Das Vitale

Das Vitale ist ein Gebiet voll von Wünschen, Impulsen, drängelnden Antriebskräften, Gefühlen und Empfindungen, die nach Erfüllung durch die Lebenskraft streben – es ist der Teil in uns, der das Leben mit seinen Auf-und-ab-Bewegungen um ihrer selbst willen sucht, und er will nicht von ihnen lassen, selbst wenn sie Leid oder sogar mehr menschliches Leid als Lust bringen. Das vitale Gefühl ist sogar fähig, als seine Rolle im Drama des Lebens, im Leiden und in Tränen zu schwelgen. Was haben die denkende Intelligenz und das vitale Gefühl dann gemeinsam und warum sollte das letztere dem Verstand folgen, anstatt entsprechend seiner eigenen Natur zu leben? Dieser Ungehorsam ist durchaus normal und nicht unverständlich, wie Augustinus behauptet. Natürlich kann der Mensch eine gedankliche Kontrolle über seine vitale Natur ausüben und soweit er sie ausübt, macht ihn das zum Menschen – denn der reflektierende Verstand ist eine edlere Entität und ein aufgeklärteres Bewusstsein als seine vitale Natur und sollte deshalb bestimmen und kann es auch, wenn der mentale Wille stark ist. Aber diese Herrschaft ist unsicher und unvollständig und kann nur durch starke Selbstdisziplin aufrecht erhalten werden.

Denn wenn der Verstand auch aufgeklärter ist, ist das vitale Gefühl doch bodenständiger, intensiver, vehementer und fähig, den Körper direkter zu beeinflussen. Es gibt außerdem auch den vitalen, gefühlsbetonten Verstand, der in seiner Imagination und in seinen Gedanken an Wünsche lebt. Er hat den Willen, aus seinem eigenen Impuls heraus zu handeln und zu genießen, und er ist fähig, die Gedanken der Vernunft an sich zu reißen und zu seinen Helfern zu machen, zu seinen Ratgebern, die seine Wünsche rechtfertigen und ihm Ausreden und Verteidigungen dafür liefern. Dann gibt es auch noch die blanke Macht der Begierde im Menschen, die die hauptsächliche Unterstützung seiner vitalen Natur ist, und sie ist stark genug, alle Gedanken der Vernunft wegzufegen, wie die Gita sagt: „Wie ein Boot auf einem stürmischen Gewässer.“

SRI AUROBINDO, CWSA 28:175

Alle oder fast alle Arbeiten, die wir im Leben verrichten, scheinen gegenwärtig durch die Wunschseele motiviert oder von ihr verdorben zu werden. Sogar die Aktivitäten, die ethisch oder religiös sind, und sogar diejenigen, die sich als Uneigennützigkeit, Menschlichkeit, Selbstaufopferung und Verzicht verkleiden, sind durch und durch mit den Spuren ihrer Einwirkung vermischt. Diese Seele der Wünsche ist die trennende Seele des Ego und all ihre Instinkte bestehen für ihre abgetrennte Selbstbehauptung. Sie drängt immer, offen oder kaschiert unter mehr oder weniger glänzenden, strahlenden Maskierungen nach ihrer eigenen Ausweitung, nach Besitz, nach Vergnügen, nach Eroberung, nach Großmacht.

SRI AUROBINDO, Die Synthese des Yoga

Süße Mutter, was ist die „Seele der Wünsche“?

Sie ist das, was dich leben, dich fortbewegen und handeln lässt. Seele, das französische Wort für Seele, kommt von „ame“, von einem Begriff der „beleben“ bedeutet. Sie ist das, was dem Körper Leben gibt. Wenn du sie nicht hättest, wärst du unbelebte, träge Materie, so etwas wie ein Stein oder eine Pflanze, nicht völlig reglos, sondern vegetativ.

Einige Leute sagen, ohne Wünsche, das heißt, ohne diese Seele der Wünsche, hätte es nie einen Fortschritt in der Evolution gegeben. Im normalen Leben ist sie sehr nützlich, aber wenn man sich dazu entschließt, Yoga zu machen und das Göttliche zu finden, wird das durch sie etwas mühsam.

