
Er ist in dir – Er ist du
Fürchte dich nicht, zweifle nicht, sorge dich nicht, denn in deinem Scheinkörper ist Einer, der Welten mit einem Atemzug erschaffen und zerstören kann…
Eine strahlende Sonne geht über dem Horizont auf. Es ist dein Herr, der zu dir kommt.
Die ganze Welt erwacht und streckt sich in Wonne beim Kontakt seiner Herrlichkeit.
Wie die Erde, die sich hebt und öffnet, wie der Baum, der wächst, wie die Blume, die blüht, wie der Vogel, der singt, wie der Mensch, der liebt, lass Sein Licht dich durchdringen und durchstrahlen in immer wachsendem und sich weitendem Glück, in einer Freude, die sich stetig voran bewegt wie die Sterne am Himmel.
Die Mutter

Blick auf zur Sonne; Er ist dort in jenem wunderbaren Herzen des Lebens und Lichtes und Glanzes. Sieh des Nachts die zahllosen Konstellationen, die leuchten wie viele heilige Wachfeuer des Ewigen in der grenzenlosen Stille, die keine Leere ist, sondern pocht mit der Gegenwart einer einzigen, ruhigen und gewaltigen Existenz; schau dort Orion mit seinem Schwert und Riemen, leuchtend wie einst den arischen Vorvätern vor zehntausend Jahren zu Beginn des arischen Zeitalters; schau Sirius in seinem Glanz, und Lyra Millionen von Meilen entfernt im Ozean des Raumes segelnd. Denk daran, dass diese zahllosen Welten – die meisten von ihnen mächtiger als unsere eigene – mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit wirbeln auf Geheiß jenes Urahns, und er allein weiß, wohin, und dass sie doch millionenfach älter sind als dein Himalaya, beständiger als die Wurzeln deiner Hügel, und dass sie dies bleiben werden, bis Er auf seinen Willen hin sie abschütteln wird wie welke Blätter vom ewigen Baum des Universums. Stell dir die Endlosigkeit der Zeit vor, erkenne die Grenzenlosigkeit des Raums; und dann denk daran, dass, als diese Welten nicht waren, Er war, derselbe wie jetzt, und wenn diese nicht sind, Er sein wird, immer noch derselbe; sieh, dass jenseits von Lyra Er ist, und weit fern im Raum, wo die Sterne des Kreuzes des Südens nicht gesehen werden können, ist Er doch da. Und dann komm zurück zur Erde und erkenne, wer Er ist. Er ist dir ganz nahe. Sieh dort den alten Mann, der nahe an dir vorübergeht, gebückt und gebeugt, mit seinem Gehstock. Erkennst du, dass dies Gott ist, der da vorübergeht? Dort lacht ein Kind und läuft im Sonnenlicht. Kannst du Ihn hören in jenem Lachen? Ja, Er ist dir noch näher. Er ist in dir, Er ist du. Du selbst bist es, der dort Millionen von Meilen entfernt in den unendlichen Weiten des Raumes brennt, der mit sicheren Schritten wandelt auf den rollenden Wogen des Äthermeeres; du bist es, der die Sterne an ihren Ort gesetzt hat und das Halsband der Sonnen gewebt hat, nicht mit Händen, sondern durch jenen Yoga, jenen stillen handlungslosen unpersönlichen Willen, der dich heute hierher gebracht hat und dich veranlasst, mir zuzuhören. Blick auf, o Kind des Yoga alter Zeiten, sei nicht mehr ein Zauderer und Zweifler; fürchte dich nicht, zweifle nicht, sorge dich nicht; denn in deinem Scheinkörper ist Einer, der Welten mit einem Atemzug erschaffen und zerstören kann.
Sri Aurobindo
