Die Notwendigkeit, die Instrumente des äußeren Bewusstseins zu verbessern

Zwei Dinge muss man beachten: das Bewusstsein und die Instrumente, die Mittel, durch welche sich dieses Bewusstsein ausdrückt. Lass uns die Instrumente betrachten: sie sind das mentale Bewusstsein, das Gedanken produziert, das emotionale Bewusstsein, das Gefühle erzeugt und das vitale Bewusstsein, das die Kraft zu Aktion und zum Handeln entwickelt und das körperliche Bewusstsein, das alles ausführt.

Ein genialer Mensch kann irgendetwas benutzen und daraus etwas Schönes machen, weil er über eine Begabung verfügt, aber gib diesem Genie ein vollkommenes Instrument und es wird etwas Wundervolles damit anfangen. Nimm einen großen Musiker, gut, selbst mit einem verstimmten Piano und fehlenden Noten wird er etwas Schönes produzieren, aber gib ihm ein ausgezeichnetes, gut gestimmtes Klavier und er wird etwas noch Schöneres spielen.

Das Bewusstsein ist in beiden Fällen dasselbe, aber für den Ausdruck braucht man ein gutes Instrument – einen Körper mit mentalen, vitalen, psychischen und körperlichen Fähigkeiten.

Wenn man körperlich nicht gut gewachsen ist, schlecht entwickelt, wird es auch mit einem guten Training schwierig, Gymnastik so effektiv zu machen wie jemand mit einem schönen, gut gebauten Körper. Es ist dasselbe mit dem Verstand, jemand, der einen gut organisierten Verstand hat, komplex, vollständig, verfeinert, wird sich viel besser ausdrücken können als jemand, der einen eher mittelmäßigen oder schlecht geordneten Verstand hat. Zuerst musst du ein Bewusstsein entwickeln, dir deiner selbst bewusst werden und dein Bewusstsein deinem Ideal entsprechend gestalten, aber gleichzeitig vernachlässige nicht die Instrumente deines Bewusstseins, die in deinem Körper sind.

Nimm ein Beispiel: Du trägst in dir dein tiefstes Ideal, aber du befindest dich vor einer Schulklasse und sollst Studenten unterrichten. Gut, du hast dieses Licht in deinem Bewusstsein, aber wenn du deinen Schülern die Wissenschaft erklären musst, die du lehrst, ist es dann günstiger, aus einem Fundus an Kenntnissen zu schöpfen oder hast du so eine Art von Inspiration, dass du diesen Fundus gar nicht brauchst? Was ist deine persönliche Erfahrung?… Nicht wahr, du findest, dass es Tage gibt, an denen alles gut läuft, du bist redegewandt, deine Studenten hören dir zu und verstehen dich leicht. Aber es gibt andere Tage, wenn das, was du zu lehren hast, nicht zu dir kommt, sie hören dir nicht zu – das heißt, du bist gelangweilt und du langweilst sie. Das bedeutet, dass im ersten Fall dein Bewusstsein wach ist und auf das konzentriert, was du machst, während es im anderen Fall mehr oder weniger schläft – du bist nur auf deine äußeren Mittel angewiesen.

Aber wenn du in diesem Fall über einen Fundus an Wissen verfügst, kannst du deinen Studenten etwas erzählen; wenn du einen trainierten, vorbereiteten Verstand hast, verfügst du über ein ausgezeichnetes Instrument, das dir gute Dienste leistet, wenn du es gebrauchen willst und wenn du außerdem alle Stichpunkte und Erläuterungen passend zusammengestellt hast, wird alles gut gehen. Aber wenn du nichts im Kopf hast und nebenbei nicht in Kontakt mit deinem höheren Bewusstsein bist, dann bleibt dir keine andere Rettung als ein Buch zu nehmen und deine Stunde daraus vorzulesen – du wirst gezwungen sein, den Verstand eines Anderen zu benutzen.

Oder nimm Spiele. Auch dabei gibt es Tage, an denen alles gut läuft. Du hast nichts Spezielles vorbereitet und selbst dann gelingt dir alles: aber wenn du vorher gründlich trainiert hast, ist das Resultat noch besser. Wenn dich zum Beispiel jemand herausfordert, der sich selbst vorher Schritt für Schritt ernsthaft mit Ausdauer und Geduld trainiert hat und plötzlich ein starkes Bestreben entwickelt zu gewinnen, nun ja, dann wird er dich schlagen, trotz deinem eigenen Bestreben, außer deine Bestrebung ist sehr viel stärker als die deines Gegners. Wenn du dagegen mit einem Gegenüber konfrontierst bist, der zwar die Technik des Spiels beherrscht, aber keine bewusste Bestrebung hat zu siegen, während du in einem voll bewussten Zustand bist, wirst du ihn sicher besiegen, weil die Qualität des Bewusstseins der Qualität der Technik überlegen ist. Aber das eine kann das andere nicht ersetzen. Die Einstellung deines Bewusstseins siegen zu wollen ist wichtiger, zugegeben, aber du brauchst auch Nerven, die schnell reagieren und spontane Bewegungen, du musst alle Geheimnisse des Spiels kennen, um es perfekt spielen zu können. Du brauchst beide Dinge. Höher einzustufen ist das Bewusstsein, das es dir ermöglicht, die richtige Bewegung zur richtigen Zeit zu machen, aber das ist nicht ausschließlich wichtig. Wenn du nach Perfektion strebst, darfst du das eine nicht unter dem Vorwand vernachlässigen, dass du ja das andere besitzt.

DIE MUTTER, CWM 4:40

Wir benutzen Cookies

Wir verwenden auf unserer Website nur für den Betrieb notwendige sowie sogenannte Session Cookies, also ausdrücklich keine Werbe- oder Trackingcookies.

Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.