DIE MUTTER, CWM 8:303

… Die vitale Wunschseele ist das, was den Körper animiert, sie ist das Leben selbst, das den Körper animiert. Seht ihr, im normalen Sprachgebrauch sagt man entweder: „Du stirbst, wenn deine Seele den Körper verlässt“ oder „Deine Seele verlässt deinen Körper, wenn du stirbst“, so oder so. Aber es ist nicht die Seele, nicht nur diese Seele – das was wir die Seele, das psychische Wesen nennen – sondern es ist auch das vitale Wesen, das den Körper verlässt. Wenn das vitale Wesen, aus welchem Grund auch immer, den Körper verlässt, stirbt der Körper oder der Tod schneidet das vitale Wesen vom Körper ab… in diesem Sinne ist es zu verstehen, dass die Seele den Körper animiert, dass sie ihm das Leben verleiht.

Ist damit die vitale Wunschseele gemeint, süße Mutter?

Ja, die vitale Seele ist voller Wünsche. Das vitale Wesen ist voll von Wünschen. Es wird aus Wünschen gebildet.

DIE MUTTER, CWM 6:355

Man muss Vergnügungen zurückweisen, wenn man sich für die Erfahrung der Freude des gesamten Daseins in seiner völligen Schönheit und Harmonie öffnen will.

Das führt uns ganz natürlich zum Thema der vitalen Enthaltsamkeit sinnlicher Vergnügungen, der Tapasya, der Disziplin der Entsagung, die einem Kontrolle und Macht über seine Sinne verleiht. Denn das vitale Gefühl ist der Sitz von Macht, von effektivem Enthusiasmus. Durch das vitale Gefühl wird ein Gedanke in Willen verwandelt und wird dadurch zu der dynamischen Kraft, die sich ins Handeln umsetzt. Es stimmt auch, dass das vitale Gefühl der Sitz von Wünschen und Leidenschaften ist, von heftigen Impulsen und gleichermaßen heftigen Reaktionen, von Aufruhr und Depressionen. Die übliche Art der Ausübung von Disziplin, um mit der vitalen Natur umzugehen, ist, sie abzuwürgen und auszuhungern, indem ihr alle sinnlichen Empfindungen entzogen werden; die sinnlichen Empfindungen sind wirklich ihre hauptsächliche Nahrung und ohne sie schläft das Vitale ein, es wird träge und verhungert.

Tatsächlich hat das Vitale drei Quellen der Versorgung. Die, welche für die vitale Natur am leichtesten zugänglich ist, kommt von unten, von den physischen Energien, die durch die sinnlichen Gefühle übermittelt werden.

Die zweite Quelle befindet sich auf der eigenen Ebene des vitalen Gefühls, wenn es genügend weit und empfänglich ist, kann es Kontakt zu den universalen vitalen Kräften aufnehmen.

Die dritte Quelle, der sich das Vitale gewöhnlich nur öffnet, wenn es eine große Sehnsucht nach innerem Fortschritt fühlt, kommt von oben, durch den Einfluss und die Aufnahme von spirituellen Kräften und Intuition in das Gefühl.

Diesen Quellen der Energie versuchen die Menschen oft noch eine weitere hinzuzufügen, die gleichzeitig für sie der Ursprung der meisten ihrer Qualen und ihres Unglücks ist. Es ist der Austausch von vitalen Kräften mit ihresgleichen, normalerweise in Zweierbeziehungen, den sie sehr oft mit Liebe verwechseln, der aber nur die Anziehung zwischen zwei Kräften ist, die am gegenseitigen Austausch Gefallen finden.

Wenn wir unser vitales Gefühl also nicht aushungern möchten, dürfen die sinnlichen Empfindungen nicht in ihrer Intensität und Anzahl zurückgewiesen oder vermindert werden. Wir sollten sie auch nicht vermeiden, sondern eher mit Weisheit und Unterscheidungsvermögen gebrauchen. Empfindungen sind ein ausgezeichnetes Instrument für Wissen und Bildung, aber damit sie diesem Zweck dienen können, darf man sie nicht egoistisch um des Vergnügens willen gebrauchen, in einer blinden und ignoranten Suche nach Genuss und Selbstbefriedigung.

