem Leben und aller Materie gegenwärtig ist, im Laufe der Evolution eine Individualität zu entwickeln beginnt, dann wird diese seelische Individualität „seelisches Wesen“ genannt.
Seelische Wesenheit (die)
der Funke des Göttlichen, der als das innere göttliche Prinzip in die Evolution herabkommt, um die Evolution des Individuums aus der Unwissenheit in das Licht zu unterstützen; sie wächst hinter dem Mental, Vital und dem Physischen als das seelische Wesen.
Selbst (das)
unser selbst-bestehendes Wesen; das bewusste, essentielle Dasein, eins in allen.
siddhi (Siddhi)
Vervollkommnung, Vollendung, Erfüllung der Ziele der Selbst Disziplin durch den Yoga.
sraddha
Riten, die zu Ehren und für das Wohl der Toten abgehalten werden.
Subliminal (das)
das innere Wesen in seiner Totalität von innerem Mental, innerem Leben, innerem Physischen, gestützt von der Seele oder der seelischen Wesenheit.
Subtiler Körper
die Hülle und subtil-physische Stütze des inneren Wesens.
Subtil Physisch (feinstofflich)
eine feine Hülle, nächst dem Physischen und ihm am meisten gleichend, jedoch im Besitz einer Freiheit, Plastizität, Intensität, Macht und Farbe und Weite und einem vielfältigen Spiel, von dem wir bislang auf Erden keine Möglichkeit haben.
Supramental (Supermind) (das)
das volle Wahrheitsbewusstsein der Göttlichen Natur, in welchem das Prinzip der Teilung und Unwissenheit nicht besteht, welches immer voll eines Lichtes und Wissens ist, das jede mentale Substanz oder mentale Regung übersteigt; im Supramental hören mentale Trennungen und Gegensätze auf zu bestehen, die Probleme, die durch unser trennendes und zerstückelndes Mental geschaffen werden, verschwinden und die Wahrheit wird als ein leuchtendes Ganzes erkannt.
tamas (Tamas)
Dunkelheit, Obskurität; Unwissenheit und Trägheit; die Kraft des Unbewussten.
tapasya (Tapasya)
Bemühung, energetische Spannung, Enthaltsamkeit des persönlichen Willens, asketische Kraft, Askese; Konzentration des Willens und der Energie, um das Mental, Vital und Physische zu kontrollieren und zu wandeln, oder um das höhere Bewusstsein herabzubringen, oder für jeden anderen yogischen oder hohen Zweck.
Umwandlung (die)
der Zustand, in welchem das höhere Bewusstsein oder die höhere Natur in das Mental, Vital und den Körper herabgebracht wird und an die Stelle der niederen Natur tritt.
Unbewusste (das)
in seiner kosmischen Manifestation offenbart der Höchste, da er das Unendliche ist und nicht durch irgendwelche Begrenzung gebunden, in seinem Bewusstsein der unendlichen Möglichkeiten etwas, das das Gegenteil seiner selbst zu sein scheint, etwas, worin Finsternis, Unbewusstheit, Trägheit, Fühllosigkeit, Disharmonie und Zerfall sein kann; es ist das Unbewusste am Grunde der stofflichen Welt.
Unterbewusste (das)
der völlig unterdrückte Teil unseres Wesens, in welchem es keinen wach-bewussten und zusammenhängenden Gedanken, Willen, keine Empfindung oder geordnete Reaktion gibt, der aber dennoch dunkel die Eindrücke von allen Dingen empfängt und in sich bewahrt, und von dem ebenfalls alle Arten von Anregungen, von beharrlich gewohnten Regungen, roh wiederholt oder in eigenartige Formen verkleidet, in den Traum oder die Wachnatur aufschießen können.
Unwissenheit (die)
ein Schleier, der Mental, Körper und Leben von ihrem Ursprung und ihrer Wirklichkeit, Sachchidananda, trennt; das Bewusstsein, sich in der Abfolge der Zeit zu befinden; es wird Unwissenheit genannt, da es das Wissen der Einheit hinter sich gelassen hat, und da es nicht fähig ist, weder sich selbst noch die Welt, weder die transzendente noch die universale Realität wahrhaft und vollständig zu kennen.
upanisad (Upanishad)
eine Gruppe heiliger Schriften der Hindus, die als Quelle der Vedanta Philosophie angesehen werden.
Vital (das)
die Lebensnatur, die aus Begierden besteht, aus Sinneswahrnehmungen, Gefühlen, Leidenschaften, Tatenergien, dem Willen des Begehrens, den Reaktionen der Begierden-Seele und dem ganzen Spiel von besitzergreifenden und anderen verwandten Instinkten, wie Ärger, Furcht, Gier, Lust etc.
Vitale Hülle (die)
Nerven-Körper; Nerven-Hülle.
Vitales Mental (das)
eine Art Vermittler zwischen Vital und eigentlichem Mental; ein Teil der Vital-Natur, dessen Aufgabe es nicht ist, zu denken und vernünftig zu folgern, wahrzunehmen, zu betrachten und etwas herauszufinden oder zu bewerten, sondern zu planen oder zu träumen oder sich vorzustellen, was getan werden könnte.
Vitales Physisches
der Nerven-Teil des Wesens; die Lebenskraft, die eng verknüpft ist mit den Reaktionen, Begierden, Erfordernissen und Empfindungen des Körpers.
Wahrheit (die)
die höchste spirituelle Wahrheit.
Wahrheits-Bewusstsein (das)
das Bewusstsein der essentiellen Wahrheit des Wesens; es hat eine direkte Schau der Wahrheit.
Wissen
Bewusstsein der Wahrheit; das Bewusstsein der Einen Realität.
yoga (Yoga)
eine methodische Bemühung zur Selbst-Vervollkommnung.
yogadrsti (Yogadrishti)
yogische (Macht der) Vision.
yogin (Yogin)
jemand, der den Yoga ausübt; jemand, der eine gefestigte Verwirklichung erlangt hat.
Zwischenbereich (der)
ein verworrener Zustand oder Durchgang, in welchem man das persönliche Bewusstsein verlässt und sich dem Kosmischen öffnet (dem kosmischen Mental, dem kosmischen Vital, dem kosmischen Physischen und vielleicht einem Teil des kosmischen Höheren Mentals), ohne jedoch die menschlichen Mental-Ebenen überschritten zu haben; man ist nicht im Besitz der göttlichen Wahrheit auf ihren eigenen Ebenen und hat auch keinen direkten Kontakt mit ihr, kann aber etwas von dorther empfangen, selbst vom Obermental auf indirekte Weise; da man aber noch in der kosmischen Unwissenheit befangen ist, kann alles, was von oben kommt vermischt und entstellt und von niedrigen und sogar feindlichen Mächten für ihre Zwecke ergriffen worden sein.
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