Die Gefühle sollten fähig sein, alles ohne Abscheu oder Unmut zu ertragen, aber gleichzeitig müssen sie immer mehr die Fähigkeit erwerben und entwickeln, den Ursprung, die Qualität und die Wirkung von verschiedenen vitalen Schwingungen zu unterscheiden, um zu erkennen, ob diese der Harmonie, der Schönheit und guter Gesundheit dienen oder ob sie für die Ausgeglichenheit und den Fortschritt des physischen und vitalen Teils unseres Wesens schädlich sind. Darüber hinaus sollten die Empfindungen als Mittel eingesetzt werden, sich den materiellen und vitalen Welten zu nähern und diese in ihrer ganzen Komplexität zu studieren. Auf diese Weise nehmen sie ihren wahren Platz in der großen Aufgabe der Transformation ein.

Indem man seine vitale Natur erleuchtet, stärkt und reinigt, kann man zum Fortschritt seines Wesens beitragen, nicht, indem man sie schwächt. Sich selbst seiner Gefühle zu berauben ist deshalb genauso schädlich, wie sich selbst die Nahrung vorzuenthalten. Aber ebenso wie die Auswahl der Nahrung weise getroffen werden muss, nur für das Wachstum und gute Funktionieren des Körpers, so sollte auch die Wahl der Gefühle und die Kontrolle darüber mit einer sehr wissenschaftlichen Nüchternheit getroffen werden, ausschließlich für die Entwicklung und die Vervollkommnung seiner vitalen Natur, dieses höchst dynamischen Instruments, das ebenso notwendig für den inneren Fortschritt ist, wie alle anderen Teile unseres Wesens. Indem man den vitalen Teil seiner Natur erzieht, ihn verfeinert, ihn empfindsamer und feinfühliger und man könnte fast sagen, eleganter im besten Sinne des Wortes macht, kann man seine Brutalität und seine Gewaltsamkeit überwinden, die tatsächlich eine Form von Grobheit und Ignoranz und mangelndem Geschmack darstellen.

In Wahrheit kann ein kultivierter und erleuchteter vitaler Teil der Natur ebenso nobel und heldenhaft und uneigennützig sein, wie er momentan von sich aus vulgär, egoistisch und pervertiert ist, wenn er sich selbst überlassen bleibt, ohne erzieherischen Einfluss.

Es genügt für jeden einzelnen von uns zu wissen, wie er in sich selbst die Suche nach Vergnügen in ein Bestreben nach der Erfahrung der supramentalen Fülle umwandeln kann. Wenn die Bildung des vitalen Gefühls mit Ausdauer und Aufrichtigkeit lange genug durchgeführt wird, kommt eine Zeit, wenn das Vitale von der Größe und Schönheit des Ziels überzeugt ist und seine kleinlichen und illusorischen sinnlichen Befriedigungen aufgibt, um die höchste göttliche Freude zu gewinnen.

DIE MUTTER, CWM 12:56

Die meisten Menschen leben in ihrem vitalen Gefühl. Das bedeutet, dass sie in ihren Wünschen, Empfindungen, emotionalen Gefühlen und ihren gefühlsgeprägten Vorstellungen leben, und alles entsprechend von diesem Standpunkt aus sehen, erfahren und beurteilen.

Sie werden von ihren Gefühlen bestimmt, der Verstand ist nicht der Meister über die Gefühle, sondern steht in ihren Diensten. Viele Menschen machen im Yoga auch Sadhana von dieser Ebene aus und ihre Erfahrungen sind angefüllt mit vitalen Visionen, Gebilden und Erlebnissen aller Art, aber sie besitzen keine mentale Klarheit oder Ordnung und sie gehen auch nicht über den Verstand hinaus. Nur die Minderheit der Menschen lebt im Verstand oder in der Psyche oder versucht, auf der spirituellen Ebene zu leben.

SRI AUROBINDO, CWSA 31:101

Im normalen Leben akzeptieren die Menschen die vitalen Regungen wie Ärger, Wünsche, Gier, Sex usw. als natürliche, zulässige und legitime Dinge, als Teil der menschlichen Natur. Nur insoweit wie die Gesellschaft sie einschränkt oder darauf besteht, dass sie festgelegten Grenzen oder Beschränkungen des Anstands oder Maßregeln der Zurückhaltung unterliegen, versuchen die Leute sie zu kontrollieren, um dem sozialen Standard von Moral und den Verhaltensmaßregeln zu entsprechen.

Hier (im Ashram) wird das Gegenteil verlangt wie in allem spirituellen Leben, ihre Überwindung und die vollkommene Meisterschaft über diese Dinge.

SRI AUROBINDO, CWSA 28:420

Entstehen Depressionen im vitalen Gefühl?

Oh, ja. All deine Sorgen, Depressionen, Entmutigungen, Widerwillen, Wut, alles, alles kommt aus dem Vitalen. Es verwandelt Liebe in Hass, es ist das Vitale, das einen Geist der Rache, des Grolls und der Bosheit hervorruft sowie den Drang zu zerstören und zu verletzen. Es ist das, was entmutigt, wenn die Dinge schwierig werden und nicht nach seinem Geschmack sind. Es hat eine außergewöhnliche Fähigkeit zu streiken! Wenn es nicht zufrieden ist, versteckt es sich in einer Ecke und rührt sich nicht von der Stelle. Und dann hast du keine Energie und keine Stärke mehr, du hast keinen Mut mehr übrig. Dein Wille ist dann… wie eine vertrocknende Pflanze. Alles Übelnehmen, alle Arten von Abscheu, aller Jähzorn, alle Verzweiflung, aller Kummer, aller Ärger, all das kommt von diesem Gentleman. Denn das Ganze ist Energie in Aktion.

Deswegen hängt alles davon ab, welcher Seite das Vitale sich zuwendet. Und ich sage euch, es hat eine sehr starke Angewohnheit, auf Streik zu gehen! Das ist seine stärkste Waffe: „Ah, du tust nicht, was ich will, nun gut, dann werde ich mich nicht bewegen, ich werde mich tot stellen.“ Und es macht das bei dem kleinsten Anlass. Es hat einen sehr schlechten Charakter, es ist reizbar und es ist sehr gehässig – ja, es ist ganz ungenießbar. Denn ich glaube, es ist sich seiner Macht sehr bewusst und es fühlt ganz klar, dass, wenn es sich selbst ganz hingibt, dann gibt es nichts, was dem Impuls seiner Kraft widerstehen kann. Und wie alle Leute, die noch ein Ass im Ärmel haben, feilscht auch das vitale Gefühl: „Ich werde dir meine Energie geben, aber dann musst du tun, was ich will. Wenn du mir nicht gibst, was ich verlange, werde ich meine Energie zurückziehen.“ Und dann bist du flach wie ein Pfannkuchen. Es ist wahr, so passiert das.

Es ist schwierig, vitale Energie zu steuern. Doch natürlich, wenn es dir gelungen ist, sie zu zähmen, hast du etwas sehr Mächtiges in der Hand für die spirituelle Realisation. Denn es ist das vitale Gefühl, das die größten Hindernisse im Sturm nehmen kann. Es ist das Vitale, das fähig ist, aus einem Idioten eine intelligente Person zu machen – nur das Vitale allein kann das schaffen; denn wenn man sich leidenschaftlich nach innerem Fortschritt sehnt, wenn das Vitale es sich in den Kopf setzt, dass man weiterkommen muss, kann sogar der größte Idiot intelligent werden! Ich habe das gesehen, ich spreche nicht vom Hörensagen; ich habe es gesehen, ich habe Menschen gesehen, die waren abgestumpft, dumm, unfähig zu begreifen, sie verstanden nichts – du konntest ihnen monatelang etwas erklären, es ging nichts hinein, als ob man zu einem Holzklotz reden würde – und plötzlich wurde ihr vitales Gefühl von einer Leidenschaft gepackt, sie wollten einfach nur jemandem gefallen oder etwas bekommen und dafür musste man verstehen, musste man etwas wissen, es war dafür notwendig. Nun, dann setzten sie etwas in sich in Bewegung, sie rüttelten den schlafenden Verstand wach, sie schütteten Energie in die Ecken des Verstandes, in denen vorher keine war, und sie verstanden plötzlich, sie wurden intelligent. Ich kannte jemand, der praktisch nichts wusste, nichts verstand und der anfing, wundervolle Dinge zu schreiben als sein Verstand sich rührte und die Leidenschaft für Fortschritt von ihm Besitz ergriff. Die Texte dieser Person habe ich bei mir. Und wenn der Moment vorüber war, sich zurückzog, wenn das Vitale streikte, (denn manchmal ging es auf Streik und zog sich zurück), wurde die Person wieder absolut dumpf.

Natürlich ist es schwierig, einen dauerhaften Kontakt zwischen dem äußeren physischen Bewusstsein und dem psychischen Bewusstsein herzustellen! Das physische Bewusstsein besitzt eine Menge guten Willen; es ist sehr regelmäßig, es bemüht sich sehr stark, aber es ist langsam und schwerfällig, es braucht lange, es ist schwierig, es dazu zu bringen, sich vorwärts zu bewegen. Es wird zwar nicht müde, aber es macht auch keine Anstrengung, es geht still seinen Weg. Es kann Jahrhunderte dauern, das äußere Bewusstsein mit dem psychischen in Kontakt zu bringen. Aber aus dem einen oder anderen Grund packt das vitale Gefühl das an. Es wird von einer Leidenschaft ergriffen. Es will diesen Kontakt (aus dem einen oder anderen Grund, der nicht immer spirituell sein muss), es will diese Beziehung zum psychischen Wesen. Es will sie mit seiner ganzen Energie, mit seiner ganzen Stärke, seinem ganzen Enthusiasmus, all seiner Glut. Dann ist die Sache in drei Monaten gemacht.

Also, dann achte sehr sorgfältig darauf. Behandle dein vitales Wesen mit Rücksicht, aber ordne dich ihm nie unter. Denn es wird dich sonst in alle Arten von unangenehmen und unglücklichen Experimenten hineinziehen; aber wenn du darin Erfolg hast, es in der einen oder anderen Weise zu überzeugen, wirst du mit Riesenschritten auf dem Weg vorwärts kommen.

DIE MUTTER, CWM 5:253

Süße Mutter, ist das Verlangen ansteckend?

Ah, ja, sehr ansteckend, mein Kind. Es ist sogar ansteckender als eine Krankheit. Wenn jemand neben dir ein Verlangen nach etwas hat, geht das sofort auch in dich hinein, und tatsächlich fängt man es sich hauptsächlich auf diese Weise. Es geht von einem zum anderen… Schrecklich ansteckend, auf so machtvolle Art, dass man nicht einmal bemerkt, dass es eine Übertragung ist. Plötzlich fühlt man ein Verlangen in sich emporschießen, jemand hat es einem sanft eingepflanzt. Natürlich könnte man fragen: „Warum kommen Leute mit Wünschen nicht in Quarantäne?“

Dann müssten wir alle in Quarantäne kommen. (Mutter lacht)

DIE MUTTER, CWM 7:37

Wille, Macht und Kraft sind die natürliche Substanz der Lebensenergie und darin liegt die Rechtfertigung für das Leben, es abzulehnen, die alleinige Vorherrschaft von Wissen und Liebe anzuerkennen – und für seinen Drang nach Befriedigung einer weit unreflektierteren, eigensinnigeren, gefährlicheren Kraft, die sich trotzdem auch auf ihre eigene kühne und glühende Art an das Göttliche und Absolute heranwagen kann. Liebe und Weisheit sind nicht die einzigen Aspekte des Göttlichen, da ist auch noch sein Aspekt der Macht.

SRI AUROBINDO, Die Synthese des Yoga

Sri Aurobindo sagt, dass der vitale Teil des Gefühls, das vitale Wesen, das größte Hindernis ist, weil es nicht verbesserungswillig ist, und dass die Möglichkeit bestehen würde, es umzuwandeln, wenn es sich gänzlich der Liebe und dem Wissen überantworten würde; aber da seine überwiegenden Eigenschaften Kraft, Energie und Macht sind, gefällt es ihm nicht, sich anderen Teilen des Wesens zu fügen, und das rechtfertigt seine Ablehnung, sich zu unterwerfen, denn diese Eigenschaften sind Qualitäten und in ihrem Kern ebenso hervorragend wie die anderen. Deshalb hat das vitale Wesen weder die gleiche Bereitschaft noch die gleichen Fähigkeiten wie die anderen Teile des Wesens, weil es nicht entwickelt ist, sich nicht überantwortet hat und darin liegt das Dilemma: es fügt sich nicht, weil es diese Macht hat, aber diese Macht kann nicht benützt werden (für die göttliche Arbeit), weil sie sich nicht überantwortet hat.

… Wenn das vitale Gefühlswesen mittelmäßig wäre, ohne fest umrissene Qualitäten, hätte es keine Schwierigkeiten, sich dem Göttlichen zu überantworten, aber das wäre dann ganz und gar nutzlos. Aber im Gegenteil, das vitale Gefühlswesen ist eine Art Hochburg von Energie und Macht – von allen Arten von Kräften. Doch diese Macht hat sich im Allgemeinen vom Göttlichen abgewendet, sie dient nicht mehr dem Göttlichen, sondern sie steht im Dienst des vitalen Lebensgefühls selbst, zu dessen eigener Befriedigung. Solange das so ist, kann das vitale Gefühl für die Transformation nicht benützt werden.

Das vitale Wesen sollte verstehen lernen, dass diese Energie und Macht, die es in sich selbst fühlt, nicht positiv nützlich werden kann, wenn sie nicht auf eine vollkommene Übereinstimmung mit dem Plan der göttlichen Verwirklichung auf der Erde eingeht.

Die Mutter, CWSA 8:297

So wie es einen physischen Verstand gibt, existiert auch ein physisches Vitales – das ist ein vitales Gefühl, das völlig auf materielle Dinge ausgerichtet ist, es ist voll von Verlangen und Begierden, von Gewinn – und Vergnügungssucht und strebt auf der körperlichen Ebene nach deren Befriedigung.

Das Physisch-Vitale ist der Wesensteil mit den kleinen Wünschen und Begierden usw. – Das Vital-Physische ist das Nervensystem, es ist eng mit ihm verbunden.

Das Vital-Physische bestimmt all die kleineren, alltäglichen Reaktionen auf äußerliche Dinge – Reaktionen der Nerven und des Körperbewusstseins sowie die Reflexe von Emotionen und Empfindungen: es motiviert viele der gewöhnlichen Handlungen des Menschen und verbindet sich mit dem niederen Teil des entsprechenden Gefühls, um Lust, Eifersucht, Ärger, Gewalttätigkeit usw. zu erzeugen.

In seinen niedersten Teilen (den Vital-Materiellen) ist es der Übermittler von Schmerz, körperlicher Krankheit usw.

Ja – sie (das niedere Vitale, das physische Vitale und das materiellste Vitale) werden für das zunehmende Bewusstsein sehr deutlich unterscheidbar. Und die Unterscheidungen sind notwendig-ansonsten kann man das niedere Vitale oder einen Teil des physischen Vitalen beeinflussen oder kontrollieren und dann erstaunt feststellen, dass irgendetwas Ungreifbares aber anscheinend Unbesiegbares immer noch Widerstand leistet – das ist dann das materielle Vitale mit so viel Unterstützung der anderen Teile, wie es durch seinen Widerstand mobilisieren kann.

Der nervliche Teil des Wesens, das Nervensystem, gehört zum Vitalen – er ist das Vital-Physische, die Lebenskraft, die eng verstrickt ist mit den Reaktionen, Wünschen, Bedürfnissen und Empfindungen des Körpers.

SRI AUROBINDO, CWSA 28:194

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